Gewinnen Sie mit AWO erleben! - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk

Gewinnen Sie mit AWO erleben!
AWO erleben! lesen – und
genau hinschauen: Finden
Sie heraus, aus welchen
Artikeln im aktuellen Heft
die vier abgebildeten
Fotoausschnitte stammen
und ordnen Sie jedem
Bild die richtige Seitenzahl
zu. Addieren Sie die
Zahlen und schicken Sie
Ihre Glückszahl bis zum
30. April 2016 an: AWO
Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen, Sandra
Schubert, Clemensstraße 2-4,
45699 Herten. Stichwort:
Glückszahl. Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner SIMONE
ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
SOLGA
Die Gewinner der Ausgabe 4-2015 waren Kerstin Schäfer (Dorsten),
Lucien Bier (Datteln), Erika Heimel (Coesfeld). Wir gratulieren allen Gewinnern herzlich!
1 | 2016
Merve Sandikci hat mit Hilfe der rebeq ihren
Weg gefunden und beginnt eine Ausbildung
zur Altenpflegerin.
Seite 26
SIMON
SOLGA E
Das Thema
1. Preis: 2x Eintrittskarten für die Veranstaltung mit Simone Solga, Mi., 11. Mai 2016, 19 Uhr, im Gemeinschaftshaus Wulfen (www.gemeinschaftshaus-wulfen.de)
Betreuung
statt Pflege
2. Preis: 1x Shopping-Bag „AWO – Weil Sie uns am Herzen liegen“
Seite 7
3. Preis: 2x „AWO-Wohlfühltasse“
Flüchtlingshilfe
Musik-Theater
„Klavecks“
Aktuelle Termine im
Gemeinschaftshaus Wulfen
Nils Heinrich: „Mach doch‘n Foto davon!“
Freitag, 15. April 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK*: 16,- €, AK: 20,- €
Katrin Höpker: „Frau Höpker bittet zum Gesang“
Samstag, 21. Mai 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK*: 12,- €, AK: 15,- €
Simone Solga: „Im Auftrag Ihrer Kanzlerin“
Mittwoch, 11. Mai 2016
Beginn: 19 Uhr, Einlass: 18 Uhr
VVK*: 16,- €, AK: 20,- €
Varieté im GHW / Musik-Theater
„Klavecks - der letzte Emscherläufer“
Freitag, 8. April 2016
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
VVK: 16,- €, AK: 20,- €
*zzgl. 10 % systembedingte Vorverkaufsgebühren
Stadtverband wird
zum Stadtgespräch
Seite 16 Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
Jahreszeiten auf
Gut Kinderhaus
auch wenn uns ein Thema derzeit
beschäftigt wie kein anderes – die
Flüchtlingspolitik – dürfen wir weitere wichtige Themen nicht außer
Acht lassen. Ein solch wichtiges
Thema ist das der Pflege. Anfang
dieses Jahres ist das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) in Kraft
getreten – und damit eine längst
überfällige Pflegereform.
Welche
Verbesserungen
das
Gesetz für Pflegebedürftige mit sich
bringt und wo es Nachbesserungsbedarf im Gesetz gibt, das können
Sie in der aktuellen Ausgabe unseres
Verbandsmagazins nachlesen. Wir
haben für Sie das Zweite Pflegestärkungsgesetz aus Kunden-, Beschäftigten- und Arbeitgebersicht in den
Fokus genommen und die jeweiligen
Vorzüge und Schwachstellen ausgemacht.
Neben unserem Schwerpunktthema haben wir weitere interessante Beiträge aus dem gesamten
Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen für Sie zusammengestellt.
Wie immer möchte Sie dazu
ermuntern, uns eigene Beiträge für
unser Verbandsmagazin zu schicken. Senden Sie uns einen kurzen
Text und ein Foto von einer Aktion
oder Veranstaltung in Ihrem Ortsverein oder Ihrer Einrichtung. Unter
[email protected] sammeln
wir Ihre Beiträge und bemühen uns,
viele davon zu veröffentlichen. Wir
freuen uns über Ihre Zuschriften.
Ein Sache liegt mir am Herzen:
Am 21. März ist der internationale
Tag gegen Rassismus. Der Unterbe-
zirk beteiligt sich unter dem Motto
„AWO für Vielfalt“ mit einer Reihe
von Aktionen und Veranstaltungen
an diesem Gedenktag. Es ist wichtiger denn je, seine Stimme gegen
rechte Hetze zu erheben. Denn rechtes Gedankengut ist leider kein
Randphänomen mehr, sondern in
der Mitte der Gesellschaft angekommen wie die zweistelligen Wahlergebnisse der AfD in hessischen Städten bei der jüngsten Kommunalwahl
zeigen.
Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt stehen dem in nichts nach. Deshalb:
Machen Sie mit bei „AWO gegen
Rassismus“! Sprechen Sie sich mit
uns aus für Vielfalt in der Gesellschaft und gegen Rassismus! Eine
Übersicht der geplanten Veranstaltungen und Aktionen im Unterbezirk erhalten Sie auf unserer Website
unter www.awo-msl-re.de.
Nun wünsche ich Ihnen gute
Unterhaltung beim Lesen der Frühlingsausgabe von AWO erleben! und
uns allen einen baldigen Frühlingsbeginn.
Christian Bugzel, Vorsitzender des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Bugzel
Vorsitzender AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen
1 | 2016 AWO erleben!
3
IMPRESSUM
AWO erleben! ist die Zeitung des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Herausgeber:
Christian Bugzel, Vorsitzender des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen,
Clemensstraße 2-4, 45699 Herten
Verantwortlich:
Harry Junghans, Geschäftsführer
Konzeption, Redaktion und Gesamtherstellung:
AMB Kommunikation, Leverkusener Straße 14, 45772 Marl
Tel. 0175 1616801
Fax 02365 504529
[email protected]
Verantwortliche Redaktion:
Anja Mau-Borkhoff
Schlussredaktion:
Stefan Prott, RDN Verlags GmbH
24
16
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Mirja Düwel, Stefanie Hasler, Dagmar Hoytzyk, Harry Junghans, Katharina Lenz, Oliver Mau, Kerstin Schäfer, Jürgen Schepp, Sandra Schubert, Jörn-Jakob Surkemper, Klaus Uhländer, Martina Waldner, Markus Wallmeier
IN DIESER AUSGABE ...
Fotos:
Robin Droste, Birgit Frey, Christian Kuck,
Anja Mau-Borkhoff, Oliver Mau, Georg Oligmueller
Titelfoto:
Oliver Mau
Editorial von Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO-Unterbezirks .............................. 3
Telegramm Neues aus den Fachbereichen .............................................................. 6
Grafik / Layout:
Peter Damm, Oliver Mau
Anzeigen:
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Sandra Schubert
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
[email protected]
Anzeigendisposition:
AMB Kommunikation, [email protected]
Druck:
Rehms Druck GmbH, Borken
Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung
dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen
unter www.awo-msl-re.de
AWO erleben! erscheint viermal jährlich.
Die Zeitschrift AWO erleben! kann auch abonniert
werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00.
Einzelverkaufspreis: € 3,50.
Aboservice:
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Sandra Schubert
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
[email protected]
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Das Thema: Das Pflegestärkungsgesetz II ............................................................... 7
Christa Wien: Im Hamsterrad der Minutenpflege ..................................................... 8
Dorothea W.: Mehr Zeit für den Menschen ........................................................... 10
20
Martina Waldner: Eine historische Chance ............................................................ 12
Kommentar zum Schwerpunktthema von Harry Junghans ........................................ 15
12
AWO-Hilfe für Geflüchtete: Ein Stadtverband wird zum Stadtgespräch ....................... 16
Neue Einrichtungen in Münster und Marl ............................................................. 18
Kurz & knapp: Aktivitäten in der Region .............................................................. 19
Aus dem Bezirk: Achtsam durch den Pflegealltag ................................................... 24
Reportage Sie wollen es schaffen ....................................................................... 26
Rätseln Sie mit und gewinnen Sie ...................................................................... 28
Postalischer Versand an die AWO-Mitglieder im
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Ausgabe März 2016, Auflage: 13.000
1 | 2016 AWO erleben!
5
Das
Thema
Reportage
Das
Thema
Die Aufgaben des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung sind jetzt im Fachbereich
Ambulante Dienste für Menschen
mitpsychischen und/oder Sucht­
erkrankungen der Kreise Borken,
Coesfeld und Recklinghausen angesiedelt. Der neue Fachbereich unter
Leitung von Esther Palmer heißt
Ambulant Betreutes Wohnen Kreise
Borken, Coesfeld, Recklinghausen.
Der Umzug des Ambulant Betreuten
Wohnens in Gladbeck von der Helmut- in die Horster Straße ist abgeschlossen. Es gibt drei neue WGs.
