Projektmanagement in der Praxis S 6 Wien wächst Eine Milliarde Euro für die Energienetze S 12 Halbmarathon Nicht retournieren! WERBUNG FOTO: PETRA RAUTENSTRAUCH Start der Wien Energie-Sportwochen S 26 ÖSTERREICHISCHE POST AG, FIRMENZEITUNG 12Z039267 F Planen & Steuern DVR 09927021 Wien Energie-Magazin für Unternehmen Nr 16/März 2016 13:23 28_01_cover_fin.indd 1 25.02.16 10:05 Demner, Merlicek & Bergmann : O S R E D O O S R E D O SO EDITORIAL Nr 16/März 2016 6 Projekt ist dann, wenn man MEGA Float, MEGA Garant und MEGA Float Cap – die Strom- und Erdgastarife für Unternehmer. Wasserkraft Windenergie feste oder flüssige Biomasse sonstige Ökoenergie Erdgas CO2-Emissionen radioaktiver Abfall 48,85 % 6,17 % 3,45 % 1,72 % 39,81 % 136,48 g/kWh 0,00 mg/kWh Stromkennzeichnung: Gemäß § 78 Abs. 1 ElWOG 2010 und Stromkennzeichnungsverordnung 2011 hat die Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG im Zeitraum 1.10.2013 – 30.9.2014 auf Basis der in der untenstehenden Tabelle angeführten Primärenergieträger Strom an Endverbraucher verkauft. Die Herkunftsnachweise stammen aus Österreich (71,48 %), Norwegen (19,41 %), Niederlande (3,97 %), Schweden (3,36 %) und Finnland (1,78 %). Das Erdgas wird mit höchster Effizienz in modernen KWK-Kraftwerken zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt. Gemäß § 78 Abs. 2 ElWOG 2010 und Stromkennzeichnungsverordnung 2011 entstanden bei der Stromerzeugung in diesem Zeitraum nebenstehende Umweltauswirkungen. Unsere Lieferungen sind frei von Atomstrom. Bei der Erzeugung entstehen keine radioaktiven Abfälle. WERBUNG • sparen Sie bei den Energiekosten • profitieren Sie von 100 % Ökostrom bzw. 5 % Biogasanteil * • holen Sie mehr für Ihr Unternehmen heraus auf wienenergie.at/business FOTOS: WIEN ENERGIE/RINGHOFER, GETTY IMAGES, WIEN ENERGIE/MARTIN STICKLER, WIEN ENERGIE/IAN EHM, WIEN ENERGIE/DIENER OPTIONAL A ÖKO-VARIANTE Wien Energie Vertrieb, ein Unternehmen der EnergieAllianz Austria. die Energienetze wachsen mit. Vom Chaos zum Plan NEU: LS www.wienenergie.at 12 Wien wächst – vorher nicht weiß, was zu tun ist. H C I S N R SICHE ! F I R A T N E D N E S S A P DEN * Optional bei MEGA Float, MEGA Garant und MEGA Float Cap. INHALT Wie oft fragen Sie sich in Ihrem Berufsalltag: „Habe ich alles bedacht? Was ist noch zu tun? Habe ich auch nichts vergessen?“ Als Chefredakteurinnen kennen wir diese Fragen nur zu gut, wenn wir eine neue Ausgabe von Energie konzipieren, andenken und umsetzen. Ein gedrucktes Ergebnis halten wir vier Mal im Jahr nur in Händen, weil wir wissen: Strukturiertes Arbeiten, die Verteilung und Steuerung von Aufgaben ist erfolgsentscheidend. Kreatives Chaos in Ehren, aber alle Ideen und Themen ohne Plan zu berücksichtigen, verursacht nur Kopfschmerzen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass etwas falsch bewertet wird oder sich andere Fehler einschleichen, ist groß. Mit einem Projektplan klappt es. Experte Hannes Tschürtz verweist aber mit Recht darauf, dass nicht jede Aufgabe gleich ein Projekt ist – zu lesen ab Seite 10. Das Vertrauen auf bestehendes Know-how und funktionierende Abläufe ersetzt den einen oder anderen Projektauftrag. Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Erfolg bei Ihren Projekten und freuen uns, wenn wir Ihnen mit diesem Heft Denkanstöße für das Planen & Steuern geben können. Ihre Redaktion mit Energie! 17 22 Wien Energie baut die Nutzung erneuerbarer Energie aus. Mit dem Halbmarathon starten die Wien Energie-Sportwochen. 