FLY and EXPERT Sachverständigenbüro – Bauherrenberatung Infos und erste Ratschläge Feuchte- und Schimmelschäden nach Einbau neuer Fenster ? Immer wieder werde ich auf Schimmel in den Raumecken, hinter den Möbeln oder an den Fensterlaibungen angesprochen. Ferndiagnosen können natürlich in keinem Fall erstellt werden und für Schimmel gibt es unwahrscheinlich viele Ursachen. Ebenfalls ist zu beachten, dass Schimmel gesundheitliche Gefahren mit sich bringen kann. Die Ausmaße sind für Laien nicht abzuschätzen, denn der sichtbare Schimmel ist nicht ausschlaggebend. Hier soll jedoch ein einfaches Beispiel angesprochen werden, denn besonders oft stellen sich diese Problematiken nach dem Einbau neuer Fenster heraus. Die wirkliche Ursache, Stärke und gesundheitliche Gefahren eines Schimmelbefalls lassen sich jedoch nur in der jeweiligen Einzelfalluntersuchung herausfinden. Gibt es hier einen Zusammenhang zwischen neuen Fenstern und Schimmel? Sind die neuen Fenster schuld? Ist hier falsch gelüftet worden? Oftmals zeigen sich Probleme wirklich erst dann, wenn neue Fenster mit Wärmeschutzglas eingebaut wurden. Bis dahin zeigten sich nach Aussagen der Betroffenen nie Probleme. Schimmel war bisher nie ein Begriff über welchen nachgedacht wurde. Ganz schnell steht fest: Schuld haben die neuen Fenster. Nicht wenige Handwerker und selbsternannte Fachleute teilen diese falsche Schlussfolgerung und raten sogar das teilweise bis völlige Entfernen von Dichtungen. Gegenüber modernen, unter energetischen Gesichtspunkten errichteten Gebäuden weisen die Außenwände älterer Gebäude oftmals einen schlechteren oder gar mangelhaften Wärmeschutz auf. Wurde die Wohnfeuchtigkeit bis zum Einbau neuer Fenster quasi selbstständig hinausgelüftet, so entstehen ohne Umstellung des Lüftungsverhaltens erhöhte Feuchtigkeitswerte in den Wohnräumen. Ein normales Luftfeuchtigkeitsniveau liegt in Wohnräumen bei ca. 60-65% relativer Feuchte. Mit den alten Fenstern war das Einhalten dieser Werte oftmals absolut unproblematisch, denn durch den unkontrollierten Fugenluftwechsel wurde die Wohnfeuchtigkeit unbemerkt nach außen gelüftet. Oftmals werden Bauherren nicht ausreichend darüber informiert, dass sie ein Risiko auf Feuchteschäden eingehen, wenn sie neue, dichte Fenster in eine alte Außenwand einsetzen wenn die Fassade energetisch unberührt bleibt. Außenwände älterer Gebäude weisen einen vergleichsweise schlechten Wärmeschutz auf. In den Anschlussbereichen der Fenster kann es zu einem erhöhten Wärmestromverhalten kommen. Hier treffen allein durch die bauphysikalischen Gegebenheiten warme und kalte Luft schnell aufeinander. Am Fenster bleibt warme Luft stehen und Kondensat kann sich bilden. Bauphysikalisch sinnvoll ist es, zugleich mit den neuen Fenstern auch die Fassade in Bezug auf den Wärmeschutz zu überarbeiten. Nicht nur, dass das Risiko von Schimmel/ Feuchteschäden umgangen wird, es werden auch vorhandene Wärmebrücken beseitigt. Weiterhin ist zu beachten, dass sich das Heizverhalten und damit die Dicke des Geldbeutels auf Dauer verbessern, denn mit einer Wärmegedämmten Fassade und neuen Fenstern sind die Wände als Wärmespeichermasse 100% nutzbar, die Wandoberflächen sind deutlich wärmer als zuvor, Wohnqualität und Behaglichkeit nehmen spürbar zu. Was aber tun, wenn die neuen Fenster eingebaut sind und die Fassade nicht erneuert werden soll? Dem Rat der „Fachleute“ folgen und die Dichtungen teilweise oder gar vollständig entfernen? Werden nun die Lippendichtungen ganz oder teilweise entfernt bewirkt dieses ungewollte Zugerscheinungen. Dies kann doch jedoch nicht Sinn und Zweck bei neu eingebauten Fenstern sein?! Schäden lassen sich oftmals schon allein mit täglich wiederholter Stoßlüftung vermeiden. Die Feuchtigkeit wird heraustransportiert, Sauerstoff wird ausgetauscht. Dadurch wird nicht nur die Schimmelgefahr herabgesetzt, durch die Sauerstoffanreicherung heizen sich die Räume auch schneller auf Wohlfühltemperatur auf. Als Faustregel gilt, immer wenn sich am Glasrand der Wärmeschutzfenster Kondensat bildet, muss wieder gelüftet werden. Vermeiden Sie jedoch einen weit verbreiteter Fehler! Die dauerhafte Kippstellung von Fenstern ist schädlich und sollte ganz unterbleiben. Mehr dazu demnächst! André Steinberg DEKRA zertifizierter Sachverständiger für Schimmelpilzbewertung Sachverständiger für Schäden an Gebäuden Sachverständige für Schäden an Gebäuden, Sachverständige für Schimmelpilzbewertung, Sachverständige für Versicherungsschäden
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