Karin Wehner Freundschaften unter Kindern Erscheint in K. Lenz / F. Nestmann (Hg.), Handbuch Persönliche Beziehungen. Weinheim Freundschaft ist Entwicklung, aber kann Freundschaft sich entwickeln? Freundschaft stellt eine Art persönlicher Beziehungen dar, die bereits durch ihre bloße Existenz als identitätsund selbstwertstärkend angesehen werden kann. Sie verkörpert soziale Integration, vermittelt persönliche Wertschätzung und bietet einen Rahmen für diverse Formen sozialer Unterstützung. In einer Welt ohne Heimat, ohne verbindliche Lebens- und Identitätsentwürfe, in der Familie immer lockerer und brüchiger wird, verbindet sich mit Freundschaft als enger persönlicher Beziehung die Hoffnung, die bedrohte innere Stabilität des Einzelnen zu stärken. Strukturell betrachtet erscheint das Konzept Freundschaft in Zeiten globalisierter Lebensformen, die den Menschen größtmögliche Flexibilität im Verhältnis zu Personen und Dingen abverlangt, aber als Anachronismus. Kinder wachsen auf im Spannungsfeld von Subjektverwirklichung und Anpassung an fremdbestimmte Rahmenbedingungen. Lebensort, räumliche und soziale Umgebung, Gestaltungsmöglichkeiten sozialer Beziehungen können sich aufgrund der elterlichen Arbeitsmarkterfordernisse schnell, oft und unvorhersehbar ändern. Kinder müssen dabei lernen, Beziehungsabbrüche zu verkraften, wechselnde Rahmenbedingungen zum Aufbau oder Erhalt von Freundschaften zu nutzen und unbedingt die Fähigkeit ausprägen, schnell wieder mit anderen in Kontakt zu kommen. Von ihnen werden soziale Fähigkeiten erwartet, die jene, welche zur Entwicklung und Pflege von Freundschaften nötig sind, z.T. konterkarieren. Kinder brauchen zwingend Unterstützung durch Personen und Strukturen. Freundschaften sollten deshalb nicht isoliert betrachtet werden, sondern als eingebettet in das gesamte Beziehungs- und Umgebungsgefüge der Heranwachsenden einschließlich der Bedingungen, die zur Ausprägung von Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen der Kinder beitragen. Denn diese stellen ein Kriterium dafür dar, welche anderen Kinder als Freunde und Freundinnen in Frage kommen, welche Erwartungen und Bedürfnisse die Freundschaft erfüllen soll, welche Kompetenzen zu ihrer Gestaltung zur Verfügung stehen und welche Konsequenzen für Verhalten und Entwicklung sich in Anbetracht der verhaltensverstärkenden Wirkung von Freundschaften daraus ergeben. Was unterscheidet Freundschaft von anderen Beziehungen? Freundschaft ist eine freiwillige, personenbezogene, wenig sozial standardisierte, gleichheitliche, bilaterale, (symmetrisch) reziproke, längerfristige Beziehung. Freundschaft gehört zu den Wahlbeziehungen. Der wohl bedeutendste Unterschied zu allen anderen persönlichen Beziehungen mit Ausnahme von Paarbeziehungen besteht in ihrer Freiwilligkeit. Freundschaften entstehen nicht durch Blutsbande oder soziale Rollen. Sie entstehen durch die gegenseitige Wahl von zwei Personen, die sich attraktiv und sympathisch 1 finden. Sie sind also personenbezogen und am Individuum orientiert. Daraus ergibt sich, dass Freundschaften allein durch ihre Existenz den darin verbundenen Personen Anerkennung und Wertschätzung vermitteln. Um mit Lothar Krappmann (1993) zu sprechen: „Unterstützung und Stärkung der Identität stützen sich gerade darauf, dass man einen anderen Menschen für sich gewonnen hat, der frei ist, sich auch abzuwenden“ (49). Im Zusammenhang mit der Freiwilligkeit von Freundschaftsbeziehungen steht ihre geringe soziale Standardisiertheit. Freundschaft muss persönlich individuell ausgestaltet werden als Prozess gegenseitiger Aushandlungen. Insofern stellt diese Beziehung für Kinder eine enorme Anforderung dar. Gleichzeitig bietet sie damit aber einen einzigartigen Entwicklungsraum zum Erwerb sozialer und kommunikativer Fertigkeiten sowie zur Entwicklung von Autonomie gegenüber der Außenwelt. Jean Piaget (1983) sah in Aushandlungsprozessen von Kindern Impulse für ihre kognitive Entwicklung. Er beobachtete, wie relativ gleichaltrige Kinder beim Murmelspiel miteinander umgingen und ihre Spielregeln bestimmten. Bei Kindern von ca. 12 Jahren entdeckte er eine Qualität in der Anwendung von Regeln, die er als „autonome Moralvorstellungen“ bezeichnete. Sie beruhen auf der freiwilligen Übereinkunft, dass die entsprechenden Regeln eingehalten werden, ohne dass dies auf Gehorsam gegenüber Erwachsenen zurückzuführen wäre. Allerdings unterschied er bei den Aushandelnden nicht zwischen befreundeten und nicht befreundeten Kindern. James Youniss (1982) verglich die Beziehung zwischen Kindern mit der zwischen Kindern und Eltern. Während letztere „asymmetrische Interaktionen“ impliziert, da die Handlung des Elternteils die Handlung des Kindes grundsätzlich kontrolliert, ermöglichen Beziehungen unter Kindern, zumindest wenn sie befreundet sind, „symmetrische Interaktionen“, in denen die Handlungen wechselseitig kontrolliert werden. Freundschaftsbeziehungen beruhen auf dem Prinzip der Gleichheit im Sinne von Gleichrangigkeit. Die Aushandelnden zeichnen sich nicht wie bei Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen durch einseitige Überlegenheit in Wissen und Können sowie größere Durchsetzungskraft aufgrund einer Position aus, sondern sind sich weitgehend ebenbürtig in Bezug auf Position und Entwicklungsstand. Daher haben sie auch den gleichen Anspruch auf Berücksichtigung ihrer Argumente und Interessen. Beharrt jedes Kind auf seiner Position, kann dies in eine Sackgasse führen. Laut James Youniss entwickelt sich bei befreundeten Kindern aber eher als bei nicht befreundeten