4 6 10 12 14 16 18 20 24 26 News mit Energie! Aktuelle Meldungen Thema: Planen & Steuern Großprojekte, gut gemanaget Zum Thema: Der große Irrtum Grundlagen, Chancen und Fehler Zum Thema: Stadtentwicklung Die Energienetze wachsen mit Wien Zum Thema: Smartes Projekt Neue Unternehmenszentrale Energieeffizienz für Unternehmen Servicepakete von Wien Energie helfen E-Mobilität kommt in Fahrt Bundesweite Vernetzung durch Ö-HUB Erneuerbare Energie News von Solar-, Wind- und Wasserkraft Interview: Ulli Sima Daseinsvorsorge im Teamwork After Work Veranstaltungstipps & Gewinnspiele IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Stadtwerke Holding AG, 1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 14. Verleger: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG, 1110 Wien, Leberstraße 122. Chefredaktion: Alexandra Dobernigg, Ilona Matusch. Chefs vom Dienst: Christian August. Grafische Gestaltung: Marion Karasek. Design: Perndl+Co. Fotoredaktion: Kathrin Ludwig. Coverfoto: Andrew Rinkhy. Anzeigenannahme: Schmid Verlagsges.m.b.H., 1110 Wien, Leberstraße 122, Tel. (01) 740 32-735. Herstellung: Repromedia Druckges.m.b.H. Nfg. KG, 1110 Wien. Druck: Berger, Horn. Leserbriefe richten Sie bitte an „Energie!“, Bohmann-Verlag, 1110 Wien, Leberstraße 122, oder per E-Mail an [email protected]. Die Wiener Stadtwerke Holding AG steht zu 100 % im Eigentum der Stadt Wien. Weitere Informationen gemäß § 25 Mediengesetz auf www.wienerstadtwerke.at/impressum. 3 ENERGIE-NEWS Alle Neuigkeiten auf einen Blick Telefonzelle liefert Ökostrom fürs E-Auto Wien wächst – die Energienetze wachsen mit Schwankungen im Netz müssen ständig ausgeglichen werden, um das Stromnetz stabil zu halten. Keine Stadtentwicklung ohne Energie. In Klosterneuburg haben Wien Energie und A1 eine Telefonzelle mit integrierter Stromtankstelle und Photovoltaikpaneel installiert. Die Tankstelle in verkehrsgünstiger Lage bei der Kreuzung Wiener Straße/Weidlinger Straße ermöglicht so allen, die mit Elektrofahrzeugen in Klosterneuburg unterwegs sind, ein bequemes Stromtanken. Und das ist in der Pilotphase gratis. Der Fahrer muss nicht bei der Ladestation warten: Wenn der Akku voll ist, informiert eine SMS. Wien Energie senkt den Erdgaspreis schon zum vierten Mal seit 2012. Erdgas wird billiger: 7 Prozent Ersparnis Info Ab 1. Mai sinkt der Preis der Standardtarife für Erdgas. Die Reduktion des Arbeitspreises wird sieben Prozent betragen. Das heißt: Ein Wiener Unternehmen, das mit Erdgas heizt und/ oder Warmwasser aufbereitet, kann bei einem Jahresverbrauch von 25.000 Kilowattstunden mit einer Ersparnis von rund 76 Euro brutto jährlich rechnen. Die Reduktion gilt für GewerbekundInnen in den Tarifen MEGA und MEGA online. Rückblickend handelt es sich damit um die vierte Preissenkung innerhalb der letzten vier Jahre. www.a1.net „FlexPool“ trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei. Das Servicepaket von Wien Energie macht es für Partner aus Gewerbe und Industrie einfach, sich am Strommarkt zu beteiligen. 800.000 Kilometer werden die Züge der WLB Cargo im Jahr 2016 in Österreich zurücklegen. Strom für die Schiene Die EAA-EnergieAllianz Austria ist neue Energieversroger für die Güterzüge der Wiener Lokalbahnen (WLB) Cargo. 2016 werden 19 Gigawattstunden Strom geliefert, mit denen die WLB Cargo-Züge in Österreich 800.000 Kilometer zurücklegen können. Neben der Westbahn sind die Wiener Lokalbahnen Cargo bereits der zweite bedeutende Kunde im neuen EAA-Geschäftsfeld Schienenstrom. Die EAA ist die gemein same Vertriebsgesellschaft von Wien Energie, EVN und Energie Burgenland. Info www.wlb-cargo.at, www.energieallianz.at 4 D er Hintergrund, in einfachen Worten: Strom ist nicht gut speicherbar, daher muss ein ständiger Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch hergestellt werden. Das funktioniert über eine dreistufige Regelung, die Stromschwankungen innerhalb von Sekunden (Primärregelung) oder Minuten (Tertiärregelung) ausgleicht. Wird zu wenig Strom erzeugt, werden weitere Quellen dazu- oder Verbraucher abgeschaltet. Und umgekehrt: Gibt‘s zu viel Strom, wird die Stromproduktion gedrosselt oder es werden sinnvoll weitere Verbraucher eingesetzt. Und hier kommt nun „FlexPool“, das virtuelle Kraftwerk von Wien Energie, ins Spiel. Full-Service für die Poolpartner Wien Energie schaut sich in einer Potenzialanalyse an, welche