QZ-News der KBV 01.2016,

KBV Qualitätszirkel Aktuell
Newsletter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Ausgabe 27, April 2016
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Ende Februar legte die KBV eine Standortbestimmung zur ambulanten Versorgungsqualität vor.
Sie gibt einen umfassenden Überblick zu verpflichtenden Maßnahmen und freiwilligen Initiativen
der Qualitätssicherung und -förderung. Daraus abgeleitet wurde ein Positionspapier zur ambulanten Gesundheitsversorgung, in dem die Standpunkte der Kassenärztlichen Vereinigungen zu diesem Thema zusammengefasst sind (http://www.kbv.de/html/21183.php).
Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Unterstützung und Förderung freiwilliger Qualitätsinitiativen
wie Qualitätszirkel und Peer Review durch KVen. In der Pressekonferenz hob der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. Wolfgang Dryden, die Bedeutung
von Qualitätszirkeln nochmals ausdrücklich hervor.
Davon, dass von der Qualitätszirkelarbeit viele Impulse ausgehen, berichtet auch der vorliegende
Qualitätszirkel-Newsletter. Wir informieren über einen QZ für Weiterbildungsassistenten, der den
Einstieg in die ambulante Versorgung erleichtern soll, es gibt einen Bericht über einen QZ für Neuniedergelassene, Zahlen und Fakten zur Qualitätszirkelarbeit sowie verschiedene Angebote, die
Ärzte und Psychotherapeuten in Ihrer Arbeit unterstützen.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre,
Dr. med. Andreas Gassen
Vorstandsvorsitzender der KBV
Termine
15.04.2016
Supervision für QZ-Tutoren
Berlin, 13 Uhr
20./21.05.2016
09./10.09.2016
Januar 2017
11. Ausbildungsstaffel zum QZ-Tutoren
Berlin, 10 Uhr
11./12.11.2016
11. Nationales QZ-Tutorentreffen
Berlin
KBV Qualitätszirkel Aktuell
Qualitätszirkel für Ärzte in Weiterbildung: Einstieg in die ambulante Versorgung
QZ-Aktivitäten sind entwicklungsbedingt fokussiert auf die Bedürfnisse der niedergelassenen Ärzte.
In der Weiterbildung der Ärzte findet diese Art des kollegialen Lernens bislang wenig Anwendung.
Oft stehen Frontalveranstaltungen oder zeitlich limitierte Kurse während der „Klinikzeit“ im Vordergrund. Ein wirklich regelmäßiger interaktiver Austausch in einer kleinen Gruppe vor Ort ist bislang
nicht systematisch angegangen worden. Dies spielt eine besondere Rolle für die Gewinnung junger
Ärzte zur Niederlassung angesichts des oft genannten Ärztemangels und ist im Interesse aller Beteiligten: Assistenzärzte, Kliniken und niedergelassene Ärzte.
Erstmalig wurde zu Jahresbeginn 2015 in Landshut ein Pilotprojekt angestoßen, in dessen Verlauf sich unter Leitung
eines allgemeinärztlichen Qualitätszirkel-Tutors eine Gruppe
von Assistenzärzten regelmäßig zum fachlichen Austausch
trifft. Die Teilnehmer wählen die Themen selbst, die dann
mittels modularen, strukturierten Aufbaus nach den QZModulen des „Handbuchs Qualitätszirkel“ gemeinsam interaktiv erarbeitet werden. Wie jeder Qualitätszirkel startete
auch dieser mit der Erarbeitung von Settingregeln und im
Anschluss mit der Sammlung von Themen. Hierbei ging es
sowohl um formale Aspekte wie Zusatzqualifikationen und
Wege in die Niederlassung, aber auch um ganz praktische
Themen wie Verordnungsfragen, Abrechnung oder Versorgung von Patienten im Rahmen des Bereitschaftsdienstes.