eine hoch entwickelte Form von Symmetrie, die Kooperation. Freunde glauben an den Bestand ihrer Beziehung über einzelne Aushandlungsinteraktionen hinaus. Sie gehen davon aus, dass in der Zukunft ein Ausgleich möglich ist und können deshalb in „Vorleistung“ gehen (Uhlendorff 2006). Aus der Kooperation entwickeln sich neue Handlungsweisen: Kompromiss, Diskussion, Debatte und Verhandlung. Allerdings ist zu fragen, ob die befreundeten Kinder sich tatsächlich aufgrund der Aushandlungen kognitiv und sozial weiter entwickeln, wie viele Querschnittstudien nahe legen, oder ob weiter entwickelte 2 Kinder eher Freunde finden. Eine Antwort darauf können nur Längsschnittstudien geben, von denen bisher zu wenige vorliegen (ebd.). Aus dem Prinzip der Gleichheit ergibt sich darüber hinaus die Möglichkeit zum sozialen Vergleich und damit zur Selbstbeurteilung. Je nach Ergebnis kann dies zwar sowohl selbstwertstärkend als auch selbstwertmindernd sein, doch selbst das schlechtere Abschneiden im Vergleich kann als Entwicklungsimpuls betrachtet werden, da der Vergleichspartner oder die Vergleichspartnerin als Verhaltensmodell benutzt werden kann. Freundschaft ist eine bilaterale Verbindung – eine Beziehung, die auf Gegenseitigkeit beruht. Beide Beziehungspartner/innen müssen sich gegenseitig zum Freund/zur Freundin wählen, und sie müssen beide im Verlaufe der Freundschaft zu ihrer Aufrechterhaltung beitragen. Dies impliziert die Norm der symmetrischen Reziprozität und führt zu gegenseitiger Verpflichtung und Abhängigkeit. Im Hinblick auf soziale Unterstützung heißt das, dass die Rollen des Gebens und Nehmens immer wieder gewechselt werden müssen. Gelingt das, wird ein Beitrag zur Aufrechterhaltung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl geleistet und soziale Anerkennung vermittelt, denn, wie Martin Diewald (1991) formuliert: „Nicht reziproke Beziehungen können den Glauben an die eigene Kompetenz unterminieren und das Gefühl hervorrufen, dass man als Person nichts zu bieten hat und für seine Umgebung nur eine Last darstellt“ (S. 103). Zusammen mit dem erwähnten Charakteristikum der Längerfristigkeit, das Freundschaftsbeziehungen (ab einer bestimmten Entwicklungsstufe des Freundschaftskonzepts) insbesondere von momenthaften Interaktionen nicht befreundeter Kinder unterscheidet, ermöglicht die Reziprozitätsregel auch das bessere Aushalten eines situativen Machtungleichgewichts, das in einer Hilfssituation herrscht. Die unterstützte Person gerät in Abhängigkeit von der helfenden, die Helfende erhält Macht. Hans Oswald, Lothar Krappmann, Harald Uhlendorff und Karin Weiss (1994) konnten bei Grundschulkindern beobachten, dass sich Hilfssituationen häufig recht problematisch gestalteten, da die Helfenden ihre durch die Hilfeleistung erhaltene Macht oft auszunutzen versuchten. Unter befreundeten Kindern aber war das seltener der Fall. Auch schienen die Kinder, denen von einem Freund/einer Freundin geholfen wurde, die Abhängigen-Rolle besser annehmen zu können. Oswald et al. führen das darauf zurück, dass eine andauernde Freundschaftsbeziehung die Perspektive vermittelt, das momentane Ungleichgewicht auszubalancieren und Hilfssituationen als mit dem Gleichheitsprinzip vereinbar zu interpretieren. Es entsteht ein emotionaler Rückhalt, der die Gewissheit vermittelt, im Bedarfsfall mit Hilfe rechnen zu können. Eine Grenze setzt diese Reziprozitätsnorm allerdings Unterstützungsarten, die entweder längerfristige einseitige Hilfeleistung erfordern oder Hilfeleistungen, die nicht in ähnlicher Form erwidert werden können, denn symmetrische Reziprozität bedeutet den Austausch gleichartiger Handlungen. 3 Was verstehen Kinder unter Freundschaft? Der Frage, was Kinder unter Freundschaft verstehen, hat sich die Forschung bisher hauptsächlich in zwei methodischen Zugangsweisen genähert: mit inhaltsorientierten und mit strukturellen Ansätzen (Wagner/Alisch 2006; Wagner 1994). Inhaltsorientierte Ansätze gehen der Frage nach, mit welchen Merkmalen Kinder das Konstrukt Freundschaft im Laufe ihrer Entwicklung beschreiben. Aus welchen Motiven werden Freundschaftsbeziehungen eingegangen? Welche Erwartungen haben Freunde aneinander? Welche Regeln benutzen sie beim Aufbau und der Pflege ihrer Beziehung? Als das bekannteste inhaltsorientierte Entwicklungsmodell des Freundschaftsverständnisses zitieren Jürgen Wagner und Lutz-Michael Alisch (ebd.) das Modell von Brian J. von Bigelow (1977) sowie Brian J. Bigelow und La Gaipa (1975). Hier werden drei Stufen des Freundschaftskonzeptes unterschieden: 1. „situationale Stufe“, in der Freundschaft anhand „oberflächlicher“ Kriterien wie gemeinsamer Aktivitäten und räumlicher Nähe beschrieben wird; 2. „Stufe der vertraglichen Vereinbarung“, in der Freundschaftsnormen und -regeln am bedeutsamsten sind, und 3. „intern-psychologische Stufe“, in der psychische und emotionale Aspekte das Konzept bestimmen: Verständnis, Vertrauen, Intimität, Loyalität, gemeinsame Interessen. Kritisiert wird an diesem Forschungsansatz von Jürgen Wagner und Lutz-Michael Alisch, dass er das Entwicklungsniveau des kindlichen Freundschaftsverständnisses nach der Ähnlichkeit mit dem Verständnis von Erwachsenen bemisst, ohne deren Vorstellungen zu reflektieren. Strukturelle oder strukturalistische Ansätze betrachten das Freundschaftsverständnis als sozialkognitive Struktur, die sich im Laufe der kindlichen Entwicklung qualitativ verändert. Das elaborierteste Entwicklungsmodell innerhalb dieses Ansatzes ist das Stufenmodell von Robert L. Selman (1984). Grundlage der von ihm