Tatort: Der hundertste Affe PFINGSTMONTAG, 16. MAI 2016 20:15 Uhr Tatort – Der hundertste Affe Bremen im Ausnahmezustand, die Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) stehen unter Hochdruck: Eine Gruppe um die Umweltaktivistin Luisa Christensen (Friederike Becht) droht, die Stadt zu terrorisieren. Sie fordert ein Bekenntnis des Wissenschaftlers Dr. Urs Render (Manfred Zapatka) zu seinen Forschungen für einen Biotechnologiekonzern, aber Render schweigt. Die Erpresser sind zum Äußersten bereit, der eiligst einberufene Krisenstab um Leiter Helmut Lorentz (Barnaby Metschurat) und Kommissar vom Dienst Joost Brauer (Werner Wölbern) befürchtet das Schlimmste. Hilft die eigenwillige BKAKollegin Linda Selb (Luise Wolfram) Inga Lürsen und Stedefreund beim Wettlauf gegen die Zeit? 2 Tatort – Der hundertste Affe BESETZUNG 3 Inga Lürsen, Hauptkommissarin Stedefreund, Hauptkommissar Helen Reinders, Ingas Tochter und Vorgesetzte Dr. Katzmann, Gerichtsmediziner Sabine Postel Dr. Urs Render Helmut Lorentz Claas Beckmann Joost Brauer Linda Selb Luisa Christensen Renate Bütow Sven Dabo Fofana Manfred Zapatka Barnaby Metschurat Johannes Allmayer Werner Wölbern Luise Wolfram Friederike Becht Anna Stieblich Franz Pätzold Jerry Hoffmann u. a. Oliver Mommsen Camilla Renschke Matthias Brenner Tatort – Der hundertste Affe STAB Regie Buch Kamera Musik Kostüm Szenenbild Schnitt Ton Lichttechnik Außenrequisite Innenrequisite Maske Garderobe Casting Aufnahmeleitung Set-Aufnahmeleitung Produktionsleitung Produzent Producer Redaktion Florian Baxmeyer Christian Jeltsch Peter Joachim Krause Stefan Hansen Sandra Fuhr & Astrid Karras Detlef Provvedi Friederike Weymar Frank Buermann Uwe Stark Dagmar Schugk Henrik Richter Samira Ghassabeh & Jens Holstein Mechthild Arends & Silke Schäfer Gitta Uhlig Dirk Eickhoff Michael von Wolfframsdorff Frank Berszuck Ronald Mühlfellner Christina Christ Annette Strelow (Radio Bremen) Birgit Titze (ARD Degeto) Eine Bavaria Fernsehprod und Bremedia Produktion 4 im Auftrag von Radio Bremen und der ARD Degeto Tatort – Der hundertste Affe Christian Jeltsch Autor Christian Jeltsch gehört zu den renommiertesten deutschen Drehbuchautoren. Er schrieb u.a. 14 „Tatorte“, darunter fünf für das Bremer Ermittlerduo, und die Bücher für die ZDFSerie „Schwarzach 23“ und die Radio Bremen-Vorabendserie im Ersten „Unter Gaunern“(2015, Regie: Sophie Allet-Coche und Andreas Menck). Nicht nur im Krimifach ist Jeltsch erfolgreich, sondern auch in den Genres Filmdrama und Komödie. 2001 erhielt er für „Einer geht noch" (1999, Regie: Vivian Naefe) den Adolf-Grimme-Preis, für „Rote Glut" (1999, Regie: Mark Schlichter) den Bayerischen Filmpreis und für „Polizeiruf 110 - Gelobtes Land" (2000, Regie: Peter Patzak) den Marler Fernsehpreis für Menschenrechte. Für „Auf ewig und einen Tag" (2006, Regie: Markus Imboden) gewann er 2004 den Hessischen Drehbuchpreis, für „Bella Block – Das Glück der anderen" (2005, Regie: Christian von Castelberg) den Deutschen Fernsehpreis und den Deutschen Fernseh-Krimi-Preis. 2009 folgte der Goldene Gong für „Polizeiruf 110 - Klick gemacht" (2008, Regie: Stephan Wagner) und 2013 auf dem FernsehfilmFestival Baden-Baden der Preis der Studentenjury für „Kreutzer kommt ins Krankenhaus“ (2012, Regie: Richard Huber). Jeltsch verfasste zudem mit Olaf Krämer die Jugend-Roman-Trilogie „Abaton“. 