Surface-News 5/2016 - mo - Magazin für Oberflächentechnik

Surface-News
Lackieren | Galvanisieren | Reinigen
Ausgabe 5/2016 • KW 13
Implantat-Infektionen vermeiden
Infektionen an Zahnimplantaten
sind gefürchtet – etwa 30 Prozent
der Patienten mit einem Zahnimplantat benötigen innerhalb von
zehn Jahren eine Behandlung
wegen einer Entzündung. Verursacher sind Bakterien. Beim Einsetzen der künstlichen Zahnwurzel kommt es zu einem Wettlauf
zwischen körpereigenen Zellen
und Krankheitserregern. Siegen
die Bakterien, bilden sie einen
Biofilm auf dem Titan, der sie vor
Antibiotika schützt. Die Besiedelung des Implantats mit Keimen
führt zu einer Entzündungsreaktion, die Knochenschwund zur
Folge haben kann.
Um das Risiko von Infektionen zu senken und den Langzeiterfolg der Zahnimplantate
zu verbessern, haben Forscher
des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte
Materialforschung IFAM in Bremen gemeinsam mit Industriepartnern eine neuartige Implantatbeschichtung entwickelt: Die
DentaPlas-Beschichtung hemmt
das Wachstum von Bakterien. Das
Implantat kann richtig einwachsen
und sich schneller und dauerhaft
im Kiefer verankern. Die Forscher
Bild: IFAM
Eine neue Plasma-Implantatbeschichtung, die mit Silberionen Erreger abtötet,
soll Infektionen an Zahnimplantaten künftig verhindern.
kombinieren physikalisch und
chemisch wirkende Oberflächen. „Wir haben die DentaPlasSchicht mit einer rauhen Struktur
ausgestattet, auf der Zellen gut
anwachsen können, und mit einer hydrophilen, Wasser anziehenden Plasmapolymerbeschichtung kombiniert“, berichtet Dr.
Ingo Grunwald, Projektleiter am
IFAM. In die bis 100 nm dünne
Plasmapolymerschicht integrierten die Forscher Silbernanopartikel. Diese lösen sich innerhalb
von mehreren Wochen auf. Dabei
setzen sie kontinuierlich geringe
Mengen antimikrobiell wirkende
Silberionen frei, die Bakterien
zerstören.
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Das DentaPlas-System besteht
aus drei Schichten: Zwei Plasmapolymerschichten umschließen
eine mittlere Silberschicht. Darin
bildet sich ein Biozid-Reservoir:
Die obere Schicht setzt die Ionen
frei. Der Vorteil des Drei-SchichtSystems ist, dass der direkte Kontakt des Gewebes mit den Silberpartikeln vermieden wird – da diese toxisch wirken könnten, wenn
sie frei liegen.
Die Forscher können sowohl
die Silberkonzentration individuell einstellen und anpassen
als auch die Schichtdicke und
Porosität. Somit durchdringen
die Silberionen die oberste Plasmapolymerschicht über einen
festgelegten Zeitraum, der erforderlich ist, um das Implantat zu
integrieren. Ist das Silberreservoir
erschöpft, werden keine Ionen
mehr freigesetzt. Toxische Langzeitwirkungen durch die Silberionen werden dadurch vermieden.
In Tests mit fertigen Implantaten und Titan-Probekörpern
konnten die Forscher belegen,
dass die DentaPlas-Schicht sowohl antimikrobiell wirkt als
auch völlig biokompatibel sowie
sterilisierbar ist. Eine Plasmapolymerisationsanlage am Bremer
Institut beschichtet die Proben.
Die mechanische Stabilität und
Belastbarkeit von DentaPlas
konnten die Forscher in Versuchen mit Unterkieferknochen von
Schweinen aus der Metzgerei
nachweisen. Hierzu drehten sie
beschichtete Implantate mit den
gleichen Instrumenten ein, wie
sie in Zahnarztpraxen verwendet
werden – die DentaPlas-Schicht
hielt dieser Belastung stand. Die
Beschichtung der Probekörper
und der Titanschrauben konnte erfolgreich durch die Bio-Gate AG,
Projektpartner und FraunhoferAusgründung, auf deren Produktionsanlagen übertragen werden.
In Kooperation mit
Neues Geschäftsführungsmitglied
bei Kemper
Wer zu billig
kauft, zahlt drauf
Wer billig kauft, kauft zweimal
– diesen Spruch haben viele
schon einmal gehört – oft von
Eltern oder Großeltern und
zu einem Zeitpunkt, an dem
man es nicht unbedingt hören wollte. Dass Qualität und
Langlebigkeit einen gewissen
Mindestpreis hat, gilt aber
nach wie vor. Auch und sogar
in unserer modernen Gesellschaft, in der Lohndumping
und verschlungene Ex- und
Importwege zu teils erstaunlich niedrigen Preisen führen.
