ExportManager
Ausgabe 3 | 13. April 2016
www.exportmanager-online.de
Ausgewählte Informationen für Exportverantwortliche
Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Südasien
Indien mit Reformstau | Indonesien leidet unter
Wachstumsschwäche | Iran hat Nachholbedarf | Vietnam setzt sich hohe Ziele | Markteintritt in
Taiwan richtig finanzieren | EU und China erkennen
AEO-Programme an | Post-Shipment-Kontrollen
2 | ExportManager
W
achstumsstarke Märkte werden
rar. Umso spannender ist die
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Themen
­Entwicklung Indiens, das in die Fuß­
stapfen Chinas treten will. Dafür bedarf
es jedoch Reformen. Auch Indonesien
könnte durch eine Marktöffnung auf
einen höheren Wachstumspfad einschwenken. Vietnam setzt dafür zusätzlich auf Freihandel.
Die vorliegende Ausgabe des Export­
Managers geht außerdem auf die
­wirtschaftlichen Perspektiven im Iran,
die Finanzierung des Markteintritts in
Taiwan, den Umgang mit Wechselkursschwankungen und virtuellen Zahlungssystemen ein. Außerdem werfen
wir einen Blick auf die gegenseitige
Anerkennung der AEO-Programme
­zwischen der EU und China sowie auf
Post-Shipment-Kontrollen in der AWV.
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➤➤ Indiens Wirtschaft wächst trotz Reformstau
Andreas Tesch, Chief Market Officer,
Atradius Kreditversicherung
3
➤➤ Indonesien leidet unter Wachstumsschwäche
Christoph Witte, Direktor Deutschland,
Credimundi, Member of the Credendo Group
5
➤➤ Iran: Vorsicht, scharfe Kurve!
Dr. Mario Jung, Regional Economist
Northern Europe Region, Coface
7
➤➤ Blockchain: Zukunft des globalen
Zahlungsverkehrs?19
Dr. Patrik Pohl, Leiter Mittelstandsprodukte,
Deutsche Bank AG
➤➤ EU und China erkennen ihre AEO-Programme an
Adrian Loets, LL.M., Rechtsanwalt,
Graf von Westphalen
21
➤➤ Neuer Ansatz: Post-Shipment-Kontrollen
PD Dr. Harald Hohmann, Rechtsanwalt,
Hohmann Rechtsanwälte
23
Strategische Partner und Impressum
26
9
➤➤ Vietnam auf dem Weg zum „High-Income-Country“ 12
Phung-Phuong Lan, Leiterin Repräsentanz
in Ho-Chi-Minh-Stadt, BHF-BANK
➤➤ Finanzierung des Markteintritts in Taiwan
Dirk Oliver Haller, Vorstandsvorsitzender,
DFT Deutsche Finetrading AG
17
Liefern
Finanzieren
➤➤ Indien: Zielland für die deutsche Exportwirtschaft
Luis-Miguel Gutierrez, Büroleiter Mumbai,
KfW IPEX-Bank
➤➤ Schwacher Euro, starker Schweizer Franken?
Martin Keller, Bereichsleiter Product Management
der ­Mittelstandsbank, Commerzbank AG,
Markus Landau, Product Management
in Corporates & Markets, Commerzbank AG
15
3 | ExportManager | Verkaufen
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Indiens Wirtschaft wächst trotz Reformstau
Andreas Tesch
Chief Market Officer,
Atradius Kreditversicherung
Indien zählt derzeit zu den Wachstumstreibern der ­Weltwirtschaft. Während andere Emerging Markets unter niedrigen Rohstoff­
preisen und politischer Unsicherheit leiden, glänzt der Subkontinent mit robusten Wachstumsraten. Die Reformagenda der 2014
gewählten Regierung Modi wird bislang zwar nur langsam umgesetzt, doch die Kaufkraft steigt und lockt ausländische Investoren
an. Daher bietet das Land am Ganges auch für deutsche Exporteure interessante Handelschancen.
© Danielrao/iStock/Thinkstock/Getty Images
Aus den Parlamentswahlen 2014 ging die
Bharatiya Janata Party (BJP) mit einer
absoluten Mehrheit im Unterhaus hervor.
Trotz des Wahlsiegs der BJP hat die Opposition im Oberhaus des Parlaments weiterhin die Mehrheit. Diese hat die Umsetzung zahlreicher angekündigter Reformgesetze, mit denen die Korruption
eingedämmt und das Wachstum angekurbelt werden sollen, bislang gebremst,
da die neue Regierung hierfür die Mehrheit in beiden Kammern benötigt.
Einheitliche Mehrwertsteuer geplant
Im Zentrum der Reformansätze steht die
Einführung einer nationalen Waren- und
Dienstleistungsteuer (GST), die das Wirtschaftswachstum entscheidend beleben
könnte, da sie Handelshemmnisse zwischen den indischen Bundesstaaten
abbauen und einen einheitlichen Binnenmarkt schaffen würde. Zudem will Ministerpräsident Modi die ausufernde Bürokratie eindämmen und die Investitionen
in Bildung und Infrastruktur erhöhen. Der
Subkontinent soll für ausländische Investoren deutlich attraktiver werden.
[email protected]
Konjunktur. Die Inlandsnachfrage wächst
auf der Grundlage eines robusten privaten Konsums (+7,4% 2015), einer zunehmenden Industrieproduktion und steigender Investitionen. Die wirtschaftliche
Abschwächung in einigen wichtigen
Schwellenländern wie China wirkt sich
nur begrenzt auf die indische Volkswirtschaft aus, da Exporte lediglich 25% des
indischen BIP ausmachen. Die Inflation,
die noch vor wenigen Jahren mehr als 9%
pro Jahr betragen hatte, ist 2015 auf unter
5% gesunken, was vor allen Dingen der
Kaufkraft der Unter- und Mittelschicht
zugutekommen dürfte. Auch das jetzt
niedrigere Zinsniveau erleichtert Investitionen und Konsumentenkredite und fördert somit das Wachstum der Wirtschaft.
Der Raj Path in Delhi zieht sich durch das Regierungsviertel. Der Weg zu Reformen führt durch das Oberhaus.
Robustes Wachstum setzt sich fort
Trotz der nur langsam in Fahrt kommenden Reformen ist die indische Wirtschaft
in jüngster Vergangenheit sehr stark
gewachsen. Der Konjunkturausblick
bleibt überdurchschnittlich – selbst im
innerasiatischen Vergleich. Das reale BIP
Exportchancen in vielen Branchen
dürfte im Ende März abgeschlossenen
Haushaltsjahr 2015 um 7,3% gestiegen
sein, für 2016 wird sogar ein Plus von 7,6%
erwartet. Eine insgesamt stabile politische Lage, niedrige Ölpreise (von denen
Indien als großer Nettoimporteur profitiert) sowie hohe Portfolio- und Direktinvestitionen aus dem Ausland beleben die
Die aufstrebende indische Mittelschicht
profitiert von diesem Wachstum nachhaltig und kann ihre verfügbaren Einkommen deutlich steigern. Dazu tragen die
fortgesetzte Urbanisierung des Landes
ebenso bei wie die zunehmende Anzahl
hochqualifizierter Arbeitsplätze beispiels-
➤
4 | ExportManager | Verkaufen
Ausgabe 3 | 13. April 2016
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Chemie und Maschinen sind gefragt
Die rasche Industrialisierung des Landes
bietet zudem Herstellern von chemischen
Erzeugnissen und Kunststoffen interessante Geschäftschancen, wobei diese
Segmente ebenso wie der Handel von
den positiven Wachstumsaussichten im
Endverbrauchergeschäft profitieren.
Auch für den Maschinen- und Anlagenbau stehen die Signale auf Grün, da Indiens Regierung massive Investitionen in
die Infrastruktur plant, von denen neben
Ausrüstern im Eisenbahn- und Nahverkehrsbereich auch die Bauindustrie profitieren wird. Schließlich müssen die zahlreichen neu entstehenden Fabriken der
Privatwirtschaft mit Investitionsgütern
ausgerüstet werden, was dem hochspezialisierten deutschen Maschinenbau
erhebliche Marktchancen eröffnet.
Risikofaktor Schulden
Bei aller Euphorie sollten Lieferanten allerdings die Bonität ihrer Kunden genau im
Auge behalten, wenn sie Aufträge anneh-
men, denn der indische Unternehmenssektor leidet unter einem Schuldenüberhang: Die durchschnittliche Schuldenquote indischer Unternehmen außerhalb
des Finanzsektors liegt bei über 85%,
bezogen auf das Eigenkapital. Die Dollarisierung der inländischen Kreditvergabe
hat seit 2013 deutlich zugenommen, und
indische Unternehmen mit hohen Auslandsschulden sind deswegen besonders
empfindlich für Änderungen der Kapitalflüsse, steigende Zinsen und schwankende Wechselkurse.
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Hohe Zahlungsausfälle
Aufgrund des hier beschriebenen Kreditrisikos in Verbindung mit der Tatsache,
dass es in Indien kein gerichtliches Mahnverfahren gibt, sollten Exporteure sehr
umsichtig bei der Wahl ihrer Geschäftspartner sein. Bei einer im vergangenen
Jahr von Atradius durchgeführten Umfrage unter Exportunternehmen zur Zahlungsmoral in Indien gaben 97% der Befragten an, schon einmal verspätete Zahlungen aus Indien erhalten zu haben.
Noch gravierender ist der Anteil der abgeschriebenen Forderungen, der mehr als
80% über dem europäischen Durchschnittswert liegt. Eine Kreditversicherung bietet exportierenden Unternehmen
eine Absicherung gegen die geschäftlichen Risiken vor Ort.
Die ausführliche Atradius-Länderstudie zu
Indien in englischer Sprache finden Sie hier.
➤
weise im dynamischen IT-Bereich. Bis
2020 werden sich die Einzelhandelsumsätze Schätzungen zufolge auf etwa 1.000
Mrd USD gegenüber 600 Mrd USD im vergangenen Jahr nahezu verdoppeln. Dies
bietet insbesondere Exporteuren von
langlebigen Konsumgütern wie Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik sowie dem Einzelhandel generell hervorragende Geschäftsmöglichkeiten.
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Ausgabe 3 | 13. April 2016
Indonesien leidet unter Wachstumsschwäche
Das Wirtschaftswachstum erreichte 2015 mit 4,7% den niedrigsten Stand seit sechs Jahren. Vor allem niedrigere Rohstoffpreise
und der Konjunkturabschwung in China haben dazu beigetragen. Auch das wachsende Misstrauen von Investoren gegenüber
Schwellenländern spielte eine Rolle. In der Folge hat sich die externe Liquidität verschlechtert, woraufhin die Credendo Group das
­kurzfristige politische Risiko Indonesiens in die Kategorie 3 von 7 hochstufte.
Innenpolitische Konflikte
behindern Reformpläne
© BreakingTheWalls/iStock/Thinkstock/Getty Images
Knapp zwei Jahre nach Amtsantritt steht
Staatspräsident Joko Widodo vor einer
Reihe von Herausforderungen. Seine
Autorität ist angeschlagen, und seine
Gestaltungsmöglichkeiten sind begrenzt,
da seine ehrgeizigen Reformprogramme
durch die politische Elite blockiert werden. Ohne parlamentarische Mehrheit ist
er abhängig von einer großen und unbeständigen Koalition.
Da sich seine Partei, die Demokratische
Partei des Kampfes Indonesiens (PDI-P),
aber in einer schwachen Position befindet, ist er insbesondere auf die Unter­
stützung der Opposition angewiesen.
Entsprechend muss Widodo, um größere
politische Stabilität zu erreichen, die Ansprüche an seine Reformpläne verringern
und eine nationalistischere Politik verfolgen. Zudem hat das Land erneut mit der
Dämonen bevölkern das indonesische Geisterreich,
in der Wirtschaft drohen Geldnot und Konflikte.
Christoph Witte
Direktor Deutschland,
Credimundi, Member of the
Credendo Group
[email protected]
Gefahr einer inneren Destabilisierung zu
kämpfen, insbesondere durch den wachsenden Einfluss des sogenannten „Islamischen Staates“ auf lokale militante Gruppierungen.
Exporte des Landes ausmacht. Die
Schwerpunkte liegen dabei auf Kohle
(größter Exporteur weltweit) und Gummi
(zweitgrößter Exporteur), sowie auf Flüssiggas und Biokraftstoff.
Trauriger Höhepunkt der steigenden
Bedrohung durch indonesische Islamisten bildeten die Anschläge im Zentrum
von Jakarta im Januar. Zudem beteiligen
sich derzeit nach offiziellen Schätzungen
etwa 500 indonesische Kämpfer am Bürgerkrieg in Syrien und im Irak – und bilden somit bei ihrer Rückkehr ein schwer
kalkulierbares Risiko. Auch wenn die Terrorgefahr durch IS-Sympathisanten für
westliche Einrichtungen und offizielle Institutionen zunehmen dürfte: Nicht alle
islamistischen Gruppierungen in Indonesien teilen die Ideologie des IS. Zudem ist
Indonesien ein Land mit einem traditionell moderaten Islam.
