Orthodoxe Kirchengemeinden Balingen und Albstadt ÖKUMENISCHES PATRIARCHAT VON KONSTANTINOPEL ERZBISTUM DER ORTHODOXEN GEMEINDEN RUSSISCHER TRADITION IN WESTEUROPA GEMEINDEBLATT APRIL 2016 Kapelle zum Hl. Martin von Tours in Balingen, (Siechenkapelle), Tübinger Str. 48, 72336 Balingen www.orthodoxe-kirche-balingen.de Tel. 07432 941 521 Fax 07432 941 522 Mail [email protected] Kapelle zum Hl. Sergius von Radonesch in Albstadt, Schloßstr. 42, 72461 Albstadt www.orthodoxe-kirche-albstadt.de Mail [email protected] 1 !!! Aktuelles !!! Termine !!! _________________________________________ Termine 03.04.2016 Katechese für die Kinder im Anschluss an den Gottesdienst in Albstadt 10.04.2016 Vortrag für Erwachsene und Jugendliche: Die Sonntage der großen Fastenzeit 2. Teil: Vierter bis sechster Fastensonntag 24.04.2016 Gemeindeversammlung der beiden Gemeinden Albstadt und Balingen nach dem Gottesdienst in Balingen. 2 !!! Aktuelles !!! Termine !!! _________________________________________ Termine Vor dem Osterfest müssen noch unsere Kirchen geputzt werden, wofür wir noch einige Helfer brauchen. Wir putzen die Kirchen am 28.04.2016 nach der Liturgie in Albstadt und am 29.04.2016 nach dem Gottesdienst in Balingen Wir würden und sehr über viele helfende Hände freuen. 08.05.2016 Katechese für die Kinder im Anschluss an den Gottesdienst in Albstadt 29.05.2016 Vortrag für Erwachsene und Jugendliche: 3 Wir haben das wahre Licht gesehen. Gedanken zum Sonntag der Orthodoxie: Thomas Zmija v. Gojan. Am ersten Sonntag der großen vorösterlichen Fastenzeit, dem „Sonntag der Orthodoxie“, feiert wir Orthodoxen den endgültigen Sieg der Ikonenverehrung. Die Auseinandersetzung um die Bedeutung der Ikonen für den christlichen Glauben nahm einst die Gestalt einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Freunden und Gegnern der Ikonen an. Dieser Konflikt gab einer ganzen Epoche der Kirchengeschichte ihren Namen: das Zeitalter des „Ikonoklasmus“. Es war eine Zeit andauernder Gewaltausübung gegenüber den am orthodoxen Glauben festhaltenden Gläubigen durch die bilderfeindlichen Kaiser. Es war eine Zeit der Verfolgung der Mönche und Asketen und mit ihnen aller am Orthodoxen Glauben festhaltenden Christen. Die Orthodoxen verbargen die heiligen Ikonen in ihren Häusern vor der Staatsgewalt, die diese zu zerstören suchte. Diese dunkle Zeit dauerte 4 etwa 120 Jahre und umfasste den größten Teil des achten und den überwiegenden Teil der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts. Die Zeit dieser Auseinandersetzung kann in zwei Phasen unterteilt werden: Die erste begann im Jahr 726, als Kaiser Leon III. die Verehrung der Ikonen zuerst in den Kirchen und dann auch in der Öffentlichkeit verbot und endete im Jahr 780, als die heilige Kaiserin Irene die weitere Verfolgung der Ikonenverehrer untersagte. Im Jahr 787 berief sie das Siebte Ökumenische Konzil nach Nikaia in Kleinasien ein. Dieses bisher letzte Ökumenische Konzil stellte die Verehrung der heiligen Ikonen in der byzantinischen Kirche wieder her. Dabei folgte das Konzil der Theologie des heiligen Johannes von Damaskus und anderer Orthodoxer Väter und bestätigte, dass die Verehrung durch Niederwerfung (russisch: Proklon, griechisch: Proskyesis) und Kuss nicht dem Bild selbst, sondern der darauf dargestellten Person gilt. Des Weiteren unterschieden die Heiligen Väter auf dem Konzil zwischen der Anbetung (griechisch λατρεία (latreía), die nur Gott allein zukommt, und