profilieren wollte. Mit 41 Blättern, orientiert an den 41 Lebensjahren Franz Kafkas, erarbeitet Feuchter ein symbolisches Panorama dieser dreidimensionalen Existenz durch Reduktion und Konzentration auf Zeichen nach Art allgemein verständlicher Piktogramme, die durch differenzierende, aber auch emotional intensivierende Farbgebung Verdeutlichung erfahren. Träger für Feuchters Piktogramme sind selbst hergestellte, handgeschöpfte, gegossene, dickschichtige Papiere von besonderem Reiz. Jedes Blatt der Serie ist so material und formal als Unikat zu betrachten; übereinander gelegt ergeben sie ein einmalig schönes Buch. Zum Künstler Gerhard Walter Feuchter, geb. 1945 im hohenlohischen Öhringen. 1971-1975 Studium an der Stuttgarter Kunstakademie bei den Professoren H.-M. Erhardt und K. R. H. Sonderborg. 1976 Mitbegründer der Galerie Nerotal 47 in Wiesbaden. Im Anschluss Jurastudium und mehrjährige Tätigkeit in der Universitätsverwaltung (1981-2002). 1988 Gastdozentur am Art Department der State University of Michigan (USA). Nach weiteren Arbeitsaufenthalten in Berlin, Nord- und Südamerika seit 1998 eigenes Atelier in Tübingen. Dort seit 1986 Tätigkeit als Dozent am Universitätszeicheninstitut in Tübingen; 1994/95 kommissarischer Leiter. Zahlreiche Ausstellungen im Inund Ausland: Art Association Ann Arbor (USA); Galerie Peter, Basel (Schweiz); Museum Burg Beeskow (DDR); Museo National de Arte, La Paz (Bolivien); Museum für Papier- u. Buchkunst, Lenningen; Centro de Arte, Lima (Peru); Casa de la Cultura, Santa Cruz (Bolivien); Malazzo Mostre, Alba (Italien) sowie in zahlreichen deutschen Galerien und Museen. Vorschau Harald Björnsgard (Radolfzell) Kreuzungen. Grafik + Skulptur. 24. Juni – 30. September 2016 GERHARD W. FEUCHTER KAFKA!!! SCHRIFTSTELLER – JURIST – PRIVATMENSCH PAPIERARBEITEN AUSSTELLUNG KLOSTER HEILIGKREUZTAL 8. APRIL – 29. MAI 2016 Das inzwischen 780 Jahre alte ehemalige Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal (bei Riedlingen) wurde zu Beginn des 19. Jhs. wie Dutzende andere oberschwäbische Klöster ein Opfer der Säkularisation. 1972 wurde das total heruntergekommene Ensemble durch eine waghalsige Pioniertat von der Stefanus-Gemeinschaft erworben und nach jahrzehntelanger, immenser äußerer und innerer Bautätigkeit unter großen Opfern seinem Dornröschenschlaf entrissen. Aus Heiligkreuztal ist so ein heute ebenso lebendiges wie gastliches, ökumenisch ausgerichtetes, atmosphärisch ganz einmaliges Zentrum für Begegnung, Spiritualität und Bildung geworden. In ihm ist die mystische Qualität der Anfänge und das Vermächtnis einstiger geistlicher Lebendigkeit und Fürsorge, verdichtet in den wunderbaren, über Jahrhunderte weiter gewachsenen baulichen und bildnerischen Monumenten der Anlage, auf neue und zeitgemäße Weise lebendig geworden in einer intensiven Pflege religiösen, liturgischen und kulturellen Lebens. Der Kunstverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. ist dankbar für die ihm hier mit dem prachtvollen OEW-Saal im Äbtissinnengebäude seit 2011 zur Verfügung gestellten Ausstellungsmöglichkeiten und will dazu einen eigenen Beitrag leisten – immer wieder auch in Verbindung mit dem innovativen Projekt SehBrücke im Stuttgarter Haus der Katholischen Kirche. Konzeptionell werden in unseren derzeit jährlich drei Ausstellungen schwerpunktmäßig, aber nicht ausschließlich, Künstlermitglieder des Vereins berücksichtigt, die in Serien arbeiten, Künstlerbücher gestalten und durch Art und Thematik ihrer Arbeit, in Zustimmung und Widerspruch, Verbindungslinien zu Geist und Profil dieses einmaligen Ortes erkennen lassen. Ausstellungseröffnung Freitag, 8. April 2016 17.30 Uhr Kloster Heiligkreuztal 3 mal Kafka Bildgedanken zu den Arbeiten von Gerhard W. Feuchter Dr. Michael Kessler Vorstand des Kunstvereins der Diözese Unsere erste Ausstellung in 2016 präsentiert unter dem Titel Kafka!!! Schriftsteller – Jurist – Privatmensch Papierarbeiten des Tübinger Künstlers Gerhard Walter Feuchter vom Jahrgang 1945. Auch er arbeitet in Serien, wie unschwer zu erkennen ist und was mit unserem Konzept korrespondiert. Bei seinen Kafka-Papierarbeiten handelt es sich jedoch nicht um Illustrationen und auch nicht um eine literaturwissenschaftlich orientierte Aufarbeitung zu Leben, Werken und Themen des großen, auf seine Weise einzigartigen und radikalen Schriftstellers Franz Kafka (1883-1924) am Beginn der literarischen Moderne. Es geht Feuchter vielmehr um eine ganz persönliche Perspektive auf den Menschen Franz Kafka. Mit den drei Ausrufezeichen im Titel evoziert der Künstler drei zentrale Dimensionen dieses multikulturell – tschechischjüdisch-deutsch – geprägten Menschen, der sich im Brotberuf als Versicherungsjurist durchzuschlagen hatte, dessen Privatleben unter unglücklichen Beziehungen und fürchterlichen Auseinandersetzungen mit dem Vater litt und der sich zugleich als Schriftsteller von Weltrang
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