April 2016 Landwirtschaft und Klima + 1° C = −6 % Weizen? Ein Interview über Wechselwirkungen. Das Tischgespräch: „Herbert und Schnipsi“ über Dosen-Ravioli und Selleriebraten. Es geht auch ohne! Verzicht auf Kraftfutter als wirtschaftliche Strategie. Liebe Leserinnen und Leser, Kiribati ist ein Kleinstaat in Mikronesien zwischen Hawaii und Australien. Seine 32 Atolle im Pazifik liegen weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel. Damit dürfte Kiribati eines der ersten Länder sein, das laut Schätzungen zwischen 2060 und 2070 im Meer versunken sein wird. Rund eine Million Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr in Deutschland angekommen. Weltweit sind etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Doch das Fliehen wird nicht abreißen, im Gegenteil, es wird weitergehen, zunehmen, unausweichlicher werden. Wenn sich der durch Menschen verursachte Klimawandel fortsetzt wie bisher, werden laut einer Greenpeace-Studie 200 Millionen Menschen bis 2040 eine neue Heimat suchen. Ihre alte werden sie verloren haben – an den Klimawandel. So wie die Menschen aus Kiribati. Nicht nur eine ökologische, auch eine humanitäre Katastrophe droht – und daher müssen alle einen Beitrag leisten, um dies zu verhindern. Der Landwirtschaft kommt dabei eine tragende Rolle zu. Methan, Distickstoffoxid und Kohlenstoffdioxid werden in der Landwirtschaft produziert und tragen massiv zur Problematik bei. Doch auf die Landwirtschaft können wir nicht verzichten, sie bildet weltweit unsere Ernährungsgrundlage. Was wir tun können, ist klimaschonende Landnutzungsarten zu forcieren. Und dafür sind die Techniken des Ökolandbaus wertvoll. Geschlossene Kreisläufe, Schonung der CO2-Speicher Böden, Bewahren der Artenvielfalt. Denn am Ende ist die Landwirtschaft selbst wie kein anderer Produktionszweig auf die Rettung unseres Klimas angewiesen. Ziele zum Klimaschutz müssen ganz oben auf der politischen Agenda stehen und wer als Politiker glaubwürdig für den Klimaschutz eintreten will, muss sich für die Förderung klimafreundlicher Maßnahmen in der Landwirtschaft einsetzen. Die Erderwärmung trifft zuerst die Menschen, die weit weg von uns sind. Aber sie werden vor unseren Türen stehen und uns zur Verantwortung ziehen. Eure -3- bioNachrichten ––– Inhalt 12 INFO -4- 30 18 42 TITEL LANDWIRTSCHAFT UND KLIMA BIOWELT BIOKREIS 18 +1° C = − 6 % Weizen? Interview über die Wechselwirkung von Landwirtschaft und Klima. 30 38 Landwirte fragen, Berater antworten 20 Landwirtschaft 2050 Simulation zeigt Qualität von Kulturpflanzen in der Zukunft. 40 Es geht auch ohne! Der Verzicht auf Kraftfutter kann eine wirtschaftlich attraktive Strategie für Milchviehbetriebe sein. 42 Fleisch ab Hof Anleitung für die Direktvermarktung von Rindern. 44 An der Praxis führt kein Weg vorbei Schulungen für Kontrolleure optimieren Tierwohlkontrollen der Öko-Verbände. 46 48 Wir machen Bio lebendig! Biokreis auf der Biofach in Nürnberg. 50 Aktuelles aus NRW 54 Marktplatz 60 Personalien 66 Bücher / Vorschau / Impressum 06 Biokreis-Produkte 07 Das ist der Biokreis 08 Termine 10 Notizen 12 Agrarpolitik Der Blick ins Ei. Experten stellen Sinn der Geschlechtsbestimmung im Ei in Frage. 22 Kommentar Am Ende bleiben Kühe und Zement. 15 bioNachrichten ––– Inhalt 24 Nach der Flut Besuch bei Hochwasser-Opfern drei Jahre nach der Naturkatastrophe. Mehr Humus in unsere Böden! Der ökologische Landbau geht hoffnungsvolle Wege für den Schutz des Weltklimas. 26 Sicherheit für unsichere Zeiten? Die Rolle der Versicherungen. 27 Jenseits von Europa Reisanbau im Klimawandel. 32 34 Das Tischgespräch: „Wir tun uns selbst etwas Gutes!“ Claudia Schlenger-Meilhamer und Hanns Meilhamer im Interview. Reise: „Babaçu livre“ Eine Nuss für die Freiheit. Besuch bei einer Landlosenbewegung in Brasilien. Bauernwelt: Der Doktor und das liebe Rind Eine Tour mit dem Tierarzt Alfred Sehr. Biokreisler gestalten ihren Verband Mitgliederversammlungen des Biokreis und des Biokreis Erzeugerring Bayern. -5- Bild Eierschale: Timo Klostermeier, pixelio Bild Rettungsring: vschoenpos, pixabay Bild Tisch: cocoparisienne, pixabay Bild Fleisch: Unsplash, pixabay Produkte Wir bilden seit 1979 ein Netzwerk aus 1000 Landwirten, 120 Verarbeitern und 200 Verbrauchern und gestalten gemeinsam kreativ und konsequent ökologischen Landbau. -6- SAHNE-MEERRETTICH PROSCIUTTO TYROLENSIS PUR ROGGEN HOLZOFENBROT BIO-JOGURT MILD, MANGO-VANILLE Inhaltsstoffe: Meerrettich (27 %), Sonnenblumenöl, Sahne (22 %), Branntweinessig, Wasser, Rohrohrzucker, Molkeerzeugnis, Verdickungsmittel: (Xanthan, Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl) Salz, Zitronensaft Inhaltsstoffe: Schweinefleisch, Meersalz, Honig, Gewürze, Dextrose, Zucker Inhaltsstoffe: Wasser aus der eigenen Quelle, Bio Roggenvollkornschrot (98 %), Bio Roggenmehl (2 %), Gemahlene Gewürze in der hauseigenen Bio Mühle: Bio Kümmel, Bio Fenchel, Bio Koriander, Meersalz Inhaltsstoffe: Jogurt mild, Rübenzucker, Mangopüree (6 %), native Maisstärke, Zitronensaftkonzentrat, Verdickungsmittel: Johannisbrotkernmehl, Bourbon-Vanilleextrakt (0,04 %), Bourbon-Vanillepulver (0,01 %) Preis: 2,79 EUR / Glas Preis: auf Anfrage Preis: 4,60 EUR / kg Preis: 1,99 EUR / Glas www.drei-spatzen.de www.biometzger.at www.grafmuehle.de www.andechser-natur.de Wir machen keine halben Sachen. Unsere landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften bundesweit nach unseren Richtlinien. Und diese entsprechen einer ganzheitlichen Vorstellung von Ökolandbau. Die EU-Richtlinien sind nur ein Mindeststandard und uns zu wenig. Unsere Landwirte stellen zum Beispiel ihren gesamten Betrieb auf Bio um. Wir kümmern uns in besonderem Maße um das Wohl unserer Tiere. Unser Gemüse darf auf der Erde wachsen. Und unsere Lebensmittel enthalten weniger Zusatzstoffe und stammen größtenteils aus handwerklicher Verarbeitung. Wir sind gleich um die Ecke. Unsere Landwirte und Verarbeiter arbeiten in überschaubaren Regionen zusammen. Unsere Wege sind kurz, unsere Beziehungen verlässlich, unsere Wertschöpfung bleibt in der Region, stiftet Arbeitsplätze und Identität. Die meisten unserer Mitglieder leben und arbeiten in Bayern, Nordrhein-Westfalen und in der Mitte Deutschlands. Wir lassen uns Freiraum. Unsere Richtlinien sind verbindlich. Innerhalb dieses Rahmens haben unsere Landwirte die Freiheit, die ihr Berufsstand seit jeher beansprucht. Sie können ihre Betriebsmittel frei beziehen und ihre Produkte frei vermarkten, ohne Vermarktungsgebühren zu entrichten. Wir kennen uns. Jeder Betrieb hat seinen Berater. Die Sprecher der Landwirte unterstützen die Arbeit vor Ort. Und bei Workshops, Betriebsbesuchen, Veranstaltungen und Exkursionen kommen wir zusammen. Wir sind basisdemokratisch. Auf unseren Mitgliederversammlungen kann sich jeder einbringen. Wir fallen auf. Unsere Menschen, unsere Werte, unsere Arbeit und was in der Öko-Branche sonst los ist, veröffentlichen wir sechs Mal im Jahr in unserer Verbandszeitung bioNachrichten. Wir präsentieren uns im Internet (www.biokreis.de), durch unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, auf Messen und mit unseren Verpackungsmaterialien. Wir mischen mit. Denn wir leisten politische Arbeit. Wir sind Mitglied in den Landesvereinigungen für den ökologischen Landbau in Bayern, Nordrhein Westfalen und Hessen, im Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und in der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM). Wir setzen uns sowohl auf Landes-, Bundes- als auch auf internationaler Ebene für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus ein und sind hier als kompetenter Ansprechpartner gefragt. Wir denken quer. Die Gründer unseres Verbandes waren Pioniere. Sie haben sich verbündet, um gemeinsam als Verbraucher für die ökologische Landwirtschaft einzutreten. Neue Ideen sind seit jeher fundamental für unsere Arbeit. Wir haben die Richtlinien für Wald, Hotel/Gastronomie und Tiernahrung sowie das Siegel „regional und fair“ ins Leben gerufen und sind Vorreiter mit dem Projekt „100% Bio-Leder“. Biokreis in Bayern 8. April, 17 Uhr Praxiseinsatz des Rotor-Hack-Striegels Treffpunkt: Fürstlich Fuggersche Domänenverwaltung, Rainerstraße 4, 86698 Oberndorf Nach einer Hofbegehung wird der Einsatz des RotorHackstriegels (Yetter Rotary Hoe) in den Kulturen Winterweizen und Triticale gezeigt. Eingeladen sind alle interessierten Landwirte. 16. Mai, ab 9 Uhr Mühlentag in der Biokreis-Holzofenbäckerei Grafmühle im Rahmen des 23. Deutschen Mühlentags Ort: Holzofenbäckerei Grafmühle, Grafmühle 1, 94136 Thyrnau Infos: www.grafmuehle.de Tel: 08501 / 269, [email protected] Anmeldung: bitte bei Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. unter 0851 / 75650-0 oder bei Gerhard Falter unter 0151 / 41 86 60 17. 17. Mai, 19.30 Uhr Felderbegehung auf dem Betrieb Franz Strobl mit Vorstellung Franz Stadler (neuer Berater Obb), Stadtweg 5, 82069 Hohenschäftlarn 12. April, 19.30 Uhr Moderne Praktikable Grünlandbewirtschaftung mit dem Hauptreferenten Univ. Doz. Dr. Karl Buchgraber von der Versuchstation Raumberg Gumpenstein in Österreich Ort: Gasthaus zur Post in 83101Rohrdorf Veranstalter: Biokreis und Bioheumilchbauern Rosenheim und Umgebung w.V. 16. April, 14 Uhr Besichtigung der Hofmark-Brauerei, Hofmarkstrasse 15, 93455 Loifling bei Cham Anmeldung: bei Toni Reisinger unter: 0171 / 19 77 610 -8- 23. bis 24. April, 10 bis 18 Uhr Gartenmarkt Kunst & Garten Ort: Herrmannsdorfer Landwerkstätten Glonn, Herrmannsdorf 7, 85625 Glonn Infos: www.herrmannsdorfer.de 11. Mai, 18 Uhr Besichtigung des Betriebs Grosser mit Geflügelmast und Legehennen, Pfarrkofen 1, 84030 Ergolding 12. Mai, 18 Uhr Felderbegehung auf dem Betrieb Josef Brunnbauer, Stelzlhof 1, 94034 Passau Biokreis in NRW Bild: Grafmuehle/Dionys Veranstaltungen und Termine 14. und 18. April Informationsveranstaltungen gemeinsam mit einem Vermarktungspartner zur Umstellung auf ökologische Milchviehhaltung in Ostwestfalen (14.4.) sowie im Sauerland (18.4.), Infos und Anmeldung: Tel.: 02733 / 124455. 11. bis 15. April 2016 Fortbildung: Öko-Biene Ort: Akademie für Ökologischen Landbau am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Ökologischen Landbau (LVFZ) Kringell, Kringell 2, 94116 Hutthurm Infos: www.LfL.bayern.de/lvfz/kringell Termine anderer Veranstalter Rund um Mutterkühe und Rindfleisch Biokreis und Bioland veranstalten am 19. und 20. Oktober 2016 eine gemeinsame Bundesfachtagung zur Fleischrinderhaltung in Fulda. 18. Mai, 18 Uhr Felderbegehung auf dem Biohof Wolfgang Weber Ort: Riedweg1, 89340 Leipheim 27. Mai, 13 Uhr Fachexkursion Gut Mittelbüg/Stadt Nürnberg Treffpunkt: Mittelbügweg 99, 90571 Schwaig Führung durch den ökologisch geführten landwirtschaftlichen Betrieb der Stadt Nürnberg, Gut Mittelbüg (Futterbau für Tiergarten Nürnberg). Besichtigung des Futterhofs am Tiergarten. Ausklang in der Waldschänke. Eingeladen sind alle interessierten Landwirte. Anmeldung: unter 0851 / 75650-0 oder bei Gerhard Falter unter 0151 / 41 86 60 17 06. Juni, 19.30 Uhr Felderbegehung auf dem Betrieb Anton Daxenbichler mit Vorstellung Franz Stadler (neuer Berater Obb), Antersberg 20, 83104 Tuntenhausen 10. Juni, 18 Uhr Soja-Förderring: Felderbegehung auf Biokreis-Betrieb Krauß Ort: Betrieb Krauß, Halmlehen 1, 94140 Ering Infos: www.sojafoerderring.de/veranstaltungen-und-termine/ 17. April 2016 Fachmesse Bio-West, mit Biokreis-Stand Ort: Messe Düsseldorf, Messeplatz 1, Halle 14, Stand H26, 40474 Düsseldorf Infos: www.biowest.info 24. April 2016 Fachmesse BioOst, mit Biokreis-Stand Ort: Messe Berlin, Jafféstrasse 2, Halle 25, Stand E38, 14055 Berlin Infos: www.bioost.info 25. bis 29. April 2016, 9 bis 16.30 Uhr Praxiswoche Ökolandbau Ort: Tagungshaus der Abtei Maria Frieden, 96199 Zapfendorf-Kirchschletten (Lkr. Ba) Infos: Veranstaltung der Öko-Akademie Bamberg, www.aelf-ba.bayern.de/bildung/ landwirtschaft/060498/, Ansprechpartner Nikolaus Ehnis, Telefon: 0951 / 8687-81 Das Grünland in den deutschen Mittelgebirgen ist typischer Standort für die Mutterkuh- und Fleischrinderhaltung. Vor diesem regionalen Hintergrund, geprägt durch die angrenzende Rhön sowie den Vogelsberg, veranstalten die Öko-Verbände Biokreis und Bioland ein gemeinsames Fleischrinderseminar im Raum Fulda. Am ersten Seminartag werden im Rahmen einer Exkursion interessante Betriebe besichtigt. Ein „ku(h)lturelles“ Programm am gemütlichen Abend mit dem Tierarzt, Autor und KuhExperten Dr. Dr. Michael Brackmann leitet dann über zum zweiten Seminartag, der verschiedene Fachvorträge zu aktuellen Themen der Fleischrinderhaltung präsentieren wird. Zur Veranstaltung wird es in den nächsten Wochen einen separaten Einladungsflyer geben. Interessierte Biokreis-Betriebe können sich aber bereits in der Biokreis-Geschäftsstelle NRW unter Tel. 02733-124455 oder nrw@biokreis vormerken lassen. JB 11. Juni Traditionelle Tierschau „Stünzelfest“ in Bad BerleburgStünzel, Kreis Siegen-Wittgenstein Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite finden Sie auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“ 22. bis 23. Mai 2016 Next Organic Berlin Ort: STATION Berlin, Luckenwalder Str. 4 - 6, 10963 Berlin Infos: www.next-organic.de Anmeldung für Aussteller bis Ende März: www.next-organic.de/fur-aussteller 3. bis 12. Juni 2016 Saatgut-Karawane der jAbL (junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) Ort: quer durch Süddeutschland, Schweiz und Frankreich Infos: www.abl-ev.de/termine, [email protected] 6. bis 8. Juni 2016 Lehrfahrt: Grünlandbewirtschaftung und Weidehaltung in Süddeutschland Ort: Hessen und Baden-Württemberg Infos: Veranstalter ist die Landwirtschaftskammer NRW, Bereich Ökolandbau. Infos und Anmeldung: http://bit.ly/1U45PuA -9- Notizen Bio-Bauern der Öko-Modellregionen Waginger See und Isental kooperieren Fotocredit: barnhouse -10- Als einen „Gewinn für die Region und die bäuerliche Landwirtschaft in Bayern“ hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner die Kooperation von Bio-Landwirten zweier Öko-Modellregionen mit einem überregionalen BioVerarbeiter bezeichnet. Über 40 Bio-Bauern aus den beiden Öko-Modellregionen „Isental“ im Landkreis Mühldorf und „Waginger See/Rupertiwinkel“ im Landkreis Traunstein wollen künftig bei der Lieferung von Dinkel und Hafer zusammenarbeiten. Auf der Biofach 2016 haben Vertreter der Liefergemeinschaft im Beisein des Ministers mit dem BioVerarbeiter Barnhouse aus Mühldorf einen Rahmenvertrag abgeschlossen. Noch im Februar wird das erste Getreide aus den beiden Regionen zu Flocken verarbeitet. StMELF Öko-Landbau in Bayern ist Spitzenreiter Die LVÖ Bayern mit ihren Mitgliedsverbänden Biokreis, Bioland, Naturland und Demeter verzeichnete im vergangenen Jahr ein großes Wachstum des verbandsgebundenen Ökolandbaus in Bayern auf 5230 Betriebe und eine Steigerung der Öko-Fläche auf 191 000 Hektar. Dies bedeutet im bundesweiten Vergleich ein überdurchschnittliches Wachstum an Öko-Betrieben um 6,46 Prozent und an Öko-Fläche um 8,74 Prozent. „Diese erfolgreiche Entwicklung des bayerischen Öko-Landbaus führen wir auf die positive Marktentwicklung, auf die guten Förderbedingungen für den Ökolandbau in Bayern und auf die im Jahr 2012 initiierte Initiative BioRegio Bayern 2020 zurück“, so der LVÖ-Vorsitzende Josef Wetzstein. LVÖ „Bio kann jeder“ macht Schule – neue Broschüre und Workshops Mit der neuen Broschüre „Bio-Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen“ geht die bundesweite Initiative „Bio kann jeder – nachhaltig essen in Kita und Schule“ in eine neue Runde. Auf 44 Seiten werden alle wichtigen Fragen rund um eine nachhaltige Verpflegung in Schulen und Kitas aufgegriffen: Wie sieht eine kindgerechte Ernährung aus? Was gehört zu einem nachhaltigen Verpflegungskonzept? Wie lassen sich Bio-Produkte ohne Mehrkosten einführen? Die Publikation kann kostenlos unter www.oekolandbau.de angefordert werden. Zudem steht sie als pdf-Datei zum Download bereit. E-Mail-Bestellungen können direkt an publikationen@ bundesregierung.de gerichtet werden. Aktuelle Workshop-Termine und Ansprechpartner zur Initiierung von Workshops in der eigenen Region finden sich unter www.biokannjeder.de. BLE Förderpreis für 15 neue Bio-Bauern Der NABU und Alnatura haben erstmals gemeinsam den Förderpreis der „Alnatura Bio-Bauern-Initiative“ (ABBI) verliehen. 