Pressemitteilung

Schöner als die Wirklichkeit –
Die Stillleben des Balthasar van der Ast
(1593/94-1657)
Balthasar van der Ast: Die Tulpe „Sommerschön“, Privatsammlung, Foto: Anne Gold
Pressemitteilung
Schöner als die Wirklichkeit
Üppige Blumenbuketts, Früchte und Schneckenhäuser, eine einzelne Tulpe – so kostbar und elegant, dass er ihr
Antlitz in einem Porträt festgehalten hat: Die großartigen Stillleben des Balthasar van der Ast, einem herausragenden
Vertreter des Goldenen Zeitalters, sind zwar vielen Kunsthistorikern, Sammlern und Kunsthändlern ein Begriff, dem
breiten Publikum jedoch nicht. Das soll sich jetzt ändern: Mit der Ausstellung „Schöner als die Wirklichkeit. Die
Stillleben des Balthasar van der Ast (1593/94-1657)“ im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum präsentieren die
Kuratoren erstmals die wichtigsten Gemälde des niederländischen Meisters auf einen Blick, ausnahmslos Exponate
von hoher Qualität.
Balthasar van der Ast: Einer der erfolgreichsten Stilllebenmaler seiner Zeit
Der aus Middelburg stammende Balthasar van der Ast (1593/94-1657) war einer der schillerndsten und erfolgreichsten Stilllebenmaler der 1620er und 1630er Jahre in den nördlichen Niederlanden. Von 1609 an lebte er bei
seiner Schwester Maria und ihrem Gatten Ambrosius Bosschaert, sozusagen dem Paten holländischer Blumenund Früchtestillleben. Van der Ast ging bei seinem deutlich älteren Schwager in die Lehre, mit ihm zog er auch
Ein Museum der
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nach Bergen op Zoom und später nach Utrecht, wo er 1619 zum Freimeister in der Malergilde wurde. Seine
Produktion war von Anfang an enorm – kennen wir doch 23 datierte Gemälde allein aus den Jahren 1622 und 1623.
Und der Erfolg stellte sich schnell ein. Er erhielt wichtige Aufträge, sowohl vom Hof des Statthalters in Den Haag als
auch von anderen hochgestellten Sammlern. Viele Jahre nahm er eine führende Rolle in der Stilllebenmalerei ein, bis
ihn nach 1640 jüngere Kollegen wie sein Schüler Jan Davidsz de Heem oder Willem Kalf und Willem van Aelst
ablösten. Danach geriet van der Ast zusehends in Vergessenheit.
Erstes Schneckenstilleben der Kunstgeschichte
Das Gros der Werke Balthasar van der Asts entstand für den freien Markt, weitgehend kleinformatige Blumenstücke
oder Früchtestillleben, bisweilen auch Kombinationen aus beidem. In den späten 1620er Jahren erschuf er neue
Kompositionstypen, etwa die zwei Rosen auf einer Steinplatte aus einer kanadischen Privatsammlung oder den
raffinierten Blütenzweig aus Berlin. Zur selben Zeit malte er auch das erste reine Schneckenstillleben der Kunstgeschichte. Ebenso wie Tulpen waren Schneckenhäuser exotische und überaus kostbare Sammlerstücke. 1632 zog
van der Ast nach Delft, vermutlich der größeren Nähe zum Hof des Statthalters wegen, aber vielleicht auch weil die
Absatzmöglichkeiten in Utrecht schwanden.
In Delft entstanden einige der wohl bezauberndsten Werke Balthasar van der Asts. Er experimentierte mit der
Lichtführung und wählte hellere Hintergründe als bei den in Utrecht entstandenen Stücken. Zudem wurden seine
Kombinationen von Blumen, Früchten und Schneckenhäusern gewagter – und zugleich naturalistischer. Das zeigt
sich etwa an den drei hervorragenden Blumenstücken aus dem Louvre, der National Gallery London und dem
Mauritshuis in Den Haag oder dem bemerkenswerten Früchtestillleben aus einer amerikanischen Privatsammlung.
