Nicht nur der Millionen-Coup von Runtastic soll die Start-up

START-UPS
Mit „Iwice“ wollen Lukas Weinrich
(links) und Dirk Paffrath die Supermärkte erobern. Der Eislutscher in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen soll den Eiweiß-Shake für Muskelaufbau und Gewichtsreduktion ersetzen. Mit den ersten Prototypen waren
sie schon auf Events unterwegs, das
Feedback war sehr positiv. Derzeit
kann man bei einem Ideenwettbewerb
auf gruenden-live.de für das Kärntner
Start-up voten.
C
Schubkraft
für den Start
Nicht nur der Millionen-Coup von Runtastic soll die
Start-up-Szene weiter beflügeln. Neue Rahmenbedingungen sorgen für frischen Wind und Aufbruchstimmung. Es gibt aber auch mahnende Stimmen.
MARKUS ZOTTLER, MANFRED NEUPER UND WOLFGANG FERCHER
hristoph Hechenblaikner kennt die Luft, die
rund um die Bucht von
San Francisco zirkuliert. Ein Austauschsemester in
San José, im Herzen des Silicon
Valley, hat Spuren hinterlassen.
Sprachlicher Natur, aber auch
was das unternehmerische Denken des Software-Entwicklers betrifft. Ein Jahr ist seit der Gründung des auf die Bündelung unterschiedlicher Online-Speicherdienste spezialisierten Start-ups
Crosscloud vergangen, schon
jetzt denken Hechenblaikner &
Co. weit über den deutschsprachigen Raum hinaus, wenn es um
künftige Kunden geht. „Der USMarkt“ etwa, sei „sehr interessant“.
„Österreich ist zwar nett, aber
für uns als Kunde irrelevant“, formuliert Runtastic-Gründer Flori-
KÄRNTNER GRÜNDER
JUNGE UNTERNEHMER-IDEEN
Aus ausrangierte Schiffscontainern will der Gailtaler Marcel Mild Wohncontainer machen. Der Jungunternehmer beginnt jetzt
mit der Produktion. Am Gelände der Uni Klagenfurt
sollendieerstenContainer
für Studenten aufgebaut
werden.
dient Runtastic der Szene nicht
erst seit dem millionenschweren
Adidas-Einstieg als Erfolgs-Vorbild. Auch die Geschichte von Julian Zehetmayr erzählt man sich
in heimischen Tüftler-Kreisen
gerne. Im Oktober 2014 verkaufte
der gerade einmal 22-jährige Wiener Schulabbrecher sein auf mobile Werbung spezialisiertes
Start-up Mobfox um 17,6
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an Gschwandtner den Zugang einer neuen heimischen Unternehmergeneration noch deutlicher.
Eine Generation, die sich zunehmend für die angloamerikanische
Definition des Begriffs „Start-up“
entscheidet. Geprägt von Vordenkern wie Eric Ries, Steve Blank
oder Paul Graham gelten in dieser
Welt schnelles Wachstum, eine
einfallsreiche, oft risikobehaftete, Finanzierung und der Weg auf
den weltweiten Markt als unersetzliche Erfolgs-Ingredienzien.
In Österreich kommt diese
Form des wirtschaftskulturellen
Wandels erst langsam an, wenngleich auch die heimische „Startup-Szene“ rasch an Tempo aufnimmt. Es ist „vieles in Bewegung“, hört man von Beteiligten
im Moment sehr häufig.
Gilt das Crosscloud-Team in Österreich als Hoffnungsträger,
TIPP 1
Crowdfunding gehört zu den aufstrebendsten Finanzierungsformen. Auf
zahlreichen (internationalen) Plattformen versuchen Gründer Kapital für
die schwierige Startphase zu lukrieren. Eine Auswahl: Greenrocket.at,
1000x1000.at, Conda.at, Kickstarter.com, Indiegogo.com.
WEICHSELBRAUN, PEUTZ, KK (5)
Georg Holzer und Bruno Hautzenberger sind
mit Xamoom auf Erfolgskurs. Das Start-up
desJahres2014,daseinenServicefürortbezogene, mobile Inhalte auf Cloud-Basis anbietet, hat mittlerweile fünf weitere Mitarbeiter und Kunden wie Mazda Österreich oder
das Landesmuseum. Per NFC oder QR-Code
bekommen Kunden Produktinfos. Auch international will Xamoom durchstarten.
