Stellungnahme Bourdoux/Choupay

Nachtrag zu einer Trennung
Der nachfolgende Text wurde mir so von Jean-Marc Bourdoux am 7.4.2016 per E-Mail zur
Veröffentlichung auf ptank.de übermittelt. Ulli Brülls
Eure unzähligen Emails, Telefonate, What´s app Nachrichten und SMS haben
eine Antwort verdient. Ich möchte auf diesem Weg versuchen, eure Fragen zu
beantworten.
Das DPV Präsidium hat sich von dir und Didier Choupay um die
Weihnachtszeit 2015 getrennt? Für sehr viele Spieler kam es überraschend,
weil ihr international sehr beliebt und respektiert wart und die Erfolge sehr
korrekt waren. Habt ihr irgendwas Schlimmes getan?
Nein, nicht dass ich wüsste. Wir haben keine Frau sexuell belästigt. Nein, wir
haben kein Cent geklaut oder unnötig benützt. Im Gegenteil, ich kann
schwarz auf weiß beweisen, dass dank des sehr guten Rufes und des hohen
Bekanntheitsgrades von Didier Choupay der DPV für die DPV-Spieler mehr als
5400 EUR an Budget gespart hat. Wir hatten sogar zwei neue Sponsoren für
2016 überzeugen können. Didier und ich haben diese Aufgabe sehr gerne
gemacht, viel Freizeit und Energie investiert und es hat mich sehr getroffen,
wie die Sachen sich entwickelt haben. Thomas Schorr hatte versprochen, dass
er uns informiert, aber bis heute wissen wir nicht, was er uns vorwirft!
Habt ihr vielleicht zu viel Geld als Trainer verlangt?
Nein, absolut nicht. Wenn Thomas Schorr das dafür geplante Budget korrekt
nützt, darf Geld nicht der Grund sein. Didier hatte einen Vertrag mit dem
Präsidium geschlossen. Dieser sollte schon im Mai 2015 erneuert und
angepasst werden. Es wurde immer wieder vom Präsidium mehrmals
versprochen und es kam nie. Jetzt verstehe ich auch warum!!!
Das Budget für den Trainer kommt nicht von dem Lizenzgeld, wie sehr viele
Leute falsch vermuten. Es kommt separat vom BMI oder DOSB und darf quasi
nur dafür verwendet werden. Dieses Budget darf zum Beispiel nicht direkt für
die Spieler benützt werden.
Didier Choupay ist ein Vollprofi in allem, was er macht. Er hat als 5facher
Weltmeister, mehrfacher französische Meister und Gewinner von fast allen
Nationalturnieren dieser Welt eine Erfahrung, von der wir in Deutschland nur
träumen können. Er war jahrelang der beste Tireur dieses Planeten. Er ist sehr
ehrlich und immer sehr engagiert in allem, was er macht. Aber seine größte
Qualität ist, dass er in der Lage ist, es weiterzugeben. Ich kenne auch, dank
Didier, viele Weltmeister persönlich und nicht jeder von denen wäre in der
Lage, sein Wissen so weiterzugeben. Didier kann es sehr gut. Er spricht noch
nicht viel Deutsch, aber er versteht schon sehr viel. Dass man jetzt, auf
einmal, eine Sprachbarriere erwähnt, obwohl das Präsidium es damals
wusste, als sie ihn engagiert haben, finde ich fies. Er ist einer der besten
Coachs, die man sich vorstellen kann. Er hat jeden Spieler oder jede Spielerin
mit seiner Arbeit nach vorne gebracht. Wer kann sowas in Deutschland von
sich behaupten?????
Diese Erfahrung kann man nicht kaufen oder in Theoriebüchern lernen, das
muss man erlebt haben.
Auch im Präzisionsschießen gibt es keinem besseren Trainer auf der Welt und
garantiert nicht in Deutschland.
