Der kleine Mann auf gepacktem Koffer

Der Pfaffenhofener
Ausgabe 4 / KW 15
FREITAG, 15. APRIL 2016
Preis: gratis!
40 Jahre
SBX-Trophy 2016
Das Sportgremium als
Sonderfall von solidarischer Bürgerinitiative
Maximilian Inderwies etabliert sich
in der Spitze der deutschen Snowboarder
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Seite 7
KLARE STRUKTUR
Die Gewinner des
Architekturpreises
„Wohnen nahe der
Altstadt“ stehen fest
Seite 3
VORNE DRAN
Der Fotoclub zeigt sich
international erfolgreich
Seite 6
BAROCKE KLÄNGE
Ein Rückblick auf die
begeisternde Saison der
Rathauskonzerte
Seite 7
SCHÖNFÄRBER
Fotos: Trapp; Fotografie Christine Bergmann (1)
Die Geschichte des
Textilgewerbes – eine
interessante Ausstellung
im Rathaus
Seite 8
Der kleine Mann auf gepacktem Koffer
von Lorenz Trapp
Noch ist es nicht soweit. Ich befürchte allerdings, der kleine Mann
auf unserem Titelbild wird nicht der
einzige kleine Mann auf der Straße
bleiben, der zweifelnd die Hand heben möchte, mit großen fragenden
Augen in die Zukunft blicken und
überlegen, ob er seinen Koffer packen soll oder nicht. Aber, um ein
Lied aus dem 18. Jahrhundert zu
zitieren, einer Zeit, die kein Fünferl
besser war als unsere heute: „Wo
soll ich mich hinwenden in dieser
schlechten Zeit?“ An allen Ecken
und Enden nur Krieg und Streit auf
dem Planeten. Oder glauben Sie, die
Migranten, die sich Richtung Europa bewegen, machen sich zum Spaß
auf die Wanderschaft? Und Europa
mit Deutschland mittendrin verteidigt die beste aller möglichen Welten
jetzt mit massiv kontrollierten Grenzen und einem Menschentauschhandel mit der Türkei. Da ist die bessere
Option doch sicher hierzubleiben.
Man muss die Dinge auch mal positiv sehen. Haben Sie gewusst, dass
es einen Deutschen Kältepreis gibt?
Gibt es, und genau da hat eine Firma
aus unserer kleinen Stadt mit einer
ausgezeichneten Platzierung zugeschlagen. Wie mir vom Energie- und
Solarverein Pfaffenhofen via Facebook mitgeteilt wurde, verlieh Umweltministerin Barbara Hendricks
(SPD) vor ein paar Tagen den Deutschen Kältepreis für innovative und
klimafreundliche Kältetechnik. In
dieser Kategorie erreichten Andreas Herschmann, Martin Regler und
Robert Baust aus Pfaffenhofen mit
ihrem Kälterückgewinnungsprojekt
in der Metzgerei Krammer deutschlandweit den 2. Platz.
Die Jury begründete die Preisverleihung damit, dass diese innovative
Kälteanlage Modellcharakter für
viele Anwendungsbereiche in Lebensmittelhandwerk und Industrie
hat. Andreas Herschmann und Martin Regler haben über sechs Monate
die Energieströme der Metzgerei
Krammer gemessen und Potentiale
ermittelt. Danach wurde ein umfangreiches Sanierungskonzept erstellt.
Im Zuge des Neubaus der Metzgerei
wurde dann durch das Ingenieurbüro und den Kältemeisterfachbetrieb
Martin Regler der Prototyp einer
innovativen Kälteanlage entwickelt,
der die gesamte Abwärme über eine
dreistufige
Wärmerückgewinnung
für den Produktionsprozess sowie
Warmwasser und Heizung bereitstellen konnte. Damit kann sich die
Metzgerei Krammer trotz einer Verdoppelung der Kühl- und Produktionsflächen rund 20000 Euro/Jahr
Energiekosten für Strom und Gas
sparen.
Das wird nicht nur die Metzgerei
Krammer freuen, sondern auch Andreas Herschmann. Denn Strom, der
gespart wird, muss nicht mehr produziert werden. Da wird es Andreas
Herschmann, der als Vorstand der
Bürgerenergiegenossenschaft
den
Bau von sieben Windrädern im Lustholz forciert, nicht gar so schwer fallen, wenn er sich auf vier oder fünf
davon herunterhandeln lassen muss.
Dem Projekt weht nämlich scharfer
Gegenwind ins Gesicht. Viele Menschen, nicht nur direkt Betroffene,
waren vom Ausmaß der geplanten
Anlage vor den Kopf gestoßen. Allerdings, hält die Bürgerenergiegenossenschaft dagegen, wären die
Alternativen zu den Windkraftanlagen riesige Stromtrassen quer durch
Deutschland, Gas aus Russland oder
verlängerte Laufzeiten der Atomkraftwerke – und das will ja auch
keiner. Für die Genossenschaft, deren Ziel die Förderung der energetischen Unabhängigkeit ist sowie der
Ausbau der Erneuerbaren Energien
im Landkreis Pfaffenhofen unter Beteiligung der Bürgerschaft, die einen
Beitrag zum aktiven Klimaschutz
leisten, ist der Plan bayernweit einzigartig und vorbildlich, um die Energiewende umsetzen zu können. Damit könnten 80 % des Stroms erzeugt
werden, der in Pfaffenhofen, privat
wie gewerblich, verbraucht wird.
Vorerst aber läuft nur ein Windrad
im Lustholz, und wer Bedenken wegen des von Windkraftanlagen ausgehenden Infraschalls hat, sollte am
21. April 2016 um 19 Uhr im CineradoPlex den Aufklärungsvortrag
von Dr. Helmut Muthig zur Wirkung
von Infraschall besuchen.
Leichter aufzustellen als ein Windrad ist – wir sehen das ebenso positiv – ein Maibaum. In zwei Wochen
ist es wieder so weit. Weil besonders
gelungene und engagierte Aufstellungen sich auch rentieren sollen,
hat der Landkreis wieder einen
Maibaumwettbewerb ausgelobt und
stiftet für die drei schönsten Bäume der Kategorien „naturbelassen“
und „weiß-blau“ jeweils Gutscheine
in Höhe von 300, 200 und 100 Euro.
„Damit“, so ließ Landrat Martin
Wolf verlauten, „wollen wir einen
Beitrag zur Brauchtumspflege leisten
und den ehrenamtlichen Einsatz der
Maibaumaufsteller anerkennen“.
Wo der kleine Mann auf dem gepackten Koffer der naturbelassenen
und weiß-blauen Brauchtumspflege
nachgehen wird, wissen wir nicht.
Sicher wird er eine zünftige Feier finden, mit Limo und Brez’n, mit
Bier und Leberkas, vielleicht auch
mit Musik, und wenn die Stimmung
dann so richtig gut ist, wird er seinen Koffer doch wieder auspacken
– wenn er ihn denn überhaupt schon
gepackt hatte.
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
Zukunft und Vergangenheit
Ein Vatertag voller
frischer Musik
Dieses Jahr sind mit dabei: New
Age Trailer, DJ Tilup, Waiting for
Summer, Sacrifice in Fire, Paincake, Pawn Painters, Windfall,
Jonas Gruber, Unpredictable und
B-Jew. Damit ist eine bunte Mischung aus den verschiedensten
Musikrichtungen geboten von
Rock, Punk über Heavy Metal bis
zu HipHop und Pop.
Nachdem alle zehn Bands ihren Auftritt gespielt haben, tritt
die Jury zusammen und kürt den
Sieger. Direkt nach der Preisverleihung kommt schließlich noch
ein Highlight: der Auftritt der
Schirmherrenband. Mit Jack in
the Box wird das ein rockiger und
energiegeladener Abschluss des
diesjährigen Saitensprung werden.
Am 5. Mai um 12 Uhr mittags geht
es los auf der Alten Stadionwiese in Pfaffenhofen. Das ist der
Wohnmobilstellplatz direkt neben dem Freibadparkplatz an der
Ingolstädter Straße. Die Stadtjugendpflege freut sich auf einen
musikreichen Vatertag und viele
Besucher!
Foto: Stadtjugendpflege
Wandel, Bürgerbeteiligung und Baumaßnahmen
von Claudia Erdenreich
Pfaffenhofen wächst nicht nur rasant, sondern die Stadt wandelt sich
auch in atemberaubendem Tempo.
