Nachtwächterrundgang 16.3.2016 - Musealverein

Nachtwächterrundgang:
"Von Teufeln, Geistern und Schätzen“
In den frühen Abendstunden durften 30 Mitglieder des Musealvereins einen
speziellen Spaziergang durch Wels erfahren. Eine Nachtwächterin und ein
Nachtwächter in historisch stilechter Adjustierung – mit Hellebarde, Horn und
Laterne – erwarteten uns bereits beim Ledererturm. Nach einigen steilen Stufen
erreichten wir den obersten Stock des Turmes und erlebten hier einen
bezaubernden Ausblick auf den bereits beleuchteten Stadtplatz.
Eine kurze und gut verständliche Einführung zur Besiedlungsgeschichte von Wels
– über die prominente Römerzeit bis herauf ins Mittelalter und weiter in die
heutige Zeit – gab uns Frau Barbara Wiesinger bzw. der anderen Gruppe Herr
Klaus Sturmbauer.
Eine besondere Atmosphäre begleitete uns beim anschließenden Rundgang
durch den historischen Stadtkern von Wels. Gespenstische und auch recht
abenteuerliche Geschichten und Legenden von längst vergangenen Zeiten
erheiterten hier die Zuhörer. Die Nachtwächter gaben ihr Wissen über
historische Begebenheiten und zahlreiche Anekdoten - auch über eher
unbekannte Seiten der Stadt - mit viel Humor weiter.
Der Beruf des Nachtwächters hat bereits eine lange Tradition; er bestand über
viele Jahrhunderte. Vom Turm aus hatten die Nachtwächter den besten
Überblick und hielten Ausschau nach der größten Gefahr, dem Feuer, damit sich
kein Brand über die Häuser ausbreiten konnte. Sie sorgten auch für generelle
Sicherheit und Ordnung während der Nachtzeit. Ihre Dienstellen und oft auch
gleichzeitig ihre Wohnungen hatten sie in den vier Türmen in Wels: Ledererturm,
Fischertor, Trauntor und Schmiedtor. Bis 1850 waren sie auch Torwächter und
somit auch Türmer. In kriegerischen Zeiten hielten sie darüber hinaus Ausschau
nach Feinden.
Ein Spruch aus dieser Zeit lautete deshalb: „Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen:
uns’re Glock hat zwölf geschlagen, bewahrt das Feuer und das Licht, dass unsrer
Stadt kein Unglück gschiecht ...“
Trotz empfindlich kühler Abendtemperaturen verfolgte die Gruppe mit viel
Interesse und Aufmerksamkeit die Geschichten, die die alte Stadt zu erzählen
hat. Anschließend traf man sich noch in einer gemütlichen Runde.
Haide Thaler