Lineup & Bios - DRONEBURG Festival

Wenn's zum Feste geht, hört ein lahmes Weib auf, zu hinken.
Deutsches Sprichwort
Buried At Sea
Mountain Witch
Abest
Buried At Sea
Beerdigungen sind zeremonielle letzte Wohnortwechsel eines jeden Lebens oder besser der fleischig/knöchernen Relikte, welche
davon noch übrig geblieben sind. Zu diesem Zeitpunkt haben Seele und Geist vermutlich längst Reißaus genommen und sich auf
eine außerkörperliche Astralwanderung begeben. Wohin dieses Herzstück der Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge unterwegs
ist, gehört eher ins Reich der Spekulationen oder der Religion. Die postmortale Beherbergung ist zumeist eine sehr ortsgebundene
Deponierung der Gebeine, mit dem Ziel der Trauer und dem Gedenken eine räumliche Stätte zu geben. Dafür kommen nun die vier
Grundelemente ins Spiel. Die Erde gibt dem Toten tiefe und dunkle Ruhe, Luft und Wasser stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis
zum Feuer. Zuerst muss die einäschernde Thermik ihren heißen Job tun, damit die humanen Überreste in der Luft, beziehungsweise
im Meer und damit im Wasser, ihre letzte Ruhestätte finden. In diesem Fall schließt sich ein Zyklus des irdischen Daseins, denn der
Ort an dem alles Leben auf unserem Planeten begann, ist bei der Seebestattung gleichzeitig das Ende. Buried At Sea aus Chicago,
in den Vereinigten Staaten, hat der Grablegung zur See, die Vergangenheitsform übergestreift und blickt auf eine 15jährige Bandhistorie zurück. Seit dem Release Ghost von 2007 ist man, ähnlich der verstreuten Asche, eher rudimentär in Erscheinung getreten.
Die Amerikaner, um Stanford Parker (u.a. Corrections House, Twilight, Wrekmeister Harmonies...) klingen aber weniger nach Friedhöfen, Särgen, Kreuzen und anderen muffigen Totenkult Devotionalien. Vielmehr erschüttern sie die bemitleidenswerten Knochen bis
in ihr innerstes Mark, verursachen subtile bösartige Schmerzen und lassen den gequälten Kadaver in seiner Hauthülle erzittern. Für
diesen phonetischen Ultraschall kommen Doom, Drone und Sludge zu ihrem infernalischem und marterndem Einsatz. Humanitär
bzw. karitativ treten sie nicht in Erscheinung, da sie die folternden Daumenschrauben den Ohrmuscheln anlegen und ohne Rücksicht
auf Verluste gewaltig anziehen. Richtig Spaß kommt dabei erst auf, wenn man dies auch langsam tut. Dem entsprechend gängeln
Buried At Sea auch eher schleppend, ohne aber cholerischen Wutausbrüche ganz außer Acht zu lassen. In dieser absolut zähen
Dröhnsuppe drangsaliert die monolithische Rhythmusfraktion im Untergrund, wird von tonnenschweren Gitarren niedergewalzt und
lässt eine versteinerte apokalyptische Gefühlswelt zurück. Dieses erdrückende Schwergewicht des Schalls, mäandert zwischen den
Zeitlupen Dronern von Sunn O))) und ihren Labelmates von Neurosis, durch bodenlos brummende Untiefen und hoch psychotische
akustische Atmosphären. Auch der Gesang/das Gebrüll darf ein bisschen den typischen Scott Kelly Stil auskotzen, wirkt dabei aber
noch pathogener und gefährlicher. Buried At Sea geben den langsamen meterhohen Tsunami, reiten auf dieser fast still stehenden
Welle und verstreuen die Asche von Leichtigkeit, Positivismus und Wärme in einem schwerst hallenden Ozean von Gewalt und Wut.
