Bürgerschaftliches Engagement von und mit Flüchtlingen

Tagung „Bürgerschaftliches Engagement von und mit Flüchtlingen. Chancen und Herausforderungen für Soziale Arbeit“
Bürgerschaftliches Engagement1 von und mit Flüchtlingen
Chancen und Herausforderungen für Soziale Arbeit
Konzept für eine Fachtagung am 10.11.2016
an der Technischen Hochschule Köln
Ausgangslage
Im Jahr 2015 kamen etwa eine Million Flüchtlinge nach Deutschland, rund ein Fünftel
von ihnen wurde in Nordrhein-Westfalen aufgenommen. In dem derzeit überwiegend
problem- und defizitorientierten öffentlichen Diskurs finden die positiven Aspekte und
Chancen der Neuzuwanderung wenig Beachtung.
In der Arbeit mit Geflüchteten geht es einerseits darum, humanitäre Hilfe zu
gewährleisten, andererseits um Fragen der Integration und des sozialen
Zusammenhalts: Wie können sich geflüchtete Menschen in Deutschland mit ihren
Qualifikationen, Interessen und Wünschen einbringen? Wie kann ihre
gesellschaftliche Teilhabe gefördert werden? Wie kann rassistischen und
rechtsextremistischen Aktivitäten begegnet werden? Wie entwickelt sich
bürgerschaftliches Engagement angesichts aktuell konfliktträchtiger Stimmungslagen
und im Spannungsfeld politischer Akteure, Institutionen und Interessen? Wie lässt
sich ein solidarisches Zusammenleben in den Kommunen gestalten?
Bürgerschaftliches Engagement spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle.
Ohne die vielen freiwillig Engagierten – darunter auch zahlreiche Initiativen von
Migrantenselbstorganisationen sowie von Flüchtlingen für Flüchtlinge – wäre eine
Unterstützung, Begleitung und Versorgung der neu angekommenen Menschen kaum
möglich. Allerdings kann dieses bürgerschaftliche Engagement professionelle
Soziale Arbeit nicht ersetzen. Vielmehr ist es angesichts der anspruchsvollen
Aufgaben und der dauerhaft hohen Anforderungen auf professionelle Koordination,
Fortbildung und Begleitung angewiesen. Fachkräfte der Soziale Arbeit sind
entscheidende Schlüsselpersonen, wenn es um eine professionelle Unterstützung
bürgerschaftlichen Engagements geht. Sie sind im Feld der Arbeit mit geflüchteten
Menschen derzeit allerdings selbst unter zum Teil schwierigen Bedingungen tätig.
Ziele und Zielgruppen der Fachtagung
Die Tagung soll vor diesem Hintergrund die Schnittstellen von bürgerschaftlichem
Engagement und professioneller Sozialer Arbeit fokussieren. Welche Erfahrungen
machen die verschiedenen Akteure derzeit in der Praxis? Wo gibt es Spannungen
und Konflikte und wie gelingt eine professionelle Konfliktbearbeitung? Es wird darum
gehen, Herausforderungen und Unterstützungsbedarfe freiwillig Engagierter zur
Sprache zu bringen und Möglichkeiten der Förderung bürgerschaftlichen
Engagements zu diskutieren. Thematisiert werden soll dabei insbesondere auch, in
welcher Weise sich Flüchtlinge selbst engagieren und wie dieses Engagement
gefördert werden kann. Zudem sollen Bezugspunkte für eine professionelle
Begleitung Engagierter seitens der Sozialen Arbeit in unterschiedlichen Kontexten
identifiziert werden, und es soll der Frage nachgegangen werden, welche
Qualifizierungs- und Unterstützungsbedarfe Fachkräfte der Sozialen Arbeit haben,
um freiwillig Engagierte professionell zu begleiten.
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Der Begriff bürgerschaftliches Engagement ist den Fachdiskursen etabliert und soll daher beibehalten werden.
Es wird dabei kritisch zu berücksichtigen sein, dass Flüchtlinge als Engagierte nicht über die vollen Bürgerrechte
im juristischen Sinne verfügen.
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Tagung „Bürgerschaftliches Engagement von und mit Flüchtlingen. Chancen und Herausforderungen für Soziale Arbeit“
In den Blick genommen werden sollen auch andere für die Engagementförderung in
diesem Feld relevante Akteur_innen – bspw. Flüchtlingsräte, Freiwilligenagenturen
oder Unternehmen. Nicht zuletzt gilt es, die für eine gelingende Kooperation von
bürgerschaftlichem Engagement und professioneller Sozialer Arbeit erforderlichen
Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu reflektieren.
Um diese Themen perspektivenreich zu diskutieren, laden wir Akteur_innen der
Zivilgesellschaft, Fachkräfte der Sozialen Arbeit, Wissenschaftler_innen sowie
Verantwortliche aus Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden, Medien und Politik zu einer
Tagung in die Technische Hochschule Köln ein. Es sind vielfältige methodische
Zugänge geplant: Mit Vorträgen, Praxispräsentationen, Diskussionen im Plenum und
in Arbeitsgruppen soll die Thematik in einer abwechslungsreichen und lebendigen
Form bearbeitet werden.
Veranstalter_innen
Die Fachtagung wird gemeinsam von der „Forschungsstelle für Wirtschaftsmediation“
und der Kompetenzplattform für „Migration – Interkulturelle Bildung –
Organisationsentwicklung“ der Technischen Hochschule Köln organisiert.
Kooperationspartner ist der Kölner Flüchtlingsrat, der den Bezug zur Praxis
sicherstellt und im Bereich der Förderung bürgerschaftlichen Engagements bereits
über vielfältige Erfahrungen verfügt. Zum Veranstaltungsteam gehören:
Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Bernd Hoffmann, Institut für Wirtschaftsmediation und Kommunikationsmanagement
Prof. Dr. Sonja Kubisch, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Matthias Otten, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Markus Ottersbach, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Claus-Ulrich Prölß, Kölner Flüchtlingsrat
Prof. Dr. Ricarda Rolf, Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Petra Wiedemann, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Thomas Zitzmann, Kölner Flüchtlingsrat
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