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START-UPS : BACKSTAGE
Mit ihrem Aufenthalt im Silicon Valley
geht der Erfolgslauf der Bitmovin-Chefs
Christopher Müller und Stefan Lederer
weiter. Die Spezialisten für Online-VidelösungenundCloudTranscodingmitSitz
im Klagenfurter Lakeside Park haben
weltweit Kunden, bereits 17 Mitarbeiter,
stehen beim ORF als Partner hoch im
Kurs und wollen den US-Markt erobern.
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Millionen US-Dollar an die Matomy Media Group mit Sitz in Tel
Aviv. Er brauche sich fortan „keine Sorgen um die Rechnung in einem Restaurant zu machen“, ließ
Zehetmayr anschließend launig
wissen und nährte so den Mythos
des kometenhaft erfolgreichen
Jungunternehmers. In der Realität gibt es freilich auch eine andere, nicht ganz so hell schimmernde, Seite des JungunternehmerDaseins.
Keine Start-Allüren
TIPP 2
Im Zentrum einer Unternehmensgründung steht ein guter Geschäftsplan, der
„Businessplan“. Dabei gibt es zahlreiche
Unterstützungs-Tools. Das Gründerservice der Wirtschaftskammer bietet mit
Plan4you eine eigene, kostenlose Software. Alternativen: Die App MyBizPlan,
oder Business-in-a-box.com.
ten, einer zu wenig gesicherten Finanzierung, zu raschem Wachstum und zu hohen Privatentnahmen. Demgegenüber stehen der
Wunsch nach beruflicher Selbstbestimmtheit, einmal selbst Chef
zu sein und eine flexiblere Zeiteinteilung als wichtigste Gründe
fürs Gründen.
Freilich: Nicht immer ist das
Gründen eine gänzlich freiwillige
Entscheidung, immer wieder soll
damit ein Weg aus der Arbeitslosigkeit gewiesen werden. Viele
Firmen binden Mitarbeiter nur
mehr kurzfristig und statten sie
mit unsicheren Verträgen aus.
Der Schritt von der losen Beschäftigung zum Selbstständigen ist
häufig ein kurzer.
In Kärnten werden pro Tag jedenfalls durchschnittlich sieben
neue Betriebe aufgesperrt. Im
ersten Halbjahr 2015 waren es
laut Wirtschaftskammer genau
1376, um 54 mehr als vor
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„Die wenigsten Start-ups legen
eine Erfolgsstory à la Runtastic
hin“, lautet etwa der Befund von
Georg Kantner, Insolvenzexperte
beim Kreditschutzverband von
1870 (KSV). Die Studie, die dieser
Aussage zugrunde liegt, birgt
zweifelsohne so manches Alarmsignal. In einer detaillierten Untersuchung haben sich die Kreditschützer die Insolvenzfälle der
letzten Jahre anhand der Altersstruktur der Gründer angesehen.
Bundesweit, so das Ergebnis, gingen im Vorjahr 34,3 Prozent – das
sind 5423 Pleiten – auf das Konto
von Jungunternehmern (zwischen drei und vier Jahren auf
dem Markt). Kärnten liegt hier
mit einer Quote von 28,7 Prozent
übrigens deutlich unter dem Bundesschnitt. „Analysiert man die
Pleiten des Vorjahres und erhebt
ihr Alter, so ist das Ergebnis für
die Gründerszene leider wenig ermunternd“, sagt Kantner. Und
das, obwohl Gründer in Österreich vergleichsweise langlebig
agieren. Nach fünf Jahren sind im
Schnitt hierzulande immerhin
noch sechs von zehn Unternehmen am Markt.
2014 ist die Zahl der Gründer etwas gestiegen, jedoch nicht in einem Maß, das die Pleiten zu kompensieren vermag, erklärt Georg
Kantner. „Insgesamt hat das
Land nach wie vor Aufholbedarf,
was die Zahl der aktiven Unternehmen betrifft, die darüber hinaus auch noch Arbeitsplätze
schaffen.“ Die häufigsten Fehler,
die bereits bei Unternehmensgründungen begangen werden,
sind laut diverser Erhebnungen
seit Jahren sehr ähnlich: Sie reichen von unrealistischen Markteinschätzungen über geringe
kaufmännische Kenntnisse bis
hin zu unterschätzten Startkos-
TIPP 3
Folgende Institutionen bieten u. a. finanzielle Förderungen für Kärntner Gründerinnen und Gründer an: Arbeitsmarktservice (AMS), Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Austria Wirtschaftsservice
(aws). Die WKO bietet zudem eine detaillierte „Förderdatenbank“ und veranstaltet Businessplan-Wettbewerbe.