Noch vor zwanzig, sogar noch vor
zehn Jahren war es eine Kleinstadt
wie viele, ein wenig verschlafen und
langweilig, überschaubar und heimelig. Es passierte nicht viel, den Stillstand konnte man beinahme atmen.
Wer nach zwanzig, dreißig Jahren
zum Klassentreffen wiederkehrte,
war zwar in Ehren ergraut und meist
ein bis viele Pfunde schwerer, sonst
hatte sich aber kaum etwas verändert. Die Kneipen, die Gebäude, die
Parkplätze, sogar die Stadtoberen
waren weitgehend gleich geblieben.
Doch nun tut sich etwas in der
Stadt, der sehr frische Wind ist allenthalben spürbar, in der Kultur,
der Politik, dem Verkehr und der
Bautätigkeit – einfach in der ganzen
Entwicklung. Stellen werden neu
besetzt oder gleich neu geschaffen,
Stadtplaner, Tourismusmanager und
Gartenschau-Experten tummeln sich
munter.
Mancher reibt sich die Augen, wer
jetzt zwei oder drei Jahre nicht da
war, erkennt ganze Straßenzüge
nicht wieder. Und erst jetzt wird klar,
wie viele uralte, ungenutzte Gebäude, Brachen und verfallene Hallen es
rund um das Zentrum gab. Leere, ungenutzte Flächen, die jetzt zu Wohnungen werden, auch zu Sozialwohnungen, zu Büros und sogar zu einem
veritablen Park. Mitten in der Stadt.
Derzeit wächst die Stadt zwar auch
an Bevölkerung, aber ganz offenbar
auch an Fläche – und zwar nicht
nach außen. Es werden einfach bestehende Flächen erobert, genutzt,
präsentiert.
Natürlich gibt es auch Klagen, allen
voran und praktisch immer zu hören
ist die Angst, die Parkplätze könnten
ausgehen, man könnte gar gezwungen werden, ein Parkhaus zu nutzen.
Doch Pfaffenhofen lässt die Bürger
nicht außen vor, es gibt so viel Bürgerbeteiligung wie noch nie, Diskussionsabende,
Entwicklungspläne,
Förderungen, Wettbewerbe. Manche
haben schon ihren gefühlten Stamm-
von Roland Scheerer
Eigentlich wollte ich was über
Malbücher schreiben. Ich hatte
nämlich in einem Einkaufszentrum vor einem ganzen Regal mit
Erwachsenenmalbüchern gestanden, die zurzeit schwer gefragt sind
bei Menschen, denen so genannte
Achtsamkeit ein Begriff ist, wobei
ich mir jedes Mal denke, ein schlimmer Widerspruch in sich selbst,
ohne dass ich jetzt genau erklären
könnte, warum. Auf einigen der
Malbücher stand dann auch außen
drauf: Achtsamkeit. Drinnen war
Schnörkelig-Florales. Aber auch
Motive aus Mythologie und antiker
Kunst. Und als ich da so vor diesem
Regal stand, dachte ich mir: Ich
wette, dass die Leute, die Malbücher kaufen, auch längst eine App
haben, mit der man die Vorlagen
einscannt oder automatisch beim
Verlag herunterlädt, wofür es gewiss eine Flatrate gibt, und mit der
die Umrisse dann automatisch koloriert werden, wobei man zwischen
drei verschiedenen Styles wählen
kann: Guave-Rhabarber, BrokkoliGrüntee oder Lightjoghurt-Energydrink. Man kann auch eigene
Styles kreieren, die man wiederum
mit Freunden teilen kann. Zum
Beispiel
Bakelit-Rhododendron,
Spreewaldgurke-Naturkautschuk
oder Dobermannscheiße-Pfützenölfleck. Nato-Tarn-Wacholderessig.
Kupfersulfat-Ferrariapfel. Spermagrün-Metallic. Die Bilder werden dann automatisch bei Facebook
gepostet oder in dem Netzwerk,
das man jetzt so benutzt, nachdem Facebook ja keiner mehr hernimmt. Gerade von den Jüngeren
ist ja niemand mehr auf Facebook,
Facebook ist nur noch peinlich.
Manche von den Jüngeren wissen mit dem Begriff Facebook gar
nichts mehr anzufangen. Aber die
Älteren, die mit den Malbüchern,
platz im Rathaussaal, so oft finden
dort inzwischen Veranstaltungen
statt, Informationen und Austausch.
Auch auf der Messe belegte Pfaffenhofen mit 250 Quadratmetern
den größten Stand. Und der lief
ganz unter dem Motto „deine Stadt,
dein Heimvorteil“. Die Bürger sollen
sich heimisch fühlen, nicht außen
vor. Sie sollen und wollen mitreden,
das ist nicht immer bequem und
manchmal auch konfliktgeladen. Vor
allem aber ist es offen, ehrlich und
frech. Fantasievoll darf in jede Richtung gedacht werden, vor allem in
die Zukunft.
Nur manchmal bleibt bei all den Plänen und dem Tempo die Vergangenheit ein wenig auf der Strecke. Die
und das vermeintlich „alte Zeug“
will man nicht mehr sehen, sich nicht
erinnern, die Gebäude verschwinden
nach und nach, fallen der rasanten
Entwicklung zum Opfer. Die neu
geschaffenen Plätze bekommen ausschließlich den Stempel der Moderne
aufgedrückt, dabei wäre ein wenig
Geschichte nicht falsch. Sonst gibt
es bald gar nichts mehr zum Herzeigen aus dem Früher, das sich gerade
Touristen, aber auch Einheimische so
gerne ansehen.
Betriebssystem, denn mein jetztiges
funktioniert gerade so schön. Und
dann irgendwann installiert es sich
einfach von selbst. Vielleicht haben
sie einfach die Plätze des „ja“- und
des „nein“-Buttons vertauscht, und
dann klickt man gewohnheitsmäßig
auf die Stelle, auf die man auch sonst
immer geklickt hat, und das war’s
dann. Oder unter einem Fenster war
noch ein anderes Fenster versteckt
mit dem Text: Wenn Sie nicht innerhalb einer Minute hier klicken,
installiert sich Windows 10. Dankeschön. Gestatten, darf ich mich
vorstellen, ich bin der Depp mit dem
neuen Windows 10.
Was mich dagegen wirklich aufregte, war eine Unterhosenreklame
vor einem Einkaufsmarkt an der
Fraunhoferstraße. Ein Riesenplakat, auf dem man ungefähr fünf
Magermodels sah, die nackt waren
bis auf die besagten Unterhosen
und irgendwo nebeneinander auf
dem Bauch da herumlagen und
sich so halb zu dem Betrachter
umdrehten, als wollten sie sagen:
Häha, erwischt, du hast uns angeglotzt. Und im Grunde darf man
sich nicht einmal drüber aufregen,
dass man als Unbeteiligter plötzlich zum Spanner und was weiß ich
erniedrigt wird, vom vermittelten
Frauenbild mal ganz zu schweigen,
denn diese Entrüstung ist ja gerade in die Kampagne einkalkuliert,
man tut irgendwem also in jedem
Fall einen Gefallen, indem man
mitspielt, als geifernder Voyeur
oder als moralisierender Spießer,
so wie in unserer Wirtschaftsordnung jeder zum Mittel zum Zweck
erniedrigt wird, die Menschen, die
genötigt werden, angeglotzt zu
werden, und die Menschen, die genötigt werden, sie anzuglotzen, und
sei es auch nur für eine Sekunde,
bis man sich genervt, angewidert,
verschämt, entrüstet oder sonstwie abwendet, denn wie man sich
abwendet, das ist ja völlig belanglos.
Und plötzlich verstand ich Leute,
die Werbeplakate mit Farbbeuteln
bewerfen, und Leute, die sich einen
schwarzen Sack mit Sehschlitzen
über den Kopf stülpen und so rumlaufen, und ich nahm mir vor, an die
Menschen von der Unterhosenfirma
zu schreiben mit der Frage, welches
Menschenbild ihnen vorschwebt,
und was ich ihnen getan habe, um
derart belästigt zu werden. Aber als
ich ein paar Tage später wieder an
dem Einkaufsmarkt vorbeifuhr, um
mir den Namen von der Unterhosenfirma abzuschreiben, hatte das
Plakat schon wieder gewechselt,
und so konnte ich den Brief nicht
schicken, stattdessen schreibe ich
meine Kolumne, und wenn jemand
von der Unterhosenfirma sie zufällig liest, dann kann er mir ja trotzdem mal antworten.
