Universität Potsdam: Professur für französisch

Dossier
Hinweise für die
Vorbereitung und
Präsentation von
Referaten
Institut für Romanistik
Philosophische Fakultät
Hinweise für die Vorbereitung und Präsentation von Referaten
Diese Hinweise wurden gemeinsam von Dozentinnen1 und Studierenden des Instituts für Romanistik und in
Absprache mit den Instituts-Lehrstühlen erstellt und möchten Studierenden wie Lehrkräften Anregungen für
die Vorbereitung, Durchführung und Betreuung eines erfolgreichen Referats geben.
Präambel
Die Universität ist im Gegensatz zur Schule ein Ort, an dem Wissen nicht nur durch die Lehrkräfte vermittelt
wird, sondern auch und gerade im Dialog zwischen Studentinnen und Dozentinnen entsteht. Sie bietet einen
Raum für gemeinsames Lernen, Forschen und kritisches Hinterfragen. Der Wissens- und Erkenntniserwerb
an der Universität ist ein gemeinsames Projekt von Lehrenden und Studierenden und in dieser Form ein
zentrales Merkmal gerade geisteswissenschaftlicher Forschung und Lehre.
Damit diese hehren Ideale umgesetzt werden können,
gibt es eine Reihe von Spielarten wissenschaftlichen
Arbeitens, die den Alltag des Studiums bestimmen.
Hierzu gehören auch die regelmäßigen Referate in den
verschiedenen Lehrveranstaltungen. Die Umsetzung
dieser Referate bestimmt entscheidend die Qualität des
Seminars. Die Übernahme eines Referates bedeutet
immer eine große Verantwortung und Verpflichtung
gegenüber
den
anderen
Seminarteilnehmern:
Niemand sitzt gerne anderthalb Stunden in einem
Raum, in dem sie sich einen schlecht vorbereiteten,
lustlos gehaltenen und unzureichend kommentierten
Vortrag anhören muss. Hier sind Studentinnenn und
Dozentinnen gleichermaßen gefordert.
Ein gutes, studentisches Referat verlangt die Bereitschaft, sich eigenständig in Fragestellungen und
Themenbereiche einzuarbeiten, diese aufzubereiten und im Seminar zur Diskussion zu stellen.
Die Professorinnen und Dozentinnen bieten daher neben Lehre und Forschung auch Raum und Zeit für
Beratung und Begleitung dieses eigenständigen Lernens an. Gerade für die Vor- und Nachbereitung von
Referaten ist diese begleitende Arbeit unverzichtbar.
Was muss ich wissen, um diese Hinweise zu lesen?
Diese Einführung soll Euch, die Studierenden, dabei unterstützen, die Scheu vor der Übernahme der ersten
Referate abzulegen und bietet eine Orientierung für Eure Vorbereitung, sowie den Aufbau und die Präsentation
Eures Referates. Neben einigen grundsätzlichen Überlegungen und Fragestellungen findet Ihr hier eine Menge
nützlicher Tipps, Hinweise zu weiterführenden Informationen sowie Erläuterungen zu unklaren Begriffen.
Jeder Begriff, der im Glossar eingehender erklärt wird, ist mit einem Sternchen versehen (*).
Aber eins ist besonders wichtig: Diese Einführung ist kein Regelkatalog, den es abzuarbeiten gilt, sondern
ein Ratgeber, der Euch wertvolle Tipps geben will, die alle auf jahrelanger Erfahrung mit Referaten basieren.
Macht Euch keine Sorgen, wenn nicht alles gleich funktioniert. Dafür studiert Ihr ja: Um es – mit der Zeit – zu
lernen!
Ein Tipp zur Semesterplanung
In den meisten Seminaren werden die Referatsthemen in der zweiten oder dritten Woche vergeben. Achtet
bei der Übernahme eines Referates darauf, dass Euer Termin nicht mit Referaten in anderen Seminaren
konkurriert. Hierbei hilft eine Faustregel: Nicht mehr als ein Referat alle zwei Wochen und möglichst nicht
mehr als drei bis maximal fünf Referate pro Semester. So könnt Ihr vermeiden, in allzu große Zeitnot in der
Vorbereitung Eurer Referate zu kommen.
Benötigt Ihr dennoch Unterstützung bei der Zusammenstellung Eures Semesterplans, dann beraten Euch
gerne Euer Fachschaftsrat (Haus 14, Raum 040, www.romanistik.org) und die Studienberater des Instituts (Dr.