15 landwirtschaftliche Betriebe erhalten insgesamt 430 000 Euro – und damit finanzielle Unterstützung, um von konventioneller Landwirtschaft auf Öko-Landbau umzustellen. Die Betriebe aus sieben Bundesländern haben sich innerhalb des letzten halben Jahres einem in Deutschland anerkannten ÖkoAnbauverband angeschlossen. Neben vielen Bewerbungen aus der Milchviehwirtschaft gab es auch einige wenig verbreitete Konzepte wie den Walnuss- oder Johannisbeeranbau. Insgesamt konnte mit der Förderung eine Fläche von 2038 Hektar auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt werden. Die nächste Bewerbungsrunde läuft noch bis 30. Juni 2016. Weitere Informationen und Bewerbungsbedingungen: www.NABU.de/abbi bzw. www.alnatura.de/de-de/ueber-uns/alnaturabiobauerninitiative NABU Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau in Weihenstephan Die 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau (WiTa) findet vom 7. bis 10. März 2017 in Weihenstephan statt. Die Wissenschaftstagung ist die führende Forschungstagung der deutschsprachigen Länder zum ökologischen Landbau. Sie findet alle zwei Jahre an einem anderen Agrarforschungs-Standort in Deutschland, Österreich oder der Schweiz statt. Veranstalter der WiTa 2017 sind die Technische Universität München Wissenschaftszentrum Weihenstephan, die Hochschule Weihenstephan und die LfL. Der Call for papers ist eröffnet, letzter Einreichungstermin ist der 15. Juli 2016. Mehr Informationen zur Tagung finden Sie hier: www.wissenschaftstagung.de/de/information/index.html Weitere Infos (wie Autorenhinweise und das Programm) werden laufend ergänzt. lfl Bio-Umsatz wächst zweistellig Nach der Berechnung des „Arbeitskreises Biomarkt“ wurde 2015 mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 11,1 Prozent und ein Marktvolumen von insgesamt 8,62 Mrd. Euro (2014: 7,76 Mrd. Euro) erreicht. „Die Nachfrage wuchs 2015 noch einmal stärker als schon in den Jahren zuvor. Und das Potenzial am Bio-Markt ist längst noch nicht ausgeschöpft“, so Peter Röhrig, Geschäftsführer des BÖLW. Alle Absatzwege trugen zum Marktwachstum bei. Am stärksten legte der Verkauf von Bio-Lebensmitteln und -Getränken im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu und wuchs auf 4,76 Mrd. Euro Umsatz beziehungsweise um 13,2 Prozent. Nach Schätzung des BÖLW wuchs die deutsche Öko-Fläche 2015 um rund 30 000 Hektar auf 1 077 950 Hektar. Das entspricht einem Plus von 2,9 Prozent. Die Zahl der Bio-Betriebe wuchs im selben Zeitraum auf 24 343 Betriebe, was eine Zunahme von 945 Betrieben oder 4,0 Prozent bedeutet. Trotzdem kann die Entwicklung der Bio-Betriebe und -Flächen noch nicht zum starken Marktwachstum aufschließen. BÖLW -11- INFO ––– Agrarpolitik Der Blick ins Ei Bild: condesign, pixabay Kükentötung: Experten stellen den Sinn einer Geschlechtsbestimmung im Ei in Frage. Welche Verfahren zur Geschlechtsbestimmung am bebrüteten Ei wurden bisher schon getestet? Quelle: Ökologische Tierzucht gGmbH -12- Die Tötung massenhafter männlicher Küken wird nach wachsendem Unmut in der Bevölkerung auch immer mehr zur juristischen Sache. Im Februar hat in Münster erstmals eine Staatsanwaltschaft Klage gegen eine Brüterei erhoben, in der, wie branchenüblich, männliche Küken getötet werden. Weitere Aktivitäten gegen das ethisch bedenkliche Verfahren sind auch in Zukunft zu erwarten. Niedersachsen, bundesweit Geflügelland Nummer eins, macht ebenfalls Druck beim Ausstieg aus der massenhaften Tötung männlicher Eintagsküken. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne): „Wir wollen das Töten in Niedersachsen spätestens Ende nächsten Jahres beenden.“ Als Lösung für das Problem der Tötung männlicher Küken in der Legehennen-Brüterei wurde immer wieder die Geschlechtsbestimmung im Ei (in-ovo-Geschlechtsbestimmung) gehandelt. Bereits seit Jahren wird nun an diesem Verfahren geforscht, doch es erfährt zunehmend Kritik. Zum einen könnte es Bemühungen um eine ökologische Zucht in Richtung Zweinutzungsrassen torpedieren. Zum anderen ist die notwendige technische Ausstattung zur Bestimmung des Geschlechts im Ei extrem kostenintensiv. Kleinere ÖkoBetriebe könnten sich diese Investition gar nicht leisten. Noch wichtiger ist den Akteuren, die am Öko-Huhn der Zukunft züchten, jedoch, dass mit der In-ovo-Geschlechtsbestimmung der Zeitpunkt der Tötung männlicher Küken in der Legehennen-Brüterei lediglich vorverlegt wird. Eine Expertengruppe um Dr. Anita Idel, Tierärztin und Mediatorin, Professor Michael Grashorn von der Universität Hohenheim, Dr. Gerhard Seemann von XPRTSSOLUTIONS, Klaus Plischke von der Software AG-Stiftung in Darmstadt und Geflügelzüchter und Bio-Brüterei-Betreiber Werner Hockenberger erläutert den Stand der Dinge: Ernsthafte Bemühungen zur Geschlechtsbestimmung am bebrüteten Ei gibt es schon seit den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. In Deutschland wurden die Verfahren ab etwa 2005 für die Politik interessant. Die jetzt laufenden Untersuchungen sind bereits der dritte Anlauf im Rahmen von staatlich geförderten Projekten in Deutschland, um eine praktikable Lösung zu finden. Versuche, nach einer Zellentnahme aus dem Ei eine Chromosomenbestimmung durchzuführen, lieferten zwar eindeutige Ergebnisse in der Geschlechtsbestimmung, waren aber zu kompliziert und aufwendig für die praktische Anwendung. Hormonbestimmungen erwiesen sich erst ab ungefähr dem achten Bebrütungstag als zuverlässig. Sie liegen damit zu nahe am Zeitpunkt, ab dem die Wissenschaft von einem Schmerzempfinden des Embryos ausgeht. Außerdem sind Laboruntersuchungen erforderlich, die für die Praxis zu kompliziert sind und den Entscheidungsprozess verzögern. Beide Verfahren erfordern eine Probenentnahme aus dem Ei, was im hygienischen Umfeld einer Brüterei kritisch zu sehen ist. Die jetzt im Vordergrund stehende spektroskopische Messung erfolgt ohne Probenahme aus dem Ei schon ganz am Anfang des Brutprozesses, ermöglicht nach wenigen Sekunden eine Entscheidung und erfordert keine längere Unterbrechung des Brutprozesses. Wo liegen die technischen Probleme und Herausforderungen beim spektroskopischen Verfahren? Die spektroskopischen Untersuchungen (Raman-Spektroskopie) wurden bislang am liegenden Ei durchgeführt. Dazu wurde mit einem Laser ein Loch im Durchmesser von einem Zentimeter in die Eierschale geschnitten. Der Messstrahl musste so gerichtet werden, dass er ein Blutgefäß abscannen konnte. Künftig soll das Verfahren so abgeändert werden, dass es zur Bruttechnologie passt. Das Ei soll mit der Spitze nach oben abgescannt werden, was aber bedeutet, dass zwischen dem Embryo, der sich auf dem Dotter befindet, und dem Loch in der Schale ein weit größerer Abstand zu überwinden ist als in der waagerechten Position. Zudem soll der Durchmesser des Loches verringert werden, um Brutprobleme zu verhindern. Es ist jedoch fraglich, ob die feinen Blutgefäße über das kleinere Loch durch das Eiklar hindurch schnell und sicher gefunden werden können. Die Planungen sehen deshalb auch Stellelemente vor, um das Ei individuell zu positionieren. Welche Auswirkungen hat das auf das Brutergebnis? Die Brutergebnisse mit den waagerecht abgescannten Eiern sind unbefriedigend. Es wurden lediglich Schlupfergebnisse von 64 Prozent erreicht. Dazu kommt noch die Genauigkeit von lediglich 90 Prozent. Alles in allem schlüpften somit aus 100 eingelegten Eiern lediglich 29 weibliche, aber auch noch drei männliche Küken. Theoretisch wären bei 50 Prozent weiblichen Eiern, 100 Prozent Genauigkeit und 85 Prozent Schlupf 42 weibliche Küken zu erwarten. Ursache für die Schlupfprobleme sind wahrscheinlich Verletzungen an den sehr feinen Blutgefäßen der Embryonen. Bruteier reagieren besonders zu Beginn der Brut zudem sehr empfindlich auf Erschütterungen. Was sind die Vor- und Nachteile des Verfahrens? Der Vorteil des Verfahrens liegt in der frühen Anwendbarkeit nach lediglich drei bis acht Tagen Bebrütung. Damit können unerwünschte Embryonen schmerzfrei „entsorgt“ werden. Allerdings werden wegen der Schlupfprobleme nicht mehr 100 Eier, sondern 148 Bruteier produziert und bebrütet werden müssen, um 42 weibliche Küken zu erhalten. Im Prozess fallen für die 42 Küken 100 bebrütete Eier als entsorgungspflichtiger Abfall und fünf männliche Küken an, für die es keine Verwendung gibt. Wenn man bedenkt, dass es sich bei den nicht zum Schlupf gebrachten Eier ebenfalls um Lebewesen handelt, erscheint das Verfahren insgesamt als wenig sinnvoll, da es die Anzahl getöteter Lebewesen sogar noch deutlich erhöhen und erneut zu Akzeptanzproblemen führen könnte. Gibt es einen besseren Lösungsansatz? Die Geschlechtsbestimmung im Ei löst das Problem der übermäßigen Spezialisierung in der Geflügelzucht nicht. Ihre Einführung würde dem unersättlichen Streben nach einseitiger Leistungssteigerung der Hennen die letzte potenzielle Begrenzung nehmen. Das Verfahren verlagert die Tötung der männlichen Legetiere lediglich in das erste Drittel der Brut. Die Forschung setzt damit nicht etwa auf Ursachenvermeidung durch artgerechte Züchtung, sondern auf Kostenersparnis durch möglichst frühe Geschlechtsbestimmung im Ei. Solange die Legehenne nur als Eierstock gesehen wird mit einem ansonsten überflüssigen Körper und das Masthähnchen nur als Hähnchenschnitzel, wird sich am Dilemma nichts ändern. Am Ende bleiben Kühe und Zement Kommentar von Jörn Bender Die Kohleförderung hatte ohne Zweifel Tradition in Deutschland, sie wurde zum Wahrzeichen ganzer Epochen und Industrieregionen, prägte über Generationen das Leben vieler stolzer Bergmannsfamilien. Und ganz gewiss wurde die Notwendigkeit des Kohleabbaus dabei über lange Zeit überhaupt nicht in Frage gestellt. Mit ehrgeizigen Verpflichtungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes spricht die Gegenwart nun eine andere Sprache. Beinahe altmodisch und politisch uneinsichtig wirkt, wer sich im Jahr 2016 für den Erhalt von „lächerlichen“ knapp 20 000 Arbeitsplätzen entlang der deutschen Braunkohleförderung einsetzt. Das Ende der Steinkohle – ohnehin schon lange besiegelt. In dieser Diskussion vermeldet die ehemalige NRW-Umweltministerin und Abgeordnete der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, unlängst, dass am Ende ein Recht auf übermäßigen CO2-Ausstoß wohl nur die Zementindustrie und unsere Kühe haben werden − beide auf ihre Art derzeit (noch) unersetzlich. Zum Nachdenken bringt mich dies, wenn mancher Vertreter des landwirtschaftlichen Berufstands allzu sicher und oft uneinsichtig von der Vergangenheit auf die Gegenwart schließen möchte. Unsere Landwirtschaft und damit viele traditionelle Höfe werden nicht per se Bestandsschutz genie- ßen. Sie haben sich ganz unweigerlich an die Erfordernisse der Gegenwart anzupassen – nicht nach dem Gutdünken der Landwirtschaft, sondern dem der sie umgebenden Gesellschaft. Das mag vielen nicht gefallen, wird den Rest der Gesellschaft aber nicht davon abhalten, auch der Traditionsbranche Landwirtschaft die kalte Schulter zu zeigen, wenn Produktionsbedingungen und Umweltauswirkungen nicht mehr zeitgemäß sein sollten. Und diese Entscheidungen treffen Verbraucher überraschend national. Es beeinflusst die deutsche Debatte über ein Ende der Kernenergie nicht, dass unsere Nachbarn in England und Belgien munter an dieser festhalten. Und es wird die deutsche Debatte über hohe Tierwohlstandards, die Vermeidung von Stickstoffüberschüssen und Pestizidrückständen nicht stören, wenn etwa in osteuropäischen Ländern Stallkapazitäten unter deutlich schlechteren Voraussetzungen aufgerüstet werden. Wer hierzulande in Zukunft produzieren und dabei die Akzeptanz der Gesellschaft auf seiner Seite wissen möchte, wird sich in Tier- und Ressourcenschutz beweisen müssen. Ansonsten wird nach jenen der Kohle auch den Lobbyisten der Agrarbranche sehr bald ein Makel der ewig Gestrigen anhängen! -15- Landwirtschaft und Klima Bild: brigittewitt2, pixabay TITEL ––– Interview „Landwirtschaft und Klima“ +1 _ °C = 6 % Weizen? Auf der Weltklimakonferenz im Dezember scheint die Landwirtschaft vergessen worden zu sein. Wie bewerten Sie die Ergebnisse? Dr. Dr. habil. K.-Christian Kersebaum vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung spricht im Interview über die Gefahren des Klimawandels für die Landwirtschaft und die Auswirkungen der Landwirtschaft auf das Klima. Von Ronja Zöls Wie groß ist der Beitrag der Landwirtschaft zur globalen Erwärmung? -18- Herr Dr. Kersebaum, wie würden Sie den momentanen Zustand unseres Klimas beschreiben? Das Jahr 2015 war wieder mit Klimarekorden verbunden, und generell haben wir einige warme Jahre hinter uns. Die globale Erwärmung ist recht deutlich und auch in Deutschland spürbar. Im vergangenen Jahrhundert betrug sie hier 1,2 Grad. Dabei wird der anthropogen verursachte Klimawandel noch etwas abgemildert, da die Sonnenaktivität in den vergangenen Jahren nachgelassen und die Erwärmung ausgeglichen hat. Mitte des Jahrhunderts, wenn diese natürliche Schwankung der Sonnenenergie wieder vorbei ist, werden wir den Klimawandel sehr viel deutlicher wahrnehmen. Wenn man sich den Emissionskataster für Deutschland ansieht, wird deutlich, dass die energiebedingten Emissionen mit 80 Prozent den Hauptanteil ausmachen. Sieben Prozent fallen auf die Landwirtschaft. Hinzu kommen noch ungefähr 1,7 Prozent, die sich aus dem Landnutzungswandel wie Grünlandumbruch ergeben. Diese Zahl fällt natürlich in anderen Teilen der Erde, zum Beispiel in den Tropen, wo Regenwald gerodet wird, viel höher aus. Welche landwirtschaftlichen Faktoren sind ausschlaggebend? CO2-Emissionen aus der Landwirtschaft spielen eher eine untergeordnete Rolle. Ein einflussreicher Faktor ist hingegen Methan, das aus der Tierhaltung entsteht. 54 Prozent der Gesamt-Methan-Emissionen stammen aus der Landwirtschaft. Und auch N2O stammt zu 77 Prozent aus der Landwirtschaft und wird durch die Stickstoffdüngung verursacht. Die Landwirtschaft verantwortet also ein Stück weit den Klimawandel, wird aber auch massiv durch ihn beeinflusst … Das ist richtig. Der Temperaturanstieg kann sowohl negative als auch positive Folgen haben. In Deutschland, wo ein gemäßigtes Klima herrscht, sind die Auswirkungen derzeit noch eher positiv. So kann zum Beispiel auch in höheren Lagen, wo es bisher zu kühl war, Ackerbau betrieben werden. In wärmeren Regionen allerdings, wo das Temperaturoptimum zum Teil bereits überschritten wird, gehen Fotosynthese und Biomasse-Bildung zurück und der Ertrag sinkt ab. Gab es aufgrund von Erwärmung bereits Ertragseinbrüche? Wir haben in einer globalen Modellstudie herausgefunden, dass der Weizenertrag pro Grad Temperaturanstieg um sechs Prozent sinkt. In der Ertragsstatistik kann man sehen, dass die Erträge in den 90er-Jahren weltweit entgegen des bisher üblichen Anstiegs in vielen Ländern stagnierten. In Deutschland erkennt man in den klimatisch außergewöhnlichen Jahren 2003, 2007 und 2011 deutliche Ausschläge nach unten. In welchen Teilen der Erde wird es für die Landwirtschaft bereits kritisch? Vor allem in vielen Ländern Afrikas und Asiens, wo es ohnehin schon immer warm war. In großen Teilen Asiens etwa hängt die Landwirtschaft sehr stark vom Wasserangebot aus dem Himalaya ab. Die Tendenz geht dahin, dass das Schmelzwasser zu früh kommt. So entsteht die paradoxe Situation von Überschwemmungen und Dürren innerhalb einer Saison. Satellitenbilder zeigen, dass die Gletscher im Himalaya schrumpfen. Die Frage ist, woher die Landwirte Wasser nehmen sollen, wenn sie verschwunden sind. Wir müssen also in Zukunft mit mehr Klima-Flüchtlingen rechnen … Davon gehe ich aus. Katastrophen führen fast immer zu politischer Instabilität, die den Effekt dann auch noch verstärkt. Das wichtigste Ergebnis ist, dass die Klimaerwärmung begrenzt werden soll. Und das kommt der Landwirtschaft zu Gute. Die Weltbevölkerung steigt, das Potenzial zusätzlicher Fläche ist sehr begrenzt. Wenn die Plateaubildung bei den Ernteerträgen bleibt, wird eine bedenkliche Situation eintreten. Dr. Dr. habil. K.-Christian Kersebaum. Bild: Reisnitz Wie wird Landwirtschaft aussehen, wenn wir die Erwärmung von 1,5 Grad überschreiten? Das Wasserangebot wird eine wesentliche Rolle spielen und die effektive Bewässerung auf der Agenda ganz oben stehen. In Deutschland wird der Ackerbau in höheren Lagen möglich sein. Ob man die längere Vegetationsperiode nutzen und sogar zwei Kulturen pro Jahr anbauen kann, hängt wesentlich vom Wasserangebot ab. Neben der Temperatur werden wir es noch mehr mit einer Verschiebung der Niederschlagsverteilung zu tun haben. Trockenere Sommer mit Wasserstress für die Pflanzen und feuchtere Winter mit eventuell höherer Nährstoffauswaschung gehören dazu. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts können in einigen Regionen auch die Temperaturen das Optimum überschreiten. Grundsätzlich sind aber Projektionen für die Zeit nach 2050 noch mit hohen Unsicherheiten verbunden. Eine Risikostreuung durch Diversifizierung der Anbaufrüchte wäre sinnvoll. -19- Was muss die Politik leisten, um Landwirtschaft klimafreundlich zu gestalten? Die Politik muss die Rahmenbedingungen verändern, indem sie Umweltleistungen mehr honoriert, zum Beispiel die Reduktion von Stickstoffdüngung und technische Lösungen für die Filterung der Stallabluft fördert. Und was können wir als Verbraucher tun? Wir sollten unser Bewusstsein für den Fleischkonsum schärfen. Im Haushalt greifen natürlich auch die üblichen Maßnahmen wie etwa Wärmedämmung, Nutzung erneuerbarer Energien und Modernisierung der Heizung. TITEL ––– Forschung Landwirtschaft 2050 Universität Hohenheim simuliert Auswirkungen des Klimas in 30 Jahren. Protein- und Nährstoffgehalte der Kulturpflanzen sinken. Ein Werkstattbericht: -20- Text: Elsner FACE-System für Feldversuche mit erhöhter CO2-Konzentration an der Universität Hohenheim. Bild: Andreas Fangmeier, Universität Hohenheim Schlechtere Backeigenschaften, weniger Nährstoffe, Gefahr der Fehlernährung: Mit diesen Problemen ist Weizen wohl künftig verbunden. Ursache sind der Klimawandel und der wachsende Anteil des Klimagases CO2 in der Atmosphäre – so das alarmierende Ergebnis von Wissenschaftlern der Universität Hohenheim in Stuttgart. Ihre bisherigen Erkenntnisse gewannen die Forscher um Prof. Dr. Andreas Fangmeier in sogenannten Klimakammern: Darin simulierten sie die Klimabedingungen in 30 Jahren und untersuchten, wie sie sich auf Ertrag und Qualität von Weizen als Modellpflanze auswirken. Derzeit werden die Ergebnisse im Freiland weiter verfeinert. Mit über 300 000 Euro Fördermitteln von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist das Projekt an der Universität Hohenheim ein Schwergewicht der Forschung. In rund 30 Jahren wird die Atmosphäre erheblich mehr Kohlendioxid (CO2) enthalten als heute – mit erheblichen Konsequenzen auch für die Landwirtschaft. Neben indirekten Folgen wie Klimaerwärmung und häufigeren Extremereignissen kann sich das CO2 auch direkt auf die Kulturpflanzen auswirken. Ein Effekt: Das Treibhausgas könnte als Dünger wirken und die Erträge erhöhen – aber auf Kosten der Qualität. Das nehmen Wissenschaftler der Universität Hohenheim nun in einem Forschungsprojekt genauer unter die Lupe. Prof. Dr. Andreas Fangmeier, PD Dr. Petra Högy und ihr Team vom Fachgebiet Pflanzenökologie und Ökotoxikologie simulieren dazu in Klimakammern und im Freiland die Klimabedingungen der Zukunft. phase führen die Wissenschaftler derzeit Feldexperimente durch, bei denen sie ebenfalls die CO2-Bedingungen der Zukunft nachstellen. Möglich wird das durch FACE. „FACE steht für Free-Air Carbon dioxide Enrichment“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Fangmeier. „Das ist eine technische Versuchsanordnung, mit der wir bereits heute im Freiland den Einfluss einer zukünftigen, erhöhten CO2-Konzentration auf die landwirtschaftliche Produktion untersuchen können.