Foto: Florian Schaipp
Das Nachwuchsbandfestival Saitensprung ist eine Institution in
Pfaffenhofen. Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt, also am Vatertag,
der dieses Mal am 5. Mai gefeiert wird, treten insgesamt zehn
Nachwuchsbands auf der großen
OpenAir-Bühne auf der Alten Stadionwiese auf und spielen um die
Gunst des Publikums. Der Tag ist
von 12 Uhr mittags bis abends um
23 Uhr junger Musik aus der Region gewidmet.
Das Publikum kann mittels eines
SMS-Votings bestimmen, welche
Band der Sieger der Herzen wird.
Außerdem werden die jungen Musiker von einer Fachjury bewertet.
„Das passiert aber nicht öffentlich, wie in so manchen CastingShows, sondern in aller Ruhe nach
dem Auftritt hinten am Juryzelt“,
erklärt Organisator Christoph
Höchtl von der Stadtjugendpflege.
„Das hat den Hintergrund, dass
den Bands nicht nur eine schlichte
Bewertung gegeben werden soll,
sondern gute Tipps, wie sich die
Band weiterentwickeln und verbessern kann.“
Die Stadtjugendpflege Pfaffenhofen verfolgt mit dem Saitensprung
das Ziel, die lokale Musikszene
zu fördern und für junge Musiker
eine große Bühne anzubieten, auf
der man sich als Band vor großem
Publikum ausprobieren und präsentieren kann. Da ist dabei sein
schon eine tolle Sache, die drei
besten Bands können aber auch
Einiges gewinnen: einen Auftritt
beim Humulus Lupulus Festival,
einen Gig bei Scheyern bebt, Einkaufsgutscheine vom Musikinstitut InTakt, einen Videodreh für einen Bandtrailer von MTM creative
solutions und Aufnahmetage im
LoFi Tonstudio.
Doch nicht nur für die Bands ist
der Saitensprung interessant –
auch für das Publikum ist viel
geboten: ein ganzer Tag voller unterschiedlicher Musik, gemütliche
Sofas und ein Biergarten mit kühlen Getränken und frischen Steaksemmeln vom Grill. „Und das alles bei freiem Eintritt“, freut sich
Höchtl.
Freitag, 15. April 2016
die kennen es noch. Gerade noch so.
Aber während ich an der Malbuchkolumne arbeitete, fuhr plötzlich
mein Rechner runter, ich wusste
nicht, was los war, und Windows 10
fing an, sich zu installieren. Da habe
ich nun monatelang täglich geantwortet: Nein, ich brauche kein neues
DIE SEITE 3
Freitag, 15. April 2016
S
ieger im Architekturwettbewerb „Wohnen
nahe der Altstadt“
wurde der Entwurf
des Münchner Büros
Ebe, Ausfelder und Partner. Ihr
Konzept für 34 Wohnungen in der
Kellerstraße überzeugte die Jury.
Dies stellt erst den Anfang dar, in
Pfaffenhofen sollen rund 130 neue
Sozialwohnungen geschaffen werden. Der Bau von Obdachlosenunterkünften und Sozialwohnungen
ist auch in einer blühenden und
erfolgreichen Stadt wie Pfaffenhofen ein vorrangiges Ziel.
Bürgermeister Thomas Herker
stellte zur Preisverleihung im
Festsaal des Rathauses klar: Der
Druck auf dem Wohnungsmarkt
ist auch in Pfaffenhofen gestiegen. Auf manche Wohnungen
kommen hundert Bewerber, sozial
Benachteiligte haben dann kaum
eine Chance auf eine Bleibe. Die
wirtschaftlich starke Kleinstadt
in der Metropolregion München
zieht viele Menschen an. Für
manche, etwa Alleinerziehende
oder Rentner wird es zunehmend
schwer, passenden und bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Pfaffenhofen steuert hier ganz
bewusst gegen. Es werden 30
Millionen investiert, um Abhilfe zu schaffen. Gleichzeitig soll
die Stadt nicht unbegrenzt, sondern langsam wachsen, der Zuzug gesteuert werden. Schon jetzt
Erster
Preis
für eine
klare
Struktur
Gewinner des
Architekturpreises
stehen fest
von Claudia Erdenreich
Sieger-Entwürfe vor und erläuterte auch die Gründe für die Entscheidungen.
Zur Preisverleihung waren rund
50 Gäste erschienen, die die ausgestellten Modelle und Pläne genau
betrachteten und diskutierten.
Dann gab es eine Überraschung:
nerhalb der Bebauung, die
wirklich von den Bewohnern genutzt werden.
Bürgermeister
Thomas
Herker bedankte sich bei
allen zehn teilnehmenden
Architekturbüros, für die
derartige Entwürfe und
Modelle stets mit einem
hohen Arbeitsaufwand verbunden sind.
Die Sozialwohnungen an der
Kellerstraße sind dabei nur ein
erster Schritt, weitere Baumaßnahmen werden folgen. Die Umsetzung wird mit Spannung verfolgt, auch hier wird sichtbar wie
stark die Stadt ihr Gesicht ändert.
Hier ein Auszug aus der Beurteilung der Jury für den Siegerentwurf, der nun an der Kellerstraße
realisiert werden soll. Auf dem
bisher als Parkplatz genutzten
Grundstück entstehen dann 34
Wohnungen und ein Laden mit
Fördermitteln aus dem Wohnungspakt:
„Der Entwurf nimmt die Vorgaben des Bebauungsplanes auf
und bildet drei eindeutige Baukörper, deren Rückgrat die einläufige Treppe von der Kellerstraße zur Thallerstraße bildet.
Dadurch werden die Baumassen
an der Kellerstraße angenehm
gegliedert; in Verbindung mit
der bereits bestehenden Wohnbebauung wird eine städtebauliche Symmetrie erreicht. Die
Sieger des Architekturwettbewerbs: das Münchner Büro Ebe, Ausfelder und Partner
wächst Pfaffenhofen jährlich um
etwa 400 bis 500 Menschen.
Die zentrumsnahe Fläche an der
Kellerstraße wurde bisher als
Parkplatz genutzt, hier soll bewusst sozialer Wohnungsbau entstehen. Zum dafür ausgeschriebenen Wettbewerb reichten zehn
Architekturbüros ihre Entwürfe
ein und die zwölfköpfige Jury
machte sich die Auswahl nicht
leicht. Sieben Stunden prüften sie
und wägten Vor- und Nachteile
der einzelnen Vorschläge ab.
Thomas Eckert, Architekt aus Regensburg war der Vorsitzende des
Preisgerichts. Er stellte die drei
Es wurden zwei gleichwertige
dritte Preise verliehen, kein zweiter Preis. Der dritte Preis ging an
die Pfaffenhofener Architektin
Rita Obereisenbuchner und den
Scheyrer Landschaftsarchitekten
Norbert Einödshöfer sowie an die
Münchner Büros studio Dietzig
mit micheller und schalk GmbH.
Mit Abstand gab es einen Sieger
des Wettbewerbs. Architektin und
Stadtplanerin Michaela Ausfelder
freut sich sehr über den ersten
Preis: „Wir haben bewusst eine
klare Struktur gewählt“. Das
Architekturbüro legte auch Wert
auf Kommunikationsflächen in-
gestufte Höhenentwicklung fügt
sich angenehm in die bestehende Topographie ein und bildet
unterschiedliche
Freibereiche
mit jeweils hoher Aufenthaltsqualität, die sich im zentralen
Bereich wellenförmig von West
nach Ost entwickeln. Dabei sind
die halböffentlichen von den privaten Bereichen eindeutig getrennt. Eine Durchquerung des
Gebietes entlang einer gut ablesbaren Treppenanlage für die Öffentlichkeit ist für die künftigen
Bewohner klar ablesbar erkennbar und nicht störend.
Die Fassadengestaltung, vor
allem zur Kellerstraße weist einen eindeutig städtischen Charakter auf, der die richtige Antwort an diese innerstädtische
Lage gibt. Durch eingezogene
Loggien sind alle Baukörper
ruhig gestaltet. Die großzügige
Aufglasung der Treppenhäuser bildet eine freundliche Eingangssituation; durch die natürliche Belichtung werden
Angsträume vermieden.
Die konsequente Ausrichtung
der Wohnungen nach Süden in
den Häusern B und C und die
eindeutige konstruktive Gliederung der Grundrisse bilden gute
Raumqualitäten, die wirtschaftlich umgesetzt werden können
(was sich z. B. bei der Installation der Haustechnik bemerkbar machen wird). Lediglich im
Baukörper A sind einige Wohnungen zur Straße hin orientiert. Hier fehlen noch konkrete
Aussagen zum Lärmschutz.