5 Tatort – Der hundertste Affe Fragen an Christian Jeltsch Was war der Auslöser für Ihre Recherche zu diesem Projekt? Das war die Information, dass Forscher eines Pharma- und Chemiekonzerns in den 80er Jahren ein Verfahren entwickelt hätten, mit dem das Welthungerproblem gelöst werden könnte und dass diese Lösung aus Profitgründen seitdem totgeschwiegen werde. Ein toller Stoff für einen Thriller. Es geht um Konzerne, Profit und Vertuschung und um ein persönliches Drama. Welche Rolle spielt Moral in diesem „Tatort“? Für die Manager in dem „Tatort“ ist Moral nicht der Maßstab für ihr Handeln, sondern die Frage: Kann ich mein Handeln als moralisch verkaufen? Demgegenüber stehen junge Menschen, die an diesem System und an ihrer eigenen Ohnmacht verzweifeln und sich brutal wehren. Auch sie verbiegen den Moralbegriff, bis er für ihre Zwecke passt. Bei meinen Recherchen lernte ich, dass die Entscheider für den Profit und gegen z.B. die Natur im Privaten sehr „normale“ Moralvorstellungen haben. Doch die Umstände, unter denen sie arbeiten, lassen sie unmoralische Entscheidungen fällen. Diese Entscheidungen werden von Marketingstrategen an Politiker „verkauft“ und von diesen an die Öffentlichkeit. Meist heißt es dann, das Ganze sei „alternativlos“. Was sagt uns der Titel des Films? Es gibt die im Film erwähnte Legende – und ich glaube, es ist wirklich nur eine Legende –, dass Wissenschaftler wilden Affen beibrachten, ihr Futter vor dem Fressen zu waschen. Es dauerte ewig, bis die Affen es taten. Aber als der hundertste Affe sein Futter wusch, fingen am nächsten Tag alle Affen damit an. Es geht also in unserem „Tatort‘“ in gewisser Weise um die „kritische Masse“, die in diesem Fall auch noch eine „träge“ ist. Reicht es, eine gewisse Anzahl an Menschen von dem „richtigen Tun“ zu überzeugen, um dann am nächsten Tag alle überzeugt zu haben? Schön wär’s. Aber was ist das „richtige Tun“...? 6 Tatort – Der hundertste Affe Florian Baxmeyer Regisseur Florian Baxmeyer gehört zu den gefragtesten deutschen Regisseuren. Große Aufmerksamkeit erregte er mit seinem Abschlussfilm „Die rote Jacke“, der 2003 in Los Angeles mit dem Studenten-Oscar als Bester ausländischer Film ausgezeichnet, 2004 für den Oscar in der Kategorie Short Film nominiert wurde und 2002 den Studio Hamburg Nachwuchspreis gewann. Nach „Großstadtrevier" und dem TV-Mehrteiler „Das Blut der Templer“ adaptierte er im Ausland für das Kino zwei Bücher der beliebten Jugendbuchreihe „Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel“ und „Die drei ??? – Das verfluchte Schloss“. Die Kinderjury des Kinderfilmfestivals Erfurt verlieh ihm für „Das Geheimnis der Geisterinsel“ den Goldenen Spatz. Sein Thriller „Hannah Mangold & Lucy Palm: Tod im Wald“ sorgte auf diversen Fernsehfestivals für Aufsehen. Mit Christiane Hörbiger drehte er die Dramen „Wie ein Licht in der Nacht“ (2010), „Stiller Abschied“ (2013), „Auf der Straße“ (2014) und „Die letzte Reise“ (2015). Außerdem inszenierte er den Abenteuerfilm „Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“ (2012) und den romantischen Thriller „Ohne Dich“ (2014). Baxmeyer führt häufig Regie bei „Tatorten“ – seit 2007 inszenierte er insgesamt elf Folgen des Bremer „Tatort“. 7 Tatort – Der hundertste Affe Fragen an Florian Baxmeyer Die „Tatort“-Folge „Der hundertste Affe“ spielt an einem Tag. Was bedeutete das für Ihre Inszenierung? Zeit spielt in dieser Geschichte eine große Rolle, denn es geht ja darum, eine Katastrophe zu verhindern. Folglich musste der Film durchgehend ein hohes Tempo haben, alles musste sehr schnell und konzentriert, aber nicht gehetzt wirken, die Dynamik musste in allen Szenen spürbar sein – das Tempo durfte nie abreißen. Was reizte Sie an dem neuen Fall? Christian Jeltsch hat einen hochkomplexen Thriller geschrieben, der mich sofort gepackt hat. Gerade wenn es um Terroristen geht, möchte ich verstehen, warum sie zu bestimmten Handlungen fähig