der Anlagen in einem Unternehmen für die Teilnahme infrage kommen – das können unter anderem Solarkraftanlagen eben- so sein wie Kleinwasserkraftwerke oder auch Notstromaggregate. Ebenso werden die Verbraucher gecheckt. Die Teilnahme am „Tertiärregelenergiemarkt“ ermöglicht einem Unternehmen, Geld zu verdienen. Die Bereitstellung von Flexibilitäten wird über den Leistungspreis abgegolten, und bei Aktivierung der in FlexPool eingebundenen technischen Einheit erhält das Unternehmen darüber hinaus einen Arbeitspreis. Die ExpertInnen von Wien Energie kümmern sich um alle technischen Details bis hin zur Vermarktung von geliefertem Strom. Die Unternehmen erhalten eine monatliche Abrechnung über die auf dem Strommarkt erzielten Erlöse. Info D.Wirt.Ing.(FH) Bernhard Kremser (01) 977 00-38552 E-Mail [email protected] FOTOS: WIEN ENERGIE/IAN EHM, WLB/JOHANNES ZINNER, WIEN ENERGIE (2), PID/DAVID BOHMANN, FRANZ PFLUEGL Mit flexibler Anlagennutzung Geld verdienen Wer flexibel ist, spart bei der Energie Die Wiener Netze investieren eine Milliarde Euro in die Erhaltung und den Ausbau der Energieinfrastruktur. Das sichert die Energieversorgung und schafft Arbeit. Z wei Millionen EinwohnerInnen wird die Hauptstadt in wenigen Jahren zählen. Eine Infrastruktur offensive im Bereich der Energienetze mit Investitionen von einer Milliarde Euro bis 2020 soll die Grundlagen für das Wachstum der Stadt und ihre mitwachsende Wirtschaft weiter verbessern. Neben Wasserver- und -entsorgung ist es vor allem Energie, die man in neuen Stadtentwicklungsgebieten braucht. Ein Fall für die Wiener Netze. Das Unternehmen betreibt schon jetzt für die sichere Energieversorgung Wiens 23.000 Kilometer Stromnetz, 4.670 Kilometer Erdgasnetz und 1.200 Kilometer Fernwärmenetz. Dazu kommt ein Glasfasernetzwerk für den raschen und sicheren Datentransfer, der beim Ausbau alternativer Energienutzung an Bedeutung gewinnt. Die Wiener Netze unterstützen die Entwicklung zur umweltfreundlichen Energieversorgung, indem sie ihre Netze auf die optimale Einbindung erneuerbarer Energie vorbereiten. Ziel ist, einer der zuverlässigsten Verteilernetzbetreiber in Europa zu bleiben – mit einer Versorgungssicherheit von schon bisher 99,99 Prozent. Info www.wienernetze.at Tag der Töchter Wenn die Marktpreise für Erdgas oder Strom sinken, können Wien Energie-Gewerbekund Innen davon profitieren. Nämlich mit den Tarifen MEGA Float und MEGA Float Cap. In beiden Fällen wird dann monatlich der Verbrauchspreis an die Entwicklung der Marktindizes angepasst. Die KundInnen werden per E-Mail informiert und sind so immer auf dem letzten Stand. Beim Tarif MEGA Float Cap wird überdies eine Preisobergrenze vereinbart, womit Wien Energie-KundInnen von plötzlichen Preissprüngen verschont bleiben. Mädchen von elf bis 16 Jahre haben beim Wiener Töchtertag am 28. April 2016 die Gelegenheit, ihren Horizont in Sachen Berufswahl zu erweitern. Sie können einen Einblick in die berufliche Praxis gewinnen, den Arbeitsalltag hautnah miterleben und ihre Fähigkeiten ausprobieren. Der Schwerpunkt liegt auf technischen, handwerklichen und naturwissenschaftlichen Berufen. Noch bis 1. April können sich Unternehmen zur Teilnahme anmelden. Info www.wienenergie.at/business Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke, und StadtwerkeVorstand Peter Weinelt präsentierten das Investitionsprogramm. Beim Töchtertag können die Mädchen erfolgreiche weibliche Vorbilder in Branchen treffen, die für Frauen untypisch sind. Info www.toechtertag.at 5 PLANEN & STEUERN Projektmanagement in der Praxis Von Stadien, Mannerschnitten und anderen Projekten Wer ein Haus baut, braucht einen Plan. Egal, ob ein neues Bauwerk entstehen soll oder neue Technik in einer Firma Einzug hält: Planen und Steuern sind das Um und Auf, um bei einer komplexen Aufgabenstellung nicht den Überblick zu verlieren. Richtiges Projektmanagement hilft, das Ziel und die Schritte zu seiner