Die Erschließung der Tiefgarage erfolgt über die Zufahrt im
Nachbargebäude. Im Tiefgaragengeschoss sind sämtliche notwendige Nebenräume kompakt
angeordnet. Die Treppenräume
zu den einzelnen Wohngebäuden
sind strategisch gut platziert. Im
Bereich zur Kellerstraße entstehen großzügige Gewerbe- und
Gemeinschaftseinheiten,
die
eine flexible Nutzung ermöglichen.
Die klar strukturierte Anordnung der Baukörper und Grundrisse lassen eine wirtschaftliche
Umsetzung des Projektes erwarten. Die vorgehängte Mauerwerksfassade mit geschlämmten
Ziegelsteinen muss hinsichtlich
ihrer Kosten überprüft werden.
Hier erwartet sich der Auslober wirtschaftlich günstigere
Vorschläge ohne gestalterische
Qualitätseinbußen. (…)“
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
M
it einigen außergewöhnlichen Prädikaten konnte die
Stadt Pfaffenhofen
in jüngster Gegenwart auf sich aufmerksam machen,
um eine Besonderheit wird sie schon
seit langer Zeit beneidet: Bereits 40
Jahre arbeiten die Sportvereine Pfaffenhofens in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, deren Aufgabe es
turreferenten der Stadt, Willihard
Kolbinger, aus, als Probleme bei der
Zuschussvergabe an die unter sich
stark rivalisierenden Sportvereine
auftraten. Man suchte deren Mithilfe bei einer gerechten Verteilung der
Fördermittel, indem man sich einen
Einblick in die Strukturen und Notwendigkeiten ihres Sportbetriebs
verschaffen wollte. Ein Gießkannenprinzip lehnte man ab. Deshalb lud
habe. Dem Stadtoberhaupt kamen
die damals herrschende kuriose Rivalität und die Eifersüchteleien vorweg unter den großen Vereinen sehr
entgegen. Sie lieferten ein Argument
dafür, die Unterstützung und die
Investitionen der Stadt im Sport so
niedrig wie möglich zu halten. Regelmäßige Zuwendungen zugunsten
des Wirtschaftsbetriebs schloss Anton Schranz von vorneherein aus. Er
40 Jahre Sportgremium
Pfaffenhofen
Ein Sonderfall von kooperativer und solidarischer Bürgerinitiative
von Hellmuth Inderwies
Die gegenwärtige Vorstandschaft (v. l.): Wolfgang Inderwies (Schriftführer), Martin Rohrmann (1. Vorsitzender), Karl Öxler (2. Vorsitzender), Hellmuth Inderwies (Ehrenvorsitzender)
ist, Meinungsaustausch zu pflegen,
gemeinsame Interessen zu vertreten, Veranstaltungen durchzuführen
und die Stadt in sportpolitischen
Entscheidungen zu beraten und zu
unterstützen. 32 Vereine gehören
derzeit diesem Kollektiv an, das am
21.04.1976 in der konstituierenden
Sitzung im Schützenheim in Prambach als „Sportgremium Pfaffenhofen“ gegründet wurde.
Die Initiative hierzu ging damals vor
allem vom 2. Bürgermeister und Kul-
der 1. Bürgermeister Anton Schranz
auf Drängen seines Stellvertreters
Vereinsfunktionäre als Gäste zu einer
Sitzung des Sport- und Kulturausschusses des Stadtrats am 18.02.1976
ein, um von ihnen Auskunft über
Notwendigkeit und Förderungswürdigkeit von geplanten Projekten zu
erhalten. Dabei stellte er allerdings
Sinn und Zweck eines Sportgremiums in Frage, da es letztendlich
lediglich um Geld gehe und darüber nur der Stadtrat zu entscheiden
Siegerehrung der 36. und bisher letzten Stadt-Schützen-Meisterschaft:
Sieger – Hausherrn („Hopfavogl“) – Ehrengäste
Freitag, 15. April 2016
votierte lediglich für die Förderung
notwendiger Baumaßnahmen, deren
Planungen rechtzeitig vorzulegen
seien, damit man sie in den Haushalt
des darauffolgenden Jahres aufnehmen und nach Durchführung gegen
Vorlage des Verwendungsnachweises
entsprechende Mittel auf der Basis
festgelegter Prozentsätze genehmigen könne.
Eine entschiedene Gegenposition
zum Stadtoberhaupt nahm 2. Bürgermeister Willihard Kolbinger ein,
der die Diskussion im Sinne der
Mehrheit der Anwesenden in eine
andere Richtung lenkte und klar zu
verstehen gab, dass Geld bei der Vereinsarbeit zwar wichtig, aber lange
nicht alles sei. Er brachte in diesem
Rahmen eine bessere Koordination bei der Nutzung der städtischen
Sporteinrichtungen zur Sprache
und plädierte schlechthin dafür, die
Vereine in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen. „Was bei
der heutigen Sitzung erreicht werden sollte und was wir wollen, ist
ein Schritt nach vorne zugunsten der
Stadt.“ Und dieser Schritt wurde
trotz gegensätzlicher Standpunkte
dann auch getan.
Es erging eine Einladung an alle Vorstände der Pfaffenhofener Sportvereine, in einer gemeinsamen Sitzung
am 24. März 1976 über die Bildung
Stadt-Schützen-Meisterschaft: Böllerschützen der ZSG Stegerbräu
„die Ruaßigen“ und ihr unüberhörbarer Auftakt zur Siegerehrung
eines Sportgremiums zu entscheiden
und ggf. einen geschäftsführenden
Vorstand zu wählen. Der Koordinator, 2. Bürgermeister Willihard Kolbinger, konnte im Rathaussaal der
Stadt die Vorsitzenden und / oder deren Vertreter folgender 13 Sportvereine begrüßen: FSV, MTV, TC, Wasserwacht, MSC, Schäferhundeverein,
Naturfreunde, Luftsportverein, EC,
Kgl. priv. Feuerschützen (alle Pfaffenhofen) sowie Schützenverein Kameradschaft Uttenhofen, BC Uttenhofen und FC Tegernbach. Nachdem
er festgestellt hatte, dass sie alle
ohne Vorbehalt für eine Gründung
eintraten, folgte eine langwierige
Diskussion darüber, welche Vereine
und Institutionen als Mitglieder
aufgenommen werden sollen. Hierbei setzte sich die Ansicht durch,
dass nicht nur diejenigen, die dem
Bayerischen
Landessportverband
als Dachorganisation angehören, zu
diesem Kreis zählen dürfen, da sonst
sämtliche Schützenvereine oder auch
die Wasserwacht ausgeschlossen
würden, sondern alle Sportvereine,
die der körperlichen und geistigen
Ertüchtigung und Gesundheit des
Menschen in Wettkampf oder Spiel
dienen und denen wirklich an einer
konstruktiven Zusammenarbeit gelegen ist. Den beiden Vorsitzenden
des Schäferhundevereins allerdings
machte man wenig Hoffnung auf
eine Mitgliedschaft. Auch Vertreter
der Schulen wie der Bundeswehr in
Scheyern, deren Turnhallen man benutzt, sollten ebenso wie der Pfaffenhofener Sportreferent als Kontaktmann zum Stadtrat in beratender
Funktion einbezogen werden. In
der Frage der Stimmengewichtung
der Mitglieder einigte man sich auf
Vorschlag des Vorsitzenden auf folgenden Modus: Nicht die Mitgliederzahl der einzelnen Vereine wird in
Betracht gezogen, da sonst ein Übergewicht der großen zu befürchten sei
und die kleinen sehr bald ihr Interesse an einer Zusammenarbeit verlieren. Deshalb entschied man sich, um
ein Gleichgewicht zu schaffen, für
ein paritätisches Prinzip. Jeder Verein wird durch seinen 1. Vorsitzenden
oder eine eigens gewählte Person im
Sportgremium vertreten und verfügt
bei Entscheidungen über eine Stimme.
