Der Pfaffenhofener Ausgabe 4 / KW 15 FREITAG, 15. APRIL 2016 Preis: gratis! 40 Jahre SBX-Trophy 2016 Das Sportgremium als Sonderfall von solidarischer Bürgerinitiative Maximilian Inderwies etabliert sich in der Spitze der deutschen Snowboarder Seite 4/5 Seite 7 KLARE STRUKTUR Die Gewinner des Architekturpreises „Wohnen nahe der Altstadt“ stehen fest Seite 3 VORNE DRAN Der Fotoclub zeigt sich international erfolgreich Seite 6 BAROCKE KLÄNGE Ein Rückblick auf die begeisternde Saison der Rathauskonzerte Seite 7 SCHÖNFÄRBER Fotos: Trapp; Fotografie Christine Bergmann (1) Die Geschichte des Textilgewerbes – eine interessante Ausstellung im Rathaus Seite 8 Der kleine Mann auf gepacktem Koffer von Lorenz Trapp Noch ist es nicht soweit. Ich befürchte allerdings, der kleine Mann auf unserem Titelbild wird nicht der einzige kleine Mann auf der Straße bleiben, der zweifelnd die Hand heben möchte, mit großen fragenden Augen in die Zukunft blicken und überlegen, ob er seinen Koffer packen soll oder nicht. Aber, um ein Lied aus dem 18. Jahrhundert zu zitieren, einer Zeit, die kein Fünferl besser war als unsere heute: „Wo soll ich mich hinwenden in dieser schlechten Zeit?“ An allen Ecken und Enden nur Krieg und Streit auf dem Planeten. Oder glauben Sie, die Migranten, die sich Richtung Europa bewegen, machen sich zum Spaß auf die Wanderschaft? Und Europa mit Deutschland mittendrin verteidigt die beste aller möglichen Welten jetzt mit massiv kontrollierten Grenzen und einem Menschentauschhandel mit der Türkei. Da ist die bessere Option doch sicher hierzubleiben. Man muss die Dinge auch mal positiv sehen. Haben Sie gewusst, dass es einen Deutschen Kältepreis gibt? Gibt es, und genau da hat eine Firma aus unserer kleinen Stadt mit einer ausgezeichneten Platzierung zugeschlagen. Wie mir vom Energie- und Solarverein Pfaffenhofen via Facebook mitgeteilt wurde, verlieh Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor ein paar Tagen den Deutschen Kältepreis für innovative und klimafreundliche Kältetechnik. In dieser Kategorie erreichten Andreas Herschmann, Martin Regler und Robert Baust aus Pfaffenhofen mit ihrem Kälterückgewinnungsprojekt in der Metzgerei Krammer deutschlandweit den 2. Platz. Die Jury begründete die Preisverleihung damit, dass diese innovative Kälteanlage Modellcharakter für viele Anwendungsbereiche in Lebensmittelhandwerk und Industrie hat. Andreas Herschmann und Martin Regler haben über sechs Monate die Energieströme der Metzgerei Krammer gemessen und Potentiale ermittelt. Danach wurde ein umfangreiches Sanierungskonzept erstellt. Im Zuge des Neubaus der Metzgerei wurde dann durch das Ingenieurbüro und den Kältemeisterfachbetrieb Martin Regler der Prototyp einer innovativen Kälteanlage entwickelt, der die gesamte Abwärme über eine dreistufige Wärmerückgewinnung für den Produktionsprozess sowie Warmwasser und Heizung bereitstellen konnte. Damit kann sich die Metzgerei Krammer trotz einer Verdoppelung der Kühl- und Produktionsflächen rund 20000 Euro/Jahr Energiekosten für Strom und Gas sparen. Das wird nicht nur die Metzgerei Krammer freuen, sondern auch Andreas Herschmann. Denn Strom, der gespart wird, muss nicht mehr produziert werden. Da wird es Andreas Herschmann, der als Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft den Bau von sieben Windrädern im Lustholz forciert, nicht gar so schwer fallen, wenn er sich auf vier oder fünf davon herunterhandeln lassen muss. Dem Projekt weht nämlich scharfer Gegenwind ins Gesicht. Viele Menschen, nicht nur direkt Betroffene, waren vom Ausmaß der geplanten Anlage vor den Kopf gestoßen. Allerdings, hält die Bürgerenergiegenossenschaft dagegen, wären die Alternativen zu den Windkraftanlagen riesige Stromtrassen quer durch Deutschland, Gas aus Russland oder verlängerte Laufzeiten der Atomkraftwerke – und das will ja auch keiner. Für die Genossenschaft, deren Ziel die Förderung der energetischen Unabhängigkeit ist sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Landkreis Pfaffenhofen unter Beteiligung der Bürgerschaft, die einen Beitrag zum aktiven Klimaschutz leisten, ist der Plan bayernweit einzigartig und vorbildlich, um die Energiewende umsetzen zu können. Damit könnten 80 % des Stroms erzeugt werden, der in Pfaffenhofen, privat wie gewerblich, verbraucht wird. Vorerst aber läuft nur ein Windrad im Lustholz, und wer Bedenken wegen des von Windkraftanlagen ausgehenden Infraschalls hat, sollte am 21. April 2016 um 19 Uhr im CineradoPlex den Aufklärungsvortrag von Dr. Helmut Muthig zur Wirkung von Infraschall besuchen. Leichter aufzustellen als ein Windrad ist – wir sehen das ebenso positiv – ein Maibaum. In zwei Wochen ist es wieder so weit. Weil besonders gelungene und engagierte Aufstellungen sich auch rentieren sollen, hat der Landkreis wieder einen Maibaumwettbewerb ausgelobt und stiftet für die drei schönsten Bäume der Kategorien „naturbelassen“ und „weiß-blau“ jeweils Gutscheine in Höhe von 300, 200 und 100 Euro. „Damit“, so ließ Landrat Martin Wolf verlauten, „wollen wir einen Beitrag zur Brauchtumspflege leisten und den ehrenamtlichen Einsatz der Maibaumaufsteller anerkennen“. Wo der kleine Mann auf dem gepackten Koffer der naturbelassenen und weiß-blauen Brauchtumspflege nachgehen wird, wissen wir nicht. Sicher wird er eine zünftige Feier finden, mit Limo und Brez’n, mit Bier und Leberkas, vielleicht auch mit Musik, und wenn die Stimmung dann so richtig gut ist, wird er seinen Koffer doch wieder auspacken – wenn er ihn denn überhaupt schon gepackt hatte. STADTKULTUR Seite 2 | Der Pfaffenhofener Zukunft und Vergangenheit Ein Vatertag voller frischer Musik Dieses Jahr sind mit dabei: New Age Trailer, DJ Tilup, Waiting for Summer, Sacrifice in Fire, Paincake, Pawn Painters, Windfall, Jonas Gruber, Unpredictable und B-Jew. Damit ist eine bunte Mischung aus den verschiedensten Musikrichtungen geboten von Rock, Punk über Heavy Metal bis zu HipHop und Pop. Nachdem alle zehn Bands ihren Auftritt gespielt haben, tritt die Jury zusammen und kürt den Sieger. Direkt nach der Preisverleihung kommt schließlich noch ein Highlight: der Auftritt der Schirmherrenband. Mit Jack in the Box wird das ein rockiger und energiegeladener Abschluss des diesjährigen Saitensprung werden. Am 5. Mai um 12 Uhr mittags geht es los auf der Alten Stadionwiese in Pfaffenhofen. Das ist der Wohnmobilstellplatz direkt neben dem Freibadparkplatz an der Ingolstädter Straße. Die Stadtjugendpflege freut sich auf einen musikreichen Vatertag und viele Besucher! Foto: Stadtjugendpflege Wandel, Bürgerbeteiligung und Baumaßnahmen von Claudia Erdenreich Pfaffenhofen wächst nicht nur rasant, sondern die Stadt wandelt sich auch in atemberaubendem Tempo. Noch vor zwanzig, sogar noch vor zehn Jahren war es eine Kleinstadt wie viele, ein wenig verschlafen und langweilig, überschaubar und heimelig. Es passierte nicht viel, den