Dabei wird immer wieder die besondere Rolle eines niedergelassenen Arztes thematisiert, dessen eigenständige Verantwortung im Rahmen der vertragsärztlichen Tätigkeit über
die rein medizinischen Fragestellungen hinausgeht: Wie geht
man mit Patientenerwartungen im Bereitschaftsdienst um? In
QZ für Ärzte in Weiterbildung: Erläuwelchen Fällen ist eine probatorische Therapie zielführender
ternde Grafik zum Einstieg in die verals eine apparative Diagnostik zu Unzeiten? Wie gehe ich mit
tragsärztliche Praxis (Foto: Dr. S. Gotsmich)
potentiell gefährlichen Verläufen um? Wo ist eigentlich der
Unterschied von Bereitschaftsdienst und Notarzt? Wie steht es mit der Verordnungsfähigkeit bestimmter Medikamente bei erwachsenen Patienten?
Die Weiterbildungsassistenten gewinnen einen Blick für Schnittstellenprobleme und sektorenübergreifende, sinnvolle Kooperation. Zudem wird der Qualitätszirkel als Methodik bekannter gemacht
und die jungen Kollegen werden frühzeitig von den Vorteilen selbstbestimmter Fortbildung überzeugt. Die persönliche Ebene im Austausch ist eine schöne Perspektive zur Bildung persönlicher
Wissensnetzwerke vor Ort, ein Mehrgewinn für alle Beteiligten. Die Erfahrungen aus der Pilotphase
sollten Berücksichtigung bei der Weiterentwicklung der QZ-Module finden.
Dr. S. Gotsmich
Bei Interesse an der Arbeitsweise des QZ für Weiterbildungsassistenten senden Sie bitte eine kurze E-Mail
mit Ihren Kontaktdaten an [email protected]. Wir werden diese dann an Dr. Gotsmich weiterleiten.
Neuauflage der Broschüre „PraxisWissen: Barrierefreie Praxis“
Die Broschüre „Barrierefreie Praxis“ aus der Reihe PraxisWissen der KBV wurde
kürzlich aktualisiert und steht nun im Internet zum Herunterladen unter der Adresse http://www.kbv.de/media/sp/PraxisWissen_Barrieren_Abbauen.pdf bereit.
Aktualisierte und neue Inhalte, z. B. zum Umgang mit Demenz-Patienten, bieten
eine gute Unterstützung für Qualitätszirkel zum Thema nach dem Modul „Barrieren identifizieren – auf dem Weg zur barrierearmen Praxis“.
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KBV Qualitätszirkel Aktuell
Qualitätsbericht 2015 der KBV erschienen
Im Januar erschien der Qualitätsbericht 2015 der Kassenärztlichen
378
Bundesvereinigung. Neben verschiedenen
QualitätssicherungsHausärztliche QZ
2220
und -förderungsmaßnahmen wurde
1971
Fachärztliche QZ
auch wieder die QualitätszirkelArbeit der einzelnen KassenärztliPsychotherapeutische QZ
chen Vereinigungen dokumentiert.
Im Berichtszeitraum (2014) gab es
Fachgebietsübergreifende
QZ
9.180 Qualitätszirkel, die in erster
Sonstige
2377
Linie rein haus- bzw. fachärztlich
2234
oder psychotherapeutisch besetzt
waren. Immer größerer Beliebtheit
erfreuen sich fachgebietsübergreifende Zirkel: Lag ihr Anteil 2013
noch bei 15%, betrug er 2014 bereits 21%. Etwa 63.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten nutzen diese Art der selbstbestimmten Fortbildung.
Die zur Verfügung stehenden QZ-Module werden vielfältig genutzt Am häufigsten bestimmen Patientenfallkonferenzen und Pharmakotherapie/Arzneimittelmonografie die Inhalte der Zirkelarbeit.
Für 2016 planen verschiedene KVen Schulungen zu weiteren Modulen, unter anderem zum Hygienemanagement.
Erste Tandemtrainer-Ausbildung Frühe Hilfen abgeschlossen
Aktuell haben fünf KVen begonnen, das Projekt „Interprofessionelle
Qualitätszirkel in den Frühen Hilfen“ umzusetzen. Mitte Januar fand
dazu der zweite Teil der Tandemtrainer-Ausbildung statt.
Die Teilnehmer, bestehend aus niedergelassenen Ärzten/-Psychotherapeuten und Mitarbeitern der
Jugendhilfe, übten die systematische Identifikation von Familien mit Unterstützungsbedarf nach der
Methode der klinischen Fallfindung durch ein mit der Familie geführtes Reflexionsgespräch. Sie
trainierten motivierende Elterngespräche und bekamen Einblick in die Tätigkeit der Tandemtrainer
als Multiplikatoren.