der Verehrung (der griechische Begriff für Verehrung προσκύνησις (proskynesis) bedeutet „Kuss auf etwas zu“) der heiligen Ikonen, der Reliquien und der Heiligen, mit der Gott für Sein erlösendes Heilshandeln 5 gedankt wird. Gleichzeitig verurteilten die heiligen Väter auch das heterodoxe Denken der Ikonoklasten, die mit ihrer Ablehnung der Verehrung der heiligen Ikonen letztendlich entweder die vollständige Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, oder aber im Umkehrschluss Seine vollkommene Göttlichkeit leugneten. Die zweite Phase des Ikonoklasmus begann im Jahr 815 mit Kaiser Leon V. und währte bis zum Jahr 843, als die heilige Kaiserin Theodora, die Ikonenverehrung wiederherstellte. In der Zweiten Phase des Kampfes gegen die Ikonoklasten war es der heilige Theodor von Studion, der zum Wortführer der Orthodoxen wurde, wie es in der ersten Phase des ikonoklastischen Streits der heilige Johannes von Damaskus gewesen war. Seit dem endgültigen Sieg über die Ikonoklasten ist die Verehrung der heiligen Ikonen ein nicht hinweg zu denkender Bestandteil des Heiligen Orthodoxen Glaubens und fest in den Herzen und der Frömmigkeit der orthodoxen Gläubigen verankert. Bei der Auseinandersetzung um die Verehrung der heiligen Ikonen ging es nicht nur um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer christlichen Kunst. Der Streit war in seinem Kern christologischer Natur. Er gründete in 6 Kontroversen um den Kern des christlich- orthodoxen Glaubens, also um die rechtgläubigen Aussagen über die Person Jesu Christi und den Charakter Seiner menschlichen Natur. Wie bei allen anderen Glaubensaussagen (Dogmen) der sieben Ökumenischen Konzile, geht es in der Frage des ikonoklastischen Streits am Ende immer um unsere Erlösung in Jesus Christus und um die Aneignung unseres Heiles. Beeinflusst durch das Denken des sich im Orient siegreich etablierenden Islam witterten die Ikonengegner hinter der Verehrung der Ikonen einen mögliche Form des Götzendienstes. Dieser Verdacht war damals nicht vollständig aus der Luft gegriffen. Gerade arme und einfache Menschen hatten in Notlagen magische Vorstellungen entwickelt und nutzen z.B. die Farben der Ikonen als Medizin, indem sie sie von den Fresken und Bildtafeln abschabten. Diese Übertreibungen, die sich in die Verehrung der Ikonen eingeschlichen hatten, unterstützten die theologischen Bedenken der Ikonoklasten. Deshalb war es für die Heiligen Väter, die sich zum Siebten Ökumenischen Konzil versammelt hatten, notwendig, auf die ikonoklastischen Einwände mit einer Präzisierung dessen, was eine Ikone im kirchlichgottesdienstlichen Kontext und in der orthodoxen Theologie ist, zu antworten. Zunächst einmal ist die orthodoxe Ikone kein Fetisch oder Idol. Nicht seine Materie, seine Holztafel, das Gold oder die Farben sind heilig, sondern die Ikone gewinnt ihre Heiligkeit allein durch ihre kirchlich-liturgische Funktion. Durch ihre Funktion im orthodoxen Gottesdienst und beim Gebet der Gläubigen zu Hause wird die Ikone so zu einem Fenster, durch das wir in die himmlische Wirklichkeit blicken können. Da aber unsere menschliche Vorstellungskraft und Auffassungsgabe durch unsere irdische Lebenswirklichkeit beschränkt ist, muss die Ikone in einem geistlichen Code, einer kirchlich- symbolischen Sprache, zu uns sprechen. Deshalb besitzt die orthodoxe Ikone auch eine „umgekehrte“ Perspektive, das heißt alle perspektivischen Linien laufen nicht im Auge des Betrachters, sondern