betrachteten Entwicklung ist die zunehmende Fähigkeit des Kindes, soziale Perspektiven zu unterscheiden und zu koordinieren. Keine oder zu wenig Berücksichtigung finden dabei die realen sozialen Erfahrungen eines Kindes, soziodemografische, geschlechtsspezifische und kulturelle Faktoren ebenso wie die affektiven Bestandteile von Freundschaften (Valtin 1991; Wagner 1991). Das Modell beinhaltet 5 Stufen: Stufe 0: „Enge Freundschaft als momentane physische Interaktion“ (Alter: 3-7 Jahre) Grundlage von Freundschaft sind physische Nähe und gemeinsames Spiel. Die Kinder befinden sich im Stadium des egozentrischen Denkens, in dem Perspektiven anderer noch nicht wahrgenommen werden können. Konflikte entstehen nicht durch Kollision 4 verschiedener Perspektiven, sondern auf Grund physischer Hindernisse bei der Erreichung eines Ziels (z.B. Vorenthalten von Spielzeug) und werden auf physischem Wege gelöst (z.B. durch körperliche Gewalt oder Abwendung). Stufe 1: „Enge Freundschaft als einseitige Hilfestellung“ (Alter: 4-9 Jahre) Auf dieser Stufe ist eine erste Differenzierung zwischen der eigenen Perspektive und der des anderen möglich, die Perspektiven können aber noch nicht aufeinander bezogen werden. Freundschaft entsteht aus dem individuellem Interesse eines Kindes, die eigenen Wünsche zu befriedigen. Als Freund kommt nur in Betracht, wer dabei hilft und nur so lange, wie er hilft. Konflikte können ausschließlich einseitig durch Nachgeben einer Person gelöst werden. Stufe 2: „Enge Freundschaft als Schönwetter-Kooperation“ (Alter: 6-12 Jahre) Hier findet eine erste Berücksichtigung der Perspektive des anderen statt, ist aber noch sehr störanfällig. Konflikte entstehen schnell, sind aber nur noch beidseitig zu lösen. Stufe 3: „Enge Freundschaft als intimer gegenseitiger Austausch“ (Alter: 9-15 Jahre) Auf dieser Stufe kann über die Einnahme der Perspektive des anderen hinaus, die Perspektive eines Dritten auf die Freundschaftsbeziehung eingenommen werden. Das Denken der Kinder dreht sich nicht mehr nur um ihre individuellen Interessen, sondern auch um die Freundschaft als dauerhafte affektive Verbindung, die aufrechterhalten und gepflegt werden muss. Die Perspektive des anderen wird auch bei der Lösung von Konflikten eingenommen. Als problematisch erweist sich allerdings, die Unabhängigkeit des anderen hinsichtlich weiterer Beziehungen zu akzeptieren. Stufe 4: „Enge Freundschaft als Autonomie und Interdependenz“ (Alter: 12 Jahre – Erwachsenenalter) Der Höhepunkt der Entwicklung gilt als erreicht, wenn Unabhängigkeit jedes Einzelnen und wechselseitige Abhängigkeit in Bezug auf Vertrauen, Intimität und Unterstützung miteinander vereinbart werden können. Was bedeutet Kindern Freundschaft? Auf die Frage, was ihnen wichtig ist, gaben 77% der 908 vom Kindermagazin „Geolino“ im Jahr 2006 befragten Kinder zwischen 6 und 14 Jahren Freundschaft als „total wichtig“ an. Damit erhielt Freundschaft den mit Abstand höchsten Rangplatz von 20 Kategorien sozialer Eigenschaften noch vor Vertrauen, Zuverlässigkeit, Geborgenheit und Ehrlichkeit. Als grundlegende Motive für eine Freundschaft hat Renate Valtin (1991) in einer sehr eindrucksvollen empirischen Untersuchung mit Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren die Wünsche nach Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Austausch, Sicherheit, Anerkennung und Zuneigung herausgearbeitet. Sie seien auf allen Altersstufen die gleichen, wenn sich auch die 5 damit verbundenen Konzepte in Abhängigkeit vom Entwicklungsstand der Kinder qualitativ unterscheiden sowie soziokulturellen und geschlechtsspezifischen Einflüssen unterliegen würden. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt Ulf Preuss-Lausitz (1999) in einer Befragung von Kindern des dritten bis sechsten Schuljahres. Er beschreibt das Bild der Kinder von einem besten Freund bzw. einer besten Freundin als „durch die Erwartung bestimmt, dass diese sich in jeder Situation solidarisch zeigen, Schutz und Hilfe bieten, zeitlich zur Verfügung stehen, Wohlwollen zeigen, man mit ihnen Spaß haben und sich auf sie verlassen kann“ (S. 173). Dafür, dass dies nicht nur ein Wunschbild ist, sprechen die Ergebnisse einer empirischen Studie von Birgit Holler und Klaus Hurrelmann (1990). Hier stimmten 95% der befragten 13bis 16jährigen der Aussage zu, immer zur gegenseitigen Hilfe bereit zu sein. 89% bejahten die Frage, über alles sprechen zu können. Bei Befragungen zur Bedeutungshierarchie verschiedener Beziehungen messen Kinder und Jugendliche Freund/innen stets einen hohen Stellenwert bei. In der Zweiten Dresdner Kinderstudie (Lenz und Fücker 2005) z.B. gaben 71% der knapp 2000 befragten Schüler/innen der Klassenstufen 3 bis 9 den besten Freund/die beste Freundin als sehr wichtig und weitere 26% als wichtig an. Damit standen Freund/innen bei der Kategorie sehr wichtig an dritter Stelle der Bedeutungshierarchie (nach Mutter und Vater), bei Zusammenfassung beider Kategorien sogar an zweiter Stelle (vor dem Vater). Wurden die Kinder und Jugendlichen nach Geschlecht differenziert, ergab sich bei den Mädchen, dass Freund/innen in beiden Kategorien jeweils den zweiten Platz einnahmen. Ab dem 11. Lebensjahr war bei beiden Geschlechtern eine deutliche Zunahme in der Höchstrelevanz von Freund/innen festzustellen. Ähnliche Resultate erzielte eine Befragung 10- bis 13-jähriger von Jürgen Zinnecker und Christiane Strzoda (1996). Hier gaben 56% für die gute Freundin und 55% für den guten Freund „sehr wichtig“ an, weitere 31% bzw. 34% „etwas wichtig“. Auf der Rangliste erreichten Freund/Freundin ebenfalls die dritte Position nach Mutter und Vater. Die wichtigsten Begleiter/innen sind Freund/innen im Freizeitbereich, aber auch beim Besprechen von Problemen spielen sie eine bedeutende Rolle. In der Zweiten Dresdner Kinderstudie nannten die befragten 6.