Sabine Zangenfeind, Dr. Sybille Große).
Im Folgenden sind mit Begriffen wie Dozentin, Studentin, Professorin selbstverständlich immer auch Dozent, Student, Professor,
usw. gemeint.
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Präambel - Einführung - Semesterplanung
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Die fünf Arbeitsschritte
Inventio–Dispositio–Elocutio–Memoria–Pronuntiatio/Actio
I–INVENTIO
Sobald das Referatsthema einmal vergeben ist, soll die Literatur-Recherche beginnen (s. Literaturtipps).
Es ist immer möglich, dass ein für Euer Thema wichtiges Buch gerade verliehen ist oder Ihr einen
Zeitschriftenaufsatz nicht gleich findet. Wenn Ihr in Einzelfällen nur über Fernleihe an Literatur kommt, solltet
Ihr sogar sechs Wochen einplanen, damit das Buch oder die Zeitschrift mit dem entscheidenden Aufsatz
noch rechtzeitig bei Euch landet (s. Nützliche Netzadressen). Sucht in dieser Phase das Gespräch mit der
Dozentin, sie wird Euch nicht nur Vorschläge für die gezielte Literatur-Recherche, sondern auch zu Aufbau
und inhaltlicher Zielrichtung des Referats geben. Gerade diejenigen, die am Anfang Ihres Studiums stehen,
können sich hier wichtige Unterstützung abholen. Recherchiert Euer Thema zuerst breit. Ihr werdet schnell
merken, welche Primär*- und Sekundärliteratur* Euch weiterhelfen und welche Ihr nach einem Blick in das
Inhaltsverzeichnis gleich wieder ins Regal zurück stellen könnt. Versucht dann, Euer Referatsthema auf
ein paar Kernbereiche einzugrenzen. Hierbei entstehen ein paar zentrale Fragen, die Ihr bereits zu diesem
Zeitpunkt geklärt haben solltet:
Wieviel Zeit habe ich für meinen Vortrag (häufig zwischen 20-35 Minuten)?
Welchen Referatstyp werde ich einsetzen, welcher ist evtl. mit der Dozentin abgesprochen (Einzelreferat/CoReferat, Thesenreferat*, Hard-facts-Referat*, Textkommentar*)?
Welches Arbeitsmaterial erstelle ich für das Seminar (Handout*, Dossier*, Thesenpapier)?
II–DISPOSITIO
Das gesammelte und sondierte Material muss jetzt in eine übersichtliche Struktur gebracht werden. Versucht,
wenn möglich, Euer Referat auf ein paar Schwerpunkte zu konzentrieren. Diese können am Anfang des
Referats als Fragen angeschnitten werden, um sie dann im Laufe Eures Vortrags schrittweise zu beantworten.
Am Schluss ist es sinnvoll, diese Ergebnisse noch einmal zusammenzufassen. Es empfiehlt sich, folgende
Fragen zu berücksichtigen:
Mit welchen Texten möchte ich in meiner Vorbereitung arbeiten, welche Textpassagen eignen sich für eine
gemeinsame Bearbeitung im Seminar?
Inwieweit kann ich mein Thema und meine Arbeitsergebnisse einbinden in den bisherigen Verlauf des
Seminars?
Welche Anknüpfungspunkte gibt es zu bisher im Seminar erarbeiteten Begrifflichkeiten?
III-ELOCUTIO
Wenn soweit klar ist, in welcher Reihenfolge Ihr WAS in Eurem Referat vortragen wollt, gilt es, sich um
das WIE zu kümmern. Z.B.: Wie möchte ich die Ergebnisse meiner Arbeit sprachlich und medial umsetzen?