Nach diesem Modus wurde anschließend in geheimer Wahl ein vorläufiger geschäftsführender Vorstand
nominiert, der das weitere Procedere übernehmen und einen Satzungsentwurf erarbeiten sollte. Ihm
gehörten Franz Kaindl (BC Uttenhofen), Roland Quaiser (MTV Pfaffenhofen), Ferdinand Stocker (Kgl.
priv. Feuerschützen), Emil Hammer (EC Pfaffenhofen) und Hans
Friedmann (Naturfreunde Pfaffenhofen) an. Der „Fünferrat“, wie die
geschäftsführende
Vorstandschaft
aus gleichberechtigten Mitgliedern
später genannt wurde, kam am
07.04.1976 im Schützenheim der Kgl.
priv. Feuerschützen in Prambach zu
einer ersten Sitzung zusammen und
erarbeitete einen Satzungsvorschlag,
der allen Mitgliedsvereinen zur Begutachtung zuging. Auf Drängen
von Emil Hammer, dass man mit nur
einem Sprecher in der Öffentlichkeit
auftreten dürfe, um Geschlossenheit
zu demonstrieren, wurde Roland
Quaiser zum 1. Vorsitzenden gekürt,
gewissermaßen als „princeps inter
pares“, als „Erster unter Gleichen“,
entsprechend der altrömischen Prinzipatsverfassung. Der entscheidende
Schritt zur Gründung des Sportgremiums erfolgte dann in der konstituierenden Sitzung am 21.04.1976
gleichfalls im Schützenheim in
Prambach. Daran nahmen unter dem
Vorsitz von Roland Quaiser folgende
zehn Vereine und zudem drei Vertreter öffentlicher Institutionen teil, um
über Satzung und endgültige Gründung zu entscheiden:
MTV Pfaffenhofen (Roland Quaiser), BC Uttenhofen (Franz Kaindl),
EC Pfaffenhofen (Karl Profendiner),
FC Tegernbach (Johann Maier), FSV
Pfaffenhofen (Hellmuth Inderwies),
1. Stadt-Schützen-Meisterschaft / Siegerehrung (v. l.): Franz Kaindl
(Sportgremium) – Sebastian Meyer (1. Stadt-Schützen-König) – Anton
Schranz (1. Bürgermeister) – Karl Wiesbeck (1. Schützenmeister Kameradschaft Uttenhofen) (mit freundlicher Genehmigung des Pfaffenhofener Kuriers)
KULTUR
Freitag, 15. April 2016
Kellerschützen Tegernbach (Anton
Sulzberger), Kgl. priv. Feuerschützen (Ferdinand Stocker), Luftsportverein Pfaffenhofen (Franz Schütz),
Schützengesellschaft 64 Tegernbach
(Sigmund Prummer), Touristenverein Naturfreunde (Hans Friedmann).
Sie bestätigten nach Annahme der
Satzung die geschäftsführende Vorstandschaft in ihrem Amt. Keinen
Vertreter entsandten der Motorsportclub Pfaffenhofen, der TC Pfaffenhofen und die Wasserwacht Pfaffenhofen. Sie wurden auf Grund ihrer
Mitwirkung an der vorbereitenden
Sitzung, in der sie den Beitritt ihres
Vereins angekündigt hatten, in die
Mitgliederliste im Anhang der Satzung aufgenommen.
Der „Fünferrat“, in dem Franz
Kaindl 1978 Roland Quaiser als
Sprecher ablöste, erwies sich in der
Folge allerdings als ein zu träges und
in sich wenig homogenes Organ, weil
hier die Meinungen vielfach auseinandergingen. Allzu häufig berief man
sich auf den Buchstaben der Satzung,
eine zielgerichtete konstruktive Arbeit geriet nicht selten ins Stocken.
Das Sportgremium vermittelte nach
außen, zumindest in der Führungsspitze, noch nicht den Eindruck, eine
geschlossene Einheit zu bilden, was
manche Mitglieder des Stadtrats und
der Verwaltung stets mit Vorliebe
als Argument benutzten, um eigene
Versäumnisse im Bereich des Sports
zu kaschieren und zu überspielen.
„Die Vereine sind sich ja selbst nicht
einig!“ war eine oft gebrauchte Platitude.
Den entscheidenden Schritt zur notwendigen Umgestaltung der Vorstandschaft vollzog das Plenum dann
in seiner Hauptversammlung mit
tiven Rechenschaftsberichts über die
geleistete Arbeit auf Straffung der
Vorstandschaft. Nachdrückliche Unterstützung erhielt er bei seinem Antrag an das Plenum vor allem vom 1.
Vorsitzenden des FSV Pfaffenhofen,
Hellmuth Inderwies, der zwei Jahre
zuvor in den „Fünferrat“ gewählt
worden war. Nachdem die vollzählig
erschienenen Mitglieder des Sportgremiums die Satzung in diesem
Sinne einstimmig geändert hatten,
wählten sie jeweils einstimmig Franz
Kaindl zum 1. Vorsitzenden, Hellmuth Inderwies zum 2. Vorsitzenden
und Konrad Herker zum Schriftführer. Der Billard-Sport-Club Pfaffenhofen war erst unmittelbar vor dieser
Wahl von Konrad Herker, Vater des
gegenwärtigen 1. Bürgermeisters der
Stadt, Thomas Herker, auf Grund
des von ihm gestellten Antrags vom
30.08.1979 in das Sportgremium aufgenommen worden. Er war Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender
des BSC, zudem in dieser Zeit Landespressechef und Vizepräsident des
Bayerischen Billardverbands und damit ein erfahrener Sportfunktionär,
der bis zu seinem Ausscheiden 1984
einen wichtigen Beitrag bei der inneren Festigung des Sportgremiums
leistete. Seine Nachfolger im Amt des
Schriftführers waren sein Clubkamerad Manfred Hailer (1984 – 1989),
Rudi Gegger (1989 – 1991), Herbert
Ambrosch (1991 – 2002), Hermann
Schaubeck (2002 – 2009) und heute Wolfgang Inderwies. Wesentlich
weniger Wechsel erfolgte in der
Führungsspitze: 1980 – 1991 führten
Franz Kaindl als 1. und Hellmuth
Inderwies als 2. Vorsitzender das
Sportgremium. Um nach seiner Wahl
zum 2. Bürgermeister nicht partei-
Der Pfaffenhofener | Seite 5
Das am längsten amtierende Führungsteam (v. l.): Hellmuth Inderwies
(1. Vorsitzender), Willi Werner (2. Vorsitzender), Franz Kaindl (Ehrenvorsitzender), Hermann Schaubeck (Schriftführer)
trum Niederscheyern eine besondere
Bedeutung zu. Für seine Verdienste
wurde Franz Kaindl zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Man ergänzte
die Satzung dahingehend, dass alle,
denen diese hohe Auszeichnung zuteil wird, auf Grund ihrer Erfahrung
und im Sinne einer kontinuierlichen
Arbeit stets auch weiterhin Sitz und
Stimme in der Vorstandschaft behalten. Von dieser Stunde an wurde die
Satzung nicht mehr zu Rate gezogen.
In der gleichen Sitzung trat Hellmuth Inderwies die Nachfolge von
Franz Kaindl an und stand nach zwei
Jahren als Mitglied des „Fünferrats“,
dann 11 Jahren als „Vize“ und die
folgenden 18 Jahre als 1. Vorsitzender an der Spitze der Vereinigung,
die ihn als Gründungsmitglied nach
33 Jahren Arbeit für die Sportvereine Pfaffenhofens gleichermaßen
zum Ehrenvorsitzenden ernannte.
Sein Stellvertreter war über 17 Jahre
Willi Werner, der 2008 von Karl Öxler abgelöst wurde, und zu seinem
Nachfolger wurde am 23. Februar
2009 der jetzige 1. Vorsitzende, Martin Rohrmann, gewählt.
der gegenwärtig aufgestellt wird.
Die Vereine des Sportgremiums Paffenhofen sind auch dafür dankbar,
dass ihnen der Hauptplatz für nunmehr 32 Weinfeste zur Verfügung
stand, um mit den Einnahmen die
Finanzierung des eigenen Sportbetriebs zu erleichtern und damit die
Arbeit seiner Ehrenamtlichen zu
unterstützen, auch wenn nicht immer der erwartete Gewinn damit
verbunden war. Man wollte es vor
Jahren durch ein kunterbuntes Bürgerfest, das mit Nachdruck gefordert
wurde, ersetzen, machte dann aber
doch die Erfahrung, dass ein solches
zumindest damals in Pfaffenhofen
ohne Vereine nicht durchzuführen
war. Das Sportgremium verweigerte
seine Mitwirkung, weil es auf den
Unterschied zwischen privatwirtschaftlichen Interessen und eigenen
gemeinnützigen Aufgaben, bei denen
das Geld wieder der Allgemeinheit
entschieden werden, welchen vieren
davon entsprochen werden konnte.