Dass Didier Choupay in Paris wohnt, war kein Geheimnis und wenn man früh
genug und gut koordiniert die ICE bestellt, kostet es weniger als von Bayern
nach Köln zu kommen. In Deutschland hat er immer bei mir zuhause
übernachtet, wenn es möglich war, und ich bei ihm in Paris, wenn wir dort
gespielt haben. Dafür haben wir nie einen Cent berechnet und eine Menge
Hotelkosten gespart. Didier war sogar bereit, ehrenamtlich nach Deutschland
zu kommen, um das Jugendtraining zu unterstützen. Kennt ihr einen
Weltmeister, der dazu bereit wäre? Ich nicht, und ich kenne sie persönlich
fast alle.
Didier hat auch im Januar 2015 bei der WM TàT in Nizza ein riesen Angebot
von einer anderen Nation abgelehnt. Er sagte wortwörtlich: „ Nein, Danke.
Ich fühle mich sehr wohl mit dieser neuen Aufgabe für den DPV und wir
haben noch viel vor. Ich habe dem DPV mein Wort gegeben“. Er hätte
definitiv mehr Respekt verdient.
Ich habe 35 Jahre als Sportlehrer für die belgische Armee Vollzeit gearbeitet.
Ich besitze auch verschiedene Trainerscheine in Leichtathletik, Fußball, Kajak,
Selbstverteidigung und Fechten und habe verschiedene Teams bis zur MilitärWM mit Erfolg geführt. Dank dieser Diplome habe ich meinen Petanque
Trainerkurs in Frankreich machen dürfen. Mit Praktikum, Examen mit der
Jugend, den Damen und den Herren und geprüft durch den höchsten
Diplomtrainer der Welt, den französischen DTN(Directeur Technique
National, Jean-Yves Perronet. Ich war damals in Köln als Sportwart für den PC
Dellbrück tätig und für die belgischen Nationalspieler, wenn diese in
Deutschland gespielt haben, verantwortlich. Viele Topspieler aus der Region
Lüttich und Brüssel kamen regelmäßig vorbei. Das können die älteren Spieler
aus NRW bestätigen. Dann habe ich den Kader Baden-Württemberg
übernommen und 4 Jahre hintereinander den Länderpokal gewonnen. Fast zu
gleicher Zeit habe ich auch das jüngste Petanque Bundesliga Team aller
Zeiten, Horb, als Trainer betreut, ohne einen Cent für die Spieler oder für
mich auszugeben. Sie spielen immer noch in der Bundesliga. Das alles
ehrenamtlich. Durch meinen Beruf war ich auch im Kosovo und in Kandahar,
Afghanistan in Krisenbereichen tätig. Dort wurden wir zweimal die Woche
bombardiert. Dadurch lernt man auch sehr viel über Teamgeist,
Körpersprache und Mentaltraining. Ich habe dann mit Didier Choupay in fast
2 Jahren eine Menge Erfahrungen sammeln können und war immer
erreichbar für die Kaderspieler und den Vorstand von 7 Uhr morgens bis
abends um 24 Uhr 7 Tage die Woche. In den 5 Monaten vor der WM Damen
2015, wo wir kurzfristig alle Kader, Espoirs und Senioren, übernehmen
mussten, war ich nur 2 Wochenenden zuhause. Ich glaube nicht, dass Thomas
Schorr und seine neuen Freunde uns erklären müssen, wie ein Team zu
funktionieren hat.
Was ist dann passiert?
