Gewinnen Sie mit AWO erleben! AWO erleben! lesen – und genau hinschauen: Finden Sie heraus, aus welchen Artikeln im aktuellen Heft die vier abgebildeten Fotoausschnitte stammen und ordnen Sie jedem Bild die richtige Seitenzahl zu. Addieren Sie die Zahlen und schicken Sie Ihre Glückszahl bis zum 30. April 2016 an: AWO Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen, Sandra Schubert, Clemensstraße 2-4, 45699 Herten. Stichwort: Glückszahl. Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner SIMONE ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. SOLGA Die Gewinner der Ausgabe 4-2015 waren Kerstin Schäfer (Dorsten), Lucien Bier (Datteln), Erika Heimel (Coesfeld). Wir gratulieren allen Gewinnern herzlich! 1 | 2016 Merve Sandikci hat mit Hilfe der rebeq ihren Weg gefunden und beginnt eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Seite 26 SIMON SOLGA E Das Thema 1. Preis: 2x Eintrittskarten für die Veranstaltung mit Simone Solga, Mi., 11. Mai 2016, 19 Uhr, im Gemeinschaftshaus Wulfen (www.gemeinschaftshaus-wulfen.de) Betreuung statt Pflege 2. Preis: 1x Shopping-Bag „AWO – Weil Sie uns am Herzen liegen“ Seite 7 3. Preis: 2x „AWO-Wohlfühltasse“ Flüchtlingshilfe Musik-Theater „Klavecks“ Aktuelle Termine im Gemeinschaftshaus Wulfen Nils Heinrich: „Mach doch‘n Foto davon!“ Freitag, 15. April 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK*: 16,- €, AK: 20,- € Katrin Höpker: „Frau Höpker bittet zum Gesang“ Samstag, 21. Mai 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK*: 12,- €, AK: 15,- € Simone Solga: „Im Auftrag Ihrer Kanzlerin“ Mittwoch, 11. Mai 2016 Beginn: 19 Uhr, Einlass: 18 Uhr VVK*: 16,- €, AK: 20,- € Varieté im GHW / Musik-Theater „Klavecks - der letzte Emscherläufer“ Freitag, 8. April 2016 Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr VVK: 16,- €, AK: 20,- € *zzgl. 10 % systembedingte Vorverkaufsgebühren Stadtverband wird zum Stadtgespräch Seite 16 Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, Jahreszeiten auf Gut Kinderhaus auch wenn uns ein Thema derzeit beschäftigt wie kein anderes – die Flüchtlingspolitik – dürfen wir weitere wichtige Themen nicht außer Acht lassen. Ein solch wichtiges Thema ist das der Pflege. Anfang dieses Jahres ist das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) in Kraft getreten – und damit eine längst überfällige Pflegereform. Welche Verbesserungen das Gesetz für Pflegebedürftige mit sich bringt und wo es Nachbesserungsbedarf im Gesetz gibt, das können Sie in der aktuellen Ausgabe unseres Verbandsmagazins nachlesen. Wir haben für Sie das Zweite Pflegestärkungsgesetz aus Kunden-, Beschäftigten- und Arbeitgebersicht in den Fokus genommen und die jeweiligen Vorzüge und Schwachstellen ausgemacht. Neben unserem Schwerpunktthema haben wir weitere interessante Beiträge aus dem gesamten Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen für Sie zusammengestellt. Wie immer möchte Sie dazu ermuntern, uns eigene Beiträge für unser Verbandsmagazin zu schicken. Senden Sie uns einen kurzen Text und ein Foto von einer Aktion oder Veranstaltung in Ihrem Ortsverein oder Ihrer Einrichtung. Unter [email protected] sammeln wir Ihre Beiträge und bemühen uns, viele davon zu veröffentlichen. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften. Ein Sache liegt mir am Herzen: Am 21. März ist der internationale Tag gegen Rassismus. Der Unterbe- zirk beteiligt sich unter dem Motto „AWO für Vielfalt“ mit einer Reihe von Aktionen und Veranstaltungen an diesem Gedenktag. Es ist wichtiger denn je, seine Stimme gegen rechte Hetze zu erheben. Denn rechtes Gedankengut ist leider kein Randphänomen mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen wie die zweistelligen Wahlergebnisse der AfD in hessischen Städten bei der jüngsten Kommunalwahl zeigen. Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt stehen dem in nichts nach. Deshalb: Machen Sie mit bei „AWO gegen Rassismus“! Sprechen Sie sich mit uns aus für Vielfalt in der Gesellschaft und gegen Rassismus! Eine Übersicht der geplanten Veranstaltungen und Aktionen im Unterbezirk erhalten Sie auf unserer Website unter www.awo-msl-re.de. Nun wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen der Frühlingsausgabe von AWO erleben! und uns allen einen baldigen Frühlingsbeginn. Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Herzliche Grüße Ihr Christian Bugzel Vorsitzender AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen 1 | 2016 AWO erleben! 3 IMPRESSUM AWO erleben! ist die Zeitung des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Herausgeber: Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen, Clemensstraße 2-4, 45699 Herten Verantwortlich: Harry Junghans, Geschäftsführer Konzeption, Redaktion und Gesamtherstellung: AMB Kommunikation, Leverkusener Straße 14, 45772 Marl Tel. 0175 1616801 Fax 02365 504529 [email protected] Verantwortliche Redaktion: Anja Mau-Borkhoff Schlussredaktion: Stefan Prott, RDN Verlags GmbH 24 16 Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mirja Düwel, Stefanie Hasler, Dagmar Hoytzyk, Harry Junghans, Katharina Lenz, Oliver Mau, Kerstin Schäfer, Jürgen Schepp, Sandra Schubert, Jörn-Jakob Surkemper, Klaus Uhländer, Martina Waldner, Markus Wallmeier IN DIESER AUSGABE ... Fotos: Robin Droste, Birgit Frey, Christian Kuck, Anja Mau-Borkhoff, Oliver Mau, Georg Oligmueller Titelfoto: Oliver Mau Editorial von Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO-Unterbezirks .............................. 3 Telegramm Neues aus den Fachbereichen .............................................................. 6 Grafik / Layout: Peter Damm, Oliver Mau Anzeigen: AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Sandra Schubert Clemensstraße 2-4 45699 Herten [email protected] Anzeigendisposition: AMB Kommunikation, [email protected] Druck: Rehms Druck GmbH, Borken Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen unter www.awo-msl-re.de AWO erleben! erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift AWO erleben! kann auch abonniert werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00. Einzelverkaufspreis: € 3,50. Aboservice: AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Sandra Schubert Clemensstraße 2-4 45699 Herten [email protected] 26 Das Thema: Das Pflegestärkungsgesetz II ............................................................... 7 Christa Wien: Im Hamsterrad der Minutenpflege ..................................................... 8 Dorothea W.: Mehr Zeit für den Menschen ........................................................... 10 20 Martina Waldner: Eine historische Chance ............................................................ 12 Kommentar zum Schwerpunktthema von Harry Junghans ........................................ 15 12 AWO-Hilfe für Geflüchtete: Ein Stadtverband wird zum Stadtgespräch ....................... 16 Neue Einrichtungen in Münster und Marl ............................................................. 18 Kurz & knapp: Aktivitäten in der Region .............................................................. 19 Aus dem Bezirk: Achtsam durch den Pflegealltag ................................................... 24 Reportage Sie wollen es schaffen ....................................................................... 