Als einer der wichtigsten Handelspartner
gilt China. Entsprechend leidet das Land
momentan unter dem Verfall der Rohstoffpreise, dem Konjunkturabschwung
im Reich der Mitte und der wachsenden
Zurückhaltung von Investoren gegenüber
den Schwellenländern. Seit 2011 fällt das
Wirtschaftswachstum stetig, im vergangenen Jahr sogar auf ein Sechsjahrestief
von 4,7%.
Abhängigkeit von Rohstoffen
bremst das Wachstum
Indonesien ist in hohem Maße abhängig
vom Rohstoffabbau, der die Hälfte aller
Zudem verliert die Rupiah seit 2013, als
die Fed den Ausstieg aus ihrer lockereren
Geldpolitik ankündigte, stetig an Wert.
Die fallenden Rohstoffpreise und kurzfristigen Kapitalabflüsse haben dazu geführt,
dass die Währung bis Ende 2015 rund
40% ihres Wertes gegenüber dem US-Dollar verlor. Schon bald könnte die Rupiah
den niedrigsten Stand seit der Asien-Krise
erreichen. Aufgrund der auf Fremdwährung lautenden Schulden würde ein wei-
➤
6 | ExportManager | Verkaufen
Binnenwirtschaft bleibt robust
Trotz schwächerer Konjunkturdaten ist
Indonesiens Wirtschaft diversifiziert. Sie
wird gut geführt und bleibt dank Binnennachfrage und wachsender Mittelschicht
stabil. Der Privatkonsum, neben dem
Export der zweite dominante Wachstumsmotor, ist robust und profitiert von der
gestiegenen Kaufkraft. Die Inflation ist
stark zurückgegangen (von 8,4% im Jahr
2014 auf 3,4% Ende 2015), obwohl der
Kraftstoffpreis um 30% gestiegen ist und
der Wertverlust der Rupiah zu höheren
Importpreisen führt.
Die Risiken externer Schocks dürften von
dem insgesamt gesunden Bankensektor
mit angemessenen Kapitalpuffern und
wenigen notleidenden Krediten hingegen abgefedert werden. Die Auslandsverschuldung ist aber zwischen 2012 und
2015 von 26,6% des BIP um 10 Prozentpunkte gestiegen. Die Gefahren hinsichtlich der externen Liquidität sind jedoch
begrenzt, da die Devisenreserven über
fünfeinhalb Monatsimporte – den Durchschnitt nach der Krise 2008 – abdecken.
Mittel- bis langfristig dürfte sich das Wirtschaftswachstum bei 6% einpendeln, was
allerdings abhängig vom Erfolg geplanter
Wirtschafts- und Infrastrukturreformen
des indonesischen Präsidenten bleibt.
Infrastrukturausbau
und Protektionismus
Der Präsident möchte die indonesische
Wirtschaftsstruktur anpassen, indem er
größeres Augenmerk auf Investitionen
und verarbeitendes Gewerbe legt, um so
von regional wettbewerbsfähigen Lohnkosten und der demographischen Dividende zu profitieren. Eine Voraussetzung
für das Erreichen dieses Ziels ist der Abbau
des anhaltenden Infrastrukturdefizits bei
Transport, Kommunikation und Stromerzeugung. Diese sind die Hauptursachen
dafür, dass Indonesien weniger ausländische Fertigungsprojekte ins Land holen
kann als andere Staaten der Region. Darüber hinaus sieht Widodo sich mit drei
großen Herausforderungen konfrontiert:
schwerfälliger Bürokratie, komplexem
Landerwerb und einem beständigen politischen Druck zur Erhöhung der inländischen Wertschöpfung.
Der Trend zu einer protektionistischen
Politik äußerst sich in Beschränkungen für
ausländisches Eigentum (z.B. im Bergbau),
im Rohstoffbereich (etwa dem 2014 eingeführten Ausfuhrverbot für unverarbeitete Mineralerze) sowie in der künftigen
Überprüfung bilateraler Investitionsabkommen. Gleichzeitig impliziert die
jüngste Öffnung vieler Nichtschlüsselsektoren für Direktinvestitionen, dass der
Protektionismus im Kontext deutlich
niedrigerer Rohstoffpreise abgemildert
werden muss und die Regierung zu einer
entgegenkommenderen Politik gegen-
über Investoren gezwungen ist, die bis zu
einem gewissen Grad auch die Rohstoffindustrie umfassen sollte.
sichten durch größere Unsicherheit aus,
da die oben ausgeführten Negativentwicklungen weiter andauern dürften.
Die protektionistischen Entwicklungen
könnten der Produktivität schaden. Sie
zeigen deutlich Jakartas Absicht, Investitionen von lokalen Unternehmen vorzuziehen, aber gleichzeitig ausländischen
Direktinvestitionen in Infrastruktursek­
toren Priorität einzuräumen. So erhalten
Investoren aus China Vorzugsbedin­
gungen, wie der jüngste Vertrag über
eine Schnellzugstrecke belegt. Obwohl
der Zufluss von Direktinvestitionen seit
2010 jährlich zweistellig angestiegen ist,
stehen Investoren dem schwierigen
Geschäftsumfeld – trotz Verbesserungsbeteuerungen seitens der Regierung –
nach vor wie skeptisch gegenüber. Diese
Zurückhaltung stellt eine Gefahr für ein
nachhaltiges, starkes Wachstum dar.
Ob es der Regierung gelingt, das mittelbis langfristige Wachstum Indonesiens
erneut auf die höhere Rate der vergangenen Jahre anzuheben, dürfte somit u.a.
von politischen Anreizen und der Umsetzung des kühnen staatlichen Infrastruk-
Risiko steigender US-Zinsen
und mangelnder Reformen
Im laufenden Jahr geht die größte Gefahr
von den Auswirkungen der US-Geldpolitik auf die Kapitalbilanz aus. Ein weiteres
Risiko besteht in der starken Abwertung
der Rupiah für die Tilgung von Auslandsschulden, da lokale Unternehmen in den
vergangenen Jahren zunehmend Kredite
in US-Dollar aufgenommen haben.
Obwohl Indonesien dank einer robusten
Nachfrage aus dem Privatsektor makroökonomische Belastbarkeit zeigt, zeichnen sich die außenwirtschaftlichen Aus-
„Im laufenden Jahr geht die größte
Gefahr von den Auswirkungen von
Kapitalabflüssen auf die Zahlungsbilanz aus, die vom Zinserhöhungskurs der US-Notenbank (Fed)
­abhängen.“
turplans abhängen. Strukturelle Verzögerungen, Komplikationen beim Landerwerb und eine protektionistische Politik
der Regierung könnten jedoch die erforderlichen Direktinvestitionen und damit
die Ziele der Regierung behindern. Die
Reformpläne Präsident Widodos werden
außerdem von seiner Minderheitsposition im Parlament, Gegenwind aus seiner
eigenen Partei sowie Widerstand gegen
Reformen seitens der Elite erschwert.
Die ausführliche Länderstudie
Indonesien mit zusätzlichen Grafiken
steht zum k­ ostenlosen Download
unter www.credimundi.de bereit.
➤
terer Währungsverfall insbesondere indonesische Unternehmen im Rohstoffsektor
hart treffen.
Ausgabe 3 | 13. April 2016
7 | ExportManager | Verkaufen
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Iran: Vorsicht, scharfe Kurve!
Nach fünf Jahren Sanktionen ist der Iran auf dem Weg zurück in die globale Wirtschaft. Dies könnte durch den Effekt höherer
­Ölangebotsmengen positive Auswirkungen auf das internationale Wachstum haben. Vor allem aber steht der Iran selbst
vor ­grundlegenden Veränderungen. Die Lockerung der Sanktionen durch die P5+1-Vereinbarung wird die Produktion im Iran
­anschieben. Die iranische Wirtschaft wird sich, vor allem durch den Außenhandel und Investitionen, wiederbeleben.
Bessere makroökonomische
­Aussichten, neue Chancen
Der Iran ist die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Region Naher Osten und
Nordafrika (MENA). Nach Zahlen des IWF
beträgt das Bruttoinlandsprodukt 416,5
Mrd USD. Nach zwei Jahren Rezession
erwartet Coface für 2016 ein reales Wachstum um 3,8%, vor allem aufgrund der
Lockerung der Sanktionen.
© ivanadb/iStock/Thinkstock/Getty Images
Die Regierung geht davon aus, dass sie
Investitionen aus dem Ausland in Höhe
von jährlich mindestens 50 Mrd USD
anziehen kann. Diese Summen liegen
weit über den 2,1 Mrd USD, die ausländische Investoren 2014 im Iran investiert
haben.
Der Wandel von einem geschlossenen zu einem offeneren System dürfte nicht einfach zu steuern sein.
Schlüsselindustrien für einen solchen Aufschwung in der Phase ohne Sanktionen
dürften der Transport, der Wohnungsbau
und die städtische Infrastruktur werden.
Darüber hinaus und neben der Öl- und
Gasindustrie, von der der Iran stark abhängig ist, haben aber nahezu alle Branchen
Entwicklungschancen.
Dr. Mario Jung
Regional Economist Northern
Europe Region, Coface
[email protected]
Aber der Anstieg bleibt begrenzt …
Kurzfristig wird die Wiederöffnung der iranischen Wirtschaft für den internationalen Handel progressiv wirken. Der Iran ist
der größte Markt außerhalb der WTO-Ländergruppe. Das Land ist weitgehend
abgeschlossen, und die Behörden favorisieren eher eine vorsichtige Öffnung und
einen graduellen Abbau der Handelsbarrieren. Die Schwäche des Bankensektors
begrenzt ebenfalls das Exportwachstum.
Importe mit einem Wert von über 50.000
USD unterliegen einer Mengen- und Qualitätskontrolle. Zusätzlich zu den Gebührenbestimmungen dürften regulatorische
Begrenzungen und eine starre Bürokratie
die Entwicklung des Handels weiter
zumindest kurzfristig behindern. Die
schnelle Öffnung für den Handel könnte
auch wie ein Schock auf die iranische
Währung Rial wirken. Und eine reale Aufwertung der Währung hätte gegenläufige
Auswirkungen auf die Exportgeschäfte.
Wegen des derzeit ungünstigen globalen
Umfelds und der strukturellen Probleme
➤
8 | ExportManager | Verkaufen
Da der Iran stark von der Ölproduktion
abhängig ist, um auch die Binnenwirtschaft insgesamt voranzubringen, sind
die aktuell niedrigen Ölpreise kontraproduktiv für diese Entwicklung. Niedrigere
Einnahmen bremsen staatliche Investitionen und die Möglichkeiten zur Entwicklung der Wirtschaft aus. Schließlich trüben die schwache Infrastruktur im Land
und der fragile Bankensektor langfristig
die Wachstumsaussichten.
„Schlüsselindustrien für einen
solchen Aufschwung in der Phase
ohne Sanktionen dürften der Transport, der Wohnungsbau und die
städtische Infrastruktur werden.“
Mit Blick auf die Branchen hat Coface zwei
Sektoren ausgewählt, die den Spagat zwischen Chancen und Problemen aufzeigen, der sich auf dem Weg des Iran in den
offenen Markt ergibt.
Energie: Die Lockerung der Sanktionen
dürfte zu einer Steigerung der Produktion
im Bereich fossiler Brennstoffe führen.
Gegenläufig wirken indes die schwachen
Aussichten auf dem Ölmarkt. Laut Inter-
nationaler Energieagentur wird der Iran
im laufenden Jahr über 3,1 Mio Barrel
Rohöl pro Tag produzieren, im nächsten
Jahr 3,6 Mio Barrel. 2015 waren es noch
2,8 Mio Barrel. Die teilweise Öffnung des
Landes wird sicher zu Investitionen in die
Ölbranche führen. Mit den richtigen
Investitionen könnte der Iran sogar 4 Mio
Barrel pro Tag produzieren. Allerdings
wird der Ausbau der Infrastruktur teuer.
Zudem könnte der Eintritt des Iran in den
globalen Markt im derzeitigen Umfeld
sinkender Ölpreise zu einer weiteren Verschärfung des Ungleichgewichts von
Angebot und Nachfrage führen.
Automobil: Die Automobilindustrie, die
mehr als 10% zum BIP des Iran beiträgt,
wird einer der größten Nutznießer der
Sanktionslockerung sein. Bei den Iranern
sind internationale Marken begehrt, und
weitere westeuropäische Hersteller dürften so gute Voraussetzungen für den
Markteintritt vorfinden. Damit wird sich
aber die Wettbewerbssituation verschärfen. Wenn neue Marken kommen, werden
es die bereits präsenten Unternehmen
schwer haben, ihre Markanteile zu halten.
Dies gilt für die chinesischen Hersteller,
wenn die Europäer Autos liefern können,
die zugleich preisgünstiger und höherwertiger sind.