“ Dafür wird CO2 je nach Windrichtung und -stärke über dünne Leitungen direkt in die Pflanzenbestände abgegeben, so dass künftige CO2-Konzentrationen entstehen. Das Mikroklima, also Wind, Sonnenstrahlung und Verdunstung, beeinflusst FACE nicht. Simulation der CO2-Konzentration von morgen Back- und Verarbeitungsqualität des Weizens sinkt „In früheren Experimenten seit 2012 haben wir mit Klimakammern gearbeitet, in denen wir die voraussichtlichen Temperaturen und die CO2-Gehalte im Jahr 2050 simuliert haben“, erläutert PD Dr. Högy. Verglichen wurden also Szenarien mit dem heutigen CO2-Gehalt von 400 ppm und dem in 30 Jahren von 550 ppm. In einer zweiten Projekt- Weizen dient als Modellpflanze Als Modellpflanze nutzen die Forscher zwei sehr unterschiedliche Weizensorten: die qualitativ hochwertige Sorte Triso und die auf Ertrag gezüchtete Sorte Tybalt. Triso fand auch bereits in den vorhergehenden Versuchen Verwendung. Nun wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie die Nährstoffe in den Pflanzen bei heutigen und künftigen CO2-Konzentrationen aufgenommen und verteilt werden. Dazu führen sie Messungen zum Wasserhaushalt, zum Saftfluss und zur Fotosynthese-Leistung der Pflanzen durch. Sie bestimmen, wie Kohlenstoff und Stickstoff in der Pflanze verteilt werden, analysieren die Inhaltsstoffe und können so ermitteln, wie sich ein erhöhter CO2-Gehalt auf die Qualität des Weizens auswirkt. „Die Backfähigkeit von Weizen hängt in erster Linie vom Proteingehalt und von der Zusammensetzung der Proteine im Mehl ab“, erläutert Prof. Dr. Fangmeier. „Wir haben festgestellt, dass eine CO2-Erhöhung in der Atmosphäre den Proteingehalt im Weizen reduziert. Auch der Gehalt an Gluten, das als Kleberprotein für gute Backfähigkeit sorgt, sinkt durch mehr CO2.“ Die Zusammensetzung der Proteine verändert sich ebenfalls, und damit auch die Verarbeitungsqualität. Die veränderten Mengenverhältnisse bestimmter Proteine reduzieren unter anderem das Teigvolumen von Gebäckstücken. „Es könnte daher notwendig werden, in Zukunft die Verarbeitungskette an diese Verhältnisse anzupassen“, empfiehlt PD Dr. Högy. Problem der Fehlernährung Aus ernährungsphysiologischer Sicht schlagen vor allem sinkende Nährstoffgehalte zu Buche. „Nach unseren Erkenntnissen sinken bei höheren CO2-Konzentrationen die Gehalte an Calcium, Eisen, Magnesium und Zink im Weizen“, berichten die Experten. Darüber hinaus seien auch die Konzentrationen der Aminosäuren um bis zu 11 Prozent verringert. „Doch Weizen stellt in vielen Regionen dieser Erde ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar. Das Problem der Fehlernährung könnte sich also in Zukunft noch erheblich verstärken“, warnt Prof. Dr. Fangmeier. Ergebnisse fließen in Modelle ein Modifiziert werden diese CO2-Effekte, wenn auch noch klimatische Extreme dazu kommen, also beispielsweise eine Hitzewelle vor der Blüte oder während der Kornfüllung. „Darüber fehlen uns bislang noch grundlegende Erkenntnisse“, meint Prof. Dr. Fangmeier. Das Projekt gewinnt daher zunächst einmal Daten zu Ertrag und Qualität der Modellpflanze. Hinzu kommen weitere Messungen aus vorherigen Experimenten, auch zu den Folgen von Extremereignissen sowie Praxisdaten von Landwirten auf der Schwäbischen Alb und im Kraichgau. All diese Werte gehen dann an die Verbundpartner der Forschergruppe „Regionaler Klimawandel“, in die das Projekt eingebunden ist. Die Partner werden die Daten umfassend analysieren. „Die Modelle, die sie entwickeln und validieren, sollen dann noch genauere Prognosen zulassen, wie sich der Klimawandel auf Kulturpflanzen auswirkt“, stellt PD Dr. Högy in Aussicht. TITEL ––– Hochwasser-Opfer Nach der Flut Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und der Zunahme von Starkregenfällen. Das große Hochwasser von 2013 wurde für viele Menschen zu einer existenziellen Katastrophe. Ein Besuch in der Biokreis-Gärtnerei von Rosmarie und Hans Haushofer aus Niederaltaich drei Jahre danach: Von Ronja Zöls -22- Bilder: Zöls Ein Fasan stolziert über den Acker. Er bleibt stehen, schaut sich um und tappt weiter durch Pfützen und das spärliche Gras, den Kopf rhythmisch vor und zurück schaukelnd und sein prächtiges Federkleid zur Schau stellend. Von Zeit zu Zeit steigt er direkt in einen der etlichen Maulwurfhügel, die sich hier vor einiger Zeit aufgetürmt haben, meist geht er um sie herum. „Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich verändert“, sagt Rosmarie Haushofer, die ihm vom Fenster aus zusieht, „seit der Flut leben hier Arten, die zuvor nicht da waren.“ Beinahe drei Jahre ist „die Flut“ jetzt her, aber Rosmarie und Hans Haushofer aus Niederaltaich (Landkreis Deggendorf ) können von ihr erzählen, als wäre sie gestern gewesen. Angst vor Hochwasser hatten sie niemals gehabt. Seit die Haushofers hier leben, sind sie immer wieder mit Hochwasser konfrontiert worden. Hans ist an der Donau geboren und aufgewachsen. Früher einmal waren das Wohnhaus und die Landwirtschaft noch näher am Fluss angesiedelt. Doch als 1973 der Damm vergrößert wurde, wichen die Haushofers und bauten ein Stück weiter weg. „Gut, dass wir hier geschützt sind“, hatte Hans´ Vater seit dem Umzug immer wieder gesagt. Die Bedrohung durch die Donau hatte ihn sein Leben lang begleitet, das Jahrhunderthochwasser von 1954 saß ihm noch in den Knochen. Was für ein Datum ist heute? Was für ein Wetter haben wir? Und wie hoch ist die Donau? Diese drei Fragen hatte er täglich nach dem Aufwachen gestellt. Angst hatten nur die „Zuagroasten“ Im Frühjahr nach der Schneeschmelze rechnete man immer mit Hochwasser. Und auch an Pfingsten war das Ansteigen der Donau schon fast einkalkuliert. Angst hatten normalerweise nur die „Zuagroasten“. Aber auch Maria, die Tochter von Hans und Rosmarie Haushofer, fängt am Montag, den 3. Juni 2013, an, nervös zu werden. „Ich glaube, diesmal werden wir evakuiert“, sagt sie am Abend. „Geh ins Bett und schlaf“, beruhigt ihr Vater sie, „wir haben eine Pumpe im Keller und alles ist trocken.“ Daran glaubt er selbst fest, bis er am nächsten Tag aufwacht. Da sieht er morgens auf dem Weg ins Bad schon, dass draußen viel los ist. Feuerwehrleute überall und zwei Reihen Sandsäcke auf dem Damm. Das hat es zuvor nie gegeben. Er ruft in der Arbeit an und sagt, dass er nicht kommen kann. Rosmarie steigt aufs Fahrrad und radelt an die Donau hinunter. Die Feuerwehrleute sagen ihr: Wir wissen nicht, ob der Damm hält. Dann geht das große Räumen los. Rosmarie packt die Ware aus dem Hofladen in Kisten und trägt alles in die Wohnung im Obergeschoss. Sie bereitet die Autos vor, damit sie sofort losfahren können. Ihr Mann sichert draußen Hab und Gut. Die letzte Arbeit: Er fährt seine drei Schlepper auf den erhöhten Carport. „An die Kleingeräte wie Rasenmäher und Einachsschlepper habe ich nicht mehr gedacht“, sagt er heute. Um 11 Uhr kommt die Bergwacht und sagt: Raus! Das Wasser kommt! Mit gepackten Koffern fahren die Haushofers los zu Rosmaries Eltern ins nahe gelegene Schöllnach. Am Abend trifft Hans einen Mitarbeiter seines Stromanbieters. Der sagt ihm, dass er den Strom gerade abgeschaltet hat. Da weiß Hans Haushofer: Die Pumpe läuft nicht mehr. Der Keller ist voll. Ernte von 3000 Quadratmetern kaputt Die Haushofers bestellen sich Gummistiefel, in der Gegend sind sie ausverkauft, und am Freitag waten sie zum ersten Mal zu ihrem Haus. Alles schwimmt. Das Wasser ihm Keller reicht Hans bis zur Nasenspitze und in den 1000 Quadratmetern Gewächshäusern steht das Wasser einen Meter hoch. Die Gurken, Tomaten und Paprikaschoten hängen verfault an den Stauden. Der Roggen, die Ackerbohnen, die Kar- Nur noch schwach sichtbare Ränder an den Gewächshauswänden zeugen heute von der Überschwemmung vor knapp drei Jahren. toffeln und Freilandgemüse von 2000 Quadratmetern: alles kaputt. Überall schillert Öl. „Man darf nicht nachdenken, sonst wird man verrückt“, sagt Rosmarie im Nachhinein, „die Arbeit hat uns aufgerichtet.“ Arbeit gibt es viel, aber es kommen auch viele Helfer. Junge Menschen, die einfach da sind und denen nichts zu dreckig ist. Verwandte, die die abgestorbenen Pflanzen ausreißen und die ölverseuchten Matten entsorgen. Arbeitskollegen, die Maschinen trocknen und reparieren. Und Kunden, die den Keller und den Laden putzen. „Das Wetter schlägt zunehmend Kapriolen“ Abgesehen von der veränderten Tier- und Pflanzenwelt und den leichten Rändern auf den Gewächshäuserwänden, die noch den Wasserstand markieren, ist heute nicht mehr viel von der Flut zu sehen. Die Haushofers erhielten ausreichend finanzielle Hilfen. Die Maschinen wie Kreissäge oder Wasserpumpe laufen nach der Trocknung der Motoren wieder. In der Gärtnerei und auf dem Acker wird bald neu gepflanzt und gesät. Und an der Donau wird gerade der Hochwasserschutz verstärkt. Der Damm wird höher und breiter, da- für mussten die Haushofers Grund abgeben und erhielten Ersatzfläche. Weil bei den Nachbarn Öl ausgelaufen war, hatten die Haushofers Bedenken, ob sie weiter biologische Lebensmittel erzeugen können. Bodenuntersuchungen, die noch im Herbst 2013 Belastungen anzeigten, brachten schon im Frühjahr Werte unter der Nachweisgrenze hervor. Die Bakterien hatten das Heizöl im Boden abgebaut. Und was ist mit der Angst vor einer neuen Flut? „Wir glauben nicht, dass es noch mal so schlimm wird. Durch den neuen Hochwasserschutz sind wir in Zukunft besser geschützt“, sagt Rosmarie. Und doch haben sie in den vergangenen Jahren gemerkt: Die kleineren Hochwasser sind mehr geworden. Das Wetter schlägt zunehmend Kapriolen. Langer Regen und lange Trockenperioden gehören dazu. Ihre Versicherung haben die Haushofers aufgestockt. Sie greift nur bei Überschwemmungen, für den Anstieg von Grundwasser gibt es keine Versicherung. Und auch wenn die Angst unter den Einheimischen noch immer nicht allzu groß ist – eines hat sich geändert. Jeden Sonntag nach der Kirche geht Hans Haushofer an die Donau und schaut nach, wie hoch sie steht. TITEL ––– Klima und ökologischer Landbau Mehr Humus in unsere Böden! Der ökologische Landbau geht hoffnungsvolle Wege für den Schutz des Weltklimas. Von Gerhard Falter -24- Der Hunger des Menschen nach Energie, vor allem aber die Gier nach Profit hat zur Vernichtung von Urwäldern, Mooren und fruchtbarem Ackerland sowie vielen negativen Folgen für die Natur und den Menschen geführt. Eine dieser Folgen zeigt sich in der Veränderung unseres Klimas. Diese hängt möglicherweise auch mit Veränderungen im CO2-Kreislauf unserer Erde zusammen. Neben dem Wasser, dem Sauerstoff und dem Stickstoff ist Kohlenstoff einer der wichtigsten Bausteine des Lebens. Er kommt in zwei unterschiedlichen Formen vor: zum einen als oxidierter, anorganischer Kohlenstoff und zum anderen als organischer Kohlenstoff. Durch ein „biologisches Wunder“, nämlich durch die Fotosynthese der Pflanzen, wird anorganischer Kohlenstoff (Kohlendioxid) in organischen Kohlenstoff (Zucker) umgewandelt. Über die Fotosynthese und die Atmung steht das Kohlendioxid in der Luft mit dem organischen Kohlenstoff im Lebewesen in Verbindung. Ähnliches gilt für den Kohlenstoff in unseren Böden. Dieser Kohlenstoff besteht zum größten Teil aus Pflanzenwurzeln beziehungsweise Pflanzenmaterial und Kleinstlebewesen im Boden, die sich in ständigen Abbau-, Umbau- und Aufbauprozessen miteinander befinden. Wiesen binden mehr Kohlenstoff als Äcker Der Kohlenstoffgehalt kann je nach Boden, Klima, Bewuchs und Bewirtschaftung sehr unterschiedlich sein. So weisen in der Regel Wiesen einen höheren Gehalt an Kohlenstoff als Ackerböden auf. Unsere Ackerböden haben heute noch im Durchschnitt Kohlenstoffgehalte von 1 bis 2 Prozent, Wiesen dagegen im Durchschnitt circa 6 bis 7 Prozent. Bio-Äcker liegen dabei in der Regel etwas über den konventionellen Äckern. Unsere Dauerwiesen haben also mehr Kohlenstoff gebunden als unsere Äcker. Wenn wir in relativ 80 Regenwürmer leben in einem Quadratmeter lebendigen Bodens mit 30 Zentimeter Tiefe. Bild: PortalJardin; pixabay kurzer Zeit zu einer CO2-Reduktion in unserer Atmosphäre beitragen wollen, müssen wir wieder mehr Wiesen einsäen. Dies würde nicht nur den CO2-Gehalt reduzieren, sondern gleichzeitig den Humusanteil in unseren Böden vermehren. Leider wird nicht in ausreichendem Umfang erkannt, dass unsere Ackerböden in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Kohlenstoff-, sprich Humusverlust erlitten haben. Diese Problematik zeigt sich nicht nur an den relativ niedrigen Humusgehalten, sondern auch in der Zunahme der Nitrat- und Spritzmittelrückstände in unseren Bächen, Flüssen und Seen und in unserem Grundwasser − sowie in der gesamten Nahrungskette. Mehr C02 im Boden bedeutet mehr Fruchtbarkeit Der Humusgehalt steht in engem Zusammenhang mit dem Kohlenstoffanteil in unseren Böden. Aktuell haben unsere Land-Ökosysteme rund 2000 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Circa drei Viertel davon (1500 Mrd. t C) sind im Boden und etwa ein Viertel davon (500 Mrd. t C) sind in der Vegetation gespeichert. Wenn wir den Kohlenstoffgehalt unserer Böden um nur 0,1 Prozent steigern würden, so könnte das mehrere Milliarden Tonnen CO2 aus unserer Atmosphäre speichern und somit zu einer weltweiten Reduzierung beitragen. Stellen wir uns vor, wir könnten den Kohlenstoffanteil unserer Böden gar um ein oder zwei Prozentpunkte erhöhen. Das wäre nicht nur gut für unsere Atmosphäre. Eine Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes unserer Böden steht nämlich in direktem Zusammenhang mit der Erhöhung des Humusgehaltes und damit der Fruchtbarkeit unserer Böden! Je höher der Humusgehalt, desto mehr Leben ist in unseren Böden. Je fruchtbarer ein Boden ist, desto ökologisch wertvoller ist er und desto höher ist seine Artenvielfalt. In einem Quadratmeter lebendigen Bodens mit 30 Zentimeter Tiefe leben durchschnittlich eine Milliarde Pilze, eine Million Fadenwürmer, 100 000 Milben, 50 000 Springschwänze, 20 000 Borstenwürmer, 150 Doppelfüßer, 80 Regenwürmer, 100 Käfer und Larven sowie jeweils 50 Hundertfüßer, Asseln, Schnecken und Spinnen. Hinzu kommen noch einmal eine Millionen Algen und eine Billion Bakterien! Je höher der Humusgehalt und der Tongehalt, desto höher ist auch seine Nährstoffdynamik und seine natürliche Ertragsfähigkeit! Maßnahmen für mehr Humus Im Humus unserer Böden ist etwa doppelt so viel Kohlenstoff enthalten wie CO2 in unserer Atmosphäre! Der Humusgehalt unserer Böden spielt also eine wichtige Rolle als Kohlenstoffspeicher und damit letztlich auch für das Klima unserer Erde. Die Frage ist: Wie können wir den Humusgehalt unserer Böden wieder steigern und gleichzeitig den Einsatz an nicht regenerativer Energie reduzieren? Der biologische Landbau geht hier hoffnungsvolle und erfolgversprechende Wege: zum einen durch den Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Spritzmittel (weniger Energieeinsatz und Giftstoffe) und zum anderen durch die Förderung der natürlichen Kreisläufe im Ackerbau und in der Viehhaltung. Je mehr es gelingt, folgende Maßnahmen in die Tat umzusetzen, desto mehr CO2 kann in unseren Böden gebunden werden und desto schneller kann der Humusgehalt wieder gesteigert werden: Möglichst wenig Bodenbearbeitung: Je weniger der Boden bearbeitet wird, desto geringer ist der Humusabbau. Dauerbegrünung: Am besten ist es, den Boden möglichst immer mit Pflanzen bewachsen zu lassen (System „immer- grün“). Das Bodenleben sollte auch im Winter ernährt werden. Der Einsatz von Leguminosen ist für diesen Zweck besonders günstig, da dabei gleichzeitig Stickstoff gebunden und Humus aufgebaut werden kann. -25- Geeignete Fruchtfolge: Der einseitige Anbau von Humuszehrern wie Mais, Weizen oder Zuckerrüben muss vermieden werden. Der Anbau von Leguminosen oder der Wechsel von Ackerland und Kleegras/Grünland sollte wieder mehr im Vordergrund stehen. Mischkulturen forcieren: Zu empfehlen ist der Anbau von Mischkulturen, zum Beispiel Hafer mit Erbsen, Mais mit Ackerbohnen oder Getreide mit Kleeuntersaaten. Düngung mit Kompost: Guter Kompost ist ein perfekter Humusdünger. Dünger mit hohem, schnell verfügbarem Stickstoffanteil sollten vermieden beziehungsweise aufbereitet werden. Humusabbau stoppen: Zu vermeiden sind unter anderem der einseitige Anbau von Humuszehrern, falsche Bodenbearbeitung, falscher Zeitpunkt, Bodenleben schädigende Düngemittel und Spritzmittel, intensiver Ackerbau auf stark erosionsgefährdeten Flächen. Unser Ziel muss es sein, den Energieverbrauch zu reduzieren, Emissionen zu vermeiden und den Humusgehalt zu erhöhen. Denn: Je mehr wir dies schaffen, desto bessere und gesündere Früchte werden wir in Zukunft haben und desto weniger wird unsere Umwelt geschädigt. Der Autor Gerhard Falter ist Biokreis-Berater und spezialisiert auf Boden und Ackerbau. TITEL ––– Versicherungsschutz im Klimawandel Sicherheit für unsichere Zeiten? -26- Herr Liebl, belegen Ihre Zahlen, dass Schäden durch Extremwetter in den letzten Jahren zugenommen haben? Laut aktuellem Weltklimabericht werden Extremwetterlagen in Zukunft deutlich zunehmen. Die Landwirtschaft wird davon