No.
13
01
SCHWEIZ
10/09
FISCHER NEWSLETTER
Coating Thickness
Material Analysis
Microhardness
Material Testing
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser
Im vergangenen Jahr konnte FISCHER weltweit seine starke Position
in wichtigen Märkten halten oder sogar weiter ausbauen. Ein Blick
auf die Gesamtindustrie zeigt, dass dieser Erfolg nicht selbstverständlich ist. Daher ist es umso wichtiger, dass wir als Unternehmen
mit globaler Präsenz unseren Ursprungswerten treu bleiben. Bei
FISCHER sind es ganz klar hochstehende Messinstrumente, entwickelt und gebaut in unserem eigenen Werk in Deutschland.
Natürlich finden Sie auch in dieser Ausgabe des FISCHERSCOPE wieder interessante Artikel über aktuelle Themen in der Messtechnik.
Lassen Sie sich überraschen!
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen.
In der zweiten Jahreshälfte 2015 wurde unser neustes und zugleich
auch grösstes Produktionsgebäude in Sindelfingen/Maichingen
vollständig in Betrieb genommen. Wir haben damit erneut in modernste Fabrikationstechnologie investiert und profitieren nun von
noch besserer Produktqualität und höherer Produktivität im Dienste
unserer Kunden.
Bernhard Schuler
Auch in der Unternehmensführung hat sich FISCHER auf die Zukunft
ausgerichtet. Neu leiten Bernhard Schuler, Dr. Felix Lustenberger
und Dr. Wolfgang Babel die Geschicke der Helmut Fischer AG.
Dr. Felix Lustenberger
Dr. Wolfgang Babel
Helmut Fischer Holding AG
Helmut Fischer AG
im Labor der Helmut Fischer Technologie AG.
Der Workshop mit dem Titel «Einstieg in die Materialanalyse»
richtete sich an junge Forscher von der 5. bis zur 7. Klasse. Das Ziel
des halbtägigen Kurses war, physikalische Vorgänge anschaulich
zu erklären, sowie das Interesse und das Technikwissen der jungen
Teilnehmer zu fördern. Wieso kommt der Oberfläche vieler Gebrauchsgegenstände eine so hohe Bedeutung zu? Wie können die
Eigenschaften von Oberflächen verändert werden? Und wieso
werden diese Oberflächen anschliessend gemessen? Am besten
lassen sich solche Fragestellungen direkt in der Praxis beantworten. Deshalb konnten die Kinder Metallplättchen in einer Kleingalvanik selber mit Kupfer galvanisieren. Anschliessend wurde
die Beschichtung mit dem Rasterelektronenmikroskop in höchster
Vergrösserung inspiziert und mit einem Röntgenfluoreszenzinstrument auf ihre Zusammensetzung und Schichtdicke geprüft.
Schliesslich wurden die galvanisierten Oberflächen mit den magnetischen Testmethoden der Handgeräte und mit der neuesten
mobilen X-RAY-Technik nochmals genauestens gemessen. Die
jungen Materialdetektive lernten so die spezielle Welt der Oberflächentechnik und ihre massgeblichen Auswirkungen auf unser
Alltagsleben kennen und verstehen.
Am nationalen Zukunftstag haben Schüler die Möglichkeit, Bezugspersonen an ihrem Arbeitsplatz zu besuchen. Das Impulsprogramm «Faszination Technik» der Zuger Wirtschaftskammer
fördert mit ergänzenden Kursen den Zukunftstag. Die technisch
ausgerichteten Workshops können frei belegt werden. Die Helmut
Fischer Technologie AG hat «Faszination Technik» mit einem Workshop unterstützt, um den Schülern einen spannenden Einblick in
die Labormesstechnik zu gewähren.
