03 - Baurundblick

Ausgabe 3 I März I 2016
Baurundblick
Thema des Monats
Bauprognose 2016
(brb).- Die Bauwirtschaft blickt auch bundesweit zuversichtlich auf das Baujahr
2016. Spürbare Impulse sind im Wohnungsbau und öffentlichen Bau zu erwarten. Aus heutiger Sicht rechnet die Bauwirtschaft mit einem Umsatzplus im
Bauhauptge­werbe von 3 Prozent auf ca.
103 Mrd. Euro.
Dieses Wachstumstempo wird für die
Bausparten Hochbau und Tiefbau gleichermaßen erwartet. Für den Hochbau
wird bundesweit mit einem Umsatz von
66 Mrd. Euro und für den Tiefbau von 37
Mrd. Euro gerechnet. Es ist davon auszugehen, dass die Preise etwa 1,5 Prozent
stärker zulegen als im Vorjahr (1 Prozent).
Wegen der Leistungssteigerung kann mit
einem Anstieg der Beschäftigtenzahl auf
765.000 bis 770.000 gerechnet werden.
Erwartungen nur um 2 Prozent
gewachsen sei. 2016 würden nahezu
290.000 Wohnungen insgesamt neu auf
den Markt kommen. Das entspreche zwar
einer Steigerung von 80 Prozent gegenüber dem Tiefststand in 2010, sei aber
immer noch zu wenig. Gerade in Ballungsräumen sei preiswerter Wohnraum
knapp. Die anhaltende Binnenwanderung
sowie die steigende Zahl an Flüchtlingen
macht die Fertigstellung von jährlich
mehr als 400.000 Wohnungen erforderlich. Davon entfallen ca. 100.000 auf die
unterschätzte Entwicklung bei der Zuwanderung und ca. 50.000 auf den Nachholbedarf infolge der Unterproduktion
der vergangenen Jahre. Hinzu kommt der
ohnehin bestehende Baubedarf aus der
demografischen Entwicklung und dem
Ersatzbedarf.
Für 2016 erwartet die Bauwirtschaft bundesweit ein Umsatzwachstum von
5 Prozent (auf 38,4 Mrd. Euro), nachdem
der Wohnungsbau 2015 entgegen allen
Vor diesem Hintergrund forderte die
Deutsche Bauindustrie ein ganzes Bündel
von Maßnahmen, um die Investitionen in
den Wohnungsneubau zu erhöhen.
Fortsetzung auf Seite 4
Sozialministerium verbessert die Förder­
bedingungen für Mietwohnungen
(brb).- Das Niedersächsische Sozialministerium
hat die Förderbestimmungen für den sozialen
Wohnungsbau an die angespannte Situation auf
den Wohnungsmärkten
Cornelia Rundt
angepasst. Die Änderungen treten rückwirkend zum 1. Januar 2016
in Kraft.
Neu ist, dass der Mietwohnungsbau jetzt
landesweit mit Mitteln der sozialen
Wohnraumförderung gefördert werden
kann. Bisher war eine Förderung nur in
städtischen Gebieten mit großer Wohnungsnachfrage und besonders hohen
Mieten möglich. „Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich geändert, auch einige ländliche Gebiete kämpfen mit Wohnungsknappheit. Da müssen wir gegensteuern“, so Niedersachsens Sozialminis-
terin Cornelia Rundt. „Deshalb kann jetzt
auch der ländliche Raum vom Förderprogramm des Landes profitieren.“ Um einen
zielgerichteten Einsatz der Fördermittel
sicherzustellen, müssen die Städte und
Landkreise ein Wohnraumversorgungskonzept vorlegen, das unter anderem eine
Bestandsaufnahme und eine Bedarfsprognose enthalten muss.
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Thema des Monats:
Bauprognose 2016
Sozialministerium verbessert die
Förderbedingungen für Mietwohnungen
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Nachrichten und Kommentar:
Kleinere Betriebe bilden zunehmend
seltener aus
Ifo-Konjunkturtest Bauhauptgewerbe
Februar 2016: Ifo Geschäftsklimaindex
weiter steigend
Deutschland hat sich verändert
3
Forum Nord:
Neuer Geschosswohnbau erforderlich
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Trends und Märkte :
Fortsetzung von Seite 1
Bauprognose 2016
Baujahr 2015
Stagnation bei der Bauproduktion – Gute
Entwicklung bei den Auftragseingängen
DIHK-Konjunktur­umfrage zu Jahres­
beginn 2016: Größere Bauunternehmen
optimistisch
Impressum
Darüber hinaus führt das Land im Mietwohnungsbau mit Blick auf gestiegene
Baukosten eine weitere Förderstufe mit
erhöhten Förderbeträgen von bis zu
1.900 Euro je Quadratmeter ein. Damit
werden Baukostensteigerungen ausgeglichen. „Damit sorgen wir dafür, dass das
Förderprogramm für Investoren und Wohnungswirtschaft attraktiv bleibt, so dass
weiterhin bezahlbarer Wohnraum in Niedersachsen geschaffen wird“, erläutert
Rundt.