Stillstand konnte man beinahme atmen. Wer nach zwanzig, dreißig Jahren zum Klassentreffen wiederkehrte, war zwar in Ehren ergraut und meist ein bis viele Pfunde schwerer, sonst hatte sich aber kaum etwas verändert. Die Kneipen, die Gebäude, die Parkplätze, sogar die Stadtoberen waren weitgehend gleich geblieben. Doch nun tut sich etwas in der Stadt, der sehr frische Wind ist allenthalben spürbar, in der Kultur, der Politik, dem Verkehr und der Bautätigkeit – einfach in der ganzen Entwicklung. Stellen werden neu besetzt oder gleich neu geschaffen, Stadtplaner, Tourismusmanager und Gartenschau-Experten tummeln sich munter. Mancher reibt sich die Augen, wer jetzt zwei oder drei Jahre nicht da war, erkennt ganze Straßenzüge nicht wieder. Und erst jetzt wird klar, wie viele uralte, ungenutzte Gebäude, Brachen und verfallene Hallen es rund um das Zentrum gab. Leere, ungenutzte Flächen, die jetzt zu Wohnungen werden, auch zu Sozialwohnungen, zu Büros und sogar zu einem veritablen Park. Mitten in der Stadt. Derzeit wächst die Stadt zwar auch an Bevölkerung, aber ganz offenbar auch an Fläche – und zwar nicht nach außen. Es werden einfach bestehende Flächen erobert, genutzt, präsentiert. Natürlich gibt es auch Klagen, allen voran und praktisch immer zu hören ist die Angst, die Parkplätze könnten ausgehen, man könnte gar gezwungen werden, ein Parkhaus zu nutzen. Doch Pfaffenhofen lässt die Bürger nicht außen vor, es gibt so viel Bürgerbeteiligung wie noch nie, Diskussionsabende, Entwicklungspläne, Förderungen, Wettbewerbe. Manche haben schon ihren gefühlten Stamm- von Roland Scheerer Eigentlich wollte ich was über Malbücher schreiben. Ich hatte nämlich in einem Einkaufszentrum vor einem ganzen Regal mit Erwachsenenmalbüchern gestanden, die zurzeit schwer gefragt sind bei Menschen, denen so genannte Achtsamkeit ein Begriff ist, wobei ich mir jedes Mal denke, ein schlimmer Widerspruch in sich selbst, ohne dass ich jetzt genau erklären könnte, warum. Auf einigen der Malbücher stand dann auch außen drauf: Achtsamkeit. Drinnen war Schnörkelig-Florales. Aber auch Motive aus Mythologie und antiker Kunst. Und als ich da so vor diesem Regal stand, dachte ich mir: Ich wette, dass die Leute, die Malbücher kaufen, auch längst eine App haben, mit der man die Vorlagen einscannt oder automatisch beim Verlag herunterlädt, wofür es gewiss eine Flatrate gibt, und mit der die Umrisse dann automatisch koloriert werden, wobei man zwischen drei verschiedenen Styles wählen kann: Guave-Rhabarber, BrokkoliGrüntee oder Lightjoghurt-Energydrink. Man kann auch eigene Styles kreieren, die man wiederum mit Freunden teilen kann. Zum Beispiel Bakelit-Rhododendron, Spreewaldgurke-Naturkautschuk oder Dobermannscheiße-Pfützenölfleck. Nato-Tarn-Wacholderessig. Kupfersulfat-Ferrariapfel. Spermagrün-Metallic. Die Bilder werden dann automatisch bei Facebook gepostet oder in dem Netzwerk, das man jetzt so benutzt, nachdem Facebook ja keiner mehr hernimmt. Gerade von den Jüngeren ist ja niemand mehr auf Facebook, Facebook ist nur noch peinlich. Manche von den Jüngeren wissen mit dem Begriff Facebook gar nichts mehr anzufangen. Aber die Älteren, die mit den Malbüchern, platz im Rathaussaal, so oft finden dort inzwischen Veranstaltungen statt, Informationen und Austausch. Auch auf der Messe belegte Pfaffenhofen mit 250 Quadratmetern den größten Stand. Und der lief ganz unter dem Motto „deine Stadt, dein Heimvorteil“. Die Bürger sollen sich heimisch fühlen, nicht außen vor. Sie sollen und wollen mitreden, das ist nicht immer bequem und manchmal auch konfliktgeladen. Vor allem aber ist es offen, ehrlich und frech. Fantasievoll darf in jede Richtung gedacht werden, vor allem in die Zukunft. Nur manchmal bleibt bei all den Plänen und dem Tempo die Vergangenheit ein wenig auf der Strecke. Die und das vermeintlich „alte Zeug“ will man nicht mehr sehen, sich nicht erinnern, die Gebäude verschwinden nach und nach, fallen der rasanten Entwicklung zum Opfer. Die neu geschaffenen Plätze bekommen ausschließlich den Stempel der Moderne aufgedrückt, dabei wäre ein wenig Geschichte nicht falsch. Sonst gibt es bald gar nichts mehr zum Herzeigen aus dem Früher, das sich gerade Touristen, aber auch Einheimische so gerne ansehen. Betriebssystem, denn mein jetztiges funktioniert gerade so schön. Und dann irgendwann installiert es sich einfach von selbst. Vielleicht haben sie einfach die Plätze des „ja“- und des „nein“-Buttons vertauscht, und dann klickt man gewohnheitsmäßig auf die Stelle, auf die man auch sonst immer geklickt hat, und das war’s dann. Oder unter einem Fenster war noch ein anderes Fenster versteckt mit dem Text: Wenn Sie nicht innerhalb einer Minute hier klicken, installiert sich Windows 10. Dankeschön. Gestatten, darf ich mich vorstellen, ich bin der Depp mit dem neuen Windows 10. Was mich dagegen wirklich aufregte, war eine Unterhosenreklame vor einem Einkaufsmarkt an der Fraunhoferstraße. Ein Riesenplakat, auf dem man ungefähr fünf Magermodels sah, die nackt waren bis auf die besagten Unterhosen und irgendwo nebeneinander auf dem Bauch da herumlagen und sich so halb zu dem Betrachter umdrehten, als wollten sie sagen: Häha, erwischt, du hast uns angeglotzt. Und im Grunde darf man sich nicht einmal drüber aufregen, dass man als Unbeteiligter plötzlich zum Spanner und was weiß ich erniedrigt wird, vom vermittelten Frauenbild mal ganz zu schweigen, denn diese Entrüstung ist ja gerade in die Kampagne einkalkuliert, man tut irgendwem also in jedem Fall einen Gefallen, indem man mitspielt, als geifernder Voyeur oder als moralisierender Spießer, so wie in unserer Wirtschaftsordnung jeder zum Mittel zum Zweck erniedrigt wird, die Menschen, die genötigt werden, angeglotzt zu werden, und die Menschen, die genötigt werden, sie anzuglotzen, und sei es auch nur für eine Sekunde, bis man sich genervt, angewidert, verschämt, entrüstet oder sonstwie abwendet, denn wie man sich abwendet, das ist ja völlig belanglos. Und plötzlich verstand ich Leute, die Werbeplakate mit Farbbeuteln bewerfen, und Leute, die sich einen schwarzen Sack mit Sehschlitzen über den Kopf stülpen und so rumlaufen, und ich nahm mir vor, an die Menschen von der Unterhosenfirma zu schreiben mit der Frage, welches Menschenbild ihnen vorschwebt, und was ich ihnen getan habe, um derart belästigt zu werden. Aber als ich ein paar Tage später wieder an dem Einkaufsmarkt vorbeifuhr, um mir den Namen von der Unterhosenfirma abzuschreiben, hatte das Plakat schon wieder gewechselt, und so konnte ich den Brief nicht schicken, stattdessen schreibe ich meine Kolumne, und wenn jemand von der Unterhosenfirma sie zufällig liest, dann kann er mir ja trotzdem mal antworten. Foto: Florian Schaipp Das Nachwuchsbandfestival Saitensprung ist eine Institution in Pfaffenhofen. Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt, also am Vatertag, der dieses Mal am 5. Mai gefeiert wird, treten insgesamt zehn Nachwuchsbands auf der großen OpenAir-Bühne auf der Alten Stadionwiese auf und spielen um die Gunst des Publikums. Der Tag ist von 12 Uhr mittags bis abends um 23 Uhr junger Musik aus der Region gewidmet. Das Publikum kann mittels eines SMS-Votings bestimmen, welche Band der Sieger der Herzen wird. Außerdem werden die jungen Musiker von einer Fachjury bewertet. „Das passiert aber nicht öffentlich, wie in so manchen CastingShows, sondern in aller Ruhe nach dem Auftritt hinten am Juryzelt“, erklärt Organisator Christoph Höchtl von der Stadtjugendpflege. „Das hat den Hintergrund, dass den Bands nicht nur eine schlichte Bewertung gegeben werden soll, sondern gute Tipps, wie sich die Band weiterentwickeln und verbessern kann.“ Die Stadtjugendpflege Pfaffenhofen verfolgt mit dem Saitensprung das Ziel, die lokale Musikszene zu fördern und für junge Musiker eine große Bühne anzubieten, auf der man sich als Band vor großem Publikum ausprobieren und präsentieren kann. Da ist dabei sein schon eine tolle Sache, die drei besten Bands können aber auch Einiges gewinnen: einen Auftritt beim Humulus Lupulus Festival, einen Gig bei Scheyern bebt, Einkaufsgutscheine vom Musikinstitut InTakt, einen Videodreh für einen Bandtrailer von MTM creative solutions und Aufnahmetage im LoFi Tonstudio. Doch nicht nur für die Bands ist der Saitensprung interessant – auch für das Publikum ist viel geboten: ein ganzer Tag voller unterschiedlicher Musik, gemütliche Sofas und ein Biergarten mit kühlen Getränken und frischen Steaksemmeln vom Grill. „Und das alles bei freiem Eintritt“, freut sich Höchtl. Freitag, 15. April 2016 die kennen es noch. Gerade noch so. Aber während ich an der Malbuchkolumne arbeitete, fuhr plötzlich mein Rechner runter, ich wusste nicht, was los war, und Windows 10 fing an, sich zu installieren. Da habe ich nun monatelang täglich geantwortet: Nein, ich brauche kein neues DIE SEITE 3 Freitag, 15. April 2016 S ieger im Architekturwettbewerb „Wohnen nahe der Altstadt“ wurde der Entwurf des Münchner Büros Ebe, Ausfelder und Partner. Ihr Konzept für 34 Wohnungen in der Kellerstraße überzeugte die Jury. Dies stellt erst den Anfang dar, in Pfaffenhofen sollen rund 130 neue Sozialwohnungen geschaffen werden. Der Bau von Obdachlosenunterkünften und Sozialwohnungen ist auch in einer blühenden und erfolgreichen Stadt wie Pfaffenhofen ein vorrangiges Ziel. Bürgermeister Thomas Herker stellte zur Preisverleihung im Festsaal des Rathauses klar: Der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist auch in Pfaffenhofen gestiegen. Auf manche Wohnungen kommen hundert Bewerber, sozial Benachteiligte haben dann kaum eine Chance auf eine Bleibe. Die wirtschaftlich starke Kleinstadt in der Metropolregion München zieht viele Menschen an. Für manche, etwa Alleinerziehende oder Rentner wird es zunehmend schwer, passenden und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Pfaffenhofen steuert hier ganz bewusst gegen. Es werden 30 Millionen investiert, um Abhilfe zu schaffen. Gleichzeitig soll die Stadt nicht unbegrenzt, sondern langsam wachsen, der Zuzug gesteuert werden. Schon jetzt Erster Preis für eine klare Struktur Gewinner des Architekturpreises stehen fest von Claudia Erdenreich Sieger-Entwürfe vor und erläuterte auch die Gründe für die Entscheidungen. Zur Preisverleihung waren rund 50 Gäste erschienen, die die ausgestellten Modelle und Pläne genau betrachteten und diskutierten. Dann gab es eine Überraschung: nerhalb der Bebauung, die wirklich von den Bewohnern genutzt werden. Bürgermeister Thomas Herker bedankte sich bei allen zehn teilnehmenden Architekturbüros, für die derartige Entwürfe und Modelle stets mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sind. Die Sozialwohnungen an der Kellerstraße sind dabei nur ein erster Schritt, weitere Baumaßnahmen werden folgen. Die Umsetzung wird mit Spannung verfolgt, auch hier wird sichtbar wie stark die Stadt ihr Gesicht ändert. Hier ein Auszug aus der Beurteilung der Jury für den Siegerentwurf, der nun an der Kellerstraße realisiert werden soll. Auf dem bisher als Parkplatz genutzten Grundstück entstehen dann 34 Wohnungen und ein Laden mit Fördermitteln aus dem Wohnungspakt: „Der Entwurf nimmt die Vorgaben des Bebauungsplanes auf und bildet drei eindeutige Baukörper, deren Rückgrat die einläufige Treppe von der Kellerstraße zur Thallerstraße bildet. Dadurch werden die Baumassen an der Kellerstraße angenehm gegliedert; in Verbindung mit der bereits bestehenden Wohnbebauung wird eine städtebauliche Symmetrie erreicht. Die Sieger des Architekturwettbewerbs: das Münchner Büro Ebe, Ausfelder und Partner wächst Pfaffenhofen jährlich um etwa 400 bis 500 Menschen. Die zentrumsnahe Fläche an der Kellerstraße wurde bisher als Parkplatz genutzt, hier soll bewusst sozialer Wohnungsbau entstehen. Zum dafür ausgeschriebenen Wettbewerb reichten zehn Architekturbüros ihre Entwürfe ein und die zwölfköpfige Jury machte sich die Auswahl nicht leicht. Sieben Stunden prüften sie und wägten Vor- und Nachteile der einzelnen Vorschläge ab. Thomas Eckert, Architekt aus Regensburg war der Vorsitzende des Preisgerichts. Er stellte die drei Es wurden zwei gleichwertige dritte Preise verliehen, kein zweiter Preis. Der dritte Preis ging an die Pfaffenhofener Architektin Rita Obereisenbuchner und den Scheyrer Landschaftsarchitekten Norbert Einödshöfer sowie an die Münchner Büros studio Dietzig mit micheller und schalk GmbH. Mit Abstand gab es einen Sieger des Wettbewerbs. Architektin und Stadtplanerin Michaela Ausfelder freut sich sehr über den ersten Preis: „Wir haben bewusst eine klare Struktur gewählt“. Das Architekturbüro legte auch Wert auf Kommunikationsflächen in- gestufte Höhenentwicklung fügt sich angenehm in die bestehende Topographie ein und bildet unterschiedliche Freibereiche mit jeweils hoher Aufenthaltsqualität, die sich im zentralen Bereich wellenförmig von West nach Ost entwickeln. Dabei sind die halböffentlichen von den privaten Bereichen eindeutig getrennt. Eine Durchquerung des Gebietes entlang einer gut ablesbaren Treppenanlage für die Öffentlichkeit ist für die künftigen Bewohner klar ablesbar erkennbar und nicht störend. Die Fassadengestaltung, vor allem zur Kellerstraße weist einen eindeutig städtischen Charakter auf, der die richtige Antwort an diese innerstädtische Lage gibt. Durch eingezogene Loggien sind alle Baukörper ruhig gestaltet. Die großzügige Aufglasung der Treppenhäuser bildet eine freundliche Eingangssituation; durch die natürliche Belichtung werden Angsträume vermieden. Die konsequente Ausrichtung der Wohnungen nach Süden in den Häusern B und C und die eindeutige konstruktive Gliederung der Grundrisse bilden gute Raumqualitäten, die wirtschaftlich umgesetzt werden können (was sich z. B. bei der Installation der Haustechnik bemerkbar machen wird). Lediglich