Eine ausführliche Darstellung zur Situation
im Iran in englischer Sprache ist unter dem
folgenden Link verfügbar.
➤
im Iran könnten die erwarteten positiven
Effekte länger auf sich warten lassen. Der
gebremste Welthandel und die regionalen Verwerfungen dürften die stimulierenden Aspekte der Öffnung und der
geringeren Handelskosten dämpfen.
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Risiken für deutsche Exporte deutlich gestiegen
Die erhöhten Exportrisiken für deutsche Unternehmen hemmen das Wachstum.
Da die deutsche Wirtschaft starke Verbindungen zu den aufstrebenden Ländern
und den Entwicklungsländern hat, ist sie auch von den strukturellen und konjunkturellen Veränderungen dort betroffen. Diese externen Einflüsse sind derzeit
­negativ. Denn das Wachstum in den Emerging Markets ist gebremst und deutlich
schwächer als die Nachfrage aus den entwickelten Ländern.
2016 dürfte sich der deutsche Export tendenziell so entwickeln wie im Vorjahr.
Die Ausfuhren in die entwickelten Volkswirtschaften bleiben voraussichtlich stark
und robust, während die Risiken in den Emerging Markets deutlich gestiegen
sind. Die Nachfrage nach deutschen Produkten ist beeinträchtigt vom globalen
Risikomix aus politischen und militärischen Konflikten, Terroranschlägen und
struktu­rellen Problemen in vielen aufstrebenden Ländern. Hinzu kommt das
gebremste Wachstum in China. Dieser Druck auf die Nachfrage könnte sich weiter
verschärfen.
Regional betrachtet, sind die deutschen exportierenden Unternehmen daher
auch eher optimistisch mit Blick auf die entwickelten Länder. Die schwächsten
Aussichten erwarten sie dagegen für Süd- und Mittelamerika, Osteuropa, Russland, die Türkei und China. Bei den Branchen sind einige besonders von Risiken
in den Emerging Markets betroffen: Automobil, Maschinenbau sowie elektrische
Aus­rüstungen und die sehr zyklische Chemiebranche.
Rund 29% der deutschen Exporte gehen in Emerging Markets, mehr als ein
Fünftel davon nach China. Rund 6% aller Ausfuhren haben somit China zum Ziel.
Deutschland ist damit zugleich stärker externen Risikofaktoren in Emerging
­Markets aus­gesetzt als die meisten anderen Euroländer. Zusammengenommen,
beträgt die Exportquote der Euroländer in Emerging Markets 26%.
Für die exportierenden Unternehmen ist der weitere Verfall des Ölpreises ein
Grund zur Sorge, denn er indiziert eine schwache globale Nachfrage. Zudem sind
die Wachstumsaussichten für viele Emerging Markets eher verhalten, und auch
die Aussicht auf eine weitere graduelle Abschwächung der chinesischen Dynamik
dürfte sich negativ auf die deutsche Exportwirtschaft auswirken.
9 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Indien: Zielland für die deutsche Exportwirtschaft
Seit den letzten Wahlen vor zwei Jahren arbeiten Regierung und Zentralbank weiterhin mit Hochdruck an Reformen, um das
­Wirtschaftswachstum nachhaltig voranzutreiben sowie das Land als einen attraktiven Investitionsstandort zu positionieren.
Als Schwellenland präsentiert sich Indien perspektivisch als einer der vielversprechendsten Märkte für deutsche und europäische
Exporteure.
Indien ist im Vergleich zu den anderen
BRICS-Staaten ein Outperformer. Bereits
im zweiten Jahr in Folge wird Indiens
Wirtschaft in diesem Kalenderjahr mit
über 7% p.a. wachsen. In einem schwachen weltkonjunkturellen Umfeld sowie
nach zwei aufeinanderfolgenden schlechten Monsunperioden ist dies bemerkenswert. Regierungskritiker führen dies insbesondere auf die niedrigen Rohstoffpreise zurück. Gleichwohl muss hervorgehoben werden, dass die Regierung
Modi, aber auch die indische Zentralbank
(RBI) die günstigen Rahmenbedingungen
für Indien gewinnbringend nutzen.
© naveen0301/iStock/Thinkstock/Getty Images
Regierung und Zentralbank
schaffen Rahmenbedingungen
Indien ist ein attraktiver Automobilmarkt.
Die niedrigen Rohstoffpreise wirken positiv auf das Außenhandelsdefizit Indiens.
Darüber hinaus kann die Regierung Modi
weiterhin an dem eingeschlagenen Kurs
zur Haushaltskonsolidierung festhalten,
ohne dramatische Einschnitte bei den Infrastrukturinvestitionen vorzunehmen.
Dies ist sehr zu begrüßen, denn entgegen
vielen Kritikern hatte sich Finanzminister
Jaitley im Februar 2016 klar gegen eine
ausufernde expansive Fiskalpolitik
gestellt. Sein Ziel ist eine nachhaltigere
Belebung der Wirtschaft durch eine intelligentere Gliederung der Ausgaben in
Form von effizienteren und gesteuerten
Subventionen und selektiven Infrastrukturinvestitionen. Mit einem Haushaltsdefizitziel im kommenden Fiskaljahr von
3,5% gegenüber 3,9% im laufenden Fiskaljahr hält er weiter an der Konsolidierung des Haushalts fest und sendet damit
ein wichtiges Signal an die Kapitalmärkte.
Ebenso positiv wirken sich die niedrigen
Rohstoffpreise auf die Inflation aus, die
weiterhin auf vergleichsweise niedrigem
Niveau verbleiben wird. Die RBI konnte im
Fiskaljahr 2015/2016 ihr Inflationsziel einhalten und steuert nun einen Inflationskorridor von 4% p.a. (+/–2%) ab 2017 an.
Im weiteren Jahresverlauf verfügt sie
sogar über einen gewissen Spielraum, um
die Reposätze zu reduzieren. Perspektivisch dürften daher für die indischen
Unternehmen insgesamt weiter abnehmende Finanzierungskosten in einem
ohnehin bereits sehr kompetitiven Ban-
Luis-Miguel Gutierrez
Büroleiter Mumbai,
KfW IPEX-Bank
[email protected]
kenumfeld zu erwarten sein. Dies sollte
sich positiv auf die Investitionstätigkeit
der Unternehmen auswirken und den
Absatz der deutschen Exportindustrie in
Indien begünstigen.
Eine weitere Belebung der Investitionstätigkeit ist aus den Reformbestrebungen
der Regierung Modi zur Unterstützung
des Wirtschaftswachstums zu erwarten.
Sie wird hierbei von der RBI flankiert. Zu
nennen sind neben einer ganzen Reihe
von gesetzlichen Neuerungen, die
Umschuldung eines Teils der hohen Verbindlichkeiten der Energieversorger in
Verbindung mit zusätzlichen Strukturmaßnahmen durch die Bundesstaaten
sowie die Inklusion weiter Teile der Bevölkerung in den formellen Finanzsektor.
Beide Maßnahmen sind in ihrer Tragweite
kaum zu unterschätzen, denn sie führen
zu einer Verbesserung der gestressten
Bankaktiva, einer Erhöhung der Liquidität
im Bankenmarkt sowie zu zusätzlichen
Konsumanreizen.
Dennoch bleibt die Minderheit der Regierungskoalition in der zweiten Kammer ein
➤
10 | ExportManager | Finanzieren
Problem. Wichtige Reformen wie beispielsweise die Goods and Service Tax, die
sowohl durch das Parlament als auch die
Vertretung der Bundesstaaten verabschiedet werden müssen, konnten noch
nicht umgesetzt werden und dürften vermutlich durch politische Kompromisse
aufgeweicht werden.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass
das wirtschaftliche Umfeld grundsätzlich
positiv ist und die Regierung Modi
gemeinsam mit der RBI die richtigen
Schritte unternimmt, um die Wirtschaft in
Indien nachhaltig anzukurbeln. Allerdings
haben sich diese positiven Treiber noch
nicht in eine breite Investitionstätigkeit
übersetzt. Zwar beobachten wir ein anhaltendes reges Interesse an neuen Projekten in einzelnen Segmenten, die tatsächliche Umsetzung der Projekte erfolgt
jedoch selektiv.
Im Privatsektor ist ein positives Investitionsklima vor allem in den konsumorientierten Wirtschaftszweigen wie in der
Automobilbranche und deren Zulieferern,
der Pharmaindustrie sowie in der Konsumgüterindustrie und dem Textilbereich
zu spüren. Unternehmen in diesen Branchen profitieren von der anhaltenden
Nachfrage in den städtischen Regionen.
Schwer wiegt allerdings die Nachfrage
ausländischer und ländlicher Absatzmärkte. Letztere könnte sich perspektivisch unter der Voraussetzung eines
guten Monsuns jedoch verbessern. Die
Chancen hierfür stehen gegenwärtig gut.
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Maßnahmen zur
­Bankenstabilisierung
Ein Hindernis stellt in diesem Umfeld die
Sicherung der nötigen Finanzierung dar.
In Indien ansässige Banken haben mit
einer hohen Zahl gestresster Kredite zu
kämpfen. Diese stammen überwiegend
aus dem Infrastrukturbereich. Bis März
2017 sollen die Banken ihre Aktiva gänzlich bereinigt und adäquat mit Rücklagen
unterlegt haben. Die RBI hat eine Reihe
von Maßnahmen ergriffen, um die Gläubigerinteressen, die Governance-Strukturen
und gemeinsam mit der Regierung die
Eigenmittelausstattung der Banken zu
stärken. Wichtig wird in diesem Zusammenhang auch die derzeitige Überarbeitung des Insolvenzrechts sein. Dennoch
zeigen sich Banken in Indien restriktiv bei
der Vergabe neuer Investitionskredite
und stehen in einem enormen Wettbewerb um gute Adressen und Projekte.
Mit Blick auf die ausländischen Banken ist
die Novellierung der Richtlinien für
externe kommerzielle Kredite (ECB, ECBGuidelines) hervorzuheben. Diese wurden von der RBI Ende November 2015 neu
gefasst und Ende März 2016 in Teilaspekten überarbeitet. Begrüßenswert ist die
Anhebung des Limits für ECBs mit einer
mittleren Kreditlaufzeit von drei bis fünf
Jahren von 20 Mio USD auf 50 Mio USD. In
der Vergangenheit stellte dieses Limit bei
der Exportförderung unter dem OECDKonsensus insofern ein Hindernis dar, als
bei Exporten, die unter dem OECD-Kon-
sensus kurzfristiger finanziert werden
mussten, unter den alten ECB-Normen
nur kleinere Volumina zulässig waren.
Besonderheiten im Bereich
Infrastrukturfinanzierung
Große Herausforderungen ergeben sich
bei der Finanzierung im Infrastrukturbereich, denn Fremdwährungsfinanzierungen in diesem Segment müssen nun
anstelle der bislang fünf Jahre eine mittlere Kreditlaufzeit von zehn Jahren und
mehr aufweisen. Kürzere mittlere Finanzierungsdauern sind nur bei Lokalwährungsfinanzierungen sowie, seit März
2016 geltend, im Fall von vollständig
gehedgten Krediten zulässig. Zum Infrastruktursektor zählen sämtliche Bereiche,
die in der harmonisierten Liste über Infrastruktursubsektoren der indischen Regierung zusammengefasst sind. Hierunter
fallen u.a. die Bereiche Energie (Erzeugung, Transmission und Verteilung), Wasser und Abwasser sowie Telekommunikation. Mit der Überarbeitung der ECBGuidelines vom März 2016 sind die Bereiche Exploration, Bergbau und Raffinerie
dem Infrastruktursektor gleichzustellen.
Eine Exportförderung im Infrastrukturbereich kann unter klassischen Mustern
folglich nicht mehr abgebildet werden,
sondern bedarf eines erhöhten Strukturierungsaufwands. Aufgrund der langjährigen Erfahrung der KfW IPEX-Bank sowie
der lokalen Präsenz und Expertise der
Repräsentanz am Standort Indien unter-
suchen wir Möglichkeiten, durch eine
intelligente Strukturierung den Anforderungen der ECB-Guidelines sowie dem
OECD-Konsensus gerecht zu werden.
Hierdurch können wir die gegenläufigen
politischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Interessen erfolgreich kombinieren und deutschen Exporteuren nicht
nur klassische ECA(Export Credit Agency,
„ECA“)-Finanzierungen, sondern auch
komplexere durch eine Exportkreditversicherung gedeckte Lösungen im Infrastrukturbereich bieten.
Die KfW Bankengruppe begleitet die indische Wirtschaftsentwicklung mit unterschiedlichsten Finanzierungsmitteln.
Diese umfassen neben der klassischen
finanziellen Zusammenarbeit mit der KfW
Entwicklungsbank auch die Finanzierung
des Einsatzes deutscher und europäischer
Technologien sowie Direktinvestitionen
in Indien durch die KfW IPEX-Bank.