26 Rätseln Sie mit und gewinnen Sie ...................................................................... 28 Postalischer Versand an die AWO-Mitglieder im AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Ausgabe März 2016, Auflage: 13.000 1 | 2016 AWO erleben! 5 Das Thema Reportage Das Thema Die Aufgaben des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung sind jetzt im Fachbereich Ambulante Dienste für Menschen mitpsychischen und/oder Sucht erkrankungen der Kreise Borken, Coesfeld und Recklinghausen angesiedelt. Der neue Fachbereich unter Leitung von Esther Palmer heißt Ambulant Betreutes Wohnen Kreise Borken, Coesfeld, Recklinghausen. Der Umzug des Ambulant Betreuten Wohnens in Gladbeck von der Helmut- in die Horster Straße ist abgeschlossen. Es gibt drei neue WGs. Die Planung der neuen Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen in Dorsten ist im Soll. Baubeginn ist voraussichtlich im Juni diesen Jahres. Alle Umzüge der Bewohner in die Wohnstätte für Menschen mit Behinderung nach Gladbeck-Rentfort sind abgeschlossen. In Rhede wurde eine Bewerbung für eine neue OGS abgegeben. In einer Ausschreibung des Landes NRW hat die rebeq als Kooperationsprojekt die Maßnahme Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) für 116 Jugendliche gegen die RAG Bildung gewonnen. Bei der rebeq stehen zahlreiche Umzüge an. In Marl von der Schwalbenstraße zur Bergstraße 6, in Cas trop-Rauxel von der Recklinghäuser Straße auf das Erin-Gelände. In Gronau wurde die Bewerbung für eine drei- bis viergruppige Kita eingereicht. Im Fachbereich Grundschule zeichnet sich weiter ein stetiges Wachstum von etwa zehn Prozent ab. Mit Pflegebedürftigen ins Theater gehen – unter dem derzeitigen Pflegebedürftigkeitsbegriff schwer vorstellbar, zukünftig jedoch nicht mehr ganz so abwegig. Mit dem Pflegestärkungsgesetz II soll sich ab 2017 einiges ändern. Bisher wurden Pflegebedürftige nach ihren – hauptsächlich körperlichen – Defiziten in den Bereichen Körperpflege, Ernährung, Mobilität und hauswirtschaftliche Versorgung einer von drei Pflegestufen zugeordnet. Dabei war jede erforderliche Hilfestellung mit einer genauen Zeitvorgabe hinterlegt. Der neue Entwurf sieht vor, alle Erkrankungen, die zu einer Einschränkung des Menschen im Alltag führen, gleichberechtigt zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit heranzuziehen. Ein feingliedriges „Begutachtungsassessment“ soll künftig sechs Themenfelder berücksichtigen, darunter auch psychische, kommunikative und soziale Fähigkeiten und Bedarfe. Innerhalb der dann fünf Pflegegrade soll mehr Flexibilität bei Leistungs- und Zeitaufteilung möglich werden. AWO erleben! zeigt im Schwerpunkt, was sich in der Praxis ändern sollte. In Westerkappeln ist eine neue dreigruppige Kita geplant. Im Geschäftsbereich Schule erhalten in den kommenden zwei bis drei Jahren alle Mitarbeitenden eine Inklusionsschulung. Im Pflegedienst Bocholt wird die Stelle der Pflegedienstleitung neu besetzt. Der EDV-Support des Unterbezirks erhält eine neue Leitung. Mario Opitz koordiniert und unterstützt das bestehende Team ab dem 1. Mai diesen Jahres. Für eine neue viergruppige Kita in Coesfeld, die 2017 eröffnet werden soll, bewerben sich bereits heute die ersten Mitarbeitenden und Eltern. Diana Strzedula wird zum 1. April 2016 zum Bezirksverband wechseln. Nachfolgerin im Sekretariat der Geschäftsführung wird Franziska Faber. Die rebeq hat die Ausschreibung für die Maßnahme Assistierte Ausbildung gewonnen. 58 Jugendliche werden über einen Zeitraum von fünf Jahren im Übergang von Schule in den Beruf begleitet. Betreuung statt Pflege Die finanziellen Mittel der psychosozialen Flüchtlingshilfe in Münster wurden aufgestockt. Es wird eine zusätzliche Stelle geschaffen. INFOS + TIPPS Zum 1. April 2016 besetzt Sandra Wilms die neu geschaffene Stelle der Personalleitung. Der Arbeitsplatz wird in der Hauptgeschäftsstelle in Herten eingerichtet. Mechtild Rosenbaum vom Pflegedienst Gladbeck bei ihrer täglichen Tour. AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Oliver Mau Clemensstraße 2-4 45699 Herten Tel.: 02366 1091-13 Ein Symbol wechselvoller Geschichte(n): Das Haus an der Horster Straße 54 in Gladbeck. 1 | 2016 AWO erleben! 7 Das Thema Das Reportage Thema che oder personelle Veränderungen. Die Pflegedienstleiterin appelliert an ihr Team, bei den Kunden um Verständnis zu werben: „Das geht leider nicht anders.“ Eine Pflegefachkraft beklagt, dass ein Kunde ihr wieder nicht die Tür geöffnet habe und sie nicht wisse, ob sie warten oder zum nächsten Kunden fahren solle. Der ältere Herr ist noch mobil und selbständig. Doch es liegen auch gesundheitliche Probleme vor, sodass er sich in einer Notfallsituation befinden könnte. „Das ist eine sehr belastende Situation und man fühlt sich so hilflos“, beklagt die Pflegekraft. Christa Wien (M.) leitet die Teamsitzung des Pflegedienstes in Münster. Im Hamsterrad der pflegerischen Versorgung In der zweiwöchentlichen Teamsitzung des Pflegedienstes Münster geht es darum, reibungslose Arbeitsabläufe zu gewährleisten. Denn die derzeitige minutengenaue Leistungsabrechnung lässt kaum Spielräume und Zeitpuffer. Alles muss fast perfekt laufen, um die geplanten Tourenabläufe zu garantieren und den Menschen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Text von Jörn-Jakob Surkemper, Foto von Christian Kuck. Der Dienstplan der nächsten 14 Tage liegt vor ihnen. Je drei Frauen sitzen sich am Tisch im Besprechungszimmer gegenüber. Vor Kopf leitet Pflegedienstleiterin Christa Wien die Teamsitzung. Das Team 8 AWO erleben! 1 | 2016 tauscht aktuelle Veränderungen beim Gesundheitszustand der Kunden und den Pflegeabläufen aus, damit alle auf dem aktuellen Stand sind und die Vertretungsregelungen uneingeschränkt greifen können. Einige Fahr- routen haben sich geändert, weil Kunden im Krankenhaus oder Urlaub sind. Eine Mitarbeiterin ist erkrankt, eine weitere geht nächste Woche in den Urlaub. Für die Pflegebedürftigen ergeben sich dadurch zeitli- 9 Pflegefachkräfte des ambulanten Pflegedienstes der AWO in Münster betreuen etwa 37 Kunden, von denen Zweidrittel an Demenz leiden. „Herrn Meyer* geht es wieder besser, sodass er in der nächsten Woche wieder aus der Kurzzeitpflege kommen wird“, berichtet die Leiterin. „Hier sollten wir die Hauswirtschaftskraft einbinden, sodass die Angehörigen auch entlastet werden können.“ Eine Pflegeberaterin bietet ein Gespräch mit den Angehörigen an, um die Bedarfe zu ermitteln: „Wir sollten der Ehefrau vorschlagen, dass ihr Mann zwei Tage in der Woche die Tagespflege besucht, damit sie sich auch etwas entspannen kann.“ Was sich alle Beteiligten der Teamsitzung wünschen, ist ziemlich eindeutig: mehr Zeit für die pflegerische Versorgung. „Sich mal mit den Kunden hinzusetzen und eine Tasse Kaffee zu trinken und zu plaudern, wäre schön“, sagt eine der Altenpflegerinnen. „Vielleicht auch mal eine Aromatherapie für das Wohlbefinden.