das passt! - bei Bodo Bach

Bodo Bach und Birkenau -­‐ das passt! So kennt man ihn: Bodo Bach, der sich vor allem mit seinen Streichen am Telefon einen Namen gemacht hat. In Birkenau präsentierte er sein neues Programm "Und . . . Wie war ich?" Bild: Hofmann Birkenau. "Mein Name ist Bach. Bodo Bach." So, wie er sonst seine legendären Anrufe einleitet, so stellt sich der Comedian auch seinem Publikum in Birkenau vor. Und schon da ist klar: Bach und die Birkenauer, das sind zwei, die sich verstehen. Zwei Stunden lang gibt es zum Abschluss des Sommer-­‐Open-­‐Air Lacher im Minutentakt, gibt es immer wieder spontanen Beifall der 600 Gäste für die Episoden, die der Frankfurter schildert, erst recht aber dann, wenn Bach in seiner trockenen Art spontan die Komik der Situation erkennt und sie für sich und sein Publikum nutzt. Persönliches und Alltägliches, das sind die zwei Hauptkomponenten, denen der gebürtige Frankfurter in seinem neuen Programm "Und . . . Wie war ich?" seine Aufmerksamkeit schenkt. Immer wieder weist Bach -­‐ Jahrgang 1957 -­‐ auf sein Alter hin, nennt sich "Best-­‐Ager", obwohl er sich häufig über die Inflation von Anglizismen lustig macht. "Ich bin so alt wie Revolverheld zusammen", frotzelt er, um dann konkret zu werden: "Ich bin 50 Jahre und 45 Monate." "Eau de Schabrack" Seit 25 Jahren ist er glücklich mit seiner Gerda verheiratet (Lieblingsparfüm: Eau de Schabrack), obwohl sie ihm mit ihren typisch weiblichen Eigenheiten auch schon mal auf die Nerven gehen kann. Beispiel: Einkaufsbummel. "Wenn sie was anzieht von Gucci, dann siehts hinterher aus, als wär’s vom Kik." Breiten Raum widmet Bach auch seinem Sohn Rüdiger, der mit 38 Jahren noch immer zu Hause wohnt: "Mit Vormittagen ist es bei ihm wie mit Gott: Er glaubt, dass es einen gibt, aber gesehen hat er noch keinen", schildert der Comedian die Schlafgewohnheiten seines Filius, dem er für die Zukunft alles Gute und vor allem Frau und Kinder wünscht: "Warum soll’s dem besser gehen als mir?" In Bezug auf das andere Geschlecht will er seinem Rüdiger jedoch keinen Tipp geben, außer: "Sex ist liebevoll, zärtlich, einfühlsam -­‐ aber es gibt auch schöne Momente." Urlaub, Handwerker, Krankheit und Tod sind weitere Themen, die Bach in seinem breitesten Hessisch humorvoll seziert. Auch der allgemeine Zeitgeist wie vegetarische Ernährung ("Tofu soll nach Fleisch schmecken? Das schmeckt nicht mal nach Essen") oder Mode ("Karl Lagerfeld: Halb Mensch, halb Sonnenbrille") ist Ziel seines Spotts, obwohl er ja eigentlich freundlich sein möchte. "Freundlich heißt aber nicht, scheißfreundlich zu jedem Vollpfosten zu sein." Wettbewerb ohne Fußball Klar, dass Bach sich am Abend des Endspiels der Fußball-­‐Weltmeisterschaft der Frauen eine Bemerkung über diesen Wettbewerb nicht verkneifen kann: "Es ist halt diesmal ohne Fußball. Aber es findet statt." Am Fußball schätzt der Comedian insbesondere seine Funktion bei der Integration. "Es ist schon klasse, wie es Aogo, Khedira und Özil gelungen ist, Thomas Müller zu integrieren." Mit seine stärksten Momente hat Bodo Bach dann, wenn er telefoniert -­‐ in Birkenau auf Zuruf einer Telefonnummer mit völlig fremden Menschen: So lässt er einen künftigen Ehemann glauben, durch einen Fehler des Gastwirts werde seine Hochzeit gemeinsam mit einer Trauerfeier ausgerichtet -­‐ der junge Mann scheint’s zu glauben und erst, als Bach fragt, ob die Braut ein schwarzes Kleid tragen könne, reicht der Ehemann in spe den Hörer doch mal lieber an seine Zukünftige weiter. Sie kommt dem Comedian schließlich auf die Schliche und lacht herzlich mit dem Publikum in Birkenau mit. Trotzdem: Es ist immer wieder erstaunlich, wie spielend leicht es Bach gelingt, fremde Menschen am anderen Ende der Leitung in ein scheinbar ernsthaftes Gespräch zu verwickeln. Erstaunlich ist auch, dass das Publikum dabei so ruhig bleiben und alle Lacher unterdrücken konnte, um den Mann auf der Bühne nicht zu verraten. Einmal wird Bodo Bach dann aber doch ernst, als er einige Worte über das erste Sommer-­‐Open-­‐Air in Birkenau verliert: "Was Organisator Sven Holland und seine Mannschaft geleistet haben, das ist ganz große Klasse. Man merkt, dass alle mit viel Herzblut bei der Sache waren." Überhaupt hat es ihm Birkenau angetan: "Ich komme gern wieder hierher", sagt Bach -­‐ und fügt in der für ihn typischen Art hinzu: "Ich würd’s nicht sagen, wenn’s so wär." MB