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Ausgabe 3 I März I 2016
Nachrichten und Kommentar:
Kleinere Betriebe bilden zunehmend seltener aus
(brb).- Die Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft haben sich in den vergangenen
Jahren besser entwickelt als der bundesweite Durchschnitt. Dennoch konnte sich
auch die Baubranche dem Trend sinkender Ausbildungszahlen nicht entziehen.
Eine Analyse der Ausbildungszahlen nach
Betriebsgröße zeigt, dass dies vor allem
an einer sinkenden Ausbildungsbeteiligung kleinerer Betriebe liegt.
Nach Zahlen von SOKA-BAU ist die Anzahl
der neuen Ausbildungsverträge in der
Bauwirtschaft in diesem Jahr nur leicht
um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr
gesunken (von 11.163 auf 11.135, Stand
jeweils 31.10.), und hat sich damit besser
entwickelt als der Ausbildungsmarkt in
anderen Branchen. So sind nach Angaben
der Bundesagentur für Arbeit die ihr gemeldeten neuen Ausbildungsverhältnisse
im Bundesdurchschnitt um 1,8 Prozent gesunken (von 538.104 auf 528.386).
Dennoch konnte sich der Bauausbildungsmarkt in den vergangenen Jahren dem
bundesweiten Trend rückläufiger Ausbildungszahlen nicht entziehen: Die Zahl der
Auszubildenden ist in der Bauwirtschaft
zwischen 2007 und 2014 um rund 7 Prozent gesunken (von 38.665 auf 36.006,
Stand jeweils Dezember). Die Zahl der Auszubildenden sank dabei trotz steigender
Beschäftigung. Die Zahl der Arbeitnehmer
ist im gleichen Zeitraum um 8,8 Prozent
von 635.771 auf 691.471 Beschäftigte gestiegen. In der Folge ist die Ausbildungsquote um rund einen Prozentpunkt von
6,2 Prozent auf 5,1 Prozent der Arbeitnehmer gesunken.
Ifo-Konjunkturtest Bauhauptgewerbe Februar 2016: Ifo Geschäfts­
klimaindex weiter steigend
(brb).- Im Gegensatz zu den übrigen Wirtschaftszweigen stieg im Bauhauptgewerbe der Geschäftsklimaindex. Dies war auf einen neuen Rekord bei der Beurteilung der aktuellen Lage zurückzuführen. Auch die Erwartungen sind weiter positiv: Sie liegen auf dem guten
Niveau des Vorjahres und – saisonbedingt – über dem des Vormonats.
Deutschland hat sich verändert
(brb).- Es ist unverkennbar. Deutschland
hat sich verändert. Der Zustrom der Flüchtlinge vor allem aus dem brennenden
Nahen Osten ist die Ursache. Deutschland ist konfrontiert mit globalisiertem
Elend und menschlicher Not. In der Politik
gibt es kaum mehr ein anderes Thema.
Es beherrscht die Medien ebenso wie die
Stammtische und droht die Gesellschaft
zu spalten. Ein paar Monate haben ausgereicht, um hierzulande das allgemeine
Bewusstsein ungefährdeter Stabilität in
Krisen- und Zukunftsangst umschlagen zu
lassen.
„Wir schaffen das“: Über allem schwebt wie
ein unsichtbares Transparent das optimistische Wort der Bundeskanzlerin. Bund, Länder und Kommunen sind jedoch längst uneins, wie das geschehen soll. Der Meinungsstreit dreht sich in erster Linie ums Geld. Die
Bundesländer dringen auf mehr finanzielle
Hilfe für die Gemeinden. Sogar in der Regierungskoalition gehen die Ansichten ausein-
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ander. Der Vizekanzler verlangt ein Solidaritätsprogramm für das Hartz IV-Prekariat
und lässt seine Partei sogar mit der Ablehnung des neuen Bundeshaushalts drohen.