Die Planung der neuen Wohnstätte
für Menschen mit Behinderungen
in Dorsten ist im Soll. Baubeginn ist
voraussichtlich im Juni diesen Jahres.
Alle Umzüge der Bewohner in die
Wohnstätte für Menschen mit Behinderung nach Gladbeck-Rentfort
sind abgeschlossen.
In Rhede wurde eine Bewerbung für
eine neue OGS abgegeben.
In einer Ausschreibung des Landes
NRW hat die rebeq als Kooperationsprojekt die Maßnahme Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) für 116 Jugendliche gegen die RAG Bildung gewonnen.
Bei der rebeq stehen zahlreiche
Umzüge an. In Marl von der Schwalbenstraße zur Bergstraße 6, in Cas­
trop-Rauxel von der Recklinghäuser
Straße auf das Erin-Gelände.
In Gronau wurde die Bewerbung für
eine drei- bis viergruppige Kita eingereicht.
Im Fachbereich Grundschule zeichnet sich weiter ein stetiges Wachstum
von etwa zehn Prozent ab.
Mit Pflegebedürftigen ins Theater
gehen – unter dem derzeitigen Pflegebedürftigkeitsbegriff schwer vorstellbar, zukünftig jedoch nicht mehr
ganz so abwegig.
Mit dem Pflegestärkungsgesetz II
soll sich ab 2017 einiges ändern. Bisher wurden Pflegebedürftige nach
ihren – hauptsächlich körperlichen –
Defiziten in den Bereichen Körperpflege, Ernährung, Mobilität und
hauswirtschaftliche Versorgung einer
von drei Pflegestufen zugeordnet.
Dabei war jede erforderliche Hilfestellung mit einer genauen Zeitvorgabe hinterlegt.
Der neue Entwurf sieht vor, alle
Erkrankungen, die zu einer Einschränkung des Menschen im Alltag
führen, gleichberechtigt zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit heranzuziehen. Ein feingliedriges „Begutachtungsassessment“ soll künftig sechs
Themenfelder berücksichtigen, darunter auch psychische, kommunikative und soziale Fähigkeiten und
Bedarfe. Innerhalb der dann fünf
Pflegegrade soll mehr Flexibilität bei
Leistungs- und Zeitaufteilung möglich werden.
AWO erleben! zeigt im Schwerpunkt, was sich in der Praxis ändern
sollte.
In Westerkappeln ist eine neue dreigruppige Kita geplant.
Im Geschäftsbereich Schule erhalten in den kommenden zwei bis
drei Jahren alle Mitarbeitenden eine
Inklusions­schulung.
Im Pflegedienst Bocholt wird die
Stelle der Pflegedienstleitung neu
besetzt.
Der EDV-Support des Unterbezirks
erhält eine neue Leitung. Mario
Opitz koordiniert und unterstützt
das bestehende Team ab dem 1. Mai
diesen Jahres.
Für eine neue viergruppige Kita in Coesfeld,
die 2017 eröffnet werden soll, bewerben sich
bereits heute die ersten Mitarbeitenden und
Eltern.
Diana Strzedula wird zum 1. April
2016 zum Bezirksverband wechseln. Nachfolgerin im Sekretariat der
Geschäftsführung wird Franziska
Faber.
Die rebeq hat die Ausschreibung
für
die
Maßnahme Assistierte
Ausbildung gewonnen.
58 Jugendliche werden
über einen Zeitraum von
fünf Jahren im Übergang
von Schule in den Beruf
begleitet.
Betreuung
statt Pflege
Die finanziellen Mittel der psychosozialen Flüchtlingshilfe in Münster wurden aufgestockt. Es wird eine
zusätzliche Stelle geschaffen.
INFOS + TIPPS
Zum 1. April 2016 besetzt Sandra
Wilms die neu geschaffene Stelle der
Personalleitung. Der Arbeitsplatz
wird in der Hauptgeschäftsstelle in
Herten eingerichtet.
Mechtild Rosenbaum
vom Pflegedienst
Gladbeck bei ihrer
täglichen Tour.
AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen
Oliver Mau
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
Tel.: 02366 1091-13
Ein Symbol wechselvoller Geschichte(n):
Das Haus an der Horster Straße 54 in Gladbeck.
1 | 2016 AWO erleben!
7
Das Thema
Das
Reportage
Thema
che oder personelle Veränderungen.
Die Pflegedienstleiterin appelliert an
ihr Team, bei den Kunden um Verständnis zu werben: „Das geht leider
nicht anders.“ Eine Pflegefachkraft
beklagt, dass ein Kunde ihr wieder
nicht die Tür geöffnet habe und sie
nicht wisse, ob sie warten oder zum
nächsten Kunden fahren solle. Der
ältere Herr ist noch mobil und selbständig. Doch es liegen auch gesundheitliche Probleme vor, sodass er sich
in einer Notfallsituation befinden
könnte. „Das ist eine sehr belastende
Situation und man fühlt sich so hilflos“, beklagt die Pflegekraft.
Christa Wien (M.) leitet die
Teamsitzung des Pflegedienstes in Münster.
Im Hamsterrad der
pflegerischen Versorgung
In der zweiwöchentlichen Teamsitzung des Pflegedienstes Münster geht es darum, reibungslose
Arbeitsabläufe zu gewährleisten. Denn die derzeitige minutengenaue Leistungsabrechnung
lässt kaum Spielräume und Zeitpuffer. Alles muss fast perfekt laufen, um die geplanten
Tourenabläufe zu garantieren und den Menschen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
Text von Jörn-Jakob Surkemper, Foto von Christian Kuck.
Der Dienstplan der nächsten 14
Tage liegt vor ihnen. Je drei Frauen
sitzen sich am Tisch im Besprechungszimmer gegenüber. Vor Kopf
leitet Pflegedienstleiterin Christa
Wien die Teamsitzung. Das Team
8
AWO erleben! 1 | 2016
tauscht aktuelle Veränderungen beim
Gesundheitszustand der Kunden und
den Pflegeabläufen aus, damit alle
auf dem aktuellen Stand sind und
die Vertretungsregelungen uneingeschränkt greifen können. Einige Fahr-
routen haben sich geändert, weil
Kunden im Krankenhaus oder Urlaub
sind. Eine Mitarbeiterin ist erkrankt,
eine weitere geht nächste Woche in
den Urlaub. Für die Pflegebedürftigen ergeben sich dadurch zeitli-
9
Pflegefachkräfte des
ambulanten Pflegedienstes der AWO in Münster betreuen etwa 37 Kunden, von denen Zweidrittel an Demenz leiden.
„Herrn Meyer* geht es wieder besser, sodass er in der nächsten Woche wieder aus der Kurzzeitpflege kommen wird“, berichtet die
Leiterin. „Hier sollten wir die Hauswirtschaftskraft einbinden, sodass
die Angehörigen auch entlastet werden können.“ Eine Pflegeberaterin
bietet ein Gespräch mit den Angehörigen an, um die Bedarfe zu ermitteln: „Wir sollten der Ehefrau vorschlagen, dass ihr Mann zwei Tage in
der Woche die Tagespflege besucht,
damit sie sich auch etwas entspannen
kann.“
Was sich alle Beteiligten der
Teamsitzung wünschen, ist ziemlich
eindeutig: mehr Zeit für die pflegerische Versorgung. „Sich mal mit den
Kunden hinzusetzen und eine Tasse
Kaffee zu trinken und zu plaudern,
wäre schön“, sagt eine der Altenpflegerinnen. „Vielleicht auch mal
eine Aromatherapie für das Wohlbefinden.“ Doch das gehe nicht, sagt
Christa Wien. „Unser Zeitpuffer für
die pflegerische Versorgung lässt das
leider nicht zu“, so die gelernte Kinderkrankenschwester.
Sie erlebe immer wieder, dass
Pflegebedürftigen eine beantragte
Pflegestufe verwehrt würde oder dass
der tatsächliche Bedarf nicht gedeckt
ist. „Die Kunden werden immer
danach gefragt, was sie nicht mehr
können“, so Wien. Weil das aber niemand gerne zugebe, stimmten die
finanziellen Vorgaben oft nicht mit
dem tatsächlichen Bedarf überein. Es
sei schwer den Kunden zu vermitteln,
dass die Pflegeversicherung nicht
alles decken kann und eine Zuzahlung unumgänglich ist. Aber nicht
jeder könne sich diese leisten.