Die Nachwuchsforscher nahmen mit viel Engagement am Workshop teil. Für den Leiter des Kurses war es eine Freude zu sehen,
wie wissbegierig und aktiv die Schüler mitarbeiteten. Das grosse
Interesse an diesem technisch anspruchsvollen Workshop ist ein
vielversprechendes Zeichen für die Wahrnehmung der technischen Berufe in der Schweiz. Vielleicht konnte mit den Workshops
der Grundstein für die eine oder andere Karriere im naturwissenschaftlichen Bereich gelegt werden.
Junge Materialdetektive
am Zukunftstag
Die Teilnehmer des Workshops mit dem Kursleiter Michael Schwarzenberger
Neue Silberlegierungsstandards für den
asiatischen Markt
sowie Kulturgegenstände. Jährlich werden tausende Tonnen
Silber zu dekorativen Zwecken verarbeitet – zu Schmuck, Gegenständen des täglichen Bedarfs und Geschenken. Gebrauchtes
wandert meist zurück in den Schmelztiegel, um zu neuen kunstvollen Stücken verarbeitet zu werden.
Das ist ein Grund für die heterogene Legierungslandschaft in
Asien. Während in Europa Silberlegierungen mit 800er oder 925er
Silber (Sterlingsilber) typisch sind, sind in Asien auch Silberlegierungen mit Beimengungen von Kupfer, Cadmium, Zinn und Zink
und weiteren Elementen gebräuchlich. Aufgrund seines Wertes
sind die Ansprüche an die exakte und möglichst zerstörungsfreie
Bestimmung des Silberfeingehalts besonders hoch.
FISCHER löst diese Aufgabe durch die Kombination eines genauen
Messverfahrens wie der Röntgenfluoreszenz (RFA) mit geeigneten
Kalibrierstandards, welche die Richtigkeit der Messwerte sicherstellen. Der Katalog der Legierungsstandards wurde daher um
14 Silberlegierungen erweitert und somit an den asiatischen
Markt noch besser angepasst. Die Legierungen decken einen
Silbergehalt von 25 % bis 99.5 % ab und enthalten bis zu 3 zusätzliche Elemente.
Gold und Silber nehmen seit Jahrhunderten die Doppelrolle
besonders schöner aber auch werthaltiger Materialien ein. Dementsprechend ausgeprägt ist neben dem industriellen Einsatz ihre
Verwendung als Schmuck, aber auch – das gilt insbesondere für
Silber – für Alltagsgegenstände wie Besteck, Vasen und Geschirr,
Die Herstellung von Referenzmaterialien für die Edelmetallanalyse
ist anspruchsvoll. Für die neuen Standards wurden zunächst die
hochreinen Metalle (Reinheit ≥ 99.99 %) in der gewünschten Zusammensetzung legiert. Die Richtigkeit der zertifizierten Werte
stellt FISCHER durch ein nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes
Verfahren sicher. Dazu werden Proben zunächst mit RFA analysiert.
Die RFA ist als oberflächensensitives Verfahren sehr empfindlich
auf Inhomogenitäten im Material. Im FISCHER Kalibrierlabor wurden deshalb in aufwändigen Testreihen sowohl die Homogenität
entlang der Oberfläche als auch mögliche Konzentrationsgradienten in der Tiefe erfasst. Zusätzlich wurde die Mikrohomogenität
an der Oberfläche mittels Elektronenmikroskopie und mit energiedispersiver RFA untersucht. Ein Teil der Proben wurde durch ein
unabhängiges Verfahren höchster Genauigkeit wie der Poten-
SEM-Aufnahme einer AgCdCuZn-Legierung. Die recht groben Phasen aus
SEM-Aufnahme einer homogenen, zugelassenen AgCdCuZn-Legierung.
In Asien sind viele Kulturgegenstände als auch tägliche Gebrauchsgegenstände aus Silberlegierungen hergestellt. Die Zusammensetzung der
asiatischen Legierungen unterscheidet sich teilweise deutlich von den
europäischen Legierungen.
Silber und Cadmium (hell) und Kupfer und Zink (dunkel) sind klar sichtbar.
