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Steuerbare Wissenschaft? Science Governance und alltägliche akademische
Praxis.
3 ECTS | SoSe
LV Leiter
Dr. Wolfgang Kaltenbrunner, TU München
E-mail: [email protected]
TERMINE
Vorbesprechung: 14. April, 11:00-12:30
LV-Termine: 21. April, 28. April, 12. Mai, 19. Mai, 2. Juni, 9. Juni, 16. Juni, 23. Juni, 30. Juni, 7. Juli von 11:0013:00
MATERIALIEN
Die Pflichtlektüre und die Referatstexte zum Kurs sind online via moodle verfügbar. Die Texte sind
ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt! Aktuelle Informationen zum Kurs finden Sie
ebenfalls auf moodle.
INHALT
In der populären Vorstellung wird akademische Forschung oft als abstraktes, rein geistiges Unterfangen gedacht.
Tatsächlich ist wissenschaftliche Praxis aber sehr stark geprägt von ihren organisatorischen
Rahmenbedingungen, also z.B. bestimmten Finanzierungsformen und institutionellen Formaten. Diese
Rahmenbedingungen befinden sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandels. In vielen Ländern haben
Universitäten beispielsweise einen Reformprozess durchgemacht, der auf größere institutionelle Autonomie und
Zentralisierung von Führungskompetenzen abzielte. Gleichzeitig wird von Universitäten und einzelnen
Forschern verlangt, dass sie einen immer größeren Teil ihrer Finanzierung durch Einwerbung von Drittmitteln
abdecken. Auch verschiedene Kernaspekte wissenschaftlicher Arbeit sind in den letzten Jahrzehnten formalisiert
worden. Forschung und Lehre ist z.B. ein Gegenstand formaler Evaluation geworden. Diese verschiedenen
organisatorischen Eingriffe sind oftmals Teil von eher allgemein formulierten Reformprogrammen der
Wissenschaftspolitik, also z.B. die Idee, dass durch bessere Koordination und „Qualitätskontrolle“ die Effizienz
und Leistungsfähigkeit der Forschung erhöht werden kann. Während also wissenschaftspolitische Akteure oft
von relativ simplen Annahmen bezüglich der Effekte von bestimmten Reformen ausgehen, zeichnet die
einschlägige sozialwissenschaftliche Forschung ein wesentlich komplexeres, mitunter alarmierendes Bild. Neue
Strukturen zur Finanzierung und Evaluation von Wissenschaft etwa sind nicht einfach Garanten für
„bessere“ Forschung, sondern ermutigen Forscher auch zu verstärkt strategischem Karrieredenken und
Orientierung auf Evaluationsindikatoren hin. Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit empirischer
sozialwissenschaftlicher Forschung über die derzeitigen Veränderungen in den Rahmenbedingungen
wissenschaftlicher Arbeit vertraut zu machen. Dadurch werden sie in die Lage zu versetzt, kritisch auf die oft
idealisierten und theoretisch wenig fundierten Diskurse der gegenwärtigen Wissenschaftspolitik zu reflektieren.
VORRAUSSETZUNGEN FÜR DEN ZEUGNISERWERB
Erbringen der folgenden Leistungen:






Regelmäßige Teilnahme an der Lehrveranstaltung (mind. 80% Anwesenheit)
Gründliche Lektüre der Pflichtliteratur
Aktive Teilnahme an den Gruppenarbeiten und Diskussionen
Referat (in der Gruppe, 2-3 Personen) mit Handout
Referatsbericht (pro Gruppe ca. 2000-2500 Wörter)
Pünktliche Abgabe aller Arbeiten
DETAILS ZU DEN ARBEITSAUFGABEN
1
Erarbeitung der Pflichtliteratur
Für das Seminar ist die gründliche Lektüre der Pflichtliteratur absolut grundlegend. Nehmen Sie sich dafür
bitte ausreichend Zeit, machen Sie sich Notizen, und schreiben Sie Fragen auf. Die Texte müssen nach der
Lektüre nicht vollständig klar sein, wichtig ist, dass Sie sich gründlich mit dem Text beschäftigen und sich so
vorbereiten, dass wir den Text im Seminar gemeinsam diskutieren können und gemeinsam ein weitgehendes
Textverständnis erarbeiten können. Pflichtexte werden im Seminar zuerst in wechselnden Kleingruppen und
dann gemeinsam in der Seminargruppe diskutiert und erarbeitet.