Eine Ministerin fordert die Verdoppelung
der vorgesehenen Milliarde für den Sozialen
Wohnungsbau. Der Bundesfinanzminister
hingegen beharrt auf der schwarzen Null,
seinem Mantra. Und es ist kennzeichnend
für die verkehrte Welt, in der sich die Berliner Politik derzeit bewegt, dass die Opposition den Flüchtlingskurs der Kanzlerin ausdrücklich stützt, den die kleinste der drei Regierungsparteien wiederum grundfalsch
nennt unter heimlicher Zustimmung aus
der größeren Schwesterpartei.
Selbstverständlich wird die Überwindung
der Flüchtlingsproblematik sehr viel Geld
kosten. Die bisherigen Schätzungen gehen
weit auseinander und reichen bis zu einer
Alptraumgrenze von fünfzig Milliarden
Euro. Unterbringung, Versorgung, Integration Hunderttausender sind teuer. In dem
sich anbahnenden Verteilungskampf, in den
auch die Verteidigungsministerin und der
Innenminister kostspieligen Forderungen
einbringen, darf es jedoch nicht sein, dass
die überlebenswichtigen Investitionen auf
der Strecke bleiben.
Vater Staat – und der Begriff meint den
Bund ebenso wie die Länder und die Kommunen - hat insbesondere die Verkehrsinvestitionen Jahre- und jahrzehntelang vernachlässigt. In unumgängliche Erhaltungsmaßnahmen wurde kaum Geld gesteckt,
und es wurden unzureichend Mittel für
nicht minder dringliche Neubauvorhaben
bereitgestellt. Das muss sich ändern, auch
unter Nutzung privaten Kapitals mit neuen,
viel zu selten genutzten Finanzierungsmodellen, wenn Deutschland nicht die Zukunft
verlieren will. Zwei marode Brücken über
den Rhein sind Symbol genug für falschverstandener Sparsamkeit.
Ausgabe 3 I März I 2016
Forum Nord
Neuer Geschosswohnbau erforderlich
(brb).-Im Gespräch mit Dipl.-Ing. Wolf­
gang Schneider, Präsident der Architek­
tenkammer Niedersachsen
Wolfgang Schneider
Baurundblick: Durch den Bevölkerungszuwachs in Großstädten wird viel über
Verdichtung gesprochen. Auch in Hannover gibt es Beispiele (z.B. Wasserstadt) wo
verdichtet werden soll. Halten Sie dies für
den richtigen Weg, oder werden Fehler
aus der Vergangenheit wiederholt?
Wolfgang Schneider: Die Vorbehalte in
der Wasserstadt, der neue Stadtteil könne
eine zu hohe Dichte aufweisen, ist aus
fachlicher Sicht kaum nachvollziehbar.
Seit vielen Jahren ist es Konsens unter
Stadtplanern, dass in der Entwicklung der
Städte, der Nachverdichtung und Arrondierung innerhalb des Bestands Riesenpotenziale liegen. Nicht nur, wenn es darum geht, dem zunehmenden Mangel am
Wohnungsmarkt und dem Trend zurück
in die Stadt zu begegnen, sondern gerade
auch im Hinblick auf nachhaltige Konzepte, CO2-Einsparung, Verkehrsvermeidung
usw. besteht Einigkeit, dass wir uns eine
entsprechende Dichte nicht nur im Sinne
urbaner Qualitäten wünschen sollten,
sondern dass wir sie im Sinne einer guten
Infrastruktur zwingend benötigen. Es
sind doch gerade die engen Quartiere in
Innenstädten und Gründerzeitvierteln,
die uns mit ihrer Atmosphäre faszinieren
und die insbesondere junge Bewohner
anziehen. Und mit Beispielen wie dem
Pelikanviertel gibt es auch in Hannover
aktuelle Beispiele dafür, dass solche Konzepte auch im Neubau mit hohem gestalterischem Anspruch umgesetzt werden
können und dass sie nicht nur in zentralen Innenstadtlagen angezeigt sind.
Baurundblick: Die Mieten sind in der Landeshauptstadt Hannover in den letzten
Jahren stark gestiegen. Was kann getan
werden, um den Wohnungsbau anzukurbeln und die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt zu entspannen?
Wolfgang Schneider: Die Mieten können
nur durch ein höheres Wohnungsangebot
gebremst werden. Der Wohnungsmarkt
steht unter hohem Druck, zum einen sind
in den letzten Jahren zu wenige Wohnungen gebaut worden, zum anderen kommt
nun die Versorgung der Flüchtlinge mit adäquatem Wohnraum hinzu. Wir benötigen
grundsätzlich einen neuen sozialen Wohnungsbau, für verschiedene Gruppen, nicht
nur Flüchtlinge. Hier braucht es staatliche
Anreize und die Landesregierung hat auch
bereits Förderprogramme ausgeweitet.