sind, welcher persönlichen Motivation und Emotion ihr Tun entspringt und wo ihr Schritt zur Radikalität begonnen hat. Mit unserem kleinen Ausflug in die Zeit, in der Luisa in Afrika war, tauchen wir in ihre Psyche ein und können den Weg und die Wandlung zu ihrer heutigen Kompromisslosigkeit und extremen Haltung nachvollziehen. Sie führten zum elften Mal Regie beim Bremer Tatort. Was macht ihn für Sie so besonders? Der Bremer „Tatort“ ist jedes Mal eine spannende Herausforderung für mich, da wir immer ganz besondere, relevante Geschichten erzählen, die auf kein bestimmtes Genre festgelegt, sondern sehr unterschiedlich sind. Mal sind es private Dramen, mal eher harte actionlastige Geschichten oder, wie in diesem Fall, ein politischer Thriller. 8 Tatort – Der hundertste Affe Sabine Postel in der Rolle der Hauptkommissarin Inga Lürsen Sabine Postel spielt seit 1997 Kommissarin Inga Lürsen im Bremer „Tatort“ (33 Folgen). Darüber hinaus verkörpert sie seit 2009 in der TV-Serie „Der Dicke“ (seit 2013 „Die Kanzlei“, Regie: diverse) Rechtsanwältin Isabel von Brede. In dem mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichneten und brisanten Film „Bis nichts mehr bleibt“ (2010, Regie: Niki Stein) verkörperte sie die Mutter einer Tochter, die sich der Scientology-Sekte verschrieben hatte. Postel wurde u. a. mit dem Bambi und dem Bremer Stadtmusikantenpreis ausgezeichnet. 2012 übernahm sie die Hauptrolle in „Zu schön um wahr zu sein“ (Regie: Matthias Steurer) und eine Rolle in „Das Traumschiff – Singapur/Bintan“ (Regie: Hans-Jürgen Tögel). 2014 stand sie erstmals für ihren Sohn Moritz Riewoldt vor der Kamera – im Kurzfilm „Schwarzwald“. 2015 überzeugte sie in der Krimikomödien-Reihe „Der Bulle und das Landei“ (Regie: Thorsten Wacker) und spielte jüngst die Hauptrolle einer Alt-68erin in der Komödie „Ein Sommer in Barcelona“ (Regie: Dirk Regel). Sie ist auch als Synchron- und Hörspielsprecherin tätig. Seit 2005 engagiert sie sich ehrenamtlich im Zentrum für trauernde Kinder e.V. in Bremen. 9 Tatort – Der hundertste Affe Fragen an Sabine Postel Inga Lürsen und ihr 33. Fall: ein ökologischer Politthriller. Ist sie sich treu geblieben? Inga Lürsen ist auch in ihrem aktuellen Fall noch immer hochgradig politisch, gut vernetzt, sozial sehr engagiert und fühlt sich verantwortlich für das Weltgeschehen. Aber sie ist inzwischen ein bisschen abgeklärter und kühler geworden, sie ist eher mit sich im Reinen. Der Bremer „Tatort“ steht dafür, dass er häufig konfliktgeladene Themen aufgreift. Macht das für Sie den Reiz dieses „Tatort“ aus? Ja, das finde ich sehr wichtig. Wir erzählen spannende, oft hochbrisante und manchmal verstörende Geschichten, wie auch der aktuelle Fall zeigt, in dem es letztlich um Krieg gegen Natur und Menschen geht. Wir legen den Finger in Wunden, bieten aber keine Lösungen an. Der Zuschauer soll seine eigene Haltung zu den Fällen finden. Es zeichnet den Bremer „Tatort“ auch aus, dass sich Inga Lürsen und Stedefreund nicht so in den Vordergrund drängen. Natürlich haben beide Figuren auch mal ihre privaten Geschichten, aber ich glaube, dass die Zuschauer es schätzen, dass bei uns immer der Krimi im Fokus steht. In diesem Fall stoßen die beiden Ermittler an ihre physischen Grenzen. War das zu spielen besonders anspruchsvoll? Dieser Krimi lebt davon, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit ist, er spielt an einem Tag. Das darzustellen war schon ein wenig anstrengend, man rennt und rennt, wird müde, wird erschöpfter, doch das Adrenalin hält einen aufrecht, weil es ja weitergehen muss. Aber auch da habe ich Florian Baxmeyer blind vertraut – er achtet sehr genau