am stärksten betroffen sein. Denn 80 Prozent des Ernteertrags hängen vom Wetter ab. Festgehalten wurden in der Ernteversicherung in der Vergangenheit von uns nur Hagel- und Sturmschäden, die Schäden an Feldfrüchten verursachen und uns von unseren Versicherten auch gemeldet wurden. Erst seit 2015 werden auch andere Elementargefahren erfasst. Etwa 52 Schadentage gibt es durchschnittlich pro Jahr. Dieser Wert ist relativ stabil, allerdings mit steigender Tendenz: Die Intensität der Extremwetter steigt an und die Intervalle werden kürzer. Beispiele für solche Ereignisse sind die Tornados von Affing und Freystadt im Jahr 2015 oder die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013. Im Jahr 2015 gab es in Bayern zudem eine ausgeprägte Trockenheit. Gegen welche Schäden, die durch Extremwetter ausgelöst werden, kann sich ein Landwirt versichern? Ein Landwirt kann seine Ernte gegen Hagelschäden, Sturmschäden, Schäden durch Starkregen, Frost und Auswinterung oder Trockenheit absichern. Seit Juli 2015 bieten wir ein modulares Produkt an, mit welchen sich Ernteausfälle absichern lassen. Damit kann der Landwirt den Versicherungsschutz individuell und optimal an seinen Betrieb, die regionalen Gegebenheiten und seine Bedürfnisse anpassen. Für Gebäude bieten wir Landwirten einen Versicherungsschutz für Schäden, die durch Sturm, Hagel und Überschwemmung entstanden sind. Wie gefragt sind solche Versicherungen? Eine Befragung der Versicherungskammer Bayern ergab, dass 98 Prozent der Landwirte die Ernte gegen Hagel absichern würden. Rund 40 Prozent der bayerischen Landwirte wollen ihre Ernte auch gegen Trockenheit und Sturm absichern, rund 30 Prozent gegen Starkregen. Besonders wichtig ist den Befragten dabei, dass Schäden an Getreide, Mais und Raps versichert sind. Nach Extremwettern ist zu beobachten, dass die Nachfrage nach Absicherung spürbar ansteigt. Dies trifft auch für die Elementarschadenversicherung zu. In Affing war nur etwa ein Drittel der Gebäude gegen den Tornado versichert – anschließend ist die Nachfrage nach Versicherungsschutz gestiegen. Was bedeutet der Klimawandel für eine Versicherung? Welche Schäden waren in den letzten Jahren am häufigsten? Man geht deutschlandweit von Ertragsausfällen durch Extremwetter in Höhe von rund 500 Millionen Euro pro Jahr aus. Rund die Hälfte wird auf Trockenheit und Dürre zurückgeführt, ein Fünftel auf Hagel und ebenfalls ein Fünftel auf Sturm, Starkregen und Überschwemmung. Werden die Schäden noch mehr werden? Man kann davon ausgehen, dass der Klimawandel voranschreitet und die Trockenperioden, aber auch die Starkregenereignisse zunehmen werden. Auch mit einem Anstieg von lokalen Unwettern mit schweren Hagelereignissen und heftigen Gewittern ist zu rechnen. Beim Klimawandel können wir nicht auf langjährige Erfahrungswerte zurückgreifen. Deshalb sind die Rahmenbedingungen für den Versicherungsschutz schwer festlegbar. Dennoch wollen wir unseren Kunden eine Absicherung bieten. Zudem begreifen wir es auch als unsere Aufgabe, die Menschen für den Klimawandel zu sensibilisieren. Kooperationen mit der Wissenschaft helfen dabei, Daten zu gewinnen. Darauf basierend können wir unsere Produkte anpassen, flexibel gestalten und beispielsweise eine verfeinerte Zonierung zur risikogerechten Prämiengestaltung anbieten. Besteht die Gefahr, dass bei zu hohem Schadenspotenzial eine Versicherbarkeit der Schäden generell in Frage gestellt wird? Nein. Unsere grundsätzliche Aufgabe ist es, unseren Kunden Versicherungsschutz anzubieten. Deshalb haben wir die Risiken dauerhaft im Blick. In jedem Fall können Lösungen gefunden werden. Eine davon kann die Vereinbarung eines Selbstbehaltes sein, wenn die Prämie zu hoch erscheint. Bild: BrinWeins; pixabay Über die globale Erwärmung gibt es heute unter den Wissenschaftlern einen breiten Konsens. Massiv betroffen von zunehmendem Extremwetter sind die Versicherungsanstalten. Zahlen, Risiken, Vorhersagen und damit Kalkulierbarkeit sind für sie von großer Bedeutung. Stefan Liebl, Unternehmenssprecher von der Versicherungskammer Bayern, über Absicherung für Landwirte in Zeiten des Klimawandels. Von Ronja Zöls TITEL ––– Reisanbau Jenseits von Europa: Reisanbau im Klimawandel Forscher der Universität Hohenheim sieht Reisanbau bedroht. Doch der Treibhausgas-Ausstoß der Reisfelder ist nur begrenzt zu verringern. Reisanbau trägt zum Klimawandel bei – der Methanausstoß der überfluteten Felder steht seit einigen Jahren im Blickpunkt der Medien. „Doch darüber darf man nicht vergessen, dass die Reisbauern in erster Linie Opfer des Klimawandels sind“, betont Prof. Dr. Folkard Asch, Agrar-Experte für Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim. Vor allem der Anstieg des Meeresspiegels sei ein massives Problem, warnt er. „In den küstennahen Regionen kann Salzwasser in die Felder eindringen. Die Reispflanzen stehen dann massiv unter Salzstress – Ernteeinbußen bis hin zu nicht mehr nutzbaren Feldern sind die Folge.“ Die zunehmende Trockenheit in anderen Regionen bewirke zudem einen höheren Bewässerungsbedarf. „Die Bauern in den flussaufwärts gelegenen Gebieten entnehmen mehr Wasser, wodurch der Wasserspiegel im Fluss sinkt und im Bereich des Flussdeltas nicht mehr ausreicht“, erklärt der Experte. „Beim Mekong zum Beispiel ist das bereits heute ein Problem. Wir brauchen daher mehr wassersparende Anbaumethoden, beispielsweise mit saisonaler Trockenlegung der Felder.“ Keine Kompensation durch Anbau in höheren Lagen Andernorts kann die Erderwärmung den Reisanbau jedoch auch begünstigen: „In Gebieten über 1800 Metern kann man mittlerweile auch Reis anbauen, das wurde bisher nur in wenigen Regionen der Welt praktiziert.“ Viele Länder mit Höhenlagen in Afrika und Amerika wie Madagaskar, Ruanda, Peru oder Bolivien könnten dies nutzen. „Dabei ist es allerdings notwendig, Reissorten, Bestandsführung und Wasserführung anzupassen.“ Wer jedoch glaubt, dass dies einen Ausgleich schaffe und so die Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Reis auch in Zukunft gewährleistet sei, der irrt. „Die neuen Anbauflächen werden bei weitem nicht die Ernteausfälle in anderen Regionen kompensieren können“, meint Prof. Dr. Folkard Asch. „Doch vor allem ist das ein räumliches Problem. Für die Versorgung der Bevölkerung Bild: Skitterphoto; pixabay Quelle: Universität Hohenheim; Text: Elsner/Klebs Verpackungsmaterial, Verkaufshilfen und Werbemittel für Biokreismitglieder jeweils vor Ort sind auch in Zukunft lokale Lösungen nötig.“ Problem: Treibhausgas Methan aus dem Reisfeld Natürlich könnten auch die Reisbauern selbst dazu beitragen, den Klimawandel abzubremsen, doch deren Möglichkeiten hält Prof. Dr. Asch für vergleichsweise begrenzt. Tatsache ist, dass bis zu 25 Prozent der weltweiten Methan-Produktion auf den Nassreisanbau zurückzuführen sind. Durch die Überflutung wird im Boden ein sauerstofffreies Milieu geschaffen, das Methan-erzeugende Bakterien begünstigt – und Methan ist als Treibhausgas rund 21 Mal wirksamer als Kohlendioxid. Doch in vielen Regionen der Erde, die dauerhaft überflutet sind, gibt es zum aquatisch wachsenden Reis als Grundnahrungsmittel keinerlei Anbaualternative. „Große Flächen in Asien und Afrika sind für nichts anderes außer Reis geeignet. Sie würden im Übrigen – wie Moore oder Marschen – auch ohne Reisanbau Methan ausstoßen, wenn auch in geringeren Mengen“, gibt Folkard Asch zu bedenken. Wir machen Bio lebendig! Art. Nr. BK 127: Bodenbeutel, kräftige Papierqualität, für 1,5 kg Obst / Gemüse 38 € / Netto, zzgl. MwSt. und Versandkosten VPE: 500 Stück Biokreis e.V. Stelzlhof 1, 94034 Passau · Tel.: 0851 / 75 65 0-0 Fax: 0851 / 75 65 0-25 · Email: [email protected] Trockenphasen gegen Methan Etwas anders verhält es sich bei Anbausystemen, die nur saisonal überflutet sind. „Hier kann man leichter Trockenphasen einbauen, den Belüftungszustand des Bodens verändern und auf diese Weise die Methanbildung begrenzen“, erklärt der Experte. An der Verbreitung solcher Methoden arbeite man längst. Eine Einschränkung der Produktion aus Klimaschutzgründen sei jedoch kaum denkbar, so Folkard Asch. Es gebe sogar innerhalb der Landwirtschaft Stellschrauben, an denen man leichter drehen könne: Schließlich zeichne nicht nur der Reisanbau, sondern auch die expandierende Rinderhaltung für den landwirtschaftlichen Methanausstoß verantwortlich. „Doch Reis stellt für Milliarden von Menschen ein Grundnahrungsmittel dar – was man von der Kuh nicht behaupten kann.“ 25 E38 14 H26 BIOWELT ––– Das Tischgespräch „Wir tun uns selbst etwas Gutes!“ Wer kocht bei Ihnen? Claudia Schlenger-Meilhamer und Hanns Meilhamer stehen seit 1982 als Herbert und Schnipsi gemeinsam auf der Bühne. Privat leben die beiden in der Nähe von Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn), kaufen regional ein und ernähren sich bewusst ökologisch. Ein Gespräch über Dosen-Ravioli, Sellerie-Braten und Ernährung als Politikum. Von Ronja Zöls Hat sich Ihre Ernährung im Laufe Ihres Lebens verändert? Was ist bei Ihnen immer im Kühlschrank? -30- Was haben Sie denn heute zu Mittag gegessen? Claudia Schlenger-M.: Fisch vom Bioladen, Püree aus Bio-Kartoffeln und Salat. Salat essen wir immer zu allem dazu. Gibt es etwas, was Sie niemals essen würden? Claudia Schlenger-M.: Tiere aus Massentierhaltung sind mir ein Greul. Da wir aber viel unterwegs sind, müssen wir oft in Restaurants essen. Auch da achten wir darauf, dass wir Fleisch aus Massentierhaltung vermeiden und haben uns entsprechende Stammlokale angewöhnt. Hanns Meilhamer: Butter, Milch, Käse, Joghurt, Marmelade und Senf. Außerhalb vom Kühlschrank hängen meistens luftgetrockneter Schinken und Salami. Und wir haben einen kühlen Keller, in dem wir die frischen Sachen wie Gemüse, Kartoffeln, Obst und Äpfel lagern. Wo kaufen Sie ein? Claudia Schlenger-M.: Wenn wir unterwegs sind, schaue ich mich immer gleich nach dem nächsten Bioladen um. Daheim kaufen wir vor allem im Bioladen, aber auch auf den Märkten in Simbach und Braunau. Wir können dort mit unserem Einkauf die heimischen Bauern und die heimische Wirtschaft unterstützen – und tun uns dabei selbst etwas Gutes. Claudia Schlenger-M.: Ja. In meiner Kindheit gab es den Begriff Bio nicht, aber meine Eltern haben bei der Ernährung schon auf eine gewisse Qualität geachtet. Packerlsuppen gab es bei uns nicht. Als ich von daheim ausgezogen bin, habe ich nicht besonders auf die Ernährung geachtet. Ich hab gegessen, was schnell herging. Richtig bewusst ernährt habe ich mich erst, als wir unseren Sohn bekommen haben. Hanns Meilhamer: Ich stamme nicht aus einem Haushalt, wo bewusst gegessen wurde. Ravioli aus der Dose war bei uns eine Delikatesse. Aber meine Mutter hat ein Buch über die Schädlichkeit von Zucker gelesen. Daher habe ich mir Zucker in Getränken und Kaffee schon in der Jugend abgewöhnt. In der Studienzeit habe ich mich schlecht ernährt und auch oft Magenprobleme gehabt. Ich musste viel dazulernen. Das Bewusstsein für Ernährung kam schon vor dem Kind, aber als unser Sohn auf der Welt war, haben wir mehr selber zubereitet und eine Regelmäßigkeit beim Essen eingeführt. Außerdem entdeckten wir damals Rohkost. Heute legen wir vor allem Wert auf frische Lebensmittel. Ich mag es nicht, wenn etwas eingepackt da liegt. Ich mag sehen, wie etwas aussieht, welche Farbe es hat und so weiter. Claudia Schlenger-M.: Die Hälfte der Zeit sind wir daheim und kochen abwechselnd selbst. Bei uns muss es schnell gehen. Reis und gedünstetes Gemüse, dazu Fisch oder Schnitzel, was man kurz in der Pfanne braten kann. Kuchen oder Braten machen wir sehr selten. Hanns Meilhamer: Ich mache auch gerne verlorene Eier in Essigwasser. Wir sind keine Gourmet-Köche, aber uns schmeckt´s! Claudia Schlenger-M.: … und unseren Gästen auch! Das musst du schon dazusagen, sonst entsteht hier ein falscher Eindruck (lacht). Spaghetti gibt es immer wieder, viel Gemüse und Salat und auch Quinoa und Hirse. Ich wechsle gerne mal die Getreidesorten. Wann haben Sie zuletzt etwas Neues probiert? Claudia Schlenger-M.: Ich habe kürzlich ein neues Rezept aus der „Zeit“ ausprobiert. Da müssen Sie einen großen Sellerie abbürsten und einölen und dann gesalzen bei hoher Temperatur in den Backofen schieben. Dort bleibt er drei Stunden und kommt danach raus wie ein Braten. Und er duftet und ist innen weich und außen ganz knusprig! Dazu kann man Sauerrahm und Salat und Kartoffeln essen. Eine Rote-Beete-Suppe habe ich auch vor Kurzem gekocht. Püriert und am Schluss mit einem Schuss Sahne sieht das toll aus! Das Auge isst also bei Ihnen mit... Claudia Schlenger-M.: Ja. Wir benutzen auch oft eine Tajine. Kennen Sie das? Das ist ein Keramik-Kochgeschirr, in das man in Kreisform zum Beispiel Gemüse schichtet. Das sieht wunderschön aus. Hanns Meilhamer: Wir haben eine glasierte Tajine, die ist einfacher sauberzumachen. Bild: Martina Bogdahn Haben Sie irgendeinen Bezug zur Landwirtschaft? Hanns Meilhamer: Bis ich sieben oder acht Jahre alt war, betrieben meine Eltern einen Nebenerwerbshof in Pocking (Anm. d. Red.: Landkreis Passau). Aber dann gaben sie auf, und ich habe nicht viel Erinnerung daran. Danach hatten wir immer einen Garten. Heute wohnen wir in einer ländlichen Gegend am Waldrand. Wir ernten nur Gartenkräuter, Äpfel und Weintrauben. Na, immerhin! Hanns Meilhamer: Ja, ich freue mich über jedes Stück, das ich ins Haus hole. Und Sie, Frau Schlenger-Meilhamer? Claudia Schlenger-M.: Ich bin in Bad Tölz aufgewachsen und mein Vater war Beamter. Aber komischerweise hat er immer die Nähe zu Bauern gesucht. In den Ferien sind wir auf eine Alm gefahren zu einer Bäuerin. Wir haben dort Äpfel und Rohrnudeln bekommen. Für mich war das als Kind immer ein großartiges Erlebnis. Denken Sie, dass Ernährung Privatsache ist? Claudia Schlenger-M.: Nein. Es ist eigentlich eine politische Sache, wenn Tiere herumgekarrt, dann geschlachtet und wieder herumgekarrt werden. Wenn ein Schnitzel billigst angeboten wird, muss jedem klar sein, dass da was nicht stimmen kann. Hanns Meilhamer: Die tägliche Entscheidung, was man kauft und isst, ist natürlich Privatsache. Aber ich sehe es als öffentliche Aufgabe, schon bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was gut und was nicht gut ist. Und der Gesetzgeber muss wach sein und Grenzen setzen, was Massentierhaltung betrifft. Claudia Schlenger-M.: Vieles kommt von Unwissenheit. Die Schulen müssten mehr informieren – und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Wenn die Nachfrage nach Billigprodukten nicht mehr da wäre, würde es auch kein Angebot geben. Ich weiß natürlich, dass Geld dabei eine Rolle spielt, aber meiner Erfahrung nach bekomme ich Qualität auch zu einem anständigen Preis. -31- BIOWELT ––– Reise „Babaçu livre“ – Eine Nuss für die Freiheit Panoramabild: Marcelo Cava, flickr Im Nordosten Brasiliens im Bundesstaat Maranhão existiert eine vitale Landlosenbewegung, die sich ihre Lebensgrundlage zurück erkämpft hat. Von Dorothee Ahlers -32- Rote Sandpisten, wilde Esel, Staub, Kleinbusse, überladen mit Menschen, Tieren, Gepäck, Lebensmitteln, zerrupfte Hühner und Hunde, Motorrad-Taxis, die sich zwischen Schlaglöchern durchschlängeln, Häuser aus Lehm, Trockenheit, gleißende Sonne und Palmen, Palmen, Palmen. Fährt man als europäische Besucherin von der Landeshauptstadt São Luís an der Küste im Nordosten Brasiliens ins Landesinnere versinkt die vertraute Welt mit jedem zurückgelegten Kilometer in einer Wolke aus fremden Sinneswahrnehmungen. Das „Landesinnere“ heißt auf Brasilianisch „interior“. Doch der Begriff ist mehr als nur eine geographische Bezeichnung: In einem Land in dem sich beinahe alle großen Städte an der Küste befinden, ist „interior“ ein Zustand: Er meint das Abgelegene, Ländliche, Bäuerliche. Im Interior des Interior des Interior etwa 300 km von der Küste entfernt befindet sich die Gemeinde Lago do Junco. Die kleinen, bäuerlichen Flecken der Gemeinde sind geprägt durch ihre Lage in der Öko-Region der tropischen Babaçu-Wälder – eine Übergangszone zwischen Wald und Savanne. Der Zugang zu der namensgebenden Palme ist zentral für die Unabhängigkeit der bäuerlichen Bevölkerung. Die Gemeinde ist Schauplatz einer beeindruckenden Selbstermächtigung landloser Bauern, die sich ihr Recht auf freien Zugang zum Land und den Babaçu-Palmen erkämpft und in verschiedenen lokalen Zusammenschlüssen organisiert haben. Ich habe sechs Monate in einer von zwei Escola Família Agrícola (EFA – Familienlandwirtschaftsschule) der Gemeinde verbracht. Nach und nach erschloss sich mir die Bedeutung dieser Schulen für die Gemeinde und die soziale Kraft, die die Landlosenbewegung in Lago do Junco entfaltet hat. Die EFAs als Teil der brasilianischen Babaçu Bilder: carlossilva1982, flickr Landlosenbewegung MST (Movimento dos sem terra) sollen die landwirtschaftliche Ausbildung von Kindern zumeist landloser Kleinbauern sichern. Die MST ist international in La Via Campesina organisiert und setzt sich in diesem Zusammenschluss für umweltfreundliche, bäuerliche Landwirtschaft, Landreform und Ernährungssouveränität ein. Eine Schule für die Landlosenbewegung Die EFA Antonio Fontenele befindet sich in Alleinlage inmitten von Hügeln und Feldern, eine Stunde Fußmarsch durch die Reisfelder von dem zu Lago do Junco gehörenden Dorf São Manoel entfernt. Die Schule, das sind einige um einen Innenhof gruppierte Räume: Zwei Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer, ein Schlafsaal für die Jungen, einer für die Mädchen mit Haken zum Aufhängen der Hängematten, zwei Schlafzimmer für die acht Lehrkräfte, Küche, offener Essraum, umgeben von schuleigenen Feldern, Fischteichen, ein kleiner Ziegenstall. Die Nacht fällt Schlag sechs wie ein Vorhang vom Himmel, danach hört man nur noch das