Buried At Sea Bandcamp: https://warcrimerecordings.bandcamp.com/album/migration
https://buriedatsea.bandcamp.com/
Buried At Sea Facebook: https://www.facebook.com/Buried-at-Sea-58375831421/
Mountain Witch
Hexen sind dem heidnischen Volksglauben entsprungene feminine Individuen, deren Nähe zu bösen Mächten wie Dämonen und
Teufel, sie unheilbringend konditioniert haben sollen. Besondere Fähigkeiten, Kenntnisse und Zaubereien von Menschen weiblichen
Geschlechts, galten als typische Merkmale der Hexen. Dazu noch einen Besen zwischen die Beine geklemmt, damit einen kleinen
Ausritt getätigt, fertig war das imaginäre und aus heutiger Sicht völlig abwegige Bild der gefahrbringenden Magierin. Da Glauben ja
bekanntlich nicht Wissen ist, verfiel selbst die katholische Kirche dem Gedankengut der Ungläubigen und begann widerwärtige und
menschenunwürdige Inquisitionen und Hexenverfolgungen mit Prozessen, die heute wahrscheinlich nur noch Donald Trump für
angemessen halten würde. In unserer aufgeklärten und modernen Zeit, ist die Hexe eher Folklore, als ein Schrecken verbreitendes
Wesen. Selbst in Kinderzimmern steigt weder der Blutdruck noch der Puls beim Gedanken an diese einst bedrohlichen Geschöpfe.
Übermäßig bedient auch die Hamburger Berg Hexe die beklemmenden Emotionen von Furcht, Bammel und Schiss nicht, obwohl
auf ihrer neuen Scheibe Burning Village, schon ein wenig der okkulte Gaul mit ihnen durchgegangen ist. Dem Doom haben sie Lebewohl gesagt, auf dem Flohmarkt tief in der Retrokiste gekramt und historisches Klanggut in die Gegenwart gebeamt. Deep Purple,
Blue Cheer aber auch Graveyard, Kadavar und sogar die Hellacopters späterer Tage, ohne Punk Attitüde, feiern eine ausgelassene
Zeitreise in Schlaghosen. Mehr Vintage, mehr Organik geht nicht, in diesem rückwärts blickenden, aber trotzdem immer vorwärts
rockenden Trio. Zwischen Hard Rock, staubtrockenem Stoner und Blues, bewegen sie sich auf einem analogen Terrain, welches
durch trockene Verspieltheit ebenso punktet, wie durch eine Unmittelbarkeit, bei trotzdem existenter wohlwollender Eingängigkeit.
Dafür rumpelt der warme groovende Bass, unterstützt vom variablen Schlagzeug und füttert damit die leicht widerborstige Gitarre,
auf ihrem wankelmütigen aber entflammenden Ritt durch die 70iger. Den Gesang bieten die Hanseaten deutlich mehr Spielraum
als früher, lassen den Mann am Mikro mit seiner Stimme mehrere Oktaven durch heulen und klingen dabei, als hatte Ozzy endlich
mal den Inhalt seiner völlig verpopelten Nase in einem Taschentuch entleert. Ein Eindruck zwischen leichtem Eunuchentum und
Rummelplatz schwingt aber immer mit, in dieser eindrucksvollen Intonation geträllerter Lyrik. Mountain Witch entfachen ein sehr
angenehmes retrospektives Feuer, nicht jedoch einen mörderisch lodernden Scheiterhaufen. Die Hexe zaubert wieder, lädt zum
ausartenden Hexentanz, mit herumfliegenden Haaren sowie Unmengen an Bier und reitet schlussendlich auf der Gitarre davon.
Mountain Witch Bandcamp: https://mountainwitch.bandcamp.com/album/burning-village-lp-cd (mehr zum Anhören auf der Seite)
Mountain Witch Facebook: https://www.facebook.com/mountainwitch
Abest
stammt aus dem Lateinischen und bedeutet, er/sie/es fehlt. Dies deutet auf Abwesenheit, Mangel, Existenzlosigkeit, Knappheit und
Unerreichbarkeit hin. Die Silbe ver- vorgestellt, meint das Wort sogar Sünde oder unrechtes Verhalten. Das Fehlen hat immer einen
sauren Beigeschmack und lässt sich meist nur mit einigem Aufwand wieder ausbügeln. Es zieht sich durch alle sozialen Schichten,
durch nahezu jede Lebenslage und kann in seinen Ausmaßen überaus stark variieren. Seine Gewichtung erfährt dieser Zustand von
Abwesenheit, durch die subjektive Einschätzung der beteiligten Personen. Dies ist natürlich wieder abhängig vom charakterlichen
