Foto: Joerg Plechinger „Weck den Clown in dir!“ Clownin Rosalore aus Hamburg besucht Arnsbergs Altstadt Es wird rosa in der Stadt - Rosalore kommt extra aus Hamburg angereist, um sich in Arnsberg auf die Suche nach Humor zu machen. Denn sie ist eine waschechte Humorkanone und zaubert den Menschen mit Freude Lachfalten auf die Stirn. Insbesondere in die Gesichter älterer und an Demenz erkrankter Menschen, denn ihnen möchte Rosalore etwas ganz Besonderes geben – eine Begegnung auf Augenhöhe mit sympathischem Humor. In der Vorosterwoche (Montag bis Donnerstag, 21. bis 24. März) wird sie nicht nur auf Sightseeingtour gehen, sondern sich auch im Klinikum Arnsberg (Kognitive Geriatrie, St. Johannes Hospital) sehen lassen. Außerdem ist ein Infovortrag, gerichtet an Fach- und Pflegepersonal, betreuende Dienste, Angehörige und interessierte Bürgerinnen und Bürger geplant sowie ein praktischer Workshop (Mittwoch, 23. März, ganztätig) mit den Kindern und Jugendlichen des Zirkus „Fantastello“, um ihnen clowneske Grundtechniken beizubringen, die den Zugang zu Menschen mit Demenz spielerisch erleichtern. Sie besucht das Café ZEITLOS im JBZ Arnsberg (Dienstag, 22. März, 15 bis 17.30 Uhr) und tingelt natürlich auch ein wenig durch die Altstadt. Wer weiß, wer ihr da so alles begegnen wird!? Humor im Umgang mit Menschen mit Demenz Lachfalten zu verschenken -Seminar- Donnerstag, 24. März 2016 – von 15 bis 18 Uhr Ein humorvoller Vortrag von Susanne Bötel über das Thema „Humor im Umgang mit Menschen mit Demenz“ inkl. Verwandlung in ihre bezaubernde Clownin Rosalore. Ort: Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg, Clemens-August-Str. 116, 59821 Arnsberg, Großer Saal im Erdgeschoss Zeit: 15 – 16 Uhr Vortrag zum Thema Humor im Umgang mit Menschen mit Demenz 16 – 16.30 Uhr: Pause und Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion 16.30 – ca. 17.30 Uhr: „Die Verwandlung“ Teilnehmerbeitrag: 20 Euro - an der Tageskasse zu entrichten. Anmeldung per Servicetelefon der Stadt Arnsberg unter der Tel. 02932/ 2010 oder per Email an [email protected] Ansprechpartner Marita Gerwin / Martin Polenz, Fachstelle Zukunft Alter, Tel. 02932/201-2207 oder -2206 E-Mail: [email protected] oder [email protected] Möchten Sie Susanne Bötel, alias ROSALORE, näher kennen lernen? Dann folgen Sie ihr ins Interview: Susanne Bötel, in Ihrer Freizeit sind Sie als ROSALORE unterwegs - als Clownin. Wie entstand die Idee zu dieser Rolle? Oh, das ist ein langer Weg. Ursprünglich wollte ich sehr gerne Schauspielerin werden. Meine Eltern meinten allerdings: „Lerne etwas Anständiges!“. So habe ich zunächst eine kaufmännische Ausbildung gemacht und Marketing studiert. In meiner Freizeit habe ich allerdings immer leidenschaftlich Theater gespielt und wurde häufig für die komischen Rollen besetzt. Schließlich empfahl mir eine Freundin, Clownin zu werden. Clownin? Da konnte ich erst nicht viel mit anfangen. Heute bin ich sehr glücklich, diesen Weg gegangen zu sein. „Lerne etwas Anständiges?“ Clownin für Menschen mit Demenz zu sein ist das Aufrichtigste und Anständigste, was mir in den letzten Jahren passieren konnte und ich bin froh, dass ich nun einen (Neben)Beruf daraus machen konnte. Meine Rosalore ist in den letzten 9 Jahren entstanden. Ich habe sie mir nicht am Reißbrett ausgedacht, sie ist durch jahrelanges Spielen, durch eine fundierte Ausbildung und Erfahrungen entstanden. Aus dem Inneren heraus sozusagen. Neben der dreijährigen Clownsausbildung haben Sie auch eine Weiterbildung "Künstlerische Begleiterin mit Menschen im Alter und mit Demenz" absolviert. Was fasziniert Sie an