Workshop 15.4.2016 Räume, Märkte, Szenen: Neue Arbeiten zur Popgeschichte Tagungsort: Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Sophienstr. 22a, 10178 Berlin Pop‐ und Geschichtsforschung gingen lange Zeit getrennte Wege. Dies lag einerseits am program‐ matischen Anspruch auf Gegenwartsdeutung des auf neueste Trends fixierten Popdiskurses,1 und andererseits an der (unter dem Kampfbegriff des „Kulturalismus“ trotzig behaupteten) Kultur‐ abstinenz der Historiographie. Mit dem wachsenden zeithistorischen Interesse an den siebziger bis achtziger Jahren rücken nun zunehmend massen‐ und warenästhetische Aspekte der globalisierten Medien‐ und Informationsgesellschaften in den Fokus. Mittlerweile liegen erste Versuche der Systematisierung und Bündelung vor.2 Popgeschichte versteht sich darin nicht als Methodenset oder gar als Schulbildung, sondern vielmehr als ein relevantes Themenfeld des 20. Jahrhunderts, auf dem unterschiedliche historiographische Verfahren zur Anwendung kommen. Der vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung (HU Berlin) organisierte Workshop macht zunächst Inventur in Form einer kritischen Bestandsaufnahme und rückt dann bisherige Blindstellen wie die Unternehmensgeschichte oder die Bedeutung von Pop in ländlichen Räumen in den Fokus, zeigt aber auch neue Perspektiven auf etablierte Forschungsgegenstände wie Jugendszenen und ‐medien auf. Die Werkstatt dient der Vernetzung und richtet sich explizit auch an Nachwuchswissenschaftler_innen: Im offenen Panel können weitere Themen (auch für Abschlussarbeiten oder Promotionsvorhaben) in Form von Kurz‐ präsentationen zur Diskussion gestellt werden. Der Workshop klingt mit Musik aus. Anmeldung bitte bis zum 1.4. bei: Nora Prüfer: pruefer@zzf‐potsdam.de Weitere Infos zum Workshop erscheinen zeitnah auf: pophistory.hypotheses.org/ 1 Vgl. die ahistorisch argumentierende Streitschrift von Simon Reynolds: Retromania. Pop Culture’s Addiction to Its Own Past, London: Faber and Faber 2011. 2 U.a. die Konferenz PopHistory. Perspektiven einer Zeitgeschichte des Populären am 3.‐ 5.11.2011 in Berlin, die Sektion auf dem Göttinger Historikertag 2014 ‚The Winner Takes It All’. Popgeschichtliche Narrative des 20. Jahrhunderts zwischen Ausbeutung und Emanzipation, die Vortragsreihe Pop – Ein neues Konzept für die Zeitgeschichte? vom 29.10.2015‐11.2.2016 in Hamburg oder die Werkstatt: When the Mode of the Music Changes: Zur Zeitgeschichte von Musik, Revolte und Utopie dies‐ und jenseits des "Eisernen Vorhangs" 1953‐ 1989 vom 7.‐8.12.2015 in Leipzig. Überblicke bieten die zweibändige Popgeschichte (Bd. 1: Konzepte und Methoden, Bd. 2: Fallstudien 1958‐ 1988), hrsg. v. Jürgen Danyel, Alexa Geisthövel und Bodo Mrozek (Bielefeld: Transcript 2014); Lu Seegers (Hg.): Hot Stuff. Gender, Popkultur und Generationalität in West‐ und Osteuropa, Göttingen: Wallstein 2015. Der mehrsprachige Wissenschafts‐Gruppen‐Blog pophistory.hypotheses.org dient als internationale Plattform der Vernetzung. Programm 9.00 (s.t.) Begrüßung und Einführung Christian Kassung (Berlin) / Jürgen Danyel (Potsdam): Begrüßung Bodo Mrozek (Berlin/Potsdam): Einführende Bemerkungen Daniel Morat (Berlin): Wo steht die Popgeschichte? Resümee und Kritik eines Sympathisanten 10.00‐11.30 Urbane und rurale pop scapes Bodo Mrozek (Berlin/Potsdam): ‚Urbane Devianz‘: Stadt, Migration und Pop im New York der 1950er Felix Fuhg (Berlin): Aufwachsen in der Metropole. Jugendkultur in London zur Zeit der Globalisierung (1958‐1974) Stefan Krankenhagen (Hildesheim): Aus der Pop Provinz. Hildesheim in den 1970er Jahren Moderation: Dietlind Hüchtker (Leipzig) 11.30‐12.00 Sebastian Schwesinger (Berlin): Führung durch Exzellenzcluster und Sound Lab 12.00‐13.00 Mittagspause 13.00‐14.30 Pop als Wirtschafts‐ und Unternehmensgeschichte Felix Dietzsch (Leipzig): Musik wird zur Industrie. Die deutsche Schallplattenproduktion 1900‐1929 Christian A. Müller (Frankfurt): ‚Die nicht‐kreativen Hintergründe liefern?‘: West‐ und ostdeutsche Tonträgerindustrien aus Perspektive der Popgeschichte (1950er‐1980er Jahre) Lothar Berndorff (Berlin): Universal Chronicles ‐ zur Geschichte einer Plattenfirma Moderation: Glaucia Perez da Silva (Duisburg‐Essen) 15.00‐16.30 Jugendbilder, Jugendszenen Aline Maldener (Saarbrücken): Tracing the East. Osteuropa‐Diskurse und ‐konstruktionen in westeuropäischen Jugendzeitschriften der 1960er und 70er Jahre Nikolai Okunev (Berlin): Betrachtungen der Unpolitischen? Heavies in der DDR Florian Lipp (Hamburg): Punk und New Wave in der DDR – neue Quellen, neue Fragen Moderation: Alexa Geisthövel (Berlin) 17.00‐18.00 Kurzpräsentationen popgeschichtlicher Projektskizzen – Interessierte melden sich bitte bis zum 1.4. an – Moderation: Julia Erdogan (Potsdam) 19.00‐20.00 Kommentar und Abschlussdiskussion Jürgen Danyel (Potsdam): Kommentar / Impuls zur Abschlussdiskussion 21.00 – open end: Historiker legen Vinylquellen auf Jürgen Danyel (Hammond Grooves), Bodo Mrozek (SoulJazz), Thomas Funk (Disco Surf), Lothar Berndorff (Discophonie) und PopHistory‐Resident Kalle Laar (Rumanian Electronica) Kosmetik‐Salon Babette, Karl‐Marx‐Allee 36, 10178 Berlin (Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten.)
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