Exkursionen und Führungen Sonntag, 8. Mai 2016 Exkursion 1 Luther, Bach und die Ami-Panzer: „Höhepunkte“ und geheime Orte der Erfurter Geschichte (Spaziergang) Leitung: Dr. Anselm Hartinger, Direktor, Geschichtsmuseen Erfurt Dr. Jochen Voit, Direktor Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstrasse Treffpunkt: Kaisersaal, Futterstraße 15/16, Erfurt Der zweiteilige Rundgang begibt sich abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten auf die Spur spannender Persönlichkeiten und Ereignisse der Erfurter Geschichte. Kirchenorgeln und Turmglocken kommen dabei ebenso zum Zuge wie Festungskasematten und sonst verschlossene Bürgerpaläste. Ein Schwerpunkt liegt dabei am symbolträchtigen 8. Mai auf Orten der Erfurter Militärtradition und Diktaturgeschichte sowie der Befreiungen 1945 und 1989. 13.00 l Teil 1: Stadtmodell im „Haus zum Stockfisch“ – Johannisstraße mit „Befreiungsecke 1945“ – Michaeliskirche/Krönbacken – ehemalige Haftanstalt Andreasstraße 15.15 l Teil 2: Domplatz (Obelisk) – Festung Petersberg mit Deserteursdenkmal und unterirdischen Horchgängen – Bartholomäusturm mit Glockenspiel und Erfurtblick von oben ca. 17.30 l Ende Exkursion 2 Erinnerungsort Topf & Söhne -Die Ofenbauer von Auschwitz Leitung: Rebekka Schubert, Gedenkstättenpädagogin Erinnerungsort Topf & Söhne Treffpunkt: Erinnerungsort, Sorbenweg 7, Erfurt 13.00 l Geführter Besuch des Erinnerungsortes und Außengeländes Der Erinnerungsort Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz ist der einzige Ort in der europäischen Erinnerungslandschaft, der auf einem historischen Firmengelände die Verbindung von privaten Unternehmen und dem nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen dokumentiert. Er ermöglicht damit einen neuen Zugang zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Am Beispiel der Mitwisser- und Mittäterschaft während der NS-Zeit wirft er Fragen nach der Verantwortung des Einzelnen in seinem (beruflichen) Alltag heute auf. Er hat sich zu einem Initiator lebendiger Formen des Gedenkens und zu einem bedeutenden Knotenpunkt für gesellschaftliche Debatten über Wirtschaftsethik sowie Gefährdung und Verteidigung von Menschenrechten entwickelt. www.topfundsoehne.de ca. 14.45 l Ende Exkursion 3 Thüringische Lebensbilder: Museum für Thüringer Volkskunde Leitung: Dr. Marina Moritz, Direktorin, Museum für Thüringer Volkskunde Treffpunkt: Museum für Thüringer Volkskunde, Juri-Gagarin-Ring 140a, Erfurt 13.00 l Führung durch das Museum Mit seinen überaus reichen Regional- und Altbeständen zählt das Museum für Thüringer Volkskunde zu den größten Volkskundemuseen Deutschlands. Hervorzuheben sind die reichen Exponate zur ländlichen Sachkultur: Möbel, Hausrat, Arbeitsgeräte, Textilien, Glas, Keramik, Schmuck, religiöse Gegenstände und Objekte der Volkskunst; ein Sammlungsbestand zur Alltagskultur des 20. und 21. Jahrhunderts ist im Aufbau. Unter der Leitung von Dr. Marina Moritz entwickelt sich das Haus konsequent hin zu einem Museum der Gesellschafts- und Alltagskultur. Dafür steht das Motto GESICHTERGESCHICHTEN-GEGENSTÄNDE ebenso wie die 2001 eröffnete ständige Ausstellung über Dorfleben im 19. Jahrhundert. Das Museum für Thüringer Volkskunde dokumentiert auf rund 900 qm Ausstellungsfläche vorrangig ländliches Alltagsleben zwischen 1750 und 1900 im Spannungsfeld von Tradition und Moderne, von Beharrung und Wandel. Eine besondere Herangehensweise verleiht den „kleinen Leuten“ Gesicht und Stimme und lässt sie aus der Anonymität von Geschichte heraustreten. Immer mehr gewinnt