darauf, dass die Bilder und wir Schauspieler mit unserem Spiel die für eine solche Geschichte notwendige Atmosphäre und Dynamik einfangen und transportieren. Was macht die Zusammenarbeit mit Oliver Mommsen so besonders? Er ist sexy, gut aussehend, hat einen brillanten Geist … Nein wirklich - es ist ein gutes Gefühl, mit Oliver zu arbeiten. Wenn wir nicht so symbiotisch wären und uns nicht so gut verstehen würden, würde das Ganze lange nicht so viel Vergnügen bereiten. Und ich schätze seinen intelligenten Humor. Wir freuen uns immer wieder auf unseren nächsten „Tatort“-Dreh. 10 Tatort – Der hundertste Affe Oliver Mommsen in der Rolle des Hauptkommissars Stedefreund Oliver Mommsen spielt seit 2001 Kommissar Stedefreund im Bremer „Tatort“ (28 Folgen). Für seine Darstellung im „Tatort - Scheherazade“ wurde er 2006 beim „Deutschen FernsehKrimi-Festival“ als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Seit 1996 ist Mommsen auch in diversen anderen TV-Filmen zu sehen, etwa in dem romantischen Thriller „Ohne Dich“ (2014, Regie: Florian Baxmeyer) oder in dem Drama „Komasaufen“ (2013, Regie: Bodo Fürneisen). „Ein offener Käfig“ (2014, Regie: Johannes Grieser), ebenfalls mit ihm in der männlichen Hauptrolle, erhielt 2014 beim Festival des deutschen Films den Medienkulturund Drehbuchpreis. 2015 war er in "Reiff für die Insel - Katharina und der große Schatz" (Regie: Anno Saul) zu sehen und drehte als eine der Hauptrollen die Komödienreihe "Eltern allein zu Haus" (Regie: Josh Broecker). Mommsen ist auch als Theaterschauspieler erfolgreich. So erhielt etwa „Eine Sommernacht“, in der er die männliche Hauptrolle spielte, 2013 bei den Hamburger Privattheatertagen den Monica-Bleibtreu-Preis. 2014 brillierte er zudem in der Hauptrolle des stotternden Herzogs Albert in „The King‘s Speech“ im Schlosspark Theater Berlin. 11 Tatort – Der hundertste Affe Fragen an Oliver Mommsen Diese Folge befasst sich mit einem ökologisch relevanten Thema. Was hat Sie daran gereizt? Die Profitgier, um die es letztlich geht. Mit unserer Geschichte picken wir ein Beispiel heraus und sagen: Dort hat die Gier besonders dramatische Auswirkungen. Mich fasziniert immer wieder – und so war es auch bei unserem letzten Fall, der sich mit Windrädern befasste –, wie viel Macht und Geld im Spiel sind, wenn wirtschaftliche Interessen Vorrang haben. Inwieweit empfinden Sie den Bremer „Tatort“ als Bereicherung? Ich werde bei unserem „Tatort“ oft mit Themen konfrontiert, die ich in der Intensität so gar nicht auf dem Schirm hatte. Viele finde ich hochspannend und sie werden mir erst vertraut, wenn ich mich einarbeite. Insgesamt mag ich die Mischung des Bremer „Tatort“, die Neugier der Macher, immer wieder unkonventionelle Geschichten an Land zu ziehen. Wie sehr gehen Ihnen die Fälle persönlich nahe? Fälle, in denen es um familiäre Tragödien geht, streift man abends nicht so einfach ab. Die hängen einem schon nach, vor allem weil man weiß, dass sie ein Stück Realität abbilden. Wie hat sich Stedefreund im Verlauf der Zeit verändert? Er ist unabhängiger und selbstbewusster geworden. Und er hat geschnallt, dass an einer Sache etwas dran sein muss, wenn der Spürhund Inga Lürsen die Fährte aufgenommen hat. Dass er inzwischen auch mal gegen Regeln verstößt, hat er ebenfalls von ihr gelernt. Er ist durch die hochemotionale Rakete Lürsen auch emotionaler geworden. Was macht das Zusammenspiel mit Sabine Postel aus? Vor der Kamera können wir uns so schön die Köpfe einschlagen, weil wir uns privat so gut verstehen. Unsere Energien und Qualitäten ergänzen sich. Und wir teilen den gleichen Humor. Mit Sabine haben wir zudem einen absoluten