Visite am 05.04.2016 a Unsere Themen: Zahl der Tuberkulose-Fälle steigt Gelenkschmerzen mit Naturheilmitteln behandeln Häufig übersehen: Lebensgefahr durch Infarkt im Darm Braunes Fett - Energiefresser im Körper Natürlich gesund: Brennnessel Dr. Wimmer: Das perfekte Arzt-Patient-Gespräch Operation Leben: Kinder-Herz Zahl der Tuberkulose-Fälle steigt Von allen Infektionskrankheiten sterben weltweit nach wie vor die meisten Menschen an Tuberkulose. Ein Drittel der Weltbevölkerung ist daran erkrankt. Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO war es, dass Tuberkulose schon vor zwei Jahren bei uns ausgerottet sein sollte - doch nun nimmt die Zahl der Erkrankten wieder zu. Der Grund: Nach dem Ende der Sowjetunion und den politischen Veränderungen in den Ostblock-Staaten brachen die dortigen Gesundheitssysteme fast zusammen. Der Erreger konnte sich in diesen Regionen wieder vermehren. Zuwanderung, Flugverkehr und Reisen in ferne Länder tragen ebenfalls zum Anstieg der Erkrankten bei. Obwohl die Krankheit hierzulande bisher noch sehr selten vorkommt, sind Experten alarmiert: Denn einige Arten des Tuberkulose-Erregers haben mittlerweile Resistenzen gegen eine Vielzahl von Antibiotika entwickelt und sind daher nur sehr schwer zu behandeln. Auch für das Immunsystem stellt das „Mycobacterium tuberculosis“ ein Problem dar. Die Bakterien sind so klein, dass sie sich sogar in den Fresszellen verstecken können und so das menschliche Abwehrsystem überlisten. Außerdem bricht die Krankheit meist nicht sofort aus - Infizierte tragen den Erreger daher wie eine tickende Zeitbombe in sich. Dies erschwert die Diagnose zusätzlich, denn die Betroffenen wissen meist selbst nicht, dass sie bereits die Bakterien in sich tragen. Die Krankheit verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion und gelangt dann durch Einatmen in die Lunge. Meist kann das körpereigene Abwehrsystem sie hier direkt unschädlich machen. Doch bei jedem zehnten Infizierten funktioniert das nicht. Dann vermehren sich die Bakterien, die Krankheit wird ansteckend und man spricht von einer „aktiven“ Tuberkulose. Vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise chronisch Kranke und ältere Menschen, sind dann gefährdet. Die Symptome sind Husten, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Die Erreger vermehren sich vor allem in der Lunge und zerstören dort das Gewebe. Auf Röntgenbildern zeigt sich dann eine typisch löchrige Lunge, weshalb zum Beispiel auch alle Flüchtlinge ab einem Alter von 15 Jahren geröntgt werden, die nach Deutschland kommen. Wird eine Tuberkulose diagnostiziert, werden Erkrankte sofort isoliert und behandelt. Dabei kann es Wochen bis sogar Monate dauern, bevor Patienten die Quarantäne wieder verlassen können. Der beste Schutz vor dem Erreger wäre eine Impfung, denn so könnte die Verbreitung der Krankheit vor allem auch in Entwicklungsländern rasch gestoppt werden. Mediziner arbeiten daher weltweit bereits an etwa zehn verschiedenen Impfstoffen – bisher noch ohne einen vielversprechenden Durchbruch. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Katharina Kranzer, Leiterin Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien (NRZ) Forschungszentrum Borstel - Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften Parkallee 1-40, 23845 Borstel Tel. (04537) 188 21 10, Fax (04537) 188 31 10 E-Mail: [email protected] Internet: www.fz-borstel.de/cms/de/forschungszentrum/nationales-referenzzentrum-fuermykobakterien.html Dr. Jan Heyckendorf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Klinische Infektologie Forschungszentrum Borstel - Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften Parkallee 1-40, 23845 Borstel Visite am 05.04.2016 a Tel. (04537) 18 80, Fax (04537) 188 31 30 Internet: www.fz-borstel.de/cms/forschungszentrum/programmbereich-infektionen/klinischeinfektiologie.html/ Weitere Informationen: Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) Lungenklinik Heckeshorn Eingang Urbanstrasse - Haus Q Walterhöferstraße 11, 14165 Berlin Tel. (030) 81 49 09 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.pneumologie.de/dzk/index.html/ Gelenkschmerzen mit Naturheilmitteln behandeln Gewürzmischungen, Blutegel oder warme Wannenbäder - gegen den Gelenkverschleiß (Arthrose) bietet die Naturheilkunde eine ganze Reihe lindernder Therapieverfahren an. Die Wirksamkeit von Blutegeln ist wissenschaftlich gut belegt. Während der Behandlung saugen die Blutegel nicht nur Blut, sondern geben ihren Speichel (Saliva) in die Wunde ab. Er enthält bis zu 100 entzündungshemmende, gerinnungshemmende und schmerzstillende Substanzen. Andere ergänzende Methoden sind, wenn die Diagnose Arthrose gesichert ist, zumindest einen Versuch wert, sagen Experten. Nicht jedes Mittel wirkt bei jedem Patienten gleichermaßen. Als vielversprechend hat sich eine Gewürzmischung in gleichen Teilen aus Kreuzkümmel (Cumin), Koriander und Muskat erwiesen. Diese Mixtur soll bei 80 Prozent der Arthrose-Patienten die Beschwerden lindern, viele können mit ihrer Hilfe sogar die Dosierung ihrer Schmerzmedikamente reduzieren. Vor allem die für die Schärfe verantwortlichen Inhaltsstoffe zeigen hier eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Heilen können die Wirkstoffe der Gewürze den Gelenkverschleiß nicht, aber sie sollen die Durchblutung der Gelenkschleimhaut verbessern. Bei einer Arthrose ist der schützende Knorpel aufgebraucht, die Gelenkschleimhaut gereizt, Knochen reibt auf Knochen - starke Schmerzen sind die Folge. Wird die Gelenkkapsel durch die anregenden Inhaltsstoffe der Gewürzmischung besser durchblutet, bildet sich mehr Gelenkschleimhaut und die schmerzhafte Reibung der Knochen aufeinander wird vermindert. Diese Verbesserung ist mitunter sogar bei einer Ultraschalluntersuchung zu erkennen. Die Patienten nehmen einbis zweimal mal täglich drei Messerspitzen (Spitze eines Küchenmessers) der Gewürzmischung oder pro Gewürz eine Messerspitze mit Wasser oder Joghurt ein. Hinzu kommen begleitende Maßnahmen wie Fingerübungen und Physiotherapie. Auch Handbäder mit wärmendem Wachs, die Muskeln und Gelenke lockern, lindern mitunter den Schmerz. Bei akuten Entzündungszuständen wirken dagegen Kühlpackungen entzündungshemmend und schmerzlindernd. Auch wenn eine Arthrose unheilbar ist, sollten vor einer versteifenden oder gelenkersetzenden Operation immer alternative Therapien angeboten und ausprobiert werden. Anders als starke Medikamente haben sie in der Regel keine schweren Nebenwirkungen. Interviewpartner im Studio: Prof. Dr. Andreas Michalsen Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin Immanuel Krankenhaus Berlin, Königstraße 63, 14109 Berlin Tel. (030) 80 50 50 Fax (030) 80 50 52 88 E-Mail: [email protected] Internet: www.berlin.immanuel.de/ Interviewpartner im Beitrag: Dr. Christine Meyer, Fachärztin für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie Gemeinschaftspraxis Rys, Nürenberg, Meyer Visite am 05.04.2016 a Kleiststraße 1, 49716 Meppen Internet: www.rys-nuerenberg-meyer.de/ Dr. Doreen Lankow, Internistin, Rheumatologie Eikboomweg 11, 18069 Rostock Tel. (0381) 86 51 15 12, Fax (0381) 86 51 15 09 Elmar Stapelfeld, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Ayurveda Immanuel Krankenhaus Berlin, Fachabteilung Naturheilkunde Tel. (030) 80 50 56 14 Fax (030) 80 50 56 92 E-Mail: [email protected] Internet: www.naturheilkunde.immanuel.de Häufig übersehen: Lebensgefahr durch Infarkt im Darm Heftige Bauchschmerzen können akute Lebensgefahr bedeuten - wenn es sich dabei um einen Mesenterialinfarkt handelt, dem Verschluss einer Arterie im Darm. Besonders gefährdet sind vor allem Patienten mit erhöhtem Herzinfarkt-Risiko, beispielsweise durch Vorhofflimmern, Arteriosklerose oder auch nach größeren Gefäßoperationen. Verschließt sich ein arterielles Blutgefäß im Darm, können Teile des empfindlichen Organgewebes nicht mehr versorgt werden und sterben letztendlich ab. Ein Mesenterialinfarkt verläuft in drei Phasen: Zu Beginn treten heftige, messerstichartige Schmerzen im Bauchbereich auf, wobei der Darm selbst noch nicht einmal weh tun muss. Nach etwa zwei bis sechs Stunden folgt die zweite Phase. Besonders trügerisch: Ausgerechnet in diesem schon lebensbedrohlichen Stadium lassen die Schmerzen nach. Die Ärzte nennen diese Phase daher auch den „faulen Frieden“, denn bei der scheinbaren Besserung sterben in Wirklichkeit bereits viele Bereiche des Darms ab. In der dritten und letzten Phase entzündet sich dann der gesamte Bauchraum. Symptome dieser Bauchfellentzündung (Peritonitis) sind ein harter, schmerzhafter Blähbauch sowie blutiger Stuhl und starkes Erbrechen. Schließlich kommt es durch die innere Vergiftung zu einem lebensbedrohlichen Schock mit Kreislaufversagen. Da Darmkoliken häufig vorkommen und die Symptome unspezifisch sind, lässt sich die Erkrankung nur schwer diagnostizieren und kann daher leicht übersehen werden. Erst mit einer genauen Untersuchung, zum Beispiel mittels Ultraschall, der Magnetresonanzangiografie (MRA) oder der CT-Angiografie (CTA), können verstopfte Blutgefäße sichtbar gemacht werden. Auch eine Blutuntersuchung kann erste Hinweise liefern. Ist die Diagnose gestellt, ist eine Operation zur Lebensrettung unausweichlich. Ähnlich wie beim Herzinfarkt werden die verstopften Arterien mittels Gefäßstützen (Stents) wieder durchlässig gemacht oder - wenn dies nicht möglich ist - mit einem Bypass überbrückt. Interviewpartner im Studio: Prof. Stephan M. Freys Chefarzt des Diako, Evangelisches Diakonie-Krankenhaus Gröpelinger Heerstraße 406-408, 28239 Bremen Tel. (0421) 610 20, Fax (0421) 61 02 33 36 Internet: www.diako-bremen.de/ Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Axel Larena-Avellaneda Stellvertretender Klinikdirektor, Gefäßchirurg Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin Universitäres Herzzentrum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 741 00, Fax (040) 741 05 39 88 Visite am 05.04.2016 a Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/gefaeßmedizin/ Prof. Dr. Eike Sebastian Debus Direktor Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin Universitäres