Ein nächster Schritt wird die Etablierung von Zirkelstrukturen sein. Einige der Teilnehmer arbeiten
bereits zusammen in interdisziplinären Qualitätszirkeln mit Beteiligung aus Jugendhilfe und Ärzten/Psychotherapeuten, andere werden ihre eigenen Zirkel in den nächsten Wochen gründen. In
einigen Regionen ist erst ein engerer Dialog zwischen den beiden Berufsgruppen nötig. Die Teilnehmer waren am Ende der Ausbildung jedoch hoch motiviert, diese Hürden zu überwinden und
freuen sich darauf, ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Rahmen von Aus- und Fortbildung an interessierte Moderatorentandems weiterzugeben.
KV Niedersachsen: Jeder Fehler zählt – Patientensicherheit im Qualitätszirkel
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen bietet interessierten QZ-Moderatoren am 11. Mai
2016 von 15-18 Uhr in Hannover eine Schulung zum Thema Patientensicherheit im QZ an.
Schwerpunkte sind unter anderem die Vorstellung von Berichts- und Lernsystemen, der Umgang
mit kritischen Ereignissen, die Methode der systematischen Analyse und die Diskussion und Beratung von Lösungsstrategien. Die Teilnahme kostet 80 Euro inkl. Verpflegung, es werden vier CMEPunkte vergeben. Ansprechpartnerin bei der KV ist Heike Knief, Tel. 0511/380-3379 oder E-Mail
([email protected]).
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KBV Qualitätszirkel Aktuell
KV Westfalen-Lippe: Unterstützung für Neu-Niedergelassene und QZ-Moderatoren
2014 startete der Geschäftsbereich Versorgungsqualität ein neues Projekt: den Qualitätszirkel
„Gemeinsam starten“.
Die Mitglieder der KVWL, die sich im Vorjahr niedergelassen haben, werden zu diesem zeitlich
begrenztem Qualitätszirkel eingeladen.
Die (erfahrenen) Tutoren der KVWL moderieren die Qualitätszirkel. Mitarbeiter des Geschäftsbereichs kümmern sich um die Organisation. Jeweils im Sommer und im Herbst treffen sich die Interessierten zu ihrer ersten Sitzung.
Wie in jedem Qualitätszirkel bestimmen die Teilnehmer ihre Themen selbst. Auf Augenhöhe werden in einer vertrauensvollen Atmosphäre konkrete und praxisorientierte Fragen diskutiert. Die
Teilnehmer erarbeiten und erhalten so nützliche Anregungen, die direkt in den Praxisalltag gebracht werden.
Es findet ein konstruktiver Erfahrungsaustausch statt. Dieser hilft, die neuen Impulse, die sich
durch die Niederlassung in der sich sowieso stets wandelnden ärztlichen und therapeutischen Arbeitswelt ergeben, zu verarbeiten.
Die Qualitätszirkel werden seit 2015 getrennt nach Therapeuten und Ärzten angeboten. Die Erfahrung aus 2014 hat gezeigt, dass gerade am Anfang der Tätigkeit die Schwerpunkte sehr verschieden sind. 2014 starteten drei Qualitätszirkel mit insgesamt 24 Teilnehmern. Im zweiten Projektjahr
2015 starteten bereits vier Qualitätszirkel mit insgesamt 46 Teilnehmern. 2016 sind wieder vier
Qualitätszirkel vorbereitet.
Darüber hinaus bietet die KVWL in Zusammenarbeit mit ihren Tutoren nun schon seit 2010 die
Moderatorentage an.
2015 konnten die Moderatoren auf den drei Moderatorentagen zwischen acht Themen zur Unterstützung ihrer Qualitätszirkelarbeit wählen. Die
Tutoren hatten wieder eine bunte Mischung von
Rezepten mit „Geling-Garantie“ für die Qualitätszirkelarbeit zusammengestellt.