in der Ikone selbst zusammen. Auch die Farben haben eine geistliche Bedeutung, die verstanden werden will. So symbolisiert der goldene Hintergrund die Sphäre des Himmels. Aber auch Farben selbst haben alle eine bestimmte, geistliche Bedeutung. So steht das Blau im 7 Gewand der allheiligen Gottesgebärerin für ihre Reinheit, die Farbe Grün verweist auf das Wirken des heiligen Geistes, das Rot erinnert an die Leiden Christi und der Märtyrer, und das Purpurrot Seines Untergewandes steht für Seine Königsherrschaft über das All. Wer eine Ikone richtig verstehen will, muss die auf ihr dargestellten Symbole des Orthodoxen Glaubens verstehen und interpretieren können; er muss die Ikone also „orthodox lesen“ können. Die Ikonenmalerei ist auch keine „Kunst“ im westeuropäischen Sinn, sondern ein heiliges Handwerk, denn nicht die ästhetischen Vorlieben und die künstlerische Ausdrucksform des Malers stehen bei der Ikone im Vordergrund, sondern die Abbildung unseres Heiles, also die bildliche Wiedergabe der durch das heilige Evangelium offenbarten himmlischen Realität. Deshalb sprechen wir Orthodoxen auch davon, daß eine Ikone „geschrieben“ wird, denn wie das heilige Evangelium die Wort- Ikone Christi ist, so ist die heilige Ikone die bildliche Vermittlung dieses Evangeliums Christi und des durch Ihn gewirkten Heiles. So richtet sich die den Ikonen durch Verneigung und Kuss erwiesene Ehre nicht auf die Materie der Ikone - also nicht aus das Holz oder die Farben - sondern auf die vermittels der Ikone vor unser körperliches und geistiges Auge gestellten Person oder den Episoden der Heilsgeschichte. Deshalb werden auf den heiligen Ikonen die Geschehnisse so dargestellt, wie sie das Evangelium berichtet. So wird der Heilige Geist nur bei der Taufe Christi in der Gestalt wie eine Taube abgebildet und nur auf der Ikone des 8 Pfingstfestes gleich Feuerflammen. Als Orthodoxe beten wir die Ikonen auch nicht an, denn Anbetung schulden wir allein Gott. Aber als mit Sinnen begabte Wesen verehren wir die heiligen Ikonen als ein Fenster zum Himmel, als einen Spiegel, von dem das Licht und der Glanz der himmlischen Herrlichkeit in unsere oft so beschränkte und armselige Wirklichkeit fällt. Und dies, so fügen wir, die wir mit den heiligen orthodoxen Vätern Ikonenfreunde sind, hinzu, ist möglich geworden, da Gott Selbst in Jesus Christus Mensch geworden ist. Da Er Fleisch angenommen hat, kann Er in der Tat bildlich dargestellt werden. Denn die Fleischwerdung des Sohnes Gottes ist kein Märchen, sondern eine alles verändernde, konkrete Wirklichkeit. Seitdem Christus einen menschlichen Leib angenommen hat, um uns zu erlösen, kann Er auch bildlich dargestellt werden. In der letzten Konsequenz bedeutet die Leugnung der Darstellbarkeit Christi durch die heiligen Ikonen auch die Leugnung Seiner wirklichen und vollkommenen Menschwerdung. Die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ist uns Orthodoxen aber eine unumstößlich feststehende Tatsache des Glaubens. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass die Ikonen unsere orthodoxen Kirchen schmücken. Sie sind dort aber nicht schmückendes Beiwerk, sondern wirkmächtige 9 Zeichen unserer Begegnung mit dem Himmel. Als orthodoxe Christen sind wir durch die heiligen Ikonen in der Kirche - aber auch in unseren Häusern - niemals „allein“. Denn durch die Ikonen werden Christus, die allheilige Gottesgebärerin, die Engel und Heiligen für uns sichtbar und erfahrbar. Die sichtbaren Bilder der heiligen Ikonen vergegenwärtigen dem Gläubigen die unsichtbare Anwesenheit der himmlischen Realität. Dies gilt bei der Feier der Göttlichen Liturgie im Besonderen, strahlt aber von dort bis in die Ikonenecken unserer Wohnungen aus. Der Gläubige erfährt durch die Anwesenheit der heiligen Ikonen in seinem Leben, dass sich sein Blick zum Ewigen hin öffnet. So dienen alle Ikonen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, dieser durch unsere Augen vermittelten Wahrnehmung des Himmels schon hier auf Erden. Deshalb sind die heiligen Ikonen auch kein Gegenstand individueller Frömmigkeit, der wie ein westeuropäisches Heiligenbild auf die Erregung eines emotionalen religiösen Affektes zielt, sondern bildliche Darstellung unseres Heils, ein Bekenntnis zur Wahrheit des Evangeliums, zur göttlichen Offenbarung mit dem Ziel unser menschliches Leben zu vergöttlichen. Insofern ist jede orthodoxe Ikone auch ein Spiegel des Taborlichtes, das vom verklärten Leib Christi her in unser Leben hinüberstrahlt. So gesehen sind die heiligen Ikonen für uns auch ein Spiegelbild jener kommenden Welt, des himmlischen Jerusalems, des zukünftigen Lebens, das wir alle aus tiefster Seele erwarten und herbeisehnen (Hebräer 13,14). Zur weiteren, vertiefenden Lektüre: https://epub.ub.uni-muenchen.de/5266/1/5266.pdf Hirtenbrief zur Fastenzeit 2016 von Bischof Johannes von Chariopolis Auch in diesem Jahr wird der Beginn der Großen Fastenzeit überschattet von einer schweren Wolke, die sich über den Köpfen des Menschengeschlechts zusammenbraut. Da sind Kriege mit all ihren Gefolgschaften von menschlichen Tragödien, die sie hervorbringen, da ist die Umweltverschmutzung, da sind die Umstürze im Mittleren Osten, deren Umstände und Perspektiven sich noch nicht abzeichnen, die Ängste der armen Völker vor dem 10 Abgrund, der Nord und Süd immer mehr trennt. Der normale Mensch, der wir sind, fühlt sich vor einem solchen apokalyptischen Szenario zerbrechlich wie eine Blume des Feldes. Er gehört zur großen Masse der Menschen und hat das Gefühl, dass alles über seinen Kopf hinweg manipuliert wird und dass seine eigene Vision überhaupt keinen Einfluss hat auf den Fortgang der Ereignisse. Unsere Schwachheit tritt dadurch einmal mehr hervor. Doch der hl. Paulus sagt uns, dass gerade in der Schwachheit die Kraft liegt. Die Fastenzeit ist die privilegierte Zeit, uns unserer menschlichen Schwäche geistlich bewusst zu werden. Denn was haben wir Gott anzubieten, wenn nicht unsere Schwachheit – jene Sünde etwa, die uns bedrängt und die jeden Tag offensichtlich in uns und um uns herum am Werk ist und deren Existenz eine Realität ist. Christ zu sein, das heißt sich seiner Endlichkeit und seines sündigen Zustands bewusst zu sein, desjenigen eines Geschöpfes also, das in seinem Fleisch die Freiheit durchleben darf, zwischen dem Guten und Bösen wählen zu können, und zwar im Bewusstsein dessen, dass der Sieg über das Böse sich nur durch das Zusammenkommen des Wirkens Gottes und des Menschen ereignet. Doch unsere gemeinschaftliche Schuld ist groß. Und daher ist unser kirchliches Fasten so notwendig. Sich seiner individuellen Schwachheit bewusst werden wie der Zöllner: « Mein Gott, sei mir Sünder gnädig. », das ist die unabdingbare Voraussetzung für die kollektive Bewusstseinsbildung. Der Christ bedeutet der Welt durch sein Fasten, dass auch die legitimsten Wünsche ihre Grenzen haben. Das ist ein Aufruf und ein Weckruf, um die Einsamkeit, das