Herzzentrum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/gefaeßmedizin/ Weitere Informationen: Gastro-Liga e.V. Friedrich-List-Str. 13, 35398 Gießen Tel. (0641) 97 48 10, Fax (0641) 974 81 18 E-Mail: [email protected] Internet: www.gastro-liga.de/ Braunes Fett - Energiefresser im Körper Fett ist nicht gleich Fett. Im menschlichen Körper gibt es zwei verschiedene Arten von Fettgewebe: weißes und braunes. Das weiße Fettgewebe stellt dabei den mit Abstand größten Anteil dar. Es dient in erster Linie der Speicherung von überschüssiger Energie und ist damit für die Entwicklung von Übergewicht verantwortlich. Braunes Fettgewebe dagegen kann überschüssige Energiereserven in Wärme umwandeln. Dies geschieht durch die Oxidation von Fettsäuren in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen. Sie sind auch für die bräunliche Färbung des Gewebes verantwortlich. Alle neugeborenen Säugetiere, bis auf Ferkel, besitzen braunes Fettgewebe. Aufgrund ihrer großen Körperoberfläche im Vergleich zum Körpervolumen verlieren Neugeborene mehr Wärme und sind stärker von Auskühlung bedroht. Außerdem sind die Mechanismen der Thermoregulation wie Kältezittern und das isolierende weiße Fettgewebe bei ihnen noch nicht vollständig ausgebildet. Nage- und winterschlafhaltende Tiere besitzen auch im erwachsenen Alter noch größere Mengen an braunem Fettgewebe. Bei Bedarf können sie sogar weißes in braunes Fettgewebe umwandeln, um anhaltende Kältephasen zu überstehen. Auch bei menschlichen Säuglingen findet sich braunes Fettgewebe vor allem am Hals und der Brust. Lange Zeit wurde angenommen, dass Erwachsene nicht mehr über aktive braune Fettzellen verfügen. Bis Wissenschaftler vor vier Jahren geringe Mengen (wenige Gramm) an aktiven braunen Fettzellen im Bereich der Schlüsselbeine, des Halses und entlang des Rückens bei Erwachsenen entdeckten. Die Menge ist individuell sehr verschieden. Die Aktivität des Gewebes ist stark von äußeren Bedingungen wie etwa der Temperatur und der Ernährung abhängig. Forscher suchen nun nach Wegen, das braune Fettgewebe gezielt dazu einzusetzen, um überschüssige Energie, die sonst in weißen Fettzellen gespeichert werden würde, zu verbrennen. Wissenschaftler aus Holland konnten zeigen, dass sich der Anteil und die Aktivität des braunen Fettes durch regelmäßige Kälte erhöhen lässt: Dafür wurden 17 Studienteilnehmer in einem Zeitraum von zehn Tagen jeweils sechs Stunden am Tag Temperaturen von 16 Grad Celsius ausgesetzt. Nach zehn Tagen hat sich bei manchen von ihnen der Anteil der braunen Fettzellen verdoppelt. Allerdings konnten die Forscher nicht zeigen, dass die Studienteilnehmer dadurch auch dünner wurden. Dies gelang einer japanischen Forschungsgruppe, die den Versuch über einen Zeitraum von sechs Wochen durchgeführt hat. Sie konnte zeigen, dass sich auch das Gewicht der Studien-Teilnehmer verringerte. Wissenschaftler der Universität in Bonn arbeiten daran, das braune Fettgewebe mithilfe von Medikamenten gezielt zur Fettverbrennung anzuregen. Im Tierversuch an Mäusen konnten sie braune Fettzellen mithilfe des körpereigenen Stressbotenstoffes Adenosin aktivieren. Bindet das Adenosin an spezielle Rezeptoren der braunen Fettzellen, wird die Fettverbrennung stark stimuliert. Mäuse, die den Botenstoff verabreicht bekamen, nahmen nicht so schnell zu wie die Vergleichsmäuse, die das Adenosin nicht erhielten. Der Visite am 05.04.2016 a Unterschied im