im Baukörper A sind einige Wohnungen zur Straße hin orientiert. Hier fehlen noch konkrete Aussagen zum Lärmschutz. Die Erschließung der Tiefgarage erfolgt über die Zufahrt im Nachbargebäude. Im Tiefgaragengeschoss sind sämtliche notwendige Nebenräume kompakt angeordnet. Die Treppenräume zu den einzelnen Wohngebäuden sind strategisch gut platziert. Im Bereich zur Kellerstraße entstehen großzügige Gewerbe- und Gemeinschaftseinheiten, die eine flexible Nutzung ermöglichen. Die klar strukturierte Anordnung der Baukörper und Grundrisse lassen eine wirtschaftliche Umsetzung des Projektes erwarten. Die vorgehängte Mauerwerksfassade mit geschlämmten Ziegelsteinen muss hinsichtlich ihrer Kosten überprüft werden. Hier erwartet sich der Auslober wirtschaftlich günstigere Vorschläge ohne gestalterische Qualitätseinbußen. (…)“ KULTUR Seite 4 | Der Pfaffenhofener M it einigen außergewöhnlichen Prädikaten konnte die Stadt Pfaffenhofen in jüngster Gegenwart auf sich aufmerksam machen, um eine Besonderheit wird sie schon seit langer Zeit beneidet: Bereits 40 Jahre arbeiten die Sportvereine Pfaffenhofens in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, deren Aufgabe es turreferenten der Stadt, Willihard Kolbinger, aus, als Probleme bei der Zuschussvergabe an die unter sich stark rivalisierenden Sportvereine auftraten. Man suchte deren Mithilfe bei einer gerechten Verteilung der Fördermittel, indem man sich einen Einblick in die Strukturen und Notwendigkeiten ihres Sportbetriebs verschaffen wollte. Ein Gießkannenprinzip lehnte man ab. Deshalb lud habe. Dem Stadtoberhaupt kamen die damals herrschende kuriose Rivalität und die Eifersüchteleien vorweg unter den großen Vereinen sehr entgegen. Sie lieferten ein Argument dafür, die Unterstützung und die Investitionen der Stadt im Sport so niedrig wie möglich zu halten. Regelmäßige Zuwendungen zugunsten des Wirtschaftsbetriebs schloss Anton Schranz von vorneherein aus. Er 40 Jahre Sportgremium Pfaffenhofen Ein Sonderfall von kooperativer und solidarischer Bürgerinitiative von Hellmuth Inderwies Die gegenwärtige Vorstandschaft (v. l.): Wolfgang Inderwies (Schriftführer), Martin Rohrmann (1. Vorsitzender), Karl Öxler (2. Vorsitzender), Hellmuth Inderwies (Ehrenvorsitzender) ist, Meinungsaustausch zu pflegen, gemeinsame Interessen zu vertreten, Veranstaltungen durchzuführen und die Stadt in sportpolitischen Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen. 32 Vereine gehören derzeit diesem Kollektiv an, das am 21.04.1976 in der konstituierenden Sitzung im Schützenheim in Prambach als „Sportgremium Pfaffenhofen“ gegründet wurde. Die Initiative hierzu ging damals vor allem vom 2. Bürgermeister und Kul- der 1. Bürgermeister Anton Schranz auf Drängen seines Stellvertreters Vereinsfunktionäre als Gäste zu einer Sitzung des Sport- und Kulturausschusses des Stadtrats am 18.02.1976 ein, um von ihnen Auskunft über Notwendigkeit und Förderungswürdigkeit von geplanten Projekten zu erhalten. Dabei stellte er allerdings Sinn und Zweck eines Sportgremiums in Frage, da es letztendlich lediglich um Geld gehe und darüber nur der Stadtrat zu entscheiden Siegerehrung der 36. und bisher letzten Stadt-Schützen-Meisterschaft: Sieger – Hausherrn („Hopfavogl“) – Ehrengäste Freitag, 15. April 2016 votierte lediglich für die Förderung notwendiger Baumaßnahmen, deren Planungen rechtzeitig vorzulegen seien, damit man sie in den Haushalt des darauffolgenden Jahres aufnehmen und nach Durchführung gegen Vorlage des Verwendungsnachweises entsprechende Mittel auf der Basis festgelegter Prozentsätze genehmigen könne. Eine entschiedene Gegenposition zum Stadtoberhaupt nahm 2. Bürgermeister Willihard Kolbinger ein, der die Diskussion im Sinne der Mehrheit der Anwesenden in eine andere Richtung lenkte und klar zu verstehen gab, dass Geld bei der Vereinsarbeit zwar wichtig, aber lange nicht alles sei. Er brachte in diesem Rahmen eine bessere Koordination bei der Nutzung der städtischen Sporteinrichtungen zur Sprache und plädierte schlechthin dafür, die Vereine in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen. „Was bei der heutigen Sitzung erreicht werden sollte und was wir wollen, ist ein Schritt nach vorne zugunsten der Stadt.“ Und dieser Schritt wurde trotz gegensätzlicher Standpunkte dann auch getan. Es erging eine Einladung an alle Vorstände der Pfaffenhofener Sportvereine, in einer gemeinsamen Sitzung am 24. März 1976 über die Bildung Stadt-Schützen-Meisterschaft: Böllerschützen der ZSG Stegerbräu „die Ruaßigen“ und ihr unüberhörbarer Auftakt zur Siegerehrung eines Sportgremiums zu entscheiden und ggf. einen geschäftsführenden Vorstand zu wählen. Der Koordinator, 2. Bürgermeister Willihard Kolbinger, konnte im Rathaussaal der Stadt die Vorsitzenden und / oder deren Vertreter folgender 13 Sportvereine begrüßen: FSV, MTV, TC, Wasserwacht, MSC, Schäferhundeverein, Naturfreunde, Luftsportverein, EC, Kgl. priv. Feuerschützen (alle Pfaffenhofen) sowie Schützenverein Kameradschaft Uttenhofen, BC Uttenhofen und FC Tegernbach. Nachdem er festgestellt hatte, dass sie alle ohne Vorbehalt für eine Gründung eintraten, folgte eine langwierige Diskussion darüber, welche Vereine und Institutionen als Mitglieder aufgenommen werden sollen. Hierbei setzte sich die Ansicht durch, dass nicht nur diejenigen, die dem Bayerischen Landessportverband als Dachorganisation angehören, zu diesem Kreis zählen dürfen, da sonst sämtliche Schützenvereine oder auch die Wasserwacht ausgeschlossen würden, sondern alle Sportvereine, die der körperlichen und geistigen Ertüchtigung und Gesundheit des Menschen in Wettkampf oder Spiel dienen und denen wirklich an einer konstruktiven Zusammenarbeit gelegen ist. Den beiden Vorsitzenden des Schäferhundevereins allerdings machte man wenig Hoffnung auf eine Mitgliedschaft. Auch Vertreter der Schulen wie der Bundeswehr in Scheyern, deren Turnhallen man benutzt, sollten ebenso wie der Pfaffenhofener Sportreferent als Kontaktmann zum Stadtrat in beratender Funktion einbezogen werden. In der Frage der Stimmengewichtung der Mitglieder einigte man sich auf Vorschlag des Vorsitzenden auf folgenden Modus: Nicht die Mitgliederzahl der einzelnen Vereine wird in Betracht gezogen, da sonst ein Übergewicht der großen zu befürchten sei und die kleinen sehr bald ihr Interesse an einer Zusammenarbeit verlieren. Deshalb entschied man sich, um ein Gleichgewicht zu schaffen, für ein paritätisches Prinzip. Jeder Verein wird durch seinen 1. Vorsitzenden oder eine eigens gewählte Person im Sportgremium vertreten und verfügt bei Entscheidungen über eine Stimme. Nach diesem Modus wurde anschließend in geheimer Wahl ein vorläufiger geschäftsführender Vorstand nominiert, der das weitere Procedere übernehmen und einen Satzungsentwurf erarbeiten sollte. Ihm gehörten Franz Kaindl (BC Uttenhofen), Roland Quaiser (MTV Pfaffenhofen), Ferdinand Stocker (Kgl. priv. Feuerschützen), Emil Hammer (EC Pfaffenhofen) und Hans Friedmann (Naturfreunde Pfaffenhofen) an. Der „Fünferrat“, wie die geschäftsführende Vorstandschaft aus gleichberechtigten Mitgliedern später genannt wurde, kam am 07.04.1976 im Schützenheim der Kgl. priv. Feuerschützen in Prambach zu einer ersten Sitzung zusammen und erarbeitete einen Satzungsvorschlag, der allen Mitgliedsvereinen zur Begutachtung zuging. Auf Drängen von Emil Hammer, dass man mit nur einem Sprecher in der Öffentlichkeit auftreten dürfe, um Geschlossenheit zu demonstrieren, wurde Roland Quaiser zum 1. Vorsitzenden gekürt, gewissermaßen als „princeps inter pares“, als „Erster unter Gleichen“, entsprechend der altrömischen Prinzipatsverfassung. Der entscheidende Schritt zur Gründung des Sportgremiums erfolgte dann in der konstituierenden Sitzung am 21.04.1976 gleichfalls im Schützenheim in Prambach. Daran nahmen unter dem Vorsitz von Roland Quaiser folgende zehn Vereine und zudem drei Vertreter öffentlicher Institutionen teil, um über Satzung und endgültige Gründung zu entscheiden: MTV Pfaffenhofen (Roland Quaiser), BC Uttenhofen (Franz Kaindl), EC Pfaffenhofen (Karl Profendiner), FC Tegernbach (Johann Maier), FSV Pfaffenhofen (Hellmuth Inderwies), 1. Stadt-Schützen-Meisterschaft / Siegerehrung (v. l.): Franz Kaindl (Sportgremium) – Sebastian Meyer (1. Stadt-Schützen-König) – Anton Schranz (1. Bürgermeister) – Karl Wiesbeck (1. Schützenmeister Kameradschaft Uttenhofen) (mit freundlicher Genehmigung des Pfaffenhofener Kuriers) KULTUR Freitag, 15. April 2016 Kellerschützen Tegernbach (Anton Sulzberger), Kgl. priv. Feuerschützen (Ferdinand Stocker), Luftsportverein Pfaffenhofen (Franz Schütz), Schützengesellschaft 64 Tegernbach (Sigmund Prummer), Touristenverein Naturfreunde (Hans Friedmann). Sie bestätigten nach Annahme der Satzung die geschäftsführende Vorstandschaft in ihrem Amt. Keinen Vertreter entsandten der Motorsportclub Pfaffenhofen, der TC Pfaffenhofen und die Wasserwacht Pfaffenhofen. Sie wurden auf Grund ihrer Mitwirkung an der vorbereitenden Sitzung, in der sie den Beitritt ihres Vereins angekündigt hatten, in die Mitgliederliste im Anhang der Satzung aufgenommen. Der „Fünferrat“, in dem Franz Kaindl 1978 Roland Quaiser als Sprecher ablöste, erwies sich in der Folge allerdings als ein zu träges und in sich wenig homogenes Organ, weil hier die Meinungen vielfach auseinandergingen. Allzu häufig berief man sich auf den Buchstaben der Satzung, eine zielgerichtete konstruktive Arbeit geriet nicht selten ins Stocken. Das Sportgremium vermittelte nach außen, zumindest in der Führungsspitze, noch nicht den Eindruck, eine geschlossene Einheit zu bilden, was manche Mitglieder des Stadtrats und der Verwaltung stets mit Vorliebe als Argument benutzten, um eigene Versäumnisse im Bereich des Sports zu kaschieren und zu überspielen. „Die Vereine sind sich ja selbst nicht einig!“ war eine oft gebrauchte Platitude. Den entscheidenden Schritt zur notwendigen Umgestaltung der Vorstandschaft vollzog das Plenum dann in seiner Hauptversammlung mit tiven Rechenschaftsberichts über die geleistete Arbeit auf Straffung der Vorstandschaft. Nachdrückliche Unterstützung erhielt er bei seinem Antrag an das Plenum vor allem vom 1. Vorsitzenden des FSV Pfaffenhofen, Hellmuth Inderwies, der zwei Jahre zuvor in den „Fünferrat“ gewählt worden war. Nachdem die vollzählig erschienenen Mitglieder des Sportgremiums die Satzung in diesem Sinne einstimmig geändert hatten, wählten sie jeweils einstimmig Franz Kaindl zum 1. Vorsitzenden, Hellmuth Inderwies zum 2. Vorsitzenden und Konrad Herker zum Schriftführer. Der Billard-Sport-Club Pfaffenhofen war erst unmittelbar vor dieser Wahl von Konrad Herker, Vater des gegenwärtigen 1. Bürgermeisters der Stadt, Thomas Herker, auf Grund des von ihm gestellten Antrags vom 30.08.1979 in das Sportgremium aufgenommen worden. Er war Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des BSC, zudem in dieser Zeit Landespressechef und Vizepräsident des Bayerischen Billardverbands und damit ein erfahrener Sportfunktionär, der bis zu seinem Ausscheiden 1984 einen wichtigen Beitrag bei der inneren Festigung des Sportgremiums leistete. Seine Nachfolger im Amt des Schriftführers waren sein Clubkamerad Manfred Hailer (1984 – 1989), Rudi Gegger (1989 – 1991), Herbert Ambrosch (1991 – 2002), Hermann Schaubeck (2002 – 2009) und heute Wolfgang Inderwies. Wesentlich weniger Wechsel erfolgte in der Führungsspitze: 1980 – 1991 führten Franz Kaindl als 1. und Hellmuth Inderwies als 2. Vorsitzender das Sportgremium. Um nach seiner Wahl zum 2. Bürgermeister nicht partei- Der Pfaffenhofener | Seite 5 Das am längsten amtierende Führungsteam (v. l.): Hellmuth Inderwies (1. Vorsitzender), Willi Werner (2. Vorsitzender), Franz Kaindl (Ehrenvorsitzender), Hermann Schaubeck (Schriftführer) trum Niederscheyern eine besondere Bedeutung zu. Für seine Verdienste wurde Franz Kaindl zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Man ergänzte die Satzung dahingehend, dass alle, denen diese hohe Auszeichnung zuteil wird, auf Grund ihrer Erfahrung und im Sinne einer kontinuierlichen Arbeit stets auch weiterhin Sitz und Stimme in der Vorstandschaft behalten. Von dieser Stunde an wurde die Satzung nicht mehr zu Rate gezogen. In der gleichen Sitzung trat Hellmuth Inderwies die Nachfolge von Franz Kaindl an und stand nach zwei Jahren als Mitglied des „Fünferrats“, dann 11 Jahren als „Vize“ und die folgenden 18 Jahre als 1. Vorsitzender an der Spitze der Vereinigung, die ihn als Gründungsmitglied nach 33 Jahren Arbeit für die Sportvereine Pfaffenhofens gleichermaßen zum Ehrenvorsitzenden ernannte. Sein Stellvertreter war über 17 Jahre Willi Werner, der 2008 von Karl Öxler abgelöst wurde, und zu seinem Nachfolger wurde am 23. Februar 2009 der jetzige 1. Vorsitzende, Martin Rohrmann, gewählt. der gegenwärtig aufgestellt wird. Die Vereine des Sportgremiums Paffenhofen sind auch dafür dankbar, dass ihnen der Hauptplatz für nunmehr 32 Weinfeste zur Verfügung stand, um mit den Einnahmen die Finanzierung des eigenen Sportbetriebs zu erleichtern und damit die Arbeit seiner Ehrenamtlichen zu unterstützen, auch wenn nicht immer der erwartete Gewinn damit verbunden war. Man wollte es vor Jahren durch ein kunterbuntes Bürgerfest, das mit Nachdruck gefordert wurde, ersetzen, machte dann aber doch die Erfahrung, dass ein solches zumindest damals in Pfaffenhofen ohne Vereine nicht durchzuführen war. Das Sportgremium verweigerte seine Mitwirkung, weil es auf den Unterschied zwischen privatwirtschaftlichen Interessen und eigenen gemeinnützigen Aufgaben, bei denen das Geld wieder der Allgemeinheit entschieden werden, welchen vieren davon entsprochen werden konnte. Dabei kam es nie zu einer Kampfabstimmung. Allein die vorgetragenen Argumente genügten, dass aus Solidarität und Fairness diejenigen ihren