Sprachlich:
Ihr könnt Euer Referat mündlich, also frei, oder
schriftlich, also vorlesend, halten. Beides hat
Vor- und Nachteile, beide Vortragsarten verlangen
allerdings den gleichen Arbeitsaufwand! Damit die
Seminarteilnehmerinnen auch verstehen können,
was Ihr Ihnen vermitteln wollt, solltet Ihr Euch um
eine möglichst kohärente Darstellung Eures Inhalts
bemühen. Schafft sprachliche Brücken zwischen
den einzelnen Einheiten Eures Referats. Helft Euren
Zuhörerinnen, Euch gedanklich zu folgen, bezieht Eure
Inhalte aufeinander. Erklärt Begriffe, wenn Ihr Sie neu
einführt und gestaltet Euer Referat so, dass es für
Vor dem Referat
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die Zuhörenden, nicht nur für die Dozentin oder den Schein geschieht. Wenn Ihr Euer Referat vorbereitet,
orientiert Euch bei Euren Formulierungen an folgenden, wichtigen Punkten:
• Lektüre in eigene Sprache umsetzen
• Wertfreie Sprache
• Sprachsensible Wortwahl, klar und verständlich
• Gleichgewicht zwischen adäquatem Fachsprachgebrauch und Nähe zum Publikum
Medial:
Die Frage nach dem WIE schließt natürlich auch Hilfsmittel
ein, die Euer Referat ansprechender und kommunikativer
gestalten können (Tafelbild, Overhead-Folien, PowerPointPräsentation, Bild- und Tonmaterial, Karten, ...). Hier
gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten und bei jedem
Referat stellt sich erneut die Frage: Welche Hilfsmittel sind
für mein Thema sinnvoll und wie will ich sie einsetzen?
Ein Tipp: Testet Eure Medien vorher!
Und noch ein Tipp: Verwendet bei PowerpointPräsentationen oder Overhead-Folien wenn möglich keine
Schriftgröße unter 16pt. Sonst sind die Texte an der Wand
ab der zweiten Reihe kaum mehr lesbar!
IV–MEMORIA
Ihr müsst Euer Referat nicht auswendig lernen, aber es ist ausgesprochen wichtig, vorher ein paar
Trockenübungen zu machen. Halte ich mein Referat im Stehen oder im Sitzen? Was sage ich wann?
Sprecht das Referat vorher zwei- bis dreimal laut durch, am besten in Gegenwart von einem Publikum
(Freund, Freundin, Mitbewohnerin). Bereitet Ihr ein Referat in einer Fremdsprache vor, dann versucht Euren
Probelauf in Anwesenheit einer Muttersprachlerin zu machen (wenn Ihr niemanden kennt, sprecht mit LEI, die
Lokale Erasmus Initiative der Uni Potsdam, die kann Euch sofort einen Kontakt zu den Erasmus-Studierenden
der Uni herstellen, s. nützliche Netzadressen). Nach den ersten Probeläufen werdet Ihr schnell merken, wo es
noch hakt und was schon gut funktioniert.
Unterschätzt diese Vorbereitung nicht! Es macht keinen guten Eindruck, wenn Eure Zuhörerinnen das Gefühl
bekommen, Ihr lest den von Euch geschriebenen Text gerade selber zum ersten Mal oder verhaspelt Euch
dauernd, weil Ihr den freien Vortrag vorher nicht geübt habt.
V-PRONUNTIATIO/ACTIO
Ein Referat ist dann besonders gut, wenn es in zusammenhängenden, relevanten und aufeinander
aufbauenden Einheiten gehalten wird und dabei trotzdem flexibel bleibt. Das gilt sowohl für den mündlichen
wie für den schriftlichen Vortrag. Das verkrampfte Kleben an der Karteikarte ist genauso problematisch wie
die Studentin, die innerhalb von 30 Minuten nicht einmal den Blick von ihrem Blatt löst. Nur durch einen
souveränen Umgang mit Eurem Material, das auch Zwischenfragen, Einwürfe und Vertiefungen ermöglicht,
seid Ihr imstande, auf Eure Kommilitoninnen und Dozentinnen einzugehen. Die Kommunikation mit dem
Publikum ist bei jedem Referat wichtig. Sucht den Blickkontakt: Je mehr Ihr Euer Publikum anschaut, desto
eher fühlt es sich auch angesprochen. Bezieht Eure Kommilitoninnen mit ein: Wenn Ihr eine Textstelle habt,
mit der Ihr arbeiten wollt, dann lest sie nicht selber vor, sondern lasst lesen. Fragt nach, ob Euer Referat
verstanden wird, reagiert auf Fragen und bindet Sie ein in Euren Vortrag.