Erreichung im Blick zu behalten. Flott ist es gegangen Ein dermaßen großes Projekt zu managen, wie geht das? Der SK Rapid und Harry Gartler holten sich Unterstützung von der Firma IFS (Institut für Sportstättenberatung, Anm.), ein deutsches Unternehmen, das schon 30 Stadien gebaut hat. Gartler: „Mit dieser Firma haben wir das Konzept entwickelt, die Ausschreibung vorbereitet. Diese Ausschreibung war Basis für den Wettbewerb, der uns vier Stadienentwürfe gebracht hat. Dann hat das ganze Prozedere mit den behördlichen Einreichungen begonnen. Mit den unterschiedlichsten Normen und Richtlinien – von den Breiten der Stufen bis zu den Entfluchtungsszenarien.“ Ein intensiver Prozess mit einer Lawine von Terminen bei den Behörden beschäftigte das Team ordentlich. Alles ist gut gegangen, sagt Gartler heute. Dabei hat es der Projektleiter für das Allianz-Stadion gar nicht so sehr mit der „Wissenschaft“ Projektmanagement. „Ich bin 6 Nach relativ kurzer Bauzeit wird im Sommer 2016 eröffnet. Rechts im Bild gut erkennbar: Der Lichtmast ist das letzte Überbleibsel des alten Hanappi-Stadions. da reingerutscht. Nie hätte ich mir gedacht, dass ich einmal Stadionmanager werde. Ich maße mir auch nicht an zu sagen, ich bin so schlau wie ein Projektmanager“, sagt Gartler schmunzelnd. Aber es müsse halt einen geben, der wie im Fall des Stadions alles organisiert. Harry Gartler leitete das Projekt Allianz-Stadion des SK Rapid. Projektmanagement nimmt die Komplexität Energie Fakten 90 Grad wird das Allianz-Stadion gedreht, wie bereits einst von Gerhard Hanappi geplant. Die Tribüne für die Heimfans befindet sich jetzt im Süden. 24.200 Sitzplätze erwarten im neuen Stadion die Fans. 1.400 Kilowatt wird die Leistung der Flutlichtanlage betragen. Wer mit Hannes Tschürtz, einem Experten für Projektmanagement, spricht, erkennt rasch, dass Harry Gartler alles richtig gemacht hat. Tschürtz ist Leiter des Masterlehrgangs „Safety and Systems Engineering“ an der FH Campus Wien. Warum es ohne Projektmanagement heute kaum noch geht? „Weil das Engineering unserer technischen Systeme – Produkte, Maschinen, Anlagen – immer komplexer wird. Mit einem richtig angewendeten Projektmanagement kann ich den Projekten diese Komplexität nehmen“, erläutert Tschürtz. Doch eines soll Projektmanagement nie sein: ein Knebel für die Kreativität. Oder – noch schlimmer – eine unnötige Belastung vor allem für kleinere oder kleine Betriebe. Im Gegenteil: Richtig angewandt, biete Projektmanagement die Möglichkeit, sich einen guten Überblick über das Vorhaben zu verschaffen: „Damit werden komplexere Aufgaben einfach steuerbar, und ich kann auf unerwartete Ereignisse besser und schneller reagieren. Wenn ich Aufgaben mit Hausverstand lösen kann oder ohnehin weiß, wie alles gemacht wird, dann würde ich diese mit dem herkömmlichen Vorgehen lösen“, sagt Tschürtz. Oder wie Harry Gartler auf die Frage, wie er es schaffe bei der Fülle an Details, die ein Stadion-Neubau mit sich bringt, den Das Allianz-Stadion wird 24.200 Sitzplätze bieten. FOTOS: PICTURE BY SONY, BOHMANN/RENÉ WALLENTIN, SK RAPID Wenn Harry Gartler einen Blick durch das große Fenster seines Büros auf die gegenüberliegende Straßenseite wirft, sieht er, was ihn seit Jahren tagsüber – und auch manchmal nachts – auf Trab hält: das neue Allianz-Stadion des SK Rapid. Ein Jahr nach dem Abriss des alten Gerhard-Hanappi-Stadions ragt es bereits rund 20 Meter in die Höhe. Die Eckdaten sind beeindruckend: 24.200 Sitzplätze, 2.500 Business-Seats, 41 Logen für VIP-Gäste – insgesamt ein 53-Millionen-Euro-Projekt. Von Gartlers Büro aus lässt sich der Baufortschritt beim Stadion wunderbar beobachten. „Am Anfang der Bauarbeiten hat es noch mehr zu sehen gegeben“, meint Gartler noch. Und: „Wir sind absolut im Zeitplan!