Ambul. Ethikberatung

„Ambulante Ethikberatung im Landkreis Marburg-Biedenkopf“
Ziel dieses Projektes ist die Etablierung einer klinischen Ethikberatung im ambulanten Bereich.
Im Krankenhaus werden Strukturen klinischer Ethikberatung schon seit längerer Zeit vermehrt
bereitgestellt und erfolgreich genutzt. Die Nachfrage nach ethischer Beratung in der Medizin wird
immer größer. Dies beruht einerseits auf den immer größeren technischen Möglichkeiten der
Medizin und der Tatsache, dass das Machbare nicht immer auch wünschenswert ist, aber auch auf
einem zunehmenden Wertepluralismus. Dies ist natürlich auch im ambulanten Bereich so.
Einrichtungen ambulanter Ethikberatung stecken in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Erst
in einer Handvoll Landkreise bzw. Städte wird sie angeboten, auch gibt es kaum wissenschaftliche
Daten hierzu. Somit ist die Implementierung, der Auf- und Ausbau, sowie die Evaluation einer
solchen Struktur, Pionierarbeit und wird einiges Engagement bedürfen.
Umso erfreulicher ist es, dass uns durch die Landesärztekammer Hessen zugesagt wurde, dass
die Ausbildung unserer EthikberaterInnen, durch sie finanziert und organisiert wird. Womit Sie,
neben einem interessanten, aktuellem Wirkungsfeld, auch eine anerkannte Weiterbildung zum/r
„EthikberaterIn im Gesundheitswesen“ erhalten würden.
Für die geplante Projektphase sollen zunächst 20 Personen als EthikberaterInnen aus
verschiedenen Professionen für den ambulanten Bereich ausgebildet werden, die sich dann in die
2 jährige Pilotphase des Projektes als EthikberaterInnen einbringen. In der Ausbildung werden
Inhalte vermittelt, die eine professionelle Ethikberatung ermöglichen. Hierzu gehört neben den
ethischen Grundlagen auch ein Moderatoren-Training.
Angestrebt ist die Ausbildung zum/r EthikberaterIn im Gesundheitswesen. Über die AEM
könnten Sie nach der Ausbildung eine Zertifizierung vornehmen lassen. (siehe http://www.aemonline.de/index.php?new_kat=66&artikel_id=none)
Ethikberatung dient im Allgemeinen der Information, Orientierung und Beratung der
verschiedenen an der Versorgung beteiligten, bzw. davon betroffenen, Personen. Sie soll eine
Sensibilisierung für ethische Fragestellungen und eine Vermittlung von medizin- und
pflegeethischem Wissen vermitteln und zur Erhöhung der Kompetenz im Umgang mit ethischen
Problemen und Konflikten beitragen. Ein wesentliches Merkmal von Ethikberatung ist der
Charakter einer rein beratenden Tätigkeit. Sie soll es den EntscheidungsträgerInnen ermöglichen,
unter Beachtung aller Argumente und möglichen Alternativen eine reflektierte Entscheidung zu
treffen. Alle beratenden Personen unterliegen selbstverständlich einer strengen Schweigepflicht.
Mögliche Themen können Therapien bei Einwilligungseinschränkungen, künstliche Ernährung
(PEG ja/nein, Fortführen einer begonnen künstlichen Ernährung, etc.), Therapiezieländerung (von
einem kurativen zu einem unterstützende, symptomlindernden Ansatz, beisp. Verzicht auf Dialyse
oder Antibiotikatherapie), Ablehnung einer medizinisch indizierten Therapie durch einen Patienten,
ethische Konflikte im Zusammenhang mit Ressourcenknappheit sein.
Die Zielgruppen der ambulanten Ethikberatung sind Einrichtungen in der Altenpflege,
Behindertenhilfe, HausärztInnen, niedergelassene FachärztInnen, ambulante Pflegedienste,
Hospize, Angehörige, BetreuerInnen etc..
Mögliche Mitglieder des „ambulanten Ethikberatungsteams“ können Alten,KrankenpflegerInnen, ÄrztInnen, SeelsorgerInnen, SozialarbeiterInnen, JuristInnen etc. sein.
und
Eine genaue Angabe über den Zeitaufwand für die Ethikberatungen kann noch nicht gemacht
werden. Vermutlich setzt sich die Gesamtdauer wie folgt zusammen: Reine Beratungszeit 45 – 60
Min, Wegzeit unbekannt, Protokollausarbeitung 1-2 Stunden, Telefonate vor der Beratung 10 min30 min und beträgt somit etwa 3-4 Stunden.
Zeitliche Anforderungen für das Team „Ambulante Ethikberatung“:
Teilnahme an einem Kurs zur Ethikberatung nach dem Curriculum der AEM
(wird durch die LÄKH finanziert und organisiert), Dauer 30 x 45min Curriculum
Ethikberatung, 15x45min Moderatorentraining, also etwa 6 komplette Tage, der Ort
der Fortbildung wird entweder Marburg oder Bad Nauheim sein. Beginn noch in
diesem Jahr, vermutlich ab September.
4-6 mal jährliche Treffen des „Teams ambulante Ethikberatung“ zur Besprechung
wichtiger
Fälle
mit
Supervisionscharakter
durch
Unterstützung
von
EthiktrainerInnen, Dauer pro Treffen etwa 2 -3 Stunden
regelmäßige Fortbildungen im Bereich der klinischen Ethik-Beratung, jährlich
mindestens 4x*45 min, vermutlich ergeben sich diese Fortbildungen sich aus den
1/4 jährlichen Treffen und werden durch uns organisiert.
Wir wünschen uns Menschen, die …
… eigenständiges und eigenverantwortliches Arbeiten mit Freude an der Teamarbeit
… Mut zur Moderation von Prozessen und dem Aushalten problematischer Situationen
… Klarheit, die dahinter liegenden ethischen Probleme zu erkennen und zu benennen
… Möglichkeit der Selbstreflexion und Fähigkeit zur Fremdwahrnehmung
… Kennen bzw. Offenheit zum Kennenlernen der eigenen Stärken und Schwächen
… Freude an Kommunikation und Arbeit mit völlig unterschiedlichen Menschen
… mitbringen.
Die Finanzierung der eigentlichen Beratungssituation ist noch unklar, somit handelt es sich vorerst
um eine ehrenamtliche Tätigkeit. Es besteht jedoch das Ziel eine Aufwandsentschädigung zu
erreichen. Um die Ethikberatung etablieren zu können, wird zunächst ein niedrigschwelliges,
kostenloses Angebot notwendig sein. Anzustreben wäre auch ein Entgegenkommen der
Arbeitgeber, z.B. In Rahmen von Anrechung von Arbeitszeit. Es ist geplant eine Evaluation gemäß
der Richtlinien der AEM durchzuführen.
Um nun den Schwung des Frühlingsbeginnes nutzen und in die weitergehende
Vorbereitungsphase starten zu können, wäre es sehr hilfreich, wenn Sie uns bis zum 15.04.2015
mitteilen würden, ob Sie Interesse haben bei dem Projekt mit zu wirken!
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung Bei Rückfragen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!
Kornelia Götze
Carola Seifart
Arbeitgruppe „Ambulante klinische Ethikberatung im Landkreis Marburg-Biedenkopf“
Telefon: 0179/4625000
Email: [email protected]
Telefon: 06421/586-6156
[email protected]