“ Doch das gehe nicht, sagt Christa Wien. „Unser Zeitpuffer für die pflegerische Versorgung lässt das leider nicht zu“, so die gelernte Kinderkrankenschwester. Sie erlebe immer wieder, dass Pflegebedürftigen eine beantragte Pflegestufe verwehrt würde oder dass der tatsächliche Bedarf nicht gedeckt ist. „Die Kunden werden immer danach gefragt, was sie nicht mehr können“, so Wien. Weil das aber niemand gerne zugebe, stimmten die finanziellen Vorgaben oft nicht mit dem tatsächlichen Bedarf überein. Es sei schwer den Kunden zu vermitteln, dass die Pflegeversicherung nicht alles decken kann und eine Zuzahlung unumgänglich ist. Aber nicht jeder könne sich diese leisten. Um die Zeit beim Kunden auch adäquat zu nutzen, bedient sich der Pflegedienst der allgemeinverbindlichen „Strukturierte Informationssammlung“, kurz SIS. Vor Umstellung auf dieses System hätten die Pflegekräfte sehr viel Zeit für die Dokumentation benötigt. Das habe sich mit der SIS nun geändert. Hier würden lediglich die aktuellen Veränderungen mitgeteilt. „Damit sparen wir Zeit in der Verschriftlichung“, betont die Leitungskraft. Diese Zeit kommt Kunden zugute. Und was verspricht sich Christa Wien vom neuen Gesetz? Eigentlich kämpfe sie gegen ein noch größeres Problem: „Der Mangel an neuen qualifizierten Pflegekräften belastet unseren Dienst sehr. Wir brauchen eine gesellschaftliche Aufwertung der Pflege.“ Dafür müssten sich die Ausbildung und vor allem die Bezahlung verbessern. Einige Menschen seien eher bereit, Geld fürs Rasenmähen auszugeben als für die Pflege ihrer Angehörigen. „Daran muss sich etwas ändern“, findet Christa Wien. INFOS + TIPPS AWO-Pflegebüro Münster Christa Wien Hochstraße 12 48151 Münster Tel.: 0251 91990914 In einfachen Worten ... Der Pflegedienst der AWO in Münster kümmert sich um alte Menschen. Das sind manchmal Menschen, die sich nicht mehr selbst waschen können. Das Waschen übernehmen dann die Pflegerinnen der AWO. Doch die haben dafür nicht so viel Zeit, wie sie es sich wünschen. Außerdem gibt es insgesamt zu wenige Pfleger. 1 | 2016 AWO erleben! 9 Das Das Thema Reportage Thema Das Reportage Thema Mehr Zeit für den Menschen Nach zwei Schlaganfällen ist die Gladbeckerin Dorothea W. fast rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Der AWO-Pflegedienst kann nur einen kleinen Teil des Bedarfs decken. Den Rest fangen Ehemann und Tochter auf. Text von Jörn-Jakob Surkemper, Foto von Christian Kuck. Dorothea W. sitzt auf ihrem Bett und kreist mit den Schultern. „Und jetzt einmal tief Luft holen und aufstehen“, sagt Nicole H., die sich als „Schwester Nicole“ vorstellt. Das Aufstehen und die wenigen Schritte zum Rollator fallen der 83-Jährigen sichtlich schwer; ihre Hände suchen nach Halt. Schwester Nicole begleitet die alte Dame ins Wohnzimmer bis zur Fensterfront mit Blick in den kleinen Garten. Dort macht sie noch einige Atemübungen. „Damit beugen wir einer Lungenentzündung vor“, sagt die Pflegerin des AWO-Pflegedienstes Kreis Recklinghausen West. Bis vor einem Jahr stand Dorothea W. voll im Leben, engagierte sich im Arbeitskreis für Gladbecker Stadtgeschichte und in der Flüchtlingshilfe der evangelischen Kirchengemeinde. „Vor 27 Dorothea und Horst W. in ihrem Wohnzimmer in Gladbeck. Leistungskomplexe umfasst die grundpflegerische Versorgung in der ambulanten Pflege. Hieraus wird jeweils individuell für den Kunden das passende Angebot ausgewählt. drei Jahren waren wir im Urlaub noch zusammen auf einem Dreitausender“, erinnert sich Ehemann Horst, der nebenbei Teller, Marmelade und Brot auf den Wohnzimmertisch gestellt hat. Das alles änderte sich schlagartig; zwei Schlaganfälle machten die aktive Rentnerin zum Pflegefall. „Ab und zu gieße ich noch die Blumen. Sonst kann ich eigentlich nichts mehr alleine“, sagt die gelernte Kindergärtnerin, mittlerweile am Frühstückstisch sitzend. Große Areale des Gehirns wurden durch die Schlaganfälle verschlossen; Sehen und Mobilität sind seitdem stark eingeschränkt, erklärt ihr Ehemann. Laut der zugeteilten Pflegestufe II besteht der tägliche Hilfebedarf zwischen durchschnittlich drei und fünf Stunden. Eigentlich müsse aber immer jemand da sein, sagt Horst W. „Sonst besteht die Gefahr, dass sie hinfällt und sich etwas bricht. Das ist schon vorgekommen.“ Auch sein Leben hat sich stark verändert; spontane Unternehmungen seien nicht mehr möglich. „Wenn ich mal länger aus dem Haus will oder einkaufen fahre, muss ich jemanden organisieren“, sagt der 82-Jährige. Die Leistungen der AWO nimmt seine Frau täglich durchschnittlich 43 Minuten in Anspruch. So viel zumindest ist auf dem Papier für Waschen, Anziehen inklusive Kompressionsstrümpfe und die Mobilisierung vor- gesehen. „Wenn meine Frau nicht gut beieinander ist, dauert es aber auch schon mal eine Stunde.“ Trotzdem habe er nie den Eindruck gehabt, dass die Pflegerinnen gehetzt hätten. „Sehr angenehm finde ich, dass wir sehr wenige Wechsel bei den Pflegerinnen haben.“ Die sonst anfallenden Hilfeleistungen übernehmen er und seine Tochter: Haushalt, Einkaufen, Kochen, Spazieren gehen, etwas Vorlesen oder das Zu-Bett-Bringen. Natürlich wäre mehr professionelle Unterstützung wünschenswert; der pensionierte Landesbeamte denkt weniger an die eigene Situation. Gehört habe er von Pflegebedürftigen, die fast den ganzen Tag alleine sind und beim Kommen und Gehen der Pflegekraft schluchzten – einmal vor Glück, einmal vor Trauer. „Da würde ich mir wünschen, dass individuell für den Einzelnen mehr Zeit zur Verfügung stehen kann“, sagt er. „Der Mensch ist keine Maschine, sondern ein Wesen mit Geist, das angesprochen werden will.“ INFOS + TIPPS AWO-Pflegebüro Gladbeck Gabriele Sperling Dorstener Straße 11 45966 Gladbeck Tel.: 02043 983714 In einfachen Worten ... Dorothea W. hatte zwei Schlaganfälle. Sie kann nicht mehr alleine laufen und nur noch schlecht sehen. Eine Pflegerin der AWO kommt jeden Morgen. Sie hilft Dorothea W. beim Umkleiden und beim Waschen. 1 | 2016 AWO erleben! 11 Das Das Thema Reportage Thema Das Thema Eine historische Chance! Martina Waldner ist seit 2013 Fachbereichs leiterin Ambulante Gesundheitsdienste im Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen mit seinen vier ambulanten Pflegediensten. Zudem vertritt die 49-jährige gelernte Krankenschwester bei der Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs die Perspektive der AWO in mehreren Landesgremien. Sie sieht die Reform als historische Chance – weg aus dem „Tal der Tränen“, die jedoch noch einzelne Knackpunkte aufweise. Über beides sprach sie mit Jörn-Jakob Surkemper, Fotos von Christian Kuck. Frau Waldner, ab nächstem Jahr tritt mit dem Pflegestärkungsgesetz II ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff in Kraft. Ein längst überfälliger Schritt? Martina Waldner: Ja, das ist in der Tat ein lange überfälliger Paradigmenwechsel, der endlich die Gleichbehandlung aller Pflegebedürftigen sicherstellt. Das jetzige Pflegeversicherungssystem war nach 21 Jahren reformbedürftig. Es erfasste zwar körperliche und organische Erkrankungen, kaum aber psychische und kognitive Einschränkungen. Diese fließen zukünftig gleichrangig in die Einstufung der Pflegebedürftigkeit ein. Wenn jemand demenzkrank 468 Kunden versorgt der AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen mit vier ambulanten Pflegediensten und 106 Mitarbeitern, darunter sechs Männer. ist, braucht er ein größeres Zeitvolumen in der pflegerischen Versorgung. Das wurde bisher nicht abgebildet. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff orientiert sich nicht mehr an den Defiziten, sondern an dem Grad der Selbstständigkeit sowie den Ressourcen und Fähigkeiten, die ein Betroffener noch hat. Was wird sich nach den jetzigen Entwürfen konkret verbessern? Der Kunde wird in der Regel eine höhere finanzielle Unterstützung erhalten. Und über die bisherige Grundpflege und hauswirtschaftliche Unterstützung hinaus wird er ein größeres Portfolio auch an Betreuungsmaßnahmen zur Verfügung haben. Ich wünsche mir, dass wir so in dem neuen System die Flexibilität haben werden, dem Kunden die Zeit zu gewähren, die er an einem jeweiligen Tag braucht – unabhängig von der Art der Erkrankung. Das kommt den Pflegebedürftigen zugute. Auch die professionellen Pflegekräfte und die pflegenden Angehörigen stehen zum arwo_anz_178_77_2016_Layout 1 13.01.16 09:47 Seite 1 Teil unter erheblichem Druck. Den würde ich gerne rausnehmen, denn das hat keiner im Umgang mit Menschen verdient. Welche Konsequenzen kann der Fokus auf vorhandene Selbstständigkeit in der Praxis haben? Die Hauptkonsequenz ist höhere Flexibilität. Wenn ein Kunde sagt, er kann sich noch alleine waschen, kann er stattdessen jemanden in Anspruch nehmen, der mit ihm jeden zweiten Tag um den Nordpark läuft, wenn er da Unterstützung benötigt. Oder wenn er an einem Tag besser drauf ist und statt einer Ganzwaschung nur Unterstützung bei der Rückenwäsche benötigt, muss er nicht mehr unbedingt das volle Leistungsspektrum abrufen, sondern kann das Budget auch für eine Begleitung ins Theater verwenden. Er kann so mehr gesellschaftliche Teilhabe gewinnen. Pflegekräfte, die zukünftig mit ihren Kunden ins Theater gehen oder Freizeitaktivitäten unternehmen? rz. e H it m e g r o Ihre Vors s-Servic Beratung 6 0 6 0 8 3 -2 e: 0 2 2 1 266 Privater Versicherungs-Schutz Für Mitarbeiter/innen und Mitglieder von Wohlfahrtsverbänden sowie deren Familien Wir bieten Sondertarife für Ihre privaten Versicherungen an. Prüfen Sie selbst, wie günstig für Sie die ARWO-Konditionen sind. Fordern Sie gleich ein unverbindliches Angebot an! ARWO Versicherungsservice GmbH, Konrad-Adenauer-Straße 25, 50996 Köln Telefon: 0221 606083-0, Telefax: 0221 606083-2279, [email protected], www.arwo.de 1 | 2016 AWO erleben! 13 Das Thema Reportage Das Thema Das Thema für die stationäre Pflege problematisch werden. Nach unseren Ermittlungen würde aber auch der zweithöchste Pflegegrad 4 besser ausgestattet als die derzeit höchste Pflegestufe III. „Wir haben gute Leute, die es verdient haben, anerkannt zu werden und von ihrem Beruf leben zu können.“ Martina Waldner Ja. Wenn ich mal in die Glaskugel schaue, dann werden wir im Jahr 2020 drei gleichstarke Säulen beim Personal der Pflegedienste haben: Pflegekräfte, Hauswirtschaftskräfte und Betreuungskräfte. Das Bild in der ambulanten Pflege wird sich verändern, das ist richtig. Unsere Elterngeneration hat sich im Alter stärker zuhause abgekapselt. Wenn unsere Generation nachrückt, wird sie vielleicht weniger grundpflegerische Unterstützung über einen ambulanten Pflegedienst einkaufen, dafür aber mehr für Betreuung und gesellschaftliche Teilhabe investieren. Die Betreuungsbedarfe sind heute schon viel größer, als wir befriedigen können. Hört sich nach einer Herausforderung für die AWO an. Darauf müssen wir unsere Pflegedienste vorbereiten. Das heißt, 14 AWO erleben! 1 | 2016 wir müssen neben den Pflege- auch Betreuungskräfte finden und auch den Bereich der Hauswirtschaftshilfen auf andere Beine stellen. Vermutlich soll die Reform weitgehend kostenneutral sein. Also alles nur ein Verschiebebahnhof? Es muss in der Summe mehr Geld ins System Pflege fließen. Das soll durch die Erhöhung des Beitragssatzes der Pflegeversicherung geschehen. Die ist aber mit 0,2 Prozentpunkten sehr überschaubar. Über die künftige Finanzierung der einzelnen Pflegegrade verhandeln wir gerade noch mit den Pflegekassen. Eine ausreichende Finanzierung ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Reform. Die Kassen waren durchaus interessiert an unseren Vorschlägen. Aber was da am Ende rauskommt, bleibt abzuwarten. Ich sehe allerdings die Gefahr, dass es zukünftig schwieriger wird, die höchsten Pflegegrade zu bekommen, weil man dazu sowohl bei den kognitiven als auch den organischen Aspekten hohe Einschränkungen haben müsste. Das könnte vor allem Kann die Reform zu einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Aufwertung der Pflege beitragen? Auch im neuen System werden wir es wohl nicht schaffen, mehr Vollzeitstellen im Pflegesektor einzurichten, weil die Kunden die Pflege hauptsächlich vormittags nachfragen. Und die zukünftig anfallenden Betreuungsleistungen können die teureren Pflegekräfte nur bedingt übernehmen. Wir haben gute Leute, die es verdient haben, anerkannt zu werden und von ihrem Beruf leben zu können. Das ist leider oft nicht der Fall und daran krankt das System. Das heißt: Ja, Pflege muss auch finanziell aufgewertet werden. Die Skandinavier machen es uns vor, aber davon sind wir noch weit entfernt. Hinzu kommt, dass die Pflegeversicherung ja nur eine Teilkaskoversicherung ist. Das heißt, was erstattet wird, wird auch zukünftig nicht auskömmlich sein. Wer rundum gut versorgt sein will, muss auch zukünftig privat einiges für Pflege investieren. Vielen Dank für das Gespräch! INFOS + TIPPS Fachbereich Ambulante Gesundheitsdienste Martina Waldner Gladbecker Straße 11 45966 Gladbeck Tel.: 02043 983713 Mein Standpunkt. 20 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung ist mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz eine Reform in Kraft getreten. Diese Reform war überfällig, sagt Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Das PSG II hat gute Ansätze. Eine Flexibilisierung der Leistungen ist vorgesehen. Das ist gut. Kunden können ihre Bedarfe flexibel planen, gemäß den eigenen Wünschen an dem einen Tag mehr Betreuung oder an einem anderen mehr Hauswirtschaft buchen. Gut ist auch, dass mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff körperliche und geistige Einschränkungen endlich gleichgestellt werden. Das bedeutet für alle Demenzerkrankten ein Zugewinn an Leistungen. Die bisherige Benachteiligung gegenüber körperlich Erkrankten ist endlich behoben. Ebenso begrüßenswert ist, dass bei der Begutachtung positive Formulierungen verwendet werden. Von der Defizitorientierung zur Ressourcenbestimmung – was zählt ist, was man kann. So weit, so gut. Die große Baustelle des PSG II bleibt die Finanzierung: Wie gehen die Kassen mit der Refinanzierung um? Um diese Frage wird sich alles drehen. Der Effekt für „Mehr Zeit in der Pflege“, die Aufwertung der Pflegeberufe ist maßgeblich über den Preis der Leistung zu regeln. Wie es nicht laufen darf, zeigen die Krankenkassen seit Anfang des Jahres eindrücklich im Rahmen des eingeführten Krankenhausstrukturgesetzes. Seit Januar gibt es noch keine Vergütungsvereinbarung. Die Kassen sitzen das Problem aus. Das vorgelegte Angebot ist schlicht unakzeptabel. Ich sehe die Krankenkassen in der Pflicht, die Arbeit in der Pflege aufzuwerten. Auch aus Sicht der Kunden ist das Pflegestärkungsgesetz II nicht der erhoffte große Wurf. Vielen von ihnen werden die Pflegegrade vier oder fünf dauerhaft verbaut. Eine Hochstufung ist oftmals nur noch dann möglich, wenn die Selbstständigkeit aufgrund einer körperlichen und psychischen Erkrankung eingeschränkt ist. Die Folge: Der Großteil der Pflegebedürftigen findet sich zukünftig in den Pflegegraden 1, 2, und 3 wieder. In der stationären Pflege wird das