Dabei bleibt das Risiko für den
Privatkunden überschaubar
– der maximale Einsatz liegt
beim Gegenwert des Gerätes
und das Schlimmste ist ein
Totalausfall – mit etwas Glück
noch in der Garantiezeit. In
der industriellen Fertigung
können Fehlfunktionen, nicht
eingehaltene Spezifikationen
oder gar das Versagen von
Geräten und Anlagenkomponenten zu Folgekosten führen, die in keinem Verhältnis
zum ursprünglich eingesparten Investitionsbetrag stehen.
Noch ist der Anlagenbau in
unserer Branche sehr qualitätsbewusst. Doch schon jetzt
drängen Discount-Anbieter
auf den Markt. Ein Trend, von
dem anzunehmen ist, dass er
sich in den nächsten Jahren
verstärken wird. In der Folge
werden zuerst die Preise und
dann ab einem gewissen Grad
auch die Qualität unter Druck
geraten. Wie diese Entwicklung tatsächlich verläuft, hat
der Anwender und Käufer in
der Hand. Akzeptiert er einen
qualitätsbezogenen Preis –
oder nimmt er das billigste
CB
Angebot? Termine
4. Fachtagung Entgraten und Reinigen
6.-7. April 2016, Nürtingen
fairXperts GmbH & Co. KG
DFO Tag der Holzbeschichtung
12. April 2016, Bielefeld
DFO
ZVO-Brandschutzforum
12. April 2016, Würzburg
ZVO
Galvanik-Tag zum Jubiläum
Zum 125-jährigen Jubiläum veranstaltete Decker
Anlagenbau Anfang März 2016 einen GalvanikTag mit einer umfassenden Ausstellung, Werksbesichtigung und Fachvorträgen ausgewählter
Industriepartner im Bereich der Galvanotechnik.
Fast 200 Fachleute und Experten folgten der Einladung des Sonderanlagenbauers für nasschemische
und galvanische Prozesse sowie Rissprüfanlagen,
Automatisierungslösungen, Kunststofftechnik und
PV-Spezialanlagen. www.decker-anlagenbau.de
Zusammenarbeit von BASF und Lumar
BASF und Lumar arbeiten mit sofortiger Wirkung
beim Vertrieb von Spezialaminen für Kühlschmierstoffe in Europa exklusiv zusammen. Lumar wird
die BASF-Spezialchemikalien künftig zunächst
für die Länder Frankreich, Belgien, Niederlande,
Spanien, Italien und Portugal vermarkten. Die Produkte kommen in verschiedenen industriellen Anwendungsgebieten in der Metallverarbeitung zum
Einsatz. „Das breite Portfolio der BASF-Spezialamine ergänzt unser vielfältiges Produktangebot an
Basisfluiden und Spezialchemikalien für die Formulierung von Schmierstoffen, Reinigungsmitteln
und industriellen Fluiden”, sagten Bruno Saillant
und LIuis Ribera, Geschäftsführer von Lumar.
Michael Schiller ist neues Mitglied der Geschäftsführung der Kemper GmbH. Zusammen mit
Björn Kemper bildet der 44-Jährige die Unternehmensspitze des Familienunternehmens. Schiller
ist diplomierter Betriebswirt und
verantwortet bei dem Hersteller
von Absaug- und Filteranlagen die
Bereiche Personal, Controlling,
Einkauf, IT sowie Produktion. Seit
rund zwei Jahren ist er bereits als
Prokurist im Unternehmen. Schiller will Kemper auf
Wachstumskurs halten und dabei die internationale
Expansionsstrategie weiter verfolgen.
www.kemper.eu
Neue Teilereinigungsanlage
bei Hartchrom
www.lumarfrance.com
Mit einer neuen Teilereinigungsanlage optimiert
der Oberflächenspezialist Hartchrom GmbH weiter seine Produktion. Die Investition in die neue
Anlage unterstützt die laufende Modernisierung
des gesamten Anlagenparks genauso wie die Deckung der steigenden Nachfrage. Für Kunden ergeben sich neben einem erweiterten Angebot auch
wirtschaftliche Vorteile. Die Anlage kann Bauteile
aus verschiedensten Materialien reinigen. Auch Verschmutzungen aus unterschiedlichsten vorgeschalteten Produktionsverfahren wie Tiefziehen oder
Spanbearbeiten können entfernt werden. Ein definiertes Reinigungsergebnis bezüglich partikulärer
und filmischer Verschmutzung kann zugesichert
werden. www.hartchrom.de
Sistec Coatings verstärkt
das Osteuropageschäft
Carlisle übernimmt
MS Oberflächentechnik AG
Die Sistec Coatings GmbH, ein
innovativer Anbieter von Spezialbeschichtungen zum Schutz von
Mensch und Material, baut ihre
Geschäftsaktivitäten in Ost- und Zentraleuropa
weiter aus. Malgorzata Zasadzka besetzt seit Mitte
März die Position des Sales Directors. Mit Sitz in
Warschau wird sie schwerpunktmäßig die osteuropäischen und skandinavischen Länder betreuen.