Schreien der Esel und das Zirren zahlloser Insekten. Strom gibt es nur, wenn die Leitung gerade funktioniert, dann schaut die ganze Schule abends gemeinsam Telenovelas. Zum Frühstück Couscous mit Kaffee, zum Mittagessen das brasilianische Nationalgericht Feijoada (Reis mit Bohnen), manchmal mit kleinen frittierten Fischen aus den schuleigenen Teichen, zum Abendessen Couscous. Staatliche finanzielle Unterstützung bekommt die Schule nicht, die EFA ist eine Privatschule, die sich durch die Beiträge der Schüler tragen sollte. Diese können von den Familien auch in Naturalien gezahlt werden, doch auch das ist nicht von allen leistbar. Der Motor der Schule sind die engagierten Lehrer, die alle selbst aus der Gemeinde stammen und in der Landlosenbewegung aktiv sind. Ein wichtiges Prinzip der EFA ist die Einbindung der Heimatgemeinden der Schüler: In São Manoel lernen 80 Schüler zwischen zehn und 18 Jahren. Die EFA schließen sie mit einem regulären Schulabschluss ab, neben den üblichen Fächern erhalten sie Unterricht in ökologischer Landwirtschaft in Theorie und Praxis. Sie erwerben Fähigkeiten, die ihre Eltern sich nicht aneignen konnten – diese gehören zu der Generation, die in gewaltvolle Auseinandersetzungen mit Großgrundbesitzern verwickelt waren. Vor allem unter den Militärregierungen ab 1964 kam es zu massenhafter illegaler Aneignung von Landbesitz. In blutigen Kämpfen zwischen Großgrundbesitzern und Kleinbauern und bei Vertreibungen kamen viele Menschen um oder gerieten in die Abhängigkeit der Landherren. Die Folge war und ist die massenhafte Flucht in die Großstädte und ein Anwachsen der dortigen Armutsviertel. Gegen diese Landflucht wollen die EFAs die Ausbildung der Kinder setzen. So werden die Schüler zu Multiplikatoren in ihren Gemeinden: Zwei Wochen leben sie in der Schule, zwei Wochen bei ihren Familien, um diese in der familiären Landwirtschaft zu unterstützen und das Gelernte weiterzugeben. Babaçu – die freie Nuss Freier Zugang zu Land – damit ist in Maranhão vor allem der Zugang zur Babaçu-Palme gemeint. Die Palme spielt durch ihre vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle für die Souveränität der Kleinbäuerinnen. Aus dem Kern der Nuss wird Öl gewonnen, das zum Kochen verwendet oder zu Seife und anderen Pflegeprodukten weiterverarbeitet wird. Gemahlen wird der Kern wie Mehl verwendet. Die Schalen dienen in Form von Pflanzenkohle als Brennstoff zum Kochen, die Stämme und Blätter der Palmen zum Hausbau. Die Palme wird in der Regel nicht in Plantagen angebaut, sondern es werden natürliche Bestände genutzt. Diese unterliegen jedoch häufig der Kontrolle der Großgrundbesitzer. Der freie Zugang zu diesen Beständen hat auch einen geschlechter-emanzipatorischen Aspekt, ist das Sammeln und Brechen der Nüsse doch traditionell die Aufgabe der Frauen. Stolz tragen sie den Namen „quebradeiras“ – „Brecherinnen“, nach dem Aufbrechen der Nuss zur Gewinnung des Kerns. Die Kleinbäuerinnen der Gemeinde Lago do Junco waren Vorreiterinnen in der Emanzipation der quebradeiras, erstritten sie doch die gesetzliche Grundlage zur Verbesserung ihrer Situation: Das Gesetz „Lei do Babaçu Livre” garantiert seit 1997 den freien Zugang zu den Palmen. Seit 1989 sind sie in der AMTR - Associação das Mulheres Trabalhadoras Rurais de Lago do Junco e Lago dos Rodrigues (Zusammenschluss der Landarbeiterinnen von Lago do Junco und Lago dos Rodrigues) organisiert und produzieren und verkaufen Babaçu-Seife und -Körperöl sowie passende Seifen-Dosen aus Recyclingpapier. Aus der Frauenbewegung heraus entstand 1991 die Kooperative COPPALJ - Cooperativa dos Pequenos Produtores Agroextrativistas de Lago do Junco (Kooperative der kleinen Agrarproduzenten von Lago do Junco), die eine Vermarktungsperspektive für kleine Produzenten von Babaçu-Öl schafft. Über eine Plattform (http://www.centraldocerrado.org.br) bieten AMTR und COPPALJ die inzwischen bio-zertifzierten Babaçu-Produkte einem internationalen Markt an. -33- Die Autorin Dorothee Ahlers ist im Biokreis für Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. BIOWELT ––– Bauernwelt Der Doktor und das liebe Rind Tierarzt Alfred Sehr fährt seit 20 Jahren täglich die Höfe des Bayerischen Waldes ab. Wir haben ihn auf einer seiner Touren begleitet. Von Ronja Zöls -34- -35Alfred Sehr ist ein Wintertyp, sagt er. Er trägt gefütterte Gummistiefel, über dem Hemd zwei dicke ärmellose Winterwesten und eine Wollmütze auf dem Kopf. Wenn er in einen Hof einfährt, hupt er zwei Mal. Dann steigt er aus, öffnet seinen Kofferraum und wirft sich einen langen dunkelgrünen Mantel über. Er nimmt seine Arzttasche, zieht ein paar Schubladen aus dem Inneren seines Kofferraums und sortiert Medikamente in die Tasche ein. Eine Schere steckt er in die Brusttasche, Plastikhandschuhe in die Innentasche. Alfred Sehr hat Glück, dass er ein Wintertyp ist. Die neuen Ställe sind tiergerechter gestaltet als die alten, viel frische Luft kommt herein, besonders zu dieser Jahreszeit, Anfang März. Die Kühe sind unempfindlich gegen die Kälte, die Menschen frieren umso mehr. 90 Tiere stehen hier auf einem konventionellen, sehr schönen Hof im Landkreis Passau, der ersten Station auf der Tour von Land-Tierarzt Alfred Sehr. Eine von ihnen ist krank, seit gestern hat die Kuh nichts gefressen. Alfred Sehr ruft den Bauer per Handy an. „Die neuen Ställe sind oft weit weg vom Haus. Da muss man meistens telefonieren, damit jemand kommt“, erklärt der 52-jährige Veterinär. Diagnose mit einfachsten Mitteln Dass eine von seinen 90 Kühen nicht gefressen hat, hat der Bauer sofort gemerkt. „Ein Blick durch den Stall, und ich sehe, wenn eine nicht so ist, wie sie sein soll“, erzählt er. Alfred Sehr weiß, dass der Landwirt seinen Betrieb gut im Griff hat. Er kennt und sieht anderes. Es ist hell und sauber im Stall. Manche Tiere liegen in ihren Boxen, andere stehen. Auch die kranke Kuh steht. Sie ist trächtig und hatte heute früh 37,7 Grad Körpertemperatur. Normal wären zwischen 38 und 39 Grad. „Sie ist kalt und hat kalte Ohren“, sagt Alfred Sehr, während er sie zur Diagnose erst einmal anfasst. Das schwierige dabei: „Meine Patienten erzählen mir nicht, was ihnen fehlt. Ich muss es mit einfachsten Mitteln herausfinden. In einer Praxis für Menschen steht zum Beispiel ein Ultraschallgerät zur Verfügung. So etwas habe ich nicht dabei, wenn ich unterwegs bin.“ Der Landwirt selbst tippt auf Verdauung. Meist kennen die Bauern ihre Tiere so gut, dass sie auch ohne den Tierarzt ungefähr wissen, was mit ihnen los ist. Alfred Sehr hört die Kuh ab. Dann zieht er seinen Handschuh an und holt Kot heraus, den er sich in seiner Hand genau ansieht. Er legt der Kuh eine Infusion mit Glucose, damit sie schnell Energie bekommt. Der Sohn des Landwirts hält die Flasche in die Luft, bis sie leer ist. Außerdem bekommt die Kuh ein verdauungsförderndes Mittel, das den Bauch entspannt. Später soll der Bauer ihr noch einmal ein pflanzliches Pansenstimulans verabreichen, das er ihm da lässt. „Keine Wartezeit“, sagt er, und meint damit, dass die Milch der Kuh genutzt werden darf, da das Medikament keinen Einfluss auf sie hat. Morgen will er wieder kommen und nach der Kuh schauen. Routinemäßig sucht er Der Tierarzt muss mit einfachsten Mitteln herausfinden, was seinen Patienten fehlt. nach einem Wasserhahn und wäscht sich die Hände. Weiter geht´s zum nächsten Krankenbesuch. Vorzug für Einzeltierbehandlung Wieder im Auto checkt Alfred Sehr erst einmal seine Mailbox. Ein Kollege hat angerufen und während der Fahrt zum nächsten Hof hört er sich über die Freisprechanlage die Ergebnisse einer Spurenelemente-Analyse an. Auf den Weg braucht er nicht zu achten. Die 30 Kilometer um Hutthurm (Landkreis Passau) herum, wo er 1995 die Tierarzt-Praxis übernommen hat, gehören zu seinem täglichen Arbeitsumfeld und er kennt sie gut. Zwischen zehn und 15 Adressen fährt er täglich an. Vor allem Rinder gehören zu seinen Patienten. Hier im Bayerischen Wald mit seinem Hügel- und Weideland liegt der Schwerpunkt der Landwirtschaft auf Milchviehhaltung. Die Arbeit mit Rindern korrespondiert mit Alfred Sehrs Interessen. Hier stehe die Einzeltierbehandlung noch mehr im Vordergrund als zum Beispiel bei Geflügel oder Schweinen. Nächster Halt: ein Hof in einem Dorf, dessen Name das Wort „Katzen“ enthält und wie ein Titel für seine Kulis- se wirkt. Um den Stall drücken sich etliche Vierpföter geschmeidig um die Stallwände. Ein Hund läuft herbei und bellt laut. Unbeeindruckt steigt Alfred Sehr aus, geht zum Kofferraum und zieht wieder den Mantel über, den er nach dem letzten Besuch hinten verstaut hat. Er tritt in den Stall, wo noch mehr Katzen herumsitzen. Die Fenster sind vom Staub des Fertigkomposts, der hier als Einstreu verwendet wird, bedeckt und lassen kaum Licht herein. Vom anderen Ende des Stalls kommt der Bauer. Zusammen begutachten sie eine festliegende Kuh. Sie ist ein paar Tage nach dem Kalben hier zusammengebrochen, „vielleicht haben sie die anderen umgerannt“, wie die Bäuerin argwöhnt, „sie hat mehrmals versucht aufzustehen“. Alfred Sehr war gestern schon hier. Er hört die Kuh ab, sie zittert ein wenig. Sie hat den Kopf gesenkt und blickt müde auf den Schmutz unter ihr. Der Schieber, der den Mist normalerweise automatisch wegräumt, konnte nicht hindurchfahren, weil die Kuh seinen Weg blockiert. Um sie herum muhen die anderen Artgenossen. Das festliegende Tier bekommt erst einmal eine Infusion. Nach der Geburt wurde ihm durch das Einsetzen der Milch zu viel Kalzium entzogen, das ihm nun BIOWELT ––– Bauernwelt Alfred Sehrs Kofferraum fungiert als Apotheke und Büro. für die Muskelkontraktion fehlt. Deswegen kann es nicht mehr aufstehen. Alfred Sehr entnimmt eine Blutprobe. Am Abend wird er wieder nach ihr schauen. Landwirte trauen sich selbst mehr zu Bilder: Zöls -36- Die Blutprobe bringt er schnell in die Praxis, damit sie untersucht werden kann. Dann setzt er seine Tour fort. Seine Arbeit hat sich verändert über die Jahre. „Heute ist vieles automatisiert. Die Tiere werden weniger angeschaut. Junge Landwirte erhalten über den PC die Info, dass eine Kuh brünstig ist. Früher hat man das aus dem Verhalten gelesen“, erklärt Alfred Sehr. Die Betriebe sind weniger, dafür größer und leistungsstärker geworden. Ab 50 Kühe aufwärts bis um die 100 pro Betrieb sind hier im Bayerischen Wald üblich. Vor 30 Jahren war es die Hälfte. Die Landwirte trauen sich selbst mehr zu. Nachts muss er seltener raus als früher. Bei einer Geburt braucht man heute nicht mehr so oft einen Tierarzt. Doch dafür wird er heute bei einer Besamung gebraucht. Der Melker eines ökologischen Betriebs ist krank und drei Kühe müssen besamt werden. Alle drei Wochen sind Kühe für zwei bis drei Tage brünstig. Würde der Tierarzt nicht einspringen, würde man drei Wochen verlieren. Die Zwischenkalbezeit sollte circa 365 Tage betragen, das heißt: pro Jahr und Kuh ein Kalb. Als die drei richtigen Kühe gefunden sind, stülpt sich der Tierarzt wieder den Plastikhandschuh über, der bis zur Schulter reicht. Der Griff in die Rinder ist für ihn Routine, aber trotzdem nicht ganz einfach. Er hat Probleme mit dem linken Arm, der durch die jahrelange tägliche Belastung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch heute holt er mit dem Arm erst die Fäkalien aus der Kuh und führt dann mit einer langen Kanüle die künstliche Befruchtung durch. Ein Helfer hält dabei den Schwanz der Kuh hoch. Öko-Betriebe brauchen ihn seltener Als er fertig ist, wirft er die Handschuhe in einen Eimer, sucht sich einen Wasserhahn und wäscht sich diesmal nicht nur die Hände, sondern auch die Stiefel sorgfältig ab. Den Mantel zieht er aus und gibt ihn beim Betrieb ab, wo er gewaschen wird. Den Schreibkram erledigt er am Auto. Sein Kofferraum fungiert nicht nur als Apotheke, sondern auch als Büro. Hier hat er seine Unterlagen und füllt für die Betriebe die notwendigen Dokumentationen über die Medikamentengaben aus. Auch die Wartezeiten, bis Fleisch, Milch oder Eier eines Tiers nach der Gabe von bestimmten Medikamenten wieder genutzt werden dürfen, werden eingetragen. Bei Bio-Betrieben sind sie doppelt so lang wie bei konventionellen. Alfred Sehr besucht seit 20 Jahren Homöopathie-Kurse und versucht vieles natürlich zu heilen. Er zählt so einige ökologische Höfe zu seinen Betrieben, aber er fährt sie viel seltener an als die konventionellen. „Drei bis vier Mal im Jahr besuche ich meist die ökologischen Betriebe, viele der konventionellen drei bis vier Mal im Monat“, sagt er. Auch der nächste Hof ist konventionell. Mitten ins Dorf eingezwängt, hatte er keine Möglichkeit, sich zu vergrößern und zu entwickeln. Etwa 40 Kühe stehen hier in Anbindehaltung. Vor sechs Tagen sind Kälber zur Welt gekommen. Die Zwillinge sind beide nicht sehr robust und haben eine Nabelentzündung. Der Tierarzt hört sie ab und zieht ein wenig am Fell. Der eine hat in der Früh nicht getrunken. Die Bäuerin hält ihn fest, als er eine Spritze bekommt. Der Kleine mag nicht und strampelt. Schon vorbei. Die Bäuerin streichelt ihr Kalb wie ein Kind. Für Alfred Sehr geht es weiter. 60 bis 70 Stunden gehören zu seiner Arbeitswoche und nach 20 Jahren kommt er gesundheitlich oft an seine Grenzen. Momentan achtet er darauf, auf 50 bis 60 Stunden zu kommen, regelmäßig Urlaub zu machen, nur jedes zweite Wochenende zu arbeiten. Ein Kollege unterstützt ihn dabei. Und auch wenn sich die Symptome und Krankheiten wiederholen, gibt es immer wieder eine neue Herausforderung, etwas das er noch nicht kannte, noch nicht erlebt hat. „Deshalb macht mir mein Beruf Spaß – immer wieder.“ e G n h l y o p t h s o o sat r P Die Biokreis-Brauereien BIOKREIS ––– Fachberatung Landwirte fragen Berater antworten Kompost als Dünger Ich möchte meine Erträge erhöhen und benötige dazu Dünger. Darf ich Kompost im Öko-Landbau verwenden? Toni Reisinger: Tierwohl bei Kühen Wie erkenne ich, ob es meinen Kühen gut geht? Gerhard Falter: Vermarktung von Wabenhonig Was muss ich bei Wabenhonig beachten? Marc Schüller: -38Tierhaltung auf der Weide Kann ich mein Jungvieh auf Almen, Alpen oder Gemeinschaftsweiden halten, die nicht als ökologische Flächen zertifiziert sind? David Hierenbach: Gemäß der Regelung über die Gemeinschaftsweide können Tiere von Bio-Betrieben auf nicht ökologisch zertifizierten Weiden gehalten werden. Voraussetzung ist, dass die Flächen mindestens drei Jahre zuvor ohne verordnungswidrige Maßnahmen bewirtschaftet wurden. Das heißt, es darf kein Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz, der laut EU-ÖkoVO unzulässig ist, stattgefunden haben. Des Weiteren müssen alle Tiere, die auf der Weide gehalten werden, aus extensiver Tierhaltung stammen. Dies sind Tiere von Betrieben mit einer Stickstoffmenge von unter 170 kg N je Hektar und Jahr. Diese Voraussetzungen muss die Weidegemeinschaft oder der Inhaber der Fläche über ein Formular bestätigen, welches bei der Kontrolle vorgelegt werden kann. Das Formular ist über die Biokreis-Beratung oder die Kontrollstelle erhältlich. Zunehmend werden Honig-Wabenstücke, oft im Glas, angeboten und nachgefragt. Diese unterliegen der Honigund Kennzeichnungsverordnung. Die Verkehrsbezeichnung Wabenhonig beschreibt dort einen „von Bienen in den gedeckelten, brutfreien Zellen der aus feinen, ausschließlich aus Bienenwachs hergestellten gewaffelten Wachsblättern gespeicherten Honig“. Darüber hinaus versteht sich von selbst, dass nur sauberstes Wabenmaterial, am besten aus Naturwabenbau, angeboten wird. Für eine größere und leichtere Produktion sind kleine zusätzliche Holzrähmchen empfehlenswert, oben mit Dreiecksleisten, die in vier oder sechs Rähmchen befestigt werden. Bei guter Tracht, am besten mit hohem Fructoseanteil im Nektar, und einem starken Bautrieb werden diese gut angenommen und sind optisch eine Augenweide. Verkauft werden diese Wabenteile dann mit Rähmchen in einer Kunststoffschale, zumeist zu einem deutlich höheren Preis. Das ist eine schwierige Frage. Das hängt davon ab, aus welchem Blickwinkel heraus Sie das Wohl der Tiere betrachten. Die „reinen Ökonomen“ sagen: Wenn die Tiere möglichst viel Fleisch, viel Milch oder viele Eier in ihrem Leben hervorbringen, dann ist das auch ein Zeichen dafür, dass es ihnen gut geht. Das ist natürlich eine sehr einseitige und zu kurze Sichtweise. Die eigentliche Frage ist: Wie tiergerecht werden sie gehalten und gefüttert? Wie alt werden meine Kühe beziehungsweise wie hoch ist ihre Lebensleistung? Sicherlich gibt es heute große ökonomische Zwänge, denen die Landwirte mehr und mehr ausgeliefert sind. Andererseits dürfen wir die ethische und gesundheitliche Seite nicht zu gering bewerten. Wenn eine Kuh im Alter von nur vier bis fünf Jahren aufgrund von Unfruchtbarkeit, Klauen- und Gliedmaßenproblemen, Eutererkrankungen oder zu geringer Einsatzleistung zum Schlachthof geht, ist das aus meiner Sicht alarmierend. Neben der Einhaltung der geltenden Tierwohl- und BiokreisRichtlinien sowie einer möglichst hohen Grundfutterleistung (Gras, Heu und Silage) stellt die Lebensleistung eine große Herausforderung für alle Milchviehhalter dar. Dies gilt es unter anderem zu beachten, wenn uns das Wohl unserer Kühe am Herzen liegt. Der ökologische Landbau betont den Gedanken der Kreislaufwirtschaft. Dabei hat er die betriebsinternen Nährstoff- und Substanzkreisläufe im Auge. Grüngutkompost und organische Abfälle (Ernterückstände und ähnliches nach Unbedenklichkeitsprüfung) sowie auch Biogutkomposte (kompostierte oder fermentierte Haushaltsabfälle) mit Öko-Gütesicherungskriterien dürfen verwendet werden, wenn ein paar Punkte beachtet werden: • Vorab muss ein Bedarf an externen Dünger nachgewiesen werden. Dies kann mit Hilfe einer Bodenuntersuchung oder einer Empfehlung des Beraters erfolgen. • Es