Seminar: neue Übertragungstechniken und
Protokolle im Internet
WDM – all optical networks
Von Christian Lageman
Grundlagen
• WDM – Wavelength Division Multiplexing
• Frequenzmultiplex auf Glasfaserkabel
Glasfaser
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l1
l3
• statt einer Wellenlänge werden mehrere zur
Übertragung verwendet (~ mehrere „Farben“)
Grundlagen 2
• Meist 200nm Bereich um 1300nm und
1550nm nutzbar (von Faser abhängig)
• Gesamtkapazität von Glasfaser liegt im
50 Terabit Bereich
• Mindestabstand zwischen
Wellenlängen, abhängig von
eingesetzten Komponenten und
physikalischen Effekten
• Einzelne Kanäle (=Wellenlängen) meist
im Bereich 2,5 Gbps bis 10 Gbps
Grundlagen 3
• Heute mehrere Hundert Wellenlängen
möglich (laut Lucent)
• DWDM = dense WDM, viele, dicht
liegende Wellenlängen (Abstand < 1nm )
• Standards zum Teil noch in Arbeit (ITU-T
u.s.w.)
• Funktionale Anforderung an rein optisches
Netz schon standardisiert, ITU-T: G.872
Direkte Vorteile
• Einzelne Kanäle niedrigere Bandbreite als
gesamte Faser  billigere Komponenten
• Ausnutzung der Gesamtbandbreite
technisch einfacher
• Einfache Kapazitätserhöhung
bestehender Strecken
STM-16
STM-16
STM-16
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Elemente eines WDM Systems
• Sender
– Laser fester oder einstellbarer Wellenlänge
• Empfänger
– feste oder einstellbare Wellenlänge
• Verstärker
– verstärken ganzen Wellenlängenbereich, Bandbreite
von Typ abhängig
– Nur Signalenergie wird erhöht, keine Regeneration
• Wellenlängenmultiplexer / -demultiplexer
– Multiplexer fassen Signale verschiedener Wellenlängen
zu einen Signal zusammen
– Demultiplexer trennt Signal nach Signalen
verschiedener Wellenlängen auf
Elemente 2
• Wellenlängenkonverter
– Ändert die Wellenlänge eines Signals
• Filter
– Entfernt Signale bestimmter Wellenlängen
– Auch einstellbare Filter möglich
• Verzögerungsleitungen
– Verzögern Signal
– wirken wie optischer Puffer
• 2x2 Schaltelemente
– Schalten Signale (alle Wellenlängen !) gerade oder
quer durch
Wellenlängen Switch
• Schaltet Wellenlängen von Eingangsfasern auf
(andere) Wellenlängen von Ausgangsfasern durch
• Primitiv: passiver Stern (passive star)
• Nicht konfigurierbare, implementiert durch WGR
(waveguide grating router)
• Konfigurierbare: OXC (optical crossconnect), WRS
(wavelength routing switch)
Wellenlängen-Demux
Faser 1
Wellenlängen-Mux
Switch l1
Faser 1
l-Konv.
Faser M
Switch ln
Switch
Faser K
Add-/Drop Multiplexer
• OADM (optical add/drop multiplexer), WADM
(wavelength add/drop multiplexer)
• Entfernt Signale bestimmter Wellenlängen
von Faser und ersetzt sie durch andere
Signale
2x2 Crossconnects
Eingang
Ausgang
l Demux
l Mux
Add
Drop
Paket Switching
• Zur Zeit nur rein herkömmlich
elektronisch
• Ziel: rein optisches Paket Switching
• Zwischenschritt: Kombination von
elektronischer Steuerung und rein
optischen Datenpfad
• Mit heutigen Techniken langsam 
unnötiges Paket Switching vermeiden
Optisches Routing: Lichtpfade
• Wie stellt man in einen WDM Netz Verbindungen
her ?
• Gedanke: Lichtpfade
• Reserviere entlang eines Pfads in Netz von
Quelle zu Ziel eine Folge von Wellenlängen, auf
jeder Punkt zu Punkt Verbindung genau eine
• Routet man Signale von Quelle zum Ziel über
diese Wellenlängen, so erhält man eine Punkt zu
Punkt Verbindung von der Quelle zum Ziel
• Dies entspricht einer Durchschaltevermittlung !
Lichtpfade 2
• Da Wellenlängen reserviert, keine Benutzung
durch andere Verbindungen
• Damit kein Paket Switching innerhalb dieses
Pfades nötig !
• Routing über direktes Durchschalten der
Wellenlängen auf andere
Fasern/Wellenlängen mittels OXCs
• Empfangen/Einspeisen der Signale über
OADMs
Beispiel
3 Wellenlängen
Gelbe Knoten
Sollen mit allen
anderen verbunden
werden
Lichtpfade 3
• Manchmal keine Wellenlängenumwandelung
(wavelength continuity constraint)
• Lichtpfade legen über die physikalische
Topologie des Netzes eine virtuelle Topologie
• Nicht alle Knoten müssen direkt per Lichtpfade
verbunden sein, dann teilweise Paket
Switching / TDM in Knoten
Eingehende
Lichtpfade
Verarbeitung
im Knoten
Ausgehende
Lichtpfade
Wieder Beispiel
Virtuelle
Topologie
Konstruktion von Lichtpfaden
• Ziel: Konstruktion einer virtuellen Topologie (=
Lichtpfade) und Zuweisung von Wellenlängen
an die Lichtpfade im physikalischen Netz
• Vollständige Vermaschung als virtuelle
Topologie meist nicht nötig/möglich
• Paket Switching also nötig, möglichst selten 
Hopzahl der Pakete gering halten
• Wellenlängen pro physikalische Verbindung
beschränkt
• Verkehrsmatrix (= Matrix der Verkehrsrate von
Knoten zu Knoten) gegeben
Konstruktion 2
• Konstruktion als Optimierungsproblem:
– Gegeben: Verkehrsmatrix, physikalische
Verbindungen,Verzögerung pro
Verbindung, Wellenlängen pro Verbindung
– Kostenfunktion: Verzögerung des Verkehrs
– Ziel: virtuelle Topologie mit minimalen
Kosten aufstellen
• Problem NP-hart !