Antrag zurückzogen, die am ehesten auf zusätzliche Einnahmen verzichten konnten. Die Vereine des Sportgremiums sind auch dankbar dafür, dass sie von der Stadt bei der Durchführung der bisher 36 Stadt-Schützen-Meisterschaften auf Grund der traditionellen Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters eine sehr kleine materielle und eine sehr große moralische Unterstützung und Anerkennung erfahren haben. Es ist für die Schützenvereine der Stadt die einzige Möglichkeit eines gemeinsamen Treffens, da sie ihre Verbandswettkämpfe in drei verschiedenen Gauen bestreiten. Die Vereine des Sportgremiums sind im Sinne einer feierlichen und würdevollen Sportlerehrung der Stadt, die im Gegensatz zu manch anderem derartigen Unterfangen einen hohen Stellenwert besitzt, auch dankbar dafür, dass ihre Initiative für dieses festliche Ereignis im Jahre 1976 auf ein positives Echo des Stadtrats stieß und dass ihnen ohne starre Ehrenordnung auf Grund ihrer Kompetenz und auf wirklich demokratischem Weg wichtige Vorarbeiten hierfür anvertraut wurden. Und die Vereine des Sportgremiums wären auch zukünftig sehr dankbar, wenn sie als Sportgremium in Entscheidungsprozesse des Stadtrats, die den Sport betreffen, als beratende Institution wieder stärker einbezogen würden. Umfangreichere Projekte in diesem Bereich besit- 32 Weinfeste zur Finanzierung des eigenen Sportbetriebs 30. Stadt-Schützen-Meisterschaft: Sieger – Hausherrn („Hopfavogl“) – Ehrengäste Neuwahlen am 28.01.1980 im „Haus der Begegnung“. Franz Kaindl, von jeher kein Freund umständlicher Führungs- und Verwaltungsapparate mit übertriebener Bürokratie, drängte trotz seines insgesamt posi- politischen Angriffen ausgesetzt zu sein, verzichtete Franz Kaindl im Februar 1991 auf eine erneute Kandidatur. Dem Sportgremium komme, so seine Begründung, im Hinblick auf das geplante Schul- und Sportzen- Weinfest 2006: Besuch der Württembergischen Weinprinzessin Tanja Kirchner in Begleitung des 1. Vors. des Sportgremiums Hellmuth Inderwies und dem Dirigenten der Stadtkapelle Auwi Geyer Ohne Zweifel kann das Sportgremium in den 40 Jahren seines Bestehens auf sichtliche Erfolge zurückblicken, auch wenn bis zum heutigen Tag das jahrzehntealte Vorhaben der Stadt, die Vereine in einem „Sportzentrum“ zusammenzuführen, lange als „Sportzentrum 2000“ bezeichnet, nicht in die Tat umgesetzt wurde. Hierfür hatte der Stadtrat zunächst jenes Niederscheyerer Areal im Flächennutzungsplan vorgesehen, das dann Ende der achtziger Jahre dazu diente, die Schulraumnot zu beseitigen. Wären die Sportvereine nicht geschlossen und sehr entschieden aufgetreten, würde man heute nicht von einem „Schul- und Sportzentrum“ sprechen können. Einen Kunstrasenplatz, eine aufwändige Dreifachsporthalle und den Anbau, in dem sich Küche und Versammlungsraum befinden und der BSC Pfaffenhofen und die Niederscheyerer Schützen beheimat sind, gäbe es nicht, weil sie nicht im offiziellen staatlichen Raum- und Ausstattungsprogramm einer Grundschule von der Größe der hier angesiedelten enthalten sind. Die Vereine des Sportgremiums waren der Stadt für diese mit hohen Kosten verbundene Anlage sehr dankbar, auch wenn sie zur Einweihung nicht geladen wurden. Der Stadtrat sah in der Folge auf Grund der Nähe zu diesem Schulund Sportzentrum und der gemeinsamen Nutzung das südlich an den Stadtwald angrenzende Gelände in einem neuen Flächennutzungsplan für jenes „Sportzentrum 2000“ vor, mit dem man den Sport aus der Innenstadt auslagern und in Einheit damit einen Freizeit- und Erholungspark für die Bürger Pfaffenhofens schaffen wollte. Es blieb bisher bei dieser faszinierenden Idee. Man wird sehen, wo der Sport in jenem neuen Flächennutzungsplan landet, Auftakt zum letzten Weinfest unter den Kastanien zugute kommt, verweisen wollte. Heute reißen sich die Vorsitzenden der Sportvereine nicht mehr übermäßig um die Teilnahme am Weinfest wie in früheren Jahren, nachdem man 2008 wegen der Sanierung des unteren Hauptplatzes auf den oberen ausweichen musste und hierbei Defizite einfuhr. Zuletzt allerdings hat sich dies wieder ins Gegenteil gekehrt. In sehr vielen Jahren musste bei acht oder neun Bewerbungen zen nämlich nicht nur für einzelne, sondern für alle eine Relevanz, auch etwa für die Ortsvereine, die, wenn es notwendig ist, das Recht haben, innerstädtische Anlagen zu benutzen. Denn das Sportgremium kann als echte Bürgerinitiative auf über 10000 Vereinsmitglieder verweisen und trägt seit 40 Jahren eine hohe Verantwortung bei der sportlichen Erziehung von mehr als 3500 Jugendlichen. Stadt-Schützen-Meisterschaft 2007: Sieger – Gastgeber (Kellerschützen Tegernbach) – Ehrengäste STADTKULTUR Seite 6 | Der Pfaffenhofener Freitag, 15. April 2016 Kulturtermine Jazz In der Künstlerwerkstatt spielt am 15.4. ab 21 Uhr das Karl Ivar Refsetz Trio, unter anderem mit Musik aus seinem letzten Album „Praying“. Religion Die türkisch-islamische DiTiBGemeinde lädt am 16.4. von 12 bis 20 Uhr zum Tag der offenen Moschee. Kunst Am 20.4. findet um 19 Uhr die Vernissage zur 47. Ausstellung „Kunst im Finanzamt“ im Finanzamt in der Schirmbeckstraße statt. Afrika Die Ausstellung „Kunst deines Nachbarn III: Afrikanische Kunst“ wird am 22.4. um 19.30 Uhr im Haus der Begegnung eröffnet. Dult Bei der Maidult am 24.4. wird ab 10 Uhr der Markt, ab 13 Uhr auch zahlreiche Geschäfte rund um den Hauptplatz öffnen. Video Mit „Canale Grande“ zeigen zehn internationale Künstler Videoarbeiten, Vernissage am 29.4. um 19.30 Uhr in der Kulturhalle. Sütterlin Der Heimat- und Kulturkreis bietet am 2.5. um 18.30 Uhr in den Vereinsräumen neben der Spitalkirche einen SütterlinÜbungskurs an. Literatur „An Evening of Poetry“ mit dem Lyriker Neal Hall ist am 6.5. um 19.30 Uhr im Theatersaal im Haus der Begegnung zu hören. Musik Eine musikalische Stadtführung mit der Musikschule kann am 7.5. um 10 Uhr kostenlos besucht werden, Start vor dem Rathaus. Kunst Die Ausleihe aus der Artothek ist wieder möglich am 12.5. von 15 bis 18 Uhr in den Nebenräumen der Spitalkirche. IMPRESSUM Verlag/Herausgeber/Herstellung: KASTNER AG – das medienhaus, Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach, Telefon 08442/9253-0 V.i.S.d.P.: Kilian Well E-Mail: [email protected] Redaktion: Claudia Erdenreich, Kilian Well, Hellmuth Inderwies, Lorenz Trapp Layout: Monika Lang Anzeigen: Claudia Scheid Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 04 Erscheinungsweise: monatlich Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der Buchhandlung Osiander, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak Bergmeister, Tabak Breitner etc. Nächste Ausgabe voraussichtlich Freitag, 13. 05. 