Um die Zeit beim Kunden auch
adäquat zu nutzen, bedient sich der
Pflegedienst der allgemeinverbindlichen „Strukturierte Informationssammlung“, kurz SIS. Vor Umstellung auf dieses System hätten die
Pflegekräfte sehr viel Zeit für die
Dokumentation benötigt. Das habe
sich mit der SIS nun geändert. Hier
würden lediglich die aktuellen Veränderungen mitgeteilt. „Damit sparen wir Zeit in der Verschriftlichung“, betont die Leitungskraft.
Diese Zeit kommt Kunden zugute.
Und was verspricht sich Christa
Wien vom neuen Gesetz? Eigentlich
kämpfe sie gegen ein noch größeres Problem: „Der Mangel an neuen
qualifizierten Pflegekräften belastet
unseren Dienst sehr. Wir brauchen
eine gesellschaftliche Aufwertung der
Pflege.“ Dafür müssten sich die Ausbildung und vor allem die Bezahlung verbessern. Einige Menschen
seien eher bereit, Geld fürs Rasenmähen auszugeben als für die Pflege
ihrer Angehörigen. „Daran muss sich
etwas ändern“, findet Christa Wien.
INFOS + TIPPS
AWO-Pflegebüro Münster
Christa Wien
Hochstraße 12
48151 Münster
Tel.: 0251 91990914
In einfachen Worten ...
Der Pflegedienst der AWO in Münster kümmert sich
um alte Menschen. Das sind manchmal Menschen, die
sich nicht mehr selbst waschen können. Das Waschen
übernehmen dann die Pflegerinnen der AWO. Doch die
haben dafür nicht so viel Zeit, wie sie es sich wünschen.
Außerdem gibt es insgesamt zu wenige Pfleger.
1 | 2016 AWO erleben!
9
Das
Das Thema
Reportage
Thema
Das
Reportage
Thema
Mehr Zeit für
den Menschen
Nach zwei Schlaganfällen ist die
Gladbeckerin Dorothea W. fast
rund um die Uhr auf Hilfe
angewiesen. Der AWO-Pflegedienst
kann nur einen kleinen Teil des
Bedarfs decken. Den Rest fangen
Ehemann und Tochter auf.
Text von Jörn-Jakob Surkemper,
Foto von Christian Kuck.
Dorothea W. sitzt auf ihrem Bett und
kreist mit den Schultern. „Und jetzt
einmal tief Luft holen und aufstehen“,
sagt Nicole H., die sich als „Schwester
Nicole“ vorstellt. Das Aufstehen und
die wenigen Schritte zum Rollator fallen der 83-Jährigen sichtlich schwer;
ihre Hände suchen nach Halt. Schwester Nicole begleitet die alte Dame ins
Wohnzimmer bis zur Fensterfront
mit Blick in den kleinen Garten. Dort
macht sie noch einige Atemübungen.
„Damit beugen wir einer Lungenentzündung vor“, sagt die Pflegerin des
AWO-Pflegedienstes Kreis Recklinghausen West.
Bis vor einem Jahr stand Dorothea
W. voll im Leben, engagierte sich im
Arbeitskreis für Gladbecker Stadtgeschichte und in der Flüchtlingshilfe der
evangelischen Kirchengemeinde. „Vor
27
Dorothea und Horst W. in ihrem
Wohnzimmer in Gladbeck.
Leistungskomplexe
umfasst die grundpflegerische Versorgung in der
ambulanten Pflege. Hieraus wird
jeweils individuell für den Kunden
das passende Angebot ausgewählt.
drei Jahren waren wir im Urlaub noch
zusammen auf einem Dreitausender“,
erinnert sich Ehemann Horst, der
nebenbei Teller, Marmelade und Brot
auf den Wohnzimmertisch gestellt hat.
Das alles änderte sich schlagartig; zwei
Schlaganfälle machten die aktive Rentnerin zum Pflegefall. „Ab und zu gieße
ich noch die Blumen. Sonst kann ich
eigentlich nichts mehr alleine“, sagt die
gelernte Kindergärtnerin, mittlerweile
am Frühstückstisch sitzend. Große
Areale des Gehirns wurden durch die
Schlaganfälle verschlossen; Sehen und
Mobilität sind seitdem stark eingeschränkt, erklärt ihr Ehemann.
Laut der zugeteilten Pflegestufe II
besteht der tägliche Hilfebedarf zwischen durchschnittlich drei und fünf
Stunden. Eigentlich müsse aber immer
jemand da sein, sagt Horst W. „Sonst
besteht die Gefahr, dass sie hinfällt
und sich etwas bricht. Das ist schon
vorgekommen.“ Auch sein Leben hat
sich stark verändert; spontane Unternehmungen seien nicht mehr möglich. „Wenn ich mal länger aus dem
Haus will oder einkaufen fahre, muss
ich jemanden organisieren“, sagt der
82-Jährige.
Die Leistungen der AWO nimmt
seine Frau täglich durchschnittlich 43
Minuten in Anspruch. So viel zumindest ist auf dem Papier für Waschen,
Anziehen inklusive Kompressionsstrümpfe und die Mobilisierung vor-
gesehen. „Wenn meine Frau nicht
gut beieinander ist, dauert es aber
auch schon mal eine Stunde.“ Trotzdem habe er nie den Eindruck gehabt,
dass die Pflegerinnen gehetzt hätten.
„Sehr angenehm finde ich, dass wir
sehr wenige Wechsel bei den Pflegerinnen haben.“ Die sonst anfallenden
Hilfeleistungen übernehmen er und
seine Tochter: Haushalt, Einkaufen,
Kochen, Spazieren gehen, etwas Vorlesen oder das Zu-Bett-Bringen.
Natürlich wäre mehr professionelle Unterstützung wünschenswert; der pensionierte Landesbeamte
denkt weniger an die eigene Situation. Gehört habe er von Pflegebedürftigen, die fast den ganzen Tag alleine
sind und beim Kommen und Gehen
der Pflegekraft schluchzten – einmal
vor Glück, einmal vor Trauer. „Da
würde ich mir wünschen, dass individuell für den Einzelnen mehr Zeit zur
Verfügung stehen kann“, sagt er. „Der
Mensch ist keine Maschine, sondern
ein Wesen mit Geist, das angesprochen werden will.“
INFOS + TIPPS
AWO-Pflegebüro Gladbeck
Gabriele Sperling
Dorstener Straße 11
45966 Gladbeck
Tel.: 02043 983714
In einfachen Worten ...
Dorothea W. hatte zwei Schlaganfälle. Sie kann nicht
mehr alleine laufen und nur noch schlecht sehen.
Eine Pflegerin der AWO kommt jeden Morgen. Sie hilft
Dorothea W. beim Umkleiden und beim Waschen.
1 | 2016 AWO erleben!
11
Das
Das Thema
Reportage
Thema
Das Thema
Eine historische Chance!
Martina Waldner ist seit 2013 Fachbereichs­
leiterin Ambulante Gesundheitsdienste im
Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
mit seinen vier ambulanten Pflegediensten.
Zudem vertritt die 49-jährige gelernte
Krankenschwester bei der Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs die Perspektive der
AWO in mehreren Landesgremien. Sie sieht
die Reform als historische Chance – weg
aus dem „Tal der Tränen“, die jedoch noch
einzelne Knackpunkte aufweise. Über beides
sprach sie mit Jörn-Jakob Surkemper, Fotos
von Christian Kuck.
Frau Waldner, ab nächstem Jahr tritt
mit dem Pflegestärkungsgesetz II ein
neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff in
Kraft. Ein längst überfälliger Schritt?
Martina Waldner: Ja, das ist in
der Tat ein lange überfälliger Paradigmenwechsel, der endlich die
Gleichbehandlung aller Pflegebedürftigen sicherstellt. Das jetzige Pflegeversicherungssystem war nach 21
Jahren reformbedürftig. Es erfasste
zwar körperliche und organische
Erkrankungen, kaum aber psychische und kognitive Einschränkungen.
Diese fließen zukünftig gleichrangig
in die Einstufung der Pflegebedürftigkeit ein. Wenn jemand demenzkrank
468
Kunden versorgt
der AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen mit
vier ambulanten Pflegediensten
und 106 Mitarbeitern, darunter
sechs Männer.
ist, braucht er ein größeres Zeitvolumen in der pflegerischen Versorgung.
Das wurde bisher nicht abgebildet. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff orientiert sich nicht mehr an den
Defiziten, sondern an dem Grad der
Selbstständigkeit sowie den Ressourcen und Fähigkeiten, die ein Betroffener noch hat.
Was wird sich nach den jetzigen
Entwürfen konkret verbessern?
Der Kunde wird in der Regel
eine höhere finanzielle Unterstützung erhalten. Und über die bisherige
Grundpflege und hauswirtschaftliche
Unterstützung hinaus wird er ein größeres Portfolio auch an Betreuungsmaßnahmen zur Verfügung haben.