Dabei kam es nie zu einer Kampfabstimmung. Allein die vorgetragenen
Argumente genügten, dass aus Solidarität und Fairness diejenigen ihren
Antrag zurückzogen, die am ehesten
auf zusätzliche Einnahmen verzichten konnten.
Die Vereine des Sportgremiums sind
auch dankbar dafür, dass sie von
der Stadt bei der Durchführung der
bisher 36 Stadt-Schützen-Meisterschaften auf Grund der traditionellen
Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters eine sehr kleine materielle und
eine sehr große moralische Unterstützung und Anerkennung erfahren
haben. Es ist für die Schützenvereine
der Stadt die einzige Möglichkeit
eines gemeinsamen Treffens, da sie
ihre Verbandswettkämpfe in drei
verschiedenen Gauen bestreiten.
Die Vereine des Sportgremiums sind
im Sinne einer feierlichen und würdevollen Sportlerehrung der Stadt,
die im Gegensatz zu manch anderem
derartigen Unterfangen einen hohen
Stellenwert besitzt, auch dankbar
dafür, dass ihre Initiative für dieses
festliche Ereignis im Jahre 1976 auf
ein positives Echo des Stadtrats stieß
und dass ihnen ohne starre Ehrenordnung auf Grund ihrer Kompetenz
und auf wirklich demokratischem
Weg wichtige Vorarbeiten hierfür
anvertraut wurden.
Und die Vereine des Sportgremiums
wären auch zukünftig sehr dankbar, wenn sie als Sportgremium in
Entscheidungsprozesse des Stadtrats, die den Sport betreffen, als beratende Institution wieder stärker
einbezogen würden. Umfangreichere
Projekte in diesem Bereich besit-
32 Weinfeste zur Finanzierung
des eigenen Sportbetriebs
30. Stadt-Schützen-Meisterschaft: Sieger – Hausherrn („Hopfavogl“) –
Ehrengäste
Neuwahlen am 28.01.1980 im „Haus
der Begegnung“. Franz Kaindl, von
jeher kein Freund umständlicher
Führungs- und Verwaltungsapparate mit übertriebener Bürokratie,
drängte trotz seines insgesamt posi-
politischen Angriffen ausgesetzt zu
sein, verzichtete Franz Kaindl im Februar 1991 auf eine erneute Kandidatur. Dem Sportgremium komme, so
seine Begründung, im Hinblick auf
das geplante Schul- und Sportzen-
Weinfest 2006: Besuch der Württembergischen Weinprinzessin Tanja
Kirchner in Begleitung des 1. Vors. des Sportgremiums Hellmuth Inderwies und dem Dirigenten der Stadtkapelle Auwi Geyer
Ohne Zweifel kann das Sportgremium in den 40 Jahren seines Bestehens
auf sichtliche Erfolge zurückblicken, auch wenn bis zum heutigen
Tag das jahrzehntealte Vorhaben der
Stadt, die Vereine in einem „Sportzentrum“ zusammenzuführen, lange
als „Sportzentrum 2000“ bezeichnet, nicht in die Tat umgesetzt wurde. Hierfür hatte der Stadtrat zunächst jenes Niederscheyerer Areal
im Flächennutzungsplan vorgesehen, das dann Ende der achtziger
Jahre dazu diente, die Schulraumnot zu beseitigen. Wären die Sportvereine nicht geschlossen und sehr
entschieden aufgetreten, würde man
heute nicht von einem „Schul- und
Sportzentrum“ sprechen können.
Einen Kunstrasenplatz, eine aufwändige Dreifachsporthalle und den
Anbau, in dem sich Küche und Versammlungsraum befinden und der
BSC Pfaffenhofen und die Niederscheyerer Schützen beheimat sind,
gäbe es nicht, weil sie nicht im offiziellen staatlichen Raum- und Ausstattungsprogramm einer Grundschule
von der Größe der hier angesiedelten enthalten sind. Die Vereine des
Sportgremiums waren der Stadt für
diese mit hohen Kosten verbundene
Anlage sehr dankbar, auch wenn sie
zur Einweihung nicht geladen wurden. Der Stadtrat sah in der Folge
auf Grund der Nähe zu diesem Schulund Sportzentrum und der gemeinsamen Nutzung das südlich an den
Stadtwald angrenzende Gelände in
einem neuen Flächennutzungsplan
für jenes „Sportzentrum 2000“ vor,
mit dem man den Sport aus der Innenstadt auslagern und in Einheit
damit einen Freizeit- und Erholungspark für die Bürger Pfaffenhofens
schaffen wollte. Es blieb bisher bei
dieser faszinierenden Idee. Man
wird sehen, wo der Sport in jenem
neuen Flächennutzungsplan landet,
Auftakt zum letzten Weinfest unter den Kastanien
zugute kommt, verweisen wollte.
Heute reißen sich die Vorsitzenden
der Sportvereine nicht mehr übermäßig um die Teilnahme am Weinfest wie in früheren Jahren, nachdem
man 2008 wegen der Sanierung des
unteren Hauptplatzes auf den oberen ausweichen musste und hierbei
Defizite einfuhr. Zuletzt allerdings
hat sich dies wieder ins Gegenteil
gekehrt. In sehr vielen Jahren musste bei acht oder neun Bewerbungen
zen nämlich nicht nur für einzelne,
sondern für alle eine Relevanz, auch
etwa für die Ortsvereine, die, wenn
es notwendig ist, das Recht haben,
innerstädtische Anlagen zu benutzen. Denn das Sportgremium kann
als echte Bürgerinitiative auf über
10000 Vereinsmitglieder verweisen
und trägt seit 40 Jahren eine hohe
Verantwortung bei der sportlichen
Erziehung von mehr als 3500 Jugendlichen.
Stadt-Schützen-Meisterschaft 2007: Sieger – Gastgeber (Kellerschützen
Tegernbach) – Ehrengäste
STADTKULTUR
Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 15. April 2016
Kulturtermine
Jazz
In der Künstlerwerkstatt spielt
am 15.4. ab 21 Uhr das Karl Ivar
Refsetz Trio, unter anderem mit
Musik aus seinem letzten Album
„Praying“.
Religion
Die türkisch-islamische DiTiBGemeinde lädt am 16.4. von 12
bis 20 Uhr zum Tag der offenen
Moschee.
Kunst
Am 20.4. findet um 19 Uhr die
Vernissage zur 47. Ausstellung
„Kunst im Finanzamt“ im Finanzamt in der Schirmbeckstraße statt.
Afrika
Die Ausstellung „Kunst deines Nachbarn III: Afrikanische
Kunst“ wird am 22.4. um 19.30
Uhr im Haus der Begegnung eröffnet.
Dult
Bei der Maidult am 24.4. wird
ab 10 Uhr der Markt, ab 13 Uhr
auch zahlreiche Geschäfte rund
um den Hauptplatz öffnen.
Video
Mit „Canale Grande“ zeigen
zehn internationale Künstler Videoarbeiten, Vernissage am 29.4.
um 19.30 Uhr in der Kulturhalle.
Sütterlin
Der Heimat- und Kulturkreis
bietet am 2.5. um 18.30 Uhr in
den Vereinsräumen neben der
Spitalkirche einen SütterlinÜbungskurs an.
Literatur
„An Evening of Poetry“ mit dem
Lyriker Neal Hall ist am 6.5. um
19.30 Uhr im Theatersaal im
Haus der Begegnung zu hören.
Musik
Eine musikalische Stadtführung
mit der Musikschule kann am
7.5. um 10 Uhr kostenlos besucht
werden, Start vor dem Rathaus.
Kunst
Die Ausleihe aus der Artothek
ist wieder möglich am 12.5. von
15 bis 18 Uhr in den Nebenräumen der Spitalkirche.
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Claudia Scheid
Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 04
Erscheinungsweise: monatlich
Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Osiander, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister, Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 13. 05. 2016
K
aum etwas ist vergänglicher als das Wetter.
Doch das war sicher nicht
der Grund dafür, dass die
Fotofreunde vhs Pfaffenhofen „Vergänglichkeit“ und „Schlechtes Wetter“ als Themen für den alljährlichen
Internationalen Städtewettbewerb
festgelegt hatten. „Der heißt eigentlich nur deshalb international, weil
Deutsche und Österreicher daran
teilnehmen“, bemerkt Gerhard Kuppelwieser trocken. Der Salzburger
war zur Vernissage eigens an die Ilm
gereist.