Gepräge des Einzelnen. Der Optimist spuckt in die Hände, packt an, behebt das Fehlen umgehend, während der Pessimist in hochgradigem Selbstmitleid aufgeht und die Realisierbarkeit der Problematik im Bereich von Lichtjahren taxiert. Fehlen bietet aber auch
Chancen und Möglichkeiten, denn das Streben zur Verbesserung der Mangelerscheinung ist stets eine Herausforderung. Sättigung
ist immer Stagnation und bremst das mögliche Trachten nach höheren Zielen stets aus. Somit dient das Fehlen der menschlichen
Entwicklung und man kann ihm demgemäß doch etwas positives abgewinnen. Abest, der multi-städtische Kapelle aus dem Norden
Deutschlands, mangelt es ganz offensichtlich an gar nichts. Immer hoch existent, physisch spürbar, gravierend aggressiv aber auch
hoch emotional, kracht es mächtig im Gebälk der dunklen Postmetaller. Eine Reduktion auf diesen einen Stil wäre aber deutlich am
Ziel vorbeigeschossen. Auch Post-Hardcore, Sludge und ein wenig Crust mischen die explosive Präsenz nachhaltig auf. Ihr Sound
kann sich zwischen Bodycheck, Arschtritt und Kinnhaken schlecht entscheiden. Nötig hat er dies auch nicht, denn Prügel teilt er allemal aus. Da ist es letztendlich egal, wo sich das schmerzhafte Hämatom anschließend beheimatet und für temporäre Entstellung
sorgt. Das sie auch anders können, beweisen sie immer mal wieder, indem sie mit angezogener Handbremse losfahren und genretypische aber auch große Melodien, in ihrem meist rücksichtslosen Allerlei parken. Schickliche Atmosphäre wird kontrollierten Wutausbrüchen gegenüber gestellt und ist damit sowohl Streicheleinheit als auch planierende Walze. Schwere, Dunkelheit und Schmerz
sind ihre Gravitätlichkeiten, jeglicher Positivismus wird in kleine Teilchen zerhackt und vor die hungrigen Säue geworfen. Gefangene
werden ebenso wenig gemacht, wie Kompromisse und Eingeständnisse. Dafür schindet auch der Schreihals am Mikro sein Zwerchfell, die Lunge, seine Stimmlippen und seinen unglückseligen Vokaltrakt. Lediglich die Nase, wirkt bei diesem, die Sinne belastenden
HNO-Metal etwas unterfordert. Diese schwergewichtige norddeutsche Mischpoke hat keine Defizite, keine Schwäche, kein Manko.
Das leidige Thema des Fehlens, versinkt in den quälenden grammatikalischen Wirren der toten indogermanischen Sprache.
Abest Bandcamp: https://abest.bandcamp.com/album/asylum (mehr zum Anhören, Downloads Name your price, 0 Euro möglich)
Abest Facebook: https://www.facebook.com/abestmusic/timeline?ref=page_internal
Cranial
Switchblade
Downfall Of Gaia
Cranial
ist wie caudal, eine Richtungsangabe aus der Medizin. Während caudal soviel wie schwanzwärts bedeutet, also auf unseren, nur als
Rudiment vorhandenen Schwanz, am unteren Teil der Wirbelsäule verweist, meint cranial kopfwärts. Möchte man diese Ausdrücke
verallgemeinern, könnte man von oben und unten sprechen. Dies wird den beiden ortsgebundenen Wörtern aber nicht gerecht, denn
beispielsweise ein Kopfstand, Liegen oder Schwerelosigkeit würden der Logik dabei schnell ein Bein stellen. Der Begriff mimt also
den heilkundlichen Erklärbär und ist dort mindestens so wichtig, wie die Fähigkeit eines Fahrlehrers, rechts von links unterscheiden
zu können. Zu möglichen Caudal-Cranial-Schwächen, unter Medizinern, gibt es allerdings keine Studien und die Thematik wird von
der selbstsüchtigen Ärztekammer sowie der bösen Lügenpresse einfach totgeschwiegen. Zum Schutz des ausplaudernden Whistleblowers, gibt es hier keine weiteren Angaben über seine Person und die Quelle der hoch geheimen Informationen. Scherz beiseite!
Cranial sind, wie die famosen Phantom Winter, aus der Erbmasse, der leider zu früh verstorbenen Omega Massif hervorgegangen.