Ich wünsche mir, dass wir so in dem
neuen System die Flexibilität haben
werden, dem Kunden die Zeit zu
gewähren, die er an einem jeweiligen
Tag braucht – unabhängig von der
Art der Erkrankung. Das kommt den
Pflegebedürftigen zugute. Auch die
professionellen Pflegekräfte und die
pflegenden Angehörigen stehen zum
arwo_anz_178_77_2016_Layout 1 13.01.16 09:47 Seite 1
Teil unter erheblichem Druck. Den
würde ich gerne rausnehmen, denn
das hat keiner im Umgang mit Menschen verdient.
Welche Konsequenzen kann der
Fokus auf vorhandene Selbstständigkeit in der Praxis haben?
Die Hauptkonsequenz ist höhere
Flexibilität. Wenn ein Kunde sagt, er
kann sich noch alleine waschen, kann
er stattdessen jemanden in Anspruch
nehmen, der mit ihm jeden zweiten
Tag um den Nordpark läuft, wenn
er da Unterstützung benötigt. Oder
wenn er an einem Tag besser drauf
ist und statt einer Ganzwaschung nur
Unterstützung bei der Rückenwäsche
benötigt, muss er nicht mehr unbedingt das volle Leistungsspektrum
abrufen, sondern kann das Budget
auch für eine Begleitung ins Theater
verwenden. Er kann so mehr gesellschaftliche Teilhabe gewinnen.
Pflegekräfte, die zukünftig mit ihren
Kunden ins Theater gehen oder Freizeitaktivitäten unternehmen?
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1 | 2016 AWO erleben!
13
Das
Thema
Reportage
Das
Thema
Das Thema
für die stationäre Pflege problematisch werden. Nach unseren Ermittlungen würde aber auch der zweithöchste Pflegegrad 4 besser ausgestattet als die derzeit höchste Pflegestufe III.
„Wir haben gute Leute, die
es verdient haben, anerkannt
zu werden und von ihrem
Beruf leben zu können.“
Martina Waldner
Ja. Wenn ich mal in die Glaskugel schaue, dann werden wir im Jahr
2020 drei gleichstarke Säulen beim
Personal der Pflegedienste haben:
Pflegekräfte, Hauswirtschaftskräfte
und Betreuungskräfte. Das Bild in
der ambulanten Pflege wird sich verändern, das ist richtig. Unsere Elterngeneration hat sich im Alter stärker
zuhause abgekapselt. Wenn unsere
Generation nachrückt, wird sie vielleicht weniger grundpflegerische
Unterstützung über einen ambulanten Pflegedienst einkaufen, dafür aber
mehr für Betreuung und gesellschaftliche Teilhabe investieren. Die Betreuungsbedarfe sind heute schon viel
größer, als wir befriedigen können.
Hört sich nach einer Herausforderung für die AWO an.
Darauf müssen wir unsere Pflegedienste vorbereiten. Das heißt,
14
AWO erleben! 1 | 2016
wir müssen neben den Pflege- auch
Betreuungskräfte finden und auch
den Bereich der Hauswirtschaftshilfen auf andere Beine stellen.
Vermutlich soll die Reform weitgehend kostenneutral sein. Also alles
nur ein Verschiebebahnhof?
Es muss in der Summe mehr Geld
ins System Pflege fließen. Das soll
durch die Erhöhung des Beitragssatzes der Pflegeversicherung geschehen. Die ist aber mit 0,2 Prozentpunkten sehr überschaubar. Über
die künftige Finanzierung der einzelnen Pflegegrade verhandeln wir
gerade noch mit den Pflegekassen. Eine ausreichende Finanzierung
ist eine Grundvoraussetzung für
den Erfolg der Reform. Die Kassen
waren durchaus interessiert an unseren Vorschlägen. Aber was da am
Ende rauskommt, bleibt abzuwarten. Ich sehe allerdings die Gefahr,
dass es zukünftig schwieriger wird,
die höchsten Pflegegrade zu bekommen, weil man dazu sowohl bei den
kognitiven als auch den organischen
Aspekten hohe Einschränkungen
haben müsste. Das könnte vor allem
Kann die Reform zu einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Aufwertung der Pflege beitragen?
Auch im neuen System werden
wir es wohl nicht schaffen, mehr
Vollzeitstellen im Pflegesektor einzurichten, weil die Kunden die Pflege
hauptsächlich vormittags nachfragen. Und die zukünftig anfallenden
Betreuungsleistungen können die teureren Pflegekräfte nur bedingt übernehmen. Wir haben gute Leute, die es
verdient haben, anerkannt zu werden
und von ihrem Beruf leben zu können. Das ist leider oft nicht der Fall
und daran krankt das System. Das
heißt: Ja, Pflege muss auch finanziell aufgewertet werden. Die Skandinavier machen es uns vor, aber davon
sind wir noch weit entfernt. Hinzu
kommt, dass die Pflegeversicherung
ja nur eine Teilkaskoversicherung ist.
Das heißt, was erstattet wird, wird
auch zukünftig nicht auskömmlich
sein. Wer rundum gut versorgt sein
will, muss auch zukünftig privat einiges für Pflege investieren.
Vielen Dank für das Gespräch!
INFOS + TIPPS
Fachbereich
Ambulante Gesundheitsdienste
Martina Waldner
Gladbecker Straße 11
45966 Gladbeck
Tel.: 02043 983713
Mein Standpunkt.
20 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung ist
mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz eine Reform
in Kraft getreten. Diese Reform war überfällig, sagt
Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen.
Das PSG II hat gute Ansätze. Eine
Flexibilisierung der Leistungen ist
vorgesehen. Das ist gut. Kunden
können ihre Bedarfe flexibel planen,
gemäß den eigenen Wünschen an
dem einen Tag mehr Betreuung oder
an einem anderen mehr Hauswirtschaft buchen. Gut ist auch, dass mit
dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff
körperliche und geistige Einschränkungen endlich gleichgestellt werden. Das bedeutet für alle Demenzerkrankten ein Zugewinn an Leistungen. Die bisherige Benachteiligung
gegenüber körperlich Erkrankten
ist endlich behoben. Ebenso begrüßenswert ist, dass bei der Begutachtung positive Formulierungen verwendet werden. Von der Defizitorientierung zur Ressourcenbestimmung –
was zählt ist, was man kann. So weit,
so gut.
Die große Baustelle des PSG II
bleibt die Finanzierung: Wie gehen
die Kassen mit der Refinanzierung
um? Um diese Frage wird sich alles
drehen. Der Effekt für „Mehr Zeit
in der Pflege“, die Aufwertung der
Pflegeberufe ist maßgeblich über den
Preis der Leistung zu regeln. Wie es
nicht laufen darf, zeigen die Krankenkassen seit Anfang des Jahres eindrücklich im Rahmen des eingeführten
Krankenhausstrukturgesetzes.
Seit Januar gibt es noch keine Vergütungsvereinbarung. Die Kassen sitzen das Problem aus. Das vorgelegte
Angebot ist schlicht unakzeptabel.
Ich sehe die Krankenkassen in der
Pflicht, die Arbeit in der Pflege aufzuwerten.
Auch aus Sicht der Kunden ist
das Pflegestärkungsgesetz II nicht
der erhoffte große Wurf. Vielen von
ihnen werden die Pflegegrade vier
oder fünf dauerhaft verbaut. Eine
Hochstufung ist oftmals nur noch
dann möglich, wenn die Selbstständigkeit aufgrund einer körperlichen
und psychischen Erkrankung eingeschränkt ist. Die Folge: Der Großteil der Pflegebedürftigen findet sich
zukünftig in den Pflegegraden 1, 2,
und 3 wieder.
In der stationären Pflege wird
das Kostenverursacherprinzip auf
den Kopf gestellt. Künftig wird der
sogenannte pflegerische Eigenanteil, den jeder Bewohner einer Pflegeeinrichtung zu entrichten hat, auch
bei zunehmender Pflegebedürftigkeit
nicht mehr ansteigen. Damit zahlen
die Pflegebedürftigen in unteren Pflegegraden nicht mehr nur ihren Anteil
an der eigenen Pflege, sondern für
andere mit.
Das PSG II war ein erster Aufschlag. Verglichen mit anderen Refor-
Harry Junghans, Geschäftsführer des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
men sogar ein durchaus gelungener.
Doch wer eine gute, eine professionell
hochwertige Pflege garantieren will,
muss dafür die notwendigen Gelder
bereitstellen. Wer eine nachhaltige
und sinnvolle Pflegereform lediglich
als Verschiebebahnhof umsetzen will,
versucht ein mehr als hoffnungs­loses
Unterfangen. Bitte, liebe Verhandlungspartner, denken Sie den Gesetzentwurf zu Ende und bessern Sie insbesondere bei der Finanzierung des
neuen Gesetztes nach!