Dieses Material wurde aufgrund zu hoher Inhomogenität für die Legierungsstandards verworfen.
FISCHERSCOPE®
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tiometrie beim Silberfeingehalt referenziert. Damit erreichen die
neuen Standards eine sehr kleine Unsicherheit von bis zu 0.03 %
im absoluten Silbergehalt.
Messung Nr.
1
2
3–8
9
Mittelwert
Stand.abw.
Ag [%]
66,66
66,24
…
66,53
66,38
0,16
Cd [%]
24,91
24,87
…
24,94
25,04
0,21
Cu [%]
6,93
7,07
…
6,97
7,00
0,12
Zn [%]
1,50
1,81
…
1,56
1,59
0,12
Die gute Wiederholpräzision der RFA gibt in Verbindung mit den
hochgenauen Kalibrierstandards Sicherheit bei den Analyseergebnissen und schaff t Vertrauen in einem sensiblen Bereich, in
dem nicht nur das Schöne, sondern auch der materielle Wert eine
Rolle spielt.
Dr. Jörg Leske
RFA-Ergebnisse einer Legierung mit 66,36 % Silber und 25,00 % Cadmium,
die mit den neuen Standards kalibriert wurde, zeigen eine exzellente Übereinstimmung.
Bestimmung mechanischer Eigenschaften
optischer Gläser und derer Beschichtungen
mit der instrumentierten Eindringprüfung
teln. Selbst dünne Beschichtungen unter 1 Mikrometer können mit
der instrumentierten Eindringprüfung präzise gemessen werden.
Kratzer
Feuchtigkeit
Im Folgenden wurde die Kratzfestigkeit beschichteter optischer
Gläser an 4 Proben aus verschiedenen Produktionschargen über
die instrumentierte Eindringprüfung bestimmt. Die Gläser wurden
an 10 Stellen mit einer maximalen Prüfkraft von 15 mN und einer
Gesamtzeit von 30 Sekunden gemessen. Der für diese Schutzschichten übliche Härtebereich liegt bei ca. 50 N/mm2, dies entspricht bei 15 mN Prüfkraft einer Eindringtiefe von ca. 4 µm.
Schmutz
Staub
Kratzfeste Schutzschichten sind wichtig bei Kunststoffgläsern (Bild mit freundlicher Genehmigung von Rodenstock).
In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an die
Oberflächeneigenschaften optischer Komponenten erheblich gestiegen. Hochkomplexe Schichtsysteme wurden entwickelt um
kratzfeste, schmutzabweisende, antistatische oder reflektierende
Oberflächen zu realisieren. Die Qualitätskontrolle dieser Beschichtungen erfordert entsprechend leistungsfähige Messverfahren
und -systeme.
Sowohl in der Entwicklungsphase als auch während der späteren
Qualitätskontrolle im Fertigungsprozess können diese Beschichtungen mit dem PICODENTOR® HM500 optimal charakterisiert
werden. Es lassen sich Werkstoffparameter wie Martenshärte,
Vickershärte oder elastischer Eindringmodul normgerecht ermit-
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PICODENTOR® HM500 mit optionalem AFM.
FISCHERSCOPE®




Toleranzbereich
Toleranzbereich
1
10
Eindringtiefe [µm] (willkürliche Einheiten)
Martenshärte [N/mm2]
Martenshärte [N/mm2]
P1
P2
P3
P4
KG1
KG2
Einfluss Grundmaterial
1/10 der Schichtdicke
1
Eindringtiefe [µm] (willkürliche Einheiten)
10
Martenshärtemessung an Schutzschichten von Linsen. Linse P4 hat eine signifi-
Tiefenabhängiger Verlauf der Martenshärte zweier unterschiedlich gehärteter
kant niedrigere Härte und weist eine geringere Kratzfestigkeit auf.
optischer Beschichtungen.
(Messungen mit freundlicher Genehmigung von Rodenstock).