Sie als Nachlassverwalter abzustempeln wäre törichter Frevel, denn sie rocken in eigenem Fahrwasser, durch welches die toten
Würzburger Helden irgendwann aber auch schon einmal geschippert sind. Das heißt, sie verneinen die Historie nicht, kreieren auf
ihrer ersten EP Dead Ends Eigenständiges und sind vom Mittelmaß definitiv weiter entfernt, als caudal von cranial. Natürlich ist die
Kombination aus Post Metal, Post Hardcore, Sludge und Doom keine ultimative Neuerfindung. Die klanglichen Umsetzung geschieht
jedoch hoch professionell, intelligent, spannungsgeladen und packt dabei wohl jedermann am Emotions-Schlafittchen. Die Substanz,
welche das knöcherne Cranium ausstopft, nämlich das Gehirn, wurde hier in seiner Hauptfunktion genutzt. Sie ist nicht nur füllendes
Material, sondern auch zum Denken da. Cranial haben dies hingebungsvoll getan und mit Ideenreichtum und großen Fähigkeiten,
Songs mit kurzweiliger Atmosphäre und monumentalem Tiefgang aus dem Schädel gezaubert. Klanglich wird zumeist tiefe Schwere
verbreitet, die Gitarren sind runter gestimmt, der Bass schachert pumpend mit dem Schlagwerk um Rhythmuspunkte. Das Tempo ist
größeren Schwankungen unterworfen und zaudert zwischen stimmungsvollem Adagio und psychotisch misslaunigem Allegro. Nur
Moderato bleibt außen vor, denn mäßig treten die Bayern nie in Erscheinung. Selbstverständlich gilt dies auch für den zwieträchtigen
Shouter, der in seiner growligen Reibeisen Darbietung, die bereits geladen Stimmung zusätzlich anstachelt und nie auf befriedende
Deeskalation setzt. Eine verkopfte oder craniale Einstellung mag im Leben von immenser Bedeutung sein, sich aber trotzdem auch
gehen lassen zu können, stellt die meterhohe Hürde dar. Cranial beherrschen das eine wie das andere.
Cranial Bandcamp: https://momentofcollapserecords.bandcamp.com/album/dead-ends
Cranial Facebook: https://www.facebook.com/CRANIALBAND/timeline?ref=page_internal
Switchblade
Klappmesser, so die deutsche Übersetzung des Bandnamens, kommt mit zwei verschiedenen Deutungsmöglichkeiten daher. Zum
einen gibt es eine Übung für die Bauchmuskulatur mit dieser Bezeichnung, die an Unbeliebtheit im früheren Sportunterricht nur vom
noch unsäglicheren Bodenturnen übertroffen wurde. Im Zuge der großen Political Correctness Welle, in der selbst das Zigeuner
Schnitzel für medialen Aufruhr sorgt, wäre eine Umbenennung dieser Ertüchtigungsübung, dem Kinder- und Jugendschutz mehr als
zuträglich. Wie wär's zum Beispiel mit Klappstulle? Zum anderen gibt es noch das reale Messer, von dem allerdings im Gegensatz zu
Säbeln, Dolchen, Schwertern und Macheten, nur sehr geringe Gefahr ausgeht. Geschuldet ist dies dem sichernden Holster, der sich
das Drehmoment mit der Klinge teilt und diese mit wenig Aufwand wieder in ihr behütetes Zuhause zurückholen kann. Grundsätzlich
sind diese Messer für den Transport geschaffen und agieren auf Druck, im Bereich der Trennung, der Teilung, der Portionierung, der
Kürzung und vielen weiteren einschneiden Betätigungsfeldern. Im Unterschied zum gänzlich unangefochtenen Produktklassiker, dem
Schweitzer Messer, kommt Switchblade aber aus Stockholm, in Schweden. Das niedliche kleine Klappmesser, nimmt man ihnen
genauso wenig ab, wie einen gemeingefährlichen säbelschwingenden und meuchelnden Ninja Kämpfer. Zwischen diesen beiden
Polen der Bedrohung, zeigen sich aber deutlich mehr Schattierungen von Risiko und Unsicherheit. Angst und Furcht verströmen die
Nordeuropäer weniger, Liegestuhlatmosphäre und wohlige Nestwärme aber auch nicht. Zäh kriechender Doom Drone, Avantgarde,
Experimental mit leichten Sludge Geruch, dampft durch minimalistische aber repetitive Klangkulissen. Die Vibrations sind weniger
good, garantiert frei von jeglicher Erotik, und applizieren nur tranceartiges psychotisches Drangsal. Da der Zweck bekanntlich die
Mittel heiligt, operiert die Wiederholung ganz im Geiste hypnotischer Entrückung. Zu ihren episch dunklen Soundscapes gesellen
sich auch kraftmeierische Gewalt, Wut und Hass. Neurosis, Swans, Melvins, Isis und sogar Joy Division bilden die Ingredienzien
dieser besonderen, aber auch schwierigen Ursuppe. Trotz der durchweg organischen Atmosphäre, droht diesem imposanten klanglichen Ökosystem immer ein Abfall der Sauerstoffkonzentration und damit ein Umkippen Richtung Unwirtlichkeit und Trostlosigkeit.