INFOS + TIPPS
Harry Junghans
Geschäftsführung
AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen
Clemensstraße 2-4
45699 Herten
Tel.: 02366 1091-85
1 | 2016 AWO erleben!
15
AWO-Hilfe für Geflüchtete
AWO-Hilfe für Geflüchtete
Reportage
Ein Stadtverband wird
zum Stadtgespräch
Gepolsterte Stühle, Tische mit
bunt geblümten Decken, der
Blick in den begrünten Innenhof:
Die Begegnungsstätte in WulfenBarkenberg strahlt Gemütlichkeit
aus. Der neue Vorstand des
AWO-Stadtverbands Dorsten will
sie zukünftig mit noch mehr
Leben füllen. Text von Stefanie
Hasler, Fotos von Robin Droste.
In ungezwungener Atmosphäre wird in der Begegnungsstätte in Wulfen gelernt.
Im vergangenen Jahr hat Norbert
Talaga den Vorsitz im Stadtverband
übernommen. Seine Frau Marina fungiert seitdem als zweite Kassiererin.
Gemeinsam mit dem Vorstand wollen sie eine Reihe neuer Projekte auf
den Weg bringen. Und die Stadt Dorsten in sozialen Themen unterstützen.
Wie in der Flüchtlingshilfe. „Ich finde
es wichtig und richtig, dass die Flüchtlinge heute so gut betreut und begleitet werden“, sagt Marina Talaga. Sie
selbst ist als Spätaussiedlerin aus Russland nach Deutschland gekommen.
„Damals gab es nur wenige Angebote
für uns Neuankömmlinge“, erinnert
sie sich.
186
Mitglieder und drei
Begegnungsstätten
betreut der AWO-Stadtverband
Dorsten.
16
AWO erleben! 1 | 2016
Die Deutschkurse beim Stadtverband Dorsten werden durch
das Dorstener-Integrations-Forum betreut.
„Das A und O für einen guten
Start im neuen Land ist die Sprache“,
da ist Norbert Talaga sich sicher. Im
Februar sind in der Begegnungsstätte
zwei Deutschkurse für die Neuankömmlinge in Wulfen angelaufen.
Das niederschwellige Angebot betreut
das Dorstener-Integrations-Forum der
Stadt. Montags bieten die Helferinnen und Helfer begleitend eine Kinderbetreuung an. Die AWO Dorsten
sorgt für Mobilität: „Dem Stadtverband gehört ein Bulli“, erklärt Norbert Talaga. Er dient unter anderem
als Shuttle für Schwimmkurse und
vieles mehr.
Die drei Begegnungsstätten – in
den Stadtteilen Hervest und Holsterhausen stehen der AWO ebenfalls
Räumlichkeiten zur Verfügung – bieten zudem die passende Infrastruktur zum Kennenlernen. „Im Dezember haben wir ein Frühstück für Integrationslotsen und Flüchtlinge angeboten“, berichtet Marina Talaga. Über
50 Gäste konnten an diesem Morgen
begrüßt werden. Den Frühstückstisch
decken die Helferinnen aus dem AWOStadtverband regelmäßig für ihre Mitglieder und sonstige Gäste. Außerdem
bieten sie Kaffeetrinken, Waffelessen
und Spielenachmittage an. Das Angebot ist ausbaufähig, meint der neue
Vorstand: „Wir wollen zukünftig wieder mehr für junge Leute anbieten“,
betont Norbert Talaga. Kontakte zum
AWO-Jugendwerk im Kreis Recklinghausen sind bereits geknüpft. Und die
ersten Nachwuchs-Mitglieder haben
die Talagas auch schon geworben: Ihre
Söhne Timur und Thomas engagieren
sich im Stadtverband. Auch für den
Vorstand konnte Nachwuchs gewonnen werden, etwa die Schriftführerin
Jennifer Schröder (26) und Heinz Denniger als stellvertretender Vorsitzender.
Die Wertschätzung der langjährigen und aktiven Mitglieder ist dem
Vorstand aber ebenso wichtig. Zuletzt
war die Jubilarehrung zweimal aus-
gefallen. Sie wird in
diesem Jahr mit einer
Feier im Wulfener
Gemeinschaftshaus
nachgeholt. „In diesem Rahmen danken
wir auch noch einmal unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“,
so Norbert Talaga.
Natürlich wird auch
die Lokalpresse zu
diesem Ereignis eingeladen. „Wir wollen uns als Arbeiterwohlfahrt in der
Stadt wieder mehr ins Gespräch bringen“, das ist ein weiterer Schwerpunkt der Vorstandsarbeit. Um die
AWO Dorsten auch in der Wulfener
Nachbarschaft bekannt zu machen,
soll im Sommer ein großes Familienfest im Garten der Begegnungsstätte
Wulfen steigen.
INFOS + TIPPS
AWO Stadtverband Dorsten
Norbert Talaga
Storchsbaumstraße 102
46282 Dorsten
Tel.: 02362 794784
www.arbeiterwohlfahrtdorsten.com
In einfachen Worten ...
Bei der AWO in Dorsten finden Deutschkurse
für Flüchtlinge statt. Der Vorstand möchte auch mehr
für junge Leute tun.
1 | 2016 AWO erleben!
17
AWO-Hilfe für Geflüchtete
MA Marl
Neue Fachstelle
Felix Groß (Foto) besetzt die neu
geschaffene Fachstelle „Flüchtlingshilfe
+ Asylpolitik“ als Querschnittsaufgabe
für alle Fachbereiche.
Organisatorisch zugeordnet ist der 27-Jährige dem Geschäftsbereich 4. Zu seinen
Aufgaben gehören die
Beratung in Rechtsfragen in der Flüchtlingshilfe, Antragstellungen zur Fördermittelgewinnung in diesem Bereich,
Unterstützung bei den entsprechenden Verwendungsnachweisen sowie bei
der Entwicklung von Leistungsvereinbarungen im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. Zudem fungiert er als
Teamleiter der Flüchtlingsunterkünfte in
Münster.
Info: Fachstelle „Flüchtlingshilfe + Asylpolitik, Felix Groß, Tel.: 02366 1091-77
Neue Vorstände gewählt
Neues Team in Münster
In Münster hat der AWO-Unterbezirk
die Trägerschaft für drei Flüchtlingsunterbringungen übernommen. Das neue
Team betreut in der Regel 210 Geflüchtete aus vielen verschiedenen Herkunftsländern - von links: Alexander
Endig (Technischer Dienst), Carla Kisnat, Alica Singh (beide Sozialdienst) und
Wolfgang Pätzke (Technischer Dienst).
Info: Fachbereich Beratung und
Betreuung, Mirja Düwel,
Tel.: 0251 779415
Die Kreisverbände Coesfeld, Steinfurt und Reckling­
hausen haben auf ihren Delegiertenkonferenzen neue Vorstände gewählt. In allen drei Kreisverbänden wurden die
amtierenden Vorsitzenden im Amt bestätigt. Der Kreis-
verband Coesfeld (u.) wählte erneut Ralf Cordes aus ­Dülmen
an seine Spitze. Im Kreisverband Recklinghausen (o.)
konnte sich die Hertenerin Dorothée Babst über die einstimmige Wahl zur Vorsitzenden freuen. Die Delegierten des
Kreisverbandes Steinfurt stimmten für ihre amtierende Vorsitzende, Gerda Stiller aus Lengerich.
Info: AWO-Öffentlichkeitsarbeit und Verbandspolitik, Sandra Schubert, Tel.: 02366 1091-85
Neben den ambulanten Hilfen zur
Erziehung bietet die AWO im Unterbezirk
seit Dezember 2015 stationäre Jugendhilfe für 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
(UmA) unterschied­
licher Nationalität an.
Teamleiter der neuen
Einrichtung ist Elmar Havermann (Foto).
Nach Sicherstellung der medizinischen,
pädagogischen und psychologischen
Grundversorgung wird mit den Bewohnerinnen eine realistische Lebenspers­
pektive erarbeitet. Um die Integration
möglichst voranzutreiben, erhalten die
Jugendlichen schulunterstützende Maßnahmen sowie Hilfestellungen in sämtlichen Alltagsbelangen.
Info: UmA Marl, Elmar Havermann,
Tel.: 0176 19003070
18
AWO erleben! 1 | 2016
Schatz gehst du einkaufen?
14:44
Katzenfutter für Minka
Aber das Gute.
Nicht das billige Zeug!
14:49
14:57
14:30
Ja, hast du Wünsche?
Mineralwasser
UmA Marl
h
ic m
rl ar
tü l z
N a h sa
c
ko
Gestern, auf einem
Handy in NRW:
14:47
14:48
Sonst noch was?