Hier erreicht er den Höhepunkt seiner künstlerischen Fertigkeit. Das vielleicht verblüffendste Gemälde, das van der
Ast – wohl um 1640 – malte, ist das große in Form eines Blumenstraußes gehaltene Früchtestück, das den
dynamischen Abschluss der Ausstellung bildet.
Die Ausstellung „Schöner als die Wirklichkeit“ ist das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem
Aachener Suermondt-Ludwig-Museum und der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha. Es ist gelungen, nicht weniger
als 36 Gemälde und 12 Arbeiten auf Papier van der Asts zusammenzutragen. Sie werden ergänzt durch vier Werke
von unmittelbaren Vorgängern wie Ambrosius Bosschaert und Roelant Savery. Neben dem erwähnten Porträt der
Tulpe „Sommerschön“ und dem außergewöhnlichen Stück aus Douai, das in Kooperation mit dem Architekturmaler
Bartholomeus van Bassen entstand, finden sich in dieser hochkarätigen Auswahl Werke aus wichtigen Häusern wie
dem Amsterdamer Rijksmuseum, dem Ashmolean Museum in Oxford, der Berliner Gemäldegalerie, dem Centraal
Museum in Utrecht oder dem Madrider Museo Thyssen-Bornesmisza. Darüber hinaus konnten auch 16 Privatsammler als Leihgeber gewonnen werden.
Kuratorinnen: Sylvia Böhmer, Sarvenaz Ayooghi
Ein Museum der
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Schöner als die Wirklichkeit
Die Stillleben des Balthasar van der Ast (1593/94-1657)
10. März bis 05. Juni 2016
Eröffnung: Mittwoch, 09. März 2016, um 17.00 Uhr
Längere Öffnungszeiten während der TEFAF vom 11.-20.03.2016:
Di-So 11.00-18.00 Uhr, Mi 11.00-20.00 Uhr!
Kostenloser Bilder-Download
http://www.medien.aachen.de/workfolder/26
Benutzer: presseaachen
Passwort: presseac
Katalog
Begleitet wird die Ausstellung von einem großzügig bebilderten Katalog mit 232 Seiten, erschienen im Imhoff
Verlag. Die Publikation ist Sam Segal gewidmet, einem Vorreiter der Erforschung der holländischen Stillleben des
Goldenen Zeitalters. Die Beiträge des Katalogs stammen von renommierten Kunsthistorikern wie Fred G. Meijer,
Daniëlle Lokin, Arie Wallert oder Stefan Grohé.
„Die Stillleben des Balthasar van der Ast“, hg.: Sarvenaz Ayooghi, Sylvia Böhmer, Timo Trümper, 232 Seiten,
ca. 24 x 30 cm, ca. 180 Abbildungen, Michael Imhof Verlag, ISBN: 978-3-7319-0316-1, 29,95 Euro
Vorschau
„Schöner als die Wirklichkeit – Die Stillleben des Balthasar van der Ast (1593/94-1657)“ wird vom
02. Juli bis 02. Oktober 2016 in Gotha, Stiftung Schloss Friedenstein, zu sehen sein.
Pressekontakt
Stadt Aachen / Fachbereich Presse und Marketing
Dr. Jutta Göricke
Haus Löwenstein, Markt 39
D-52058 Aachen
Tel. +49 241 432 1331
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[email protected]
Ein Museum der
Balthasar van der Ast, Blumenkanne in einer Nische (Detail), Privatsammlung
Begleitprogramm
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Sonntags 12.00 Uhr, mittwochs 18.30 Uhr
Zusätzlich an den Sonntagen 13. März, 20. März, 10. April, 30. April, 29. Mai, 05. Juni und Donnerstag, 05. Mai 2016
auch um 15.00 Uhr
Familiensonntag
Sonntag, 03. April 2016, 11.00-18.00 Uhr
Dem Künstler über die Schulter geschaut – Balthasar van der Ast
Welche Motive mochte Balthasar van der Ast besonders gern? Mit welchen Techniken setzte er sie um?