Körpergewicht betrug 15 Prozent. Allerdings hat das Adenosin auch unerwünschte Nebenwirkungen, da die Rezeptoren für den Botenstoff auch an anderen Organen vorkommen. Durch ihre Aktivierung kommt es zu Störungen des Herzfunktion, der Blutdruckregulation und des Schlafverhaltens. Daher versuchen die Forscher diesen Wirkmechanismus direkt in das weiße Fettgewebe zu verlagern. Dazu programmieren sie die weißen in braune Fettzellen um. Weiße Fettzellen lassen sich normalerweise nicht dazu anregen, Fettsäuren in Wärme umzuwandeln. Dazu fehlt ihnen die spezielle Bindungsstelle für den Botenstoff Adenosin. Wird das Gen für diesen Rezeptor allerdings aus den braunen auf die weißen Fettzellen übertragen, verhalten sich die weißen Fettzellen wie die braunen. Die Fettverbrennung kann dann mithilfe von Adenosin angekurbelt werden. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass die Mäuse so tatsächlich abnehmen. Die Idee ist vielversprechend, allerdings werden wohl noch viele Jahre vergehen, bis dieser Therapieansatz tatsächlich für den Menschen auf den Markt kommt. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Wouter van Marken Lichtenbelt NUTRIM School of Nutrition and Translational Research in Metabolism Maastricht Maastricht University Medical Centre Department of Human Biology Universiteitssingel 50 6229 ER Maastricht, Niederlande Prof. Dr. Alexander Pfeifer Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie Universitätsklinikum Bonn, Biomedizinsches Zentrum Sigmund-Freud-Straße 25 53127 Bonn Tel. (0228) 28 75 13 00, Fax (0228) 28 75 13 01 E-Mail: [email protected] Natürlich gesund: Brennnessel Auf den ersten Blick wirkt die Brennnessel nicht gerade beeindruckend. Jeder hat noch schmerzhafte Kindheitserinnerungen und ihr Geruch ist eher muffig. Doch das Wildkraut kann mit vielseitigen inneren Werten Punkten: Es enthält viel Vitamin C, Eisen, Kalzium und Carotin. Kulinarisch würzt schmackhaftes Brennnesselpulver Speisen, ihre kümmelähnlichen Früchte liefern ein nussiges Aroma, die jungen Blätter machen sich gut als Salat. Vor dem Essen muss man sie aber gründlich waschen, dünsten oder fein hacken, denn auch die kleinen Triebe brennen. Sogar in Shampoos und Haarwassern begegnet sie uns mittlerweile. Medizinisch findet die Brennnessel Verwendung bei Arthritis, denn hier helfen ihre entzündungshemmenden Wirkstoffe beispielsweise als Extrakt in Kapseln den Gelenken. Ihre harntreibende Wirkung als Tee kann bei Blasenentzündungen zur Anwendung kommen: Hier sorgt die Brennnessel für eine gute Durchspülung und hilft der Blase dabei, Bakterien auszuscheiden. Der Tee lässt sich im Handumdrehen zubereiten: Einfach etwas getrocknetes Brennnessel-Kraut mit heißem Wasser aufgießen und sieben Minuten ziehen lassen. Bei Prostata-Beschwerden empfiehlt sich ein Sud aus Brennessel-Wurzel. Der sollte wenigstens eine Stunde lang ziehen. Interviewpartner im Beitrag: Birgit Steinke, Apothekerin Adler Apotheke Wandsbeker Marktstraße 73, 22041 Hamburg Tel. (040) 689 42 00 Internet: www.adler-apotheke-hh.de/ Visite am 05.04.2016 a Dr. Wimmer: Das perfekte Arzt-Patient-Gespräch Kennen Sie das? Sie sind beim Arzt, er stellt eine Frage und Sie vergessen etwas Wichtiges zu erzählen. Oder Sie haben viele Fragen und beim Arzt fällt Ihnen nicht mehr ein welche Sie stellen wollten. Damit Ihnen so etwas nicht mehr passiert, kann man folgende Tipps