14:52
Da dann aber das Billige?
Sag mal gehts noch?
STIFTSQUELLE
14:58
Neuer alter Vorstand
Feier für Geflüchtete
Rund 500 Flüchtlinge leben in Waltrop. Der AWO-Stadtverband kümmert
sich mit um die Menschen und stellt
Räumlichkeiten für Feiern und Treffen zur Verfügung. Für die Vorsitzende
Marianne Masberg, Hauspatin der
Flüchtlingsunterkunft „Am Schwarz-
bach“, eine Selbstverständlichkeit. In
Kürze werden Flüchtlinge in das ehemalige Seniorenheim in Waltrop übergangsweise einziehen, sodass die
Flüchtlingsarbeit intensiviert wird.
Info: AWO-Stadtverband Waltrop, Marianne Masberg, Tel.: 02309 785581
Im Bürgerhaus-Süd in
Recklinghausen
bestätigten die
37 Delegierten
Valeria Kieseier
als Vorsitzende
des Stadtverbandes Recklinghausen. Der weitere Vorstand:
(v.l.) Helmut Kieseier (Schriftführer), Ingrid Petrowski (stellv.
Vorsitzende), Sieglinde Gawienka (stellv. Kassiererin), Gabi
Bartsch (stellv. Schriftführerin), Elvira Klieve (Kassiererin).
Info: AWO-Stadtverband Recklinghausen, Valeria Kieseier, Tel.: 02361 3025222
Goldener Preis
der DLG
Landesehrenpreis
für Lebensmittel
1 | 2016 AWO erleben!
19
Kurz und bündig
Kurz und bündig
Vorstandsklausur in Ascheberg
Mit Grußworten von Petra Haverkamp, stellvertretende Bürgermeisterin von Ascheberg, und Johannes
Waldmann, stellvertretender Unterbezirksvorsitzender der SPD, begann
die jährliche Klausurtagung des Vorstandes des Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen. Geschäftsführung und Geschäftsbereichsleitungen
stellten ausführlich die Ergebnisse
und Herausforderungen, Veränderungen und Risiken, Entwicklungschancen und Probleme vor. Insgesamt konnte Geschäftsführer Harry
Junghans ein positives Fazit ziehen. Anschließend beriet der Vorstand über die anstehende Delegiertenkonferenz, die am 17. April
im Bürgerhaus Herten ansteht. Nach
intensiven Beratungen und ausführlichen Diskussionen blieb am Abend
noch Zeit für persönliche Gespräche. Der Vorstand bedankte sich zum
Abschluss der Klausur bei allen Fachbereichsleitungen für die wirtschaftlich erfolgreiche Arbeit und den Mit-
Unterwasserwelt in Lotte
arbeitenden in den Einrichtungen
vor Ort, ohne die dieser Erfolg nicht
zustande gekommen wäre.
Info: AWO-Unterbezirksvorstand, Christian Bugzel, Tel.: 02366 109185
Gewinnübergabe in der
AWO-Kita Rappelkiste in Marl.
Lauflernräder gewonnen
Ralf Cordes, Gerhard Spreckelmeyer, Christian Bugzel, Petra Havermann, Harry Junghans
und Johannes Waldmann. (v.l.)
Besuch von Mops Marley
Besuch von Mops Marley in der Kita Habinghorst.
20
AWO erleben! 1 | 2016
Die Kinder der AWO-Kita Habinghorst in Castrop-Rauxel freuen sich
über einen besonderen Zuwachs:
Marley, ein zweieinhalb Jahre alter
Mops, hat seine Ausbildung zum Therapiebegleithund erfolgreich abgeschlossen und darf künftig die Kita
besuchen. Die Ausbildung beinhaltet einen theoretischen Ausbildungsteil mit anschließender schriftlicher
Abschlussprüfung für den Menschen
und einen praktischen Ausbildungsteil mit verschiedenen Anforderungen
für den Hund. Der Hund muss Lautstärke und große Menschenmassen
gut ertragen, freundlich gegenüber
Kindern sein und darf keine Angst bei
unbekannten Geräuschen, Gegenständen oder Untergründen zeigen. Marley
Die AWO-Kita Rappelkiste in Marl
freute sich über den Besuch von Ulf
Lucas, Geschäftsführer Blattwerk Media,
und Andreas Szygiel, Sales Manager
coolmobility GmbH. Im Zuge der Sponsoring-Aktion mit „Mein Ferienheft!“
hatte die Kita eine Grundausstattung
mit neun Lauflernrädern gewonnen.
Der Sponsor der Aktion coolmobility
ließ es sich nicht nehmen, die Anzahl
der Lauflernräder auf zehn zu erhöhen.
Einrichtungsleitung Linda Ksciuk zeigte
sich ebenso wie die Kinder begeistert
von dem Gewinn. Im Anschluss an die
Gewinnübergabe wurden die Fahrräder
natürlich erst einmal ausgiebig getestet.
Info: AWO-Kita Riegestraße, Linda Ksciuk, Tel.: 02365 17509
In der AWO-Kita Lotte freuen sich
die Kinder über ihr neues und gut
gefülltes Aquarium. Lottes Bürgermeister Rainer Lammers bedankte sich
im Namen der Gemeinde wie auch
der Kinder für diese Spende, die die
Projektpartner Town & Country Haus
und Tetra im Rahmen der Aktion WasserWelten bereitgestellt haben. Als
Projektpartner trägt der Verband
Deutscher Vereine für Aquarien- und
Terrarienkunde die fachliche Kompetenz bei. „Die Begegnung mit einem
Aquarium ist eine hervorragende
Möglichkeit für Kinder, Verantwortung
für andere Lebewesen zu übernehmen“, sagte Rainer Lammers.
Info: AWO-Kita Bachstraße, Sven
Schindler, Tel.: 05404 917686
Neues FuD-Programm: Komm‘ was erleben!
kann nun in Aktionen mit den Kindern
eingebunden werden wie bei Spaziergängen und Ausflügen oder bei Aktivitäten in Kleingruppen wie bei Balloder Konzentrationsspielen.
Im Vorfeld wurde das schriftliche Einverständnis aller Eltern eingeholt,
damit der Hund die Kita besuchen
darf. Regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen, Impfungen und prophylaktische Behandlungen gegen Ungeziefer
jeglicher Art sind bei einem Tier, das
regelmäßig die Einrichtung besucht,
natürlich Pflicht. Die stellvertretende
Kita-Leitung erarbeitet gemeinsam
mit ihren Kolleginnen ein Konzept zur
tiergestützten Pädagogik.
Info: AWO-Kita Habinghorst, Tina Ridder, Tel.: 02305 75934
Im Veranstaltungsheft der Familienunterstützenden Dienste in Herten, Marl und Dorsten findet sich
wieder ein abwechslungsreiches­
Freizeitprogramm für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen wieder: Da gibt es Spiel und
Spaß, Kreativität, Tanzen, Kochen,
Basteln, geschlechtsspezifische Angebote, Schwimmen, Outdoor, Kegeln,
den offenen Jugendtreff… Wochenendausflüge in die nähere und weitere Umgehung stehen ebenfalls auf
dem Programm. Reisefreizeiten in barrierefreie Unterkünfte für unterschiedliche Altersgruppen (Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene) bieten die
Möglichkeit, Urlaub mit Gleichaltrigen
zu machen. Das Veranstaltungsheft
erscheint zweimal jährlich und kann
in den FuDs angefordert werden.
Info: FuD Herten, Tel. 02366 1091-61,
FuD Dorsten, Tel. 02369 9345-20
Große Freude über das neue Aquarium.
Pis cuscien issimi, volore vidisquiamus
elenestorion eos quibea velenih itiunt explita
sperchi
1 | 2016 AWO erleben!
21
Kurz und bündig
Kurz und bündig
Wilhelm Schmidt bei SPD in Marl
Gewaltprävention in Lüdinghausen
Wohnstätte in Gladbeck-Rentfort eröffnet
Großen Besuch empfing der SPD-Stadtverband Marl zu
seinem Neujahrsempfang. Wilhelm Schmidt, Präsident des
AWO-Bundesverbandes kam ebenso wie Uwe Hildebrandt (l.),
Geschäftsführer des AWO Bezirksverband Westliches Westfalen,
und Christian Bugzel (M.), Vorsitzender des AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen. Schmidt war Hauptredner der
Veranstaltung. Jens Vogel (2 v.r.), Vorsitzender der SPD Marl,
und Michael Groß (r.), MdB, freuten sich über die Gäste.
