Fränkischer Tag vom 04.04.2016 Seite: Ressort: 15 Lokales Gattung: Auflage: Rubrik: Ausgabe: Weblink: Erlangen-Höchstadt Fränkischer Tag Höchstadt und Herzogenaurach http://www.infranken.de/ Reichweite: Tageszeitung 94.664 (gedruckt) 89.805 (verkauft) 90.248 (verbreitet) 0,29 (in Mio.) Ein Physiker an der Bosch-Spitze Neubesetzung Stefan Schmitz ist seit März technischer Werkleiter bei Bambergs größtem Arbeitgeber. Hier hatte der 51-Jährige einst seine Firmen-Karriere gestartet. Jetzt ist er wieder da. Sein Lebensmittelpunkt liegt aber in Unterfranken. Matthias Litzlfelder Bamberg Die Vorgänger waren Maschinenbau-Ingenieure. Eine gängige Fachrichtung für diesen Posten. Aber der neue technische Werkleiter bei Bosch in Bamberg hat etwas anderes gelernt. Stefan Schmitz ist Diplom-Physiker – mit Promotion. „Ich bin schon eher der Exot in dieser Funktion“, sagt er über sich. Oliver Stief, der kaufmännische Werkleiter, hat für seinen neuen, gleichberechtigten Partner in der Geschäftsführung einen anderen Vergleich parat. „Nicht nur die Kanzlerin, auch Volkmar Denner ist promovierter Physiker“, verweist er auf den obersten Chef in Stuttgart. Schmitz jedenfalls sah sich noch nie als „Mann im weißen Kittel“. „Ich bin eher der Techniker“, sagt er. Mit Tieflochbohren fing es an Geboren in Essen und aufgewachsen in Wesel am Niederrhein (Nordrhein-Westfalen) kam Schmitz im Anschluss an sein Studium nach Franken. In Aachen hatte er Physik studiert. An der Uni Erlangen-Nürnberg folgte eine Promotion im Fach Ingenieurwissenschaften. Zeitgleich absolvierte Schmitz an der Fernuniversität Hagen den Zusatzstudiengang Diplom-Wirtschaftsphysiker. In Erlangen lernte er seine Frau kennen. Und auch sonst blieb er zunächst der Region verbunden. Er durfte schon als Doktorand zwei Projekte zum Thema Tieflochbohren im Bamberger BoschWerk betreuen. Im Anschluss an die Promotion gab es hier dann eine Festanstellung: Schmitz wurde 1998 Fertigungsplaner für die Benzineinspritztechnik. „Wir machten damals das HochWörter: Urheberinformation: © 2016 PMG Presse-Monitor GmbH druckeinspritzventil der ersten Generation fit für die Serie“, erinnert er sich. Ein Jahr danach kam ein neuer Posten: Schmitz assistierte Helmut Krapfl, dem damaligen technischen Werkleiter. Ob er sich vor 17 Jahren hat vorstellen können, diesen einmal zu beerben? Der 51Jährige schüttelt den Kopf. „So weit habe ich damals noch nicht gedacht.“ Über Budweis nach Schweinfurt Von 2000 bis 2002 war Schmitz in Bamberg dann Gruppenleiter in der Dieselfertigung, verantwortlich für die Fertigungsvorbereitung Zerspanung. Danach ging es für fünf Jahre ins Ausland. Im tschechischen Bosch-Werk Budweis beschäftigte sich Schmitz – jetzt schon als Abteilungsleiter – wieder mit Automobiltechnik. Allerdings mit anderen Komponenten als in Bamberg: Budweis fertigt Saugmodule, Fahrpedalmodule, Kraftstofffördermodule, Zylinderkopfhauben und Systeme zur Abgasnachbehandlung. 2007 ging es für Schmitz zurück nach Franken. Nach Mittel- und Oberfranken war diesmal in Unterfranken die nächste Stufe auf der Karriereleiter vorgesehen. Im Bosch-Rexroth-Werk Schweinfurt kümmerte sich der Diplom-Physiker zuletzt als technischer Leiter um Produkte der Lineartechnik. Seit einigen Wochen ist der 51-Jährige in neuer Funktion wieder in Bamberg. Für Außenstehende etwas überraschend hatte der bisherige technische Werkleiter, Bernd Gschaider, Ende Februar die Bosch-Familie verlassen, um künftig für den Versandhändler Amazon zu arbeiten. Für Schmitz ist Bamberg „eine alte Heimat“. Lieber Oberfranken als Unter- franken? „Bier oder Wein – ich trinke beides gern“, sagt er nur. Es habe sowohl seinen Charme, auf dem Keller zu sitzen, als auch Weinfeste zu besuchen. Was die Familie angeht, so liegt der Mittelpunkt fest. „Wir sind in Schweinfurt verwurzelt“, sagt Schmitz. Hier will er auch künftig mit seiner Ehefrau, der 13 Jahre alten Tochter, dem zehn Jahre alten Sohn und dem Hund, einem Labradoodle, leben. „Mal sehen, wann ein Umzug günstig ist.“ Im Moment sei das schwierig, behelfe er sich unter der Woche mit einer Wohnung in Bamberg. In Bamberg zu wohnen, ist für Schmitz neu, denn in seiner Zeit als Fertigungsplaner und Gruppenleiter hatte er in Baiersdorf gelebt, weil die Frau zur Arbeit nach Nürnberg pendeln musste. Marathon in 3:59 In seiner Freizeit ist der neue Werkleiter oft mit dem Rennrad unterwegs. Einen Marathonlauf wie im Jahr 2000 in Ebermannstadt, als Schmitz den Fränkische-Schweiz-Marathon in drei Stunden und 59 Minuten absolvierte, geht er nicht mehr an. Knieprobleme lassen es nicht zu. Da schraubt er lieber an seinem Oldtimer herum, einem Triumph TR3A von 1959. Eine Vorliebe für ein bestimmtes Bamberger Bosch-Produkt hat der neue Technik-Chef nicht. Was die Dieselfertigung angehe, so sähen sie jedenfalls keine Krise, sagen Stief und Schmitz übereinstimmend. Nur mit der Dieseltechnik könnten die EU- -Ziele erreicht werden. Aktuell liege der Anteil von Komponenten für den Diesel in Bamberg bei 50 Prozent. 631 Mediengruppe Oberfranken Zeitungsverlage GmbH & Co. KG
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