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Firmenchef
im Alter von
13 Jahren
HIPERCOMP
E
s war ein ungewöhnliches Bild,
das sich kürzlich bei der TedX
Klagenfurt geboten hat: Ein 15-Jähriger, der auf der Bühne steht und über
seine drei Firmengründungen erzählt. Im Alter von 13 Jahren hat der
aus Waterford in Irland stammende
Jordan Casey sein erstes Unternehmen gegründet – Casey Games. „Wir
bieten vier unterschiedliche Mobile
Games Appliactions an“, sagt Casey,
der sich mit neun Jahren selbst das
Programmieren beigebracht hatte.
Mit 14 folgte bereits der zweite
Streich: „TeachWare“ geht an den
Start. „Eine Applikation, die es Lehrern ermöglicht, alle Information
rund und Schüler und Klassenzimmer sicher und in Echtzeit zu managen.“ Die dritte Firma nennt sich
„KidsCode“ – mit lustigen Spielen und
Puzzles sollen Kinder programmieren lernen. Als Vorbild nennt Casey
Minescraft-Erfinder Markus „Notch“
Persson, desen Firma Mojang vor einem Jahr um 2,5 Milliarden Dollar an
Microsoft verkauft wurde. „Sein Vorbild zeigt, dass man als kleiner, unabhängiger Spielentwickler erfolgreich
sein kann“, sagt Casey, der schon bei
vielen TedX-Events, der Web Summit
oder dem Cannes Lions Festival als
Redner aufgetreten ist. „Es freut
mich, dass ich von Experten ernstgenommen werde und tolle Menschen
kennenlerne.“ Selbstbewusstsein hat
sich Casey schon angeeignet: „Ja, ich
glaube, dass ich ein erfolgreich Unternehmer werden kann.“
Eines der größten Forschungsprojekte im Baubereich: „HIPERCOMP“
Bauen in einer
neuen Dimension
Die FH Kärnten forscht an der Verbindung von Hochleistungswerkstoffen für
nachhaltiges Bauen und Verstärken.
U
nter
dem
Titel
„HIPERCOMP – High
Performance Composite Structures“ hat sich die
Fachhochschule Kärnten folgendes Ziel gesetzt: Ein Innovationszentrum „Bauen mit
Hochleistungsstoffen“ aufzubauen, das Bauteil- und
Baustoffentwicklungen initiiert, die künftig in Kooperation mit Wirtschaftspartnern
begleitet werden.
Mit dem Forschungsprojekt aus dem Studienbereich
„Bauingenieurwesen & Architektur“ wird in Zukunft
eine Infrastruktur für das Innovationszentrum geschaffen, welches als Anlaufstelle
für die Bauwirtschaft dienen
soll.
Neue Anwendungen
Jordan Casey ist mittlerweile weltweit als
Referent bei Branchenevents gefragt
Hochleistungswerkstoffe
wie hochfester Beton und
hochfeste Stähle, die sich
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durch besonders günstige
Festigkeitseigenschaften,
Robustheit und Dauerhaftigkeit bei reduziertem Materialbedarf
auszeichnen,
werden sowohl mit konventionellen
Werkstoffen
als auch untereinander verbunden und sollen für neue
Bauanwendungen nutzbar
gemacht werden.
Bestens vernetzt
Die Forschungsaktivitäten
basieren auf experimentellen Untersuchungen im
Prüflabor der FH Kärnten am
Standort Villach. Beim Projekt wird mit Universitäten
und Industriepartnern zusammengearbeitet.
WEITERE INFOS zu
Forschungsaktivitäten und
Kooperationsmöglichkeiten:
www.fh-kaernten.at/
forschung
FOTO: FH KÄRNTEN
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START-UPS : BACKSTAGE
Anexia ist so etwas wie das Aushängeschild der
Kärntner Start-up-Szene. In seinem Maturajahr
gründete der Klagenfurter Alexander Windbichler seine IT-Dienstleistungsfirma. „Ich habe es
einfach probiert“, erinnert sich Windbichler.