dürfen nur Komposte, die regelmäßig überprüft und mindestens die Anforderungen des RAL-Gütezeichens erfüllen, genutzt werden. Hier muss vor Einsatz eine aktuelle Analyse des Komposts beim Biokreis eingereicht werden. • Bei regelmäßigem Einsatz von Kompost ist alle sechs Jahre eine Bodenuntersuchung auf Gehalte von Schwermetallen vorzunehmen. •Der betriebsfremde Nährstoffimport darf maximal 40kgN/ha betragen. Die maximale Ausbringmenge beträgt durchschnittlich 5t TS pro Hektar und Jahr. Aus technischen Gründen können mehrere Jahresgaben zu einer Einzelgabe zusammengefasst werden, sodass bis zu 20t TS pro Hektar gedüngt werden dürfen. Selenmangel Wie kann ich Selenmangel in der ökologischen Rinderhaltung vorbeugen? Jörn Bender: Selenmangel in der Rinderhaltung kann gerade bei jungen Kälbern zu erheblichen Problemen führen, die im Wesentlichen auf Störungen der Muskulatur zurückzuführen sind. Mangelnde Saugreflexe sind dabei ebenso zu beobachten wie etwa zittriges Stehen oder apathisches Gesamtverhalten. Eine Extremform stellt die sogenannte Weißmuskelkrankheit (NMD = Nutritive Muskeldystrophie) dar. Langfristig kann eine ausreichende Selenversorgung oftmals durch eine ausgewogene Mineralfütterung (Leckmassen, loses Mineralfutter oder Boli) sichergestellt werden. In akuten Mangelsituationen können jedoch (wiederholte) Infusionen beim Kalb oder als Vorbeuge beim tragenden Tier notwendig werden. Hierbei werden dann in der Regel Kombipräparate aus Selen und Vitamin E vom Tierarzt eingesetzt. Blutselenwerte von unter 40 Mikrogramm (die Angaben in der Literatur sind an dieser Stelle nicht einheitlich) je Liter Vollblut sind als kritisch anzusehen und begünstigen nach wissenschaftlichen Studien neonatale Erkrankungen des Kalbes. Die Erhöhung des in Grünlandaufwüchsen häufig sehr geringen Gehaltes von Selen über entsprechende Düngemittel ist im ökologischen Landbau nicht zugelassen Grünlandumbruch Habe ich die Möglichkeit, Dauergrünland umzubrechen, und was muss ich beachten? Christina Lirsch: Dauergrünland (DGL) meint diejenigen Flächen, die zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt und mindestens fünf Jahre nicht als Ackerland genutzt werden. Grundsätzlich sollte Grünland nicht leichtfertig umgebrochen werden. Es erfüllt viele Aufgaben, zum Beispiel für den Artenund Klimaschutz, und speichert große Mengen an Kohlenstoffdioxid, die beim Umbrechen freigesetzt würden. Deshalb unterliegt auch jeder Betriebsinhaber dem Umbruchverbot, wenn er den Greening-Vorschriften unterliegt, unabhängig davon, ob der Betriebsinhaber für die konkrete DGL-Fläche eine Beihilfe beantragt oder nicht. Es kann dennoch ein Antrag auf Genehmigung beim zuständigen Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten(AELF) gestellt werden. Eine Umwandlungsgenehmigung ist möglich, wenn für die umgebrochene Grünlandfläche Ersatzfläche in gleichem Umfang in der Region als DGL angelegt wird. Ausgenommen von dieser Ersatzregelung sind derzeit Betriebe des ökologischen Landbaus. Hier wird eine Genehmigung aber auch nur dann erteilt, wenn alle fachrechtlichen Vorgaben (Erosionsgefahr, Grundwasserstand, Moorstandort, Naturschutzgebiet und so weiter) geprüft wurden. BIOKREIS ––– Fachberatung Es geht auch ohne! Der Verzicht auf Kraftfutter kann eine wirtschaftlich attraktive Strategie für Milchviehbetriebe sein. Von Karin Jürgens Milchviehbetriebe werden grundsätzlich zu den Futterbaubetrieben gezählt, wenn 2/3 ihres Erzeugungswertes Rinder und andere Raufutterfresser ausmachen. Erst bei einem Erzeugungswert der Milchkühe, weiblichen Kälber und Jungrinder von über 75 % gelten sie als spezialisierte Milchviehbetriebe. 1 Dass Milcherzeugung ohne den Einsatz von Kraftfutter wirtschaftlich ist, zeigen die Ergebnisse einer im Februar 2016 abgeschlossenen Studie von Professor Onno Poppinga, Kasseler Institut für ländliche Entwicklung e.V., und Dr. Karin Jürgens, Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) im Netzwerk „die Landforscher“. Das durchschnittliche jährliche Einkommen von ökologischen Milchviehbetrieben, die jährlich nicht mehr als fünf Dezitonnen Kraftfutter pro Kuh verfüttern, lag je Kuh um 38 Prozent höher als bei konventionellen Milchviehbetrieben und noch um 13 Prozent höher als bei Ökofutterbaubetrieben1. Zum Kraftfutter zählten im Projekt neben zugekauftem Mischfutter auch betriebseigenes Getreide, Grascobs und Soja. Die Fütterung auf den Untersuchungsbetrieben basierte im Sommer wie im Winter fast nur auf Gras: durch Weidegang auf Grünland, mit Frischgras, Klee- und Luzernegras, Grassilage und Heu. 13 der Untersuchungsbetriebe verfütterten nur Heu. Für die Berechnungen lagen die Jahresabschlüsse von 52 Ökomilchbetrieben für zwei Wirtschaftsjahre (Juli 2011 bis Juni 2013) vor. Insgesamt 16 Betriebe setzten „null“ Kraftfutter ein. Die Wirtschaftlichkeit dieser Betriebe wurde anhand eines Systemvergleichs mit den Zahlen für die vom BMEL und der Europäischen Kommission amtlich ermittelten Testbetriebsergebnisse zur wirtschaftlichen Lage der Milchviehbetriebe insgesamt (Daten aus dem Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen der EU, INLB) und den Ökofutterbaubetrieben in Deutschland verglichen. Auch im Abgleich zu dem erwirtschafteten Einkommen pro Kilogramm Milch und Arbeitskraft zeigten die kraftfutterarm arbeitenden Betriebe eine unerwartet gute Wirtschaftlichkeit (Tabelle, rechte Seite). Andere Kosten- und Erlösstruktur Für die gute Wirtschaftlichkeit sind vielerlei systembedingte Unterschiede verantwortlich. Neben den logischerweise deutlich geringeren Ausgaben für das Zukauffutter fallen die geringeren Kosten für Lohnunternehmen und die Maschinenmiete für die Futterbergung und -konservierung auf. Dass die sonstigen spezifischen Kosten für die Tiere bei den kraftfutterarmen Betrieben um rund 40 Euro niedriger sind, liegt vor allem an verringerten Ausgaben für Tierarzt, Medikamente und Besamung. Aus dem weniger an Aufwand und anderen Investitionsschwerpunkten ergeben sich zudem geringere Abschreibungen und Zinskosten. Auf den Betrieben wurde vor allem in Erntetechniken für Grünland, die Heutrocknung und größere Lagerstätten für Grundfutter sowie in die Weide, gute Triebwege oder auch in neue Viehtransporter für einen bequemeren Weideumtrieb investiert. Große Stallerweiterungen und Neuanschaffungen von Kraftfutterautomaten, Futtermischwagen oder hochautomatisierten Melksystemen waren für dieses Fütterungssystem dagegen nicht notwendig. Die Erlöse aus der Milch sind bei den kraftfutterarm wirtschaftenden Betrieben bedingt durch relativ kleine Milchviehherden (39 Kühe) und eine niedrigere Milchleistung (5440 kg) geringer. Dennoch erwirtschaftet diese Gruppe als einzige bereits ohne Beihilfen überhaupt Gewinn. -41- Strategie: bestmögliche Verwertung von Grünfutter Allein der Verzicht auf Kraftfutter und den sich daraus ergebenen Kostenersparnissen machen den ökonomischen Erfolg der Betriebe aber nicht aus. Die ohne oder nur wenig Kraftfutter einsetzenden Milchviehhalter haben sich eine eigenständige Sichtweise erarbeitet, was die wichtigsten betrieblichen Erfolgsparameter für ihre Arbeit und ihre Milchviehhaltung sein müssen. Es geht ihnen nicht um hohe Milchleistungen, stattdessen aber um eine bestmögliche Verwertung von Grundfutter in Milch. Die Bedingung für die Wirtschaftlichkeit der kraftfutterarm arbeitenden Betriebe ist von vorneherein, eine Milchviehhaltung basierend auf Grünland und Weidegang, einer wiederkäuergerechten Fütterung sowie stressfreien, komfortablen Fütterungs- und Haltungsbedingungen aufzubauen. Durch eine längere Nutzungsdauer (5,9 Jahre in Durchschnitt) und die höheren Lebensleistungen bei den Kühen gleichen sie die geringere Milchleistung zusätzlich aus. Auch der Ergänzungsbedarf an Jungrindern war auf den Untersuchungsbetrieben gering. Ohne gesunde und robuste Kühe, die viel Gras aufnehmen wollen und können und sich an witterungsbedingt veränderte Futterqualitäten anpassen können, funktioniert die kraftfutterarme Wirtschaftsweise nicht. Bereits das Jungvieh wird an eine höchst mögliche Grasaufnahme gewöhnt. Die Bauern setzten die Fütterungsweise durchaus erfolgreich auch mit den typischen Milchviehrassen, wie der Deutschen Holstein oder auch dem Braunvieh um. Ihre Herden haben sie aber durch eigenständige Zuchtlinien oder Kreuzungstiere angepasst. Für eine gute Grundfutteraufnahme achten die Betriebe darauf, dass es keine Überbelegung gibt, sondern sogar im Gegenteil möglichst mehr Fressplätze als Kühe in den Ställen vorhanden sind. 80 Prozent der Betriebe hatten einen Laufstall. Weidegang ist für alle Betriebe wichtig, Zufütterung aber auch. Krisenfesteres System Gesamtbilanz aus den Analysen und Gesprächen mit den befragten Milchbauern: Die kraftfutterarme Wirtschaftsweise ist für die Milchviehbetriebe ein wirtschaftlich tragfähiges und auch krisenfesteres System. Im Vergleich zur Situation auf Betrieben mit einer konventionellen Fütterung kann es noch mehr Familienmitgliedern ein Einkommen aus der Landwirtschaft bieten. So wird dieses Fütterungssystem auch insgesamt zur Entlastung auf vielen betrieblichen und persönlichen Ebenen: durch vereinfachte Arbeitsgänge und -strukturen, eine verbesserte Gesundheitssituation der Milchkühe und vor allem, weil die Milchbauern ihre ideellen Ziele und ethischen Grundhaltungen darin besser verwirklichen können. Finanziert wurde die Untersuchung von der Internationalen Forschungsgesellschaft Hofgut Breitwiesen e.V. und der Mahle Stiftung. Mit Urs Sperling, dem Betriebsleiter des Breitwiesenhofes in Ühlingen stand ein Praxispartner zur Seite, der in der Milchviehfütterung auf mehr als 15 Jahre Erfahrung ohne Kraftfutter zurückblickt. Interessenten, die weitere Informationen rund um das Projekt wünschen, können sich gerne an die Autoren wenden (unter: [email protected]). BIOKREIS ––– Fachberatung Anleitung für die Direktvermarktung von Rindern. Von Eva Lisges Pläne für Schlacht- oder Verarbeitungsräume vorab Behörden vorlegen -42- Die Direktvermarktung der eigenen Produkte an den Endverbraucher ermöglicht eine deutlich höhere Wertschöpfung als der Verkauf an Händler. Verbunden ist dies mit einem deutlich höheren Einsatz von Arbeitskraft. Die Freude am Umgang mit dem Kunden und die Bereitschaft, den eigenen Betrieb für den Verbraucher transparent zu machen, gehören zu den guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Direktvermarktung. Insbesondere bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch gibt es eine ganze Reihe an Vorschriften und Regelungen, die eingehalten werden müssen. Am 13. Februar veranstaltete der Biokreis NRW ein Seminar zum Thema „Direktvermarktung von Fleisch, insbesondere Rindfleisch“. Die mit über 50 Teilnehmern sehr gut besuchte Veranstaltung bot einen Einblick in die gesetzlichen Vorschriften und beinhaltete hilfreiche Tipps von erfahrenen Praktikern. Von den Inhalten des Seminars kann in diesem Artikel nur ein kleiner Teil angerissen werden. Hans-Jürgen Müller, selbst Bio-Landwirt mit Mutterkuh- haltung und Direktvermarktung in Witzenhausen sowie Mitgründer und Vorsitzender des „Verbandes der Landwirte mit handwerklicher Fleischverarbeitung Schwerpunkt ökologischer Erzeugung e.V.“ (vlhf ), referierte über die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verarbeitung und Vermarktung von Fleisch und konnte durch die Verbindung von Fachwissen und langjähriger praktischer Erfahrung der Zuhörerschaft wertvolle Informationen vermitteln. Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten in einem Raum Die „Verordnung für spezifische Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs (853 / 2004 / EG)“ regelt alle wesentlichen Dinge, die bei Schlachtung und Verarbeitung eine Rolle spielen, darunter auch die Ausstattung der Schlacht- und Zerlegeräume. Seit kurzem ist es wieder möglich, für Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten nur einen Raum zu nutzen. In kleinen Betrieben kann auf Sanitärräume im privaten Bereich zurückgegriffen werden. Natürlich Ein HACCP-Konzept (Hazard Analysis and Critical Control-Points, deutsch: Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte, im Prinzip ein Hygiene-Konzept) dient dazu, Gefahren im Verfahrensprozess, die zu gesundheitlicher Beeinträchtigung der Verbraucher führen können, zu identifizieren, zu beherrschen und somit abzuwehren. Die Dokumentationspflichten im Rahmen eines HACCPKonzeptes werden in den einzelnen Bundesländern und teilweise auch in Landkreisen unterschiedlich gehandhabt. Stichpunkte sind hier einmalige Dokumentationen wie Ablaufpläne, laufende Dokumentationen, zum Beispiel zu Reinigung und Desinfektion, Temperaturaufzeichnungen, Wasseruntersuchungen und Hygieneschulungen. Vorgeschriebene Abklatschproben dienen der Überwachung des Reinigungserfolgs. Bei der Planung von Investitionen in Schlacht- und Verarbeitungsräume rät Hans-Jürgen Müller dazu, zunächst selbst einen Plan zu entwerfen und diesen Plan vorab den Behörden vorzustellen und zu besprechen. Vorschriften für Kennzeichnung und Etikettierung Ist das Produkt für den Endverbraucher fertig, stellen sich Fragen nach Kennzeichnung und Etikettierung. Hierzu gibt es detaillierte Vorschriften nach der Lebensmittelinformationsverordnung. Diese stellte Margret Peine, Landwirtschaftskammer NRW, für die verschiedenen Produkte übersichtlich dar. Auf frisches, gekühltes, verpacktes Rindfleisch beispielsweise gehören Angaben zu Ursprung oder Herkunft, die Zulassungsnummer des Schlachtbetriebes, Zulassungsnummer des Zerlegebetriebes beziehungsweise Registrierungsnummer oder Betriebsanschrift bei Direktvermarktern, die selbst zerlegen, Referenznummer (zum Beispiel Ohrmarkennummer), Verkehrsbezeichnung, Betriebsanschrift, Gewicht, tatsächlicher Preis und Grundpreis pro Kilogramm, Mindesthaltbarkeitsdatum und gegebenenfalls Chargennummer. Bei gefrorenen Produkten kommt das Einfrierda- tum hinzu, bei sehr leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch steht anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums das Verbrauchsdatum. Bei Fleischzubereitungen oder Wurstwaren sind die Zutatenliste sowie Hinweise auf Zusatzstoffe und Allergene anzugeben. Die Nährwertkennzeichnung, die ab Dezember 2016 neu hinzukommt, entfällt bei direkter Abgabe von kleinen Mengen an den Endverbraucher. Wichtig: das persönliche Kundengespräch Paul Gordes, Bio-Mutterkuhhalter (Hochlandrinder) und Direktvermarkter aus Arnsberg, bietet seinen Kunden seit vielen Jahren Frischfleisch zu bekannten Terminen an und berichtete aus seinen Erfahrungen. Um Kunden zu gewinnen und zu halten, hat er seine Werbung breit aufgestellt. Am wirksamsten ist jedoch das persönliche Gespräch, über das die Kunden im Bekanntenkreis berichten. Die Menschen wollen informiert sein und sich eingebunden fühlen. Seine Außendarstellung ist ruhig und besonnen. Die Preise will er fair gestalten, das heißt zum einen nicht überzogen hoch, andererseits aber auch auskömmlich für den Betrieb. Preise sollte man von vornherein im Hinterkopf haben und seine Leistung nicht unter Preis verkaufen. Ist man mit zu niedrigen Preisen in die Direktvermarktung eingestiegen, lassen sich Erhöhungen bei den eigenen Kunden nur schwer verwirklichen. Mit dem Versand von Fleisch hat er schlechte Erfahrungen gemacht und diesen Vermarktungsweg wieder aufgegeben. Pflicht zur Meldung an die Kontrollstelle Vorgaben der Öko-Verordnung vermittelte zum Schluss des Seminars Bernd Nau vom Kontrollinstitut Lacon. Erweitert ein Bio-Betriebsleiter, der bisher nur in der landwirtschaftlichen Produktion tätig war, sein Tätigkeitsfeld um die Direktvermarktung, muss er dies seiner Kontrollstelle melden. Wie für die landwirtschaftliche Produktion gibt es auch für die Verarbeitung Richtlinien von EU und Biokreis. Die Vergabe von Tätigkeiten, beispielsweise Zerlegen oder Wurstherstellung, kann an zertifizierte Bio-Betriebe erfolgen, aber unter bestimmten Bedingungen auch an konventionelle Betriebe, die sich im Hinblick auf die vergebene Tätigkeit einer Kontrolle stellen. Bei der Kennzeichnung von BioProdukten sind das EU-Bio-Logo (stilisiertes Blatt auf grünem Grund) zusammen mit dem Kontrollstellencode und der Herkunftsangabe verpflichtend. Gewerberecht und Steuerrecht müssen bei der Direktvermarktung ebenfalls beachtet werden. Im Rahmen des Seminars wurde hier auf entsprechende Informationsmöglichkeiten verwiesen. Grafik Kühe: www.freepik.com/free-vector/watercolor-cows_798152.htm‘>Designed by Freepik</a> Grafik Fleisch: www.freepik.com/free-vector/hand-painted-meat_807844.htm‘>Designed by Freepik</a> Fleisch ab Hof müssen dabei bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Die Auslegung des geltenden Rechts ist bei den Behörden vor Ort durchaus unterschiedlich. In vielen Fällen gibt das EURecht ein Ziel vor, lässt aber verschiedene Wege zu, dieses Ziel zu erreichen. Ein Beispiel: Ein teures Messerdesinfektionsgerät muss nicht zwingend vorhanden sein, vielmehr besteht die Forderung nach einem „Messerdesinfektionsgerät oder einer anderen Möglichkeit, die gewährleistet, dass immer saubere Ersatzmesser vorhanden sind“. Dieser Forderung kann auch mit einer größeren Anzahl von Messern nachgekommen werden. Im Hinblick auf die Temperatur sind 14°C im Raum einzuhalten oder ein alternatives System anzuwenden, durch das gewährleistet ist, dass das Fleisch nicht wärmer als 7°C wird. Der Begriff „Hygieneschleuse“ findet sich im Gesetzestext nicht wieder, vielmehr heißt es hier, dass eine „Kontamination verhindert werden muss“. BIOKREIS ––– Fachberatung An der Praxis führt kein Weg vorbei Schulungen für Kontrolleure optimieren Tierwohlkontrollen der Öko-Verbände. Von Jörn Bender -45- rundes Bild: Tierbeurteilung