- bis 9.-Klässler bei der Frage, mit wem sie über Probleme reden, zu 76% ihre Freund/innen. Damit nahmen die Freund/innen den ersten Platz ein. Die Mutter als am zweithäufigsten genannte Person erreichte insgesamt gesehen nur geringfügig niedrigere Werte (74%). Bei Geschlechterdifferenzierung wurde sie in der Gruppe der Mädchen aber deutlich von den Freund/innen abgeschlagen. Mädchen suchten das vertraute Gespräch nur zu 66% bei der Mutter, aber zu 85% bei den Freund/innen. Bei den Jungen stand die Mutter an erster Stelle (77% zu 66% bei Freunden). In der zitierten Untersuchung von Jürgen Zinnecker und Christiane Strzoda folgten Freund/innen bei der Einschätzung, wie gut sie in sieben vorgegebenen Situationen Rat geben könnten, den Eltern mit größerem Abstand. Immerhin wurde aber für die gute Freundin bei drei Situationen mehrheitlich angegeben, dass sie gut bis sehr gut helfen könne (Ich brauche 6 Hilfe in einem Schulfach, wo ich nicht so gut bin. / Ich brauche einen Ratschlag bei meinem Hobby. / Ich will mir ein gutes Kleidungsstück kaufen.) Bei der Situation, was ich mache, wenn es mir schlecht geht, gaben dies noch 47% an. Der gute Freund schnitt in der Beurteilung der Kinder schlechter ab. Für die Mehrheit konnte er nur in einem Bereich gute bis sehr gute Hilfe geben: bei einem Rat fürs Hobby. Zu 48% konnte er im Schulfach helfen und zu 43%, wenn es dem anderen Kind schlecht geht. Einen Zusammenhang zwischen der Unterstützungsquelle bei Problemen und der Art des Problems ermittelten auch Marcus Freitag (1995) sowie Erich Kirchler, Augusto Palmonari und Maria Luisa Pombeni (1992). Während Freund/innen vor allem bei emotionalen Schwierigkeiten in Anspruch genommen wurden, waren es bei Problemen in der Schule und am Arbeitsplatz die Eltern. Wie hilfreich das Gespräch empfunden wurde, hing sowohl vom Problemtyp als auch vom Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin ab. Die meisten Probleme wurden von den Jugendlichen selbst gelöst, unter den Fremdquellen nahmen Freund/innen aber mit deutlichem Abstand zu allen anderen Beziehungspartner/innen den ersten Platz ein. In einer Untersuchung 16- bis 19jähriger Jugendlicher, die in Heimen lebten (Kolip 1993), wurden Freunde/innen sogar in allen erfragten Unterstützungsbereichen an erster Stelle angegeben. Dies wird allerdings darauf zurückzuführen sein, dass ihnen die im Allgemeinen so wichtigen Eltern in deutlich geringerem Ausmaß zur Verfügung stehen. Die empirischen Ergebnisse sprechen also dafür, dass Freundinnen und Freunde in der Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen eine wesentliche Unterstützungsquelle darstellen, die mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung gewinnt. Freundinnen werden dabei in der Regel als hilfreicher eingeschätzt als Freunde. Welche Wirkungen haben Freundschaftsbeziehungen? Die vorwiegend theoretischen Erörterungen zu Beginn des Beitrags legen den Schluss nahe, dass Freundschaften eine sehr positive Wirkung auf das Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern haben. Was aber sagen empirische Untersuchungen dazu? Freunde fördern Gesundheit und soziale Kompetenzen Studien, die Auswirkungen von Freundschaftsbeziehungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen untersuchen, bestätigen die positive Wirkung von Freundschaften. Zumindest belegen sie einen positiven Zusammenhang zwischen der Unterstützung aus Freundschaftsbeziehungen und der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Nachgewiesen werden konnte ein signifikant positiver Effekt der Unterstützung von Freund/innen auf das Wohlbefinden (z.B. Meuss 1994; Winefield et al. 1992), eine negative Korrelation mit dem Ausmaß psychosomatischer Beschwerden (Freitag 1995) und depressiver Persönlichkeitstendenzen (Ederer 1988) sowie eine Schutzfunktion gegenüber möglichem Suizidverhalten (Eskin 1995). 7 Unterstützung in Freundschaften steht in positivem Zusammenhang mit sozialer Kompetenz (Wolchik et al. 1984, zitiert in Wolchik et al.1989) wie auch mit der Entwicklung von Identität und persönlicher Akzeptanz (Poole 1989). Die bloße Eingebundenheit in Freundschaften korreliert positiv mit zwischenmenschlichen Kompetenzen (Buhrmester/Furman 1986; von Salisch 1991) wie auch mit sozialer Anpassung (Bagwell et al. 1998). Sie erleichtert die Akzeptanz von Kritik und verringert die Angst im Wettbewerb unter Kindern (Schartmann 1992, zitiert in Preuss-Lausitz 1999). In positivem Zusammenhang mit dem Selbstkonzept steht die Freundschaftsqualität (Franco/Levitt 1998). Hinsichtlich des Zusammenhangs von Victimisierung durch Gleichaltrige und Verhaltensauffälligkeiten, den Perren und Stadelmann et al. (2006) in einer Untersuchung mit Kindergartenkindern sowohl bei Kindern mit als auch ohne bestem Freund/ bester Freundin fanden, erwies sich das Vorhandensein eines besten Freundes/einer besten Freundin insofern als protektiver Faktor, als dass sowohl die Werte für Victimisierung als auch für Verhaltensauffälligkeiten hier niedriger waren. In Bezug auf Schulleistungen konnte gezeigt werden, dass Freundschaften zu Klassenkameraden Motivation und Leistungen in der Schule erhöhen können (Berndt/Keefe 1995; Mounts/Steinberg 1995). Auslöser dieses Effekts ist allerdings nicht das Eingebundensein in Freundschaften