Mittlerweile hat Anexia rund 70 Mitarbeiter an
Standorten in Österreich, Deutschland und den
USA. Die Firma wurde mehrfach ausgezeichnet,
etwa mit dem österreichischen Exportpreis, und
schaffte es unter die Top 500 von Deloitte.
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einem Jahr. Im gesamten Jahr
2014 waren es genau 2573 Neugründungen. Nach wie vor gilt:
Die überwiegende Anzahl, nahezu 80 Prozent, der Gründungen
bestreiten Ein-Personen-Unternehmen. Die Hoffnung, dass aus
dem Junggründer von heute der
Arbeitgeberbetrieb von morgen
wird, ist dennoch nachvollziehbar.
Laut einer Studie der Donau-Uni
Krems zieht eine Betriebsgründung in Österreich im Schnitt 2,4
zusätzliche Arbeitsplätze nach
sich. Angesichts der mauen konjunkturellen Situation, aber auch
der „überbordenden Bürokratie,
TIPP 4
DIEAnlaufstelleschlechthinistin Kärnten
sicher das Build!-Gründerzentrum. Seit
2002 bietet das Zentrum schon Unterstützung für Gründerinnen und Gründer:
Beratung, Weiterbildung, Networking
und 18-monatige Gründerprogramme, in
denen auch Infrastruktur im Lakeside
Park zur Verfügung gestellt wird.
Seit der Primus im Frühjahr über das Start-up „add-e“ berichtete, geht es für
die Villacher Gründer Schlag auf Schlag. Über 376.000 Euro brachte eine
Crowdfunding-Kampagne, jetzt werden hunderte Vorbestellungen bearbeitet.
„add-e“ ist ein kleiner und (inklusive Batterie) nur zwei Kilo schwerer Elektromotor, der auf jedes normale Fahrrad montiert werden kann. Das Premium-Paket kostet rund 1000 Euro, auch die Entwicklung läuft weiter.
des scheinbar nicht einzudämmenden Verwaltungsaufwands,
der hohen Besteuerung bzw.
Lohnnebenkosten können wir
uns über jeden Jungunternehmer
freuen, der hierzulande den
Sprung ins kalte Wasser wagt“,
weiß KSV-Experte Kantner.
Dunkle Zeichen der Zeit, die langsam auch von der Politik als solche erkannt werden.
Omi und die Masse
Der Kärntner Wirtschaftslandesrat Christian Benger setzt stark
auf das Thema Gründer und unterstütze etwa ein trilaterales
Start-up-Treffen sowie eine „Fact
Finding Mission“ in Berlin. Eine
bundesweit koordinierte Gründerlandstrategie soll Österreich
überhaupt zu „Europas Gründerland Nummer eins“ machen. Erste Maßnahmen des Programms
wurden auch schon umgesetzt.
Crowdinvesting etwa, das finanzielle Zuhause der Mikroinvestoren, bekam durch das neue
Alternativfinanzierungsgesetz einen entsprechenden rechtlichen
Rahmen. Heimische Jungunternehmer kommen bei der Crowd
gut an: „add-e“ aus Villach holten
sich auf der Plattform indiegogo.com über 376.000 Euro. Das
Team von Apfel-Zimt-Rockstar
„Omi’s Apfelstrudel“ erhöhte das
sogenannte „Funding-Limit“ auf
der Plattform Green Rocket von
250.000 auf 500.000 Euro. Zuvor
durften ohne Kapitalmarktprospekt nicht mehr als 250.000
Euro eingesammelt werden. Auch
weitere Erleichterungen für die
unternehmerischen Hoffnungsträger könnten bald folgen.
„Gründer in spezifischen Bran-
TIPP 5
Ständiges Netzwerken gehört in der Gründungsphase zum Um und Auf. Aktuelle
Veranstaltungshinweise für Kärnten
findet man etwa online auf der Seite
www.startup-stayup.at. Junge Wirtschaft
und Wirtschaftskammer Kärnten bieten
hier auch eine Roadmap für den Schritt in
die Selbstständigkeit.