Am Moderatorentag bilden die Moderatoren einen
Qualitätszirkel, moderiert von den Tutoren. Gemeinsam bearbeiten sie ihr gewähltes Thema,
allerdings in einer etwas strafferen Fassung als
sonst im Qualitätszirkel. Die Moderatoren erhalten
Tipps, Regieanweisungen und noch weiteres Material, um das Thema gut gerüstet im eigenen Qualitätszirkel zu bearbeiten. Die Moderatorentage
werden von den Teilnehmern besonders wegen der kollegialen Fortbildung auf Augenhöhe geschätzt.
2015 konnten sich die Moderatoren zu den Themen
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Anwendung von Coaching-Techniken und Moderationskompetenz
Experteninterview und Patientenberatungstools
Hygienemanagement für nicht operativ tätige Praxen
Möglichkeiten der Intervention bei häuslicher Gewalt
Notfallmanagement und Multimedikation
Patienteninformation in der psychotherapeutischen Praxis
Patientenfallkonferenz am Beispiel Rückenschmerzen
Vernetzung „Früher Hilfen“
für ihre Qualitätszirkel fortbilden. Die Moderatorentage sind von der Ärztekammer Westfalen-Lippe
Heike Mattinger-Schulz
als Fortbildungsveranstaltungen zertifiziert.
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KBV Qualitätszirkel Aktuell
KV Westfalen-Lippe: Moderatorentag auf Borkum
Erstmals bietet die KVWL im Rahmen der jährlich stattfindenden Fort- und Weiterbildungswoche
der Akademie für medizinische Fortbildung Westfalen-Lippe einen Moderatorentag an. Sie können
zwischen den spannenden Themen, „Multi Kulti im Jahr 2016 - eine Million Flüchtlinge und noch
mehr Fragen“ oder „Soziale Netzwerke – neue Formen der Kommunikation zwischen Arzt und
Patient“ wählen. Die Tutoren freuen sich, gemeinsam mit Ihnen diese Themen anzupacken. Bei
Interesse wenden Sie sich bitte an Heike Mattinger-Schulz; Tel.: 0231 9432-1034, Fax: 0231 943281034 oder E-Mail: [email protected].
Unterstützungsangebote zur Versorgung von Flüchtlingen
Um Ärzte bei der Versorgung von Flüchtlingen zu unterstützen, gibt es inzwischen eine Vielzahl
von Angeboten. Eine Übersicht finden Sie unter http://www.kbv.de/html/1150_20914.php. Hier sind
auf einer Seite verschiedene Quellen zusammengestellt, in denen Ärzte z. B. Anamnesebogen,
Medikamenten- und Therapiepläne sowie fremdsprachige Informationen zu Erkrankungen herunterladen können.
Die Plattform arztkonsultation.de bietet auf ihrer Website im Rahmen des Pilot-Projekts „Flüchtlinge
verstehen“ die Möglichkeit, kostenlos einen Video-Dolmetscher für die Sprachen Arabisch, Englisch und Russisch in Anspruch zu nehmen. Der Arzt muss dazu nicht Kunde des Unternehmens
sein oder werden, sondern sich lediglich einmal registrieren. Benötigt werden ein Internet-Browser
und eine Webcam, Software muss nicht installiert werden. Das Angebot ist laut Anbieter datenschutzrechtlich geprüft. Die Dolmetscher verfügen über die Qualifikation „Medizin und Pharmazie“.
Der Dienst steht werktags von 9-13 und von 14-16 Uhr zur Verfügung. Weitere Information sind auf
der Internetseite https://arztkonsultation.de/fluechtlinge-verstehen.
Wie bereits in einer der letzten Ausgaben berichtet, bietet das QZ-Modul „Kultursensivität in der
Patientenversorgung“ ebenfalls Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit dem Thema im
Praxisalltag. Modul und Moderationsmedien können im Sicheren Netz der KVen (SafeNet) heruntergeladen werden. Eine Kurzversion finden Sie in der Ausgabe 25 von Qualitätszirkel Aktuell unter
http://www.kbv.de/media/sp/25qz_newsletter_1.0_151020.pdf.
Dezernat Sektorenübergreifende Qualitätsförderung, Versorgungskonzepte,
Qualitätsmanagement, Patientensicherheit
Tanja Klein-Reick
Tel.: 030 4005-1250
Fax: 030 4005-271250
E-Mail: [email protected]
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