Maßgeschneiderte Finanzierungen
Finanzierungsseitig fragen indische
Besteller bei Investitionsfinanzierungen
weiterhin liefer- und leistungsgebundene
Finanzierungen nach, die von einer ECA
gedeckt werden. Mit gutem Grund: Eine
derartige Finanzierungsstruktur kann sich
als sehr vorteilhaft erweisen. Zum einen
werden durch die Risikoabsicherung der
ECA geringere Risikoaufschläge von den
finanzierenden Banken eingefordert. Zum
anderen kann die Versicherungsprämie
mit Zustimmung der ECA üblicherweise
➤
11 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
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Besonders attraktiv ist diese Form von
Darlehen für indische Besteller mit einem
natürlichen Währungshedge. Der risikolose Mindestzinssatz indischer Banken
für langfristige Lokalwährungsdarlehen
lag zum Redaktionsschluss bei mindestens 9,3% p.a. Selbst unter Berücksichtigung einer kalkulatorisch annualisierten
ECA-Versicherungsprämie kann ein ECAgedecktes Darlehen daher im Vergleich zu
einer Lokalwährungsfinanzierung für den
Besteller auf Gesamtkostenbasis günstiger sein.
Des Weiteren besteht in Indien auch ein
starkes Interesse an Finanzierungsstrukturen, denen neben einer Deckung durch
eine staatliche ECA auch eine staatliche
Förderung in Bezug auf das Zinsregime
zugrunde liegt. Der OECD-Konsensus, das
internationale Übereinkommen für öffentlich unterstützte Exportkredite, regelt den
Mindestzinssatz (Commercial Interest
Reference Rate; CIRR), von dem ein ECAgedeckter Kredit profitieren kann. Diese
sogenannten CIRR-Kredite sind Kredite
mit einem attraktiven Festzinssatz. Die
Kreditnehmer tragen infolgedessen kein
Zinsrisiko während der Gesamtlaufzeit.
Der Exporteur hat die Chance, sein kommerzielles Angebot mittels einer liefergebundenen Finanzierungsofferte zu untermauern. Die KfW IPEX-Bank begleitet
Exporteure und Besteller bereits seit Jahrzehnten bei dieser Art von Finanzierungen in Indien und weltweit. Sie unterstützt Geschäfte in den Wirtschaftszweigen Petrochemie, Metallverarbeitung und
Energie sowie Finanzierungen zum Ausbau der Hafen- und Schieneninfrastruktur,
der maritimen Industrie sowie des produzierenden Gewerbes wie der Automobilund Verpackungsindustrie. Von Vorteil
war dabei in der Vergangenheit neben
einer vertieften Produktexpertise ein ausgeprägtes Branchen- und Markt-Knowhow. Durch ihre lokalen Fachkräfte in
Indien sowie ihre Branchenspezialisten in
der Zentrale in Frankfurt am Main ist die
seit über 60 Jahren international agierende KfW IPEX-Bank bestens aufgestellt,
um Finanzierungen entlang der deutschindischen bzw. europäisch-indischen
Wertschöpfungskette zum Erfolg zu führen. Das Spektrum der arrangierten, strukturierten und finanzierten Kredite umfasst
klassische Handelsfinanzierungen, ECAgedeckte Bestellerkredite, aber auch
maßgeschneiderte komplexe Multi-Sourcing-Strukturen und Shopping-Lines.
Sogar ungedeckte Strukturen sind im Einzelfall finanzierungsfähig.
Insgesamt bleibt Indien ein attraktiver
Markt für die deutsche Exportwirtschaft
und wird komparativ zu den anderen
BRICS-Staaten noch bedeutender. Es
kommt neben den hervorragenden Produkten auch auf die Finanzierungsexpertise an, um in Indien erfolgreich bestehen
zu können.
10. COFACE
KONGRESS
LÄNDERRISIKEN
2016
AKTUELLE
ENTWICKLUNGEN
IN DER WELT­
WIRTSCHAFT
28. April 2016 Coface Arena, Mainz
Ein Kongress von Coface
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vermeiden, meistern.“
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Prof. Dr.
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Professor für Wirtschaftspsychologie, Hochschule für Technik Stuttgart
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/ Forum für den Austausch mit Fachkollegen, Referenten und Beratern
/ Ausstellung führender Dienstleister für die Außenwirtschaft im sportlichen und außergewöhnlichen Ambiente des VIP-Lounge-Bereichs der Coface Arena in Mainz
Programm, Infos & Anmeldung unter: www.laenderrisiken.de
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unter dem Darlehen finanziert werden,
was für die indischen Besteller generell
von Interesse ist.
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12 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Vietnam auf dem Weg zum „High-Income-Country“
Umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur und die industriellen Produktionskapazitäten Vietnams bieten Unternehmen
aus Deutschland vielfältige Chancen. Das Land hat das Ziel, im Jahr 2035 zu den „High-Income-Countries“ zu gehören. Dazu muss
das Pro-Kopf-Einkommen von derzeit rund 2.000 USD kräftig steigen. Freihandelsabkommen und Reformen sollen dabei helfen,
die derzeit hohen Wachstumsraten langfristig zu halten.
Pazifik­anrainern werden Vietnam mit großer Wahrscheinlichkeit weiteren Schub
geben.
© eyegelb/iStock/Thinkstock/Getty Images
Erweiterte Marktchancen
durch ASEAN und TPP
Derzeit liegt die Einkommensgrenze der Weltbank für High-Income-Countries bei 12.736 USD je Einwohner.
Während Volkswirtschaften wie China,
Indonesien und Thailand, die lange erfolgreich waren, gegenwärtig mit vielfältigen
Problemen fertig werden müssen, hat
Vietnam neuen Schwung aufgenommen.
Mit einem Wachstum von 6,5% bis 7% in
den Jahren 2015 und 2016 zählt das Land
mit seinen inzwischen deutlich über
90 Millionen Einwohnern derzeit zu den
wachstumsstärksten Volkswirtschaften
der Welt. Neue Freihandelsabkommen
mit der Europäischen Union und den
Vietnam ist Mitglied im Verband Südostasiatischer Nationen („Association of
Southeast Asian Nations“, ASEAN) und will
sich am Freihandelsabkommen „TransPacific Partnership“ (TPP) beteiligen. In
der ASEAN haben sich Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand
und Vietnam zusammengeschlossen.
Unter anderem planen diese Staaten,
einen gemeinsamen Wirtschaftsraum
nach dem Vorbild der EU zu schaffen. Im
November 2015 beschlossen sie die Gründung der „Asean Economic Community“.
Der rund 600 Millionen Einwohner zählende Wirtschaftsraum soll ein Binnenmarkt mit freiem Waren- und Kapital­
verkehr und Arbeitnehmerfreizügigkeit
werden. Mit der ASEAN wollen die südostasiatischen Staaten ein Gegengewicht zu
China und Indien schaffen.
Phung-Phuong Lan
Leiterin Repräsentanz
in Ho-Chi-Minh-Stadt,
BHF-BANK
lanphungphuong@bhf-bank.
com
Anfang Februar hat Vietnam zusammen
mit Australien, Brunei, Chile, Japan,
Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland,
Peru, Singapur und den USA das Freihandelsabkommen TPP unterzeichnet, dessen Ratifikation durch die Parlamente
allerdings noch aussteht.
TPP soll Handelshürden beseitigen und für
gemeinsame Standards sorgen. Im Kreis
der am TPP beteiligten Staaten ist Vietnam
der am wenigsten entwickelte Partner und
macht sich deshalb besondere Hoffnungen, hinsichtlich seiner wirtschaftlichen
Entwicklung eine Aufholjagd beginnen zu
können. Verstärkte Investitionen aus den
USA könnten hierzu einen Beitrag leisten.
Durch die Einbindung in ASEAN und TPP
wird Vietnam durch den erleichterten
Marktzugang für andere Länder zu einem
interessanten Standort. Insbesondere chinesische Firmen errichten verstärkt Produktionsanlagen in Vietnam.
Im Dezember 2015 hat Vietnam auch mit
der EU ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Im Laufe der nächsten sieben
Jahre sollen nahezu alle Zölle im Handel
➤
13 | ExportManager | Finanzieren
Gute Rahmenbedingungen
für ausländische Investoren
Neben der Einbindung des Landes in
internationale Wirtschaftsräume und Freihandelsverträge findet Vietnam auch aufgrund des nach wie vor niedrigen Lohnniveaus das Interesse von Investoren aus
China und auch aus Thailand. Weitere Faktoren, die Vietnam als Produktionsstandort und als Absatzmarkt interessant
machen, sind die stark steigende Bevölkerungszahl, die Verfügbarkeit eines großen
Potentials sehr motivierter Arbeitskräfte
sowie eine steigende Kaufkraft bei
zugleich großem Nachholbedarf beim
Konsum. Hohe Konsumausgaben verhelfen dem Dienstleistungssektor zu einer
guten Entwicklung. Die Inflation ist sehr
niedrig, die Stimmung in der Wirtschaft
zuversichtlich. Die Privatisierung von
Staatsunternehmen kommt nach und
nach weiter voran.
Die Lage der Banken hat sich verbessert,
auch wenn es noch Sorgen bezüglich der
Kreditausfallquote gibt. Im Sommer 2013
wurde eine staatliche Bad Bank eingerichtet, die von den Geschäftsbanken not­
leidende Kredite übernahm, nachdem
insbesondere Fehlspekulationen am
Immobilienmarkt zu Belastungen geführt
hatten.
„Vietnam 2035“
Im Februar 2016 veröffentliche die Weltbank auf Initiative der vietnamesischen
Regierung den Report „Vietnam 2035“, der
aufzeigt, wie sich das Land im Laufe der
nächsten 20 Jahre zum „High-IncomeCountry“ entwickeln kann, wie es zum
Beispiel Südkorea derzeit schon ist. Die
Weltbank-Experten empfehlen eine
­Verbesserung der Wettbewerbschancen
für Privatunternehmen, raten vor dem
Hintergrund der niedrigen Produktivität
zu mehr Innovation und einem Ausbau
der Infrastruktur, um vor allem die Städte
besser mit dem Umland zu verbinden.
Nach Einschätzung der Weltbank ist es
zudem unabdingbar, das soziale Ungleichgewicht abzubauen und sozial Benachteiligte besser und dauerhaft zu integrieren. Es müsse ein Staat entstehen, der
auf einem modernen Rechtssystem fuße
und wirtschaftlich wettbewerbs­fähig sei.
Aktuelle Projekte bieten Chancen
für Exporteure
In Vietnam werden derzeit viele große Infrastrukturprojekte vorangetrieben, die
auch für Unternehmen aus Deutschland
Chancen bieten können. Das Schnellstraßennetz und die Bahnverbindungen sollen ausgebaut werden. Mehrere neue
Flughäfen sind geplant, bestehende sollen ausgebaut werden. In der 8-MillionenEinwohner-Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt
soll ein flächendeckendes U-Bahn-System
entstehen. Eine erste U-Bahn-Strecke wird
gebaut, eine zweite Strecke ist in Planung.
Der Masterplan sieht den Bau von insgesamt sieben Linien vor. Siemens ist bei
diesem Großprojekt als Berater engagiert.
Im Zuge der Urbanisierung des Landes
entstehen in den Wirtschaftszentren
Zehntausende neue Wohnungen. In HoChi-Minh-Stadt ist daran auch ein deutsches Architekturbüro beteiligt.
Aufgrund der Bestrebungen, Produktionsanlagen auszubauen und zu modernisieren, bestehen gute Exportmöglichkeiten für die sehr angesehenen deutschen
Maschinenhersteller. Bekanntes Beispiel
ist die Textilindustrie. Vietnam ist nach wie
vor einer der weltweit wichtigsten Produktionsstandorte der Bekleidungsindustrie, die 10% zur industriellen Wertschöpfung des Landes beiträgt. Da ein zollfreier
Export unter TPP nur erlaubt sein wird,
wenn 55% der Wertschöpfung in den Mitgliedstaaten erbracht werden, ist Vietnam
bestrebt, eine eigene Produktion von
Fasern und Stoffen aufzubauen. Bisher
werden diese in hohem Maß als Vorprodukte aus China bezogen. Auch Baumaschinen und Medizintechnik sind sehr
gefragt, medizinische Geräte werden
nahezu durchweg importiert.
Deutsche Unternehmen
sind wichtige Partner
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Vietnams in Europa. 2015 betrug
das Handelsvolumen rund 9 Mrd USD. Die
deutschen Exporte nach Vietnam stiegen
im vergangenen Jahr um 22%, machen
für Vietnam aber nur 1,6% der Gesamteinfuhren aus. Bei den ausländischen Direktinvestitionen liegt Deutschland in Vietnam nur auf Position 22. Firmen aus
Deutschland haben bei der Lieferung von
Pharmazeutika sowie von Kraftfahrzeugen und Maschinen einen besonders
hohen Importanteil. Zu den Stärken deutscher Unternehmen zählen aus Sicht der
Vietnamesen neben der Produktqualität
auch gute Aftersales-Leistungen. Bemängelt wird allerdings zuweilen eine geringe
Flexibilität. Am erfolgreichsten sind
Unternehmen, die direkt mit einer Repräsentanz oder einem Agenten in Vietnam
präsent sind.