hautnah im Zuge einer Schulung der AG-Tierwohl für die Kontrollstelle Lacon. Schulungsgruppe der Kontrollstelle Lacon mit den Verantwortlichen der AG Tierwohl: Frigga Wirths (6. v.r.) und Jörn Bender (6. v.l.). Bilder: Karin Scheungrab Bereits seit 2013 agieren die Öko-Verbände Biokreis, Bioland, Naturland und Demeter gemeinsam für ein noch höheres Maß an Tierwohl im Öko-Betrieb. Als jüngstes Mitglied hat sich nun auch der Verband „Gäa“ dieser Bewegung angeschlossen. Beginnend mit der Kontrollsaison 2014 führen die staatlich zugelassenen Öko-Kontrollstellen im Auftrag der Verbände neben der umfangreichen Jahresinspektion im Bio-Betrieb zusätzlich auch eine spezielle Tierwohlkontrolle durch. Diese stellt durchaus hohe fachliche Anforderungen an die Kompetenz und Erfahrung der jeweiligen Inspektoren der Kontrollstellen. In gemeinsamen Evaluierungsworkshops, die durch die AG Tierwohl der Öko-Verbände seither jährlich mit allen Systembeteiligten durchgeführt werden, wurde so auch immer wieder die Forderung nach einheitlicheren Kontroll- und Beurteilungsmaßstäben geäußert. Praxisschulungen Bedingung für Tierwohlkontrolle Dem tragen die Tierwohlkoordinatoren der Öko-Verbände derzeit Rechnung, indem bundesweit ganztägige Praxisschulungen angeboten werden. Diese Schulungen werden in Abstimmung mit den Öko-Kontrollstellen auf tierhaltenden Verbandsbetrieben organisiert. Wichtig dabei: Die Betriebe sollten eine gute, durchschnittliche landwirtschaftliche Praxis im Bio-Bereich abbilden und nicht den Charakter außergewöhnlicher Vorzeigebetriebe haben. Dadurch erhalten Schulungsverantwortliche und Kontrolleure die Möglichkeit, anhand konkreter Situationen auch über Grenzbereiche zu diskutieren und gemeinsame, einheitliche Einschätzungen zu entwickeln. Zumeist werden dabei Höfe mit zwei Tierarten ausgewählt, sodass jeweils in zwei Blöcken spezifische Anforderungen der Kontrolle im Stallbereich (selbstverständlich mit Schutzkleidung) vermittelt werden können. Auch der Biokreis ist im Zuge der Schulungen recht aktiv. So wurden zusammen mit den Kontrollstellen Lacon, Abcert sowie dem Kontrollverein zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 vier Schulungen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern durchgeführt. Die Teilnahme an einer Praxisschulung ist für die jeweiligen Inspekteure Voraussetzung, um in der aktuellen Saison Tierwohlkontrollen durchführen zu können. Obwohl man daher beinahe von einer „Pflichtveranstaltung“ sprechen könnte, gibt es ausnahmslos positive Rückmeldungen von den Teilnehmern. Der intensive Austausch und Abgleich mit Kollegen sowie den ausführenden Vertretern der AG Tierwohl wird dankbar angenommen und gibt zusätzliche Sicherheit in der nicht immer einfachen und konfliktfreien Kontrollsituation. Ein besonderer Dank der AG Tierwohl gilt den ausrichtenden Mitgliedsbetrieben, die ihre Stalltore für die in der Regel rund 20 bis 40 Schulungsteilnehmer öffnen und obendrein nicht selten auch Räumlichkeiten sowie Kaffee und Kuchen für die abschließende Diskussion und zwischenzeitliche Theorievermittlung zur Verfügung stellen. BIOKREIS ––– Biofach Wir machen Bio lebendig! Abräumer bei den Öko-Erlebnistagen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner zeichnete die Veranstalter der schönsten Aktionen bei den bayerischen Öko-Erlebnistagen 2015 aus. Der erste Preis in der Kategorie Landwirtschaft ging dabei an die Biokreis-Höfe Scheitz und Frey aus Andechs/Oberbayern. Die beiden Familien, die miteinander befreundet sind und deren Höfe einen Kilometer voneinander entfernt liegen, verknüpften zwei Veranstaltungsorte durch Kutschfahrten. So bekamen die Besucher einiges zu sehen: Ziegen, Kühe, Schweine, Handwerkskunst und sogar Oldtimer. „Die Gäste blieben den ganzen Tag“, sagt Georg Scheitz und schätzt die Besucherzahl auf rund 2500. Minister Helmut Brunner würdigte das Engagement bei den Öko-Erlebnistagen als wichtigen Beitrag für die Öffentlichkeitsarbeit der Bio-Branche. Biofach in Nürnberg von 10. bis 13. Februar Von Ronja Zöls Unter dem Motto „Wir machen Bio lebendig!“ haben wir auf der Biofach wieder in unseren gemütlichen bayerischen Biergarten geladen. Und dort hat sich mehr getan als je zuvor. Mit etwa 48 000 Besuchern aus 132 Ländern zog es mehr Fachbesucher als je zuvor nach Nürnberg. Gutes Essen, beste Laune und ausgelassene Stimmung: Vor allem am Donnerstag strömten die Messebesucher an den Stand, informierten sich über unsere Arbeit, ließen sich mit Biokreis-Schmankerl verkosten und blieben bis in die späten Abendstunden auf der Stand-Party. „Wir konnten Freunde treffen, viele Besucher über unsere Arbeit informieren und wertvolle Kontakte knüpfen“, sagt Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer, „die Biofach war für uns ein voller Erfolg.“ -46- regional & fair – Siegel für besondere Biokreisler Die traditionelle Blue Night leiteten wir mit der feierlichen Verleihung des „regional & fair“-Siegels an den Bio-BauernFrischdienst aus Kößlarn und die Abo-Kiste in Hemhofen ein. Bereits zum zehnten Mal wurden Biokreis-Betriebe, die konsequent Ökologie, Regionalität und Fairness miteinander in Einklang bringen, ausgezeichnet. Lilly Krauß und Alfons Espenberger vom Bio-Bauern-Frischdienst sowie Dr. Hannah Winkler von Mohrenfels von der Abo-Kiste stellten bei dieser Gelegenheit ihre Betriebe vor und erhielten neben Urkunden auch Preise für ihr besonderes Engagement. Preisverleihung der bayerischen Öko-Erlebnistage (v.l.): Beatrix Scheitz, Alexander Gerber (Demeter), Evi Scheitz, Josef Wetzstein (LVÖ), Georg Scheitz jun., Georg Ludwig Scheitz, Markus und Sonja Frey, Staatsminister Helmut Brunner und BiokreisGeschäftsführer Josef Brunnbauer. Bild: LVÖ Auch am Stand der Antersdorfer Mühle schaute Helmut Brunner (rechts) vorbei, hier mit Geschäftsführer Johann Priemeier (l.) und Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer (M.). Bild: Antersdorfer Preisverleihung „regional & fair“ (v.l.): Olaf Altmann (Greenpeace Energy), Heiko Winkler von Mohrenfels, Cornelia Steinecke (Greenpeace Energy), Biokreis-Vorstandsvorsitzender Franz Strobl, Alfons Espenberger (Bio-Bauern-Frischdienst), Lydia Krauß (Bio-BauernFrischdienst), Biokreis-Vorstand Niko Gottschaller, Dr. Hannah Winkler von Mohrenfels (Abokiste) und Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer. Bild: Biokreis Bühnenprogramm während der Blue Night Party am Biokreis-Stand mit el mago masin. Bild: Biokreis Biokreis-Stand auf der Biofach. Bild: Biokreis Minister Johannes Remmel (3. v. l.) zu Besuch am Stand des Weinguts Hirth mit (v. l.) Jochen Knapp, Sibylle Haug und Jörn Bender, Geschäftsführer Biokreis NRW. Bild: Biokreis Wer tagsüber noch nicht bei uns vorbeigeschaut hatte, wurde spätestens am Abend von den Klängen von el mago masin & wildcamping und der Coverband The Soulbreakers angelockt. El mago masin sorgte mit seinen originellen Texten beim Publikum für Schenkelklopfer und Lachanfälle. The Soulbreakers rissen die Gäste von den Hockern, so dass die Bierbänke am Ende den Tanzenden weichen mussten. Dazu servierten wir und unsere Mitaussteller gratis Häppchen und Getränke für alle. BIOKREIS ––– Mitgliederversammlung Biokreisler gestalten ihren Verband Bei den Mitgliederversammlungen des Biokreis e.V. und des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. standen Beratung und neue Richtlinien im Fokus. Von Ronja Zöls Wahlleiter Josef Bodmaier gratulierte Helmut Prenzyna, der künftig die Verbraucherseite im Vorstand vertreten wird. -48- Jedes Jahr zum Ende des Winters kommen die Biokreisler zusammen, um gemeinsam die Arbeit des vergangenen Jahres zu bewerten und die Weichen für das bevorstehende Jahr zu stellen. Am Vormittag des 11. März trafen sich die Mitglieder des Erzeugerrings Bayern im Tafernwirtschaft Hörger in Hohenbercha. Geschäftsführer Sepp Brunnbauer ließ das Jahr Revue passieren. Vor allem auf der Umstellungsberatung sei der Fokus 2015 gelegen und dies setze sich aufgrund der stabilen Marktlage im Bio-Bereich und der günstigen politischen Rahmenbedingungen fort. An Milch und Getreide fehle es besonders, insgesamt seien aber sämtliche Produkte knapp. Ziel sei es, die Beratung auszubauen und zu verbessern. Auch appellierte Sepp Brunnbauer an die Landwirte, selbst Beratung zu fordern und aktiv den Kontakt zu den Beratern zu suchen. Für das Jahr 2016 erhielt der Erzeugerring Verstärkung – mit zwei neuen Beratern für Oberbayern und für die Beratung der Imker. „Der Anteil an Bio-Imkern in Bayern ist immer noch sehr gering, das würde ich gerne ändern“, so der neue Imker-Berater Marc Schüller. Einmaliger Sonderbeitrag Um die Beratung auszubauen, die zahlreichen Umstellungsberatungen zu bewältigen und damit den Erzeugerring fit für die Zukunft zu machen, beschloss die Mitgliederversammlung einen Sonderbeitrag von zwei Euro pro Hektar, der einmalig im Jahr 2016 erhoben wird. „Für den Erzeugerring Bayern bedeutet der Ausgleich mehr Gestaltungsspielraum. Uns allen ist wirklich damit geholfen“, so Franz Strobl, 1. Vorsitzender des Erzeugerrings. Der Vorstand wurde entlastet und der Haushalt 2016 verabschiedet. Beschluss für aktualisierte Medikamentenliste für die Tierhaltung Nach einem kabarettistischen Ausflug in die Welt der Regenwürmer im Rahmen des Programms „Fräulein Brehms Tierleben“ der Schauspielerin Barbara Geiger ging es weiter mit der Versammlung des Biokreis e.V. Der Haushalt war ausgeglichen, die Vorstandschaft wurde entlastet und der neue Haushalt verabschiedet. Wichtigster Beschluss: die Änderung des Anhangs IX der Biokreis-Richtlinien, der eine Liste mit anwendungsbeschränkten und verbotenen Medikamenten in der Tierhaltung enthält. Biokreis-Landwirte sind dazu angehalten, die anwendungsbeschränkten Medikamente möglichst nicht einzusetzen. Dennoch ist die Verabreichung bei Alternativlosigkeit und Begründung und Dokumentation durch den behandelnden Tierarzt möglich. Anwendungsverbotene Medikamente hingegen dürfen keinesfalls eingesetzt werden und sind mit Sanktionen und einer Aberkennung der Produkte als Biokreis-Ware verbunden. Tierarzt muss Kenntnisnahme bestätigen „Unser Ziel war es, die Verfahren zur Medikamentengabe in der Tierhaltung klar und transparent zu kommunizieren und sowohl für Kontrollstellen als auch für Landwirte, Verarbeiter und Verbraucher nachvollziehbar zu machen“, sagte Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer. Ein wichtiger Aspekt der Richtlinienänderung ist es, dass der Tierarzt die Kenntnisnahme der Liste durch seine Unterschrift bestätigen muss. Die Verbotsliste wurde auf drei Wirkstoffe reduziert, die teilweise krebserregende, mutationsauslösende oder andere gewichtige Nebenwirkungen haben. Des Weiteren wurde die in der ökologischen Tierhaltung vorgeschriebene doppelte Wartezeit nach der Gabe von bestimmten Medikamenten in den Richtlinien präziser formuliert. Gottschaller (Bayern), Michael Mack (Baden-Württemberg) und Gerhard Hoffmann (Rheinland-Pfalz) bilden sie künftig das oberste Gremium des Biokreis e.V. Änderung weiterer Richtlinien Darüber hinaus gab es Änderungen der Erzeuger-Richtlinien bezüglich „Organischer Dünger“ sowie „Düngung und Humuswirtschaft“ und der Verarbeiter-Richtlinien im Punkt „Zutaten aus landwirtschaftlicher Erzeugung“. Neue Besetzung im Vorstand Auf der Mitgliederversammlung wurden ein neuer Verbrauchervertreter des Vorstands sowie ein Beirat bestimmt. Helmut Prenzyna, selbst Bio-Imker und geschäftsführender Vorsitzender der Honigerzeugergemeinschaft Regenstauf in Bayern, wird künftig die Verbraucherseite im Vorstand vertreten. Volker Born aus Wiesbaden (Hessen) rückt als Beirat nach. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Franz Strobl (Bayern) sowie Gottfried Erves (NRW), Niko Die Schauspielerin Barbara Geiger verausgabte sich bei ihrem Programm aus „Fräulein Brehms Tierleben“. Aktuelles: NRW „Engagiert und humorvoll“ – seit 15 Jahren Sehr guten Zuspruch hat erneut die aktuelle Sammelbestellung von Grünlandsaatgut und Mineralfutter für die Mitgliedsbetriebe des Biokreis NRW gefunden. Über 7000 Kilo Grassamen und rund 4700 Kilo Mineralfutter wurden von rund 60 Mitgliedsbetrieben geordert. Leider zeigt der hohe Nachsaatbedarf auch ein Kernproblem der Mittelgebirge auf: massive Grünlandschäden durch Schwarzwild! In absehbarer Zeit wird aufgrund wiederholter Nachfrage auch ein erneuter Gemeinschaftseinkauf für Panels und weiteren Tierhaltungsbedarf organisiert werden. JB Bild: Eva Lisges Biokreis Erzeugerring NRW feiert Jubiläum und diskutiert die Herausforderungen der aktuellen „Umstellungswelle“ mit NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel. Von Jörn Bender Saatgut- und Mineralfuttersammeleinkauf Ehrung für den ersten, noch aktiven Biokreis-Betrieb in Nordrhein-Westfalen (von links): Minister Johannes Remmel, Betriebsleiter Klaus Hellwig aus Medebach sowie Biokreis-Vorsitzender Gottfried Erves. -50- Auf 15 Jahre engagierten Einsatz für ökologischen Landbau blickte der Biokreis bei der Mitgliederversammlung des Öko-Verbandes am 26. Februar in Lennestadt-Kirchveischede zurück. Drei Eigenschaften haben den Erzeugerzusammenschluss mit 150 Mitgliedern in Nordrhein-Westfalen seit der Vereinsgründung im Jahr 2001 dabei besonders ausgezeichnet. „Öko“ und „regional“ gehören für den Biokreis bundesweit seit seiner Gründung 1979 fest zusammen. So agiert auch der Landesverband mit regionalen Schwerpunkten in Südwestfalen sowie dem Bergischen Land und führt dabei in fairen Netzwerken Erzeuger und Vermarktungspartner im Öko-Markt erfolgreich zusammen. Von Beginn an standen die Mitglieder in NRW für Grünland und Wiederkäuerhaltung, bei der Fleischrinder lange das prägende Element des Biokreis in NRW waren. Gleichwohl hat der Verband sich an dieser Stelle entwickelt und betreut derzeit etwa auch ökologische Geflügelhalter, Milchvieh-, Schafund Ziegen-Betriebe sowie Imker. Dritte Besonderheit des Verbandes ist die bemerkenswerte Aktivität der Mitglieder, von der sich auch Minister Johannes Remmel im bis auf den letzten Platz gefüllten Traditionslokal „Suerlänner Eck“ überzeugen konnte. „Ich nehme Ihren Verband als sehr engagierten und nicht selten auch humorvollen Gesprächspartner auf Landes- und Bundesebene wahr“, so der Minister mit Blick auf den Landesvorsitzenden Gottfried Erves aus Eslohe. Bei der Versammlung ehrten Johannes Remmel und Gottfried Erves 18 Betriebe für ihre langjährige Mitgliedschaft. Sie waren bereits 1999 dem Bundesverband Biokreis e.V. beigetreten und hatten den Grundstein für die Gründung des Landesverbandes NRW gelegt. Berater an der Kapazitätsgrenze Im Vorfeld der Zusammenkunft standen die aktuelle Umstellungswelle sowie die Umsetzung der Öko-Landbaustrategie des Landes NRW im Zentrum eines Fachgesprächs zwischen den Biokreis-Vorstandsmitgliedern und Minister Remmel. Die Berater der Öko-Verbände und auch der Landwirtschaftskammer NRW arbeiten vor dem Hintergrund massiv gestiegener, oft ökonomisch motivierter Umstellungsanfragen seit der zweiten Jahrshälfte 2015 derzeit an der Kapazitätsgrenze. Die Umsetzung der ambitionierten Öko-Landwirtschafts-Strategie NRW 2020 wolle man als Akteur gemeinsam mit dem Ministerium anpacken. Hierfür müssten allerdings zusätzliche personelle und finanzielle Kapazitäten bereitgestellt werden. Nur so sei es möglich, den Öko-Landbau in NRW ähnlich wie in Bayern tatsächlich nachhaltig auszubauen, so Biokreis-Vorstandsmitglied Peter Schmidt aus dem Bergischen Land. Johannes Remmel präsentierte sich als aufmerksamer Zuhörer und hob aus Sicht seines Ministeriums die Bedeutung einer optimalen und kompetenten Betreuung von umstellungsinteressierten Betrieben hervor. Es gelte offensichtlich, Mittel und Wege zu prüfen, um zeitnah zusätzliche Kapazitäten in diesem Bereich zur Verfügung zu stellen, so der Landesminister. Noch Nachrückerplätze für die Jahresexkursion Die Jahresexkursion nach Orkney vom 11. bis 15. August ist ausgebucht und die Organisation läuft nach Plan. Dennoch könnten für Kurzentschlossene Mitreisemöglichkeiten bestehen, da derzeit keine Kandidaten als Nachrücker erfasst sind. Wer also gegebenenfalls spontan mit dem Biokreis „in die Lüfte gehen“ möchte, kann sich gerne noch in der Geschäftsstelle NRW vormerken lassen (Tel. 02733-124455). JB Zusammenarbeit mit Fleischerei Jansen gestartet Seit Februar 2016 hat der Biokreis in NRW die Zusammenarbeit mit einem weiteren Vermarktungspartner aufgenommen, der bereits langjährig im Öko-Segment aktiv ist. Die Schlachterei Jansen in Köln nimmt derzeit einige Bio-Färsen ab, die zuvor am biozertifizierten Schlachthof in Olpe geschlachtet werden. Aktuell handelt es sich immer um zwei bis vier Tiere pro Schlachttermin, wobei ausschließlich Färsen und gegebenenfalls Ochsen zum Einsatz kommen. Die Tiere werden durch Landwirte oder Transporteure in Olpe angeliefert. Aufgrund der zunächst geringen Tierzahlen bietet sich diese Option insbesondere für Betriebe an, für die der Standort Olpe gut geeignet ist. Die Abrechnung der Schlachttiere erfolgt direkt zwischen dem Landwirt und der Schlachterei Jansen JB Medikamentenliste bei der Parasitenbehandlung beachten! Immer wieder erreichen den Biokreis Rückfragen zur Medikamentenliste nach Anhang IX der Biokreis-Richtlinie. Dieser Anhang ist im Zuge der aktuellen Mitgliederversammlung nochmals angepasst worden – eine Information dazu erfolgt an alle Mitgliedsbetriebe. Häufiger Berührungspunkt mit den entsprechenden Vorschriften ist die Behandlung von Endo- und Ektoparasiten. Hier ist bei Rindern die Wirkstoffgruppe der Avermectine, zu der auch der Wirkstoff Ivermectin des Mittels „Ivomec“ gehört, mit einer Anwendungsbeschränkung versehen. Im Regelfall ist auf alternative Wirkstoffe, etwa aus der Gruppe