Mama, wieso machst du das?

Kanton/Stadt Zug
Samstag, 31. Oktober 2015 / Nr. 252 Neue Zuger Zeitung
NACHRICHTEN
Beitrag für
EVZ-Nachwuchs
KANTON red. Der Regierungsrat
unterstützt den Nachwuchs des
Eissportvereins Zug in der Saison
2015/16 mit insgesamt 24 300
Franken aus dem kantonalen
Swisslos-Sportfonds. Das Geld geht
an die Materialanschaffungen der
gesamten Nachwuchsabteilung.
Neue Bäume an
der Baarerstrasse
ZUG red. Die Baudirektion des Kantons Zug und die Stadt Zug haben
die Baarerstrasse vor einem Jahr umfassend saniert. Noch ausstehend ist
die Bepflanzung der Rabatte, die im
südlichen Teil des Einkaufszentrums
Metalli den Strassenabschluss bildet.
Diese Arbeiten werden im November
ausgeführt, wie die Baudirektion gestern in einem Schreiben mitteilte. Die
Arbeiten umfassen unter anderem
den Ersatz von fünf Spitzahornbäumen, die in ihrer Vitalität geschwächt
sind. Weder der öffentliche noch der
private Verkehr werden dadurch beeinträchtigt.
Neue Ausbildung
im Kanton Zug
KANTON red. Ab nächstem Jahr wird
in der Schweiz eine neue Berufslehre angeboten: die Ausbildung zum
Hörsystemakustiker. Das teilt die Firma Amplifon mit, die in diesem
Bereich tätig ist. Die Ausbildung dauert drei Jahre und schliesst mit dem
eidgenössischen Fähigkeitszeugnis
ab. Die Lehre spricht Absolventen ab
der Sekundarstufe an. Die Ausbildung
kann an verschiedenen Standorten
in der Schweiz absolviert werden.
Unter anderem auch in Zug.
ANLÄSSE
Ein Nachmittag
ganz für Kinder
ZUG red. Der Verein Zuger Chinder­
hüser feiert heute Samstag sein fünfjähriges Bestehen. Er tut dies von
14.15 bis 17 Uhr in der Galvanik an
der Chamerstrasse 173 mit einem
Kinderfest. Zu Gast ist Märchenerzählerin Jolanda Steiner. Für einen
abwechslungsreichen Nachmittag
sorgen zudem Attraktionen wie eine
Kinderdisco, eine Neocolor-Malwand, das Kinderschminken, eine
Krabbellandschaft und das Bobbycar-Rennen. Ein Getränke- und Verpflegungsstand steht bereit, der Eintritt ist kostenlos.
Neue Bar widmet
sich dem Gin
ZUG red. Im ersten Stock des Restaurants Im Hof in Zug an der Zeughausgasse 18 eröffnet heute eine
neue Bar. Diese widmet sich ganz
dem Thema Gin. Die neue Cayo’s
Lounge bietet rund 200 Sorten Gin.
Heute ab 17 Uhr wird die Eröffnung
der neuen Bar gefeiert.
Diskussion um
die Mobilität
ZUG red. Die FDP des Kantons Zug
veranstaltet am Donnerstag, 5. November, ein öffentliches Podium
zum Thema Mobilität. Es gibt Referate von Ulrich Schwesinger, Scientific Manager am Autonomous Systems Lab an der ETH Zürich, Robin
Höfler, Tesla-Store-Manager in Zug,
Rasoul Jalali, General Manager von
Uber Schweiz. Der Anlass beginnt
um 19 Uhr und findet im kleinen
Saal des Theater Casino Zug statt.
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«Mama, wieso machst du das?»
HOSPIZ ZUG Für Schwerkranke und Sterbende auf ihrem
letzten Weg da zu sein, ist keine leichte Aufgabe. Aber eine
wichtige. Gabriela Rüegg erfüllt sie mit Liebe und Demut.
SUSANNE HOLZ
[email protected]
«Ich betrachte es als grosses Privileg,
einen Menschen während seines Sterbens zu begleiten.» Gabriela Rüegg ist
seit 2013 für den Verein Hospiz Zug im
Einsatz: Durchschnittlich zweimal im
Monat unterstützt sie Sterbende und
Schwerkranke in ihren letzten Stunden.