Kostenverursacherprinzip auf den Kopf gestellt. Künftig wird der sogenannte pflegerische Eigenanteil, den jeder Bewohner einer Pflegeeinrichtung zu entrichten hat, auch bei zunehmender Pflegebedürftigkeit nicht mehr ansteigen. Damit zahlen die Pflegebedürftigen in unteren Pflegegraden nicht mehr nur ihren Anteil an der eigenen Pflege, sondern für andere mit. Das PSG II war ein erster Aufschlag. Verglichen mit anderen Refor- Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. men sogar ein durchaus gelungener. Doch wer eine gute, eine professionell hochwertige Pflege garantieren will, muss dafür die notwendigen Gelder bereitstellen. Wer eine nachhaltige und sinnvolle Pflegereform lediglich als Verschiebebahnhof umsetzen will, versucht ein mehr als hoffnungsloses Unterfangen. Bitte, liebe Verhandlungspartner, denken Sie den Gesetzentwurf zu Ende und bessern Sie insbesondere bei der Finanzierung des neuen Gesetztes nach! INFOS + TIPPS Harry Junghans Geschäftsführung AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen Clemensstraße 2-4 45699 Herten Tel.: 02366 1091-85 1 | 2016 AWO erleben! 15 AWO-Hilfe für Geflüchtete AWO-Hilfe für Geflüchtete Reportage Ein Stadtverband wird zum Stadtgespräch Gepolsterte Stühle, Tische mit bunt geblümten Decken, der Blick in den begrünten Innenhof: Die Begegnungsstätte in WulfenBarkenberg strahlt Gemütlichkeit aus. Der neue Vorstand des AWO-Stadtverbands Dorsten will sie zukünftig mit noch mehr Leben füllen. Text von Stefanie Hasler, Fotos von Robin Droste. In ungezwungener Atmosphäre wird in der Begegnungsstätte in Wulfen gelernt. Im vergangenen Jahr hat Norbert Talaga den Vorsitz im Stadtverband übernommen. Seine Frau Marina fungiert seitdem als zweite Kassiererin. Gemeinsam mit dem Vorstand wollen sie eine Reihe neuer Projekte auf den Weg bringen. Und die Stadt Dorsten in sozialen Themen unterstützen. Wie in der Flüchtlingshilfe. „Ich finde es wichtig und richtig, dass die Flüchtlinge heute so gut betreut und begleitet werden“, sagt Marina Talaga. Sie selbst ist als Spätaussiedlerin aus Russland nach Deutschland gekommen. „Damals gab es nur wenige Angebote für uns Neuankömmlinge“, erinnert sie sich. 186 Mitglieder und drei Begegnungsstätten betreut der AWO-Stadtverband Dorsten. 16 AWO erleben! 1 | 2016 Die Deutschkurse beim Stadtverband Dorsten werden durch das Dorstener-Integrations-Forum betreut. „Das A und O für einen guten Start im neuen Land ist die Sprache“, da ist Norbert Talaga sich sicher. Im Februar sind in der Begegnungsstätte zwei Deutschkurse für die Neuankömmlinge in Wulfen angelaufen. Das niederschwellige Angebot betreut das Dorstener-Integrations-Forum der Stadt. Montags bieten die Helferinnen und Helfer begleitend eine Kinderbetreuung an. Die AWO Dorsten sorgt für Mobilität: „Dem Stadtverband gehört ein Bulli“, erklärt Norbert Talaga. Er dient unter anderem als Shuttle für Schwimmkurse und vieles mehr. Die drei Begegnungsstätten – in den Stadtteilen Hervest und Holsterhausen stehen der AWO ebenfalls Räumlichkeiten zur Verfügung – bieten zudem die passende Infrastruktur zum Kennenlernen. „Im Dezember haben wir ein Frühstück für Integrationslotsen und Flüchtlinge angeboten“, berichtet Marina Talaga. Über 50 Gäste konnten an diesem Morgen begrüßt werden. Den Frühstückstisch decken die Helferinnen aus dem AWOStadtverband regelmäßig für ihre Mitglieder und sonstige Gäste. Außerdem bieten sie Kaffeetrinken, Waffelessen und Spielenachmittage an. Das Angebot ist ausbaufähig, meint der neue Vorstand: „Wir wollen zukünftig wieder mehr für junge Leute anbieten“, betont Norbert Talaga. Kontakte zum AWO-Jugendwerk im Kreis Recklinghausen sind bereits geknüpft. Und die ersten Nachwuchs-Mitglieder haben die Talagas auch schon geworben: Ihre Söhne Timur und Thomas engagieren sich im Stadtverband. Auch für den Vorstand konnte Nachwuchs gewonnen werden, etwa die Schriftführerin Jennifer Schröder (26) und Heinz Denniger als stellvertretender Vorsitzender. Die Wertschätzung der langjährigen und aktiven Mitglieder ist dem Vorstand aber ebenso wichtig. Zuletzt war die Jubilarehrung zweimal aus- gefallen. Sie wird in diesem Jahr mit einer Feier im Wulfener Gemeinschaftshaus nachgeholt. „In diesem Rahmen danken wir auch noch einmal unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“, so Norbert Talaga. Natürlich wird auch die Lokalpresse zu diesem Ereignis eingeladen. „Wir wollen uns als Arbeiterwohlfahrt in der Stadt wieder mehr ins Gespräch bringen“, das ist ein weiterer Schwerpunkt der Vorstandsarbeit. Um die AWO Dorsten auch in der Wulfener Nachbarschaft bekannt zu machen, soll im Sommer ein großes Familienfest im Garten der Begegnungsstätte Wulfen steigen. INFOS + TIPPS AWO Stadtverband Dorsten Norbert Talaga Storchsbaumstraße 102 46282 Dorsten Tel.: 02362 794784 www.arbeiterwohlfahrtdorsten.com In einfachen Worten ... Bei der AWO in Dorsten finden Deutschkurse für Flüchtlinge statt. Der Vorstand möchte auch mehr für junge Leute tun. 1 | 2016 AWO erleben! 17 AWO-Hilfe für Geflüchtete MA Marl Neue Fachstelle Felix Groß (Foto) besetzt die neu geschaffene Fachstelle „Flüchtlingshilfe + Asylpolitik“ als Querschnittsaufgabe für alle Fachbereiche. Organisatorisch zugeordnet ist der 27-Jährige dem Geschäftsbereich 4. Zu seinen Aufgaben gehören die Beratung in Rechtsfragen in der Flüchtlingshilfe, Antragstellungen zur Fördermittelgewinnung in diesem Bereich, Unterstützung bei den entsprechenden Verwendungsnachweisen sowie bei der Entwicklung von Leistungsvereinbarungen im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. Zudem fungiert er als Teamleiter der Flüchtlingsunterkünfte in Münster. Info: Fachstelle „Flüchtlingshilfe + Asylpolitik, Felix Groß, Tel.: 02366 1091-77 Neue Vorstände gewählt Neues Team in Münster In Münster hat der AWO-Unterbezirk die Trägerschaft für drei Flüchtlingsunterbringungen übernommen. Das neue Team betreut in der Regel 210 Geflüchtete aus vielen verschiedenen Herkunftsländern - von links: Alexander Endig (Technischer Dienst), Carla Kisnat, Alica Singh (beide Sozialdienst) und Wolfgang Pätzke (Technischer Dienst). Info: Fachbereich Beratung und Betreuung, Mirja Düwel, Tel.: 0251 779415 Die Kreisverbände Coesfeld, Steinfurt und Reckling hausen haben auf ihren Delegiertenkonferenzen neue Vorstände gewählt. In allen drei Kreisverbänden wurden die amtierenden Vorsitzenden im Amt bestätigt. Der Kreis- verband Coesfeld (u.) wählte erneut Ralf Cordes aus Dülmen an seine Spitze. Im Kreisverband Recklinghausen (o.) konnte sich die Hertenerin Dorothée Babst über die einstimmige Wahl zur Vorsitzenden freuen. Die Delegierten des Kreisverbandes Steinfurt stimmten für ihre amtierende Vorsitzende, Gerda Stiller aus Lengerich. Info: AWO-Öffentlichkeitsarbeit und Verbandspolitik, Sandra Schubert, Tel.: 02366 1091-85 Neben den ambulanten Hilfen zur Erziehung bietet die AWO im Unterbezirk seit Dezember 2015 stationäre Jugendhilfe für 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UmA) unterschied licher Nationalität an. Teamleiter der neuen Einrichtung ist Elmar Havermann (Foto). Nach Sicherstellung der medizinischen, pädagogischen und psychologischen Grundversorgung wird mit den Bewohnerinnen eine realistische Lebenspers pektive erarbeitet. Um die Integration möglichst voranzutreiben, erhalten die Jugendlichen schulunterstützende Maßnahmen sowie Hilfestellungen in sämtlichen Alltagsbelangen. Info: UmA Marl, Elmar Havermann, Tel.: 0176 19003070 18 AWO erleben! 