an sich, sondern sind die Leistungen und das Leistungsverhalten der Freunde. Freunde verstärken Risikoverhalten und Delinquenz Ein ganz anderes und offenbar gar nicht erfreuliches Bild zeichnen Untersuchungen zu Risikoverhalten und Delinquenz bei Jugendlichen. Zu empirischen Ergebnissen zählen positive Korrelationen zwischen dem Unterstützungsgrad durch Gleichaltrige oder dem Ausmaß gemeinsam verbrachter Zeit und dem Ausmaß an Risikoverhaltensweisen wie z.B. Alkohol- und Drogenkonsum, Rauchen oder Nicht-Benutzen von Sicherheitsgurten und/oder Delinquenz (Cochran/Bø 1989; Hansell/Mechanic 1990; Wills/Vaughn 1989). Im Gegensatz dazu stehen Unterstützung durch die Eltern und gemeinsame Zeit mit ihnen eher in negativem Zusammenhang mit Risikoverhalten und Delinquenz (Brendgen et al. 2000; Cochran/Bø 1989; Wills/Vaughn 1989). Relativiert werden diese Ergebnisse allerdings, wenn die Qualität der Beziehung zu den Eltern in die Betrachtung einbezogen wird. So ermittelten Stephen Hansell und David Mechanic (1990) bei 13- bis 17jährigen Jugendlichen zwar ebenfalls einen positiven Zusammenhang zwischen der Kontakthäufigkeit mit Freunden und gesundheitsgefährdendem Verhalten. Sie fanden aber auch, dass vor allem jene Jugendliche mehr Alkohol, Marihuana oder Nikotin zu sich nahmen, seltener Sicherheitsgurte gebrauchten und weniger Sport trieben, die ihre Eltern als wenig interessiert an ihren Kindern erlebten. Interessante Interaktionen ergeben sich, wenn die genannten Unterstützungsquellen gemeinsam betrachtet werden. In einer Längsschnittstudie von Thomas Wills und Roger Vaughn (1989) zeigte sich bei Kindern, die zu Beginn der Untersuchung 12-13 Jahre und zum 8 Ende 13-14 Jahre alt waren, die Unterstützungssuche bei Erwachsenen in negativem Zusammenhang mit Rauchen und Alkoholtrinken, während die Unterstützungssuche bei Freunden in positivem Zusammenhang damit stand. Das Ausmaß von Rauchen und Trinken war aber dann am höchsten, wenn hohe Unterstützung durch die Freunde mit niedriger Hilfe durch Erwachsene zusammenfiel. Das geringste Ausmaß an Rauchen und Trinken zeigten Kinder mit hoher Unterstützung durch Erwachsene, deren Eltern nicht rauchten oder tranken. Auch andere Studien zeigen negative im Gegensatz zu positiven Effekten von PeerUnterstützung vor allem bei Mangel an Unterstützung durch Eltern oder andere Erwachsene (Sandler et al. 1997). Fuligni und Eccles (1993, zitiert in Sandler et al. 1997) fanden Jugendliche dann auf intensiverer Suche Entscheidungshilfen von ihren Eltern erlebten. nach Ratschlägen, wenn sie wenig Diese Befunde könnten dafür sprechen, dass nicht die Unterstützung durch Freunde Risikoverhalten auslöst, sonder eher die mangelnde Unterstützung durch Eltern oder andere Erwachsene. Dieser Mangel wird im Freundeskreis zu kompensieren versucht, kann aber dort nicht ausgeglichen werden. Was hier deutlich wird, ist, dass es bei der Frage nach Gesundheitsförderung oder -gefährdung durch soziale Beziehungen nicht nur auf die Unterstützungskraft einzelner Beziehungen ankommt, sondern auch auf ihre Anteile an der Gesamtunterstützung und das Verhältnis zwischen ihnen. Ein weiterer Faktor, der in empirischen Studien selten beachtet wird, ist das Ausgangsniveau gesundheitsfördernden oder -gefährdenden Verhaltens zu Beginn der Freundschafts- und Peerbeziehungen. Wird es in Rechnung gestellt, zeigt sich kein explizit negativer Einfluss von Freundschaften, sondern ein (grundsätzlich neutraler) verhaltensstärkender. Delinquente Jugendliche verhalten sich in Freundschaften delinquenter, sozial angepasste Jugendliche angepasster (Bender/Lösel 1997; von Salisch 1998). Maria von Salisch (1998) interpretiert das als Selbstselektion. Delinquente Jugendliche suchen sich delinquente Freunde, normangepasste nicht. Die Frage ist, warum? Es gilt als nachgewiesen, dass Freundschaften von Personen eingegangen werden, die sich ähnlich sind (z.B. Haselager et al. 1998). Für delinquente Kinder und Jugendliche bedeutet dies möglicherweise, dass die sozial angepassten sich nicht mit ihnen befreunden wollen. Wer bleibt dann noch zur Vermittlung von Selbstwertbestätigung und Identitätsstärkung? Wahrscheinlich nur Peers, die abweichendes Verhalten wertschätzen. Dass ein delinquenter Freund besser ist als keiner, legen sowohl eine Untersuchung von Jennifer A. Sanderson und Michael Siegal (1995) als auch eine ethnographische Analyse von Moynihan (1980, zitiert in Poole 1989) nahe. Die Untersuchung von Jennifer A. Sanderson und Michael Siegal konnte zeigen, dass eine wechselseitige Freundschaft genügt, damit abgelehnte Kinder sich nicht einsamer fühlen als anerkannte Gleichaltrige. Moynihan analysierte Bedürfnisse australischer Arbeiterjungen nach Anerkennung. Hier erwiesen sich die Darstellung waghalsiger Stunts, Vandalismus, Autodiebstahl oder Drogengebrauch als statusfördernde Verhaltensweisen. Damit deuten die Beobachtungen Moynihans auch darauf hin, dass die Gleichaltrigen für diese riskanten und 9 normabweichenden Verhaltensweisen Selbstwertunterstützung, Identitätssicherung und Zugehörigkeitsgefühle bereitstellten. Dies sind Aspekte sozialer Unterstützung, die für die psychischen und sozialen Anteile von Gesundheit wesentliche Bedeutung besitzen. Möglicherweise sind ihre Wirkungen von längerer Dauer als die des Risikoverhaltens. Das können aber nur langfristige Längsschnittuntersuchungen erweisen. Ein Forschungsproblem betrifft dabei die Operationalisierung von gesundheitsgefährdendem oder Risikoverhalten. Zumeist wird es über den Konsum von Nikotin, Alkohol oder Marihuana