Versucht in jedem Fall, eine eigene Position zu Eurem Thema zu formulieren. Ob Ihr gut oder weniger gut
mit der Fragestellung zurecht gekommen seid, kann für eine Diskussion ebenso interessant sein, wie Eure
inhaltliche Zustimmung oder Distanz. Aber Vorsicht: Nur zu sagen „Cortazas Kurzgeschichten finde ich
uninteressant“ oder „Mit Ferdinand de Saussures‘ Strukturalismus kann ich nicht viel anfangen“ reicht nicht.
Begründet Eure Zweifel oder Verstehenslücken, dann lässt sich auch darüber diskutieren. Vielleicht ging es
Euren Kommilitoninnen ja ganz ähnlich...
Das Referat halten
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Gespräch mit der Dozentin
Über das notwendige Gespräch mit der Dozentin vor dem Referat wurde bereits in I – Inventio gesprochen.
Ebenso wichtig ist aber das Gespräch nach der Seminarstunde, in der Ihr Euer Referat gehalten habt. Wenn
möglich sollte es direkt nach der Stunde oder in der nächstmöglichen Sprechstunde, aber auf jeden Fall
zeitnah stattfinden. Jede Dozentin wird Euch etwas zu Eurer Arbeit zu sagen haben und diese Rückmeldung
ist wichtig. Hier erfahrt Ihr unter vier Augen, was besonders gut lief und wo Ihr Euch noch verbessern könnt.
Hier gibt es Raum für eigene Kritik und für den Ausblick auf die (meistens) zu erstellende Hausarbeit. Fragt
nach einer Benotung Eures Referats (wenn es Euch interessiert); nicht alle, aber doch die meisten Lehrenden
sind hierzu bereit und helfen Euch so bei der Einschätzung Eurer Arbeit.
Hinweise zum Verfassen schriftlicher Arbeiten
Das Institut bietet einen sehr übersichtlichen und leicht verständlichen Ratgeber an, mit dem es Euch
bestimmt leichter fällt, die erste Hausarbeit anzugehen. Hier wird ausführlich erklärt, wie man bibliographiert,
welche Zitiermethoden es gibt und was Ihr im Aufbau und in der Präsentation Eurer Arbeit beachten solltet.
http://www.uni-potsdam.de/romanistik/stehl/deutsch/allgemein/Hinweise.pdf
(PDF-Datei 85 KB)
http://www.uni-potsdam.de/romanistik/download/HinweiseSeminararbeiten.htm
(HTML-Version des Ratgebers, dieser ist allerdings etwas knapper gehalten)
http://www.romanistik.org
Über den FSR Romanistik könnt Ihr jederzeit die Termine für anstehende Tutorien herausfinden, die Euch gerade gegen Ende eines Semesters - meist an mehreren Terminen angeboten werden und in denen Euch
Kommilitoninnen aus höheren Semestern schnell, persönlich und gerne bei all Euren Fragen und Zweifeln
beraten.
Glossar
Bibliographieren
Damit wird einerseits die Literaturrecherche, andererseits aber auch das korrekte Notieren von
Quellenangaben in den Fußnoten und dem jeweiligen Literaturverzeichnis bezeichnet. Für beides findet ihr
Tipps in den Hinweisen für das Verfassen schriftlicher Arbeiten. (s.o.)
Materialien fürs Seminar:
- Handout
Was auf jeden Fall aufs Handout muß: Name, Matrikelnummer und möglichst Email der Referentin,
Angaben zum Seminar (Titel der Veranstaltung, Semester etc.), Quellenangaben und Literaturhinweise
(d.h. nicht nur die verwendete Literatur -Stichwort Plagiat-, sondern alles was man zum Thema gefunden
hat, damit die anderen für ihre Hausarbeiten und zur Vorbereitung der Zwischen- bzw. Abschlußprüfung
voneinander profitieren können.) Ansonsten je nach Referattyp. Das Handout sollte so gestaltet sein, daß
die Zuhörerinnen nicht mitschreiben müssen, sondern den Ausführungen der Referentin folgen und damit
mitdenken können.
- Dossier
Ein Dossier ist ausführlicher als ein Handout und beinhaltet alle für das Referat relevanten Materialien.
Im Regelfall wird das Dossier den Kommilitonninen eine Woche vor Referatstermin zugeschickt.