1 | 2016 Schatz gehst du einkaufen? 14:44 Katzenfutter für Minka Aber das Gute. Nicht das billige Zeug! 14:49 14:57 14:30 Ja, hast du Wünsche? Mineralwasser UmA Marl h ic m rl ar tü l z N a h sa c ko Gestern, auf einem Handy in NRW: 14:47 14:48 Sonst noch was? 14:52 Da dann aber das Billige? Sag mal gehts noch? STIFTSQUELLE 14:58 Neuer alter Vorstand Feier für Geflüchtete Rund 500 Flüchtlinge leben in Waltrop. Der AWO-Stadtverband kümmert sich mit um die Menschen und stellt Räumlichkeiten für Feiern und Treffen zur Verfügung. Für die Vorsitzende Marianne Masberg, Hauspatin der Flüchtlingsunterkunft „Am Schwarz- bach“, eine Selbstverständlichkeit. In Kürze werden Flüchtlinge in das ehemalige Seniorenheim in Waltrop übergangsweise einziehen, sodass die Flüchtlingsarbeit intensiviert wird. Info: AWO-Stadtverband Waltrop, Marianne Masberg, Tel.: 02309 785581 Im Bürgerhaus-Süd in Recklinghausen bestätigten die 37 Delegierten Valeria Kieseier als Vorsitzende des Stadtverbandes Recklinghausen. Der weitere Vorstand: (v.l.) Helmut Kieseier (Schriftführer), Ingrid Petrowski (stellv. Vorsitzende), Sieglinde Gawienka (stellv. Kassiererin), Gabi Bartsch (stellv. Schriftführerin), Elvira Klieve (Kassiererin). Info: AWO-Stadtverband Recklinghausen, Valeria Kieseier, Tel.: 02361 3025222 Goldener Preis der DLG Landesehrenpreis für Lebensmittel 1 | 2016 AWO erleben! 19 Kurz und bündig Kurz und bündig Vorstandsklausur in Ascheberg Mit Grußworten von Petra Haverkamp, stellvertretende Bürgermeisterin von Ascheberg, und Johannes Waldmann, stellvertretender Unterbezirksvorsitzender der SPD, begann die jährliche Klausurtagung des Vorstandes des Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen. Geschäftsführung und Geschäftsbereichsleitungen stellten ausführlich die Ergebnisse und Herausforderungen, Veränderungen und Risiken, Entwicklungschancen und Probleme vor. Insgesamt konnte Geschäftsführer Harry Junghans ein positives Fazit ziehen. Anschließend beriet der Vorstand über die anstehende Delegiertenkonferenz, die am 17. April im Bürgerhaus Herten ansteht. Nach intensiven Beratungen und ausführlichen Diskussionen blieb am Abend noch Zeit für persönliche Gespräche. Der Vorstand bedankte sich zum Abschluss der Klausur bei allen Fachbereichsleitungen für die wirtschaftlich erfolgreiche Arbeit und den Mit- Unterwasserwelt in Lotte arbeitenden in den Einrichtungen vor Ort, ohne die dieser Erfolg nicht zustande gekommen wäre. Info: AWO-Unterbezirksvorstand, Christian Bugzel, Tel.: 02366 109185 Gewinnübergabe in der AWO-Kita Rappelkiste in Marl. Lauflernräder gewonnen Ralf Cordes, Gerhard Spreckelmeyer, Christian Bugzel, Petra Havermann, Harry Junghans und Johannes Waldmann. (v.l.) Besuch von Mops Marley Besuch von Mops Marley in der Kita Habinghorst. 20 AWO erleben! 1 | 2016 Die Kinder der AWO-Kita Habinghorst in Castrop-Rauxel freuen sich über einen besonderen Zuwachs: Marley, ein zweieinhalb Jahre alter Mops, hat seine Ausbildung zum Therapiebegleithund erfolgreich abgeschlossen und darf künftig die Kita besuchen. Die Ausbildung beinhaltet einen theoretischen Ausbildungsteil mit anschließender schriftlicher Abschlussprüfung für den Menschen und einen praktischen Ausbildungsteil mit verschiedenen Anforderungen für den Hund. Der Hund muss Lautstärke und große Menschenmassen gut ertragen, freundlich gegenüber Kindern sein und darf keine Angst bei unbekannten Geräuschen, Gegenständen oder Untergründen zeigen. Marley Die AWO-Kita Rappelkiste in Marl freute sich über den Besuch von Ulf Lucas, Geschäftsführer Blattwerk Media, und Andreas Szygiel, Sales Manager coolmobility GmbH. Im Zuge der Sponsoring-Aktion mit „Mein Ferienheft!“ hatte die Kita eine Grundausstattung mit neun Lauflernrädern gewonnen. Der Sponsor der Aktion coolmobility ließ es sich nicht nehmen, die Anzahl der Lauflernräder auf zehn zu erhöhen. Einrichtungsleitung Linda Ksciuk zeigte sich ebenso wie die Kinder begeistert von dem Gewinn. Im Anschluss an die Gewinnübergabe wurden die Fahrräder natürlich erst einmal ausgiebig getestet. Info: AWO-Kita Riegestraße, Linda Ksciuk, Tel.: 02365 17509 In der AWO-Kita Lotte freuen sich die Kinder über ihr neues und gut gefülltes Aquarium. Lottes Bürgermeister Rainer Lammers bedankte sich im Namen der Gemeinde wie auch der Kinder für diese Spende, die die Projektpartner Town & Country Haus und Tetra im Rahmen der Aktion WasserWelten bereitgestellt haben. Als Projektpartner trägt der Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde die fachliche Kompetenz bei. „Die Begegnung mit einem Aquarium ist eine hervorragende Möglichkeit für Kinder, Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen“, sagte Rainer Lammers. Info: AWO-Kita Bachstraße, Sven Schindler, Tel.: 05404 917686 Neues FuD-Programm: Komm‘ was erleben! kann nun in Aktionen mit den Kindern eingebunden werden wie bei Spaziergängen und Ausflügen oder bei Aktivitäten in Kleingruppen wie bei Balloder Konzentrationsspielen. Im Vorfeld wurde das schriftliche Einverständnis aller Eltern eingeholt, damit der Hund die Kita besuchen darf. Regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen, Impfungen und prophylaktische Behandlungen gegen Ungeziefer jeglicher Art sind bei einem Tier, das regelmäßig die Einrichtung besucht, natürlich Pflicht. Die stellvertretende Kita-Leitung erarbeitet gemeinsam mit ihren Kolleginnen ein Konzept zur tiergestützten Pädagogik. Info: AWO-Kita Habinghorst, Tina Ridder, Tel.: 02305 75934 Im Veranstaltungsheft der Familienunterstützenden Dienste in Herten, Marl und Dorsten findet sich wieder ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen wieder: Da gibt es Spiel und Spaß, Kreativität, Tanzen, Kochen, Basteln, geschlechtsspezifische Angebote, Schwimmen, Outdoor, Kegeln, den offenen Jugendtreff… Wochenendausflüge in die nähere und weitere Umgehung stehen ebenfalls auf dem Programm. Reisefreizeiten in barrierefreie Unterkünfte für unterschiedliche Altersgruppen (Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene) bieten die Möglichkeit, Urlaub mit Gleichaltrigen zu machen. Das Veranstaltungsheft erscheint zweimal jährlich und kann in den FuDs angefordert werden. Info: FuD Herten, Tel. 02366 1091-61, FuD Dorsten, Tel. 02369 9345-20 Große Freude über das neue Aquarium. Pis cuscien issimi, volore vidisquiamus elenestorion eos quibea velenih itiunt explita sperchi 1 | 2016 AWO erleben! 21 Kurz und bündig Kurz und bündig Wilhelm Schmidt bei SPD in Marl Gewaltprävention in Lüdinghausen Wohnstätte in Gladbeck-Rentfort eröffnet Großen Besuch empfing der SPD-Stadtverband Marl zu seinem Neujahrsempfang. Wilhelm Schmidt, Präsident des AWO-Bundesverbandes kam ebenso wie Uwe Hildebrandt (l.), Geschäftsführer des AWO Bezirksverband Westliches Westfalen, und Christian Bugzel (M.), Vorsitzender des AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Schmidt war Hauptredner der Veranstaltung. Jens Vogel (2 v.r.), Vorsitzender der SPD Marl, und Michael Groß (r.), MdB, freuten sich über die Gäste. Info: AWO-Stadtverband Marl, Jens Vogel, Tel.: 02365 68739 Im September startet die OGS der Ludgerischule ein Projekt zur Gewaltprävention für die Grundschulkinder in Lüdinghausen. Ziel ist es, eine Kultur gegenseitigen Respekts und die Wertschätzung des Gegenübers zu erreichen, um gewaltfreies Verhalten bei Kindern egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Behinderung nachhaltig zu fördern. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Ermöglicht wird dieses Projekt durch die Unterstützung der Aktion Mensch. Info: OGS Lüdinghausen, Eva-Maria Kewitz, Tel.: 02594 91000 Die AWO Wohnstätten Busfortshof feierten die offizielle Eröffnung des neuen Wohnhauses in GladbeckRentfort. Die Sonne setzte das helle Gebäude mit den bunten Akzenten an den Fenstern ins rechte Licht, so dass sich die Gäste einig waren: „Es ist schön geworden, das neue Haus!“ Nach rund einem Jahr Bauphase ist ein neues Zuhause für Menschen mit psychischen Erkrankungen entstanden. Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen, lobte die beteiligten Baufirmen für ihre Arbeiten und unterstrich die gute Nachbarschaft zu weiteren AWO-Einrichtungen in Rentfort. Die Neubaumaßnahme erfolgte mit Förderung des Landes und der Das Who-is-who der AWO bei der SPD in Marl. Das OGS-Team an der Ludgerischule. Autorin liest im Julie-Kolb-Seniorenzentrum Auf in den Urlaub Die Marler Autorin Ulrike Strätling kam zu einer Lesung aus ihrem neuen Buch „Gleich morgen fange ich damit Wie in jedem Jahr bietet die Arbeiterwohlfahrt in Kooperation mit der Sparkasse Vest Recklinghausen verschiedene Kinder- und Jugendfreizeiten an. Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren bietet sich die Chance, sorgenfreien Urlaub zu machen! Die Zuschussmöglichkeiten der Kommunen und Städte sind unterschiedlich ausgeprägt und können mit der Hilfe der AWO beantragt werden. Außerdem gibt es einen Spendentopf der AWO, der gleichmäßig auf die sozialschwachen Familien umgelegt wird. Die Fahrt nach Ameland für Kinder zwischen 8 und 11 Jahren ist der Klassiker - schon zum 52 Mal! Weitere Fahrten führen nach Otterndorf sowie nach Uedem bei Kalkar in die Reiterferien. Für Jugendliche ab 13 Jahren sind zwei „Komfortcamptouren“ geplant. Eine Reise führt nach Kroatien, Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis. Bis zu 25 % Nachlass ab einem Grad der Behinderung von 20 (GdB). Fast jeder von uns kennt jemanden, der von einer Beeinträchtigung betroffen ist. Sagen Sie es daher Ihren Freunden, Bekannten oder Verwandten weiter: Bei uns können Menschen bereits ab einem GdB von 20 durch attraktive Sonderkonditionen richtig viel sparen. MOHAG Automobile Sprungmann GmbH 46282 Dorsten · Marler Straße 135 Telefon 02362 97790 · www.mohag.de Autorin Ulrike Strätling (l.) und Organisatorin Gabi Wevelsiep. an“ ins Julie-Kolb-Seniorenzentrum. Am Ende hatten die Besucher Gelegenheit, Bücher von der Autorin signieren zu lassen. Ulrike Strätling entdeckte durch ihre Mutter, die an Demenz erkrankt war, das Schreiben. Sie hat sich lange Jahre ehrenamtlich engagiert und Demenz-Gruppen unterstützt. In den letzten Jahren veröffentlichte sie bereits mehrere Bücher mit Geschichten für Demenz-Erkrankte. „Wir nutzen die Bücher in den Demenz-Gruppen immer wieder gerne und lesen daraus vor“, berichtet Gabi Wevelsiep, Mitarbeiterin der Betreuerischen Hilfen im Einzelfall in Marl. „Diese Lesung zu veranstalten, war deshalb etwas ganz Besonderes für uns.“ Info: Betreuerische Hilfen im Einzelfall, Gabi Wevelsiep, Tel.: 02365 9539842 Stiftung Wohlfahrtspflege. Sie schuf keine zusätzlichen Plätze, sondern diente der Modernisierung des vorhandenen Angebotes. Im ReinholdWesner-Haus werden acht der zehn Doppelzimmer aufgelöst und zu Einzelzimmern umgebaut. Info: AWO-Wohnstätte GladbeckRentfort, Alexandra Sollbach, Tel.: 02043 987160 Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland und Unterbezirksvorsitzender Christian Bugzel zerschneiden das rote Band. Die Reisekataloge von Kur & Erholung. die andere nach Spanien. Alle Angebote beinhalten die An- und Abreise, Unterkunft in Hütten, Mehrbettzimmern oder Zelten, Vollverpflegung sowie verschiedene Programmpunkte. Info: AWO Kur & Erholung, Martina Renz, Tel.: 02362 6062749 1 | 2016 AWO erleben! 23 Neues aus dem Bezirk Neues aus dem Reportage Bezirk Achtsam durch den Pflegealltag Manchmal genügen schon Kleinigkeiten, die den Pflegealltag harmonischer gestalten: Das Anklopfen, bevor man ein Zimmer betritt, das leise Schließen einer Tür. Mit dem neuen Projekt „Förderung der Achtsamkeit in der stationären Pflege“ rückt der AWO Bezirksverband das menschliche Miteinander in den Fokus. Text von Katrin Mormann, Fotos von Georg Oligmüller. „Wir wollen wissen, welche Schwierigkeiten es im Pflegealltag gibt, was Fachkräfte stresst und welche Unsicherheiten auftreten“, so Andrea Malsburg zum Projekt „Förderung der Achtsamkeit in der stationären Pflege“. „Wir haben ein Problembewusstsein dafür, dass es im oft anstrengenden Berufsalltag einer Pflegekraft zu schwierigen Situationen kommen kann“, erklärt Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer der größten AWOGliederung in Deutschland. „Wir werden deshalb Konzepte in unseren Seniorenzentren implementieren, die sich positiv auf die Lebensqualität unserer Bewohner auswirken.“ Insgesamt betreibt der Bezirksverband 59 Seniorenzentren, in denen 3.500 Fachkräfte arbeiten. Sowohl ihnen, als auch den angehenden Altenpflegern, die im Marler Lucy- 9 Experten sammeln in der Dortmunder Bezirksgeschäftsstelle fachliches Wissen und fragen die Erfahrungen in den Seniorenzentren ab. Romberg-Haus und den angeschlossenen Fachseminaren ausgebildet werden, soll das Projekt in der Praxis helfen. „Wir wollen wissen, welche Schwierigkeiten es im Pflegealltag gibt, was Fachkräfte stresst und welche Unsicherheiten auftreten“, so Projektleiterin Andrea Malsburg. „Erst wenn wir die konkreten Probleme kennen, können wir Handlungs-Strategien entwickeln.“ Wie geht man in der Praxis etwa mit kulturellen oder religiösen Besonderheiten um? Solche und viele andere Fragen spielen im Projekt eine Rolle und sollen in eine zehntägige Schulung fließen, die das Team konzipiert. Ein erster Durchlauf in ausgewählten AWO-Seniorenzentren ist spätestens für Herbst dieses Jahres geplant – fachlich und wissenschaftlich begleitet von der Evangelischen Fachhochschule RWL in Bochum. Achtsamkeit bedeute, Routine im Pflegealltag zu hinterfragen, das eigene Verhalten zu reflektieren und Stressfaktoren frühzeitig zu erkennen. Belastungsgrenzen im Blick zu haben schützt die Fachkräfte davor, in Grenzsituationen zu geraten. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Finanziert wird es zu 90 Prozent von der „Stiftung Wohlfahrtspflege NRW“. Den Rest steuert der Bezirk aus Eigenmitteln bei. „Als einer der größten Ausbilder im Bereich der stationären Pflege sind wir immer daran interessiert, uns weiterzuentwickeln. Dabei behalten wir das Ganze im Blick und werden unsere Erkenntnisse auch den anderen Trägern zur Verfügung stellen“, so Hildebrandt. Es liege der AWO am Herzen, die Situation in der stationären Altenpflege über die eigenen Einrichtungen hinaus zu verbessern. INFOS + TIPPS AWO Bezirksverband Westliches Westfalen Projektleitung „Achtsamkeitsförderung in der stationären Altenhilfe“ Andrea Malsburg Kronenstraße 63-69 44139 Dortmund Tel.: 0231 5483307 www.awo-ww.de In einfachen Worten ... Die Arbeit in einem Seniorenzentrum ist sehr anstrengend. Die AWO will, dass die Mitarbeiter trotzdem immer freundlich zu den Bewohnern sind. Dafür hat die AWO ein neues Projekt gestartet. Katja Ebstein beendete den Neujahrsempfang mit Texten von Bertolt Brecht und Heinrich Heine. Verband der Integration „Wir brauchen einen Dialog der Kulturen, keinen Kampf der Kulturen“, forderte Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirksverbands Westliches Westfalen, auf dem Neujahresempfang von Deutschlands größter AWO-Gliederung. Rund 400 Mitglieder, Mitarbeiter, Freunde und Förderer waren zum Neujahrsempfang nach Bocholt in die Spinnerei gekommen. Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums des Bundesverbandes, äußerte sich in einer Talkrunde zum Thema. Die aktuelle Situation stelle die AWO und vor allem die vielen Helfer vor Ort vor ganz neue Herausforderungen. „Wir dürfen die Menschen bei ihrer Arbeit nicht alleine lassen.“ Von der Politik verlangte er klare Signale und finanzielle Mittel. Michael Scheffler machte sich zudem für einen Abbau bürokratischer Hürden stark, um Geflüchteten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Außerdem appellierte er an Bundesinnenminister de Maizière, endlich die Asylverfahren zu beschleunigen. Die AWO-Chefs äußerten sich auch zu den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln und verurteilten diese scharf. Integration sei keine Einbahnstraße, sondern müsse auch von den Neuankömmlingen in die Gesellschaft hineingebracht werden. 1 | 2016 AWO erleben! 25 Reportage Reportage Sie wollen es schaffen Merve Sandikci beginnt eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Lena (18) wollte Altenpflegerin werden. Doch nach mehreren Praktika merkte sie: Irgendwie passt das nicht. Verkäuferin liegt ihr viel besser. Merve ist 19 Jahre alt. Ihr Traumberuf war Floristin. Daraus wurde nichts. Jetzt wird sie Altenpflegerin und ist mit dem neu eingeschlagenen Weg sehr zufrieden. Text von Dagmar Hojtzyk, Fotos von Oliver Mau. Lena (18) und Merve (19), zwei Beispiele von jungen Menschen, die über einen besonderen Weg an ihr berufliches Ziel gelangen wollen. Nach einigen Umwegen haben sie das Angebot für „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen“ (BvB) der Agentur für Arbeit angenommen. Diese Maßnahme wird seit September 2015 von der rebeq in Herten, dem beruflichen Bildungsträger des AWO-Unterbezirks, durchgeführt. Die Jugendlichen werden über die Berufsberatungen der Arbeitsagentur der rebeq zugewiesen, wenn sie nach dem Ende ihrer Schulzeit keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. „Uns ist wichtig, keinen jungen Menschen auf dem Weg zwi- 26 AWO erleben! 1 | 2016 schen Schule und Beruf zu verlieren“, sagt Arbeitsagenturchef Dr. Dietmar Thönnes. Für ihn und seine Mitarbeiter steht der Wert einer Ausbildung ganz oben: „Eine abgeschlossene Ausbildung ist und bleibt Mittel Nummer eins gegen Arbeitslosigkeit.“ Entsprechend unterstützt die Berufsberatung umfassend und individuell bei der beruflichen Orientierung, damit eine Ausbildung angefangen wird, die den persönlichen Neigungen entspricht. „Denn nur so“, betont Thönnes, „besteht letztlich auch Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss und Übergang ins Berufsleben.“ Die Vorbildung der Jugendlichen ist unterschiedlich, reicht von einem Abschluss an der Förderschule bis zur Fachoberschulreife. „Ohne die rebeq hätte ich das nicht geschafft“, sagt Lena Zaycher. Die junge Frau geht durchaus selbstkritisch mit sich um. Im Nachhinein merkt sie, dass sie sich einige Chancen selbst verdorben hat: „Ich war immer am Handy, habe nachlässig gesprochen, bin schnell unter die Decke gegangen.“ In Herten-Süd, auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald, lernte sie 70 Jugendliche finden maximal in den BvB einen Platz für neun bis elf Monate. bei der rebeq Ausbilder und Anleiter kennen, zu denen das Verhältnis sehr schnell stimmig wurde. Wie Lena es schildert, wurde sie aber nicht gehätschelt, es wurde Klartext gesprochen. Lena: „Frau Lange hat sich viel mit mir beschäftigt, und als ich eine Verlängerung für die Maßnahme brauchte, hat sie mir gesagt: „Entweder du änderst dein Verhalten – oder wir beenden das hier.“ Die Ansage hat gewirkt. Christoph Kothes ist Einrichtungsleiter der rebeq-Niederlassung in Herten. Er sieht in der neuen Bildungsmaßnahme eine große Chance für die Jugendlichen. Eigene Stärken und Talente entdecken, Schlüsselkompetenzen trainieren, entsprechende Praktika machen und schließlich den passenden Beruf finden – das sind die Ziele der Maßnahme. Zusätzlich gibt es Unterstützung für die Jugendlichen in Theorie und Praxis sowie Hilfe, wenn sie einen Schulabschluss machen wollen. Die rebeq hat fünf Lehrwerkstätten, in denen die Jugendlichen praktisch arbeiten können und stellt das Fachpersonal von den Bildungsbegleitern über Sozialpädagogen bis zu den Ausbildern. „Wir engagieren uns mit Leidenschaft für die beruflichen Per spektiven der jungen Menschen; unser Ziel ist es, mindestens 50 Prozent in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln“, betont Christoph Kothes. Um einen hohen Integrationserfolg zu gewährleisten, arbeitet die rebeq eng mit den Berufsberatern der Arbeitsagentur und etlichen Betrieben zusammen. „Wir können auch Betriebe, die bisher nicht ausgebildet haben, bei der Einrichtung eines Ausbildungsplatzes unterstützen und beraten“, erklärt Christoph Kothes. Lena hatte sich immer geschworen: „Ich will selbstständig sein, nicht von Eltern oder einem Lebenspart- Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme „Farbe und Raumgestaltung“ ist eine von vier Fachrichtungen der rebeq in Herten. ner abhängig. Jetzt muss ich mich ändern.“ Inzwischen macht Lena ein Praktikum in der Bäckerei Hövelmann. Für August hat sie die feste Zusage für eine Ausbildungsstelle zur Bäckerei-Fachverkäuferin. Bis dahin will sie ihren Hauptschulabschluss nachholen. „Meine Eltern sind voll stolz“, sagt Lena strahlend. Merve Sandikci bereut ein wenig, dass sie nicht hartnäckig genug ihren Traumberuf verfolgt hat. Nach zwei Bewerbungen und zwei Absagen beim gleichen Floristen hat sie vor einigen Jahren aufgegeben. Nach einem Jahr Berufsschule brach sie ab, im türkischen VIKZ-Internat, wo sie sich zur islamischen Theologin ausbilden lassen wollte, ging sie vorzeitig. Nach weiteren Umwegen kam sie zur rebeq und bekam eine Praktikumsstelle in einem Altenheim. „Am 1. April kann ich da mit der Ausbildung beginnen.“ Damit ist sie sehr zufrieden. „Ich habe früher schon immer meinen Großeltern geholfen. Menschen hilflos zu sehen, berührt mich.“ Und was wird aus ihrer Leidenschaft für Blumen? Merve lächelt: „Wir haben zu Hause einen Garten. Dann werden die Blumen eben mein Hobby.“ INFOS + TIPPS rebeq Herten Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) Astrid Lange Scherlebecker Straße 260 45701 Herten Tel.: 02366 180412 www.rebeq.de In einfachen Worten ... Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme hilft Jugendlichen, die nach der Schulzeit keine Lehrstelle gefunden haben. Das Angebot ist von der rebeq. Die rebeq ist ein Tochterunternehmen der AWO. Das Geld für die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme gibt die Arbeitsagentur. 1 | 2016 AWO erleben! 27
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