dieser "Zielgruppe"? Das Wort „Zielgruppe“ gefällt mit in diesem Zusammenhang nicht, klingt eher nach Marketingstrategie. Es sind die Menschen, die ich mit meiner künstlerischen Arbeit berühren und erreichen möchte. Ich hatte unglaublich humorvolle Großeltern, die mein positives Bild vom Alter geprägt haben. Da wurde ständig – ohne Konventionen – gelacht und voller Freude gescherzt. Alter ist für mich deshalb positiv besetzt. Ich habe keine Berührungsängste, mit alten Menschen zusammen zu sein. Im Gegenteil – ich habe schon viel über mich und das Leben durch diese Begegnungen gelernt. Sie leben oft im Hier und Jetzt und sind absolut authentisch. Künstlerische Arbeit ist ein wunderbares Instrument, diese Menschen zu aktivieren und zu fördern. So habe ich z.B. auch schon Bildhauerprojekte mit Speckstein durchgeführt und war immer wieder überrascht, mit wieviel Freude und Begeisterung dieses Material bearbeitet wurde. Dabei kommt es mir immer auf den Prozess und nie auf das Ergebnis an. Menschen mit Demenz werden sehr oft in ihren Fähigkeiten unterschätzt und in unserer Gesellschaft gilt Demenz als das absolute Schreckgespenst. Sicher, die Diagnose ist für die Betroffenen und deren Umfeld niederschmetternd. Ich wehre mich allerdings gegen diese totale Schwarzmalerei und engagiere mich deshalb z.B. auch bei KONFETTI-IMKOPF, einer vom Fotografen Michael Hagedorn initiierten Kampagne für eine demenzfreundliche Gesellschaft. Stellen Sie sich vor, Sie sind alt und dement und keiner lacht mehr mit Ihnen – was für eine schreckliche Vorstellung! Was verbinden Sie persönlich mit Humor - warum ist Ihnen Humor so wichtig? Ich lache sehr gerne und bin ein fröhlicher, optimistischer Mensch. In meinem Leben habe ich natürlich auch schon Phasen erlebt, in denen mir das Lachen wirklich vergangen war. Als ich vor einigen Jahren eine echte Krise durchgemacht habe, entschied ich mich, meinem Leben nochmals eine Wende zu geben. Humor hat mir auf diesem Weg sehr geholfen und heute sehe ich Vieles leichter, als noch vor einigen Jahren. Ich musste wohl erst eine Thalsohle durchleben, bevor ich die Kraft des Humors zu schätzen lernte. Welche Reaktionen lösen Sie aus, wenn ROSALORE z.B. in einer Pflegeeinrichtung auftaucht? Menschen mit Demenz reagieren überwiegend positiv auf Rosalore. Schon allein das Erscheinen löst oftmals eine große Freude aus. Für ältere Damen bin ich dann z.B. das junge Mädchen, der man Tipps und Tricks auf dem Weg zum Erwachsenwerden geben kann. Manche sehen in mir eine junge, vertraute Lieblingsfreundin oder auch „Puppe“, der man alles erzählen darf. Frauen sind oft ganz entzückt von dem schönen Kostüm „Du bist ja süß und niedlich“, sagen sie dann, ziehen mich ordentlich an oder streicheln meinen rosa Puschelschal oder untersuchen interessiert den TüTü. Ich arbeite ja als sogenannte Begegnungsclownin und spiegele sozusagen die Emotionen. Ich bin quasi eine riesige rosa Projektionsfläche für Emotionen. Dabei spielt dann auch intensiver Körperkontakt eine große Rolle: Rosalore wird liebevoll in den Arm genommen, geküsst und Hände und Gesicht gestreichelt. Berührungen sind für Menschen mit Demenz noch ganz existentiell – wie wohl für jede/n von uns auch. Eine der großen Stärken eines Clowns ist auch die nonverbale Kommunikation. Da passiert es dann, dass Rosalore einfach nur minutenlang schweigend neben einem Mann oder einer Frau sitzt. Dabei ist dann ein ganz liebevoller innerer Dialog wichtig, um diese körperliche Energie aufzubauen und miteinander ohne Worte zu kommunizieren. Kürzlich erlebte ich es dann, dass eine ältere Frau in so einer