“ 7 PLANEN & STEUERN Projektmanagement in der Praxis INTERVIEW Gute Nachred' durch Bürgerbeteiligung Klemens Neubauer Wien Energie-Experte im Geschäftsfeld regenerative Erzeugung Projekt Beteiligung Wiener Netze-Projektleiter Peter Steczowicz hat sechs Jahre in das Projekt „Smart Campus“ investiert. Überblick zu behalten, antwortet: „Der Job ist auf mich zugeschnitten, weil ich im organisatorischen Bereich sehr, sehr gut aufgestellt bin. Und ich zum Glück mit der entsprechenden Disziplin ausgestattet bin. Dazu gehört auch, dass mein Schreibtisch, wenn ich am Ende des Tages nach Hause gehe, aufgeräumt ist.“ Projektziele definieren Es ist eine Politik konsequenter Schritte, die zu setzen sind, um Projekte erfolgreich zu managen. Experte Tschürtz: „Prinzipiell geht es vorerst darum, das Resultat des Projekts zu beschreiben und davon die Projektziele und den Projektzweck abzuleiten.“ Danach sei es notwendig, dafür erforderliche Vorgehen und die Leistungen zu definieren, diese mit entsprechenden Schätzmethoden einzugrenzen und zeitlich zu planen – vom ganz Groben zum immer Feineren. „Schritt für Schritt, damit keine Lücken bleiben.“ Es ist, als hätte Michael Höbinger, der als Projektleiter beim Schnittenproduzenten Manner ein Vorhaben zu verantworten hatte, das österreichweit für Schlagzeilen sorgte, diese Worte gehört: „Wir haben uns Schritt für Schritt durchgearbeitet“, sagt er. Der traditionsreiche Süßwarenhersteller 8 Manner und Wien Energie haben eine in dieser Form einmalige Kooperation fixiert. „Mit dem Ausbau des Produktionsstandorts in Wien stellen wir auch die technologischen Weichen für die Zukunft von Manner. Die Nutzung der Abwärme für Fernwärmekunden von Wien Energie ist innovativ und energieeffizient. Wir sind globaler Süßwarenerzeuger und dank Wien Energie nun auch lokaler Energieproduzent“, sagt der Vorstand für Produktion und Technik bei Manner, Thomas Gratzer (siehe zu diesem Thema auch Seite 23 in dieser Ausgabe). Ähnlich wie beim Stadion-Neubau sind auch die Eckdaten für den Manner-Ausbau beeindruckend: 40 Millionen Euro investiert der österreichische Traditionsbetrieb (gegründet 1890, Slogan: „Manner mag man eben“), der zuletzt rund 176 Millionen Euro Umsatz machte und damit Nummer zwei auf dem gesamten österreichischen Süßwarenmarkt ist. Kommunizieren und dokumentieren Um ein Eckhaus teurer ist die künftige Unternehmenszentrale der Wiener Netze. Der „Smart Campus“ in Wien-Simmering spielt alle Stückeln in Sachen Energieeffizienz und wird nach einer fast sechsjährigen Planungs- und Bauzeit im T ipp Berufsaussichten Projektmanager ist ein Beruf mit Zukunft. Experte Hannes Tschürtz erklärt, warum: „Vor allem bei technischen Aufgabenstellungen werden die Systeme immer komplexer. Speziell in sicherheitskritischen Bereichen sind gut ausgebildete Projektmanager sehr gefragt.“ FOTOS: BOHMANN/ERWIN SCHUH (2), HOLZBAUER&PARTNER, GETTY IMAGES Was steht am Start eines Bürgerkraftwerks? Zunächst einmal sind die technischen und rechtli chen Rahmenbedingungen zu klären: Welche Fläche steht zur Verfügung, wie viel Strom kann ich erzeu gen, und was passiert damit? Es gibt grundsätzlich zwei Modelle: Der Kunde verbraucht den in seiner Anlage erzeugten Strom größtenteils selbst und liefert nur den Überschuss ins Netz: „Solarkraft Einfach Nutzen“. Oder das Modell „SolarKraft FreiRaum“. Hier wird die gesamte Menge ins Netz eingespeist. kommenden Sommer eröffnet (siehe auch Seite 14 in dieser Ausgabe). Projektleiter Peter Steczowicz und sein Team sind stolz darauf, den Zeit- und den mit 200 Millionen Euro dotierten Budgetplan eingehalten zu haben. Sein Tipp für erfolgreiches Projektmanagement: „Viel kommunizieren, jeden Schritt dokumentieren und vor der nächsten Etappe auf Erfüllung der beschlossenen Maßnahmen überprüfen!“ Ein paar Grundregeln, die sicherlich auch für kleine Projekte Gültigkeit haben. Was kommt nach dem Projekt? Bereits im Juli 2016 werden die grün-weißen Kicker im neuen Allianz-Stadion auflaufen. Was ist, Herr Gartler, nach dem Projekt? „Es kommt die nächste Aufgabe“, sagt er lächelnd, „parallel zum Stadionbau bereiten wir schon jetzt den Betrieb des Stadions vor.