beherzigen: Das Gespräch mit Ihrem Arzt ist ein Geben und Nehmen. Auf der einen Seite stehen Sie und Ihre Fragen: Stellen Sie ihrem Arzt unbedingt Fragen. Was interessiert Sie? Was haben Sie nicht verstanden? Damit Sie in der Aufregung nicht alles vergessen schreiben Sie sich schon zu Hause auf, was Sie wissen möchten. Haben Sie keine Scheu den Arzt mit Fragen zu löchern - es geht schließlich um ihre Gesundheit. Ein weiterer Tipp: Damit auch ihr Arzt bestens informiert ist, sollten Sie Informationen mitbringen. Hierzu empfiehlt es sich, einen Patientenordner zu führen. In einen solchen Ordner gehören auf jeden Fall eine Medikamentenliste, der Verlauf ihrer Krankengeschichte, Informationen über Allergien und Unverträglichkeiten, Dokumente wie Impfpass und Röntgenpass und natürlich Arztbriefe und Befunde. Mit einem solchen Ordner können Sie ihrem Arzt jeder Zeit Auskunft geben und sind für alle Fragen gewappnet. Das perfekte Arzt-Patienten-Gespräch ist also eine Kombination aus Informationen - die Sie ihrem Arzt geben - und Fragen - die Sie ihrem Arzt stellen. Also nutzen Sie ihre Chance und trauen Sie sich, denn es ist mittlerweile erwiesen, dass eine stärkere Beteiligung ihrerseits zu besseren Behandlungsergebnissen und einer besseren Gesundheit führt. Übrigens: Machen Sie sich beim ihrem Arztbesuch gerne Notizen. So können sie zu Hause genau berichten, was der Arzt gesagt hat und diese in ihrem Patientenordner ablegen. Drehort im Beitrag: HAW Hamburg Fakultät Design, Medien und Information Finkenau 35, 22081 Hamburg Tel. (040) 428 75 76 09 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen: Was Sie über gängige Krankheiten wissen müssen Dr. Johannes Wimmer gibt Auskunft: Internet: www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Dr-Johannes-erklaert-Krankheiten-imVideoglossar.doktorjohannes100.html Operation Leben: Kinderherz Aufgeregt sitzen Julia und David G. nach einer schlaflosen Nacht auf der Station im Herzzentrum der Universitätsklinik in Hamburg. Es geht um nichts Geringeres, als um ihren Sohn. Elias ist gerade einmal sieben Monate alt und schläft noch. Die Ärzte haben ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und er bekommt von all dem nichts mit. Er weiß nichts von der bevorstehenden Operation an seinem kleinen Herz, als die Narkoseärztin Dr. Zeidler den Raum betritt um ihn abzuholen. Für die Eltern kommt nun ein schlimmer Moment, denn sie müssen Elias abgeben. Trotz beruhigender Worte müssen sie sich sehr viel Mühe geben, nun stark zu sein. Rückblende: Es begann etwa in der 13. Woche der Schwangerschaft. Bereits wochenlang versuchen Ärzte herauszufinden, was mit dem Fötus im Mutterleib nicht stimmt. Verschiedene Diagnosen wurden gestellt und wieder verworfen - eine Herausforderung für die Ärzte und ein Nervenkrieg für die Eltern. Doch schließlich steht fest: Das kleine Herz von Elias hat mehrere Fehler. Unter anderem ist in seiner Scheidewand ein Loch, zwischen der linken und rechten Herzkammer. In seinem Herz fließt das Blut daher falsch herum, es strömt also sauerstoffarmes Blut zurück in den Kreislauf und die Organe können nicht ausreichend versorgt werden. Auch die Lungenschlagaderklappe ist etwas zu klein und dann ist da auch noch eine Verengung zwischen der Lungenschlagader und der Herzklappe. Trotz allem kommt Elias äußerlich gesund zur Welt, wenn auch sieben Wochen Visite am 05.04.2016 