Teamplayer am Start. Elf „Tatorte“ mit Florian Baxmeyer – schleicht sich da Gewohnheit ein? Ich liebe Florians gnadenlose Konzentration, die er den ganzen Tag beibehält. Er bekommt alles mit, ist ganz bei dir und kriegt auch alles, was er will, weil er Geduld hat und erst weitermacht, wenn er zufrieden ist. Und wenn er dann auf seine schöne Art sagt: „Das war’s“, ist man glücklich. Da kann sich gar keine Gewohnheit einschleichen. Mit welchen Gefühlen kommen Sie nach Bremen? Das ist mittlerweile ein bisschen wie nach Hause kommen. Mein erster Gang ist der Weg durchs Viertel und im Nu fühle ich mich wohl. Bremen ist für mich die Stadt der kurzen Wege, du bist ganz schnell überall zu Fuß. Da kann man nach einer Gangsterjagd noch mal schnell mit ein paar Freunden was trinken und Zoten reißen. 12 Tatort – Der hundertste Affe Camilla Renschke in der Rolle der Helen Reinders, Tochter und Vorgesetzte von Inga Lürsen Camilla Renschke wirkte bereits mit acht Jahren an einer Aufführung von Bertolt Brechts „Die Gewehre der Frau Carrar“ am Schauspielhaus Bochum mit. Als 17-Jährige erhielt sie in einer „Bella Block“-Folge ihre erste Hauptrolle. Einem breiten Publikum wurde die Schauspielerin vor allem durch den Bremer „Tatort“ bekannt, in dem sie von Beginn an seit 1997 die Rolle der Helen Reinders, Tochter von Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), spielt. Seit ihrem Kinodebüt 1998 in der Komödie „Kai Rabe gegen die Vatikankiller“ (Regie: Thomas Jahn) übernahm sie weitere Hauptrollen, u. a. in „Schlaraffenland“ (1998/ 1999, Regie: Friedemann Fromm) und „Die Schwiegermutter“ (1998, Regie: Dagmar Hirtz). Seither ist die Schauspielerin in vielen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen. 2007 spielte sie u. a. in „Teufelsbraten“ (Regie: Hermine Huntgeburth), der 2009 mit dem Adolf-GrimmePreis ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus ist Camilla Renschke seit 2007 Station Voice der WDR-Radiowelle Eins Live. 13 Tatort – Der hundertste Affe Matthias Brenner in der Rolle des Gerichtsmediziners Dr. Katzmann Als Gerichtsmediziner Dr. Katzmann gehört Matthias Brenner seit 2010 fest zum Ensemble des Bremer „Tatort“. Nach seinem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin übernahm er Engagements u. a. an der Städtischen Bühnen Erfurt, am Nationaltheater Weimar, am Schauspiel Frankfurt, an den Theatern Leipzig, Bremen und Basel, an der Volksbühne Berlin und am Berliner Ensemble. Auch als Regisseur hat sich Matthias Brenner am Theater einen Namen gemacht. Seit der Spielzeit 2011/2012 ist er Intendant am Neuen Theater in Halle. Matthias Brenner gehört heute zu den meist beschäftigten Darstellern in Film und Fernsehen. 2012 erhielt er für seine Darstellung in dem Kurzfilm „Von Hunden und Pferden“ auf dem Kurzfilmfestival Valencia den Preis als Bester Schauspieler. 2014 war er in den Kinofilmen „Wir sind jung, wir sind stark“ und „... nicht schon wieder Rudi!“ zu sehen, 2015 stand er u. a. für die Produktionen „Charité“ (Regie: Sönke Wortmann) und „Der Geruch der Schafe“ (Regie: Sylke Enders) vor der Kamera. 14 Tatort – Der hundertste Affe Luise Wolfram in der Rolle der Kollegin vom Bundeskriminalamt Linda Selb Bereits mit sieben Jahren spielte Luise Wolfram ihre erste Kinorolle in „Engelchen“ (1996, Regie: Helke Misselwitz) und mit 15 Jahren im „Polizeiruf 110 - Wandas letzter Gang“ (2002, Regie: Bernd Böhlich). Von 2010 bis 2015 war sie Ensemblemitglied der Schaubühne Berlin und drehte parallel für TV und Kino. So spielte sie u. a. 2012 in der Folge „Morden im Norden – Schuss ins Blaue“ (Regie: Till Franzen) und 2013 und 2014 in „Nie mehr wie immer“ (Regie: Petra K. Wagner) und „Aus der Kurve“ (Regie: Stanislaw Mucha). Es folgten 2015 die TV-Filme „Treffen sich zwei“ (Regie: Ulrike von Ribbeck), „Mein sind deine Kinder“ (Regie: Marco Kreuzpaintner) sowie der russische Kinofilm „Mathilda“ (Regie: Alexei Uchitel) und „Schubert in Love“ (Regie: Lars Büchel). 