Der Variationskoeffizient der Martenshärteresultate lag zwischen
0,2 % und 0,8 %. Dies zeigt einerseits die Homogenität der Beschichtungen, andererseits die sehr gute Wiederholpräzision des
Messsystems.
Geringste Unterschiede der Eigenschaften lassen sich durch die
instrumentierte Eindringprüfung einfach verifizieren. Der Produktionsprozess kann gegebenenfalls angepasst werden.
Verschiedene Härtungsprozesse spielen eine wichtige Rolle bei
der Herstellung optischer Beschichtungen. Entscheidend ist dabei
eine gute Balance zwischen Härte und den elastischen Eigenschaften der Schicht. Zwei Kunststoffgläser mit identischer
Beschichtung, aber unterschiedlich langer Aushärtezeit mit UVLicht wurden ebenfalls der Prüfung der Martenshärte unterzogen.
Ein Variationskoeffizient von unter 1,7 % zeigt auch hier die Genauigkeit der Messung.
Während die Martenshärte bereits mit dem Standardmessverfahren tiefenabhängig gemessen wird, können mit einer sogenannten ESP-Messung (Enhanced Stiffness Procedure, teilweise
Be- und Entlastung) weitere Eigenschaften wie die Vickershärte
oder das elastische Eindringmodul tiefenabhängig ermittelt
werden. Ab einer bestimmten Eindringtiefe ist der Einfluss des
Grundmaterials zu erkennen. Um die Beschichtung unabhängig
zu messen, darf die Eindringtiefe maximal 1/10 der Schichtdicke
betragen.
Durch eine Krafterzeugung bis hinunter auf wenige Mikronewton
und eine hochpräzise Wegmessung im Pikometerbereich sind
Härtemessungen selbst bei sehr dünnen Schichten mit dem
PICODENTOR® HM500 möglich. Das extrem feinfühlige Aufsetzen
des Eindringkörpers dient zum einen der genauen Nullpunktbestimmung und zum anderen der Vermeidung einer Vorschädigung der Probenoberfläche.
Insbesondere durch den speziellen Aufbau des PICODENTOR®
HM500, die damit verbundene einfache Probenvorbereitung und
schnelle Durchführung einer Messung, eignet sich das System
nicht nur für den Laborbereich, sondern auch zur Qualitäts- und
Prozesskontrolle in der Fertigung.
Dr. Bernd Binder
Dipl.-Phys. Gottfried Bosch
Analyse von Proben mit unbekannter Matrix: Die neue
Automatrix-Funktion der WinFTM® Software (Teil 1)
Röntgenfluoreszenzgeräte von FISCHER werden seit vielen Jahren
erfolgreich für verschiedene Anwendungen in der Industrie, Forschung und Technik eingesetzt. Dabei können sowohl die Schichtdicke von Einfach- und Mehrfachsystemen als auch die Zusammensetzung von unterschiedlichsten Proben präzise, schnell und
zerstörungsfrei bestimmt werden.
inelastisch gestreute Rh
Primärstrahlung (Compton)
ABS
Si
Pb
elastisch gestreute Rh
Primärstrahlung (Rayleigh)
Das Messprinzip der Röntgenfluoreszenzanalyse beruht im
Wesentlichen auf dem Photoeffekt, welcher zur Emission von FluoSpektren von ABS, Si und Pb, die mit dem XUV 773 mit Rhodium-Röhre aufgenommen wurden. Mit zunehmender Ordnungszahl verändert sich das Verhältnis von inelastisch zu elastisch gestreuter Strahlung. Über die Berechnung
des Streuuntergrunds kann somit die mittlere Ordnungszahl der Probe ermittelt
werden.
FISCHERSCOPE®
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Abgaskatalysatoren bestehen aus mit Edelmetall belegten Hohlkörpern; als Trägermaterial werden verschiedene Keramiken (z.B. Cordierit, SiC) verwendet.