Situation plötzlich „Schön“ seufzte – das erste Wort nach 2 Jahren ohne Sprache. Rosalore bei KONFETTI IM KOPF in Hamburg. Foto: Michael Hagedorn Haben Sie auch schon erlebt, dass jemand ROSALORE aus dem Weg gehen wollte? Wie reagiert sie dann? Ja – das erlebe ich tatsächlich. Zum Glück selten. Das möchte ich gerne differenzieren: bei Menschen mit Demenz steige ich mittlerweile auf diese Ablehnung ein. Es sind Emotionen, die gelebt werden möchten. Auch Wut und Ablehnung sind berechtigte Gefühle, die in Jedem von uns stecken. Oftmals ist ja das sogenannte herausfordernde Verhalten meiner Meinung nach ein verzweifelter Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit und Liebe. Eine ältere Dame in einer Einrichtung beschimpfte immer lauthals alle als „Teufel“, so auch Rosalore. Das schreckte Viele ab und keiner traute sich, sich ihr zu nähern. Als Rosalore bin ich auf diesen „Konflikt“ eingegangen und wir haben regelrecht miteinander gekämpft, auch körperlich. Heute ruft sie mir auch noch „Teufel“ zu, zwinkert mir allerdings immer mit dem rechten Auge schelmisch zu. Sie respektiert Rosalore und sie begegnen sich auf gleicher Augenhöhe. Eine kleine Freundschaft ist zwischen den Beiden entstanden. Auf Ablehnung stoße ich manchmal beim Pflegepersonal oder Menschen, die keine Demenz haben. Wie schade. Einige Menschen haben eine große Angst vor Infantilisierung oder haben schlechte Erfahrungen mit Clowns gemacht. Ich lache allerdings immer mit den Menschen und nicht über sie. Das ist mir wichtig und hat ganz viel mit Respekt und Empathie zu tun. Ich respektive dann selbstverständlich diese Ablehnung, wundere mich allerdings manchmal über die Heftigkeit. Welchen Tipp können Sie pflegenden Angehörigen im Umgang mit einer Demenzerkrankung ihres Familienmitglieds geben? Das ist ein ganz wichtiges, sensibles Thema, denn pflegende Angehörige sind immer stark belastet und werden regelrecht in die Isolation getrieben. Häufig kommt dann auch noch Scham hinzu. Ich wünsche mir, dass mehr Angehörige den Mut haben, in die Öffentlichkeit zu gehen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Es fällt mir sehr schwer einen Tipp zu geben, weil ich oftmals den großen Schmerz der Angehörigen über diesen langsamen und allmählichen Abschied von einem nahestehenden Menschen spüre. Ich wünsche mir, dass Angehörige den Mut haben, sich ganz intuitiv auf ihr Bauchgefühl zu verlassen und emotional und unkonventionell zu reagieren. Auch mal in die Fantasiewelt der Menschen mit Demenz einzutauchen und Dinge und Situationen wieder etwas spielerischer zu entdecken. Dies kann auch eine große Chance sein, z.B. seinen Vater oder Mutter nochmals von einer ganz anderen, bisher unbekannten Seite kennenzulernen. Angehörige, die dies können, erleben oft noch eine ganz wunderbar respektvolle und bereichernde Zeit. Im letzten Jahr war ROSALORE unter anderem auf der KONFETTI PARADE 2015 in Hamburg wie auch beim Flashmob der Generationen in der Hansestadt Bremen unterwegs. Wo oder wie zaubert sie sonst noch Lachfalten in die Gesichter? Diese öffentlichen Veranstaltungen machen mir riesigen Spaß und es ist natürlich auch eine gute Gelegenheit, meine Arbeit einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und durch positive Aktionen auf diese Themen aufmerksam zu machen. Meine eigentliche Arbeit findet jedoch ganz fein und sensibel im Stillen statt. Direkt bei den Menschen - so arbeite ich z.B. in Teilzeit in einer Einrichtung und gehe dort in die verschiedenen Wohnbereiche oder in Einzelbegleitung mit den Menschen mit Demenz. Das ist ganz wunderbar – es sieht allerdings kaum