Referat in der Gruppe (2-3 Personen)
Die Referate des Seminar erläutern einen Teilaspekt der Themenstellung der Einheit, der für das Verständnis des
gesamten Themenkomplexes wichtig ist. Sie sind somit ein wichtiger Bestandteil des Kurses. Ziel des Referats
ist es in diesem Sinn, die zentralen Fragen, Ideen und Antworten des zu referierende Textes herauszuarbeiten und
eine Diskussion im Seminar anzuregen. Das Referat sollte zw. 15 und 20 Minuten lange sein und mit mindestens
zwei konkreten Fragen für die Diskussion im Seminar enden. Die zentralen Thesen des Textes fassen Sie bitte in
einem einseitigen Handout zusammen, das Sie für die anderen KursteilnehmerInnen vervielfältigen.
Jedes Referat muss spätestens eine Woche vor dem Referatstermin mit dem Lehrveranstaltungsleitenden
vorbesprochen werden. Termine dazu werden in der Vorbesprechung angesetzt.
Referatsbericht (ca. 2000 Worte bei 2 Personen; ca. 2500 Worte bei 3 Personen; Abgabe bis 30.9.2016)
Nach Ende des Seminars verfassen Sie einen Referatsbericht. Dieser fasst die Kernthese des von Ihnen
bearbeiteten Texts zusammen, die Fragen, die er für Sie aufwirft, sowie die Kernthemen der Diskussion zum
Text im Seminar. Darüber hinaus diskutieren Sie den Text im Kontext ihrer Fachgebiete: In wie weit schließt der
Text an Fragen, Kontroverse, etc. in Ihren Fachgebieten an? Welche Zugänge, Antworten oder weitere Fragen
liefert der Text in diesem Zusammenhang?
PLAGIATE
Es gibt für diese Lehrveranstaltung klare Richtlinien Plagiate betreffend. Plagiate in jeglicher Form werden nicht
toleriert, ziehen eine negative Beurteilung der Gesamtleistung nach sich, und es gibt keine Möglichkeit eine
neue Arbeit zu schreiben.
ABGABEMODALITÄTEN
Die Abgabe der Handouts und Abschlussreflexion erfolgt via Email an [email protected].
Abgabefristen sind bindend; nur in begründeten Ausnahmefällen kann eine Nachfrist vereinbart werden.
BEURTEILUNGSSCHEMA
(die relative Bedeutung der Beurteilungskriterien ist in Prozentsätzen angegeben)
 Aktives Mitwirken im Seminar: 30%
 Referat: 30%
 Referatsbericht: 35%
 Pünktliche Abgabe aller Arbeiten: 5%
Datum: 14.04.2016
Vorbesprechung
Zeit: 11:00-12:30
Vorstellungsrunde; Kursüberblick; organisatorische Fragen
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Datum: 21.04.2016
Wissenschaftliche Autonomie
Wissenschaftspolitik
und
die
Möglichkeit(en)
von
Zeit: 11:00-13:00
Einteilung der Referate; einführender Vortrag und Diskussion
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Pflichtliteratur:
Polanyi, M. (1962). The republic of science: Its political and economic
2
theory. Minerva, (1)1: 54–73.
Gibbons, M., Limoges, C., Nowotny, H., Schwartzman, S., Scott, P. &
Trow, M. (1994). Introduction, in: The New Production of Knowledge. The
Dynamics of Science and Research in Contemporary Societies, pp. 1-16.
London: Sage.
Datum: 28.04.2016
Umstrukturierung von nationalen Forschungssystemen
Zeit: 11:00-13:00
Basistext:
Fisher, D., Atkinson-Grosjean, J. & House, D. (2016). Changes in
Academy/Industry/State Relations in Canada: The Creation and
Development of the Networks of Centres of Excellence. Minerva, 39(3):
299-325.