gemessen. Untersuchungsresultate sind positive Zusammenhänge zwischen der Integration in Freundschafts- oder Peerbeziehungen und dem Risikoverhalten. Bei Auswahl anderer Variablen zeigen sich andere Ergebnisse. So bestätigte eine Studie von Ralf Schwarzer et al. (als im Druck befindlich ausgewiesen und zitiert in Schwarzer/Leppin 1990) zwar einen positiven Zusammenhang zwischen der Integration männlicher Jugendlicher in der Gleichaltrigengruppe und Rauchen und Trinken, es fand sich aber auch ein positiver Zusammenhang zwischen der Integration und körperlicher Bewegung sowie ausgewogener Ernährung. Solche Operationalisierungen entsprechen einem epidemiologischen Verständnis von Risikoverhalten. Danach wird Risikoverhalten definiert als „ein Bündel von Verhaltenweisen eines Menschen bzw. einer Bevölkerungsgruppe, das auf längere Sicht die Wahrscheinlichkeit, von einer bestimmten körperlichen Schädigung oder chronischen Erkrankung befallen zu werden, eindeutig erhöht – im Vergleich zu Personen oder Gruppen ohne dieses Verhaltensmuster“ (Franzkowiak 1986: 4 unter Bezugnahme auf Pflanz 1973). Im sozialwissenschaftlichen Verständnis hat Risikoverhalten dagegen nicht nur einen Bezug zu Krankheit. Es wird als soziales Handeln angesehen, das vielfältige Funktionen erfüllen kann. Dabei folgt es einer subjektiv-biographischen Sinnlogik und ist handlungsorientierend, insbesondere bei der Kompensation von Belastungen und dem Ausagieren von Ausbruchswünschen. Dies wiederum ist gemeinschaftlich und gesellschaftlich verankert (Franzkowiak 1986). Untersuchungen zur Funktion von Risikoverhalten im Jugendalter bewerten Risikoverhalten als „ein greifbares Medium zur persönlichen und sozialen, dabei immer auch körperlich vermittelten Identitätsbildung“ (Franzkowiak 1986: 21). Es dient der sozialen Integration in eine Bezugsgruppe, der Auseinandersetzung mit der Erwachsenenwelt, der Lösung vom familiären Lebens- und Orientierungsrahmen, dem Selbstständig- und Autonom-Werden wie auch der Auseinandersetzung mit und der Bewältigung von Problemen wie Orientierungs- oder gar Perspektivlosigkeit, was in Zeiten zunehmender Pluralisierung und Individualisierung eine besonders schwere Aufgabe darstellt. Insofern können auch in Freundesgruppen, die Risikoverhalten praktizieren, wie auch im Risikoverhalten selbst gesundheitsfördernde Unterstützungsformen gefunden werden. 10 Welche Bedingungen brauchen Kinder, um Freundschaften eingehen, erfolgreich aufrecht erhalten und befriedigend ausgestalten zu können? Um Freundschaften schließen und am Leben erhalten zu können, brauchen Kinder Unterstützung durch Erwachsene und durch räumlich-strukturelle Gegebenheiten. Als Ausgangsbedingung brauchen sie Raum und Zeit. Um Freunde zu finden, benötigen Kinder wie auch Erwachsene Orte, an denen sie mit Anderen zusammentreffen, immer wieder Zeit mit diesen Anderen verbringen und etwas miteinander tun können. Freunde brauchen also Kontakträume und Kontaktzeiten. Darüber hinaus brauchen sie auch Medien, über die sie miteinander in Interaktion kommen können. Das kann ein Bach sein, in den man Steine wirft, ein Fußball oder eben das Inventar von Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen. Eine Untersuchung von Charles DeStefano (1976, zitiert nach Wagner/Alisch 2006) zeigte, dass die Art vorhandenen Spielzeugs die Interaktion von kleineren Kindern beeinflusst. Während größeres Spielzeug gemeinsames Spiel mit positivem Affekt anregte, verleiteten kleine Spielsachen eher zu Alleinbeschäftigungen. Eine räumliche Bedingung, die Kontakte erleichtern oder erschweren kann, betrifft die Struktur des Wohngebietes. Ross Parke und Navaz Bhavnagri (1989) führen drei Kriterien an, die hierfür wichtig sind: Entfernung und Zugangsmöglichkeiten zwischen Häusern, Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, Dichte der Kinderpopulation. Zu ergänzen wäre die Verkehrsdichte. Damit sind Rahmenbedingungen für Kontakte genannt. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr brauchen sie aber Erwachsene, die sie zu den Kontakträumen begleiten und beim Überbrücken von Entfernungen helfen. Besuchen die Kinder Bildungs- und Betreuungseinrichtungen wie Kindergarten, Schule, Hort, kommt der Auswahl dieser Einrichtungen eine große Bedeutung zu – zum einen hinsichtlich ihrer Lage und ihres Einzugsgebietes, zum anderen hinsichtlich ihrer konzeptionellen und organisatorischen Gestaltung. In einer Untersuchung von Barton Hirsch und David DuBois (1989) an Schüler/innen einer Junior-High-School erwies sich die Schule als Einflussfaktor in Bezug auf die Initiierung von Freundschaften. Für die Vertiefung der Beziehung spielte allerdings der außerschulische Kontext die bedeutendere Rolle. Mehr als vier Fünftel der Jugendlichen sahen ihre Schulfreund/innen wöchentlich bis fast täglich außerhalb der Schule, und mehr als vier Fünftel gaben auch an, dass es „wahr“ oder „ziemlich wahr“ sei, dass sie sich den Schulfreunden näher fühlten, mit denen sie eine Menge Zeit außerhalb der Schule verbrachten. Zu weit voneinander entfernt zu wohnen, erwies sich als Hindernis zur Vertiefung von Freundschaften. Fast die Hälfte der Schüler/innen kam auch mindestens einmal pro Woche mit Freunden/innen aus der Nachbarschaft zusammen, die nicht ihre Schule besuchten. Dies bestätigt die Bedeutung für Heranwachsende, Gleichaltrige in der Nachbarschaft zu haben und möglichst auch mit diesen eine Schule zu besuchen. Dabei sollte nicht nur davon ausgegangen werden, dass Freundschaften umso hilfreicher ausfallen, je 11 tiefer sie sind. Bei einer Orientierung an Urie Bronfenbrenners (1981) ökologischem Modell der menschlichen Entwicklung gilt die Ausweitung von Kontakten mit Schulfreunden auf den außerschulischen Bereich auch deshalb als bedeutsam, weil kontextübergreifende Dyaden als entwicklungsfördernd angesehen werden. Dieser These liegt die Annahme zugrunde: „Wenn viele verschiedene gemeinsame Tätigkeiten in vielen verschiedenen Situationen, aber im Kontext einer anhaltenden zwischenmenschlichen Beziehung ausgeführt werden, fördert diese Beziehung die Ausbildung höherer Fertigkeitsgrade und schafft im allgemeinen besonders starke und anhaltende Motivationen [zum Lernen, K.W.]