jemand. Dienstags trete ich dann oftmals im KONFETTI Café in Hamburg auf, dort singe ich dann alte Schlager der 20er Jahre gemeinsam mit Musikern. Oft werde ich auch für Sommerfeste in Senioreneinrichtungen gebucht und bringe etwas Rosa in die Veranstaltungen. Rosalore und Marita Gerwin lernen sich beim Flashmob der Generationen in der Hansestadt Bremen kennen. Es funkt sofort. Foto: Thora Meißner Vom 21.03 bis 24.03. hat sich ROSALORE in Arnsberg angekündigt. Wie kam es zu dieser Idee? Ich glaube ja nicht an Zufälle: Beim Seniorenflashmob in Bremen traf ich Marita Gerwin aus Arnsberg. „Bist Du der Flashmobs?“, hat Rosalore sie gefragt und schon war der Bann gebrochen. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und haben gespürt, dass das passt. Ich liebe engagierte Menschen, die sich einsetzen und etwas bewegen. Frau Gerwin ist so eine Powerfrau und ich finde es klasse, was hier in Arnsberg so alles zum Thema Alter auf die Beine gestellt wird. Welches Ziel möchte ROSALORE im Sauerland erreichen? Ich bin ganz begeistert von dem Engagement dieser Stadt für das Alter. Vor einigen Wochen war ich das erste Mal in Arnsberg und habe diese Stadt für mich entdeckt. Ich komme aus der riesigen Metropole Hamburg und brauchte etwas Zeit, mich dieser eher beschaulichen Stadt zu öffnen. Die Menschen hier begegnen mir mit so einer freundlichen Offenheit und ich freue mich auf eine gute Zeit hier. Ich möchte eine Sensibilisierung für Menschen mit Demenz erreichen – mich für eine demenzfreundliche Gesellschaft einsetzen. Raus aus der Tabuzone – mitten rein in unsere Gesellschaft. Durch meine Präsenz, die zum Teil auch durchaus polarisierend ist, möchte ich die Menschen bewegen, über Humor im Umgang mit Menschen mit Demenz nachzudenken. Das wäre schon ein riesiger Erfolg. Außerdem möchte ich natürlich die sinnvolle und ernsthafte Arbeit von Clowns für Menschen mit Demenz bekannter machen. Was reizt Sie daran, in Arnsberg mit den Kindern und Jugendlichen aus dem Zirkus Fantastello zu arbeiten? Auf dieses Projekt freue ich mich ganz besonders! Erstens finde ich es ganz klasse, wenn sich Kinder und Jugendliche für Clowns interessieren und dann auch noch im Kontakt mit Menschen im Alter und mit Demenz. Hut ab! Das finde ich absolut bemerkenswert. Also, ich war in dem Alter noch nicht an solchen Themen interessiert. Spannend finde ich an diesem Projekt auch, dass sich verschiedene Generationen über diese Kunst treffen: 3 Generationen begegnen sich auf humorvolle Art und Weise. Wie wunderbar! Ich freue mich sehr darauf, diese Kinder und Jugendlichen bald persönlich kennenzulernen und gemeinsam einen kompletten Tag zu arbeiten. Im August haben wir dann noch eine Praxisphase, wo wir gemeinsam in kleinen Gruppen direkt in Senioreneinrichtungen gehen. Ich bin sehr gespannt und ich gebe zu, auch ein wenig aufgeregt. Wie wird dieser Tag werden und wie werden die Jugendlichen auf mich und meine Arbeit reagieren? Naja, aber ein wenig Aufregung gehört wohl auch dazu, oder? Wir freuen uns in Arnsberg auf die kleinen Humorbotschafter, die Sie in Ihrer Schulung auf ihre neue Aufgabe vorbereitest. Was können sie bei Menschen mit Demenz bewirken? Kinder und Jugendliche gehen unverkrampfter und offener auf Menschen mit Demenz zu. Sie entwickeln viel schneller eine humorvolle Spielfreude und steigen dann leichter in die Fantasiewelt ein, bauen dadurch leichter den Kontakt zu den Menschen auf. Wir Erwachsenen haben uns diese Eigenschaften, wie Offenheit, Authentizität und Spielfreude im Laufe unseres Lebens oft schon abgewöhnt oder verstecken sie hinter einer Fassade