2016 K aum etwas ist vergänglicher als das Wetter. Doch das war sicher nicht der Grund dafür, dass die Fotofreunde vhs Pfaffenhofen „Vergänglichkeit“ und „Schlechtes Wetter“ als Themen für den alljährlichen Internationalen Städtewettbewerb festgelegt hatten. „Der heißt eigentlich nur deshalb international, weil Deutsche und Österreicher daran teilnehmen“, bemerkt Gerhard Kuppelwieser trocken. Der Salzburger war zur Vernissage eigens an die Ilm gereist. Schreibmaschine mit Patina auf dem Dachboden entdeckt Schon im Jahre 1966 hatten die Fotoclubs in Burghausen, Altötting und Salzburg die Idee zu diesem künstlerischen Kräftemessen. Das ist in den letzten 50 Jahren nur zweimal ausgefallen. 2016 konnte der Fotoclub Pfaffenhofen den zweiten Platz belegen. Hinter der Photogilde Aventin Abensberg, dem Internationalen Städtemeister 2016. Deren Mitglied Franz Friedl hat mit seinem Foto einer Schreibmaschine auch das beste Foto der Kategorie „Schwarzweiß Print“ gemacht. Diese Maschine mit der runden Tastatur aus dem Jahr 1932 hatte er auf dem Dachboden seines Hauses gefunden, bei Renovierungsarbeiten. Wie sie dahin gekommen ist, weiß Friedl nicht: „Aber sie hat ordentlich Patina gehabt und Mit schlechtem Wetter vorne dran Fotoclub Pfaffenhofen international erfolgreich von Heinz Hollenberger war wunderbar vergammelt. Ideal für das Motto Vergänglichkeit!“ Fünf bayerische und fünf österreichische Klubs hatten ihre besten Fotos eingereicht. Das sind bei 15 ak- tiven Mitgliedern allein im Fotoclub Pfaffenhofen dann jede Menge. Zu jedem Thema musste jeder einzelne Teilnehmer ein Schwarzweiß-Bild, ein Farbbild und eine digitale Datei einreichen. „Wir haben die Bilder alle am Boden ausgelegt, nach Gruppen sortiert. Dann haben wir Teams eingeteilt und im Akkord Bilder aufgelegt und abgeräumt“, erklärt Veronika Schumankin. Dieses Konzept stammt vom Vorsitzenden Philipp Hayer. Schließlich musste der Fotoclub Pfaffenhofen 600 Bilder von 114 Teilnehmern bewerten und die besten daraus auswählen. Für die Sortierarbeiten hatten die Aktiven eigens die Turnhalle einer Schule in Beschlag genommen. Bei der Bewertung kommt es nicht allein auf die Technik an. Es ist vor allem das Motiv, das ein Foto zum gelungenen Bild macht. „Meine tollen Spiegelreflexfotos sind bei den Juroren nicht angekommen. Im Gegensatz zu einem Bild, das ich mit einer uralten 6 Megapixel Automatikkamera gemacht habe“, verrät Veronika Schumankin. Der Blick des Fotografen sei entscheidend und vor allem ein originelles Motiv: „Manchmal sieht man als Kenner handwerkliche Fehler. Aber wenn die Idee gut ist, ist es trotzdem ein gutes Bild.“ Ohne Kamera ist die junge Frau eigentlich nie unterwegs. Und damit ist kein Smartphone gemeint. Manches gute Foto wird auch inszeniert. „Ich habe das Glück, dass meine Tochter so Blödsinn gern mitmacht“, schmunzelt Philipp Hayer. Einige Fotos wirken wie nicht von dieser Welt. Dann ist oft Photoshop im Spiel. Mit dem Computerprogramm lassen sich surrealistische Montagen machen. Oder Protestfotos der besonderen Art. Nur ein weißer Regenschirm So wie das von Klaus Tutsch. „Ich bin ein leidgeprüfter Bahnpendler. Als ich im letzten Jahr am Bahnhof stand, und es war mal wieder Streik, da ist mir die Idee gekommen.“ Sein Foto zeigt das Bahnhofsgebäude von Pfaffenhofen, im Vordergrund elf schwarze und ein weißer Regenschirm. Darauf steht: DB – Die Bahn kommt … STADTKULTUR Freitag, 15. April 2016 B ereits in den letzten Jahren hatte er bei bedeutenden europäischen Wettbewerben im Snowboardcross, das seit den Winterspielen 2006 in Turin olympische Disziplin ist, vordere Plätze belegt, und im vergangenen Jahr landete er als 15-Jähriger bei den Bayerischen Meisterschaften der Senioren auf dem dritten Platz. Nun holte sich der gebürtige Pfaffenhofener Maximilian Inderwies, der für den SC Dingolfing startet, vor kurzem in Großgehren den Gesamtsieg in der international bedeutenden SBX-Trophy 2016 und etablierte sich damit in der Spitze der deutschen Snowboarder. Eine starke Saison 2014/15, in der der nunmehr 16-Jährige in der Gesamtwertung dieses Wettbewerbs bereits einen hervorragenden dritten Platz erreicht hatte, war Voraussetzung für seine Aufnahme in das renommierte Skiinternat in Oberstdorf und in die Partnerschule des Wintersports, Der Pfaffenhofener | Seite 7 Maximilian Inderwies in der deutschen Snowboarder-Spitze Ex-Pfaffenhofener Gesamtsieger der SBX-Trophy 2016 das dortige „Gertrud-von-le-FortGymnasium“, das vor einigen Jahren vom Deutschen Olympischen Sportbund mit dem Prädikat „Eliteschule des Sports“ ausgezeichnet wurde. Damit rückte er zugleich in den Kader des deutschen Snowboardteams auf. Gegenwärtig besucht er die 11. Klasse. Damit für die Leistungssportler mehr Zeit für Training und Wettkämpfe bleibt, machen sie wie Maxi Inderwies auf dem 3. Platz bei der bayerischen Meisterschaft der Senioren (Siegerehrung) früher das Abitur erst nach 9 Jahren. Zum ersten Mal stand der ehemalige Pfaffenhofener im Alter von 8 Jahren auf einem Skibrett und hatte mit zunehmender Begeisterung und wachsenden Erfolgen bei Wettkämpfen sehr bald nur mehr dieses eine Ziel vor Augen gehabt: Oberstdorf! Kraft, Ausdauer und Koordination sind die Grundvoraussetzungen, um in seinem Sport Erfolg zu haben. Deshalb gilt es auch im Sommer, sich durch Laufen, Leichtathletik und Alternativsportarten, wie Kitesurfen, fit zu halten, bevor dann anfangs Oktober auf den Gletschern die letzte sehr anstrengende Phase der Vorbereitung für die Wettkampfsaison beginnt. Eine wichtige Rolle spielt zudem der Speiseplan. „Mit dem Koch im Internat muss man sich gut stellen“, weiß der junge Athlet, denn Kohlehydrate werden bei diesem Kraftsport en masse verbrannt. Wenn er im Auftrag seiner Trainer eine zweite und sogar dritte Portion Spaghetti verzehren soll, werfen ihm seine Skispringerkollegen stets neidische Blicke zu. Denn bei ihnen darf sich kein Gramm zu viel auf den Knochen ansammeln. Ansonsten verstehen sich die jungen Wintersportler ausgezeichnet. Dies gilt vor allem auch für Maximilians Zimmernachbarn, einem Skilang- läufer, der, wie sollte es anders sein, im Sinne von Wilhelm Busch auf den Vornamen „Moritz“ hört. In den fünf Rennen der international renommierten Rennserie SBX-Tro- der Leitung von Stützpunkttrainer Bernard Loer und seines Co-Trainers David Speiser. Wir werden hier im Internat hervorragend betreut“, so die Wertschätzung des jungen Sportlers. Die benötigte hochwertige Ausrüstung wird von Sponsoren und Unterstützern des Snowboard Verbandes Deutschland e. V. gestellt. Da Kollisionen beim Rennen nicht vermeidbar sind, benötigt der Athlet beim Wettkampf neben speziell auf ihn abgestimmten Sportgeräten zudem einen umfangreichen Körperschutz und einen Sturzhelm mit Kinnschutz, wie er auch beim MotoCross üblich ist. Fragt man Maximilian nach seinem nächsten Ziel, dann schmunzelt er: „Die Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft wäre natürlich super!