Die 52-Jährige ist eine von 21 sogenannten Begleitenden, die Hospiz Zug derzeit
aufbietet. Sie alle erfüllen ihre anspruchsvolle Aufgabe im Ehrenamt. Sie
begleiten Sterbende zu Hause, im Spital,
in Alters- und Pflegeheimen. Gabriela
Rüegg erklärt, weshalb der Einsatz am
Sterbebett für sie ein Privileg ist: «Der
Moment des Todes ist ein heiliger Moment. Ich erweise einem Menschen
einen Liebesdienst und werde gleichzeitig beschenkt. Ich werde von einer
anderen Welt berührt.»
«Der Moment des
Todes ist
ein heiliger Moment.»
G A B R I E LA R Ü E G G ,
BEGLEITENDE
Die Sterbebegleitung hilft der Direktionsassistentin aus Steinhausen auch,
sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen und «für das Leben
im Hier zu lernen». «Mama, wieso
machst du das?», habe ihr Sohn Joshua
vor zwei Jahren gefragt, als die Mutter
sich für solch ein anspruchsvolles Ehrenamt entschied. Gabriela Rüegg muss
nicht lange überlegen, um ihre Motivation in Worte zu fassen: «Im Zentrum
stehen Nächstenliebe und Hilfsgedanke.
Niemand soll allein sterben müssen.
Denn dieser letzte Schritt macht Angst.»
Über das Sterben reden
2010 begleitete Gabriela Rüegg ihre
Mutter in den Tod, zusammen mit ihren
zwei Schwestern. «Den Tod meiner
Mutter mitzuerleben, empfand ich als
sehr einschneidend, vergleichbar mit
der Geburt unseres Sohnes.» Es war
auch die lange Trauerphase danach, die
die Steinhauserin bewog, bei Hospiz Zug
als Begleitende einzusteigen. Die 52-Jährige hat die Erfahrung gemacht, dass
Menschen auf ihrem Weg in den Tod
häufig übers Sterben reden möchten:
«So ein Gespräch fällt Aussenstehenden
leichter als Angehörigen, die eine emotional sehr enge Bindung zum Sterbenden haben.» Die Begleitenden von Hospiz Zug entlasten Angehörige auch
physisch: Diese brauchen manches Mal
einfach ein paar Stunden Schlaf.
Der Einsatz von Gabriela Rüegg beginnt meist um 22 Uhr und endet um
fünf Uhr morgens. In der Regel fragt die
Liebe geben
und beschenkt
werden: Gabriela
Rüegg ist eine von
derzeit 21 Begleitenden, die der
Verein Hospiz Zug
zur Unterstützung
Sterbender und
Schwerkranker
aufbietet.
Bild Stefan Kaiser
Leitstelle sie bereits gegen Mittag an.
«Ich bereite mich dann vor», erzählt die
Steinhauserin. «Bleibe zu Hause, komme
zur Ruhe, schöpfe Vertrauen in Gott und
mich.» Gabriela Rüegg hat bei der Caritas Luzern einen Kurs zur Sterbebegleitung absolviert. Sie sagt: «Für diese
Aufgabe braucht es Mitgefühl, Achtsamkeit, Demut, Erdung.» Innere Kraft und
Ruhe seien nötig.
Jede Begleitung ist anders. Manche
Menschen finden schwerer in den Tod,
manche leichter. Angst haben vermutlich alle. Gabriela Rüegg weiss inzwischen auch: Möchte jemand alleine
sterben, tut er das – es könne passieren,
wenn sie das Zimmer verlasse, um sich
einen Kaffee zu holen oder auf die
Toilette zu gehen. Die Intuition sei
schlicht da, man spüre beispielsweise,
ob jemand gerade Nähe brauche. Im
Gespräch mit der einfühlsamen Begleiterin wird zudem klar: Körperkon-
takt mit Sterbenden findet auf einer
sehr vorsichtigen Ebene statt. «Man
sollte nie einfach eine Hand umfassen –
der Sterbende hat keine Kraft mehr,
seine Hand wegzuziehen, wenn er die
Berührung nicht möchte. Ich lege meine Hand stattdessen unter die Hand
des Sterbenden», erläutert Gabriela Rüegg. Sie hat gelernt, die Zeichen der
Angst vor dem Tod zu deuten. «Die
Sterbenden werden unruhig, wollen sich
von der Decke befreien, sich an etwas
festhalten.»
Die Dankbarkeit der Angehörigen
Es ist schön, wenn Sterbende in ihren
letzten Stunden diesen Halt bekommen.