Fazit
Für den geschäftlichen Erfolg in Vietnam
sind gute Verbindungen vor Ort nötig. Die
Konkurrenz ist groß, und bei staatlichen
Firmen erfolgen durchweg offene Ausschreibungen, die mit hohen formalen
Anforderungen verbunden sind. Unterstützt durch gute Beratung, sollten sich
Unternehmen jedoch davon nicht
abschrecken lassen. Vietnam bietet
wegen der hohen Investitionen und des
immensen Nachholbedarfs beim Konsum
viele Möglichkeiten. Die BHF-BANK ist seit
über 20 Jahren mit einer Repräsentanz in
Vietnam vertreten und steht deutschen
Exporteuren mit umfassendem landesspezifischem Know-how und persönlicher
Beratung zur Seite.
➤
zwischen der EU und Vietnam abgebaut
werden. Der Handel zwischen den beiden
Partnern hat in den vergangenen Jahren
bereits deutlich zugenommen.
Ausgabe 3 | 13. April 2016
14 | ExportManager
Ausgabe 3 | 13. April 2016
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15 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Finanzierung des Markteintritts in Taiwan
Dirk Oliver Haller
Vorstandsvorsitzender,
DFT Deutsche Finetrading AG
Wenn ein mittelständischer Hersteller von Lifestylegetränken in Taiwan einen neuen Absatzmarkt erschließen will, benötigt er dazu
die richtigen Partner – sowohl als Importeur vor Ort wie auch bei der Finanzierung des Exportgeschäfts. Mit Finetrading konnte
in einem konkreten Fall eine Lösung gefunden werden, von der Exporteur und Abnehmer gleichermaßen profitieren. So kann der
­Hersteller seine Lifestylegetränke nach Taiwan liefern.
Zuwachs seit sechs Jahren
Ein konkretes Beispiel eines Herstellers
von Lifestylegetränken zeigt, wie die
Erschließung neuer Absatzmärkte in
Asien auch unter dem Gesichtspunkt
einer effizienten Exportfinanzierung
ten von Lifestylegetränken, die sich in
ihrer Marktnische auch erfolgreich im
Ausland positionieren lassen.
© fazon1/iStock/Thinkstock/Getty Images
Wenn es um den Export von Konsumgütern geht, stehen bei der Erschließung
neuer Auslandsmärkte andere Gesichtspunkte im Vordergrund als beim Export
von Investitionsgütern. So gilt es beispielsweise beim Export von Maschinen
oder Anlagen, zunächst Kontakte zu
Importeuren zu knüpfen, die dann Produkte in Auftrag geben, sobald einer ihrer
Kunden eine Bestellung aufgibt. Bei Konsumgütern verläuft die Markterschließung hingegen anders: Zwar steht auch
hier der Kontakt zum Importeur am
Anfang, doch dieser muss zunächst seine
Distributionskanäle füllen, damit die
Waren möglichst flächendeckend verfügbar sind. Damit sind auch bei der Exportfinanzierung von Konsumgütern andere
Überlegungen anzustellen als bei der
Ausfuhr von Investitionsgütern.
[email protected]
Im konkreten Fall ist das Unternehmen in
Deutschland ansässig und produziert
sowohl alkoholfreie wie auch alkoholische Lifestylegetränke und Cocktails, die
bereits fertig gemixt in Dosen ausgeliefert
werden. Hauptabnehmer sind neben dem
Einzelhandel auch gastronomische
Betriebe, die ihr Sortiment an der Bar auf
unkomplizierte Weise erweitern wollen,
sowie Betriebe der Unterhaltungsbranche
wie beispielsweise Kinos, in denen die
Gastronomie ein ergänzendes Angebot
darstellt.
Expansion nach Asien
In den Einkaufsstraßen von Taipeh erfreuen sich Lifestyleprodukte wachsender Beliebtheit.
gelingen kann. Für die deutsche Getränkeindustrie ist der Export ein stetiger und
verlässlicher Wachstumsfaktor. Seit sechs
Jahren kann der Export von Getränken
kontinuierliche Zuwächse vorweisen: Von
2009 bis 2015 stieg das Exportvolumen
von Getränken von knapp 4 Mrd EUR auf
annähernd 5,2 Mrd EUR an. In diesen Zahlen sind sowohl alkoholische wie auch
nichtalkoholische Getränke berücksichtigt. Nicht nur die bekannten deutschen
Biermarken finden immer mehr Gefallen
am Verkauf ihrer Produkte im Ausland,
sondern auch mittelständische Produzen-
Nach dem erfolgreichen Start des Angebots in Deutschland und der Erschließung
von Auslandsmärkten in den europäischen Nachbarländern plante der Hersteller nun die Expansion in die asiatischen
Märkte. Da die Produktion der Getränke
zentral in Deutschland erfolgt, werden die
befüllten Getränkedosen in die jeweiligen
➤
Zielländer geliefert. Die Lieferung von
Grundstoffen mit anschließender Abfüllung im Exportland, wie es von manchen
Großkonzernen der Getränkeindustrie
praktiziert wird, kam für den Hersteller
nicht in Frage, da dies aufgrund der Vielfalt an Geschmacksrichtungen und der
mittelständischen Ausrichtung des
Betriebs unwirtschaftlich gewesen wäre.
Nach Klärung der lebensmittelrechtlichen
Fragen und der Importbestimmungen
wurde die Entscheidung getroffen, neben
weiteren Auslandsmärkten auch den
Markt in Taiwan zu erschließen. Im Gegensatz zu den Lieferungen in europäische
Länder galt es hierbei zunächst den Transportweg in die Finanzierungsplanung
miteinzubeziehen – denn auf dem Seeweg sind die Getränkedosen bis zu sechs
Wochen unterwegs, bis sie dann im Lager
des taiwanischen Distributors eintreffen.
Aus Sicht des in Taiwan ansässigen Distributors galt es überdies den Zeitraum bis
zur Erzielung von Verkaufserlösen zu
finanzieren, da aufgrund der langen
Transportwege eine großzügig bemessene Reserve bei der Vorratshaltung einzukalkulieren war.
Unterschiedliche
Finanzierungsoptionen
Für die Finanzierung des Markteintritts in
Taiwan wurden verschiedene Optionen
gegeneinander abgewogen. Eine Variante
hätte darin bestehen können, dass der
Distributor die Lieferung sofort bei Ein-
Ausgabe 3 | 13. April 2016
treffen bezahlt und sich anschließend
selbst um eine Finanzierung des Warenlagers gekümmert hätte. Allerdings wäre
die Finanzierung über eine taiwanische
Bank mit vergleichsweise hohen Zinsen
verbunden gewesen, und darüber hinaus
wäre der Erfolg des Markteintritts mit
davon abhängig gewesen, dass die Hausbank des Abnehmers entsprechende Kreditlinien zur Verfügung gestellt hätte.
Im zweiten Szenario hätte der Hersteller
dem Importeur ein längerfristiges Zahlungsziel einräumen können. Dies wäre
jedoch nicht nur mit dem entsprechenden Ausfallrisiko verbunden gewesen,
sondern hätte sich auch negativ auf die
Liquidität des Getränkeproduzenten ausgewirkt. Unter Umständen hätte er selbst
einen Zwischenkredit in Anspruch nehmen und dafür je nach Bonitätseinschätzung der Bank zusätzliche Sicherheiten
zur Verfügung stellen müssen.
Keine klassische
Kreditfinanzierung
Mit Finetrading konnte eine bankenunabhängige Finanzierungsform gefunden
werden, die sowohl für den exportierenden Getränkehersteller wie auch für den
taiwanischen Importeur Vorteile mit sich
brachte. Finetrading verkörpert keine
klassische Kreditfinanzierung, sondern ist
ein Handelsgeschäft mit Finanzierungskomponente. Der Finetrader tritt als Zwischenhändler in das Exportgeschäft ein,
indem er die Waren vom Exporteur
erwirbt und sie unmittelbar darauf an den
Importeur weiterveräußert. Der Exporteur kann umgehend seine Rechnung
stellen und erhält innerhalb weniger Tage
das Geld, während der Finetrader dem
Importeur eine Rechnung mit großzügig
bemessenem Zahlungsziel stellt. Wenn
Konsum- oder Verbrauchsgüter geliefert
werden, kann der Importeur bis zu sechs
Monate warten, bis er die Rechnung
begleicht. Bei der Finanzierung von Investitionsgütern kann das Zahlungsziel des
Finetraders sogar zwölf Monate betragen.
Abgeschlossen wird der Finetrading-Vertrag zwischen dem Empfänger der Ware
und dem Finetrader, der wiederum dem
Lieferanten alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stellt, damit der Vertrag auf einfache Weise unter Dach und
Fach gebracht werden kann. Da der Zwischenhandel nur dem Zweck dient, auf
Verkäufer- und Käuferseite unterschiedliche Zahlungsziele in ein Finanzierungsinstrument umzuwandeln, bleibt der Kern
der Vertragsverhandlungen davon unberührt. Über Preise und Lieferzeiten verhandeln Exporteur und Warenempfänger
direkt miteinander, so dass durch das
Finetrading keine zweite Verhandlungsebene aufgemacht wird.
Für den Importeur bringt dies den Vorteil,
dass er Warenlieferung und Finanzierung
aus einer Hand angeboten bekommt.
Gerade beim Aufbau eines Markteintritts
ist dies mit Blick auf den damit verbundenen Aufwand für die Finanzierung des
Umsatzwachstums eine attraktive und
ganzheitliche Lösung. Auch müssen keine
dinglichen Sicherheiten gestellt werden,
so dass die finanzielle Flexibilität erhalten
bleibt.
Verbesserung der Liquidität
Der Exporteur kann davon profitieren,
dass er gegenüber seinem Abnehmer
nicht nur als Lieferant auftritt, sondern ihn
auch aktiv dabei unterstützt, den Markterfolg in einen betriebswirtschaftlichen
Erfolg zu verwandeln. Darüber hinaus
kann er aufgrund der sofortigen Begleichung seiner Rechnungen durch den
Finetrader seine Liquidität verbessern,
was wiederum seine Verhandlungsposition gegenüber Banken und anderen
Geldgebern stärkt. Das Ausfallrisiko bei
den offenen Posten entfällt, weil der Finetrader die Forderung und damit das
Finanzierungsrisiko übernimmt.
Gerade mittelständischen Unternehmen
kann Finetrading helfen, neue Märkte im
Ausland zu erschließen. Neben den geringen Mindestsummen bei der Finanzierung und der unkomplizierten Hand­
habung bietet Finetrading als weiteren
Vorteil, dass der Finetrader durch die
­Prüfung der Bonität des Abnehmers seine
Auslandsexpertise in das Geschäft mit
einbringt – gerade für Unternehmen, die
noch über wenig Erfahrung im jeweiligen
Exportland verfügen, bedeutet dies ein
Plus an Sicherheit in der Exportabwicklung.
➤
16 | ExportManager | Finanzieren
17 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Schwacher Euro, starker Schweizer Franken?
Mehr als ein Jahr nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ist der Schweizer Franken deutlich höher bewertet als vor dieser Maß­
nahme. Solange die Euro-Zone ihre Probleme nicht in den Griff bekommt, dürfte sich daran wenig ändern. Doch die Auswirkungen
auf die Wirtschaft in der Schweiz bleiben begrenzt: Die Wirtschaft wächst, und die reale Kaufkraft nimmt bei sinkenden Preisen zu.
Was heißt das für Unternehmen, die mit der Schweiz Geschäfte machen?
Der Schweizer Franken
auf Gipfelsturm
Am 15. Januar 2015 beendete die SNB
dieses geldpolitische Intermezzo zur
Überraschung vieler Marktteilnehmer.
Unmittelbar darauf legte die Schweizer
Währung so stark zu, dass die Wechselkurse sogar die Schwelle von 0,90 CHF je
Euro unterschritten – ein sich selbst verstärkender Prozess, weil durch fallende
Kurse immer mehr Stop-Loss-Orders
aktiviert wurden. Inzwischen
haben sich die Kurse wieder
erholt und liegen bei
rund 1,10 CHF – noch
deutlich unter der
alten Wechselkursgrenze von 1,20 CHF
je Euro.
Der Schlüssel zum Schweizer Markt
Robustes Wirtschaftswachstum
Trotz der zwischenzeitlich drastischen
Aufwertung des Schweizer Franken haben
die Unternehmen des Landes auch 2015
gute Geschäfte gemacht. Die Wirtschaft
wuchs um fast 1%, obwohl sich die für die
Schweiz wichtigen Exporte verteuerten
und auch Touristen bei Schweiz-Besuchen
tiefer in die Tasche greifen mussten. Hat
die SNB also ihr Ziel erreicht? Die aktuelle
Preisentwicklung zeigt ein anderes Bild.