“ Im Stadion-Management werden Harry Gartler und sein Team nicht nur für das heiße Thema Stadionsicherheit verantwortlich sein, sondern auch für den gesamten Betrieb. Um die 25 Spiele pro Jahr sollen hier steigen, und bis zu 250 Indoor-Veranstaltungen – vom kleinen Seminar für zehn Leute bis zum Ball für 500 oder 1.000 Menschen. Projekte genug, damit das Stadion für Harry Gartler ein Fulltime-Job bleibt ... — Gut ausgebildete Projektmanager werden in einer komplexen Arbeitswelt immer gefragter. Wie lange ist der Vorlauf für ein Kraftwerksprojekt? Die Projektierungsphase von den ersten Machbar keitsüberlegungen bis zum Vertrag dauert im Durch schnitt ein Jahr, die Umsetzung etwa sechs Monate. Manchmal geht das auch deutlich schneller. Vieles hängt von der Komplexität der Entscheidungswege beim Kunden und behördlichen Auflagen ab. Wie wird entschieden, welches Kraftwerk als Bürgerbeteiligungsprojekt infrage kommt? Die Bürgerbeteiligung bedarf für jedes Projekt einer Einzelgenehmigung. Entscheidend sind der Kunden nutzen und der Nutzen, der aus einem thematischen Zusammenhang entsteht: etwa Mitspracherecht in der eigenen Gemeinde, Ökologisierung eines Be triebs, Umweltaspekte, etc. Ein schönes Beispiel ist die LGV Frischgemüse, wo wir von nachhaltig erzeugtem Gemüse sprechen können. Die Anteile an den Bürgerkraftwerken waren immer in Windeseile verkauft. Haben Sie damit gerechnet? Anfangs waren wir sehr positiv überrascht über das große Interesse. Bei einem der letzten Projekte wur den die bisher ausreichenden Serverkapazitäten so gar echt auf die Probe gestellt. Info www.buergerkraftwerke.at 9 PROJEKTMANAGEMENT Experten-Tipps von Hannes Tschürtz Grundlagen und gute Tipps ❶ UNTERSTÜTZUNG 3. Durchführung PM 2. Planung Als Projektmanagement (PM) bezeichnet man das Initiieren, Planen, Steuern, Kontrollieren und Abschließen von Projekten. Am Beispiel dieses 4-Phasen-Modells. In der Planungsphase wird das Team organisiert. Auf gaben-, Ablauf- und Termin pläne sowie u. a. Kapazitäten definiert und das Risiko management werden festgelegt. „Meilensteine“ markieren die wichtigsten Punkte des Projekts. HOLEN: Qualifizierte Projektmanager finden Sie unter den AbsolventInnen der FH Campus Wien. Die TÜV Austria Akademie bietet einen praxisnahen Kurs für die Ausbildung zum zertifizierten Projektmanager an. Projektdurchführung und -kontrolle: Diese Phase umfasst die Kontrolle des Projektfortschritts und die Reaktion auf projektstörende Ereignisse. 3x Abbruch ❷ LITERATUR: Ein gutes Projektstörende Ereignisse – etwa das Nichterreichen eines Meilensteins – können den Abbruch des Projekts auslösen. und einfach lesbares Fachbuch ist das Buch „Projektmanagement“ von Bruno Jenny. 1. Definition ❸ BERATER: Bei größeren Projektziel wird festgelegt, Chancen und Risiken werden analysiert und die wesentlichen Inhalte definiert. Kosten, Ausmaß und Zeit werden grob geschätzt. Projekten empfiehlt sich Unterstützung durch einen Berater/eine Beraterin, zum Beispiel hier zu finden: www.consultingteam.at. 4. Abschluss Die Ergebnisse werden präsentiert und dokumentiert. Das Projekt wird rückblickend bewertet. Die damit gemachten Erfahrungen können in einem „Lessons-Learned-Bericht“ festgehalten werden. DER GROSSE IRRTUM Die Bewältigung komplexer Aufgaben erfordert systematisches Vorgehen. Projekt ist dann, wenn ich vorher nicht weiß, was ich tun muss. „Nicht alles, was Arbeit macht, ist auch schon ein Projekt“, sagt Experte Hannes Tschürtz. Was unter Projektmanagement wirklich zu verstehen ist, und welche Gefahren dabei drohen. 