Bis heute warten wir noch auf die reellen Begründungen. Klar ist, dass
Thomas Schorr, der neue Sportwart, und sein neues Berater- Team, der neue
Sportausschuss, mit uns nichts anfangen wollten. Zum Beispiel haben sie
allein entschieden, ohne ein Wort mit Didier und mir zu wechseln, dass ein
neuer Test für alle Kader Ende 2015 stattfinden sollte. Tolles Vertrauen! Sie
wollten allein bestimmen, wer überhaupt zu dieser Sichtung kommen soll
und am Ende im Kader 2016 sein wird. Alles soll von neutralen Beobachtern
notiert werden und sie haben es auch allein bewertet, ohne Respekt für die
Kompetenzen von Didier Choupay und unsere vielen Gespräche und
unzähligen Stunden Analyse. Auch ohne den Mut zu haben, es uns klipp und
klar zu sagen, was sie ändern wollten. 4 gute Spieler zusammen machen noch
lange nicht ein funktionierendes Triplette. Dafür braucht man mehr Zeit als
das, was Thomas Schorr uns gelassen hat. Es dauert oft 2 Jahre und länger,
um ein top Triplette zu bilden.
Thomas Schorr und seine Berater haben sich stark gemacht, um die Ausländer
aus dem Kader rauszuwerfen. An 2 verschiedenen Terminen lassen sie Toufik
Faci in Schüttorf und Diane Mac Peak in Gersweiler extra den Samstag Urlaub
nehmen und ein komplettes Wochenende die Sichtung zu spielen. Beide
haben dort sehr gute Ergebnisse erzielt, um dann im Anschlußgespräch am
Ende des Wochenendes zu erfahren, dass der DPV sich entschieden hat, keine
Ausländer mehr im DPV Kader zu akzeptieren!!!! Tolle Transparenz und
Professionalität!!!! Habt ihr mal überlegt, was passieren würde, wenn alle
Ausländer ihre Lizenz nicht mehr bei euch nehmen würden? Wie viele davon
bringen ein höheres Niveau in die Bundesliga, das Hängeschild des DPV, und
bringen automatisch die deutschen Spieler zu besseren Leistungen! Wollt ihr
die auch rausnehmen? Habt ihr auch überlegt, woher die Einladungen für fast
alle größeren Turniere herkommen? Außer dem Turnier in Düsseldorf, wo
NRW(das habe ich persönlich mit dem damaligen NRW Kaderbeauftragten
organisiert) 2 Teams vom DPV einlädt, kommen alle Einladungen vom
Ausland!!! Wie werden die auf diese neue Aktion vom DPV reagieren? Die
ersten Reaktionen sind schon da! Ich bin gespannt.
Der DPV begründet diese Aktion mit: „Wir riskieren, Probleme mit dem DOSB
oder dem BMI zu bekommen“. Ich sage euch, dass ein sehr guter Bekannter,
der direkt mit dem DOSB und dem BMI arbeitet, mir sagte, dass es keine Rolle
spielt, solange der DPV nicht eine zu hohe Quote von Ausländern im Kader
hat. Wir hatten 1 Herrn und 1 Dame im Jahr 2015. Also erzählt mir bitte was
anderes. Es gibt dafür internationale Regeln, die weltweit gültig sind und
auch vom DOSB geduldet werden, aber unser neuer Sportwart will seinen
Markenduft lassen und versucht, die Butter neu zu erfinden.
Warum macht der DPV immer 2 Schritte nach vorne und dann immer 4 nach
hinten?
Ein bisschen später werfen sie Muriel Hess und Carolin Birkmeyer aus dem
Damen-Kader, weil die nicht kurzfristig zu einer zusätzlichen Sichtung im
Februar 2016 kommen können, weil sie einfach schon etwas anderes privat
länger geplant hatten. Beiden werden sofort aus dem Kader 2016
rausgeworfen. Diese Kaderspielerinen opfern seit viele Jahren jede Menge
Urlaubstage und Freizeit für den DPV, sind immer gute Botschafterinnen für
unsere Federation gewesen und überall willkommen und werden wegen
eines Termins, den sie nicht wahrnehmen können, mitten im Winter
rausgenommen. Wie viele Sichtungen braucht ihr denn noch??? Fragt mal
ruhig Henri Lacroix oder Philippe Quintais, wie viele Sichtungen die in ihrem
Leben gemacht haben? Die Antwort lautet 2.