Denn von ihrem eigentlichen Ziel der
Preisstabilität ist sie durch die Aufwertung
weit entfernt. Die Schweizer Verbraucherpreise fallen seit Mitte 2015 monatlich im
Durchschnitt um etwas mehr als 1%
gegenüber dem Vorjahr. Die Rückkehr der
Inflationsrate in den positiven Bereich
erwartet die SNB erst für 2017. Um das
Inflationsziel schneller zu erreichen, wäre
eine Abwertung wünschenswert.
martin.keller@
commerzbank.com
Markus Landau
Product Management
in Corporates & Markets,
Commerzbank AG
markus.landau@
commerzbank.com
Erstens dem Negativzins von –0,75% p.a.
auf Sichteinlagen bei der SNB und zweitens der Bereitschaft der Währungshüter,
bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt
einzugreifen. Wie handlungsfähig ist die
SNB mit diesem geldpolitischen Rüstzeug
noch?
Schwächung des Schweizer
Franken schwierig
Bei einem Einlagensatz von bereits
–0,75% p.a. ist ihr Spielraum begrenzt,
und schon jetzt steigt die Bargeldhaltung
stetig. Sollte sie den Zins weiter senken,
auf –1,00% oder –1,25% p.a., dürfte sie
das Ende der Fahnenstange erreichen.
Insofern würde dieser Schritt den Schweizer Franken nur kurzfristig schwächen.
Die Geldpolitik der SNB basiert auf zwei –
eher unkonventionellen – Maßnahmen:
Wahrscheinlicher ist, dass die SNB versuchen wird, den Wechselkurs durch Inter-
ist die Währung. Mit einer cleveren
Strategie kann man sich vor
Kursschwankungen schützen.
➤
© Yurchello108/iStock/Thinkstock/Getty Images
Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beruht seit den 70er Jahren auf freien Wechselkursen. Im Sep­
tember 2011 wurde allerdings „in einer
Zeit der massiven Überbewertung des
Franken und größter Verunsicherung an
den Finanzmärkten“ ein Mindestkurs von
der SNB eingeführt. „Diese außerordent­
liche und temporäre Maßnahme“, so die
SNB rückblickend, „hat die Schweizer
Wirtschaft vor schwerem Schaden bewahrt.“ Für etwas mehr als drei Jahre
wurde der Schweizer Franken (CHF)
damit faktisch an den Euro
(EUR) gebunden.
Martin Keller
Bereichsleiter Product
Management der
­Mittelstandsbank,
Commerzbank AG
ventionen zu stützen. Aber auch dieses
Instrument ist begrenzt. Schließlich hatte
die SNB durch die Aufgabe des Mindestkurses verdeutlicht, dass sie eine beliebige Ausweitung ihrer Bilanz nicht akzeptiert. Allein von Anfang Dezember 2014
bis zum Fall der 1,20er-Grenze Mitte
Januar 2015 kaufte sie für mehr als 70 Mrd
CHF Fremdwährungen, um den unter
Druck geratenen Mindestkurs zu vertei­
digen.
Kurzum: Der SNB gehen die Mittel aus, um
ihre Währung deutlich zu schwächen. Die
wenigen Instrumente, die sie noch zur
Hand hat, hält sie für den Fall zurück, dass
sie eine weitere Aufwertung des Schweizer Franken verhindern muss.
Geldpolitik der EZB erhöht Attrakti­
vität der Schweizer Währung
Die Attraktivität des Schweizer Franken
beruht zum großen Teil auf seiner Funktion als „sicherer Hafen“. Hauptgrund für
die massiven Kapitalzuflüsse in die
Schweiz war in den vergangenen Jahren
die Euro-Krise: zunächst wegen des
schwindenden Vertrauens in den Euro,
später wegen der Gegenmaßnahmen der
Europäischen Zentralbank (EZB), die indirekt Kapital in das kleine Land lenkte.
Denn immer niedrigere Zinsen in der
Euro-Zone machten es für Investoren
attraktiver, in die Schweiz auszuweichen.
Dies lässt sich auch an der stärkeren internationalen Nutzung des Schweizer Fran-
Ausgabe 3 | 13. April 2016
ken ablesen: So stieg dessen Anteil an den
SWIFT-Transaktionen von 1,38% im Januar
2014 auf 1,63% im Januar 2016. Angesichts des schwächelnden Euro hat die
SNB den Franken-Kurs so lange wie möglich künstlich niedrig gehalten – mit massiven Euro-Käufen. Die direkten Auswirkungen der Aufgabe des Mindestkurses
spüren natürlich auch alle Schweizer
Unternehmen sowie die, die mit dem
Land Geschäfte machen: Die Entwicklung
des Wechselkurses und die damit verbundenen Risiken kehren zurück auf deren
Agenda.
Unsichere Aussichten
Vieles spricht mittelfristig für ein deutliches Abwärtspotential des EUR-CHF-Kurses, sofern die Züricher Notenbank nicht
erneut interveniert. Maßgeblichen Einfluss hat dabei nach wie vor die Geldpolitik der EZB in Frankfurt am Main: Wenn sie
ihre expansiven Maßnahmen fortsetzt
oder sogar noch verstärkt, dürfte das die
Aufwertung des Schweizer Franken weiter beschleunigen.
Die Unsicherheiten bleiben also bestehen. Fundierte aktuelle Informationen
zum Management von operativen und
strategischen Währungsrisiken sind für
Unternehmen in dieser Situation essentiell. Eine Quelle dafür ist z.B. der kostenlose
Corporate FX Navigator der Commerzbank für Finanzentscheider – auch zum
Thema Schweizer Franken.
Wie sich Importeure jetzt
absichern sollten
Die Erholung des EUR-CHF-Kurses in den
vergangenen Monaten – bis auf über 1,10
CHF/EUR Ende Januar 2016 – kam besonders Importeuren als CHF-Käufern zugute.
Angesichts eher zu erwartender stagnierender bzw. fallender Kurse bietet sich
jetzt die Erweiterung regulärer Termingeschäfte um eine chancenorientierte Komponente mit einem Forward-Extra an.
Diese Forward-Version verbindet einen
definierten Absicherungskurs (z.B. 1,10
CHF/EUR) mit der Möglichkeit, von einer
weiteren Franken-Aufwertung bis zu einer
definierten Kursgrenze (z.B. 1,05 CHF/
EUR) zu profitieren. Hat der EUR-CHF-Kassakurs während der sechsmonatigen
Laufzeit die Kursgrenze nie erreicht und
notiert er zur Fälligkeit zwischen Absicherungskurs und Kursgrenze, profitieren
Kunden von einem zusätzlichen Barausgleich, der den Absicherungskurs verbessert. Berührt oder unterschreitet der EURCHF-Kassakurs während der Laufzeit die
festgelegte Kursgrenze bzw. notiert der
Kassakurs zur Fälligkeit oberhalb des
Absicherungskurses, erfolgt die Währungskonvertierung zum Absicherungskurs.
Schutz und Chancen für Exporteure
Exporteure als CHF-Verkäufer können bei
dieser Kursentwicklung ebenfalls zusätzliche Chancen nutzen. Das Mittel der Wahl
ist hier beispielsweise der Collecting Forward. Dessen Ausgangsbasis bildet ein
sechsmonatiges Termingeschäft über den
Verkauf von Schweizer Franken gegen
Euro zu einem attraktiven Wechselkurs
(z.B. 1,08 CHF/EUR). Das genaue Volumen
(Nominal) des Termingeschäfts ist beim
Vertragsabschluss noch nicht bekannt: Es
wird erst während der Laufzeit durch eine
Ansammlung ermittelt. Dazu dienen 25
wöchentliche EUR-CHF-Fixings und eine
bei Abschluss definierte Bandbreite (z.B.
von 1,05 bis 1,14 CHF/EUR).
Jedes Fixing innerhalb der Bandbreite
erhöht das Volumen des Termingeschäftes um 1/25 des Grundvolumens. Für
jedes Fixing unterhalb der Bandgrenze
steigt das Nominal sogar um 2/25 des
Grundnominals. Wird ein Fixing oberhalb
der Bandbreite festgestellt, sammelt der
Collecting Forward kein Volumen an. Der
endgültige Nominalbetrag kann also zwischen Null und dem doppelten Grundnominal liegen.
Euro dominiert weiter
das Geschehen
Die geldpolitischen Verhältnisse im Herzen Europas sind heute weniger von der
Franken-Stärke als vielmehr von der
anhaltenden Euro-Schwäche geprägt.
Was das für die Schweizer Währung
bedeutet, bleibt unsicher: der richtige
Zeitpunkt für Unternehmen, um grenzüberschreitende Geschäfte vor Kursrisiken abzusichern.
➤
18 | ExportManager | Finanzieren
19 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Blockchain: Zukunft des globalen Zahlungsverkehrs?
Intelligente Fabriken, in denen Maschinen und die Produkte, die sie herstellen, miteinander vernetzt sind: Der Begriff Industrie 4.0
wird auf der HANNOVER MESSE vom 25. bis 29. April erneut in aller Munde sein. Doch während vor allem im Mittelstand noch
über Sicherheit und Kosten der sogenannten vierten industriellen Revolution diskutiert wird, bahnt sich in einem anderen Bereich
bereits die nächste Revolution an: bei den globalen Finanztransaktionen.
„Blockchain“ lautet ein Schlagwort, das
sen werden, und Dateneinträge sind theim Zusammenhang mit innovativen
oretisch unveränderbar.
Finanzdienstleistungen immer häufiger
genannt wird. Dahinter verbirgt sich de
Das wohl bekannteste Anwendungsbeifacto eine dezentrale Datenbanktechnospiel einer Blockchain im Finanzbereich
logie, die es ermöglicht, dass ein Peer-toist die digitale Kryptowährung Bitcoin.
Peer-Netzwerk (P2P) simultan
Kryptowährungen unterscheiDateneinträge abrufen,
den sich von herkömmlispeichern und koordichen Währungen danieren kann. Die im
durch, dass ihr Wert
Netzwerk verfügbanicht durch einen
ren Daten werden
Gesetzgeber oder
statt auf einem
eine Institution
zentralen Server
garantiert wird,
über alle im Netzsondern durch Verwerk verbundenen
trauen in die zuComputer
als
grundeliegende
„Blockkette“ gespeiTechnologie. Die
chert, während das
Blockchain-TechnoloP2P-Netzwerk diesen
gie hinter der BitcoinBlöcken zustimmen muss.
Währung ermöglicht es,
Virtuelle Zahlungsketten gefragt?
Dies geschieht über ein
dass alle Transaktionen in
© Rizvan3d/iStock/Thinkstock/Getty Images
Konsensprotokoll, welBlöcken zusammengeches Eigentumsverhältfasst und dezentral auf
nisse durch den digitalen Austausch krypeinzelnen Computern des Netzwerks
tographischer Schlüssel regelt. Fälschungespeichert werden. Zudem werden sie
gen können dabei mit Hilfe eines „Proof of
mit den jeweils vorangegangenen TransWork“-Systems weitgehend ausgeschlosaktionen verkettet. Daher der Begriff
Blockchain („Blockkette“). Diese Verkettung und Abstimmung im Netzwerk
generiert das Vertrauen, das eine Einbindung zentraler regulatorischer Gremien
nicht notwendig macht.
Der Technologie wird von Finanzexperten
weltweit ein großes Potential zugesprochen. Durch deren Anwendung werden
sich nicht nur Produkte und Prozesse
ändern, sondern auch die Rolle und das
Geschäftsmodell von Finanzinstituten.
„Die Blockchain-Technologie ermöglicht
den schnellen und kostengünstigen
Transfer von Vermögenswerten und
Finanzprodukten zwischen Individuen,
die sich weder kennen noch vertrauen,
ohne dass ein Intermediär zur Reduzierung vorhandener Informationsasymmetrien dazwischengeschaltet werden muss“,
schreibt Deutsche Bank Research in einer
aktuellen Analyse.
In gewisser Weise erinnert der aktuelle
Hype um die Blockchain-Technologie an
die Frühphase des World Wide Web in den
90er Jahren: Die revolutionäre Energie des
Internets war damals schon vielen bewusst,
Dr. Patrik Pohl
Leiter Mittelstandsprodukte,
Deutsche Bank AG
[email protected]
nicht aber, wo und in welchem Umfang
sich diese einmal entfalten würde.
Neue Chancen und
­Herausforderungen
Wie damals das WWW und nun Industrie
4.0 oder das Internet der Dinge wirft auch
die Blockchain zunächst eine Reihe von
Fragen auf. Etwa jene, ob die neue Technologie in der Lage sein wird, ebenso große
Volumina abzuwickeln, wie sie derzeit nur
Banken und andere Intermediäre verarbeiten. Bei einer Vielzahl von BlockchainAnbietern im Markt ist allerdings davon
auszugehen, dass diese Frage früher oder
später mit„Ja“ beantwortet werden könnte.