2016 drehte sie für „Der Kriminalist - Die zwei Tode des Igor Dovgal“ (Regie: Filippos Tsitos). Sie ist mit dem russischen Theaterpreis Die goldene Maske für „Fräulein Julie“ (2013) und „Tartuffe“ (2015) ausgezeichnet, mit dem Friedrich Luft Preis für „For the disconnected Child" (2014) und dem Prix de critique de l'Association québécoise des critiques de théâtre (Montreal, 2015), ebenfalls für „Tartuffe”. 15 Tatort – Der hundertste Affe Friederike Becht in der Rolle der Umweltaktivistin Luisa Christensen Friederike Becht ist seit sechs Jahren festes Ensemblemitglied des Schauspielhauses Bochum. Sie wurde mehrfach für den Bochumer Theaterpreis in der Kategorie „Nachwuchs" nominiert und 2014 mit diesem Preis ausgezeichnet. 2015 erhielt sie den Wildgruber-Preis. 2008 war sie in der deutsch-amerikanischen Koproduktion „Der Vorleser“ (Regie: Stephen Daldry) zu sehen und als Gerda Reich in der Fernsehbiografie „Mein Leben – Marcel ReichRanicki“. 2011 verkörperte sie im Kinofilm „Westwind“ (Regie: Robert Thalheim) die Ruderin Doreen, in dem preisgekrönten Kinofilm „Hannah Arendt“ (2012, Regie: Margarethe von Trotta) teilte sie als junge Hannah Arendt die Rolle mit Barbara Sukowa. In der Saga „Der Wagner-Clan – Die Geschichte der Familie Wagner“ (2013, Regie: Christiane Balthasar) ergänzte sie Iris Berben als junge Cosima Wagner. In der Filmbiografie „Käthe Kruse“ spielte sie 2015 die Titelrolle und in „Nacht der Angst“ (Regie: Gabriela Zerhau), der 2015 den Publikumspreis auf den 37. Biberacher Filmfestspielen gewann, die Hauptrolle der Sesha. 2015 folgte der Dreiteiler „Berlin – Der geteilte Himmel“ (2015, Regie: Oliver Hirschbiegel). 16 Tatort – Der hundertste Affe Fragen an Friederike Becht „Der „hundertste Affe“ ist Ihr erster „Tatort“ überhaupt. Was gab den Ausschlag, zuzusagen? Die Rolle, die ich hier verkörpern durfte, hatte mich sehr angesprochen. Ich fand interessant, mich in diese radikale Frau reinzudenken, zu verstehen, warum sie so geworden ist. Sie hat für sich beschlossen: Wenn es nicht anders geht, dann muss man eben extreme Mittel einsetzen, um eingreifen zu können, um etwas zu tun, um etwas zu bewirken. Die Aktivistin Luisa tritt für Gerechtigkeit ein – und das mit allen Mitteln. Ihre Beweggründe sind gute – sie will die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf ein Verbrechen lenken, das bislang einfach weitgehend ignoriert wurde. Ihre Mittel sind allerdings sehr extrem und alles andere als gut. Sind Sie ein umweltbewusster Mensch? Eigentlich ja, aber es geht dann doch meist im Alltag unter. Ich habe mir in der Vorbereitung auf diesen Film und meine Rolle sehr viele Dokumentationen angeschaut und Berichte gelesen. Das brachte mich dazu, wieder mehr darüber nachzudenken, was ich eigentlich den ganzen Tag esse, woher zum Beispiel das Fleisch kommt, wie es möglich ist, dass Gemüse im Supermarkt teurer ist als die Wurst und zu hinterfragen, auf welche Kosten wir hier in unserem privilegierten Land leben. Man sollte sich generell mit dem Rest der Welt mehr in Beziehung setzen und das Ungleichgewicht hinterfragen. 