Ohne die Kompetenzen von diesem neuen Sportausschuss zu bestreiten,
möchte ich euch nur daran erinnern, dass viele dieser neuen Berater in
irgendeiner Form vor nicht so langer Zeit einige Jahre aktiv für den DPV
waren. Alex Bauer als Sportwart, Jürgen Hatzenbühler als Damen-Trainer und
Jens Beck als Nationalspieler. Warum haben die nicht damals ein gutes
Konzept entwickelt? Ich habe sehr viele Turniere ehrenamtlich besucht und
versucht, neue Damen zu überzeugen, zu uns in den Kader zu kommen. So
konnte ich der Damenkader wieder auf 10 Spielerinnen bringen und auch
positive Konkurrenz erreichen. Könnt ihr euch vielleicht erinnern, in welch
desolatem Zustand Didier und ich den Damenkader(auch Espoirs) vor circa 2
Jahren übernommen haben? Ich werfe niemanden etwas vor, aber wenn man
die Chance hat, so einen Trainer wie Didier Choupay zu bekommen, soll man
sie nützen und nicht wie ein benütztes Tempo wegwerfen. Vielleicht waren
auch unsere Nominierungen für einige von euch nicht richtig? Wir haben
immer ehrlich, mit Fakten und ohne Favorisieren nominiert. Es gibt auch
Fakten, die vertraulich zwischen Spielern und Trainer sind und nichts auf
Internet Seiten zu suchen haben. Ich kann euch nur versichern, dass ich
persönlich mit jedem Herrn und jeder Dame gesprochen habe, die wir nicht
für eine WM oder EM nominiert haben, und auch begründet habe, warum wir
so entschieden haben. Wir sind jeder Zeit bereit, es jedem zu erklären und zu
begründen. Egal wer in Zukunft Bundestrainer wird. Am Ende kann er nur 4
Personen nominieren und der Rest ist meistens enttäuscht, und das jedes
Mal. Ich finde es sehr schade, dass der DPV, statt sich mit uns an einen Tisch
zu setzen und ein klares Konzept zu entwickeln und nach Lösungen zu suchen,
so radikal reagiert, ohne die kleinste Rücksicht auf uns und auf die
Kaderspieler, die auch sehr viel Zeit und Energie investieren, zu nehmen.
Thomas Schorr lässt uns via den Präsidenten rauswerfen und dann, ohne
Plan, lässt er überall anrufen und sucht nach Lösungen!!! Es ist leider typisch
für Thomas Schorr und ich bin gespannt, wie er mit seinen neuen Beratern die
Kurve bekommt.
Mitte April 2017 kommt der neue WM Modus in Gent, Belgien. Mit diesen
neuen Varianten (auch Mixte) wären die Erfahrungen von einem Trainer wie
Didier Choupay so wichtig gewesen.
Didier und ich selbst wollen uns unbedingt bei den Kadermitgliedern, die uns
das Vertrauen geschenkt haben und alle Leuten, die uns geholfen haben,
bedanken und hoffen, dass bald echte Transparenz und Professionalität
kommen werden, statt diese unmögliche Art, mit den Menschen umzugehen.
Die Kaderspieler sollten ihr Hobby mit Leidenschaft betreiben und ich kann
euch versichern, dass dies im Moment nicht der Fall ist. Das ist ein absolutes
NoGo und das mit Sicherheit, wenn jeder weiß, dass kein Spieler und kein
Trainer sich mindestens in den nächsten 10 Jahren in Deutschland von
Petanque wird ernähren können.
Wir sehen uns bestimmt wieder auf irgendeinem Boule Platz.
Jean-Marc Bourdoux und Didier Choupay
Ich durfte miterleben, mit welcher Freude und Akribie mein Mann mit
„seinen“ Spielerinnen und Spielern gearbeitet hat. Leider musste ich auch
miterleben, wie schäbig dann mit ihm und unserem Freund Didier
umgegangen wurde. Da fehlen mir die Worte. Ulrike Bourdoux