Für die Begleitenden ist es wichtig,
danach wieder Kraft zu tanken: weshalb
sie sich regelmässig austauschen. Und
was bleibt sich immer gleich? «Die
Dankbarkeit der Angehörigen», antwortet Gabriela Rüegg spontan.
Tiefes Vertrauen
STERBEBEGLEITUNG sh. Franz-Xaver Herger arbeitet als katholischer
Spitalseelsorger am Kantonsspital
Baar. Er sagt: «Sterbebegleitung ist
wichtig für den Menschen, der
geht – dieser steht im Mittelpunkt.
Der Sterbende soll sich getragen
fühlen. Wichtig ist, ein tiefes Vertrauen zu schaffen, das zum Ausdruck bringt: Ich bin nicht allein,
jemand nimmt Anteil. Es geht um
Echtheit und Geborgenheit. Dabei
helfen Rituale, die Nähe vermitteln.
Beim Begleiter braucht es Empathie, Einfühlungsvermögen und die
Fähigkeit, sich zurückzunehmen.
Sterbebegleitung ist Lebenshilfe
beim Prozess des Sterbens.»
Weitere Unterstützung fürs Podium 41
ZUG Nach der städtischen FDP der Vorstand der städtischen CVP am
21. September beim Zuger Stadtrat einspricht sich nun auch die CVP
gereicht hatte. In einem Sechs-PunktePlan wurde die Einhaltung gewisser
für einen Betriebsbeitrag ans
Regeln rund ums Podium 41 verlangt.
Podium 41 aus. Allerdings
Fünf Punkte erfüllt
nicht ohne Bedenken.
Der Stadtrat hat nun der CVP geanthaz. Das Ja zum Betriebsbeitrag ans
Podium 41 in der Stadt Zug sei mit nur
einer Gegenstimme sehr deutlich ausgefallen, sagt Benny Elsener, Präsident
der städtischen CVP. Allerdings wurden
an der Parteiversammlung auch mahnende Worte gesprochen. «Die Bedenken der Partei lösen sich mit dem Ja
nicht einfach in Luft auf», so Elsener.
Er erinnerte dabei an die Petition, die
wortet. Der CVP-Vorstand hatte unter
anderem darauf gedrungen, dass beim
Podium 41 die Hausordnung strikte
durchgesetzt werde. Das sei der Fall, so
der Stadtrat in seiner Antwort, die unserer Zeitung vorliegt. Es sei bereits heute so, dass Personen, die sich nicht an
die Hausordnung des Podiums halten,
mit einem Hausverbot belegt «und im
Wiederholungsfall bei der Zuger Polizei
verzeigt» werden (Umgesetzt: Punkte 1
und 2 des Sechs-Punkte-Plans). Der
Drogenleitfaden, der extra für die Arbeit
im Podium 41 erstellt worden ist, wird
strikte befolgt (Umgesetzt: Punkt 3),
schreibt der Stadtrat.
Kürzungen beim Betriebsbeitrag der
Stadt ans Podium seien nicht dazu angetan, die Stadt als verlässlichen Partner
darzustellen. Immerhin sei es fast einmalig, dass ein «beauftragter Leistungserbringer bereit ist, zusätzlich zum vereinbarten Engagement einen finanziellen
Beitrag zu leisten. Ausserdem leiste der
Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug (GGZ), die das Podium betreibt, viel ehrenamtliche Arbeit, die sonst
von der Stadtverwaltung geleistet werden
müsste. Zudem sei bis heute kein Franken aus dem Betriebsbeitrag der Stadt
in das Kulturangebot des Podiums 41
geflossen. Dieses werde «ausserhalb der
Betriebsrechnung und über Sponsorenbeiträge finanziert (nicht umgesetzt:
Punkt 4).
Zweimal jährlich setzen sich GGZ,
Zuger Polizei, Gassenarbeit sowie die
Sicherheitsabteilung der Stadt Zug an
einen Tisch und besprechen die Lage
ums Podium 41 (Umgesetzt: Punkt 5).
Der Stadtrat sei gerne bereit, diese Gespräche weiter zu intensivieren. Folgerichtig sei, dass zusätzliche beschlossene
Massnahmen innert sechs Monaten überprüft würden, so der Stadtrat (Umgesetzt:
Punkt 6). Die CVP der Stadt Zug sei
bereit, das Podium 41 für die kommenden
vier Jahre zu unterstützen. Allerdings
seien auch die anderen Gemeinden in
der finanziellen Pflicht. Sie müssten sich,
geht es nach dem Willen der Partei, «an
dieser Zentrumslast beteiligen».