Gleichzeitig müssen wir aufpassen, nicht
alte Fehler zu wiederholen. Ein neuer Geschosswohnungsbau muss innerhalb der
Städte realisiert werden, nicht auf der grünen Wiese. Integration, Durchmischung,
kurze Wege sind hier die Stichworte.
Baurundblick: Das Bundesjustizministerium hat Ende letzten Jahres einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der u. a. eine gesetzliche Regelung zum Architekten- und
Ingenieurrecht enthält. Sehen Sie die darin vorgeschlagenen Regelungen positiv
oder eher kritisch?
Wolfgang Schneider: Das Gesetzesvorhaben ist ein wichtiger und dringend erforderlicher erster Schritt in die richtige
Richtung. Das Verfahren wird auch aktiv
und konstruktiv von den Kammern begleitet. Zunächst einmal ist zu begrüßen,
dass die Regierung nach 116 Jahren BGB
ohne Bau- und Architektenrecht den Weg
einschlägt, diese wichtigen Rechtsbereiche eigenständig zu regeln. Inhaltlich
enthält der Entwurf zahlreiche positive
Ansätze – beispielsweise den Anspruch
auf Teilabnahme nach der Objektüberwachung oder die neue Regelung zur Kündigung aus wichtigem Grund. Auch der Ansatz, der Nacherfüllung des Unternehmers Vorrang vor dem Schadensersatz
gegenüber dem Architekten einzuräumen, ist zu begrüßen. An dieser Stelle
bleibt der Entwurf allerdings in Teilen
hinter unseren Erwartungen zurück.
Positiv in diesem Zusammenhang ist,
dass das BMJV zusätzlich die Möglichkeiten für ein Gesamtversicherungskonzept
aller Baubeteiligten auslotet, um die einseitige Kostenbelastung der Architekten
hinsichtlich der Berufshaftpflichtversicherung zu minimieren.
Baurundblick: Von Seiten kommunaler
Auftraggeber hört man vermehrt den
Wunsch, bei der Errichtung größerer
kommunaler Bauten Planung und Ausführung gemeinsam auszuschreiben
oder zumindest Gewerke zusammen zu
fassen und eine GU-Ausschreibung
durchzuführen, die nach dem Niedersächsischen Tariftreue- und Vergabegesetz ja nur sehr eingeschränkt zulässig
ist. Wie ist die Position der Niedersächsischen Architektenkammer zu diesen Anliegen?
Wolfgang Schneider: Die Position der
Kammer hierzu ist seit langem eindeutig,
die Trennung von Planung und Ausführung ist eine unverzichtbare Grundlage
für kostensicheres und hochwertiges
Bauen. Nur die Trennung von Planung
und Ausführung gewährleistet zudem
eine objektive Beratung der (öffentlichen)
Bauherren und eine unabhängige Kontrolle, an der die Kommunen allein aus Sicherheits-, Qualitäts- und Kostengründen
ein hohes Interesse haben sollten. Und
auch unter dem Aspekt der Baukultur ist
eine Trennung von Planung und Ausführung notwendig, da sonst oftmals nicht
die beste gestalterische Lösung zum Zuge kommt. Der Architektenwettbewerb
ist dabei auch für Kommunen der beste
Weg alternative Lösungsvorschläge sowie
einen geeigneten Partner fürs Bauen zu
finden. GU-Vergaben führen darüber hinaus zu einer Konzentration auf große
Unternehmen. Kleine und mittelständische Anbieter werden vom Markt verdrängt. Dieses widerspricht den allgemeinen wirtschaftspolitischen Zielen und
kollidiert zudem mit den Vorgaben des
Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB).
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Ausgabe 3 I März I 2016
Trends und Märkte:
Baujahr 2015
Stagnation bei der Bauproduktion – Gute Entwicklung bei den
Auftragseingängen
(brb).- Die Bauproduktion – gemessen in
geleisteten Arbeitsstunden – ist im Verbandsgebiet des Bauindustrieverbandes
Niedersachsen-Bremen im Jahr 2015 nur
minimal um 0,2 Prozent gestiegen. Dieses
Ergebnis melden die Statistischen Landesämter in Niedersachsen und Bremen. Die
positiven Zahlen im öffentlichen Hochbau
wurden dabei durch negative Produktionszahlen im Bereich des Wirtschaftsbaus nahezu kompensiert. Auch der Wohnungsbau
konnte bei der Bauproduktion nur ein Plus
von 0,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2014
ausweisen.