“ (lot) Auf dem Weg zum Sieg bei der SBX-Trophy phy reichten Maximilian Inderwies in der Saison 2015 / 2016 ein fünfter und dann zwei erste Plätze für den Gesamtsieg. Außerdem belegte er bei drei Europacup-Rennen und in einigen Junior-Fis-Rennen Platzierungen im Vorderfeld. „Das ist ganz wesentlich auch ein Verdienst unseres hervorragenden Trainerteams unter Maxi Inderwies im Ski-Boardingcross-Dress nach der Siegerehrung bei der bayerischen Meisterschaft der Senioren 2015 Barocke Klänge und moderne Rhythmen Saison 2015 / 2016 der Rathauskonzerte ging erfolgreich zu Ende von Claudia Erdenreich Die Pfaffenhofener Rathauskonzerte sind längst zu einem kulturellen Höhepunkt im Winter geworden. Jedes Jahr von Oktober bis März können die Abonnenten und Einzelbesucher fünf ganz unterschiedliche Konzerte an den Sonntagabenden und traditionell vor Weihnachten ein Zusatzkonzert genießen. Lange im Voraus plant das Musikgremium die Auswahl der Musiker und garantiert dabei nicht nur hochkarätige Interpreten, sondern auch eine sehr abwechslungsreiche Mischung. Der Rathaussaal mit seinem Flügel und der kleinen Bühne erweist sich dabei als würdiger kleiner Konzertsaal. Unter den streng-gütigen Blicken der vier bayrischen Könige treten Duos und Trios, Pianisten und Sänger auf. Das Musikgremium setzt sich zusammen aus Stefan Daubner, Auwi Geyer, Manfred Leopold, Max Penger, Dieter Sauer, Gerhard Weinberger und Peter Wittrich. Sie wählen Geheimtipps und bewährte Künstler, in Einzelfällen auch Musiker, die schon in Pfaffenhofen auftraten und besondere Begeisterung hervorriefen, aus. Den Anfang der Konzertreihe machte im letzten Oktober die junge, in der Ukraine geborene Pianistin Mariya Kim. Ihr gefühlvolles und perfektes Klavierspiel umfasste Stücke von Rachmaninoff und Clementi. Im November folgte das Gelius Trio mit Violine, Violoncello und Klavier. Sreten Krstic, Michael Hell und Micaela Gelius spielten von Klassik bis Tango. Musik von Schumann und Haydn wechselte sich ab mit argentinischen Rhythmen und ver- Das Trio Lézard trat bereits zum zweiten Mal bei den Rathauskonzerten auf schmolz zu einer stimmigen Einheit. Nicht im Rathaussaal, sondern in der Spitalkirche trat im Dezember das Heinrich-Schütz Ensemble mit adventlichen Kompositionen auf, gefolgt vom Berlin Guitar Trio im Januar. Aurelie Oliveros, Philipp Niedrich und David Bartelt zeigten, was man zwischen Klassik und Moderne den Gitarren entlocken kann. Sicher ein Höhepunkt war der Auftritt des Trio Lézard im Februar mit der ungewöhnlichen InstrumentenKombination aus Klarinette, Oboe und Fagott. Jan Creutz, Stephane Egeling und Stefan Hoffmann waren bereits einmal in Pfaffenhofen aufgetreten, und zahlreiche Hörer wünschten sich ein erneutes Konzert mit ihnen. Die drei sind inzwischen Echo-Klassik-Preisträger und noch ein Stück virtuoser, aber auch witziger geworden, denn sie umrahmen Der Rathaussaal war bei jedem Konzert ausverkauft ihre Stücke mit Erklärungen und Anekdoten. Sie deckten mit ihren Stücken und Interpretationen sechs Jahrhunderte Musikgeschichte ab. Zum Ausklang der Konzertreihe traten an einem fast schon Frühlingsabend Aleksandra und Alexander Grychtolik an zwei Cembali auf. Ihre Musik von Bach und Mozart, aber auch ihre freien Inprovisationen entführten in die Zeit des Barock. Auch damals gab es junge Frauen, die bei allzu mitreißender, sich steigernder Musik in Ohmacht fielen, weshalb manche Stücke als anrüchig galten oder gar verboten wurden. Das Publikum im immer ausverkauften Rathaussaal, das zu einem größeren aus treuen Abonnenten besteht, war rundherum begeistert und ein wenig wehmütig über die Sommerund Konzertpause. Umso gespannter sind die Musikfreunde auf die neuen Konzerte. Fast alle verlängerten ihre Abonnements ohne zu wissen, was sie in der nächsten Konzertsaison hören werden, sie vertrauen auf die bewährte und stimmige Auswahl. Kulturreferent Peter Feßl begrüßte die Zuhörer ANSICHTEN Seite 8 | Der Pfaffenhofener Freitag, 15. April 2016 Näherinnen beim Zuschneiden der Stoffe ca. 1935 (Fotos: Stadtarchiv) Schönfärber und Putzmacher Ausstellung über die Geschichte des Textilgewerbes in Pfaffenhofen von Claudia Erdenreich D ie Ausstellung „Am seidenen Faden“ im Rathaus bietet spannende Einblicke in rund einhundert Jahre Mode- und Textilgeschichte der Stadt. Stadtarchivar Andy Sauer hat sich dabei vor allem auf die Zeit zwischen 1850 und 1950 konzentriert und blickt mit zahlreichen historischen Aufnahmen zurück. Mit der Ausstellung und dem zeitgleich erschienenen Begleitheft beteiligt sich die Stadt auch am bayernweiten Kunstprojekt „Gewebe. Textile Projekte“. Ausstellungen die Stadtgeschichte beleuchtet. Andy Sauer führte zur Ausstellungseröffnung kurz in das Thema der Schneider, Färber und Hutmacher ein. Früher färbten Schönfärber die schönen Stoffe, Putzmacher oder meistens Putzmacherinnen machten den „Ausputz“ an Die Weißgerberfamilie Daffinger um 1900 Andy Sauer konzipierte die Ausstellung Bürgermeister Thomas Herker begrüßte die zahlreichen Besucher, die trotz vieler anderer Veranstaltungen den Weg ins Rathaus zur Ausstellungseröffnung gefunden haben. Er lobte vor allem die Arbeit des Stadtarchivars, der zweimal im Jahr mit entsprechenden Hüten, beides heute längst ausgestorbene Berufe. Es gab in Pfaffenhofen zahlreiche Schneider, die nicht alle ein gutes Auskommen mit ihrem Beruf hatten. Die Schneider und Färber wohnten früher eher in den armen Gegenden der Stadt, am Platzl etwa oder in der Türltorstraße, was lange Zeit schon Stadtrand war. Erst ab etwa 1870 begann die Umstellung auf Maschinen und löste langsam die reine Handarbeit ab. Das industrielle Textilgewerbe, vor allem mit „Blaudruck Großer Nähsaal um 1950 König“, bot Arbeitsplätze, jedoch unter harten Bedingungen. Besondere Schwierigkeiten hatten die Schneider auch nach 1945, als der Bedarf nach Kleidung groß war, aber kaum Stoffe verfügbar waren. Ab Mitte der 50er Jahre wurde auch in Strick- und Wollwarenfabrik Ludwig König an der Münchner Straße ca. 1930 Pfaffenhofen das Wirtschaftswunder spürbar. Darunter auch die Arona Strickwarenfabrik, zeitweilig mit bis zu 300 Mitarbeitern. Arona verfügte über ein Außenlager in München und produzierte bis in die 1990er Jahre am Portenschlagerweg. Zur Ausstellungseröffnung waren auch ehemalige Mitarbeiter erschienen. Die Ausstellung zeigt zahlreiche alte Aufnahmen, die von den Ausstellungsbesuchern wieder begeistert betrachtet wurden. Die Fotos zeigen nicht nur die Häuser und Geschäfte der Stadt, sondern auch Modenschauen und Mode aus früheren Zeiten. Gerade die Modeaufnahmen boten nicht nur charmante Einblicke, sondern auch reichlich Gesprächsstoff über „Modesünden“, Rocklängen und Veränderungen in hundert Jahren. Die Ausstellung ist bis 13.5. zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Eingangsbereich und im ersten Stock zu sehen. Dazu erscheint die Ausgabe Nr. 18 der Pfaffenhofener „Stadtgeschichten“, die kostenlos u. a. im Bürgerbüro begleitend zur Ausstellung erhältlich ist.
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