SEITE 17
Von der Lehrerin und Mutter zur Gründerin: Tamara Biedermann (32) aus
Himmelberg erfand das Lernspiel
„Wortaktiv“. Dieses soll Kindern mit
Legasthenie, Lese- und Rechtschreibschwäche helfen und auch Lehrer sowie Eltern unterstützen. Wissenschafter sind begeistert. 49,90 Euro kostet
das Spiel, das jetzt auch im OnlineShop auf www.tamabi.at erhältlich ist.
dert Bernhard Weber, rasch
„steuerliche Anreize für Investoren“ zu setzen. Der erfahrene
Gründungsberater leitet seit Juli
die Geschicke des Grazer Science
Park. An der Technischen Universität beheimatet, gilt der Inkubator als eine der wichtigsten Gründerschmieden Österreichs. Jedes
Jahr werden maximal zehn neue
Teams aufgenommen, die im Anschluss 18 Monate intensiv betreut werden.
Während die Wiener Investorenszene rund um Hansi Hansmann (Runtastic, Shpock, mySugr etc.) auf öffentlichkeitswirk-
TIPP 6
Eine wichtige Entscheidung ist für Gründer die Wahl der richtigen Rechtsform. Je
nach Unternehmensform gestalten sich
dann auch die Gründungskosten. Eine detaillierte Gebührenaufstellung bezüglich
der unterschiedlichen Formen findet sich
auf www.gruenderservice.at (Reiter „Finanzierung“, „Kapitalbedarf“).
same, weil besonders nutzeraffine, Mobile- und Webapplikationen setzt, wollen die steirischen
Jungunternehmer Geldgeber mit
anderen Qualitäten locken. „Gewachsene Kompetenzen im Technologiebereich“ – von der Medizintechnik hin zum Maschinenbau – würden laut Bernhard Weber als ideale Brutstätte für Startups dienen. Wenngleich eine Unternehmensgründung „nie ein
Selbstläufer“ sei und ein gutes
Projekt nur die erste „Basis“.
Bei Christoph Hechenblaikner
und Crosscloud funktioniert diese
schon einmal sehr gut. Auch der
26-Jährige ging die ersten Schritte im Science Park, heute zählen
potenzielle Investoren zu den
häufigsten Gesprächspartnern.
Ob diese anbeißen, und Crosscloud zum nächsten Runtastic
machen, bleibt offen. „Es ist besser, unvollkommen anzupacken,
als perfekt zu zögern“, riet andererseits schon Thomas A. Edison.
Erfinder und – hätte es den Begriff damals schon gegeben –
Start-up-Gründer.
▲
chen und Regionen sollen für die
ersten fünf Mitarbeiter in den ersten fünf Jahren keine Lohnnebenkosten und Abgaben zahlen“,
ließ etwa Staatssekretär und
Start-up-Versteher Harald Mahrer wissen. Eine Lohnnebenkostenbefreiung für den ersten Angestellten und eine gestaffelte Variante für weitere Mitarbeiter sehen auch die Neos als notwendigen Teil einer Entlastung.
Ähnlich wie Mahrer überlegt
deren Abgeordneter Niko Alm
eine Art „Start-up-Gütesiegel“ für
bestimmte Firmen oder Branchen. Kommen viele der heimischen Jungunternehmer, vor allem in technologiegetriebenen
Branchen, mit Förderungen gut
durch die Entwicklungszeit, gilt
der Markteintritt als gänzlich
neue Herausforderung und finanzieller Elchtest. Der Kapitalbedarf steigt rasant, der Wind
wird schnell ein rauer.
Risikokapitalgeber, die auch als
Mentoren auftreten, können in
solch einer Situation wichtigster
Anker sein. Auch deswegen for-
SEITE 18
START-UPS : IM PORTRÄT
Mit der App
an der Angel
Mit „Meetyour.fish“ entwickelt der Klagenfurter
Stefan Verhounig eine attraktive Plattform für
Freizeitfischer und Revieranbieter. Eine BetaVersion ist bereits online, in diesen Tagen wird
es für das Start-up dann richtig ernst.
WOLFGANG FERCHER
„
DiePlattform
soll Fischern
zugute kommen.
Und auch Revierbesitzern, die sich
besserpräsentieren
können.
Stefan Verhounig
WEIXX
SEITE 19
S
eit über 20 Jahren ist Fischen
das große Hobby von Stefan
Verhounig (29) aus Klagenfurt.