“ (ebd.: 204). Welch hohe Bedeutung die Schule neben ihrer „offiziellen“ Funktion als Bildungsstätte zur Pflege von Freundschaften hat, belegte Ulf Preuss-Lausitz (1999) mit einer Befragung von Schüler/innen der 3. bis 6. Klasse. 78% der Kinder stimmten bei der Frage, was ihnen in der Schule wichtig sei, der Aussage zu „dass man seine Freunde trifft“. An erster Stelle in der Häufigkeit der Zustimmungen stand mit 86% die Antwort, „anderen Kindern helfen zu können“. Ob in Klassenverbänden oder Kursen unterrichtet wird, wer neben wem sitzt, ob Aufgaben kooperativ oder einzeln zu lösen sind, wer mit wem zusammenarbeiten kann oder muss, sind Beispiele für Gestaltungsspielräume, die Lehrer/innen nutzen können, um Kindern Kontakt- und Interaktionsmöglichkeiten zu bieten, die neben ihren kognitiven auch ihre sozialen Fähigkeiten entscheidend erweitern können. So ermittelte Brenda Bryant (1985) bei 10jährigen (nicht aber bei 7jährigen) Kindern einen Zusammenhang zwischen dem Besuch von Einrichtungen mit unstrukturierten Aktivitäten und einer höheren Fähigkeit zur Einnahme einer sozialen Perspektive. Doch auch über die Unterrichtsgestaltung hinaus kann Schule als Interventionsrahmen genutzt werden. Erprobt wurde so etwas in der Stadt Unna in Nordrhein-Westfalen mit dem Projekt „Gemeinwesenorientierte Schule“, dessen Ziel es war, Schule als Begegnungsraum für Kinder aus der Nachbarschaft anzubieten und Anlässe dafür zu schaffen (Dyroff 1994). Darüber hinaus beteiligte sich die Schule an der Stadterneuerung und ließ die Vorstellungen und Wünsche der Kinder über Gespräche und Spielaktionen in die Umgestaltung und Verbesserung des Wohnumfeldes einfließen. Das Projekt war nicht speziell auf die Förderung von Freundschaften ausgelegt, schloss dies aber mit ein, wenn es darum ging, Schule als Teil des Gemeinwesens zu begreifen und soziokulturell zu nutzen. Neben Gelegenheiten benötigen Kinder auch emotionalen Rückhalt, um Freundschaften eingehen und gestalten zu können. Sie benötigen ihn für sich als Person, aber auch für ihre Entscheidung, mit einem bestimmten Kind befreundet zu sein. Der emotionale Rückhalt für das Selbst eines Kindes vermittelt sich vor allem über die Zuwendung von Eltern und anderen Bezugspersonen. Eine Untersuchung von Howes (1984) erbrachte, dass (kleine) Kinder, deren Mütter länger mit ihnen spielten, häufiger Kontakt zu Gleichaltrigen aufnahmen. Jungen, deren Mütter sich häufiger mit ihnen unterhielten, erwiesen sich lt. Kevin MacDonald und Ross D. Parke (1984) als hilfsbereiter zu ihren 12 Spielkameraden und kamen besser mit ihnen aus; Söhne direktiver, bestimmender Väter dagegen kommunizierten weniger mit anderen. Auch Ming Cui et al. (2002) konnten nachweisen, dass elterliche Unterstützung zu unterstützendem Verhalten gegenüber Freund/innen führt und darüber die Qualität der Beziehung beeinflusst. Wärme und Akzeptanz von Eltern verbunden mit einer Behandlung der Kinder als reifere Persönlichkeit erhöhen die Intimität von Freundschaften (Updegraff et al. 2002). Familiäre Gewalt dagegen führt zu vermehrten Konflikten mit Peers und engen Freund/innen (McCloskey/Stuewig 2001). Auch Kinder, deren Mütter ihre Erziehung stark über Strafen gestalten, scheinen konfliktträchtigere Freundschaften zu haben (ebd.). Vielfältige Ergebnisse zum Zusammenhang der frühkindlichen Bindungserfahrungen mit der Beziehungsqualität zu Gleichaltrigen erbrachte die Bindungsforschung (s.a. i.d.B.; ausführlicher dargestellt z.B. bei Wagner/Alisch 2006; Vaughn et al. 2001; Zimmermann et al. 1996). Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung von Erwachsenen, die für ganze Kindergruppen Bezugspersonen darstellen. Jürgen Wagner (1994) stellte einige Untersuchungen zusammen, die den Einfluss von Lehrer/innen auf die Beliebtheit eines Kindes und dadurch auf seine Attraktivität als potenzieller Freund/potenzielle Freundin zeigen. Der Aufbau und die Ausgestaltung von Freundschaften verlangt soziale Kompetenzen. Um diese auszubilden, brauchen Kinder neben den oben beschriebenen Gelegenheiten zu symmetrischen Interaktionen auch Vorbilder und Lehrmeister/innen sowie Kontrolle und Supervision. Wichtige Erfahrungen stellen die Freundschaftsbeziehungen von Eltern dar. So ermittelte Uwe Uhlendorff (1996, 2000) bei den älteren Kindern einer Stichprobe aus zweiten bis fünften Schulklassen einen positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl mütterlicher oder väterlicher Freund/innen und der Anzahl reziproker guter und bester Freund/innen der Kinder innerhalb der Schulklasse. Ein weiterer Zusammenhang bestand zwischen der Anzahl elterlicher Freund/innen und der Entwicklung des Freundschaftskonzepts der Kinder. Da diese Zusammenhänge nur für elterliche Freund/innen bestanden, nicht aber für Beziehungen zu Verwandten und anderen Personen, ist anzunehmen, dass die Korrelationen auf das Modellverhalten zurückzuführen sind, welches