Viele Akteure - ein gemeinsames Leitbild: „Kulturvision Rhein

15. April 2016
Florian Tholey
Metropolregion Rhein-Neckar
GmbH
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Viele Akteure - ein gemeinsames Leitbild:
„Kulturvision Rhein-Neckar“ formuliert
Ziele der Kulturentwicklung für die Metropolregion
Kultur und Kunst sind weit mehr als weiche Standortfaktoren. Sie sind
prägende Kräfte, die sich kritisch und kreativ mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung und zur Identität einer
Region. Diese Überzeugung liegt der heute vorgestellten „Kulturvision
Rhein-Neckar“ zugrunde. Das Strategiepapier wurde vom Kulturbüro
der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH in enger Zusammenarbeit mit
zahlreichen Kommunen, Landkreisen, Unternehmen und Kulturschaffenden erarbeitet. Als gemeinsames Selbstverständnis beschreibt die
„Kulturvision Rhein-Neckar“ Leitlinien einer abgestimmten, langfristigen
Kulturentwicklung im Dreiländereck Baden-Hessen-Pfalz. Übergeordneter Anspruch ist es, die gesellschaftliche Gestaltungskraft der Kultur
zu stärken, innovative Kulturformate zu fördern und die Außenwirkung
der Kulturregion Rhein-Neckar weiter zu verbessern. Mit Verabschiedung der „Kulturvision Rhein-Neckar“ bekennen sich alle Beteiligten zu
diesen Zielen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, die gemeinsam formulierten Leitlinien und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen
umzusetzen – sowohl durch eigene Maßnahmen als auch durch eine
verstärkte regionale Kooperation.
Drei strategische Schwerpunkte
Die „Kulturvision Rhein-Neckar“ fußt auf drei strategischen Säulen: Im
Jahr 2025 soll Rhein-Neckar eine außergewöhnliche und starke Kulturregion sein,

die Kultur und Kunst als treibende gesellschaftliche Kräfte versteht: Kultur und Kunst sollen als Motoren für Innovation und Integration wirken, zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen und zugleich identitätsstiftend wirken ( gesellschaftliche Wirkung).

die Künstlerinnen und Künstlern Raum für kreative Prozesse bietet: Als Modellregion für neue kulturelle Entwicklungen fördert
Rhein-Neckar innovative Kultur- und Kunstformate sowie deren
Präsentation ( künstlerische Wirkung).