Schreibmaschine mit Patina
auf dem Dachboden entdeckt
Schon im Jahre 1966 hatten die Fotoclubs in Burghausen, Altötting und
Salzburg die Idee zu diesem künstlerischen Kräftemessen. Das ist in den
letzten 50 Jahren nur zweimal ausgefallen. 2016 konnte der Fotoclub
Pfaffenhofen den zweiten Platz belegen. Hinter der Photogilde Aventin Abensberg, dem Internationalen
Städtemeister 2016. Deren Mitglied
Franz Friedl hat mit seinem Foto einer Schreibmaschine auch das beste
Foto der Kategorie „Schwarzweiß
Print“ gemacht. Diese Maschine mit
der runden Tastatur aus dem Jahr
1932 hatte er auf dem Dachboden
seines Hauses gefunden, bei Renovierungsarbeiten. Wie sie dahin gekommen ist, weiß Friedl nicht: „Aber
sie hat ordentlich Patina gehabt und
Mit
schlechtem
Wetter
vorne dran
Fotoclub Pfaffenhofen
international erfolgreich
von Heinz Hollenberger
war wunderbar vergammelt. Ideal
für das Motto Vergänglichkeit!“
Fünf bayerische und fünf österreichische Klubs hatten ihre besten Fotos eingereicht. Das sind bei 15 ak-
tiven Mitgliedern allein im Fotoclub
Pfaffenhofen dann jede Menge. Zu
jedem Thema musste jeder einzelne
Teilnehmer ein Schwarzweiß-Bild,
ein Farbbild und eine digitale Datei
einreichen. „Wir haben die Bilder
alle am Boden ausgelegt, nach Gruppen sortiert. Dann haben wir Teams
eingeteilt und im Akkord Bilder aufgelegt und abgeräumt“, erklärt Veronika Schumankin. Dieses Konzept
stammt vom Vorsitzenden Philipp
Hayer. Schließlich musste der Fotoclub Pfaffenhofen 600 Bilder von
114 Teilnehmern bewerten und die
besten daraus auswählen. Für die
Sortierarbeiten hatten die Aktiven
eigens die Turnhalle einer Schule in
Beschlag genommen.
Bei der Bewertung kommt es nicht
allein auf die Technik an. Es ist vor
allem das Motiv, das ein Foto zum
gelungenen Bild macht. „Meine tollen Spiegelreflexfotos sind bei den
Juroren nicht angekommen. Im Gegensatz zu einem Bild, das ich mit
einer uralten 6 Megapixel Automatikkamera gemacht habe“, verrät
Veronika Schumankin. Der Blick des
Fotografen sei entscheidend und vor
allem ein originelles Motiv: „Manchmal sieht man als Kenner handwerkliche Fehler. Aber wenn die Idee gut
ist, ist es trotzdem ein gutes Bild.“
Ohne Kamera ist die junge Frau eigentlich nie unterwegs. Und damit
ist kein Smartphone gemeint.
Manches gute Foto wird auch inszeniert. „Ich habe das Glück, dass
meine Tochter so Blödsinn gern mitmacht“, schmunzelt Philipp Hayer.
Einige Fotos wirken wie nicht von
dieser Welt. Dann ist oft Photoshop
im Spiel. Mit dem Computerprogramm lassen sich surrealistische
Montagen machen. Oder Protestfotos
der besonderen Art.
Nur ein weißer Regenschirm
So wie das von Klaus Tutsch. „Ich bin
ein leidgeprüfter Bahnpendler. Als
ich im letzten Jahr am Bahnhof stand,
und es war mal wieder Streik, da ist
mir die Idee gekommen.“ Sein Foto
zeigt das Bahnhofsgebäude von Pfaffenhofen, im Vordergrund elf schwarze und ein weißer Regenschirm. Darauf steht: DB – Die Bahn kommt …
STADTKULTUR
Freitag, 15. April 2016
B
ereits in den letzten Jahren
hatte er bei bedeutenden europäischen Wettbewerben im
Snowboardcross, das seit den Winterspielen 2006 in Turin olympische
Disziplin ist, vordere Plätze belegt,
und im vergangenen Jahr landete er
als 15-Jähriger bei den Bayerischen
Meisterschaften der Senioren auf
dem dritten Platz. Nun holte sich der
gebürtige Pfaffenhofener Maximilian
Inderwies, der für den SC Dingolfing
startet, vor kurzem in Großgehren
den Gesamtsieg in der international
bedeutenden SBX-Trophy 2016 und
etablierte sich damit in der Spitze
der deutschen Snowboarder.
Eine starke Saison 2014/15, in der der
nunmehr 16-Jährige in der Gesamtwertung dieses Wettbewerbs bereits
einen hervorragenden dritten Platz
erreicht hatte, war Voraussetzung für
seine Aufnahme in das renommierte
Skiinternat in Oberstdorf und in
die Partnerschule des Wintersports,
Der Pfaffenhofener | Seite 7
Maximilian Inderwies
in der deutschen
Snowboarder-Spitze
Ex-Pfaffenhofener Gesamtsieger der SBX-Trophy 2016
das dortige „Gertrud-von-le-FortGymnasium“, das vor einigen Jahren
vom Deutschen Olympischen Sportbund mit dem Prädikat „Eliteschule
des Sports“ ausgezeichnet wurde.
Damit rückte er zugleich in den Kader des deutschen Snowboardteams
auf. Gegenwärtig besucht er die 11.
Klasse. Damit für die Leistungssportler mehr Zeit für Training und
Wettkämpfe bleibt, machen sie wie
Maxi Inderwies auf dem 3. Platz bei der bayerischen Meisterschaft der
Senioren (Siegerehrung)
früher das Abitur erst nach 9 Jahren.
Zum ersten Mal stand der ehemalige
Pfaffenhofener im Alter von 8 Jahren
auf einem Skibrett und hatte mit zunehmender Begeisterung und wachsenden Erfolgen bei Wettkämpfen
sehr bald nur mehr dieses eine Ziel
vor Augen gehabt: Oberstdorf! Kraft,
Ausdauer und Koordination sind die
Grundvoraussetzungen, um in seinem Sport Erfolg zu haben. Deshalb
gilt es auch im Sommer, sich durch
Laufen, Leichtathletik und Alternativsportarten, wie Kitesurfen, fit zu
halten, bevor dann anfangs Oktober
auf den Gletschern die letzte sehr
anstrengende Phase der Vorbereitung
für die Wettkampfsaison beginnt.
Eine wichtige Rolle spielt zudem der
Speiseplan. „Mit dem Koch im Internat muss man sich gut stellen“, weiß
der junge Athlet, denn Kohlehydrate
werden bei diesem Kraftsport en
masse verbrannt. Wenn er im Auftrag
seiner Trainer eine zweite und sogar
dritte Portion Spaghetti verzehren
soll, werfen ihm seine Skispringerkollegen stets neidische Blicke zu.
Denn bei ihnen darf sich kein Gramm
zu viel auf den Knochen ansammeln.
Ansonsten verstehen sich die jungen
Wintersportler ausgezeichnet. Dies
gilt vor allem auch für Maximilians
Zimmernachbarn, einem Skilang-
läufer, der, wie sollte es anders sein,
im Sinne von Wilhelm Busch auf den
Vornamen „Moritz“ hört.
In den fünf Rennen der international
renommierten Rennserie SBX-Tro-
der Leitung von Stützpunkttrainer
Bernard Loer und seines Co-Trainers David Speiser. Wir werden hier
im Internat hervorragend betreut“,
so die Wertschätzung des jungen
Sportlers. Die benötigte hochwertige Ausrüstung wird von Sponsoren
und Unterstützern des Snowboard
Verbandes Deutschland e. V. gestellt.