Die zerkleinerten Abgaskatalysatoren werden gemahlen und zu Tabletten gepresst.
reszenzstrahlung führt. Eine weitere Wechselwirkung der Röntgenstrahlung mit Materie stellt die Streuung dar, die sich im
spektralen Untergrund äussert. Über das Verhältnis von Compton(inelastisch gestreute Strahlung) zur Rayleigh-Strahlung (elastische
gestreute Strahlung) lassen sich Rückschlüsse auf die mittlere
Ordnungszahl der Probe ziehen. Mit dem FISCHERSCOPE® X-RAY®
XUV® 773, ausgestattet mit einer Rhodium-Röntgenröhre, wurden
unterschiedlichen Materialien wie der Kunststoff ABS, Silizium und
Blei geprüft. Die Spektren zeigen deutlich, wie sich mit zunehmender Ordnungszahl der Streuuntergrund und das Verhältnis der
inelastisch zu elastisch gestreuten Strahlung ändert.
Da die Berechnung des Streuuntergrundes in der aktuellsten
WinFTM® Software berücksichtigt wird, können mit der neuen
Automatrix-Funktion die mittlere Ordnungszahl von Proben mit
unbekannter leichter Matrix bestimmt und damit Matrixeffekte
korrigiert werden. In Kombination mit der automatischen Elementsuche «Autoelemente» lassen sich auch sehr unterschiedliche unbekannte Proben automatisiert, beispielsweise über
Nacht, vermessen. Ein Beispiel für den Einsatz der AutomatrixFunktion ist die Messung von Rhodium, Palladium und Platin
in recycelten Automobilkatalysatoren mit dem FISCHERSCOPE®
X-RAY® XDV®-SDD (50 kV Al 1000 Filter, 10 x 50 s). Bei der Probe
handelt es sich um ein von der BAM zertifiziertes Referenzmaterial ERM-EB504. Zerkleinerte, gebrauchte Autoabgaskatalysatoren wurden bei 700° C geglüht und anschliessend auf eine
Korngrösse kleiner 100 µm gemahlen.
Unter der Annahme einer falschen Matrix, beispielsweise aus
Kohlenstoff, können die Messwerte im Extremfall deutlich vom
Referenzwert abweichen. Mit der Automatrix-Funktion werden
die Sollwerte sehr gut getroffen. Mit der «Autoelemente»Funktion werden noch zusätzlich Ce, Fe, Ni, Cu, Zn, Pb, Sr, Zr, Ba,
Sn und Ag in der Proben «gefunden» und ebenfalls in der Auswertung berücksichtigt.
Fazit: Anwendungen für die Automatrix-Funktion finden sich
also immer dann, wenn die Zusammensetzung der Proben
dem Anwender nicht bekannt ist. Beispiele sind der Recyclingbereich, die Analyse von Bodenproben und Galvanikschlämmen oder auch bei der RoHS Analytik.
Mehr Infos zu diesen Applikationen erwarten Sie in der nächsten
Ausgabe des FISCHERSCOPEs.
Dr. Simone Dill
Standardfreie Resultate
unter der Aufnahme von
Kolenstoff als Matrix
Standardfreie Ergebnisse
mit der Automatrixfunktion
in WinFTM 6.33
Relative Abweichung
zwischen Sollwert und
den Ergebnissen
der Automatrixfunktion
Element
Zertifizierter
Sollwert
(u für K = 2)
Pt
1777 (15) ppm
620 (6) ppm
1731 (20) ppm
2%
Pd
279 (6) ppm
554 (9) ppm
292 (9) ppm
5%
Rh
338 (4) ppm
650 (9) ppm
375 (10) ppm
10 %
Messwerte für Rhodium, Palladium und Platin mit der neuen Automatrix-Funktion der WinFTM® 6.33.
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FISCHERSCOPE®
Helmut Fischer nimmt neues Gebäude in Betrieb
Das neueste und grösste Werksgebäude von FISCHER aus der Vogelperspektive.