Positiver stellt sich die Situation bei den
Auftragseingängen dar, die gegenüber dem
Vorjahr insgesamt um 8,3 Prozent anstiegen. Die größten Zuwächse waren im öffentlichen Hoch- und Tiefbau sowie im
Wohnungsbau zu verzeichnen.
Dementsprechend ist auch die Stimmung in
den Unternehmen des Bauhauptgewerbes
verhalten positiv. So rechnen 90 Prozent der
vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage befragten Unternehmen mit einer besseren (16 Prozent)
bzw. gleichbleibenden (72 Prozent) Geschäftslage.
Ein Blick auf den Frühindikator für die Nachfrageentwicklung im Hochbaubereich rechtfertigt zumindest für den Bereich des Wohnungsbaus diese optimistische Einschätzung. Bei den bislang nur für Niedersachsen
vorliegenden Zahlen über die erteilten Baugenehmigungen gab es im Bereich der
Wohngebäude einen Zuwachs von insgesamt 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dies spricht dafür, dass der Wohnungsbau
im Jahr 2016 die stärkste Stütze der Baukonjunktur sein wird. Diese Bausparte profitiert weiterhin von den niedrigen Zinsen,
der guten Arbeitsmarktlage und der gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in den Ballungsgebieten.
Fortsetzung von Seite 1 Bauprognose 2016
Dazu gehört eine generelle Erhöhung der
linearen AfA, die mit derzeit 2 Prozent
nicht mehr zeitgemäß sei.
Darüber hinaus müsse die angekündigte
Sonder-Afa umgehend auf den Weg gebracht werden, um preiswerte Mietwohnungen zu schaffen. Auch die Verdopplung
der Fördermittel des Bundes für den sozialen Wohnungsbau für die Jahre 2016 bis
2018 auf jeweils 1 Mrd. Euro sei ein Schritt
in die richtige Richtung. Bauer und Loewenstein bezweifelten jedoch, dass die
Mittel ausreichen, wenn selbst die Kommunen mindestens 2 Mrd. Euro jährlich
forderten.
Der Wirtschaftsbau habe die an ihn gerichteten Erwartungen 2015 nicht erfüllt und
wohl nur das Vorjahresniveau erreicht.
„Anzulasten“ sei das dem Wirtschaftshochbau, der das Vorjahresergebnis um ca.
2 Prozent verfehle.
Der öffentliche Bau habe in 2015 die Nulllinie nur knapp übersprungen und mit
einer Steigerung von 0,5 Prozent 28 Mrd.
Euro erreicht. Allerdings erwartet die Bauwirtschaft für 2016 eine deutliche Steigerung der öffentlichen Bauinvestitionen.
Dass der Bund seine Investitionen in Straßen, Schienen und Wasserwege von 10,6
Mrd. Euro auf 12,1 Mrd. Euro, also um 14
Prozent, anheben und das Budget bis 2018
auf gut 13 Mrd. Euro stetig ausbauen wird,
wird ausdrücklich begrüßt.
Dagegen sind die erteilten Baugenehmigungen für Nichtwohngebäude, also z. B.
Büro-, Fabrik-, Handels- und Lagergebäude
gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent zurückgegangen. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der aktuellen DIHK-Umfrage,
welche im Vergleich zum Herbst 2015 keine
wesentlich höhere Investitionsneigung der
Industrieunternehmen zeigte.
Der baukonjunkturellen Entwicklung folgend hat die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent gegenüber
dem Jahr 2014 zugenommen. Im Jahresdurchschnitt waren somit ca. 85.500 Personen im Bauhauptgewerbe in Niedersachsen
und Bremen beschäftigt.
DIHK-Konjunktur­
umfrage zu Jahres­
beginn 2016: Größere
Bauunternehmen
optimistisch
(brb).- Die Bauunternehmen schauen optimistisch auf das laufende Jahr. Insbesondere die Geschäftserwartungen der größeren
Unternehmen haben sich weiter aufgehellt.
Innerhalb der Bausparten zeigen sich aber
nach wie vor Unterschiede: Während der Erwartungssaldo im Hochbau aufgrund des
prosperierenden Wohnungsbaus deutlich
positiv ist, sind die Tiefbaubetriebe trotz angekündigter Investitionsoffensive des Bundes skeptisch. Dies ergab eine Umfrage des
DIHK unter 1.800 Bauunternehmen.
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