von Coolness, Termindruck und Pokerface. Hinzu kommt, dass ja leider sehr viele alte Menschen auch sehr einsam sind, die Großfamilien gehören in unserer Gesellschaft der Vergangenheit an. Alte Menschen lieben Kinder und Jugendliche und genießen es, mit ihnen zusammen zu sein und die Jugend und Unbeschwertheit zu spüren. Sie werden dann an ihre eigenen Kinder und Enkelkinder positiv erinnert. Der Clown kann da ein guter Vermittler und „Eisbrecher“ zwischen diesen Generationen sein und die anfängliche beiderseitige Zurückhaltung überwinden. Welchen Gewinn werden die Kinder und Jugendlichen für sich selbst dabei erzielen? Was macht das mit den Kids? Ich wünsche mir, dass die Kids zum Nachdenken angeregt werden. In unserer Gesellschaft, in der immer mehr Äußerlichkeiten und Statussymbole eine Rolle spielen, gehen die eigentlichen Werte manchmal unter. Oft ist es wichtig, cool auszusehen, stylisch wie Popstars zu sein oder das neueste Handy zu besitzen. Ich möchte da allerdings nicht belehrend sein, ich mag auch gerne schöne Klamotten, Reisen oder sonstigen Luxus. In mir hat diese Clownsarbeit jedoch auch bewirkt, dass ich über meine eigenen Werte intensiv nachdenke. Was ist mir im Leben wichtig? Freunde, Nähe, Empathie und Toleranz. Es wäre klasse, wenn die Kids diesen Denkanstoß aus dem Tag mitnehmen und vielleicht auch in ihre Familien, Schulen und ihren Freunden mitnehmen würden. Ich habe zwei wunderbare Neffen, die in Bremen wohnen. Wenn die für eine Sache brennen und sich auch für soziale Projekte engagieren, dann sprühen sie vor Begeisterung. Ach, das würde mich total glücklich machen, wenn ich dieses kleine Feuer der Begeisterung für Clowns für Menschen mit Demenz in den Augen dieser Jugendlichen am Ende dieser Humorwoche in Arnsberg sehen könnte. Sie werden auch mit den Fachkräften in der Pflege in Arnsberg ein Seminar durchführen. Wie, meinen Sie, kann Humor den Pflegealltag erleichtern? Ich habe die absolute Hochachtung vor Menschen, die im Pflegebereich arbeiten. Immer höhere Anforderungen, oft schlecht bezahlt, Personalmangel und geringe gesellschaftliche Anerkennung. Denkbar schlechte Voraussetzungen für Humor? Ich glaube nicht. Ich erlebe in den Einrichtungen, in denen ich tätig bin, teilweise wunderbare und humorvolle Menschen. Allerdings erlebe ich auch viele andere, die frustriert und schlecht gelaunt sind. Dann ist da noch die überwiegende Zahl der „Unentschlossenen“, die gerne humorvoller und leichter miteinander umgehen möchten, sich allerdings aus vielerlei Gründen nicht trauen. Diejenigen möchte ich mit meinen Seminaren erreichen. Mutig sein, seinen eigenen Humor freier zu leben und sich davon freizumachen, was „die Anderen denken“ bzw. „was man nicht machen darf“. Menschen mit Demenz lieben offenes und freundliches Pflegepersonal bzw. Betreuungskräfte. Mir ist absolut bewusst, dass dies sehr schwierig wird und wir da noch einen langen Weg vor uns haben. Allerdings kämpfe ich dafür, dass wir weg von dieser Jammerkultur kommen. Wir beklagen uns oftmals, was nicht geht und wie schlecht es uns geht. Das hat vielfach bestimmt seine Berechtigung. Beim Umgang mit Menschen mit Demenz wünsche ich mir jedoch eine offene Kultur des Miteinanders und das Erkennen der Potentiale eines Lachens und Humors. „Sei heiter! Es ist gescheiter als alles Gegrübel“ ist ein wunderbares Zitat von Theodor Fontane. Das ist mein Motto und ich hoffe, ich kann hier und da Menschen dafür begeistern, es genauso zu sehen und zu leben. Weitere Infos zu Susanne Bötel, alias Rosalore, unter www.rosalore.de
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