Nach über 60 Jahren Firmengeschichte stellt FISCHER eine wichtige Weiche für die Zukunft. In Sindelfingen wurde im Sommer
2015 ein neues Werksgebäude in Betrieb genommen, welches die
Infrastruktur von FISCHER massgeblich erweitert. Damit bekennt
sich FISCHER klar zum bisher eingeschlagenen Kurs und zum
Innovationsstandort Sindelfingen: Messinstrumente der Premiumklasse, entwickelt und gebaut in Deutschland.
Durch das nachhaltige, über die Jahre andauernde Wachstum von
FISCHER zeichnete sich ab, dass die bestehende Werksfläche in absehbarer Zeit an ihre Grenzen stossen würde. Um auch in
Zukunft der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, wurde die
Infrastruktur im Werk um das neue Fabrikationsgebäude erweitert.
Dies war nicht nur eine infrastrukturelle Entscheidung, sondern
auch eine klare Weiterführung der bisherigen Fertigungsstrategie.
Die für die Instrumente entscheidenden Schlüsselbauteile werden
bei FISCHER im eigenen Werk hergestellt. Das Know-How bleibt
im Haus. Denn nur so kann FISCHER den hohen Anspruch an die
Qualität vollumfänglich sicherstellen.
Das neue Gebäude grenzt unmittelbar an den bestehenden Standort und verdoppelt die Arbeitsfläche nahezu. Etwa die Hälfte der
rund 200 Mitarbeiter in Sindelfingen hat ihren Arbeitsplatz in das
neue Gebäude verlegt. Nun sind dort die mechanische Bearbeitung, die Fabrikation, das Logistikzentrum sowie das Kalibrier- und
DAkkS-Labor zu finden.
Ein Herzstück des Baus ist das neue Logistikzentrum. Das darin
enthaltene Hochregallager wurde nach den Kriterien für einen
bestmöglichen Warenfluss an die verschiedenen Abteilungen angebunden. Die Wege sind kurz, die Logistik- und Kommunikationsabläufe sind definiert und auf Effizienz getrimmt.
Überhaupt wurde bei der Konzeption des Gebäudes der neueste
Stand der Fabrikplanung konsequent berücksichtigt. Für die involvierten Abteilungen war die Planungsphase eine äusserst willkommene Aufgabe. Wann hat man schon die Möglichkeit, die eigene
Abteilung von Grund auf so optimal wie möglich anzuordnen?
Zahlreiche Einschränkungen, welche sich aufgrund der immer
knapperen Platzverhältnisse in den bestehenden Gebäuden ergaben, entfallen nun. Gemeinsam mit bestmöglich realisierten
Arbeitsflüssen führte die optimale Auslegung zu einer markanten
Erhöhung der Produktionskapazität. Und diese kommt unseren
Kunden zu Gute.
Das wichtigste Kapital eines Technologieunternehmens sind seine
Mitarbeiter. Darum wurden die Arbeitsplätze nach den neuesten
Erkenntnissen ausgelegt. Das Augenmerk lag dabei auf hochwertigen Räumlichkeiten, einer guten Ausleuchtung mit Tageslicht und
bestmöglicher Ergonomie. Das Resultat ist eine funktionelle und
natürliche Arbeitsatmosphäre. Aber nicht nur die Mitarbeiter an
den neuen Arbeitsplätzen profitieren vom neuen Gebäude. Durch
den Umzug wurde in der bestehenden Infrastruktur viel Platz frei.
Dies ermöglichte eine wirtschaftlichere Nutzung der bestehenden
Flächen und eine grosszügigere Auslegung der bestehenden
Arbeitsräume.