Größer sind die Herausforderungen auf der
juristischen und regulatorischen Seite:
Welche rechtliche Relevanz haben im
Zusammenhang mit Blockchains sogenannte Smart Contracts, digitale Transaktionsprotokolle, die die Bestimmungen
eines Vertrages überwachen und automatisch ausführen? Welche Ansprüche lassen
sich einfordern oder gegebenenfalls einklagen? Wie sehen dies die Aufsichtsbehör-
➤
20 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 3 | 13. April 2016
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Des Weiteren stellt sich die Frage, wie allgemeine Standards und eine funktionierende Marktinfrastruktur gewährleistet
werden. Es ist davon auszugehen, dass es
zukünftig eine Vielzahl von Blockchains
geben wird. Diese müssten jedoch miteinander kommunizieren können, um die
Vorteile von Blockchains erfolgreich nutzen zu können. Diese Interoperabilität
zwischen den einzelnen Blockchains
sicherzustellen ist eine weitere Herausforderung, die der Markt meistern muss.
Den Mehrwert für die Kunden finden
Kurzum: Es gilt zu klären, in welchen
Bereichen eine Blockchain-Lösung einen
echten Mehrwert bietet, in den der Markt
zu investieren bereit wäre. Im bereits
hochgradig effizienten, kostengünstigen
und systemisch relevanten Zahlungsverkehr scheint ein Business-Case zunächst
nicht unbedingt gegeben. Dennoch liegen die Vorteile für die Kunden im Zahlungsverkehr bei ersten „Use-Cases“ auf
der Hand: kostengünstiger Service, sofortige Buchung und Standardisierung von
Daten. Dies ermöglicht komplette Transparenz und auch eine digitale Anbindung
für die Kunden.
Mögliche Anwendungsbeispiele für
Blockchain-Lösungen im Bereich der Handels- und Exportgeschäfte gibt es dage-
gen viele, besonders wenn man diese mit
weiteren Technologien wie dem „Internet
der Dinge“ kombiniert – als Netzwerk von
physischen Objekten, ausgestattet mit
Software oder Sensoren, um Daten zu
sammeln und auszutauschen. So könnten
diese Sensoren zum Beispiel Container
orten, die von China nach Deutschland
verschifft werden, und bei Erreichen des
Zielhafens nach Authentifizierung automatisch eine Zahlung auslösen.
Die einfachere Lokalisierung von Waren
und Produkten erlaubt es den Unternehmen auch, ihre Supply-Chain besser zu
managen und ihren Bedarf an Handelsfinanzierungsprodukten entsprechend
anzupassen. Verbunden mit einer Blockchain, erhält die Firma eine verbesserte
Kontrolle und Transparenz über ihre
Transaktionen. Zusätzlich werden manuelle Prozesse ersetzt, was zu einer Reduzierung der operativen Kosten führen
kann. Großes Potential für Blockchains
liegt zudem im Wertpapierbereich, beispielsweise in der konsolidierten Übersicht von „Collateral“-Positionen.
Aus Wettbewerbern werden Partner
Den Durchbruch für erste Lösungen im
Wholesale-Bereich kann es nur im engen
Austausch mit den Kunden geben. Hier
haben Banken einen Vorteil, die sich über
eine erstklassige Beratung von anderen
Anbietern differenzieren und die in der
Lage sind, Investitionen in die neue Technologie zu stemmen.
Fintechs, neue Anbieter, die häufig als
Start-ups einzelne Segmente des Finanzdienstleistungsbereichs mit frischen Ideen,
innovativen Technologien und einer hohen
Dynamik aufmischen, fehlt häufig die
Erfahrung im Firmenkundensegment und
der entsprechenden Regulatorik. Daher
sind Banken und Fintechs oftmals zugleich
Wettbewerber und Kunden, sie können
aber auch Partner sein. Denn im Schulterschluss können beide Parteien die digitale
Zukunft so gestalten, dass sie für alle Beteiligten, vor allem aber für die Kunden, einen
echten Mehrwert bietet. Die Deutsche
Bank hat bereits in Zusammenarbeit mit
zwei Fintechunternehmen in einem internen Projekt eine Unternehmensanleihe
über die Blockchain-Technologie begeben
und dabei ihren kompletten Lebenszyklus
von der Emission über Kuponzahlungen
bis zur Tilgung simuliert – mit Erfolg.
Der digitale Wandel wird auch das Banking der Zukunft über alle Kundengruppen hinweg nachhaltig verändern. In welchem Umfang und in welchem Teil der
Wertschöpfungskette die Blockchain als
Erstes zum Tragen kommen wird, ist derzeit noch nicht klar zu erkennen. Es empfiehlt sich daher, neben Blockchains
andere Entwicklungen nicht aus den
Augen zu verlieren, die sich ähnlich entfalten könnten. Dennoch erwarten wir in den
nächsten Jahren erste relevante Praxisanwendungen. Wem es dabei gelingt, Lösungen zu entwickeln, die im Markt breite
Akzeptanz finden, hat möglicherweise die
Blockchain-Revolution ausgelöst.
➤
den, damit die regulatorische Transparenz
auch mit Blockchains nicht nur sichergestellt, sondern vielleicht sogar erhöht wird?
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21 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 3 | 13. April 2016
EU und China erkennen ihre AEO-Programme an
Adrian Loets, LL.M.,
Rechtsanwalt,
Graf von Westphalen
Seit 2004 arbeiten China und die EU in Zollangelegenheiten zusammen. Nun werden seit November 2015 die jeweiligen AEO-­
Programme gegenseitig anerkannt. Nachdem bereits 2012 ein entsprechendes Abkommen mit den USA geschlossen wurde,
wird der AEO-Status für Unternehmen auch international immer attraktiver. Wie weit die Anerkennung in der Praxis reichen wird,
muss sich aber noch erweisen.
standen erklärt haben. Der AEO-C-Status
ist hingegen ausdrücklich ausgenommen,
muss also durch die chinesischen Behörden nicht berücksichtigt werden.
Weltweiter Trend
zu AEO-Programmen
© daoleduc/iStock/Thinkstock/Getty Images
Seit dem 3. November 2015 gilt zwischen
der Volksrepublik China und der Europäischen Union (EU) ein Abkommen zur
gegenseitigen Anerkennung ihrer jeweiligen Programme für zugelassene Wirtschaftsbeteiligte, d.h. in der EU des Authorized Economic Operators (AEOs) und in
China des Programms „Measures on Classified Management of Enterprises“
(MCME) bzw. seit Dezember 2014 des Programms „Interim Measures of Customs
Administration“ (IMCA). Das im Mai 2014
abgeschlossene Abkommen soll die
Warenströme zugleich sicherer und reibungsloser gestalten. Europäische Unternehmen in China und chinesische Unternehmen in der EU genießen künftig Vorzüge bei den Ein- und Ausfuhrformalitäten.
Insbesondere bei den Sicherheitsbewertungen, bei Inspektionen bzw. Kontrollen
sowie bei der Beantragung des AEO-Status in dem jeweils anderen Zollgebiet sollen bereits zugelassene Wirtschaftsbeteiligte Vorteile haben. Auf EU-Seite sind die
Vorteile für alle Inhaber einer AEO-S- und
AEO-F-Bewilligung verfügbar. Sie müssen
sich ferner mit dem Datenaustausch mit
den chinesischen Zollbehörden einver-
[email protected]
Mit einem Klick auf den chinesischen Markt? Der AEO erleichtert zumindest die Zollabfertigung.
Die gegenseitige Anerkennung von
Zuverlässigkeitsstandards hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung
gewonnen, weil zahlreiche Staaten ihre
Sicherheitsvorkehrungen beim Ein- und
Ausgang von Waren deutlich verschärft
haben. Abkommen über die gegenseitige
Anerkennung (sogenannte „Mutual Recognition Agreements“, kurz MRAs) dienen
dazu, trotz strengerer Sicherheit durchgängige internationale Lieferketten sowie
einen reibungslosen internationalen
Warenverkehr sicherzustellen. Die Weltzollorganisation (WZO) fördert die Verbreitung solcher Abkommen und hat
hierfür bereits im Juni 2011 die sogenannten SAFE-Standards aufgestellt, auch auf
Ebene der Welthandelsorganisation
(WTO) wird das Thema diskutiert. Weltweit haben bislang 31 Mitgliedstaaten der
➤
22 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 3 | 13. April 2016
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Für die europäische Wirtschaft ist die
gegenseitige Anerkennung zwischen
China und der EU eine gute Neuigkeit. Die
Zollverwaltungen arbeiten bereits seit
2004 aufgrund eines in Den Haag abgeschlossenen „Abkommens über Zusammenarbeit und gegenseitige Amtshilfe im
Zollbereich“ (CCMAAA) zusammen.
Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind
u.a. der Schutz geistigen Eigentums, die
Sicherheit der Lieferketten, Handelserleichterungen sowie die Vorbeugung der
Abzweigung von Drogenausgangsstoffen
– in diesem Zusammenhang tauschen die
Zollbehörden bereits seit einigen Jahren
Daten über Warenbewegungen aus. Die
AEO-Anerkennung ist ein wichtiger Ausgleich zu den zunehmenden Sicherheitsstandards und sorgt dafür, dass die Warenströme flüssig bleiben.
Umfang der Anerkennung
bleibt abzuwarten
In welchem Umfang der AEO-Status anerkannt werden muss, formuliert das
Abkommen vom 16. Mai 2014 allerdings
nur vage. So verpflichten sich die Parteien
keineswegs zu einer ungeprüften Anerkennung. Die Programme werden zwar
einerseits als „kompatibel und gleichwer-
tig“ anerkannt. Konkret soll der AEO-Status in den genannten Bereichen jedoch
bloß „wohlwollend zu berücksichtigen“
(„take into account favourably“) sein. Die
bislang durch die EU abgeschlossenen
Abkommen unterscheiden sich insoweit
deutlich von diesem. In einigen Fällen
(Norwegen und Schweiz) wird letztlich
eine Angleichung der Zollsicherheitsstandards verfolgt. Bei dem vorliegenden
Abkommen mit China scheint der AEO als
einer von verschiedenen Risikobewertungsfaktoren einbezogen zu werden.
Obschon also damit zu rechnen ist, dass
das Abkommen die Risikoanalyse der
Zollbehörden und die Sicherheitsmaßnahmen zumindest abkürzen wird, bleibt
abzuwarten, wie sich die tatsächliche
Umsetzung des Anerkennungsabkommens in der Praxis gestalten wird. Das
Abkommen sieht allerdings ausdrücklich
vor, dass weitere Vereinfachungen für
AEOs vereinbart werden sollen.
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Fazit
Festzuhalten bleibt, dass der AEO für
Unternehmen zunehmend unverzichtbar
wird. Im EU-Zollrecht erfährt der AEO-Status mit dem ab Mai 2016 anwendbaren
Unionszollkodex (UZK) eine deutliche
Aufwertung und bietet viele neue Vorteile. Durch die Abkommen mit China,
Japan, den USA und den EWR-Staaten
erhalten AEO-Unternehmen nunmehr bei
den wichtigsten EU-Handelspartnern Vergünstigungen. Weitere Abkommen dürften folgen.
➤
WZO entsprechende Abkommen abgeschlossen. Außer mit China hat die EU
Abkommen mit Japan, Norwegen,
Andorra, der Schweiz und zuletzt 2012
mit den Vereinigten Staaten (USA) abgeschlossen.
23 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Neuer Ansatz: Post-Shipment-Kontrollen
Zum 15. März 2016 ist die Sechste Änderungsverordnung zur AWV in Kraft getreten. Durch die neuen Bestimmungen § 21 Abs. 4
und Abs. 5 AWV gibt es zwei neue Prinzipien zumindest für die Exportkontrolle von Rüstungsgütern: Neu für Alt und Notwendigkeit
von Vor-Ort-Kontrollen nach der Lieferung. Was bedeuten sie für Rüstungsgüter? Und was bedeuten sie vor allem für die Export­
kontrolle von Dual-Use-Gütern?
Ort-Kontrolle der deutschen Botschaft in
Russland oder auf eine entsprechende
Kontrolle einer geeigneten privaten
Gesellschaft verweisen für den Nachweis
der allein zivilen Verwendung?
© michaklootwijk/iStock/Thinkstock/Getty Images
Die neuen Bestimmungen
des § 21 AWV und die Grundsätze
der Bundesregierung von 2015
Keine Waffen in Konfliktgebiete!
Doch die Bewaffnung von Polizeikräften
könnte bei weiter Auslegung des § 21 AWV
­eventuell genehmigt werden.
Ausgangsfall 1
Ausgangsfall 2
Die Firma D in Deutschland will Maschinengewehre an M in Mexiko liefern. M ist
die staatliche Beschaffungsstelle der
mexikanischen Polizei in einem der Bundesstaaten, in denen es gelegentlich zu
bewaffneten Konflikten kommt. Kann M
mit entsprechenden Auflagen beliefert
werden?