die Strahlkraft nach außen entfaltet: Rhein-Neckar übt Magnetwirkung auf ein breites Publikum, nationale und internationale
Künstler sowie Fachmedien aus. Zudem pflegt die Region enge
Verbindungen zu (inter-)nationalen Partnern ( Außenwirkung).
Diese Ziele sollen in erster Linie über die in der Region bereits vielfältig
vorhandenen und etablierten kulturellen Ressourcen wie Festivals,
Theater, Museen oder Sehenswürdigkeiten erreicht werden. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Kulturvision“ wollen ihre eigenen Strategien
(z.B. kommunale Kulturleitlinien, Förderrichtlinien) daher an der „Kulturvision Rhein-Neckar“ und ihren Schwerpunkten ausrichten.
Stärke durch Vernetzung
Zugleich wollen die Kulturakteure die Vernetzung innerhalb der Region
weiter verbessern und länder- und spartenübergreifend zusammenarbeiten, um neue kreative Potenziale zu erschließen. Dies erfordert wiederum ein hohes Maß an Kommunikation und Kooperationsbereitschaft
von allen Beteiligten. Das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar
GmbH fungiert in diesem Prozess als zentrale Koordinationsstelle und
initiiert Kooperationsprojekte, die auf die Kulturvision einzahlen.
Zwölf Handlungsfelder konkretisieren Schwerpunkte
Die drei Säulen der „Kulturvision Rhein-Neckar“ – gesellschaftliche Wirkung, künstlerische Wirkung, Außenwirkung – werden durch zwölf regionale Handlungsfelder konkretisiert. So gilt es unter anderem, die kulturellen Profile der Kreise und Kommunen in bestimmten Themenfeldern zu schärfen, um einerseits (inter-)nationale Strahlkraft zu entfalten
und andererseits Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der Region zu
eröffnen. Beispiele für eine solche Themenführerschaft sind die UNESCO Creative Cities Heidelberg (Literatur) und Mannheim (Musik) oder
die Städte Worms und Speyer mit ihrem außergewöhnlichen jüdischen
Erbe ( Visionsziel: gesellschaftliche Wirkung, Handlungsfeld: Kulturelle Profilierung). Um die Attraktivität der Rhein-Neckar-Region für
Kunst- und Kulturschaffende zu erhöhen, wollen die Beteiligten beispielsweise weitere Produktions- und Proberäume schaffen oder das
Prinzip der Arbeitsresidenz ausweiten ( Visionsziel: künstlerische
Wirkung, Handlungsfeld: Kreative Räume). Ein weiteres beispielhaftes
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Thema sind die Vermarktungssynergien zwischen Kultur- und Tourismusbranche ( Visionsziel: Außenwirkung, Handlungsfeld: Kulturtourismus).
Erste Maßnahmen laufen bereits
Die „Kulturvision Rhein-Neckar“ versteht sich als Strategiepapier für die
kommende Dekade. Die ersten Schritte sind bereits gemacht: Mit
„Matchbox“, dem wandernden Kunst- und Kulturprojekt in der RheinNeckar-Region, wurde 2015 ein innovatives Kooperationsformat ins Leben gerufen, das internationale Künstlerinnen und Künstler in die Region bringt und die ländlichen Räume zur Bühne macht. Als Plattform
für den sparten- und sektorenübergreifenden Austausch in der Region
fungiert beispielsweise das „Denkfest“, das jährlich an wechselnden Orten stattfindet. Die Top-Festivals sowie die Museen und Schlösser aus
der Region arbeiten in einem engen Netzwerk zusammen. Ausdruck
der Kooperation ist das gemeinsame „Kulturmagazin Rhein-Neckar“,
das seit März 2016 drei Mal pro Jahr erscheint. Im Rahmen dieser Netzwerkstrukturen wollen die Partner künftig ihre Termin- und Themenplanung besser aufeinander abstimmen. Die im Rahmen des „Denkfests“
und des Kurzfilm-Festivals „Bermuda Shorts“ etablierten Programme
für (Nachwuchs-)Journalistinnen und Journalisten werden ausgeweitet.
„Kulturvision 2015“ bildet Fundament
Die „Kulturvision Rhein-Neckar“ ist die inhaltliche Weiterentwicklung der
im Jahr 2005 verabschiedeten „Kulturvision 2015“ und baut auf dieser
auf. So bilden die im Zuge der „Kulturvision 2015“ entstandenen Netzwerkstrukturen das Fundament für die erfolgreiche Weiterentwicklung
der Kulturregion Rhein-Neckar. Wichtige Ziele der „Kulturvision 2015“
sind erreicht. Das „Festival des deutschen Films“ ist ebenso erfolgreich
etabliert wie das „Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg“
oder das theaterpädagogische Kooperationsprojekt „Leinen los! Junges
Theater im Delta“. Festivals wie „Enjoy Jazz“, der „Heidelberger Frühling“ oder die „Internationalen Schillertage“, aber auch große Kooperationsprojekte der regionalen Museen (z.B. Sonderschauen „Die Wittelsbacher“ oder „Die Staufer“) sorgen für (inter-)nationale Aufmerksamkeit.
Die in der „Kulturvision 2015“ gewünschte Stärkung der Bereiche „Musik“ und „Literatur“ spiegelt sich u.a. in der Ernennung Mannheims zur
„UNESCO City of Music“ und Heidelbergs zur „UNESCO City of Litera-
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ture“ wider. Die Kooperation der Festivals, Museen und Schlösser ermöglicht die bundesweite Vermarktung der kulturellen Vielfalt der Region. „Dennoch bleibt viel zu tun“, so die einhellige Meinung aller Beteiligten.
„Kulturvision Rhein-Neckar“ weist den Weg bis 2025
Die neue Kulturvision schafft eine gemeinsame Grundlage, die Kulturregion Rhein-Neckar weiterzuentwickeln. Sie ist dabei kein Dokument
des Augenblicks, sondern Kompass für einen kontinuierlichen Prozess,
der viele Jahre andauern und regelmäßig zu überprüfen sein wird.
Gleichermaßen hängt ihre erfolgreiche Umsetzung von der Kooperationsbereitschaft der regionalen Kulturakteure ab. Erst durch den gezielten Austausch von Ideen, die intensive Zusammenarbeit im Netzwerk
und die Übernahme der Leitlinien in die eigene Arbeit können die Kulturvision und die Kulturregion Rhein-Neckar ihr besonderes Potenzial
voll und ganz ausschöpfen.
Hintergrundinfo zur Arbeitsgruppe „Kulturvision“:
Die Arbeitsgruppe „Kulturvision“ berät über die strategische Ausrichtung der Kulturregion Rhein-Neckar. Mitglieder sind zur Zeit der Kreis Bergstraße, der Rhein-NeckarKreis und der Rhein-Pfalz-Kreis, die Städte Frankenthal, Heidelberg, Lorsch, Ludwigshafen, Mannheim, Schwetzingen, Speyer, Weinheim, Worms, AbsolventUM Mannheim, BASF SE, Fuchs Petrolub AG, HeidelbergCement AG, Heidelberger Druckmaschinen AG, Heinrich-Vetter-Stiftung, John Deere GmbH & Co. KG, die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Roche Diagnostics GmbH, SAP SE.
Zum Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
Das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH wurde im Jahr 2011 gegründet, um den Austausch zwischen Kulturschaffenden zu fördern und Rhein-Neckar
überregional als herausragende und außergewöhnliche Kulturregion zu positionieren.
Hierzu treibt das Kulturbüro die Netzwerkarbeit voran (u.a. im Bereich der Festivals,
Museen und Schlösser), organisiert innovative Konferenzformate wie das jährliche
„Denkfest“ und setzt eigene Kulturprojekte um (z.B. „Matchbox“). Das Kulturbüro wird
gemeinsam getragen von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, den Städten Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, Schwetzingen, Weinheim und Worms, dem
Rhein-Neckar-Kreis und dem Rhein-Pfalz-Kreis sowie der BASF.
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