Malgorzata Zasadzka verfügt über jahrzehntelange
Erfahrung in der Lackindustrie in verschiedenen
Positionen, unter anderem bei Standox und Sherwin
Williams.
www.sistec-coatings.de
Carlisle Companies Incorporated hat die Übernahme von MS Oberflächentechnik AG bekanntgegeben. Mit einem Jahresumsatz von rund 6 Millionen $
liefert MS kundenspezifische Pulverlacksysteme
und Komponenten für verschiedene Endmärkte
an vorwiegend europäische Kunden. Während der
letzten 25 Jahre leitete der bisherige Eigentümer
Henry Marcon das Familienunternehmen. Mit der
Übernahme von MS fügt Carlisle Fluid Technology
den bekannten Marken Binks, DeVilbiss, Ransburg
und BGK, welche Produkte für alle wichtigen Industriebereiche liefern, eine fünfte Marke hinzu.
www.carlisle.com
www.basf.com
Impressum
Verlag:
I.G.T. Informationsgesellschaft Technik mbH
Oskar-Maria-Graf-Ring 23
D-81737 München
Tel.: +49 89 67 36 97-0
Fax: +49 89 67 36 97-19
Web: www.mo-oberflaeche.de
Mail: [email protected]
Herausgeber:
Lothar Zobel
Redaktion:
Carsten Blumenstengel (Chefredakteur)
Tel.: +49 89 673697-51
Fax: +49 89 673697-61
Mail: [email protected]
Bettina Gabler
Tel.: +49 89 673697-58
Fax: +49 89 673697-61
Mail: [email protected]
Anzeigenverkauf:
Dagmar Batschat
Tel.: +49 89 673697-35
Fax: +49 89 673697-19
Mail: [email protected]
Produktion / Layout:
Marion Hille / Claudia Huth
© Copyright by I.G.T.,
München 2016
Kurz gemeldet
Präzises und sicheres Schneiden
Das Bayha-Skalpell kommt in
verschiedenen Bereichen zum
Einsatz; zum Beispiel beim
Scheiden von Folierungen
oder beim Maskierungsprozess
eines Säureschutzlackes vor
dem Ätzen von Oberflächenstrukturen. Dabei zeichnet sich
das Skalpell durch große Sicherheit in der Handhabung sowie hohe Schärfe der Klingen
aus. Durch das Riegelsystem
kann die Klinge ohne Berührung der Schneide gefahrlos in
den Griff eingesetzt und wieder
herausgenommen
werden. Die Form
der Klingenaufnahme und das
Schnellspannsystem des Riegels
führen zu einem
festen Sitz der Klinge und garantieren einen sicheren und
präzisen Schnitt. Das Skalpell
erlaubt hohe Kräfte auf die
Schneide zu übertragen. Somit
können auch festere Werkstoffe
geschnitten werden. Die bestehenden Bayha-Skalpellgriffe
aus rostfreiem Stahl wurden
um den ergonomischen Griff
Nr.6 ergänzt. Die aus dem
Kunststoff PA6 gefertigte
Griffschale ermöglicht ein ermüdungsarmes Arbeiten über
einen längeren Zeitraum.
www.bayha-skalpelle.de
Roboter vielseitig oder schwerlasttauglich
Der ebenso vielseitige wie
kräftige Roboter Motoman
MPL800 II von Yaskawa eignet sich für
das Palettieren und
andere logistische
Anwendungen,
während das Modell Motoman
MH600 durch seine Traglast bis 600 kg und den
Arbeitsbereich bis 2.942
mm vorzugsweise für
das Handhaben von großen und
schweren Werkstücken einsetzbar ist. Der flexible 6-AchsenRoboter ist mit einer parallelen Gelenkkonstruktion und robusten
Lagern
ausgestattet. Das
bewirkt
Stabilität und Steifheit selbst bei Lasten
mit hohem Dreh- und
Trägheitsmoment sowie eine
gleichmäßige Drehung des
Arms. Der Roboter hat ein
steifes Handgelenk sowie ein
hohes Widerstandsmoment.
Seine Steuerung DX200 für
hohe Bewegungsgenauigkeit
und -konstanz vermindert die
Roboterkabel von drei auf zwei;
die interne Kabel- und Leitungsführung erhöht die Zuverlässigkeit und vermindert Störkonturen. www.yaskawa.eu.com
■ Verstärkung – Zwei Jahre
nach ihrer Gründung erweitert die VDMA Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik
ihren Vorstand. Oliver
Winzenried und Paul Willi
Coenen verstärken ab sofort
das wichtigste Gremium der
Arbeitsgemeinschaft.
medtec.vdma.org
■ Erfolgreich – Der Reinigungsgeräteherstellers
Nilfisk A/S blickt auf ein
erfolgreiches Geschäftsjahr
zurück. Der Umsatz stieg
um 5,9 Prozent auf 972
Millionen Euro, das Ergebnis
vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen betrug 98
Millionen Euro. www.nilfisk.de
■ Nachfolge – Nach dem
unerwarteten Tod des Geschäftsführers Joachim Reh
bei der Nowak Cleanwater
GmbH hat Herr Manfred
van Treel, Geschäftsführer
der Schwesterfirma KMU
Loft Cleanwater GmbH, die
Nachfolge angetreten.
www.nowak-cleanwater.de
Der Branchenüberblick
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