a zu früh. Doch fest steht: An einer Operation führt kein Weg vorbei. An diesem Morgen im UKE ist es nun so weit. Herzchirurg Dr. Jörg Sachweh und sein Team haben alle Vorbereitungen getroffen. Er weiß, eine Operation bei so kleinen Kindern gestaltet sich sehr schwierig, denn alles ist winzig und viel empfindlicher. Die Operation beginnt. Nach Einleitung der Narkose wird zunächst der Brustkorb geöffnet, dann der Herzbeutel. Die Chirurgen legen nun die Schläuche für die Herz-Lungen-Maschine an, die währen der mehrstündigen OP den gesamten Blutaustausch übernimmt. Darauf wird das kleine Herz mit einer stark kühlenden Lösung zum Stillstand gebracht, dann nehmen die Ärzte die Lungenklappe genau unter die Lupe. Ist sie zu klein, muss sie ausgetauscht werden. Es ist eine schwierige Entscheidung, denn die Größe ist grenzwertig. Doch nach mehreren Messungen beschließt Herzchirurg Sachweh schließlich, sie nicht auszutauschen. Er hofft, dass sie mit Elias mitwachsen wird. Jetzt ist die verengte Lungenschlagader dran: Die Chirurgen tragen überschüssiges Gewebe ab, um die Stenose zu beseitigen. Zuletzt suchen sie das Loch in der Herzscheidewand, das für den falschen Blutaustausch sorgt. Die Ärzte sprechen hier von VSD, einem Ventrikelseptumdefekt. Das Loch soll mit einem Flicken aus Polyester verschlossen werden. Es ist ein filigraner Eingriff, die Ärzte müssen nun sehr genau und vorsichtig arbeiten. Zwei Stunden dauert die komplizierte Operation insgesamt – für die Ärzte eine Herausforderung und auch für die Eltern. Die Operation ist geglückt, doch für Elias ist die Sache noch nicht ganz ausgestanden. Er liegt zunächst in einem kleinen Bettchen auf der Intensivstation und bleibt vorerst in der Narkose. Sein Kreislauf muss die Strapazen noch verarbeiten und auch dabei kann es auch nach der Operation noch zu Komplikationen kommen. Doch die Nacht verläuft ruhig und es gibt keine Zwischenfälle. Elias bleibt noch unter Beobachtung, kann aber bald wieder nach Hause. Sechs Wochen später ist Elias bereits gut gewachsen. Über zwei Kilo hat er in der Zeit zugenommen doch nun geht es noch einmal zurück in die Klinik zur Nachuntersuchung. Ein spannender Moment, denn schließlich wird festgestellt, ob alles gut verheilt ist. Der Kardiologe Dr. KozlikFeldmann blickt auf den Ultraschall und kann schließlich gut erkennen: Die Narbe ist gut verheilt, die Lungenschlagader durchlässig und auch die Herzkammern arbeiten normal. Auch der Flicken sitzt gut erkennbar über dem Loch und hält dicht. Ein ideales Resultat, die Ärzte haben es geschafft. Interviewpartner im Beitrag: Priv. Doz. Dr. Rainer Gerhard Kozlik-Feldmann, Klinikdirektor, Kinderchirurg Universitäres Herzzentrum Hamburg / UKE Klinik und Poliklinik für Kinderkardiologie Martinistrasse 52, 20246 Hamburg Tel.: (040) 741 05 37 18, Fax (040) 741 05 37 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/kinderkardiologie/ Priv. Doz. Dr. Jörg Siegmar Sachweh, Chefarzt, Herzchirurg Universitäres Herzzentrum Hamburg Martinistrasse 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 741 05 82 21, Fax (040) 741 05 82 75 E-Mail: [email protected] Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/kinderkardiologie/ Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Visite am 05.04.2016 Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite a
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