WORKSHOPS Workshop 1: Migration_Flucht & DaZ Welche Bilder erzeugt der mediale, politische und Alltagsdiskurs über Migration und Flucht? Welchen Einfluss haben diese Bilder auf das pädagogische Verhältnis? Migration_Flucht: Deutschlernen als ultima ratio? Was soll in „DaZ-Kursen für Flüchtlinge“ (mit-)vermittelt werden – Werte? Sollen sich Deutschkurse für Flüchtlinge von anderen DaZKursen unterscheiden – im Hinblick auf Inhalte, Methoden, Materialien? Wer ist qualifiziert, „Deutsch für Flüchtlinge“ zu unterrichten? Wie können strukturelle Rahmenbedingungen und globale Ungleichheitsverhältnisse in DaZ-Kursen zum Thema werden? Selma Mujić, Sozialanthropologin und Kursleiterin bei LEFÖ. Im DaZ-Kontext interessiert sie sich für Sprache im Zusammenhang mit Macht- und Unterdrückungsmechanismen. Workshop 2: Romnija und Sintizi: Selbstorganisation zwischen Rassismen und Stigmatisierung Im Workshop werden interaktiv die Begriffe „Zigeuner“, Roma, Sinti und Antiziganismus erklärt. Weiters wird auf die Herkunft, die Wanderung und die Geschichte der in Österreich lebenden Roma und Sinti eingegangen und aktuelle Projekte kurz skizziert z.B. die Bildungssituation von Romnija/Sintizi. In einer Gruppenübung werden die Teilnehmerinnen Argumente und Gegenargumente zu alltäglichen Rassismen und Vorurteilen erarbeiten und diskutieren, die am Plenum präsentiert werden. Manuela Horvath, Angestellte der Diözese Eisenstadt (Romapastoral), u.a. Mitarbeiterin bei den Projekten ROMBAS und Romane Thana, Antiziganismustrainerin. Darija Marinkovic, Integrationscoach, Antiziganismustrainerin, Deutschtrainerin für Romnija, Herausgeberin eines in Kürze erscheinenden Kochbuches. Workshop 3: Who cares? Arbeit von Migrantinnen Es werden die „neue Dienstbotinnengesellschaft“ – Migrantinnen putzen, pflegen...für den Ober- und Mittelstand – sowie die legale und illegale Arbeitsmigration von Frauen thematisiert. Der Workshop will Raum öffnen für feministische und antirassistische Reflexionen aktueller Zusammenhänge zwischen der Arbeit von Migrantinnen, dem Abbau des Sozialstaats und rassistischer Kulturalisierung. Welche Herausforderungen und Perspektiven entstehen daraus für Frauenarbeit in sozialen, politischen, pädagogischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bereichen? maiz, Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen, Linz Workshop 4: Probleme Afrikanischer Frauen auf der Flucht, bei der Migration und Integration Die drei Workshopleiterinnen halten kurze Impulsreferate zu ihrer persönlichen Erfahrung hinsichtlich Flucht, Migration und Integration sowie zu Aspekten von Diskriminierungen an afrikanischen Frauen. Weiters behandeln sie diese Themen aus der Erfahrung der Klientinnen aus der Beratungsstelle der Afrikanischen Frauenorganisation (Standort Wien) und aufgrund ihrer Arbeit in den African Communities. Es werden die Auswirkungen der österreichischen Politik zu Flucht, Migration und Integration behandelt und mit den Teilnehmerinnen diskutiert. Etenesh Hadis, Frauenleiterin in Äthiopien und Eritrea, äthiop. Diplomatin in NO-Europa, Flucht 1991 nach Österreich. 1996 Gründung und seither Leitung der Afrikan. Frauenorganisation. Segal Hussein, Flüchtling aus Somalia, Studium der Politikwissenschaft und Internat. Entwicklung, Mitglied und Assistentin in der Beratungsstelle der Afrikan. Frauenorganisation. Docia Müller, Migrantin aus Ghana, geflüchtet nach Österreich, Mitglied von PANAFA und Afrikan. Frauenorganisation. Sekretärin in der Botschaft von Burkina Faso. Workshop 5: Traumadynamiken im Asylverfahren Schutzsuchende Frauen sind im Asylverfahren benachteiligt, wenn sie nicht in der Lage sind, die erlittene sexualisierte Gewalt und Folter im Erstkontakt mit der Behörde, darzulegen. In den Einvernahmen werden Traumadynamiken auf die BehördenvertreterInnen übertragen, die Gegenübertragungen