Du darfst dir Hilfe holen

Allerleirauh e.V.
Menckesallee 13
22089 Hamburg
Tel. 040 – 29 83 44 83
Fax. 040 – 29 83 44 84
[email protected]
www.allerleirauh.de
Hamburg, den 6.10.2015
Pressemitteilung
„Du darfst dir Hilfe holen“
Plakataktion der Beratungsstelle Allerleirauh – Beratung bei sexueller Gewalt in
Kindheit und Jugend
„Du darfst dir Hilfe holen“ lautet die zentrale Botschaft eines Plakats der Beratungsstelle
Allerleirauh, das ab Mitte Oktober auf Hamburger S- und U-Bahnhöfen hängt. Mit dieser
Botschaft wendet sich die Beratungsstelle an Mädchen und junge Frauen, die in ihrer
Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt erlebt haben. Sabine Christiansen, DiplomPsychologin und Mitarbeiterin von Allerleirauh erklärt dazu: „Betroffene brauchen diese
Ermutigung aus vielerlei Gründen: Mädchen schweigen zum Beispiel, weil sie befürchten,
dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie erzählen, was sie erlebt haben. Auch die Angst vor
dem Vorwurf selbst schuld zu sein, verhindert, dass Betroffene sich hilfesuchend an
jemanden wenden.“ Hinzu kämen, so erläutert Christiansen, Schamgefühle darüber,
überhaupt sexuelle Gewalt erlebt zu haben und sich beschmutzt und erniedrigt zu fühlen. Ein
weiterer Grund sei die Angst, die eigene Familie zu zerstören, wenn der Täter der eigene
Vater ist. All dies führe dazu, dass sich viele betroffene Mädchen und junge Frauen isolieren
und keine Möglichkeit sehen, dem Schweigen ein Ende zu machen.
Mit der Plakataktion will Allerleirauh diesen Befürchtungen andere Überzeugungen und
Botschaften entgegensetzen. Sabine Christiansen: „Nicht die betroffenen Mädchen und
jungen Frauen haben etwas falsch gemacht. Sie sind nicht verantwortlich für die Gewalt, die
sie erfahren haben.“ Den Betroffenen soll durch das Plakat vermittelt werden, dass sie ein
Recht auf Hilfe haben. Für diese Hilfestellung sind Fachberatungsstellen wie Allerleirauh da.
Allerleirauh ist es wichtig, zu betonen, dass es für die Mädchen und jungen Frauen
entscheidend ist, wie diejenigen reagieren, denen sie sich womöglich doch anvertrauen.
Christiansen: „Oft fühlen sich Erwachsene, die von Betroffenen ins Vertrauen gezogen
werden, dadurch stark belastet.“ Dies spürten Betroffene und zögen sich dann wieder
zurück. Weil dies so ist, können sich auch entsprechend belastete Erwachsene an
Allerleirauh wenden, um sich dort Unterstützung zu holen. Die Erfahrung zeige, so die
Diplompsychologin, dass betroffene Mädchen und junge Frauen außerordentlich davon
profitieren, wenn sie einen vertrauensvollen Kontakt zu belastbaren Erwachsenen aufbauen
und halten können. Bei der Frage danach, welche Folgen die sexualisierte Gewalterfahrung
hat, sei es nämlich entscheidend, wie das soziale Umfeld reagiert. Betroffene, denen
vermittelt wird, ihnen werde geglaubt, können schneller Selbstvertrauen zurück gewinnen
und die psychische Erschütterung überwinden, die die Gewalterfahrung auslöst. Das trifft
auch zu, wenn Betroffenen versichert wird, keine Schuld zu haben. Christiansen erklärt: „Das
Betroffene sich selbst vertrauen und Zuversicht für ihre Zukunft entwickeln, ist ein wichtiges
Anliegen von Allerleirauh“. Damit dies gelingt, sei es, so die Psychologin, jedoch auch
notwendig, beharrlich über Rahmenbedingungen aufzuklären, die dazu beitragen, dass
Betroffene in ihrem Schweigen verharren. Dazu gehöre auch Faktoren aufzuzeigen, die
diesen Bedingungen entgegen wirken. Mit der Plakataktion will Allerleirauh dazu einen
Beitrag leisten. Möglich ist die Plakataktion auch durch die finanzielle Unterstützung der
BASFI und durch die kostenlose Plakatierung durch die Firma Kultur-Medien Hamburg.
Allerleirauh ist telefonisch unter 040 – 29 83 44 83 zu erreichen. Weitere Informationen über
Allerleirauh enthält die Website www.allerleirauh.de.
Die Beratungsstelle Allerleirauh ist auf Spenden angewiesen. Hierfür gibt es das
Spendenkonto:
Förderverein Allerleirauh bei der HASPA, IBAN: DE 09 2005 0550 1239 1216 17
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Christa Paul
[email protected]
Tel. 040 – 29 83 44 83