17 Tatort – Der hundertste Affe Manfred Zapatka in der Rolle des Biochemikers Dr. Urs Render Manfred Zapatka zählt zu den renommiertesten Theater-, Film- und Fernsehschauspielern. Er hatte Engagements u. a. am Staatstheater Stuttgart, an den Münchner Kammerspielen und am Münchener Residenztheater. Dem breiten TV-Publikum wurde er durch die Serie „Rivalen der Rennbahn“ (1989, Regie Stefan Bartmann) bekannt. Es folgten Filme wie „Der große Bellheim“ (1990, Regie: Dieter Wedel), Heinrich Breloers Doku-Drama „Todesspiel“ (1997) und eine enge Zusammenarbeit mit Romuald Karmakar („Frankfurter Kreuz“, „Das Himmler Projekt“). Für die Mitwirkung am Himmlerprojekt erhielt er 2002 den Adolf Grimme-Preis. 2008 folgte der zweite Grimme-Preis für seine Darstellung im „KDD-Kriminaldauerdienst“ (2007-2010, Regie: diverse), 2009 der Bayerische Fernsehpreis als bester Schauspieler in der Kategorie Serien und Reihen sowie der Deutsche Fernsehpreis. Zu seinen weiteren TV-Arbeiten zählen u.a. „Der Tote im Eis“ (2013, Regie: Niki Stein), „Besondere Schwere der Schuld“ (2014, Regie: Kaspar Heidelbach) und 2015 „Polizeiruf 110 – Bis aufs Blut“ (Regie: Jakob Ziemnicki), „Meine sind deine Kinder“ (Regie: Marco Kreuzpaintner) und „Dead man working“ (Regie: Marc Bauder). 18 Tatort – Der hundertste Affe Fragen an Manfred Zapatka Was hat Sie bewogen, diese Rolle anzunehmen? Es ist eine sehr gute Rolle, gut konzipiert, gut geschrieben. Render ist ein Mann, der sich vorgenommen hat, die Welt ein bisschen zu verbessern. Der Beruf hat ihn jedoch verbittert. Christian Jeltsch hat ein hervorragendes, unglaublich spannendes Buch verfasst, schon beim ersten Lesen bin ich darauf geflogen. Das in diesem „Tatort“ angesprochene Thema über die Praktiken von Konzernen in der so genannten Dritten Welt beschäftigt mich schon lange. Es herrscht eine Form von Kolonialismus, die nicht aufgehört hat – auch nicht im Denken. Kann ein Krimi den Zuschauer für Umweltthemen sensibilisieren? Das glaube ich sehr wohl. Wir können die Welt nicht verändern, aber Anstöße geben, zum Nachdenken und Hinterfragen anregen, etwa, ob man wirklich das T-Shirt im 6er-Pack für 12 Euro kaufen muss, das in armen Ländern produziert wurde. Wie war Ihre erste Arbeit mit Florian Baxmeyer? Die Arbeit mit Florian Baxmeyer war überraschend und hat großen Spaß gemacht. Er ist jemand, der weiß, was er will, der zuhört, der genau aufpasst, der einen aber auch machen lässt und darauf einsteigt. Baxmeyer hat das Format, mal ein ganz Großer zu werden. Was verbinden Sie heute mit Ihrer Geburtsstadt Bremen? Bremen war für mich immer die große Stadt, obwohl ich nicht lange dort gelebt habe. Bremen wurde im Krieg zwei Mal ausgebombt und meine Familie evakuiert. Ich muss daher häufig an die aktuelle Situation der Flüchtlinge denken. Wir wurden damals in eine fremde Familie in Cloppenburg eingewiesen – das war wirklich kein Zuckerschlecken. Bremen interessiert mich nach wie vor und ich bin ein großer Fan von Werder Bremen. 19 Tatort – Der hundertste Affe Werner Wölbern in der Rolle des Kommissars vom Dienst Joost Brauer Werner Wölbern ist als freier Schauspieler tätig, u. a. am Hamburger Schauspielhaus, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Bochum, am Residenztheater München sowie bei den Salzburger Festspielen. Von 1999 bis 2004 war er festes Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und 2008 fest am Thalia Theater Hamburg. Seit 2006 führt er auch selbst Regie. Wölbern ist dem Publikum aus diversen „Tatort“- und „Polizeiruf 110“Produktionen bekannt. Zu seinen zahlreichen Arbeiten gehörten u.a. „Schimanski – Sünde“ (2005, Regie: Manfred Stelzer), seit 2009 der Staatsanwalt Wermelskirchen in der TV-Serie „Der Dicke“ (seit 2014 „Die Kanzlei“, Regie: diverse), „Das Duo - Mordbier“ (2009, Regie: Markus Imboden), „Mörderisches Wespennest“ (2010, Regie: Markus Imboden) sowie „Lena Fauch“ (2011, Regie: Kai Wessel) und die neue Miniserie „Back to Back“ von Oliver Hirschbiegel. Außerdem wirkte er an verschiedenen Hörbüchern und -spielen mit. 2009 wurde er gemeinsam mit Birgit Minichmayr und Nicholas Ofczarek anlässlich des Berliner Theatertreffens mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Seit 2007/2008 ist er Professor für Rollen-/ Szenenstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. 