Info: AWO-Stadtverband Marl, Jens Vogel, Tel.: 02365 68739
Im September startet die OGS der Ludgerischule ein Projekt
zur Gewaltprävention für die Grundschulkinder in Lüdinghausen. Ziel ist es, eine Kultur gegenseitigen Respekts und die Wertschätzung des Gegenübers zu erreichen, um gewaltfreies Verhalten bei Kindern egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion
oder Behinderung nachhaltig zu fördern. Die Vorbereitungen
sind in vollem Gange. Ermöglicht wird dieses Projekt durch die
Unterstützung der Aktion Mensch.
Info: OGS Lüdinghausen, Eva-Maria Kewitz, Tel.: 02594 91000
Die AWO Wohnstätten Busfortshof feierten die offizielle Eröffnung
des neuen Wohnhauses in GladbeckRentfort. Die Sonne setzte das helle
Gebäude mit den bunten Akzenten
an den Fenstern ins rechte Licht, so
dass sich die Gäste einig waren: „Es
ist schön geworden, das neue Haus!“
Nach rund einem Jahr Bauphase ist
ein neues Zuhause für Menschen mit
psychischen Erkrankungen entstanden. Christian Bugzel, Vorsitzender
des AWO Unterbezirk MünsterlandRecklinghausen, lobte die beteiligten Baufirmen für ihre Arbeiten und
unterstrich die gute Nachbarschaft zu
weiteren AWO-Einrichtungen in Rentfort. Die Neubaumaßnahme erfolgte
mit Förderung des Landes und der
Das Who-is-who der AWO bei der SPD in Marl.
Das OGS-Team an der Ludgerischule.
Autorin liest im Julie-Kolb-Seniorenzentrum
Auf in den Urlaub
Die Marler Autorin Ulrike Strätling
kam zu einer Lesung aus ihrem neuen
Buch „Gleich morgen fange ich damit
Wie in jedem Jahr bietet die Arbeiterwohlfahrt in Kooperation mit der
Sparkasse Vest Recklinghausen verschiedene Kinder- und Jugendfreizeiten
an. Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren bietet sich die Chance, sorgenfreien
Urlaub zu machen! Die Zuschussmöglichkeiten der Kommunen und Städte
sind unterschiedlich ausgeprägt und
können mit der Hilfe der AWO beantragt werden. Außerdem gibt es einen
Spendentopf der AWO, der gleichmäßig auf die sozialschwachen Familien
umgelegt wird. Die Fahrt nach Ameland
für Kinder zwischen 8 und 11 Jahren
ist der Klassiker - schon zum 52 Mal!
Weitere Fahrten führen nach Otterndorf sowie nach Uedem bei Kalkar in
die Reiterferien. Für Jugendliche ab 13
Jahren sind zwei „Komfortcamptouren“
geplant. Eine Reise führt nach Kroatien,
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.
Bis zu 25 % Nachlass ab einem Grad der
Behinderung von 20 (GdB). Fast jeder von uns
kennt jemanden, der von einer Beeinträchtigung
betroffen ist. Sagen Sie es daher Ihren Freunden,
Bekannten oder Verwandten weiter: Bei uns
können Menschen bereits ab einem GdB von
20 durch attraktive Sonderkonditionen richtig
viel sparen.
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Autorin Ulrike Strätling (l.) und
Organisato­rin Gabi Wevelsiep.
an“ ins Julie-Kolb-Seniorenzentrum.
Am Ende hatten die Besucher Gelegenheit, Bücher von der Autorin signieren zu lassen. Ulrike Strätling entdeckte
durch ihre Mutter, die an Demenz
erkrankt war, das Schreiben. Sie hat
sich lange Jahre ehrenamtlich engagiert und Demenz-Gruppen unterstützt.
In den letzten Jahren veröffentlichte sie
bereits mehrere Bücher mit Geschichten
für Demenz-Erkrankte. „Wir nutzen die
Bücher in den Demenz-Gruppen immer
wieder gerne und lesen daraus vor“,
berichtet Gabi Wevelsiep, Mitarbeiterin
der Betreuerischen Hilfen im Einzelfall
in Marl. „Diese Lesung zu veranstalten,
war deshalb etwas ganz Besonderes für
uns.“
Info: Betreuerische Hilfen im
Einzelfall, Gabi Wevelsiep, Tel.: 02365 9539842
Stiftung Wohlfahrtspflege. Sie schuf
keine zusätzlichen Plätze, sondern
diente der Modernisierung des vorhandenen Angebotes. Im ReinholdWesner-Haus werden acht der zehn
Doppelzimmer aufgelöst und zu Einzelzimmern umgebaut.
Info: AWO-Wohnstätte GladbeckRentfort, Alexandra Sollbach, Tel.: 02043 987160
Gladbecks
Bürgermeister
Ulrich Roland
und Unterbezirksvorsitzender
Christian Bugzel
zerschneiden das
rote Band.
Die Reisekataloge von Kur & Erholung.
die andere nach Spanien. Alle Angebote
beinhalten die An- und Abreise, Unterkunft in Hütten, Mehrbettzimmern oder
Zelten, Vollverpflegung sowie verschiedene Programmpunkte.
Info: AWO Kur & Erholung, Martina Renz, Tel.: 02362 6062749
1 | 2016 AWO erleben!
23
Neues aus dem Bezirk
Neues aus dem
Reportage
Bezirk
Achtsam durch
den Pflegealltag
Manchmal genügen schon Kleinigkeiten, die den Pflegealltag
harmonischer gestalten: Das Anklopfen, bevor man ein Zimmer
betritt, das leise Schließen einer Tür. Mit dem neuen Projekt
„Förderung der Achtsamkeit in der stationären Pflege“ rückt der
AWO Bezirksverband das menschliche Miteinander in den Fokus.
Text von Katrin Mormann, Fotos von Georg Oligmüller.
„Wir wollen wissen, welche Schwierigkeiten es im Pflegealltag gibt, was Fachkräfte stresst und welche Unsicherheiten auftreten“, so Andrea Malsburg zum Projekt
„Förderung der Achtsamkeit in der stationären Pflege“.
„Wir haben ein Problembewusstsein dafür, dass es im oft anstrengenden Berufsalltag einer Pflegekraft
zu schwierigen Situationen kommen
kann“, erklärt Uwe Hildebrandt,
Geschäftsführer der größten AWOGliederung in Deutschland. „Wir
werden deshalb Konzepte in unseren Seniorenzentren implementieren,
die sich positiv auf die Lebensqualität
unserer Bewohner auswirken.“
Insgesamt betreibt der Bezirksverband 59 Seniorenzentren, in denen
3.500 Fachkräfte arbeiten. Sowohl
ihnen, als auch den angehenden
Altenpflegern, die im Marler Lucy-
9
Experten sammeln
in der Dortmunder
Bezirksgeschäftsstelle fachliches
Wissen und fragen die Erfahrungen
in den Seniorenzentren ab.
Romberg-Haus und den angeschlossenen Fachseminaren ausgebildet
werden, soll das Projekt in der Praxis helfen. „Wir wollen wissen, welche Schwierigkeiten es im Pflegealltag
gibt, was Fachkräfte stresst und welche Unsicherheiten auftreten“, so Projektleiterin Andrea Malsburg. „Erst
wenn wir die konkreten Probleme
kennen, können wir Handlungs-Strategien entwickeln.“ Wie geht man in
der Praxis etwa mit kulturellen oder
religiösen Besonderheiten um? Solche
und viele andere Fragen spielen im
Projekt eine Rolle und sollen in eine
zehntägige Schulung fließen, die das
Team konzipiert. Ein erster Durchlauf in ausgewählten AWO-Seniorenzentren ist spätestens für Herbst dieses Jahres geplant – fachlich und wissenschaftlich begleitet von der Evangelischen Fachhochschule RWL in
Bochum.
Achtsamkeit bedeute, Routine
im Pflegealltag zu hinterfragen, das
eigene Verhalten zu reflektieren und
Stressfaktoren frühzeitig zu erkennen. Belastungsgrenzen im Blick zu
haben schützt die Fachkräfte davor,
in Grenzsituationen zu geraten.
Das Projekt ist auf drei Jahre
angelegt. Finanziert wird es zu 90
Prozent von der „Stiftung Wohlfahrtspflege NRW“. Den Rest steuert der Bezirk aus Eigenmitteln bei.
„Als einer der größten Ausbilder im
Bereich der stationären Pflege sind
wir immer daran interessiert, uns
weiterzuentwickeln. Dabei behalten
wir das Ganze im Blick und werden
unsere Erkenntnisse auch den anderen Trägern zur Verfügung stellen“,
so Hildebrandt. Es liege der AWO am
Herzen, die Situation in der stationären Altenpflege über die eigenen Einrichtungen hinaus zu verbessern.