der Benzimidazole oder auf das ebenfalls als pour-on-Präparat erhältliche „Cydectin“ auszuweichen. Die Medikamentenliste als Anhang der Richtlinie ist dem Hoftierarzt vorzulegen, sodass eine gezielte, richtliniengemäße Optimierung der Therapie erfolgen kann JB BIOKREIS-ANSPRECHPARTNER Anzeige Bundesverband / Geschäftsstelle Passau Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. Biokreis Erzeugerring Nordrhein-Westfalen Sepp Brunnbauer Geschäftsführung Tel.: 0851 / 7 56 50 0 [email protected] Christina Lirsch Koordination Beratung, Beratung Gartenbau Tel.: 0851 / 7 56 50 13 [email protected] Jörn Bender Geschäftsführung, Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Tel.: 02733 / 12 44 55 oder 05226 / 59 42 95 2 [email protected] Michaela Mendl Leitung Geschäftsstelle, Messe- und Veranstaltungsorganisation Tel.: 0851 / 7 56 50 12 [email protected] Hubert Dietrich Beratung Imker Oberbayern Tel.: 08151 / 34 63 Mobil: 0175 / 62 89 61 2 [email protected] Eva Lisges Stellv. Geschäftsführung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 02733 / 12 44 55 [email protected] Roswitha Simon Sekretariat, Buchhaltung Tel.: 0851 / 7 56 50 11 [email protected] Gerhard Falter Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Niederbayern, Franken und Donau-Ries Mobil: 0151 / 41 86 60 17 [email protected] Stefanie Bender Sekretariat Tel.: 02733 / 12 44 55 [email protected] Dorothee Ahlers Veranstaltungsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0851 / 7 56 50 18 [email protected] David Hierenbach Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Allgäu Tel.: 07522 / 91 27 22 Mobil: 0157 / 79 75 07 50 [email protected] Gerald Kamphaus Beratung Verarbeitung Tel.: 09354 / 90 91 50 Mobil: 0170 / 80 64 32 2 [email protected] Anton Reisinger Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Oberpfalz Tel.: 09472 / 91 17 39 7 Mobil: 0171 / 19 77 61 0 [email protected] Silke Wyklandt Sekretariat, Biokreis-Anerkennung Tel.: 0851 / 7 56 50 20 [email protected] Marc Schüller Beratung Imker Tel.: 0911 26 44 31 [email protected] Matthias Dinse Assistenz [email protected] Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. Volker Born Koordination der Geschäftsstelle Tel.: 0611 / 40 60 74 6 [email protected] bioNachrichten Franz Stadler Beratung Oberbayern Tel.: 0 851 / 7 56 50 0 [email protected] Markus Heck Beratung MecklenburgVorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein Tel.: 0163 / 18 10 72 0 [email protected] Ronja Zöls Redaktion bioNachrichten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0851 / 7 56 50 16 [email protected] Heidi Scheitza Anzeigen, Mediaberatung, Verpackungs- und Werbematerial Tel.: 0851 / 7 56 50 15 [email protected] Stefanie Raith Grafik Tel.: 0851 / 7 56 50 19 [email protected] Biokreis e. V. • Stelzlhof 1, D-94034 Passau • Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 0 • Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 25 • eMail: [email protected] Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. • Stelzlhof 1, D-94034 Passau • Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 20 • Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 21 • eMail: [email protected] Biokreis Erzeugerring NRW e. V. • Dammstraße 19, D-57271 Hilchenbach • Tel.: 02733 / 12 44 55 • Fax: 02733 / 12 44 57 • eMail: [email protected] Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. • Wasserrolle 2, 65201 Wiesbaden • Tel.: +49 (0) 611 / 40 60 74 6 • Beratung: Tel.: +49 (0) 151 / 52 42 08 63 • eMail: [email protected] BIOKREIS ––– Marktplatz Warenbörse-Angebote Futter, Bayern Grassilage, 4. u. 5. Schnitt (nicht abgepackt), zu verkaufen. Obereisenbuchner, 84518 Garching, Tel. 08634 / 5347, Biokreis Bio Heu. Heinrich Reinhardt, Vilshofen; Tel. 0171/ 860 2164; Biokreis Quaderballen ca. 50 Stück; Hans Stöttner, 83134 Prutting; Tel. 0160 620 1224; Biokreis -54- Heu,Hafer,Kleegrascops; 40 RB Heu, 20 t Hafer und 3 t Kleegrascops ca. 20% Protein; Klaus Enser, 91575 Windsbach; Tel. 0170 906 3815; Biokreis Heu und Grummet 0,75 x 1,2 x 2,4 m Quaderballen; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Bio Quaderballen Heu, ca. 200 Stück, Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Bio Grummetballen, ca. 80 Stück; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Weizenstroh geschnitten, Quaderballen, 50 Stück; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164;Biokreis Siloballen Wiesengras, 40 Stück; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Heu 1.Schnitt Rundballen 1,20 m; Gerhard und Ingrid Hufnagl, 85309 Pörnbach; Tel. 0844 6424; Biokreis Rundballen Heu Bioqualität; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/ 2715164; Biokreis Futter, andere Regionen Hafer; ca. 4 Tonnen Bio-Hafer zu verkaufen. Ernte 2015. Martin Saure, 34454 Bad Arolsen; Tel.05691 5855; Biokreis 30 Quaderballen; 1.Schnitt, sehr gute Qualität, Bergwiese. 1,20 x 0,85 x 2,40. Preis VHB; Georg Grösch, 36115 Hilders-Brand; Tel. 0668 17389; Biokreis Konsumware, Bayern Emmer; Sommeremmer i.Spelz, ca.5 Tonnen, zum Säen od. Speisegetreide Ernte 2015; Hollweck Josef, 92334 Berching; Tel. 08460 505; Biokreis Brotroggen Bioqualität, ca. 5 Tonnen; Resele, 86511 Baindlkirch; Tel. 0152/ 22715164; Biokreis Backweizen, Bioqualität, ca. 25 Tonnen; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 0152/ 22715164; Biokreis Aus eigener Herstellung; BioApfelsaft naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. BioSäfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl, Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u. Holunderbeeren. BioSirup aus Blüten von Akazien, Holunder, Linden, Rosen u. Mädesüß. BioSirup von Johannisbeeren, Zitronenmelisse u. Maiwipferl. BioApfelmost (ungeschwefelt), Beeren- u. 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Sie besuchen und informieren unsere Kunden bzgl. unserer Bio-Käsespezialitäten bayernweit in einem festen Turnus mit unserem Käsemobil • Sie verkaufen aktiv und beraten die Kunden professionell und partnerschaftlich bzgl. fachlicher Fragen aber auch verkaufsfördernder Themen • Sie sprechen Neukunden aktiv und mit Freude an • Sie nehmen ggf. an Messeauftritten teil und planen diese • Bei Bedarf übernehmen Sie auch die Urlaubsvertretung im Raum Frankfurt/ Thüringen Voraussetzungen? • Idealerweise haben Sie fundierte Erfahrung im Verkauf von Käse und in der Thekenbedienung, alternativ in der handwerklichen Herstellung von Käse • Sie sind leidenschaftlicher Käsekenner und –liebhaber und bringen gute Fachkenntnisse mit • Bio ist für Sie ein Muss und Sie kennen sich mit Bio-Richtlinien aus • Sie haben Erfahrung und ein geschicktes Händchen in der Warenpräsentation bioNachrichten Zuchtbulle/Natursprungbulle; Hubert Roßkothen, 84494 Niedertaufkirchen; Tel. 08635 272; Biokreis Ferkel; Christoph Schwingenstein, 80802 München; Tel. 0171 57156 96; Biokreis Die Hofkäserei Wohlfahrt sucht Anzeigenschluss für die Warenbörse im nächsten Heft: 17. Mai 2016 Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel.: 0851 / 75 65 0-15 Fax 0851 / 75 65 0 -25 [email protected] Die nächste Ausgabe der bioNachrichten erscheint am 03. Juni 2016 • Sie sind freundlich, kunden- sowie serviceorientiert und haben Spaß am Verkauf • Sie haben einen PKW-Führerschein und bringen hohe Reisebereitschaft mit • Sie haben Freude an der Kundenberatung, der Auslieferung, dem Verkauf und wollen dies zudem mit Ihrer Begeisterung für gute Bio-Lebensmittel verbinden? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Was Ihnen das Unternehmen bietet: • Unbefristete Festeinstellung • Vollzeitstelle und die Arbeit in einem Familienunternehmen in der idyllischen Oberpfalz. Ihr Profil passt zu uns und Sie können ab sofort beginnen? Dann bewerben Sie sich gleich bei uns, wir freuen uns auf Sie. Senden Sie uns Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und des möglichen Eintrittstermins an: Biokäserei Wohlfahrt z.Hd. Harald Wohlfahrt, Weissenberg 1, 92265 Edelsfeld. E-Mail: [email protected]; Marktplatz ––– BIOKREIS NRW und Mitte Warenbörse Angebote Gewinner aus der Februar-Verlosung • John Deere Schlepper, Typ 6300, Bj. 1997, 90 PS, 40 km/h, Vierzylinder-Turbo, Allrad, 2 DW-Steuergeräte, EHR, 4-fach Lastschaltung, Getriebe Powerquad 16/16, Druckluft, Bereifung Vredestein, ca. 80 %, 9.500 Stunden, automatisches, höhenverstellbares Zugmaul, Original Frontgewicht (600 kg), der Schlepper befindet sich in hervorragendem Pflegezustand und ist in den letzten vier Jahren kaum beansprucht worden. VB 24.000 €, Jörn Bender, Tel. 05226-5942952 • Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 0178-9721596 • Weibl. Absetzer (FlV x Ch x Li), hochtragende Fleckvieh-Rinder und Kühe, Kleegras in Silage RB, Futtergetreide neue Ernte sowie einen RauZinkenrotor 2,50m mit Hubgerüst, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 060546113 o. 0170-3102636 • Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen sowie Li-Rinder zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410. • Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 06455-8950, 0172-8061909 • Fleckvieh Fleisch Deckbulle (Hoeneß Sohn) ab April in Tierseuchen unverdächtigen Bestand zum Deckeinsatz gegen Schutzgebühr abzugeben. Herdbuch A, RZF: 118, Sicherheit 49%, 1887g. Nachzucht 2015/16 kann besichtigt werden. Tel. 0177-6020263 Gesuche • Pensionsvieh für den Sommer 2016 gesucht, Tel. 02358-303 • Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer (möglichst keine Einzeltiere) der gängigen Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455 -59- • 2 hornlose Charolais-Deckbullen zu verkaufen, Tel. 02751-959039 o. 0151-55250451 -58- • Bau-/Wohnwagen, komplett mit Holz ausgebauter Bauwagen, zweiachsig, für Schlepperzug, offiziell zugelassen, 25 km/h, inkl. Schlafabteil, Küche (2xGas), Sitzgruppe und WC, aktuell neue Deichsel und neu bereift sowie TÜV abgenommen, ca. 7,5 m Gesamtlänge, ideal für Oldtimertreffen, Gästequartier, Fetenraum o.ä., viele Bilder verfügbar, VB 7.500 €, Jörn Bender, Tel. 05226-5942952 • mehrere Kreuzungsschafe (Milchschaf x Coburger Fuchsschaf ),2 Jahre alt, Tel. 0171/9431349 • Fleckvieh-Bulle, hornlos (Vater Convair, PP), 9 Monate alt, als Deckbulle im Frühjahr geeignet, Tel. 01702430093 • Zwei deckfähige Rinder, FleckviehKreuzungen, 16 Monate alt, sehr lieb u. ruhig, Tel. 0170-3253755 • Stoll Dunggabel mit Euro-Aufnahme, Breite 1,25 m, zu verkaufen, Tel. 0175-5655732 • Bio-Kartoffeln, Granola u. Jelly , auch Anlieferung möglich, Tel. 016097913260 Jeweils eine Ausgabe von Erika Bocks und Völker Nökels Kinderbuch „Die Knöllchenbande … und das Geheimnis um die verschwundenen Ostereier“ haben gewonnen: Andrea Schindler, 94034 Passau, Silke Restemeyer, 53115 Bonn, und Silke Wehmeyer, 32351 Stemwede Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis Geschäftsstelle in NRW wenden! Personalien Verpackungsmaterial, Verkaufshilfen und Werbemittel für Biokreismitglieder Art. Nr. BK 114: Ampferstecher, stabile Qualität von Krenhof Volker Born Neue Koordination der Geschäftsstelle Biokreis Mitte e.V. Seit dem 1. März befindet sich die Geschäftsstelle des Biokreis Mitte e.V. in Wiesbaden. Volker Born folgt als Geschäftsstellenleiter auf den Geschäftsführer Bernd Müller. Dieser hat den Biokreis Mitte zum 29. Februar verlassen, da er neben seiner wissenschaftlichen Stelle an der JustusLiebig-Universität in Gießen seine Promotion zum Thema „Arten und Biotopschutz“ abschließen wird. Volker Born ist Geisteswissenschaftler und Journalist sowie langjähriges Verbrauchermitglied im Biokreis. Zusammen mit dem Vorstand wird er Finanzen, die Mitgliederbetreuung und politische Kontakte des Biokreis Mitte koordinieren. Bernd Müller bleibt dem Biokreis weiterhin verbunden. „Ich danke allen Mitgliedern für ihr Engagement und wünsche eine gute Zukunft für die gemeinsame Sache.“ 32 € / Netto, zzgl. MwSt. und Versandkosten Biokreis e.V. Stelzlhof 1, 94034 Passau · Tel.: 0851 / 75 65 0-0 Fax: 0851 / 75 65 0-25 · Email: [email protected] Sonntag, 17. April, 19 Uhr Krimidinner - Mördernacht „Sacke Zement“, 65,00 € Bund Naturschutz Sonntag, 24. April Was singt denn da am Stelzlhof ? Samstag, 30. April Naturwanderung ins Biberparadies Scharbach, Passau – Ziegelreuth -60- Donnerstag, 5. Mai BN Fest an der Donau in Niederalteich Freitag, 6. Mai Wer singt denn da zur Abendstund? Samstag, 7. Mai Nachtgeflüster Markus Heck Biokreis geht in den Norden Samstag, 11. Juni Ein Schatz aus dem Wasser Der Biokreis erschließt neue Gebiete und freut sich damit auch über neue Berater. Für den Nord-Osten begrüßen wir Markus Heck, der gemeinsam mit seiner Frau einen 50 Hektar großen Biokreis-Betrieb in Mecklenburg bewirtschaftet. Nach einer Ausbildung auf einem BiolandBetrieb studierte er Landwirtschaft in Witzenhausen. Danach pachtete er einen kleinen Betrieb in Niederbayern, wo er in den 90er-Jahren auch schon als Berater für den Biokreis tätig war. „Ich freue mich auf die Arbeit mit den Betrieben und werde mein Wissen und meine Erfahrung einbringen, um den Biokreis hier im Nord-Osten bekannter zu machen“, sagt der 50-Jährige. Bei der Beratung liegt sein Schwerpunkt auf Acker- und Sonderkulturen, aber auch Rinder und Schafe. Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Stelzlhof 1, 94034 Passau Telefon: 0851. 9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6 Stelzlhof Bild: LoggaWiggler, pixabay www.stelzlhof.de BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum Bücher Vom Ende der Welt Nachhaltigkeitsbewertung in der Rinderhaltung Wir versichern unsere Leben gegen eine unberechenbare Zukunft. Warum nicht unseren Planeten? Gernot Wagner und Martin L. Weitzman führen uns mit lebendigen, klaren Worten durch die wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Auswirkungen des Klimawandels. Sie zeigen, dass die Welt viel mehr tun muss, um eine Katastrophe zu vermeiden. Dabei geht es meist nicht darum, was wir bereits wissen. Es geht vielmehr um das, was wir nicht wissen — und auch gar nicht wissen können. Es sind diese unberechenbaren „unwahrscheinlichen“ Auswirkungen des Klimawandels, die vielmehr ins Gewicht fallen als das, was wir tatsächlich mit Sicherheit wissen. Aber können wir uns dieses Risiko wirklich leisten? Klimaschock zeigt, dass es am Ende nicht um Kapitalismus gegen das Klima geht. Es geht darum, unser tägliches Handeln mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen. Die Geschichte einer Klimakatastrophe Wir schreiben das Jahr 2393. Die Welt ist nicht wiederzuerkennen. Über Jahrzehnte ignorierte Warnungen haben Temperatur und Meeresspiegel weiter ansteigen lassen, Holland, Bangladesch und New York sind von der Landkarte verschwunden. Der ungebremste Klimawandel gipfelte im Großen Kollaps des Jahres 2093, als der Zusammenbruch des westantarktischen Eisschilds die Welt ins Chaos stürzte. Geschrieben anlässlich des fiktiven 300. Jahrestags der Katastrophe, haben die Historiker Oreskes und Conway mit ihrem Buch ein Meisterstück wissenschaftsbasierter Science Fiction vorgelegt, eine spannende wie beunruhigende Dystopie „im Geiste eines Aldous Huxley oder George Orwell“. Die Welt hätte gut daran getan, die Mahnungen der Wissenschaft ernst zu nehmen, denn zu Beginn des 21. Jahrhunderts wäre noch Zeit gewesen, das Ruder herumzureißen und die Klimakatastrophe aufzuhalten. Wohin die Zeitreise stattdessen führen kann, beschreiben die Autoren in ihrem Roman in bestechender Klarheit. Der neue Band „Nachhaltigkeitsbewertung in der Rinderhaltung“ aus dem DLG-Verlag enthält die Ergebnisse des DBU-Projektes „Entwicklung eines Nachhaltigkeits¬managementsystems für Rinder haltende Betriebe“ und zeigt, mit welchen Indikatoren Nachhaltigkeit gemessen und bewertet werden kann. Es wird anschaulich erläutert, wie sich die komplexen Zusammenhänge von Struktur und Intensität der Fütterung, von Haltungsverfahren und Wirtschaftsdüngerlagerung der Betriebe auf die Stoff- und Energieflüsse, auf den Nährstoffhaushalt und auf die Emissionen von Ammoniak, Lachgas, Methan und Kohlendioxid auswirken. Ergänzend wird dargestellt, wie eine umfassende Bewertung der Tiergerechtheit erfolgen kann. Anhand von 14 Betriebsbeispielen werden Ergebnisse interpretiert, die Aussagekraft verschiedener Indikatoren diskutiert und Schlussfolgerungen zur Optimierung des betrieblichen Managements gezogen Martin L. Weitzman, Gernot Wagner: Klimaschock. Die extremen wirtschaftlichen Konsequenzen des Klimawandels. Verlag Ueberreuter, 256 S., 24,99 Euro Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Vom Ende der Welt. Oekom Verlag 2015, 128 S., 12,95 Euro DLG e.V. (Hrsg.): Nachhaltigkeitsbewertung in der Rinderhaltung. Fütterung, Ressourcen, Klima, Tiergerechtheit. DLG-Verlag 2015, 160 S., 19,90 Euro Vorschau bioNachrichten Juni/Juli In der Juni-/Juli-Ausgabe rücken wir die Schweine im Rahmen des Titelthemas in den Fokus. Wo wird Schweine-Fleisch gegessen? Wie sieht der Markt für Bio-Schweine aus? Wie werden Schweine ökologisch gehalten? Und welche Schweine gibt es überhaupt? Diese und andere Fragen klären wir im nächsten Heft. Bild: Biokreis -62- Klimaschock Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 Email: [email protected] www.biokreis.de Auflage: 5500 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Ronja Zöls Josef Brunnbauer Autoren: Dorothee Ahlers Jörn Bender Gerhard Falter Christina Lirsch Eva Lisges David Hierenbach Karin Jürgens Toni Reisinger Marc Schüller Satz und Layout: Stefanie Raith Titelbild: donwhite84; pixabay Druck: Druckerei Ostler Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 Email: [email protected] Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Blauem Engel
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