20 Tatort – Der hundertste Affe Barnaby Metschurat in der Rolle des Leiters des Krisenstabs Helmut Lorentz Barnaby Metschurat feierte 2003 internationalen Erfolg mit „L’auberge espagnole“. 2003 beeindruckte er ebenfalls in Fatih Akins Kinofilm „Solino" und im Kinothriller „Anatomie 2" (Regie: Stefan Ruzowitzky). Für diese Rollen erhielt er den Bayrischen Filmpreis als Bester Nachwuchsdarsteller. Für „Solino" folgte 2004 die Auszeichnung als Bester männlicher Hauptdarsteller beim Zimbabwe International Film Festival. In der preisgekrönten Serie „KDD – Kriminaldauerdienst" gehörte er zum Ermittlerteam. Mit der Hauptrolle in Friederike Jehns ausgezeichnetem Drama „Weitertanzen" setzte er 2007 seine Karriere im Kino fort. Zu seinen vielen TV-Rollen gehörten u. a. die Mini-Serie "Krupp – Eine deutsche Familie" (2009, Regie: Carlo Rola), „Familienfest" (2015, Regie: Lars Kraume), „Zorn“ (2015, Regie: Christoph Schnee) und „Der gute Göring" (2016, Regie: Kai Christiansen). Der Kinofilm „Race“ (Regie: Stephen Hopkins) zählt zu seinen internationalen Arbeiten. Mit seiner Partnerin, Schauspielerin Lavinia Wilson, gründete er 2011 die Filmproduktion HotCouple, ihr Kurzfilm „Sunny und Roswitha“ feierte 2015 Premiere auf dem Filmfest Saarbrücken. 21 Tatort – Der hundertste Affe Anna Stieblich in der Rolle der Renate Bütow, Mitarbeiterin des Energieversorgers und Mitglied im Krisenstab Anna Stieblich studierte von 1986 bis 1990 an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und arbeitete danach an verschiedenen Bühnen in der Schweiz und Deutschland. Seit Ende der 90er Jahre übernahm sie zahlreiche Episoden-, Haupt- und Nebenrollen in TVReihen wie „Tatort", „Polizeiruf 110", „Soko Leipzig" und „Die Kanzlei". 2005 spielte sie im Überraschungserfolg „Türkisch für Anfänger" die Hauptrolle der Mutter Doris sowie auch im gleichnamigen Kinofilm, der 2012 über eine Million Zuschauer in die Kinos holte. 2009 drehte sie den Kinofilm „Bittere Kirschen" unter der Regie von Didi Danquardt, der sie 2005 bereits in seinem Beziehungsdrama „Offset" besetzt hatte. Anfang des Jahres war Anna Stieblich in Friedemann Fromms Miniserie „Die Stadt und die Macht“ zu sehen, im Februar 2016 spielte sie die Hauptrolle in der Komödie „Der Hodscha und die Piepenkötter" (Regie: Buket Alakus). Als Theaterschauspielerin wirkte Anna Stieblich nach ihrem festen Engagement am Stadttheater Luzern (Intendanz: Peter Carp) in zahlreichen Theater- und Perfomanceprojekten mit (u. a. in „Der Gott des Gemetzels" oder „Penthesilea zu Haus" im Neuen Museum Berlin). 22 Pressekontakt Impressum Herausgegeben von Radio Bremen und ARD Degeto im März 2016 Redaktion: Texte und Interviews: Fotos: Grafik: Mark Lührs (Radio Bremen, Presse und Öffentlichkeitsarbeit) pr agentur deutz Svenja von Schultzendorff Titel Stephan Pick Seite 5 Christian Jeltsch Seite 7 Thomas Schloemann Seite 13 Jörg Landsberg Seite 22 Joachim Gern Wilhelm Beestermöller Radio Bremen Presse und Öffentlichkeitsarbeit Tel: 0421/246 41050 E-Mail: [email protected] Die Fotos sind unter www.ard-foto.de und der Film im Vorführraum des Pressedienstes Das Erste (https://presse.daserste.de/pages/vorfuehrraum/liste.aspx) abrufbar.
© Copyright 2024 ExpyDoc