Die Gestaltung eines zeitgemässen Werksgebäudes bedingt die
Berücksichtigung weiterer Faktoren. Da das Gebäude in einem
dicht besiedelten Gebiet liegt, war es ein Anliegen, den Neubau
bestmöglich in das bestehende Stadt- und Landschaftsbild einzufügen. Rund um das Gebäude wurden umfangreiche Grünanlagen
realisiert. Der gesetzlich vorgeschriebene Löschwassertank wurde
nicht bloss als unterirdischer Behälter ausgeführt, sondern als
parkähnliche Teichanlage. Auch beim Umweltschutz gab es keine
Kompromisse. Umfangreiche Solaranlagen versorgen die Infrastruktur des Gebäudes. Zusammen mit dem energieeffizienten,
klimastabilen Mauerwerk wird eine hohe Nachhaltigkeit erreicht.
Mit dem Neubau, der erweiterten Kapazität und der höheren
Effizienz ist FISCHER bereit für die Zukunft. Denn wir verfolgen
ein wichtiges Ziel: Sie, unsere Kunden und Partner, zufriedenzustellen.
FISCHERSCOPE®
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Coulometrische Schichtdickenbestimmung an
KfZ-Zierleisten mit dem COULOSCOPE® CMS2
Messaufbau des COULOSCOPE® CMS2 mit dem Messstativ V18.
An den meisten Fahrzeugen sind dekorative Chromelemente für
das Design unverzichtbar. Während bei Kleinwagen vorwiegend
die Firmenlogos der Hersteller silbrig glänzen, sind bei höherwertigen Fahrzeugen häufig weitere Elemente wie beispielsweise
der Kühlergrill oder Teile im Armaturenbrett in Chromoptik gehalten. In keinem dieser Anwendungsfälle wird Vollmaterial
verwendet, sondern beschichtete Polymere, meist ABS. Die silbrige Oberfläche wird durch ein Mehrschichtsystem aus verschiedenen Metallen erreicht. Nach dem Aktivieren des Bauteils wird eine
15 – 80 μm dicke Kupferschicht aufgebracht, darauf ein 10 – 40 µm
dickes Schichtsystem aus Glanz- und Halbglanznickel, und schliesslich eine Chromschicht mit weniger als 1µm Dicke.
Zur zerstörungsfreien Bestimmung der Schichtdicke können
FISCHERSCOPE® X-RAY Geräte nach dem Röntgenfluoreszenzverfahren verwendet werden. Abhängig vom exakten Messverfahren
und der Materialkombination können Gesamtschichtdicken bis
ca. 100 µm gemessen werden. Eine Möglichkeit, dickere Schichten
zuverlässig zu bestimmen, bietet das coulometrische Messverfahren durch anodisches Ablösen mit dem COULOSCOPE® CMS2. Bei
diesem zerstörenden Messverfahren werden die einzelnen Schichten nacheinander abgelöst. Dabei wird die Schichtdicke aus der
Ablösezeit, dem eingebrachten Strom, der Ablösefläche und der
Dichte des Materials errechnet. Um eine optimale Ablösung der
einzelnen Schichten zu gewährleisten, wird für jede einzelne
Schicht der ideale Elektrolyt und kleiner werdende Dichtringe
verwendet.
Cr
Ni
Cu
Das überarbeitete Stativ V18 bietet die für FISCHER-Produkte gewohnte Präzision bei der Probenpositionierung. Die Schichtdicke
einer Aussenzierleiste wurde mit dem Stativ V18 und dem CMS2
gemessen. Eine der Messstellen wurde anschliessend mit einem
Konfokalmikroskop geprüft. Die Messwerte beider Methoden
stimmen gut überein. Diese Ergebnisse können z.B. zur Kalibrierung eines X-RAY genutzt werden, um bei gleichen Bauteilen zerstörungsfrei Qualitätskontrollen durchzuführen.
Dr.-Ing. Benedikt Peter
Konfokalbild des Ablösepunktes (Ätzloch).
Elektrolyt
Ø Dichtring
[mm]
Ablösegeschw.
