Frauen und Mädchen Landesrätin Mag. Martina Berthold Kasern/Bergheim/Lengfelden/Hallwang,19 03 2016 [email protected] Öffentliches Protestschreiben der Frauen- und Mädchen aus der AnrainerInitiative Straniakstraße Sehr geehrte Frau Landesrätin, unter Bezugnahme auf Ihre Einladung, vom 7.3.2016 an einige Frauen und Mädchen aus der näheren Umgebung des geplanten Flüchtlingsquartiers in der Straniakstraße, eine Besprechung am 31.3.2016 direkt in diesem Quartier abzuhalten, in welchem zu diesem Zeitpunkt bereits die Belegung mit Flüchtlingen erfolgt, haben wir Sie in unseren Schreiben mehrmals gebeten, diese Besprechung an einen neutralen Ort zu verlegen, da sich die Anwohnerinnen in dem von Ihnen vorgeschlagenen Ort äußerst unwohl fühlen würden. Da Sie dieser mehrfach artikulierten Bitte leider nicht nachgekommen sind, fand am 18.3.2016 eine Versammlung von ca. 100 betroffenen Frauen und Mädchen aus Kasern, Bergheim, Lengfelden und Hallwang statt, um Protestaktionen gegen Ihre Vorgehensweise zu besprechen und zu beschließen. Vorab müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass die Empörung der Anwesenden über Ihren Umgang mit den Problemen und Ängsten der Bevölkerung sehr groß ist und der Umstand, dass der Landeshauptmann weitere Gespräche mit der Anrainerschaft ablehnt bzw. nun ausschließlich an Sie delegiert hat als inakzeptabel empfunden wird. Unter den bei der Versammlung am 18.3.2016 Anwesenden waren auch sowohl pädagogisch als auch medizinisch tätige Frauen, die nach wie vor sowohl Unterrichtskonzepte zur schulischen Integration von (zum Teil traumatisierten) Kindern aus Kriegsgebieten als auch eine medizinische Infrastruktur zur Bewältigung der Zuwanderer in der unmittelbaren Umgebung der Flüchtlingsquartiere vermissen. Die nicht vorhandenen Lösungen dazu, aber auch zu Themen wie Einschränkung der persönlichen Freiheit Verlust an Lebensqualität Sicherheitsvorkehrungen bei Busfahrten von Kindern und Frauen Schulwegsicherheit Benutzung von öffentlichen Freizeiteinrichtungen die lange Dauer von Asylverfahren, Unterbringung in Massenquartieren, uvm. Frauen und Mädchen erhöhen nach Ansicht der Frauen und Mädchen das ohnedies schon vorhandene Konfliktpotenzial sowohl auf Seiten der Flüchtlinge als auch auf Seiten der Bevölkerung. Mit Ihrem Verhalten erwecken Sie überdies bei uns Betroffenen den Eindruck, dass Sie ausschließlich versuchen, den Sorgen und Ängsten der vor allem weiblichen Bevölkerung mit Verhaltensregeln und Tipps für unsere Frauen und Mädchen zu begegnen, anstatt nach substanziellen Lösungen sowohl für die Bevölkerung als auch für die Flüchtlinge zu suchen. Ihre bisher in der Flüchtlingsfrage gewählte Vorgehensweise lässt somit den Schluss zu, dass Ihnen die Erfüllung der bloßen Quote in der Unterbringung von Asylanten wesentlich wichtiger ist, als der Schutz der einheimischen Frauen und Mädchen. Humanität und Fairness vermissen wir hier jedenfalls sowohl in Richtung der Bevölkerung als auch in Richtung der Flüchtlinge. Die auf beigefügter Unterschriftenliste unterzeichneten Frauen und Mädchen bitten Sie daher nochmals in faire Verhandlungen mit ihnen einzutreten und geben Ihnen nachstehend nochmals ihre Forderungen bekannt: 1. Reduzierung der Flüchtlinge im Quartier Straniakstraße auf maximal 100 Personen. 2. Belegung ausschließlich mit Familien und/oder Frauen mit Kindern. 3. Stufenweise Belegung innerhalb eines Zeitraumes von 1 Jahr, um die Entwicklung gemeinsam mit dem Betreiber Diakonie beobachten zu können. 4. Demokratisches Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht bei Änderungen. 5. Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht bei Sicherheitsfragen nach Nationalitäten 6. Medizinische und schulische Infrastruktur bzw. Einrichtungen, um spezifische Anforderungen von Flüchtlingen erfüllen zu können. Abschließend halten wir fest, dass kriminelle Vorfälle wohl, wie sie auch in der jüngst veröffentlichten Kriminalitätsstatistik ausgewiesen werden, bei der großen Anzahl von untergebrachten Asylwerbern unvermeidbar sein werden. Die Anrainer und Anrainerinnen insbesondere der Straniakstraße, aber auch die Bevölkerung in den umliegenden Ortschaften hat bisher eine hohe Kooperationsbereitschaft im Sinne von Hinweisen und Vorschlägen zu präventiven Maßnahmen gezeigt (siehe dazu auch 6-Punkte). Deren Umsetzung und damit die volle Verantwortung liegt nun somit in Ihren Händen. Mit besten Grüßen siehe bitte Unterschriftenliste
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