Getrenntsein, die Ängste vor der Unsicherheit, den Wunsch, sich seinen Platz in der Gesellschaft zu sichern, die Angst vor dem Urteil der anderen und den Wunsch, die Stufen der Macht zu erklimmen, zu besiegen. All das charakterisiert 11 unsere Konsumgesellschaft und wir alle sind der Versuchung ausgesetzt, uns mit ihr zu identifizieren durch diese oder jene dieser Sehnsüchte. Wenn wir jedoch Christus folgen, dann merken wir, dass das Zeugnis für das Gottesreich uns eine Position am Rande einnehmen lässt in Bezug auf diese Sehnsüchte und auf diese Konsumgesellschaft, die uns Sicherheit geben. Fasten heißt, sich « an den Rand » zu begeben, um Zeugnis zu geben für eine andere Realität, eine andere Art, in der Welt tätig zu sein. Gott handelt in der Schwachheit, die durch das Fasten ihren Anfang nimmt. Das Fasten für Gott macht den Menschen barmherzig gegenüber sich selbst und gegenüber seinen Brüdern; es ändert seinen Blick auf die Schöpfung, indem es seine Sensibilität für den Rhythmus der Natur und des Lebens schärft. Das Fasten lehrt uns erneut jene Haltung, die Solschenizyn « Selbstbeschränkung » des Bedürfnisses nennt, die dem Menschen seine Freiheit zurückgibt und die ihn heraustreten lässt aus dem höllischen Teufelskreis des Konsums. Sich selbst zu beschränken um Christi Willen und aus Liebe zum anderen, das ist das wahre Fasten, das uns geistlich wachsen lässt und der Welt eine wirklich christliche Antwort anbietet. Unsere gesamte geistliche Überlieferung lehrt uns das. Wir jedoch haben sie so sehr formalisiert und ritualisiert, dass wir die Herausforderungen und vor allem die Aktualität eines solchen Fastens nicht mehr sehen. Es ist an uns, es in dieser Fastenzeit mit Leben zu füllen, um durch unser Leben triumphieren zu lassen, was Christus ist: Friede, Liebe, Barmherzigkeit und Freude zur Verherrlichung des Vaters. Euch allen ein gutes und heiliges Fasten. + Johannes, Bischof von Chariopolis, 12 Patriarchalvikar und Locum tenens 13 Wochenendseminar für junge Erwachsene vom 04.03. - 06.03.2016 Zum Thema: „Die Liturgie nach der Liturgie – Die Gestaltung des Alltagslebens aus christlich orthodoxer Perspektive“ Bereits zum sechsten Mal fand das Wochenendseminar statt. Auch dieses Jahr versammelten wir uns wieder im gemütlichen Freizeithaus Käsenbachtal in Albstadt, welches mitten in der wunderschönen bergigen Natur der Schwäbischen Alb liegt. Da der Termin zum Thomassonntag bereits vergeben war, trafen wir uns im März – noch vor Beginn der Fastenzeit – und fanden das Haus in unberührter weißer Schneelandschaft vor. Es kündigten sich mehr Teilnehmer als je zuvor an und mit mehr als 20 Personen war das Haus beinahe völlig ausgebucht. Einige Teilnehmer reisten sogar aus der Schweiz an. Der Rest kam aus den verschiedensten Städten Deutschlands, wie z.B. Halle, Freiburg, Heidelberg, Neckarsulm, Tübingen, Albstadt, Sigmaringen oder Konstanz. Der jüngste Teilnehmer war gerade mal 6 Monate alt und sorgte stets für gute Laune. Am Freitagnachmittag reisten die Teilnehmer nach und nach an. Für 14 viele war die Wiedersehens-freude sehr groß, da sie sich bereits aus den vorherigen Jahren kannten. Etwa ein Drittel war jedoch zum ersten Mal dabei und wurde schnell integriert, da alle neugierig waren, sich kennen zu lernen. Vater Michael, der uns das ganze Wochenende geistlich begleitete, eröffnete das Seminar mit einem gemeinsamen Moleben. Nach dem Essen stellten sich alle nochmal kurz vor, wodurch es