aber auch die Betrachtung gegenwärtiger Kulturphänomene an Bedeutung, wobei DDR-Alltagskultur einen besonderen Schwerpunkt bildet. Daneben profiliert sich das Haus auf vielfältige Weise zu einem Zentrum volkskundlicher Forschung und Arbeit in Thüringen. So erfüllt es zunehmend Aufgaben eines Landesmuseums. www.volkskundemuseum-erfurt.de ca. 15.30 l Ende Exkursion 4 Mittelalterlich-Jüdisches Erbe in Erfurt: Alte Synagoge und mittelalterliche Mikwe Leitung: Ines Beese, Begegnungsstätte „Kleine und Alte Synagoge“ Treffpunkt: Alte Synagoge, Waagegasse 8, Erfurt 15.30 l Führung durch die Alte Synagoge und anschließend Besuch der mittelalterlichen Mikwe Die Alte Synagoge ist die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas. Ihre Baugeschichte, der Erfurter Schatz, vergraben vor dem Hintergrund des Pogroms von 1349, sowie Faksimile der Erfurter Hebräischen Handschriften zeigen die Kultur und Geschichte von Juden im mittelalterlichen Erfurt. Schriftquellen zur Erfurter Mikwe reichen zurück bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie belegen, dass die jüdische Gemeinde für das Bad und für das Grundstück Abgaben zahlen musste, zunächst an den Bischof, später an die Stadt Erfurt. Aus den mittelalterlichen Steuerlisten erfahren wir, dass die Umgebung der Mikwe dicht bewohnt war. Wie überall im jüdischen Quartier lebten auch hier nachweislich Juden und Christen Tür an Tür. Das Ritualbad „Mikwe“ ist neben Synagoge und Friedhof ein wichtiger Bestandteil der jüdischen Gemeinde. Vor allem Frauen nutzen es, weshalb es häufig »Frauenbad« genannt wird. Es diente zur kultischen Reinigung nach Berührungen mit Toten, mit Blut oder anderem, in religiösem Sinne, Unreinen. Eine Mikwe wird mit "lebendigem", also fließendem Wasser gespeist. Dieses war hier durch die Nähe zur Gera ausreichend vorhanden. Noch heute funktioniert die Wasserversorgung im Becken. Der Wasserstand ist jedoch, wahrscheinlich aufgrund der Anlage des Flutgrabens Ende des 19. Jahrhunderts und dem damit abgesunkenen Wasserstand in der Innenstadt, viel niedriger als im Mittelalter. www.alte-synagoge.erfurt.de ca. 17.30 l Ende Exkursion 5 Spätbarocke Pracht: Schloss und Park Molsdorf (Fahrt mit dem ÖPNV) Treffpunkt: Bushaltestelle unter der Unterführung am Hauptbahnhof (Seite Ausgang Bahnhofshalle) Abfahrt: 12.33 Uhr, Bus Nr. 51, Richtung Schloss Molsdorf, Ankunft: 12.58 Uhr 13.00 l Geführter Besuch von Schloss und Park Leitung: Prof. Kai Uwe Schierz, Direktor, Kunstmuseen der Landeshauptstadt Erfurt) Schloss Molsdorf ging aus einer Wasserburg des 16. Jahrhunderts hervor und verdankt es seine heutige Erscheinung im Wesentlichen Reichsgraf Gustav Adolf von Gotter (1692 - 1762). „Ich habe viele Lustschlösser deutscher Fürsten gesehen, aber nicht eins, worin ein so verfeinerter Geschmack alles ausgeschmückt hätte, als in diesem, vielleicht dem kleinsten unter allen.“ Über 200 Jahre ist es her, dass der Dichter Leopold Friedrich Günther Goeckingk (1748 - 1828) dieses Loblied auf Schloss Molsdorf sang. Tatsächlich beeindruckt das Ensemble bis in die Gegenwart, und da vor allem der in Richtung Park als attraktive Schauseite konzipierte, geradezu kulissenartig wirkende zweigeschossige Südflügel mit dem vorgeblendeten Mittelrisalit. Jüngste Attraktion in der barocken, im Obergeschoss museal und im Parterre als Café genutzten unregelmäßigen Vierflügelanlage, ist das um 1910 entstandene Marmorbad. Das Bad verdankt seinen Namen der Wandausstattung mit grün geädertem Marmor aus Jurakalk. Die den Park umgebende Bruchsteinmauer, zum