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Referat:
Weingart, P., & Maasen, S. (2007). ’Elite through rankings – the emergence
of the enterprising university’. In: R. Whitley & J. Gläser (eds.) The
Changing Governance of the Sciences: The Advent of Research Evaluation
Systems. Dordrecht: Springer.
Datum: 12.05.2016
Wie interagieren WissenschaftlerInnen in der Praxis mit
Wissenschaftspolitik?
Zeit: 11:00-13:00
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Basistext:
Miller, T. R. & Neff, M. W. (2013). De-facto science policy in the making:
How scientist shape science policy and why it matters (or, why STS and
STP scholars should socialize). Minerva, 51(3): 295-315.
Referat:
Felt, U. & Fochler, M. (2010). Re-ordering Epistemic Living Spaces: On
the Tacit Governance Effects of the Public Communication of Science, in
Weingart P. et al. (eds.): The ‘Medialisation’ of Science. Theoretical
Reflections and Empirical Investigations. Yearbook of the Sociology of the
Sciences. Dordrecht: Kluewer.
Datum: 19.05.2016
Die „unternehmerische“ Wissenschaft
Zeit: 11:00-13:00
Basistext:
Kleinman, D. & Vallas, S. (2001). Science, capitalism, and the rise of the
"knowledge worker": The changing structure of knowledge production in
the United States. Theory & Society, 30(4): 451-492.
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Referate:
Fochler, M. (2016). Beyond and between academia and business: How
Austrian biotechnology researchers describe high-tech startup companies as
spaces of knowledge production. Social Studies of Science,
doi:10.1177/0306312716629831
Datum: 02.06.2016
Universitäten & Technology Transfer
Zeit: 11:00-13:00
Basistext:
Krücken, G. (2003). ‘Learning the “New, New Thing”: On the Role of Path
Dependency in University Structures’. Higher Education, 46(3): 315–39.
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Referat:
Feldman, M. & Desrochers, P. (2004). Truth for Its Own Sake: Academic
3
Culture and Technology Transfer at Johns Hopkins University. Minerva,
42(2): 105-126.
Datum: 09.06.2016
Forschungsevaluation (Teil 1)
Zeit: 11:00-13:00
Basistext:
Dahler-Larsen, P. (2012). Introduction. The Evaluation Wave: From
Mystery to Analysis, in: The Evaluation Society, pp. 1-32. Stanford, CA:
Stanford University Press.
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Referat:
Wouters, P. (2014). ‘The Citation: From Culture to Infrastructure’, in:
Cronin, B., and Sugimoto, C.R. (eds.), Beyond Bibliometrics: Harnessing
Multidimensional Indicators of Scholarly Impact, pp. 47-66. Cambridge
MA: MIT press.
Datum: 16.06.2016
Forschungsevaluation (Teil 2) /Rankings & Exzellenz (Teil 1)
Zeit: 11:00-13:00
Referat:
Rushforth, A., & de Rijcke, S. (2015). Accounting for Impact? The Journal
Impact Factor and the Making of Biomedical Research in the Netherlands.
Minerva, 53(2): 117-139.
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Basistext:
Hazelkorn, E. (2011). Chapter 1 - Globalization and the Reputation Race,
in: Rankings and the Reshaping of Higher Education: The Battle for WorldClass Excellence, pp. 4-28. London: Palgrave.
Datum: 23.06.2016
Vortrag von Sarah de Rijcke
Zeit: 11:00-13:00
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Datum: 30.06.2016
Rankings & Exzellenz (Teil 2)
Zeit: 11:00-13:00
Referate:
Hamann, J. (2016). The visible hand of research performance assessment.
Higher Education, doi 10.1007/s10734-015-9974-7.
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
Sauder, M., & Espeland, W. N. (2009). The Discipline of Rankings: Tight
Coupling and Organizational Change. American Sociological Review,
74(1): 63–82.
Datum: 07.07.2016
Abschlusseinheit
Zeit: 11:00-13:00
Rekapitulieren des Seminars, Feedback und Abschlussdiskussion
Ort: Zimmer 370,
Augustenstr. 46
4