10 Know-how erfordern kein Projektmanagement. Einfacher gesagt: Der Malermeister, der weiß, wie er eine Wohnung weiß malen kann, wird dafür kein Projekt aufsetzen ... S er v ice Ausbildung Planung und Know-how für komplexe Aufgaben Wenn die Aufgaben neu und/oder komplexer sind, dann kommt Projektmanagement ins Spiel. „Definieren wir als Ziel die Errichtung eines Einfamilienhauses und als Zweck die Unterbringung einer vierköpfigen Familie“, sagt Hannes Tschürtz. Zu den Hauptaufgaben des Baumeisters gehöre dann, die Anforderungen des Bauherrn einzuholen. Danach werden die dafür erforderlichen Leistungen- bzw. Arbeitspakete definiert, die entsprechenden Aufwände abgeschätzt und erst dann wird zeitlich geplant. Hier kommt auch noch die Frage des nötigen Fachwissens Dr. Hannes Tschürtz, MSc MSc unterrichtet an der FH Campus Wien. Er ist Leiter des Masterlehrgangs Safety and Systems Engineering und gilt als absoluter Experte in Sachen Projektmanagement. Jeder kann Projektmanagement erlernen? FOTOS: GETTY IMAGES (2), FH CAMPUS WIEN W enn in Unternehmen neue Aufgaben anstehen – sagen wir: die Einführung eines Registrierkassensystems –, dann wird schnell von „Projekt“ gesprochen. Doch das ist meist schon ein grundlegender Irrtum, wie Hannes Tschürtz, Experte von der FH Campus Wien, erklärt. „Wenn ich das erste Mal in eine Projektmanagement-Lehrveranstaltung gehe, frage ich die Studierenden gerne, was denn ein Projekt ist. Dann bekomme ich meist eine Definition als Antwort, die viele nicht verstehen“, erzählt Tschürtz. Seine schlüssige Erklärung des Begriffs: „Wenn ich eine komplexere Aufgabe zu bewältigen habe, die in einer bestimmten Zeit durchgeführt werden muss und ich vorerst nicht weiß, wie ich es tun muss, dann hat es einen Projektcharakter.“ Heißt aber von der anderen Seite betrachtet auch: Funktionierende Arbeitsprozesse mit bestehendem hinzu: „Nehmen wir an, es soll mit Erdwärme geheizt werden, dann braucht der Baumeister das entsprechende Knowhow in seinem Projekt. Ist dieses nicht vorhanden, dann hat er in seinem Projekt ein Risiko, das er managen muss“, sagt Tschürtz. Um dieses Risiko auf ein akzeptables Niveau reduzieren zu können, hat er nun mehrere Möglichkeiten: Er kann das erforderliche Wissen zukaufen oder seine MitarbeiterInnen schulen lassen. ❹ FÜNF SCHRITTE ZUM ERFOLGREICHEN PROJEKT: ●Eine eindeutige Projektabgrenzung ver- schafft einen Überblick darüber, was zu tun ist und – ganz wichtig – was nicht zu tun ist. ●Nutzen Sie standardisierte Vorgehensmodelle (zum Beispiel ISaPro® der FH Campus Wien), um einen ganzheitlichen Projektüberblick zu gewinnen. ●Gehen Sie bei der Planung systematisch vor. Das hilft, Planungslücken zu vermeiden. ●Einsatz der richtigen Methoden, welche der Komplexität und der Größe des Projekts entsprechen (auch hier gilt: Weniger ist oft mehr!). ●Gutes Risikomanagement ist Teil des Planungsprozesses, um auf unerwartete Ereignisse rasch und richtig reagieren zu können. Ein Studium an der FH Campus Wien kann auch nebenberuflich absolviert werden. Infos anfordern per Mail an sse@ fh-campuswien.ac.at oder (01) 606 68 778403. Die TÜV Austria Akademie bietet Kurse zum zertifizierten Projektmanager an: www.tuv-akademie.at „Eigentlich nicht wirklich, auch wenn man glaubt es zu können“, sagt der Lehrende schmunzelnd. „Wenn ich bei der Bewältigung komplexer Aufgaben nicht systematisch vorgehe, dann werde ich Lücken in der Planung haben und diese führen dann meist zu Projektverzögerungen, zu höheren Kosten, wenn nicht sogar zu Projektabbrüchen.“ Probleme könne es auch mit einem „unreifen Projektteam“ geben, mit MitarbeiterInnen, die sich gerne auf einen „Das-haben-wir-nochnie-so-gemacht-Standpunkt“ zurückziehen. Und doch gibt es Ausbildungen und Kurse für Projektmanagement. Eine entsprechende Ausbildung bei der TÜV Austria Akademie schließt mit einer Zertifizierung ab. „Grundsätzlich ist ein Studium natürlich von Vorteil, weil es viel, viel weiter in die Tiefe geht“, so Hannes Tschürtz. Fachwissen und jede Menge Erfahrung im Projektgeschehen hält er bei großen komplexen Projekten für unbedingt notwendig. — 11 PLANEN & STEUERN Stadtentwicklung erfordert vorausschauendes Denken Von der grünen Wiese zum neuen Stadtteil