die Kinder an ihren Eltern und deren Freund/innen hinsichtlich sozialer Strategien im Umgang miteinander erlebten. Murray et al. (1983) ermittelten einen Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit von Müttern mit ihren Sozialkontakten und der sozialen Kompetenz ihrer Kinder. Laut einer Untersuchung von Anna B. Doyle, Dorothy Markiewicz und Cindy Hardy (1994, zit. nach Wagner/Alisch 2006) weisen die Freundschaftsbeziehungen von Kindern einen höheren Grad an Intimität auf, wenn die Mütter ihre eigenen Freundschaften als unterstützend erleben. Die Bedeutung von Kontrolle und Supervision vermitteln Ross Parke und Navaz Bhavnagri (1989) in einem Aufsatz zum elterlichen Management kindlicher Peer-Beziehungen. Darin 13 stellen sie verschiedene Untersuchungsergebnisse zusammen, die zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die von ihren Eltern hinsichtlich ihrer Freundeswahl, Aufenthaltsorte nach der Schule und der Art von Aktivitäten weniger kontrolliert werden, stärkere antisoziale Tendenzen und höhere Delinquenzraten zeigen als kontrollierte Kinder. Sie zitieren z.B. Laurence Steinberg (1986). Er ermittelte bei Jugendlichen der sechsten bis neunten Klasse, insbesondere bei Mädchen, die sich nach der Schule nicht zu Hause aufhielten und bei denen die Eltern ihren Aufenthaltsort nicht kannten, eine größere Empfänglichkeit gegenüber Nötigungen der Peers, sich an antisozialen Aktivitäten wie Vandalismus, Betrügen oder Stehlen zu beteiligen. In eigenen Laborexperimenten ermittelten Ross D. Parke und Navaz Bhavnagri (1989) einen positiven Zusammenhang zwischen direkter mütterlicher Einflussnahme auf das Spiel ihrer zwei- bis sechsjährigen Kinder mit Gleichaltrigen und einer höheren Qualität des Spiels wie auch höherer sozialer Kompetenz der Kinder. Bei jüngeren Kindern war der Zusammenhang stärker als bei älteren. Unter dem Stichwort Kontrolle soll auch das Bemühen von Eltern um Kontakte für ihre Kinder als Einfluss erwähnt werden. Einen Zusammenhang elterlicher Initiativen zur Herstellung von Gleichaltrigenkontakten mit der Qualität von Peer-Beziehungen und aktivitäten wie auch mit der sozialen Kompetenz der Kinder im Umgang mit Gleichaltrigen wies Lothar Krappmann (1986, zitiert in Parke/Bhavnagri 1989) nach. Zehn- bis Zwölfjährige, deren Eltern Gleichaltrigenbeziehungen und -aktivitäten stimulierten, hatten engere und stabilere Peer-Beziehungen sowie weniger Probleme in ihren Beziehungen als Kinder, deren Eltern in dieser Hinsicht nicht aktiv waren. Zu einem ganz anderen Ergebnis kamen Mechthild Gödde, Sabine Walper und Anette Engfer (1996) bei Sechsjährigen. In ihrer Untersuchung wurden die Kinder, deren Mütter in hohem Maße direkte kontaktfördernde Verhaltensweisen entwickelten, von Müttern und Kindergärtnerinnen als sozial weniger kompetent eingeschätzt und hatten kleinere soziale Netzwerke. Da es sich aber um eine Querschnittsuntersuchung handelt, ist keine Aussage darüber möglich, ob die Mütter damit Defizite in der Sozialkompetenz ihrer Kinder erzeugten oder aber auf diese reagierten. Ihre Aussagen in den Interviews deuten darauf hin, dass die Mütter vermehrt mit Kontaktermutigungsversuchen reagierten, wenn sie den Eindruck gewannen, ihre Kinder hätten nicht genügend Freunde. Kinder, deren Mütter bei der Vermittlung von Kontakten und Freundschaftsbeziehungen eine starke Orientierung an den peerbezogenen Wünschen ihrer Töchter und Söhne zeigten, erwiesen sich sowohl in der Selbst- als auch in der Fremdwahrnehmung als sozial kompetenter, hinsichtlich der Fremdwahrnehmung sogar noch drei Jahre später. Dies deutet darauf hin, dass die Qualität der elterlichen Einflussnahme auf Gleichaltrigenkontakte einen wesentlichen Faktor für die kindliche Entwicklung darstellt. Doch nicht nur der bewusste oder über Modellverhalten vermittelte Einfluss von Eltern und anderen Erwachsenen auf die konkreten Interaktionen zwischen Kindern wirkt sich auf die Qualität von Freundschaftsbeziehungen und die Kompetenzen der Kinder aus. Aus der 14 ökologischen Perspektive Urie Bronfenbrenners (1981) spielt auch die Qualität der sozialen Netzwerke eine entscheidende Rolle. Dabei kommt der Verbindung zwischen den Netzwerkmitgliedern, die unterschiedliche Lebensbereiche der Kinder repräsentieren eine entscheidende Bedeutung zu, so wie es bei Freund/innen und Eltern der Fall ist. Sind die Verbindungen positiv konnotiert, können Kinder sich besser entwickeln. Dem entspricht ein Untersuchungsbefund von Barton Hirsch und Thomas Reischl (1985) bei Jugendlichen. Er zeigt (mit Ausnahme von physisch oder psychisch chronisch kranken Eltern) eine positive Korrelation zwischen stärkerem Kontakt von Eltern mit Peers und festerer Freundschaft, größerer sozialer Unterstützung sowie besserer mentaler Gesundheit der Jugendlichen. Literaturverzeichnis Bagwell, Catherine L./Newcomb, Andrew F./Bukowski, William M. (1998): Preadolescent Friendship and Peer Rejection as Predictors of Adult Adjustment. In: Child Development 69 1: 140-153 Bender, Doris/Lösel, Friedrich (1997): Protective and Risk Effects of Peer Relations and Social Support on Antisocial Behaviour in Adolescents from Multi-Problem Milieus. In: Journal of Adolescence 20: 661-678 Berndt, Thomas/Keefe, Keunho (1995): Friends influence on adolescents adjustment to school. In: Child Development 66: 1319-1329 Bigelow, Brian J. (1977): Children´s friendship expectations: A cognitive-developmental study. In: Child Development 48: 246-253 Bigelow, Brian J./La Gaipa, J. J. 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