INFOS + TIPPS
AWO Bezirksverband
Westliches Westfalen
Projektleitung
„Achtsamkeitsförderung in der stationären Altenhilfe“
Andrea Malsburg
Kronenstraße 63-69
44139 Dortmund
Tel.: 0231 5483307
www.awo-ww.de
In einfachen Worten ...
Die Arbeit in einem Seniorenzentrum ist
sehr anstrengend. Die AWO will, dass die
Mitarbeiter trotzdem immer freundlich zu
den Bewohnern sind. Dafür hat die AWO ein
neues Projekt gestartet.
Katja Ebstein beendete den Neujahrsempfang mit
Texten von Bertolt Brecht und Heinrich Heine.
Verband der Integration
„Wir brauchen einen Dialog der
Kulturen, keinen Kampf der Kulturen“, forderte Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirksverbands
Westliches Westfalen, auf dem Neujahresempfang von Deutschlands
größter AWO-Gliederung. Rund 400
Mitglieder, Mitarbeiter, Freunde und
Förderer waren zum Neujahrsempfang nach Bocholt in die Spinnerei
gekommen.
Wilhelm Schmidt, Vorsitzender
des Präsidiums des Bundesverbandes, äußerte sich in einer Talkrunde
zum Thema. Die aktuelle Situation
stelle die AWO und vor allem die
vielen Helfer vor Ort vor ganz neue
Herausforderungen. „Wir dürfen
die Menschen bei ihrer Arbeit nicht
alleine lassen.“ Von der Politik verlangte er klare Signale und finanzielle Mittel. Michael Scheffler machte
sich zudem für einen Abbau bürokratischer Hürden stark, um Geflüchteten den Zugang zum Arbeitsmarkt
zu erleichtern. Außerdem appellierte
er an Bundesinnenminister de Maizière, endlich die Asylverfahren zu
beschleunigen.
Die AWO-Chefs äußerten sich
auch zu den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln und verurteilten
diese scharf. Integration sei keine
Einbahnstraße, sondern müsse auch
von den Neuankömmlingen in die
Gesellschaft hineingebracht werden.
1 | 2016 AWO erleben!
25
Reportage
Reportage
Sie wollen
es schaffen
Merve Sandikci
beginnt eine Ausbildung
zur Altenpflegerin.
Lena (18) wollte Altenpflegerin werden. Doch nach mehreren Praktika merkte sie: Irgendwie
passt das nicht. Verkäuferin liegt ihr viel besser. Merve ist 19 Jahre alt. Ihr Traumberuf
war Floristin. Daraus wurde nichts. Jetzt wird sie Altenpflegerin und ist mit dem neu
eingeschlagenen Weg sehr zufrieden. Text von Dagmar Hojtzyk, Fotos von Oliver Mau.
Lena (18) und Merve (19), zwei Beispiele von jungen Menschen, die über
einen besonderen Weg an ihr berufliches Ziel gelangen wollen. Nach einigen Umwegen haben sie das Angebot für „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen“ (BvB) der Agentur für Arbeit angenommen. Diese
Maßnahme wird seit September 2015
von der rebeq in Herten, dem beruflichen Bildungsträger des AWO-Unterbezirks, durchgeführt. Die Jugendlichen werden über die Berufsberatungen der Arbeitsagentur der rebeq
zugewiesen, wenn sie nach dem Ende
ihrer Schulzeit keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.
„Uns ist wichtig, keinen jungen Menschen auf dem Weg zwi-
26
AWO erleben! 1 | 2016
schen Schule und Beruf zu verlieren“,
sagt Arbeitsagenturchef Dr. Dietmar Thönnes. Für ihn und seine Mitarbeiter steht der Wert einer Ausbildung ganz oben: „Eine abgeschlossene Ausbildung ist und bleibt Mittel Nummer eins gegen Arbeitslosigkeit.“ Entsprechend unterstützt die
Berufsberatung umfassend und individuell bei der beruflichen Orientierung, damit eine Ausbildung angefangen wird, die den persönlichen
Neigungen entspricht. „Denn nur
so“, betont Thönnes, „besteht letztlich auch Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss und Übergang ins
Berufsleben.“
Die Vorbildung der Jugendlichen
ist unterschiedlich, reicht von einem
Abschluss an der Förderschule bis
zur Fachoberschulreife. „Ohne die
rebeq hätte ich das nicht geschafft“,
sagt Lena Zaycher. Die junge Frau
geht durchaus selbstkritisch mit sich
um. Im Nachhinein merkt sie, dass
sie sich einige Chancen selbst verdorben hat: „Ich war immer am Handy,
habe nachlässig gesprochen, bin
schnell unter die Decke gegangen.“
In Herten-Süd, auf dem Gelände der
ehemaligen Zeche Ewald, lernte sie
70
Jugendliche finden
maximal in den BvB
einen Platz für neun bis elf Monate.
bei der rebeq Ausbilder und Anleiter
kennen, zu denen das Verhältnis sehr
schnell stimmig wurde. Wie Lena es
schildert, wurde sie aber nicht gehätschelt, es wurde Klartext gesprochen. Lena: „Frau Lange hat sich
viel mit mir beschäftigt, und als ich
eine Verlängerung für die Maßnahme
brauchte, hat sie mir gesagt: „Entweder du änderst dein Verhalten – oder
wir beenden das hier.“ Die Ansage
hat gewirkt.
Christoph Kothes ist Einrichtungsleiter der rebeq-Niederlassung
in Herten. Er sieht in der neuen Bildungsmaßnahme eine große Chance
für die Jugendlichen. Eigene Stärken und Talente entdecken, Schlüsselkompetenzen
trainieren,
entsprechende Praktika machen und
schließlich den passenden Beruf finden – das sind die Ziele der Maßnahme. Zusätzlich gibt es Unterstützung für die Jugendlichen in Theorie und Praxis sowie Hilfe, wenn sie
einen Schulabschluss machen wollen. Die rebeq hat fünf Lehrwerkstätten, in denen die Jugendlichen praktisch arbeiten können und stellt das
Fachpersonal von den Bildungsbegleitern über Sozialpädagogen bis zu
den Ausbildern. „Wir engagieren uns
mit Leidenschaft für die beruflichen
Per­
spektiven der jungen Menschen;
unser Ziel ist es, mindestens 50 Prozent in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln“, betont Christoph Kothes.
Um einen hohen Integrationserfolg zu gewährleisten, arbeitet die
rebeq eng mit den Berufsberatern der
Arbeitsagentur und etlichen Betrieben zusammen. „Wir können auch
Betriebe, die bisher nicht ausgebildet haben, bei der Einrichtung eines
Ausbildungsplatzes unterstützen und
beraten“, erklärt Christoph Kothes.
Lena hatte sich immer geschworen: „Ich will selbstständig sein, nicht
von Eltern oder einem Lebenspart-
Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme „Farbe und
Raumgestaltung“
ist eine von vier
Fachrichtungen der
rebeq in Herten.
ner abhängig. Jetzt muss ich mich
ändern.“ Inzwischen macht Lena ein
Praktikum in der Bäckerei Hövelmann. Für August hat sie die feste
Zusage für eine Ausbildungsstelle zur
Bäckerei-Fachverkäuferin. Bis dahin
will sie ihren Hauptschulabschluss
nachholen. „Meine Eltern sind voll
stolz“, sagt Lena strahlend. Merve
Sandikci bereut ein wenig, dass sie
nicht hartnäckig genug ihren Traumberuf verfolgt hat. Nach zwei Bewerbungen und zwei Absagen beim gleichen Floristen hat sie vor einigen
Jahren aufgegeben. Nach einem Jahr
Berufsschule brach sie ab, im türkischen VIKZ-Internat, wo sie sich zur
islamischen Theologin ausbilden lassen wollte, ging sie vorzeitig. Nach
weiteren Umwegen kam sie zur rebeq
und bekam eine Praktikumsstelle in
einem Altenheim. „Am 1. April kann
ich da mit der Ausbildung beginnen.“ Damit ist sie sehr zufrieden.
„Ich habe früher schon immer meinen Großeltern geholfen. Menschen
hilflos zu sehen, berührt mich.“ Und
was wird aus ihrer Leidenschaft für
Blumen? Merve lächelt: „Wir haben
zu Hause einen Garten. Dann werden die Blumen eben mein Hobby.“
INFOS + TIPPS
rebeq Herten
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)
Astrid Lange
Scherlebecker Straße 260
45701 Herten
Tel.: 02366 180412
www.rebeq.de
In einfachen Worten ...
Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme hilft
Jugendlichen, die nach der Schulzeit keine Lehrstelle
gefunden haben. Das Angebot ist von der rebeq.
Die rebeq ist ein Tochterunternehmen der AWO.
Das Geld für die Berufsvorbereitende
Bildungsmaßnahme gibt die Arbeitsagentur.
1 | 2016 AWO erleben!
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