Da Kollisionen beim Rennen nicht
vermeidbar sind, benötigt der Athlet beim Wettkampf neben speziell
auf ihn abgestimmten Sportgeräten
zudem einen umfangreichen Körperschutz und einen Sturzhelm mit
Kinnschutz, wie er auch beim MotoCross üblich ist. Fragt man Maximilian nach seinem nächsten Ziel, dann
schmunzelt er: „Die Teilnahme an
der Junioren-Weltmeisterschaft wäre
natürlich super!“
(lot)
Auf dem Weg zum Sieg bei der
SBX-Trophy
phy reichten Maximilian Inderwies
in der Saison 2015 / 2016 ein fünfter
und dann zwei erste Plätze für den
Gesamtsieg. Außerdem belegte er
bei drei Europacup-Rennen und in
einigen Junior-Fis-Rennen Platzierungen im Vorderfeld. „Das ist ganz
wesentlich auch ein Verdienst unseres
hervorragenden Trainerteams unter
Maxi Inderwies im Ski-Boardingcross-Dress nach der Siegerehrung
bei der bayerischen Meisterschaft
der Senioren 2015
Barocke Klänge und moderne Rhythmen
Saison 2015 / 2016 der Rathauskonzerte ging erfolgreich zu Ende
von Claudia Erdenreich
Die Pfaffenhofener Rathauskonzerte
sind längst zu einem kulturellen Höhepunkt im Winter geworden. Jedes
Jahr von Oktober bis März können
die Abonnenten und Einzelbesucher
fünf ganz unterschiedliche Konzerte
an den Sonntagabenden und traditionell vor Weihnachten ein Zusatzkonzert genießen.
Lange im Voraus plant das Musikgremium die Auswahl der Musiker
und garantiert dabei nicht nur hochkarätige Interpreten, sondern auch
eine sehr abwechslungsreiche Mischung. Der Rathaussaal mit seinem
Flügel und der kleinen Bühne erweist
sich dabei als würdiger kleiner Konzertsaal. Unter den streng-gütigen
Blicken der vier bayrischen Könige
treten Duos und Trios, Pianisten und
Sänger auf.
Das Musikgremium setzt sich zusammen aus Stefan Daubner, Auwi
Geyer, Manfred Leopold, Max Penger, Dieter Sauer, Gerhard Weinberger und Peter Wittrich. Sie wählen
Geheimtipps und bewährte Künstler, in Einzelfällen auch Musiker, die
schon in Pfaffenhofen auftraten und
besondere Begeisterung hervorriefen, aus.
Den Anfang der Konzertreihe machte
im letzten Oktober die junge, in der
Ukraine geborene Pianistin Mariya
Kim. Ihr gefühlvolles und perfektes
Klavierspiel umfasste Stücke von
Rachmaninoff und Clementi.
Im November folgte das Gelius Trio
mit Violine, Violoncello und Klavier.
Sreten Krstic, Michael Hell und Micaela Gelius spielten von Klassik
bis Tango. Musik von Schumann
und Haydn wechselte sich ab mit
argentinischen Rhythmen und ver-
Das Trio Lézard trat bereits zum zweiten Mal bei den Rathauskonzerten auf
schmolz zu einer stimmigen Einheit.
Nicht im Rathaussaal, sondern in
der Spitalkirche trat im Dezember
das Heinrich-Schütz Ensemble mit
adventlichen Kompositionen auf, gefolgt vom Berlin Guitar Trio im Januar. Aurelie Oliveros, Philipp Niedrich und David Bartelt zeigten, was
man zwischen Klassik und Moderne
den Gitarren entlocken kann.
Sicher ein Höhepunkt war der Auftritt des Trio Lézard im Februar mit
der ungewöhnlichen InstrumentenKombination aus Klarinette, Oboe
und Fagott. Jan Creutz, Stephane
Egeling und Stefan Hoffmann waren bereits einmal in Pfaffenhofen
aufgetreten, und zahlreiche Hörer
wünschten sich ein erneutes Konzert
mit ihnen. Die drei sind inzwischen
Echo-Klassik-Preisträger und noch
ein Stück virtuoser, aber auch witziger geworden, denn sie umrahmen
Der Rathaussaal war bei jedem Konzert ausverkauft
ihre Stücke mit Erklärungen und
Anekdoten. Sie deckten mit ihren
Stücken und Interpretationen sechs
Jahrhunderte Musikgeschichte ab.
Zum Ausklang der Konzertreihe traten an einem fast schon Frühlingsabend Aleksandra und Alexander
Grychtolik an zwei Cembali auf. Ihre
Musik von Bach und Mozart, aber
auch ihre freien Inprovisationen entführten in die Zeit des Barock. Auch
damals gab es junge Frauen, die bei
allzu mitreißender, sich steigernder
Musik in Ohmacht fielen, weshalb
manche Stücke als anrüchig galten
oder gar verboten wurden.
Das Publikum im immer ausverkauften Rathaussaal, das zu einem größeren aus treuen Abonnenten besteht,
war rundherum begeistert und ein
wenig wehmütig über die Sommerund Konzertpause. Umso gespannter
sind die Musikfreunde auf die neuen
Konzerte. Fast alle verlängerten ihre
Abonnements ohne zu wissen, was
sie in der nächsten Konzertsaison
hören werden, sie vertrauen auf die
bewährte und stimmige Auswahl.
Kulturreferent Peter Feßl begrüßte die Zuhörer
ANSICHTEN
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 15. April 2016
Näherinnen beim Zuschneiden der Stoffe
ca. 1935 (Fotos: Stadtarchiv)
Schönfärber und Putzmacher
Ausstellung über die Geschichte des Textilgewerbes in Pfaffenhofen
von Claudia Erdenreich
D
ie Ausstellung „Am seidenen
Faden“ im Rathaus bietet spannende Einblicke in rund einhundert Jahre Mode- und Textilgeschichte der Stadt. Stadtarchivar
Andy Sauer hat sich dabei vor allem auf die
Zeit zwischen 1850 und 1950 konzentriert und
blickt mit zahlreichen historischen Aufnahmen
zurück. Mit der Ausstellung und dem zeitgleich erschienenen Begleitheft beteiligt sich
die Stadt auch am bayernweiten Kunstprojekt
„Gewebe. Textile Projekte“.
Ausstellungen die Stadtgeschichte beleuchtet.
Andy Sauer führte zur Ausstellungseröffnung
kurz in das Thema der Schneider, Färber und
Hutmacher ein. Früher färbten Schönfärber
die schönen Stoffe, Putzmacher oder meistens
Putzmacherinnen machten den „Ausputz“ an
Die Weißgerberfamilie Daffinger um 1900
Andy Sauer konzipierte die Ausstellung
Bürgermeister Thomas Herker begrüßte die
zahlreichen Besucher, die trotz vieler anderer Veranstaltungen den Weg ins Rathaus zur
Ausstellungseröffnung gefunden haben. Er
lobte vor allem die Arbeit des Stadtarchivars, der zweimal im Jahr mit entsprechenden
Hüten, beides heute längst ausgestorbene Berufe. Es gab in Pfaffenhofen zahlreiche Schneider, die nicht alle ein gutes Auskommen mit
ihrem Beruf hatten.
Die Schneider und Färber wohnten früher eher
in den armen Gegenden der Stadt, am Platzl
etwa oder in der Türltorstraße, was lange Zeit
schon Stadtrand war. Erst ab etwa 1870 begann die Umstellung auf Maschinen und löste
langsam die reine Handarbeit ab. Das industrielle Textilgewerbe, vor allem mit „Blaudruck
Großer Nähsaal um 1950
König“, bot Arbeitsplätze, jedoch unter harten
Bedingungen.
Besondere Schwierigkeiten hatten die Schneider auch nach 1945, als der Bedarf nach Kleidung groß war, aber kaum Stoffe verfügbar
waren. Ab Mitte der 50er Jahre wurde auch in
Strick- und Wollwarenfabrik Ludwig König
an der Münchner Straße ca. 1930
Pfaffenhofen das Wirtschaftswunder spürbar.
Darunter auch die Arona Strickwarenfabrik,
zeitweilig mit bis zu 300 Mitarbeitern. Arona
verfügte über ein Außenlager in München und
produzierte bis in die 1990er Jahre am Portenschlagerweg. Zur Ausstellungseröffnung waren
auch ehemalige Mitarbeiter erschienen.
Die Ausstellung zeigt zahlreiche alte Aufnahmen, die von den Ausstellungsbesuchern wieder begeistert betrachtet wurden. Die Fotos
zeigen nicht nur die Häuser und Geschäfte der
Stadt, sondern auch Modenschauen und Mode
aus früheren Zeiten. Gerade die Modeaufnahmen boten nicht nur charmante Einblicke, sondern auch reichlich Gesprächsstoff über „Modesünden“, Rocklängen und Veränderungen in
hundert Jahren.
Die Ausstellung ist bis 13.5. zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Eingangsbereich und
im ersten Stock zu sehen.
Dazu erscheint die Ausgabe Nr. 18 der Pfaffenhofener „Stadtgeschichten“, die kostenlos u. a.
im Bürgerbüro begleitend zur Ausstellung erhältlich ist.