Cu [µm/min]
Messpunkt 1
[µm]
Messpunkt 2
[µm]
Messpunkt 3
[µm]
Konfokal (MP2)
[µm]
F1
F6
F4
3,2
2,2
1,5
0,5
20
20
0,62
39,9
41,2
0,59
40,0
41,8
0,60
40,2
42,1
0,60
40,12
42,01
Schichtdickenmesswerte eines Mehrschichtsystems Cr/Ni/Cu für Automobilzierleiste.
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FISCHERSCOPE®
Ein Blick hinter die Kulissen –
unsere Export- und Logistikabteilung
Das Export und Logistikteam v.l.: Janick Imfeld, Monika Landtwing, Timur Cetin, Christine Brun, Esther Bachmann, Elena Amsler, Roberto Steiner.
Als weltweit tätiges Unternehmen liefert FISCHER Messinstrumente und Zubehör in zahlreiche Länder und Märkte. Dadurch
kommt FISCHER mit den verschiedensten Zoll- und Aussenhandelsvorschriften in Berührung. Um die Instrumente fristgerecht
und wohbehalten ausliefern zu können, müssen diese Vorschriften
genauestens eingehalten werden. Dazu braucht es erfahrene und
qualifizierte Fachleute. Bei FISCHER verantwortet ein Team aus
Aussenhandelsexperten diese Funktion. Das Team ist die Drehscheibe zwischen den internen Warenströmen und dem Export
der Messinstrumente. Was nach einer trockenen Tätigkeit tönt, ist
tatsächlich eine abwechslungsreiche Aufgabe: «Der weltweite
Kontakt mit Tochterunternehmen und Kunden, sowie die verschiedensten Mentalitäten unserer Ansprechpartner machen unsere
Aufgabe spannend und vielseitig» sagen die Mitarbeiter.
Im Team hat jeder Mitarbeiter seine fest zugeteilten Länderverantwortlichkeiten. Die Zuständigkeiten sind so aufgeteilt, dass
alle Mitarbeiter immer in allen Arbeitsbereichen der Logistik- und
Exportwirtschaft aktiv sind. Somit ist eine kompetente Stellvertretungsregelung gewährleistet. Diese Regelung ist notwendig,
denn im Gegensatz zu anderen Bereichen gibt es im Exportwesen
termingebundene Abläufe, die nur mit erheblichen Aufwänden
verschoben werden können.
Pro Woche werden von der Helmut Fischer AG über drei Tonnen
Material in alle Welt versendet. Eine ganze Menge, wenn man
bedenkt, dass FISCHER hochpräzise Messtechnik und keine
schwergewichtigen Bauteile herstellt. Die Lieferungen werden
FISCHERSCOPE®
zuerst aus dem FISCHER-Werk in Deutschland in die Schweiz gesendet und dort von zwei Logistikfachleuten auftragsbezogen
komplettiert und bearbeitet, bevor die Lieferungen endgültig versendet werden. Zu den Aufgaben der Logistiker gehört auch die
gesamte Abwicklung des Ersatzteilmanagements. Hier ist eine
hervorragende Organisation und Weitblick gefragt, um die richtigen Ersatzteile zur Hand zu haben und die Komponenten bei
Bedarf möglichst schnell versenden zu können.
Die zahlreichen Neu- und Ersatzteillieferungen werden mit internetbasierten Systemen elektronisch beim Zoll und bei den
Logistikpartnern angemeldet. Da die Helmut Fischer AG für Luftfracht den Status als Bekannter Versender (Known Consignor)
erlangt hat, müssen die Pakete von FISCHER nicht mehr durchleuchtet werden. Dadurch können die Messinstrumente zeitsparend geliefert werden.
Mit dem Export- und Logistikteam hat FISCHER eine hervorragend
abgestimmte Fachabteilung, um unseren Kunden auch in Zukunft
den bestmöglichen Service zu bieten.
HELMUT FISCHER AG
Moosmattstrasse 1 | Postfach
CH-6331 Hünenberg
Tel.: (+41) 41 785 08 00 | Fax (+41) 41 785 08 01
switzerland@helmutfischer.com
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