entwickeln und Abwehrstrukturen mobilisieren, die u. a. von eigenen transgenerationalen kollektiven Traumatisierungen unbewusst gespeist werden (Rassismen, Stereotypen etc.). Dies wird anhand eines Beispiels aus einer Studie über “Krieg und Folter im Asylverfahren” von einer Frau und ihrer Tochter aus Tschetschenien vor- und zur Diskussion gestellt. Ruth Kronsteiner, Dr.in, Studium der Ethnologie und Orientalistik, Psychoanalytische und Systemische Psychotherapeutin, Universitätslektorin. Workshop 6: Feministische Medienproduktion - von Migrantinnen für alle (Mainstream-)Medien tragen erheblich zur nationalen Selbstvergewisserung einer Gesellschaft bei. Migrant_innen werden in diesem Prozess häufig als „Störung“ sowohl im medialen Erzählen als auch in der medialen Produktion betrachtet. Die Printzeitschrift STIMME und das Online-Magazin migrazine.at verstehen sich als „Gegenprojekte“, die Migration als Realität betrachten und sowohl rassistische Grenzziehungen als auch antifeministische Normalitäten infrage stellen. Der Workshop thematisiert Aspekte kritischer Medienproduktion in der Migrationsgesellschaft, gemeinsam sollen redaktionelle Strategien wie auch politische Anliegen einer antirassistisch-queer-feministischen Medienproduktion erörtert werden. Assimina Gouma, Sozialwissenschaftlerin. Sie unterrichtet, publiziert und forscht zu Medien, Migration und Antirassismus. Sie ist Redakteurin bei migrazine.at und bei Kurswechsel. Gamze Ongan, Chefredakteurin von STIMME – Zeitschrift der Initiative Minderheiten und Obfrau von Peregrina – Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum für Migrant_innen. Vina Yun, freie Redakteurin (u. a. bei migrazine.at) und Autorin in Wien. Sie schreibt über Feminismus/Antirassismus/Queer, Medien und Pop. Workshop 7: Orientalische Frauen im Abseits – Flucht vor wem? In der Fluchtdebatte sind Frauen selten Subjekte der Kommunikation. Bei der Fremdzuschreibung ist die Inferiorität der orientalischen Frau zentral, die einen antimuslimischen Rassismus begründet. Die irakische Frauenbewegung wurde vom BaathRegime unterstützt. Die reaktionären und religiösen Kräfte im Nahen Osten drohen alle gesellschaftspolitischen Fortschritte zu beseitigen. Die U.S.-Besatzung war weit davon entfernt irakische Frauen zu befreien: neben hunderttausend weiblichen Kriegsopfern wurden Millionen Frauen zu Gefängnisinsassinnen im eigenen Heim, oder sind zur Flucht gezwungen. Doch sie werden nicht ausschließlich von religiösen Agenden diskriminiert, sondern erliegen machtpolitischen und neoliberalen Interessen. Myassa Kraitt, 1985 im Irak geboren. Arbeitete in Traiskirchen, bei Hemayat und Sintem. Mitbegründerin der Beratungsstelle Extremismus (BMFJ), Vorträge und Beraterin zu Extremismus und Fanatismus. Workshop 8: „Freiwillig helfen“ zwischen Trauma und Rassismus, Notwendigkeit und Empathie, Smartphones und Plastiktellern, privaten Initiativen und Großorganisationen Die „Willkommenskultur“ war nur möglich, weil sich zahllose Menschen „ehrenamtlich“ zur Verfügung gestellt haben, um das Notwendige – wie Lebensmittel beschaffen und Kleider ausgeben, Sortieren und Aufräumen, Begleitungen u.ä. – zu übernehmen. Ein halbes Jahr später haben manche HelferInnen in den Organisationen eine soziale Heimat gefunden, andere engagieren sich politisch oder haben keine Zeit mehr. Viele allerdings haben sich zurückgezogen, ernüchtert von der Kooperation mit den Hilfsorganisationen, von der Politik und nicht zuletzt auch von Flüchtlingen, mit denen sich der Kontakt nicht immer positiv gestaltete. Der WS soll motivieren und ermutigen, Differenzen auszuhalten und politisch aktiv zu bleiben bzw. zu werden. Christa Kleiner, Supervisorin, Beraterin mit Schwerpunkt Diversität, Dipl. Sozialarbeiterin, Feministische Aktivistin, ehrenamtliche Helferin.
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