In Familienführungen werden wir diesen Fragen auf den Grund gehen und anschließend in der Malschule mit
Maltechniken experimentieren.
Familienführungen: 11.15 Uhr, 12.30 Uhr, 14.00 Uhr, 15.00 Uhr
Eintritt frei für Familien mit Kindern bis 18 J.
Internationaler Museumstag
Sonntag, 22. Mai 2016, 11.00-18.00 Uhr
Schöner als die Wirklichkeit – Die Stillleben des Balthasar van der Ast
Führungen 12.00 Uhr, 14.00 Uhr, 16.00 Uhr
Eintritt und Führungen frei
SENIOREN-TREFFEN
Mi, 27.04.2016,15.00 Uhr
Exotische Kostbarkeiten –
Die Motive in den Stillleben des Balthasar van der Ast
Mi, 25.05.2016,15.00 Uhr
Komposition und Variation –
Zur Arbeitsweise des Balthasar van der Ast
Ein Museum der
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VORTRÄGE
Mittwoch, 06. April 2016, 19.30 Uhr
„Blumen des Meeres – Muschelstillleben im 17. Jahrhundert“
Prof. Dr. Karin Leonhard, FB Kunstwissenschaft/Kunstgeschichte, Universität Konstanz
Eintritt frei
Mittwoch, 11. Mai 2016, 19.30 Uhr
„Natur-Kunst-Politik – Ein Streifzug durch den niederländischen Garten“
Dr. Martina Dlugaiczyk, Trier/Berlin
Eintritt frei
KONZERT
Mittwoch, 25. Mai 2016, 20 Uhr
Farbklang: Brillanz in der Musikwelt des Goldenen Zeitalters
mit dem Ensemble Barocco locco, Haarlem
Werke von Constantijn Huygens, Cornelis Th. Padbrué und deren europäischen Vorbildern
Eintritt: 12,00 Euro
Kartenverkauf an der Museumskasse
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Besucher-Information
Suermondt-Ludwig-Museum
Wilhelmstr. 18, 52070 Aachen
Tel.: +49 241 47980 -0
Fax: +49 241 37075
[email protected]
www.suermondt-ludwigmuseum.de
Öffnungszeiten
Di-Fr 12.00-18.00 Uhr; Mi 12.00-20.00 Uhr;
Sa und So 11.00-18.00 Uhr
Feiertage (außer Mo) 11.00-18.00 Uhr
Längere Öffnungszeiten während der TEFAF vom 11.-20.03.2016:
Di-So 11.00-18.00 Uhr, Mi 11.00-20.00 Uhr!
Eintritt
Erwachsene: 5,00 Euro; ermäßigt: 3,00 Euro
Familienticket: 10,00 Euro
Gruppen ab 8 Personen: 3,00 Euro je Person
Verkehrsanbindung
Bus: Alle Linien mit Halt „Kaiserplatz“, vom Hbf Linie 3 und 13, Haltestelle „Augustastraße“.
Parkhäuser: Adalbertsteinweg, Lothringerstraße
Barrierefreiheit
Das Suermondt-Ludwig-Museum ist in einem ehemaligen Stadtpalais des 19. Jahrhunderts mit älteren und neueren
Anbauten untergebracht. Grundsätzlich sind alle Räume in allen Stockwerken für Rollstühle usw. durch Einsatz von
Liftanlagen erreichbar. Aufgrund der Baugeschichte muss man sich auf unterschiedliche Boden-Niveaus einstellen,
und Rollstuhlfahrer sollten mit Umwegen rechnen. Ein Standardrollstuhl steht im Sanitätsraum neben dem Foyer
bereit. Es gibt ein behindertengerechtes WC. Das Servicepersonal ist gerne behilflich.
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