Winfried Engel, Fulda Kath. Kirche hr4, „Übrigens“ Freitag, 01.04.2016 Eine Lanze für Kinder brechen Kinder – sie sind des einen Freude und Stolz, dem anderen gehen sie auf den Geist. Die einen wünschen sich sehnlichst ein Kind, andere geraten in größte Schwierigkeiten, wenn sich eines ankündigt. Doch in einem Punkt sind sich die meisten einig: Ohne Kinder ist eine Gesellschaft zum Sterben verurteilt. Das jedenfalls sagt der Verstand. Doch die Bereitschaft Kinder zu haben, sie groß zu ziehen, für sie Zeit zu opfern, in sie zu investieren, auf das eine oder andere zu verzichten, für sie vielleicht sogar eine berufliche Karriere aufzugeben, die ist nicht so ausgeprägt. Das jedenfalls ist mein Eindruck, wenn ich mich in unserer Gesellschaft umschaue. Und entsprechende Statistiken scheinen das zu bestätigen. Nun möchte ich nicht über mögliche Ursachen für diesen Befund sprechen und schon gar nicht anfangen Appelle zu formulieren oder Ratschläge zu geben. Mit geht es um etwas anderes: Ich möchte von meinen persönlichen Erfahrungen mit Kindern ausgehen und einfach nur eine Lanze für Kinder brechen. Warum? Vielleicht, weil ich glücklicher Vater und Opa bin. Das mag ein Grund dafür sein. Aber wohl eher, weil ich immer wieder die Erfahrung mache, dass ich als Erwachsener von Kindern sehr viel lernen kann! Vertrauen, Freude, Phantasie – das sind nur einige Stichworte, die ich mit Kindern verbinde. Alles dies zu haben, tut auch Erwachsenen gut. Vorbehaltloses Vertrauen, dazu sind Kinder bereit – bis sie enttäuscht werden. Wünscht sich nicht jeder Menschen, denen er uneingeschränkt vertrauen kann? - Sich wie ein Kind freuen können, spontan und ohne Berechnung, das tut gut und macht vieles leichter. Auch das fällt Erwachsenen meist schwer. Phantasie haben, die Welt um sich herum wenigstens für kurze Zeit einmal so verwandeln, wie ich es will – auch das schaffen Kinder. Aber haben nicht auch Erwachsene Sehnsüchte, Wünsche Träume? Warum ihnen nicht hin und wieder nachgeben? - „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“, so lese ich in der Bibel (Mt 18,3). Und das antwortet Jesus auf die Frage, wer der Größte im Himmelreich sei. Eine Lanze für Kinder wollte ich brechen. Braucht es noch mehr Argumente?
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