Flanieren einladende Alleen, ein Kanalsystem, schmiedeeiserne Tore, Kübelpflanzen sowie auch außerhalb des Lapidariums grüßende Skulpturen machen den Besuch von Schloss und Park Molsdorf zu einem beeindruckenden Erlebnis. Seit 1998 verwaltet und pflegt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten Schloss und Parkanlage, das Schlossmuseum wird durch die Thüringer Landeshauptstadt Erfurt betrieben. Das Museum organisiert Rundgänge durch die Prunkräume, Sonderausstellungen im Turmzimmer und bewahrt zwei Sammlungen im Schloss: den Nachlass des Thüringer Malers Otto Knöpfer und eine Erotica-Sammlung, vornehmlich mit Grafik und Buchkunst des 20. Jahrhunderts. 2015 war Schloss Molsdorf „Schloss des Jahres“ www.thueringerschloesser.de/index.php?id=37 Rückfahrt: 17.08 Uhr ab Schloss Molsdorf, Ankunft 17.36 Uhr Erfurt, Hauptbahnhof Achtung: Es gibt nur diese Busverbindung! Exkursion 6 Naturvielfalt und Urmenschen (Busexkursion) Leitung: Matthias Hartmann, Direktor, Naturkundemuseum Erfurt Treffpunkt: Busparkplatz, Nordseite des Domplatzes 12.45 l Fahrt zur Ausgrabungsstätte „Steinrinne Bilzingsleben“ – anschließend Orchideenschutzgebiet „Wipperdurchbruch“ bei Seega (Schlechtwettervariante: Barbarossahöhle / Kyffhäuser) Ausgrabungsstätte „Steinrinne Bilzingsleben“ Die Steinrinne bei Bilzingsleben erlangte bereits im frühen 18. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der ersten akademischen Fossiliensammler. Die ersten Beschreibungen von Funden aus den Kalkklippen liegen bereits über 300 Jahre zurück. Über 100 Jahre ist es her, dass die ersten Spuren der Anwesenheit des frühen Menschen sicher erkannt wurden und schließlich ist es nun 48 Jahre her, dass Prof. Dietrich Mania unterhalb der einstmals mächtigen, von 900 Jahren Steinbruchtätigkeit reduzierten Travertine eine mittelpleistozäne Fundschicht mit Großteils ungestörten Lagerungsverhältnissen entdeckte. Im Zuge der Ausgrabungen und Forschungen dieser Fundschicht zeigte sich, dass vor gut 400.000 Jahren an einem kleinen See in der damaligen Wipperaue der klassische Urmensch Homo erectus siedelte. Während der bis heute laufenden Forschungen und Grabungen wurde eine der weltweit komplexesten Fundstellen dieses frühen Menschen erschlossen, an der unter anderem die bisher ältesten Bildwerke aus Menschenhand weltweit entdeckt wurden. Heute ist es nun möglich, die Funde und Befunde aus der Zeit der ersten Europäer direkt vor Ort auf dem Gelände der Ausgrabung museal gestaltet zu erleben. Dabei steht neben dem komplexen Bild bezüglich der Fähigkeiten und Kenntnisse des Urmenschen besonders die Möglichkeit im Mittelpunkt, die Funde in ihrer Originalposition zu erleben und damit eine Momentaufnahme aus längst vergangenen Tagen zu betrachten, zu hinterfragen und zu verstehen. Die Steinrinne bittet dabei die Möglichkeit Prozesse des Landschaftswandels durch die Jahrhundertausende verständlich zu machen und dem Besucher eine Welt im stätigen Wandel vor Augen zu führen. Eine weitere Besonderheit der Fundstelle auf der Steinrinne ist die große Zahl an Informationen hinsichtlich der Flora der Zeit vor 400.000 Jahren. Um diese, von zahlreichen Exoten bestimmte Flor,, die interessantes Licht auf die klimatischen Verhältnisse zu jener Zeit wirft, dem Besucher nahe zu bringen wurde im letzten Jahr ein Steinzeitgarten angelegt, in dem Fossil und lebende Pflanze gemeinsam präsentiert werden. http://www.steinrinne-bilzingsleben.com/ Orchideenschutzgebiet „Wipperdurchbruch“ ca. 17.30 l Ankunft in Erfurt
© Copyright 2024 ExpyDoc