Pressemitteilung zur Delegiertenversammlung

Pressemitteilung des ZBV
Die Schweizerische Agrarpolitik verliert den Bezug zur Realität
Über 200 Delegierte und zahlreiche Gäste des Zürcher Bauernverbandes (ZBV) tagten am 6. April
2016 in Oberglatt. Alle Verbandsgeschäfte wurden genehmigt. Zugleich wurde die Initiative für
Ernährungssicherheit vorgestellt und umfassend über das 175-jährige Jubiläum des ZBV im 2017
berichtet.
Für die Eröffnung der diesjährigen Delegiertenversammlung des Zürcher Bauernverbandes in
Oberglatt wählte Verbandspräsident Hans Frei klare Worte. «Die Schweizerische Agrarpolitik verliert
den Bezug zur Realität. Die AP 2014 – 17 ist auf Sand gebaut», hielt Frei vor den Anwesenden im
Grundsatz fest. Bezugnehmend auf den Werdegang und das Schaffen vom ersten Bauernsekretär
Ernst Laur, welcher als grosser Kämpfer für den Bauernstand in die Geschichte eingegangen ist, fehlt
es heute an solchen Persönlichkeiten. «Wir stehen heute am Anfang des 21. Jahrhunderts. Die
Bevölkerungszahl hat sich seither vervielfacht, die Landwirtschaft bewirtschaftet jedoch noch immer
die gleichen Böden, um daraus die wachsende Bevölkerung zu ernähren», so Frei. Besorgt zeigte er
sich darüber, dass in die Biodiversitätsförderflächen immer mehr Steuergelder fliessen und es
zwischen der nahrungsmittelproduzierenden Landwirtschaft und der rein ökologischen
Bewirtschaftung zu einem immer grösseren Ungleichgewicht kommt. Seit Einführung der AP 2014-17
sind die Produktepreise so massiv gesunken, dass heute eine Optimierung auf Biodiversität und somit
die Kultivierung von Blumenwiesen weit lukrativer ist als die Nahrungsmittelproduktion.
Initiative für Ernährungssicherheit
Urs Schneider, Stv. Direktor des Schweizer Bauernverbands, stellte im Anschluss die Initiative für
Ernährungssicherheit vor. Ausgangslage für die Vorlage ist der abnehmende Nettoversorgungsgrad in
der Schweiz, welcher auf die zunehmende Bevölkerung und gleichzeitig abnehmende
landwirtschaftliche Nutzfläche zurückzuführen ist. Mit der Initiative soll ein mit anderen
Berufsständen vergleichbares Einkommen erreicht und somit den jungen Bauernfamilien eine
Perspektive für die Zukunft gegeben werden.
Nach der sehr erfolgreichen Unterschriftensammelaktion hat der Nationalrat vor ein paar Wochen
die Initiative angenommen. Als nächster Schritt wird das Geschäft im Herbst im Ständerat diskutiert.
Anschliessend gelangt die Vorlage voraussichtlich im nächsten Frühling vors Volk. Bereits im 2016
wird die Bevölkerung mit einer Vorkampagne auf die Abstimmung sensibilisiert. Mit einer starken
Bildwelt werden die Qualität von heimischen Produkten und die Verbundenheit zur Natur symbolisch
dargestellt. Im Frühjahr 2017 wird mit der Hauptkampagne der Abstimmungskampf so richtig
lanciert.
Unbestrittene Sachgeschäfte
Die eigentlichen Sachgeschäfte waren unbestritten. Bauernsekretär Ferdi Hodel präsentierte die
Verbandsrechnung. Sie schloss bei einem Aufwand von 4,531 Mio. Franken mit einem
Ertragsüberschuss von 43‘000 Franken ab. «Bezüglich der Mitgliederbeiträge dürfen wir eine sehr
gute Zahlungsmoral verzeichnen, indem 93,3% des möglichen Potentials ausgeschöpft wurden»,
zeigte sich Hodel erfreut. Unverändert bleiben aufgrund der guten Finanzlage auch die
Jahresbeiträge für 2016.
Ehrungen
Aus der Kommission Kommunikation & Marketing wurden Karin Keller und aus jener für Bildung &
Soziales Daniela Stübi verabschiedet. Ebenfalls haben Balz Kronauer und Hanspeter Haug ihren
Rücktritt aus zwei Fachkommissionen erklärt. Auch ihre Dienste wurden an der Versammlung
verdankt. Besonders erfreut zeigte sich die Verbandsspitze über den Berufsnachwuchs. So konnten
12 erfolgreiche Absolventen der Meisterprüfung und zwei Agrotechniker geehrt werden.
Erfolgreiche Lancierung des Projekts «Heimisch»
Die Öffentlichkeitsarbeit wird im ZBV grossgeschrieben. Wurden 2010 noch bescheidene 34‘000
Franken dafür eingesetzt, so sind es in diesem Jahr 170‘000 Franken. «Rückblickend war die unter
dem Titel Heimisch lancierte Road-Show mit dem Schwerpunktthema Milch ein grosser Erfolg. Wir
konnten damit rund 30‘000 bis 40‘000 Konsumenten erreichen. Zudem haben 1‘500 von ihnen
Wünsche an die heimischen Nahrungsmittel geäussert. Am meisten wurde dabei das Tierwohl,
heimisch und Regionalität sowie Qualität genannt», so Hodel.
Jubiläumsjahr 2017
Im kommenden Jahr kann der Zürcher Bauernverband sein 175 jähriges Bestehen feiern. «Wir haben
uns entschlossen, die Feierlichkeiten für den Geburtstag in die üblichen Aktivitäten einzubauen.
Dabei wollen wir die Zürcher Bauernfamilien, der Bevölkerung sowie Verwaltung und Partner
ansprechen», führte Hodel aus. Auftakt wird mit einer Jubiläumsdelegiertenversammlung am 5. April
2017 in Gossau (ZH) erfolgen.
Das ZBV-Jahr 2016
Im laufenden Jahr stehen wiederum 4 Puure-Höck an. Am Bettag wird «vo puur zu puur» dieses Jahr
im Bezirk Meilen über die Bühne gehen. Zudem wird der ZBV wieder unter anderem an der Züspa
präsent sein. Als Partner für die Road-Show «Heimisch» konnten in diesem Jahr die Zürcher
Gemüseproduzenten gewonnen werden. Mit dem Thema Gemüse sind wiederum 12 Auftritte in den
grössten Städten des Kantons Zürich vorgesehen. Der Auftakt erfolgt am 16. April mitten in der Stadt
Zürich.
Für weitere Auskünfte
Hans Frei, Präsident ZBV, Telefon 079 431 78 11
Ferdi Hodel, Geschäftsführer ZBV, Telefon 079 454 63 89
Bildlegende Bild 1
Die starke Bildwelt zur Vorkampagne der Initiative für Ernährungssicherheit wurde den Delegierten
vorgestellt und die Argumente für die Vorlage erläutert.
Bildlegende Bild 2
An der Delegiertenversammlung des ZBV in Oberglatt waren die Sachgeschäfte unbestritten und
wurden einstimmig angenommen.