Konstruktion 3
• Zielfunktion nicht linear, kann aber durch
Einschränkungen linear gemacht werden (nur
Hopzahl minimieren)
• Heuristiken für Optimierungsprobleme
benutzbar (Simulated Annealing etc.)
• Ansatz: Zerlegung in
– Bestimmung geeigneter virtuellen Topologie
– Optimales Routing der Lichtpfade und
Wellenlängenzuweisung
Pro- & Contra
• Vorteile:
– Direkte Verbindungen zwischen Knoten ohne Paket
Switching  schnell
– Flexibilität durch virtuelle Topologie
• Nachteile:
– Optimale Lichtpfade schwierig zu berechnen,
Probleme bei schneller Reaktion auf veränderte
Verkehrsparameter
– Bei hoch varianten Verkehr keine optimale
Ausnutzung der Bandbreite  Verschwendung und
Überlastprobleme, vor allem bei paketorientierten
Protokollen
– Gegenmaßnahme: Paket Switching, macht Vorteile
kaputt
MPLS für „XXX over WDM“
• Hier: Multiprotocol Lambda Switching
• Protokoll XXX (=ATM, IP etc.) läuft über WDM
mittels MPLS
• Grundgedanke wie normales MPLS
(multiprotocol label switching)
• Wellenlängen als Label
• Somit:
– Kein direktes Stapeln von Labels
– Laut Literatur kein Label Zusammenfassen
• Lichtpfad entspricht Label Switched Path
MPLS 2
• OXC entspricht label switching router
• Labelstapel lassen sich durch Benutzung von
Paket Switches implementieren:
– Stapel wird Paket hinzugefügt
– Wellenlänge oberstes Label
• Traffic engineering wie bei normalen MPLS
durch OXC mit geeigneter Steuerung
Pro & Contra
• Vorteile:
– Approximation des Optimierungsproblems bzw.
Verschieben des Problems auf MPLS Ebene
– Bessere Reaktion auf Lastveränderung (MPLS
abhängig)
– Allgemein Vorteile des Lichtpfadansatzes
• Nachteile:
– Bandbreitenverschwendung
(Überlastprobleme) bei Konzentration auf
Wellenlängenrouting
– U.U. variable Paketlängen, macht optisches
Paket Switching schwierig
Optische Wrapper
• Ziel: Übertragung auf WDM Ebene soll
möglichst flexibel sein
• Idee: Nimm Datenstrom beliebigen
Protokolls (Netzwerkebene und tiefer)
und lege einen Mantel (Wrapper) um
sie, der Steuerinformationen für WDM
Schicht enthält
• Technologie von Lucent
• Standardisierung im T1 Forum/ITU läuft
noch
Wrapper 2
Kanaloverhead
Nutzdaten
FEC
• Containergrösse: 4080 Bytes
• Kanaloverhead: 16 Byte,
Leitungsinformationen etc., kann über
mehrere Rahmen hinweggehen
• FEC = forward error correction,
Fehlerkorrektur, 256 Byte
Wrapper 3
• Trick: Die Nutzdatenbytes dienen nur
als Platzhalter
• An ihrer Stelle kann beliebiges digitales
Signal konstanter Bitrate stehen
• Bitrate natürlich begrenzt
• Einfacher Transport verschiedener
Protokolle über WDM Netz
• Auch Einspeisung ins Netz einfach !
Wrapperaufbau
Kanaloverhead
FEC 1
Teilrahmen 1
Nutzdatenbereich
Teilrahmen 16
Übertragungsrichtung
FEC
Wrapper & MPLS
• Die Wrapper Technologie ist mit MPLS
verträglich (lambda switching)
• Aber keine Label Stapel in Paketen
mehr ! (auf WDM – Ebene)
• Im T1 Forum gab es schon Vorschläge
zu ASONs (automatically switched
optical networks)
Pro & Contra
• Vorteile:
– Extrem flexibel
– Kann Vorteile von MPLS/Lichtpfaden erben
– Gut geeignet für optisches Paket Switching
• Nachteile:
– Mehr Overhead
DTP
• Dynamic Paket Transport, SRP (Spatial
Reuse Protokoll) Zugriffsprotokoll
• Von Cisco
• Nur Ringstrukturen, mehrere Ringe werden
durch einzelne Router verbunden
• Nur für IP Verkehr, Paket Switching, rein
elektronisch
• Für IP aufgebohrter SDH Nachfolger
Entwicklung der optischen
Übertragung
IP
MPLS
IP
WDM nur als
virtuelle Kabel !
WDM
ATM
IP
IP
SDH
ATM
Wrapper
optisch
optisch
WDM
IP
SDH
optisch
Informationen
• Literatur
– Optical Communication Networks, Biswanath
Mukherjee, McGraw-Hill
• Internet
– www.t1.org : Optical Wrapper Vorschläge
– www.ietf.org : Multiprotocol Lambda Switching
(nach „optical“ suchen, Draft von Awduche)
– http://www.lucent.com/ideas/perspectives/bltj/ :
Bell Labs Technical Journal
– http://www.cis.ohio-state.edu/~jain/ : Raj Jain
Homepage
– http://www.cisco.com/warp/public/cc/cisco/mkt/ser
vprod/opt/dpt/index.shtml : Cisco‘s DTP