Monographien
Selbstständig erschienene Literatur im Gegensatz zu Aufsätzen in Zeitschriften oder Sammelbänden
Plagiat
Dieser Punkt bezieht sich vor allem auf schriftlich fixierte Texte. Ein Plagiat liegt vor, wenn Ihr Texte von
anderen wörtlich zitiert, ohne dies anzugeben. Es handelt sich hier um eine Art geistigen Diebstahl, d.h.
einen schweren Verstoß gegen den wissenschaftlichen Ehrenkodex. Dieser Verstoß wird daher streng
geahndet: Sollte ein Plagiatsverdacht vorliegen, wird der Schein für die betreffende Seminarveranstaltung
aberkannt und es wird auch keine Möglichkeit gegeben, ihn durch eine alternative Arbeit (Hausarbeit oder
Textaufgabe) zu erwerben. Das Abschreibeverbot gilt nicht nur für in Buchform vorliegende Texte, sondern
auch für Texte, die eure Kommilitoninnen verfaßt haben (auch wenn diese damit einverstanden sein
sollten...) oder für Texte, die Ihr aus dem Internet bezogen habt. (Vorsicht: Auch die Dozentinnen kennen
Hausarbeiten.de u.ä.!!!!) Also: entweder wörtlich zitieren und als Zitat kenntlich machen, d.h. graphisch
Nach dem Referat - Glossar
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markieren und Quelle angeben, oder paraphrasieren, d.h. in eigenen Worten wiedergeben, aber auch hier
unter Angabe der jeweiligen Quelle. Bei Zweifeln fragt Eure Dozentin.
Primärliteratur (auch Primärquelle)
Damit werden die Texte bezeichnet, die Gegenstand der jeweiligen Untersuchung sind. Das können
literarische Texte sein, ein festgelegtes linguistisches Textcorpus oder auch theoretische Texte. Die
Bezeichnung Primärquelle ist also keine diesen Texten inhärente Eigenschaft, sondern benennt deren
Funktion. (-> Sekundärliteratur)
Referatstypen:
- Hard-facts-Referat
Hier werden für das Seminar wichtige Hintergrundinformationen vermittelt. Das können sprach-, literaturoder kulturgeschichtliche Zusammenhänge sein, aber auch Grundzüge bestimmter theoretischer Ansätze
und deren Vertreterinnen. Die Schwierigkeit liegt hier darin, dem Publikum die wesentlichen Informationen
zu vermitteln, ohne die Studierenden mit Daten zu bombadieren bzw. die einzelnen facts unverbunden
herunterzurattern. Es empfiehlt sich, immer wieder auf die Relevanz dieser Informationen in Bezug
auf das Seminarthema hinzuweisen und ein ausführliches Thesenpapier bzw. Dossier zum Nachlesen
anzufertigen. (Achtung: unbedingt Quellen auf das Thesenpapier!)
- Textkommentar
Dieser Referattyp bezieht sich auf Arbeit mit Primärquellen. D.h. die Referentin trägt eine zuvor angefertigte
Textanalyse vor. Das kann u.a. ein Gedicht sein, ein Romankapitel oder ein Theaterstück oder – z.B. für
eine sprachwissenschaftliche Textanalyse auch ein Gebrauchstext. Die methodische Vorgehensweise für
diese Art der Textarbeit wird vorher mit der Dozentin abgesprochen. Neben strukturalistisch geprägten
Ansätzen wie der Analyse der Erzählinstanzen in einem Roman, Sprechaktanalysen etc. oder klassischen
Verfahren der Lyrikanalyse wie Beschreibung der stilistischen Mittel, Metrik und Isotopien von Gedichten
kann der Textkommentar u.a. auch in der Erläuterung der für das Verständnis der behandelten Texte
wichtigen Wortbedeutungen bestehen (z.B. mythologische oder historische Anspielungen).
- Thesenreferat
Hier werden meist die Thesen einer Sekundärquelle ausgewertet. D.h. konkret, die Referentin sollte den
betreffenden Sekundärtext zunächst kurz wissenschaftstheoretisch bzw. – historisch einordnen: wer ist
die Verfasserin, d.h. aus welchem Land, aus welcher Uni bzw. “Schule”? (in Metzler Lexikon Literaturund Kulturtheorie nachschauen, im Internet recherchieren). Um was für eine Textsorte handelt es sich?