noch leichter wurde, miteinander ins Gespräch zu kommen. In der freien Zeit betätigten sich einige an der Tischtennisplatte oder am Tischkicker im Keller, während andere bei angeregten Gesprächen zusammen saßen und standen. Schon am ersten Tag fanden zum Teil tiefgreifende Unterhaltungen statt, bei denen verschiedene Erfahrungen miteinander geteilt wurden. Der Tag wurde mit dem Abendgebet abgeschlossen und klang mit einer gemütlichen Runde aus. Der Samstag begann mit dem Morgengebet, das wir alle gemeinsam sangen und lasen. Im Anschluss daran gab es ein schönes Frühstück und danach den sorgfältig vorbereiteten Vortrag von Thomas Zmija v. Gojan. Der umfangreiche Vortrag veranlasste die jungen Menschen darüber nachzudenken, wie wir unseren Glauben leben. Wie intensiv leben wir ihn? Leben wir unseren Glauben nur am Sonntag in der Kirche oder zu jeder Zeit unseres Lebens? Des Weiteren machte der Vortrag darauf aufmerksam, dass nicht unbedingt die Quantität unserer Gebete und der frommen Handlungen im Vordergrund steht, sondern vor allem die Qualität der Gebete, wobei besonders die Beziehung zu Gott im Vordergrund steht. Auch der gute Gedanke hinter unseren Handlungen ist wichtig. Noch viele weitere wichtige Punkte wurden angesprochen, wie auch die sog. Ethnophylie in der Orthodoxen Welt. Damit ist die Isolierung der jeweiligen nationalen Gruppe (wie Russen, Griechen, Serben, Rumänen, Georgier etc.) gemeint, 15 obgleich alle Orthodox sind. Alle gehören zusammen und ein reger und häufiger Austausch kann nur bereichern. Nach dem anspruchsvollen Vortrag stärkten wir uns mit dem guten Mittagessen, das Matuschka Marina - wie alle Speisen - für uns zubereitete. Beim Aufund Abdecken des Tisches und dem Spülen der Teller half jeder mit. Nach dem Essen machten wir noch eine kurze Pause, in der ausgelassen im Schnee getollt wurde, Schneeballschlachten stattfanden und Schneemänner gebaut wurden. Danach wurde der Vortrag mit einer Diskussion vertieft. Wer noch mehr Bewegung brauchte, bekam die Gelegenheit, einen Spaziergang zu machen und so die schöne Umgebung genießen zu können. Mit Kaffee und Kuchen gestärkt ging es anschließend zum ersten Workshop, bei dem in kleineren Gruppen über 16 viele verschiedene, auch persönlichere Dinge geredet werden konnte. Ein Thema war die Geschichte des verlorenen Sohnes und die Perspektive der beiden Söhne (denn auch der daheimgebliebene Sohn verlangt unausgesprochen seinen „Lohn“). Die Zeit verging viel zu schnell, sodass wir uns bald zum Abendgottesdienst richteten. Der Autokonvoi machte sich auf zur Kapelle des Hl. Sergius von Radonesch (AlbstadtTailfingen), um zuerst ein Totengedenken und dann die Vesper zu feiern. Die Seminarteilnehmer füllten die kleine Kirche fast komplett aus, wodurch eine gewisse familiäre Atmosphäre entstand. Anschließend fuhr der Konvoi wieder zurück in unser Haus, um Abendbrot zu essen. Jeder hatte den Raum, sich individuell auf den Sonntag vorzubereiten; auch die Gelegenheit zur Beichte war gegeben. Es wurde bis spät in die Nacht geredet, erörtert und erzählt. Ein Seminarteilnehmer zeigte tolle Fotos von Pilgerreisen u.a. nach Weißrussland. Schon war Sonntag - unser letzter Tag. Es war der Sonntag vom Gericht und der Fleischentsagung. Zum Gottesdienst fuhr der Konvoi nach Balingen in die Kapelle zum Hl. Martin von Tours (Siechenkapelle) wo wir zusammen mit Vater Michael und der Gemeinde die Göttliche Liturgie feiern durften. Im Jahr zuvor mussten wir sanierungsbedingt auf die evangelische Kirche in Balingen ausweichen. Doch dieses Jahr konnten wir die Kapelle des Hl. Martin wieder in neuer Pracht strahlen sehen. 