Thema Todeszeitpunkt CASIMA

Projektarbeit im Unterricht
Thema:
Ein Gesetz von Newton oder die
Überprüfung eines Alibis in einem Mordfall
Die mathematische Modellierung der Todeszeitpunktbestimmung einer
Leiche als Anwendung der Differentialrechnung
Querverbindungen zur:
Physik und Justiz
Mathematische Vorkenntnisse:
•
•
•
•
Grundlagen der Differentialrechnung
Kenntnisse über die Exponentialfunktion
Kenntnisse über die Logarithmusfunktion
Evtl. Einsatz von CAS oder Tabellenkalkulation
Fachübergreifende Vorkenntnisse: Evtl. Newtonsches Abkühlungsgesetz
Ziele:
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•
•
•
Adressat:
Experimentelle Herleitung eines Gesetzes am Beispiel der
Newtonschen Abkühlungskurve.
Modellbildungsprozesse und ihre Evaluation
Einblicke in typische Methoden der Physik
Vernetzung von Mathematik und Rechtswissenschaften
Einblick in die Methoden der Gerichtsmedizin.
Leistungskurs 12
Realisierung:
Inhalt
Stundenumfang Zu verwendende
Arbeitsblätter
‡1-2 h
•1 und • 2
‡1 h
• 3 und •4
Das Newtonsche Abkühlungsgesetz
Die Bestimmung des Todeszeitpunktes einer
Leiche mit Hilfe des Newtonschen
Abkühlungsgesetzes
Das Nomogramm zur Bestimmung des
‡1h
Todeszeitpunktes einer Leiche in der
Gerichtsmedizin (Methodenvergleich
Das Modell von Marshall zur Bestimmung des ‡1-2h
Todeszeitpunktes und die lineare
Approximation
•5
•6
Hinweise:
Der wesentliche Schwerpunkt dieser Unterrichtsreihe liegt auf dem Modellbildungsaspekt und
seiner kritischen Evaluation am Beispiel der Gerichtsmedizin, nämlich bei der Bestimmung
des Todeszeitpunktes einer Leiche (33).
Angelika Müller für CASIMA
Projektarbeit im Unterricht
Die vorliegende Reihe ist dabei so angelegt, dass sie einerseits einen experimentellen Zugang
zum Newtonschen Abkühlungsgesetz ermöglicht und andererseits die Grenzen seiner
Anwendung in der Praxis aufweist. Zum besseren Verständnis sollte nach der Erarbeitung des
Newtonschen Abkühlungsgesetzes dieses an Beispielen vertieft werden (32). Denkbar
erscheint es auch, dieses Gesetz durch ein Schülerreferat mit entsprechend vorbereiteten
Beispielen vorstellen und danach die Bestimmung des Todeszeitpunkts einer Leiche
vornehmen zu lassen. Anregungen zu weiterführenden Aspekten in Form einer Facharbeit zu
diesem Thema finden sich auf der CD. Der vorgesehene Stundenumfang liegt je nach
Ausprägung des Schwerpunktes bei 4 – 6h.
Das Newtonsche Abkühlungsgesetz ist in den Schulbüchern wenig vertreten. Dieses Gesetz
lässt sich aber sehr schön experimentell (31) gewinnen, durch verschiedene Funktionstypen
approximieren und diese Approximationen mit der Realität vergleichen. Damit erfüllt diese
Reihe auch einem fächerübergreifenden und fächerverbindenden Aspekt. Zugleich soll dem
Schüler einen kritischen Umgang mit dem CAS vermittelt werden. Ein Rechnereinsatz mit
bloßer Ergebnisorientierung kann nicht das Ziel des Unterrichts sein, zielgerichtetes Arbeiten
mit CAS versus unkritischem Computereinsatz muss ins Zentrum gerückt werden. Schüler
werden auf diese Weise viel stärker gefordert sinnvoll zu argumentieren, und modellierte
Sachverhalte mit der Realität abzugleichen. Das schließlich in der Form T(t)=(To-Tu)⋅e-kt+Tu
gewonnene Gesetz wird dann auf die Todeszeitpunktbestimmung im einem fiktiven Mordfall
(33) übertragen.. Durch den Methodenvergleich zwischen Newtonschem Abkühlungsgesetz,
Nomogramm und Marshall Modell lassen sich sehr deutlich die Modellierungsaspekte und die
Annahmen für die Modellbildung herausarbeiten.
Das Thema ist besonders für einen Leistungskurs geeignet, den Mathematisierungsprozess,
die Modellbildung, den Vergleich von verschiedenen Modellen und das Aufstellen von
Modellannahmen kritisch zu hinterfragen. Insbesondere der Vergleich mit der 14C.-Methode
(Altersbestimmung von Ötzi, SeLMa 3), die auf einem Sonderfall des Newtonschen
Abkühlungsgesetzes basiert, runden den Modellbildungsgedanken ab.
Angelika Müller für CASIMA