Die Firma D in Deutschland will gelistete
Auswuchtmaschinen an R in Russland liefern. Da das Portfolio von R sowohl zivile
als auch militärische Güter umfasst,
besteht das BAFA auf einem Nachweis,
dass es allein um eine zivile Verwendung
geht. Falls D keine anderen Nachweise
hat: Kann D notfalls auf eine spätere Vor-
Nach § 21 Abs. 4 AWV kann das BAFA „bei
bestimmten Ländern“ verlangen, dass
dem Genehmigungsantrag für die Ausfuhr „von bestimmten Gütern nach Teil I
der Ausfuhrliste“ eine Erklärung beigefügt wird, in der sich der Empfänger der
Güter dazu verpflichtet, „die durch die
Neubeschaffung zu ersetzenden Güter zu
vernichten“. Im Klartext: Er muss erklären,
dass er die Altbestände dieser Güter entweder sofort oder demnächst („bei späterer Außerdienststellung“) vernichtet,
damit er die neuen Güter erhalten kann.
Und nach § 21 Abs. 5 AWV kann das BAFA
„bei bestimmten Ländern“ verlangen,
dass dem Genehmigungsantrag für die
Ausfuhr „von bestimmten Gütern nach
Teil I der Ausfuhrliste“ ein Nachweis über
PD Dr. Harald Hohmann
Rechtsanwalt,
Hohmann Rechtsanwälte
[email protected]
die Zustimmung des Bestimmungslands
zur Duldung von Vor-Ort-Kontrollen des
Endverbleibs und der Kontrolle zur Einhaltung des Prinzips „Neu für Alt“ durch
deutsche Stellen sowie ein Nachweis über
die auf den Gütern angebrachte Kennzeichnung beigefügt werden.
Diese zwei Normen sollen vor allem zwei
Dokumente der Bundesregierung vom
März bzw. Juli 2015 umsetzen. Zum einen
geht es um die Umsetzung der Grundsätze der Bundesregierung für die Exportpolitik bei der Lieferung von „kleinen und
leichten Waffen“ (nachfolgend KLW) in
Drittländer (18. März 2015). Demnach gelten für den Export dieser Rüstungsgüter
in Länder außerhalb der EU/außerhalb
der NATO (inkl. Major Allies wie Australien,
Neuseeland, Japan und Schweiz) u.a. die
folgenden Prinzipien:
➤➤ Neue Genehmigungen für die Ausfuhr
von Komponenten/Technologie (z.B.
im Zusammenhang mit Lizenzvergaben) werden nicht erteilt, wenn im
Bestimmungsland damit eine neue
➤
24 | ExportManager | Liefern
Herstellungslinie für diese Waffen
eröffnet würde.
➤➤ Die Lieferung von Ersatz- und Verschleißteilen, Ersatzmaschinen und
Verbrauchsmaterialien ist nur im Rahmen des Vertrauensschutzes möglich,
wenn es dadurch nicht zu einem
Upgrading kommt.
➤➤ Genehmigungen für die Lieferung von
Scharfschützengewehren, Pumpguns
und Kriegswaffen an nichtstaatliche
Stellen werden grundsätzlich nicht
erteilt (Ausnahmen für Jagd- und
Sportwaffen).
➤➤ Der Exportgrundsatz „Neu für Alt“
bedeutet, dass staatliche Empfänger
von KLW eine Verpflichtungserklärung
abgeben müssen, dass sie die vorhandenen Waffen sofort bzw. bei späterer
Aussonderung vernichten, um diese
neuen Waffen zu erhalten.
➤➤ Der Reexport dieser Waffen unterliegt
der Pflicht zur Zustimmung der Bundesregierung; dies muss im EUC
ergänzt werden.
Den Eckpunkten der Bundesregierung für
die Einführung von Post-Shipment-Kontrollen bei deutschen Rüstungsexporten
vom 8. Juli 2015 – sie gelten v.a. für Kriegswaffen und bestimmte Schusswaffen –
lässt sich Folgendes entnehmen: Mit den
Kontrollen, mit denen das BAFA und die
jeweiligen Auslandsvertretungen beauftragt werden sollen, soll überprüft werden, ob die gelieferten Waffen noch im
Empfangsland bei dem im EUC angegebenen Endverwender vorhanden sind
Ausgabe 3 | 13. April 2016
(durch Inaugenscheinnahme oder Stichproben). Werden Verstöße festgestellt
oder die Durchführung der Kontrollen
grundlos verweigert, soll dieses Empfangsland nicht mehr beliefert werden.
kontrolliert werden, sondern auch, ob die
Rüstungsgüter im Land geblieben sind
bei dem im EUC genannten Endverwender M. Nur unter diesen Voraussetzungen
hätte D evtl. eine Chance, M zu beliefern.
Lösung von Fall 1
Vermutlich ist diese Auslegung aber
etwas weitgehend, weil im Zweifel die
Genehmigungsvoraussetzungen und der
Grundsatz „Neu für Alt“ kumulativ anzusehen sind. Im diesem Fall wäre „Neu für Alt“
nur ein Korrektiv gegen eine zu hohe,
nicht plausible Anzahl von Waffen. Dann
hätte D keine Chance, M zu beliefern.
Der Export dieser Rüstungsgüter ist
genehmigungspflichtig (nach AWV und
KWKG). Nach dem GASP-Standpunkt
2008/944 würde Kriterium 3 (keine bewaffneten Konflikte) gegen die Genehmigungserteilung sprechen, weil es in dem
mexikanischen Bundesstaat zu bewaffneten Konflikten kommt. Im Licht des neuen
§ 21 Abs. 4 AWV könnte dieser Einwand
möglicherweise dadurch entkräftet werden, dass sich M verpflichtet, die vorhandenen alten Maschinengewehre erst einzuschmelzen, um die neuen Maschinengewehre zu erhalten. Denn dann bleibt
die Anzahl der Rüstungsgüter unter dem
Strich gleich, so dass das Risiko relativ
gering ist, dass sich durch diese Lieferung
die Spannungen bzw. Konflikte verschärfen würden. Anders als im Fall der MexikoLieferung der G-36 von Heckler & Koch
wäre dann aber weitere Voraussetzung,
dass auch die Einhaltung der Auflage,
dass die vorhandenen alten Maschinengewehre eingeschmolzen werden, überwacht wird. Zusätzlich müsste M die
Erlaubnis einholen, dass Mexiko mit entsprechenden Vor-Ort-Kontrollen der
Deutschen Botschaft in Mexiko einverstanden ist. Dann könnte nicht nur die
vorherige Vernichtung der Altbestände
„Post-Shipment-Kontrollen und der
Grundsatz ‚Neu für Alt‘ sind in der
Lage, zu einer sehr restriktiven
­Rüstungsexportpolitik beizutragen,
weil sich die Anzahl der Rüstungs­
güter in Drittländer grundsätzlich
nicht erhöhen soll – allerdings
­bleiben Fragen für die konkrete
Anwendung offen.“
Lösung Fall 2
Da es um gelistete Maschinen geht,
besteht nach der Dual-Use-VO (nachfolgend: DUV) eine Genehmigungspflicht.
Nach Art. 2 der Russland-Embargo-VO
833/2014 ist diese Lieferung nach Russland aber verboten, wenn diese Güter für
militärische Zwecke oder für einen militärischen Endnutzer bestimmt sein könnten. D hätte somit nur dann eine Chance
auf die BAFA-Genehmigung, wenn er den
Nachweis führen könnte, dass diese Auswuchtmaschinen alleine für zivile Zwecke
genutzt werden sollen. Nach dem Sachverhalt hat D Schwierigkeiten, diesen
Nachweis zu erbringen, wenn der Nachweis durch Post-Shipment-Kontrollen
nicht zulässig wäre.
Es stellt sich daher die Frage, ob D unter
Berufung auf § 21 Abs. 5 AWV vorbringen
kann, dass das BAFA solche nachträglichen Kontrollen auch für Dual-Use-Güter
akzeptieren sollte. U.E. ist dies hier möglich aus folgenden Gründen: Erstens: Es ist
nicht ganz klar, was genau mit „in Teil I der
Ausfuhrliste genannten Gütern“ gemeint
ist. Da dieser Begriff unverändert von § 17
AWV a.F. übernommen wurde, dürfte er
alle gelisteten Güter (DUV Anhang I, AL
Teil I A und I B) umfassen. Zweitens: Selbst
wenn damit primär Rüstungsgüter
gemeint gewesen sein sollten – die Gesetzesbegründung spricht allein von Rüstungsgütern –, dürfte dies analog zumindest dann anzuwenden sein, wenn es (wie
hier) um eine Grenzziehung zwischen
ziviler und militärischer Verwendung
geht. Drittens: Der Umstand, dass die EUKommission überlegt, die Post-ShipmentKontrollen auch in die Neufassung der
DUV zu übernehmen, spricht dafür, dass
solche Kontrollen nicht auf Rüstungsgüter beschränkt sind. Hingegen ist der
Grundsatz „Neu für Alt“ eher auf Rüstungsgüter zugeschnitten (evtl. kann er
später auch für sehr sensitive Dual-UseGüter fruchtbar gemacht werden?).
➤
25 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 3 | 13. April 2016
Resümee
Mit diesen neuen Normen der AWV und
den Grundsätzen der Bundesregierung
von 2015 werden die Grundlagen für eine
sehr restriktive deutsche Rüstungsexportpolitik geschaffen: In alle Drittländer soll
grundsätzlich nur noch „Neu für Alt“ geliefert werden, damit die Lieferung nicht die
Spannungen weiter verschärft (denn die
Anzahl der Waffen soll unterm Strich
gleich bleiben). Und zugleich soll durch
Dies darf aber nicht dazu führen, die PostShipment-Kontrollen allein auf Rüstungsgüter zu begrenzen. Da der Ausführer eine
hohe Beweislast trägt, dass bei der Ausfuhr keine Gemeinwohlbelange verletzt
werden, kann dies nur bedeuten, dass das
BAFA grundsätzlich alle Möglichkeiten für
Beweise akzeptiert. Sowohl der Wortlaut
des § 21 Abs. 5 AWV als auch sein Sinn und
Zweck sprechen dafür, Post-ShipmentKontrollen auch für Dual-Use-Güter zu
akzeptieren. Es wäre eine unzulässige
Benachteiligung, wenn Rüstungsgüter
wegen Zulässigkeit solcher nachträglicher
Kontrollen ausgeführt werden dürften,
während harmlosere Dual-Use-Güter in
vergleichbaren Situationen nicht exportiert werden dürften, weil hier nicht solche
Kontrollen akzeptiert werden. Es handelt
sich um ein wichtiges neues Konzept auch
für Dual-Use-Güter, dessen Bedeutung für
die Praxis nicht hoch genug eingeschätzt
werden kann.
Wegen aktueller Hinweise zum Zollrecht
(vgl. den Beitrag in der vorigen Ausgabe)
vgl. auch hier.
➤
„U.E. können die Post-Shipment-­
Kontrollen auch auf Dual-Use-Güter
übertragen werden; zumindest
dann, wenn es darum geht, einen
zivilen Gebrauch nachzuweisen,
sollte der Exporteur versuchen,
seinen Anspruch auf Berücksichtigung der Post-Shipment-Kontrollen
aus § 21 Abs. 5 AWV abzuleiten.“
Post-Shipment-Kontrollen überprüft werden: erstens, ob die Rüstungsgüter im
Bestimmungsland beim im EUC genannten Kunden geblieben sind, und zweitens,
ob es vor Belieferung mit neuen Rüstungsgütern zu einem Einschmelzen der
alten Güter gekommen ist. Allerdings sind
hier noch einige Detailfragen für die konkrete Anwendung zu klären. Das BAFA will
hierzu in Kürze ein Dokument vorlegen.
d-und-s
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Die einzige Frage ist, wie solche Post-Shipment-Kontrollen realistisch durchgeführt
werden können. Mit einer Kontrolle durch
die Deutsche Botschaft in Russland müsste
sich Russland vorab einverstanden erklären. Sollte dies nicht gehen, so könnten
auch private Gremien, die entsprechende
Prüfungen/Zertifizierungen vornehmen,
solche Kontrollen durchführen. Wenn D
hier eine realistische Variante benennt,
wie diese Kontrollen durchgeführt werden
können, hat er im Zweifel Anspruch auf die
Ausfuhrgenehmigung des BAFA.
Wenn der Export an
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26 | ExportManager
Ausgabe 3 | 13. April 2016
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Martinistraße 47–49
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(04 21) 309 02-71
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HSBC
Alexander J. Mutter
Head of Global Trade &
­Receivables Finance
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(02 11) 910-29 28
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Deutsche Bank AG
Global Transaction Banking
Lothar Meenen
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(069) 910-388 81
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Deutsche Finetrading AG
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(069) 74 31-29 61
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