(Wissenschaftlicher Aufsatz, Überblicksartikel, Forschungsbericht etc.) Aus welcher Perspektive bzw.
mit welcher Fragestellung nähert sich die Verfasserin dem wissenschaftlichen Gegenstand? Was ist
der Gegenstand? Welches ist die zentrale These der Verfasserin bzw. des vorliegenden Textes? (Sollte
aus dem jeweiligen Text herausgearbeitet werden). Dann sollten die wichtigsten Argumentationsschritte
zusammengefaßt werden, mit denen die Verfasserin ihre These zu belegen sucht. Dies sollte neutral und
aus übergeordneter Perspektive geschehen. Am Ende sollte dann ein Kommentar der Referentin erfolgen,
an welchen Stellen sie die Argumentation für überzeugend hält und an welchen sie Diskussionsbedarf
sieht und inwiefern die vorgetragenen Überlegungen aus der Sekundärquelle wichtige Impulse für die
Arbeit im Seminar geben.
Sekundärliteratur
Damit werden Texte bezeichnet, die zur Untersuchung der Primärquellen herangezogen werden. Das
können Texte allerart sein: Nachschlagewerke, Literaturgeschichten, sprachgeschichtliche oder systematische Untersuchungen, theoretische Texte, wissenschaftliche Abhandlungen (Monographien
wie Dissertationen, Habilitationen etc. oder Aufsätze), aber auch literarische Texte, wenn sie in einen
erhellenden, illustrierenden, ergänzenden oder vergleichenden Bezug zu anderen Texten gestellt werden.
Literaturtipps
Bußmann, Hadumod (Hg.) (32002): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner.
[UB Potsdam, Neues Palais: ER 450 BUS]
Glück, Helmut (H.) (22000): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart, Weimar: Metzler.
[UB Potsdam, Golm: ER 450 GLUE]
Hess, Rainer u.a. (Hg.) (31989): Literaturwissenschaftliches Wörterbuch für Romanisten. Tübingen: Francke.
[UB Potsdam, Neues Palais: IB 1512 LIT]
Glossar - Literaturtipps
5
Kroll, Renate (Hg.) (2002): Metzler Lexikon Gender Studies, Geschlechterforschung. Ansätze-PersonenGrundbegriffe. Stuttgart, Weimar: Metzler.
[UB Potsdam, Neues Palais: MS 2850 KRO]
Lewandowski, Theodor (61994): Linguistisches Wörterbuch. Heidelberg, u.a.: Quelle & Meyer.
[UB Potsdam, Golm: ER 450 LEW]
Nünning, Ansgar (Hg.) (2004): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Stuttgart, Weimar: Metzler.
[UB Potsdam, Neues Palais: EC 1020 NUEN]
Von Wilpert, Gero (Hg.) (82001): Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart: Kröner.
[UB Potsdam, Golm: Handapparat Prof. Dr. Gertrud Lehnert]
Weitere Literaturtipps, z.B. zum Bibliographieren und zu wissenschaftlichen Arbeitstechniken findet Ihr in den
“Hinweisen für das Verfassen schriftlicher Arbeiten” (s.o.).
Nützliche Netzadressen
Verzeichnis antiquarischer Bücher
http://www.zvab.com
Karlsruher Virtueller Katalog
(für die weltweite Recherche von Monographien und Sammelbänden; mit Bestandsnachweis)
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
ZDB
(Für die deutschlandweite Recherche von Zeitschriften, mit Bestandsnachweis)
http://dispatch.opac.ddb.de/
MLA - Modern Language Association International Bibliography
(Für die weltweite Recherche von Aufsätzen in Zeitschriften und Sammelbänden, sowie von Monographien,
ohne Bestandsnachweis, Zugriff mit Link nur von Rechnern der Universität Potsdam!)
http://infotrac.galegroup.com/itweb/uni_pots?db=MLA
Romanische Bibliographien (Französisch, Spanisch, Italienisch, s. Link "Romanistik")
http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/fachliste.php?lett=l
Stabikat
(Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin)
http://stabikat.de
UP Fernleihe
http://info.ub.uni-potsdam.de/fernleihe.php
Romanistik.de
(sehr nützlich für alles, was die Romanistik betrifft)
www.romanistik.de
LEI - Lokale Erasmus Initiative der Uni Potsdam
http://www.lei-potsdam.de/
Impressum
Erarbeitet und zusammengestellt von der ReferateKommission des Instituts für Romanistik (Christian
Francke, Tobias Kraft, Cordula Neis, Susanne
Thiemann). Potsdam, Februar 2005, überarbeitet
im April 2008.
Literaturtipps - Nützliche Netzadressen
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