Und nicht nur einmal musste er
sich die Frage stellen: In welchen
Gewässern darf ich überhaupt fischen? Oder wo bekomme ich
eine Fischerkarte für die jeweiligen Reviere her? So entstand die
Idee für die Plattform „meetyour.fish“, an der Verhounig seit
eineinhalb Jahren arbeitet. „Damit sollen Gewässeranbieter und
Freizeitfischer in ganz Österreich
verbunden werden“, erklärt der
studierte Wirtschaftsingenieur,
der seit Jänner im 18-monatigen
Gründerprogramm des Build! ist
und auch von der FH Kärnten und
dem KWF unterstützt wurde.
Mittlerweile konzentriert sich
Verhounig beruflich voll auf sein
Start-up. „Revierbesitzer können
ihr Angebot auf der Seite präsentieren, vermarkten und auch verwalten. Die Angler finden auf der
Plattform qualitativ hochwertige
Informationen über unterschiedliche Gewässer.“
Auch Fischer-Gastkarten sollen
über die Seite gekauft werden
können, zudem wird der Fischereikataster des Landes angeschlossen. Die Anbieter erhalten
mit einem monatlichen Mitgliedsbeitrag ein professionelles
Betreuungspaket und ersparen
sich eine eigene Website und ei-
nen Webshop, für die Fischer soll
die Dienstleistung kostenlos sein.
Eine Beta-Version mit mehreren
angelegten Revieren ist bereits
online, dieser Tage geht die Website dann offiziell live.
In den kommenden Monaten
wird sich also zeigen, wie das Produkt auf dem Markt angenommen wird. Verhounig ist parallel
dazu auch aktiv auf der Suche
nach Investoren, „im Bereich Fischerei und Jagd gibt es ja doch
einige vermögende Personen in
Österreich“, sagt der passionierte
Angler, für den Kundenorientierung im Fokus steht. Denn: „Der
Köder muss dem Fisch schmecken. Nicht dem Angler.“
Barrierefreier Spaß
B
eim Trainieren im Villacher
Fitnesscenter
AthletX trifft Agnes Fojan
(34) immer wieder mit dem
Rollstuhlfahrer Klaus Dolleschal zusammen. Irgendwann kam da auch das Thema Urlaub zur Sprache. „Wir
sind draufgekommen, dass
das mit Rollstuhl gar nicht so
einfach ist“, erzählt Fojan,
die
eine
Werbeagentur
(www.kreativritzel.at) betreibt. „Auflistungen von Unterkünften gibt es viele, aber
rundherum findet sich wenig.“ So entstand die Idee für
die Plattform „Holidays on
Wheels“, die sich derzeit im
Aufbau befindet und am 1.
November mit einer DemoRegion online geht. Aktivitäten, Sport, Sightseeing, Wellness, Veranstaltungen, Unterkünfte etc. für Rollstuhlfahrer werden auf der Plattform präsentiert. Vorerst
stehen Gespräche mit Tourismusverbänden und die
Erstellung eines Meidenplanes an. Nach dem 3. Platz
beim
Build!-Ideenwettbewerb ist Fojan jetzt unter den
Top 10 bei der Wahl zu „Austria’s Next Start-up“. Bis zum
27. September kann für sie
abgestimmt
werden:
www.futurezone.at
Agnes Fojan mit dem erfolgreichen Handbiker Klaus Dolleschal
KK/PRIVAT
Idee, Design,
Programmierung – bei der
Entwicklung von
CONVE hat
Andreas Preiml
alles selbst
gemacht PRIVAT
ErfolgsMaschine
Bei der Arbeit in seiner AP Werbeagentur bemerkte Andreas Preiml
(23) aus Wolfsberg öfters, dass viele kleine Betriebe Probleme haben,
Daten zu verwalten, Kunden zu
betreuen und ihre Leistungen zu
verkaufen. „Was macht Erfolg
aus?“, fragte er sich. Die Antwort:
„Beziehungen, Organisation, Zeit
und Werbung.“ Auf dieser Basis
arbeitete Preiml über ein Jahr
lang an der Plattform conve.eu.
„Es ist eine Erfolgsmaschine, die
Marketing-, Verkaufs- und Verwaltungstools umfasst.“ Für eine
monatliche Gebühr können Firmen die Software – und damit ihr
Potenzial – besser nutzen.