Selbst der Sänger verspricht keine bejahende Ermunterung, mit seinem an einen Zombies auf Heroin erinnernden und zeternd
pastoralen Tonfall. Damit unterstreicht er auf seine Art und Weise die elende Ausweglosigkeit in der Switchblade sich häuslich eingerichtet hat. Das Klappmesser kann bleiben wo es ist, denn für einen selbst gewählten Freitod, ist die Klinge einfach mal zu kurz.
Switchblade Bandcamp: https://trustnoone.bandcamp.com/album/switchblade-2012 (mehr zum Anhören auf der Seite)
Switchblade Facebook: https://www.facebook.com/Switchbladeduo/timeline?ref=page_internal
Downfall Of Gaia
verpackt das Ende der Welt in Noten und Wörter, setzt diese tunlichst streitbar aneinander und entwirft ein musikalisches Exposee
der apokalyptischen Schwarzmalerei. Downfall ist der Untergang und Gaia die personifizierte Erde aus der griechischen Mythologie,
bzw. einer der ersten Götter. Möglicherweise meint ihr Name auch Gebärerin. Mit der Erde hat sie wohl das dickste bekannte Ei aus
ihren göttlichen Körper heraus gepresst, welches das Universum je gesehen hat. Das so etwas nicht in industriellen Legebatterien
von statten gehen kann, versteht sich dabei von selbst. Man fragt sich nur, wer in diesem Fall der deckende Gockel war? Nicht so
prunkvoll wie die kitschigen Fabergé-Eier, aus dem All aber auch nett anzusehen, lungert die irdische Brut außerhalb des Eies herum.
Ihr droht nun das jüngste Gericht. Dem Hungrigen sei gesagt, dass es sich hier nicht um eine Magen füllende Mahlzeit handelt. Viel-
mehr soll dem Bösen und der Finsternis der Garaus gemacht werden. Der heutigen Zeit würde ein derartiger Reinigungsvorgang gut
zu Gesicht stehen. Die Hässlichkeit ist wieder in die Menschen gefahren und lässt sie in Institutionen, Organisationen, Staaten und
Parteien, positiv Zwischenmenschliches vermissen und ihren paranoiden Hass verbal oder in verachtungswürdigen Taten ausleben.
Auch in Downfall Of Gaia steckt ein brodelnder emotionaler Vulkan. Doch sie verstehen es ihre Wut, der sie auch genügen Auslauf
gewähren, stets auf den richtigen Weg zu schicken. Ihre hauseigene Apokalypse bedient sich bei Post Metal, Sludge, Black Metal
Doom, Crust, ist damit mehr phonetischer Erzengel und Unheilsprophet in Personalunion, als salbender Heilsbringer. Artikuliert wird
sich eher temperamentvoll grantig, jedoch auch von atmosphärisch melodischen Motiven geschmückt. Zähflüssige Langsamkeit
duelliert sich mit gewagten Hochgeschwindigkeits-Rasereien, welche die Blitzer einer imaginären Musikpolizei zu einem Stroboskop
ähnlichen Dauerfeuer zwingen. Dabei waten sie in einer intensiven Dunkelheit, die zwischen erloschener Sonne und dem tiefsten
und lichtlosesten Ort der Erde, dem Marianengraben, ihre deprimierenden Parameter ausgelotet hat. Die dort ansässige Fischwelt
schwankt optisch zwischen Drache, Monster und subaqualem Zombie. Könnte man die Kommunikation dieser grusligen Urviecher
in Töne fassen, wäre man direkt beim Gesang von Downfall Of Gaia angelangt. Er fügt sich dem extrem hohen Druck des Wassers,
keift, brüllt und blökt Töne aus seinen Kiemen, welche weniger plätschernde Welle, als schwerlastige und planierende Walze ist.
In Anbetracht der drohenden Apokalypse, beißt sich selbst der mörderische Fisch in die Flosse, erkennt seine schäbigen Missetaten
und gelobt Besserung. Vielleicht ist es doch noch nicht zu spät für die reinigende Läuterung, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Downfall Of Gaia Bandcamp: https://downfallofgaia.bandcamp.com/album/aeon-unveils-the-thrones-of-decay (mehr zum Anhören)
Downfall Of Gaia Facebook: https://www.facebook.com/DownfallofGaia/timeline?ref=page_internal