17 Viele Seminarteilnehmer hatten Freude am Mitsingen und unterstützten den Chor während der schönen, klangvollen Liturgie. Im Anschluss an die Liturgie entstand ein Erinnerungs-Gruppen-Foto. Zurück im Käsenbachtal gab es ein vorzügliches Mittagessen. Gesättigt ging es anschließend mit vereinten Kräften ans Aufräumen. Nach und nach verließen immer mehr Teilnehmer die Runde, um zum Teil lange Rückwege anzutreten. Ein schönes verschneites, lehrreiches, unterhaltsames und stärkendes Wochenende neigte sich seinem Ende zu. Wir freuen uns schon auf das Sommercamp im August und auf das nächste Seminar in Albstadt!!! Emilia Ehring und Martha Kofer 18 Regionalteam Baden-Württemberg Jahresprogramm 2016 OJB - Sommerlager in Baden-Württemberg Das sechste OJBSommerlager findet vom 09. bis 18. August 2016 wieder in der Jugendbegegnungsstätte Uchtstr. 28 in 78598 Königsheim statt. Eingeladen sind Kinder von 7 - 15 Jahren. Regionaler OJBJugendtag in Stuttgart Am 24.09.2016 wird der erste regionale Jugendtag in Stuttgart stattfinden. Der Jugendtag wird in der rumänischen Kirchengemeinde Christi Geburt, Stammheimerstr. 104 in 70439 Stuttgart-Zuffenhausen stattfinden. Für Fragen stehen wir Euch unter 07432/941521 oder [email protected] gerne zur Verfügung. 19 Gottesdienste April 2016 Gottesdienste Samstag, 2. April 2016 Sonntag, 3. April 2016 3. Sonntag der Großen Fastenzeit Sonntag der Kreuzverehrung Hl. Sergius von Radonesch Schloßstr. 42, Albstadt Hl. Martin von Tours (Siechenkapelle), Tübinger Str. 48, Balingen 19.00 Uhr Totengedenken 19.30 Uhr Abendgottesdienst anschl. Beichtgelegenheit 10.00 Uhr Göttliche Liturgie im Anschluss Katechese für die Kinder 19.00 Uhr Liturgie der vorgeweihten Gaben Freitag, 8. April 2016 19.00 Uhr Totengedenken 19.30 Uhr Abendgottesdienst anschl. Beichtgelegenheit Samstag, 9. April 2016 10.00 Uhr Göttliche Liturgie im Anschluss Vortrag zum Thema Die Sonntage der großen Fastenzeit; 4. – 6. Fastensonntag Sonntag, 10. April 2016 4. Sonntag der Großen Fastenzeit Hl. Johannes Klimakos 19.00 Uhr Abendgottesdienst anschl. Beichtgelegenheit Samstag, 16. April 2016 Sonntag, 17. April 2016 5. Sonntag der Großen Fastenzeit Hl. Maria von Ägypten 10.00 Uhr Göttliche Liturgie Änderungen sind möglich 20 Gottesdienste April 2016 Gottesdienste Hl. Sergius von Radonesch Schloßstr. 42, Albstadt Hl. Martin von Tours (Siechenkapelle), Tübinger Str. 48, Balingen Samstag, 23. April 2016 Lazarus-Samstag 19.00 Uhr Abendgottesdienst anschl. Beichtgelegenheit Sonntag, 24. April 2015 Palmsonntag 10.00 Uhr Göttliche Liturgie anschl. Gemeindeversammlung Mittwoch, 27. April 2015 Heiliger und Großer Mittwoch Donnerstag, 28. April 2015 Heiliger und Großer Donnerstag 18.00 Uhr Mysterium der Ölweihe, Krankensalbung 11.00 Uhr Vesper mit Göttlicher Liturgie des Hl. Basilios des Großen 18.00 Uhr Lesung der zwölf Leidensevangelien 16.00 Uhr Abendgottesdienst mit Verehrung des Grabtuches 22.00 Uhr Mitternachtsamt Prozession Feierliche Osterliturgie anschl. gemeinsame Osterfeier Freitag, 29. April 2015 Heiliger und Großer Freitag Samstag, 30. April 2015 Lichte Auferstehung unseres Herrn, Gottes und Heilandes Jesus Christus; Pas’cha des Herrn Sonntag, 1. Mai 2015 Kein Gottesdienst Änderungen sind möglich 21
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