Stadtentwicklung braucht Energie. Ob Seestadt Aspern oder „In der Wiesen“ in Liesing: Den Platz für neue Stadtteile findet Wien in der Peripherie – oder auf neu erschlossenen Flächen wie dem Nordwestbahnhof. Was auch immer gebaut werden soll: Es braucht Strom. O hne Strom fährt kein Baukran“, sagt Wiener Netze-Geschäftsführer Hermann Nebel schmunzelnd. Logisch, dass die Energieversorgung neuer Stadtteile eine der ersten Infrastruktureinrichtungen (neben Kanalisation und Wasser) sein muss. Es geht aber noch um viel mehr. Hermann Nebel: „Wohnungen und Betriebsgebäude brauchen Wärme. Also muss schon im Vorfeld mit der Stadt und den Planern entschieden werden, ob die Wärme mittels Anbindung an das Erdgas- oder das Fernwärmenetz bereitgestellt wird.“ Vorausschauende Planung ist also unbedingt erforderlich. Welche Bedeutung das für die Bevölkerung hat, zeigt ein einfaches Beispiel: In der stark wachsenden Donaustadt steht die Erneuerung der 10-kV-Anlage im Umspannwerk Stadlau an. An dieser Anlage hängen wiederum 289 Trafostationen, die 80.000 Haushalte versorgen. Ähnliches gilt für die Stadtentwicklungsgebiete in Liesing, auf dem Nordbahn- und dem Nordwestbahnhofgelände – wenn Tausende Wohnungen gebaut werden, muss die Netzinfrastruktur mitwachsen. Beispielsweise für „In der Wiesen Süd“ im 23. Bezirk beginnen schon 2016 die Arbeiten für die Herstellung der Energieversorgung für 2.000 Personen. Die Investitionskosten betragen alleine für diesen Abschnitt mehr als eine Million Euro. In der endgültigen Ausbauphase werden die Wiener Netze „In der Wiesen“ rund 24.000 KundInnen mit Energie versorgen. INTERVIEW Anforderungen an Energienetze von morgen Karin Zipperer Geschäftsführerin Wiener Netze Vorausschauende Planung Hohe Wohn- und Freizeitqualität soll die Wohnprojekte in den Stadtentwicklungsgebieten auszeichnen. Versorgungssicherheit ist oberstes Ziel Planen für die Energie-Zukunft Der allgemeine Trend zu erneuerbarer Energie stellt die Netzbetreiber vor neue Herausforderungen: Die Netze müssen flexibler und mit den notwendigen Mess- und Steuereinrichtungen ausgestattet werden, damit diese vielen kleinen bis mittelgroßen Kraftwerke in einen stabilen und sicheren Netzbetrieb integriert werden können. Stichwort Smart Grids. Die Wiener Netze haben dazu entsprechende Forschungsprojekte gestartet und etwa die Seestadt Aspern schon vorausschauend mit einem Smart Grid ausgestattet. 12 Umspannwerk auf der grünen Wiese Fa k t FOTOS: WIEN ENERGIE/MARTIN STICKLER, MISCHEK, WIENER NETZE Ziel ist, die fast 100-prozentige Versorgungssicherheit zu erhalten. Das kostet Geld: Die Wiener Netze investieren bis 2020 mehr als eine Milliarde Euro in die Erneuerung und den Ausbau der Energienetze. „Dadurch ergibt sich auch die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen bei den Wiener Netzen und bei vielen Zulieferern“, betont Hermann Nebel. Etwa 20 Millionen Euro werden im Zuge der U4-Sanierung, jeweils rund elf Millionen Euro in die Umspannwerke Stadlau und Eisenstadtplatz sowie rund drei Millionen Euro in den Neubau des Umspannwerks Arsenal investiert. 48 Millionen Euro fließen in Erhalt und Ausbau des Fernwärmenetzes, zum Beispiel in die 3,5 Kilometer lange Fernwärmeleitung zur SCS. Auch das Gasnetz wird erhalten und verbessert. Bis 2020 fließen 30 Millionen Euro in die Erneuerung von Hausanschlussleitungen. Im Projekt „Aspern Smart City Research“ von Wiener Netzen, Wien Energie, Siemens und der Stadt Wien wird die lokale Energieerzeugung mittels Photovoltaik und Solarthermie mit neuesten Technologien in der Gebäudeautomatisation verknüpft. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Einbindung der NutzerInnen, deren Verhalten bei der Energienutzung Aufschluss über den künftigen Einsatz von Mess- und Regelsystemen geben soll. en Wiener Netze Mit Stand 2016 betreibt der Wiener Netzdienstleister – der größte Österreichs – 23.000 Kilometer Stromnetz, 4.670 Kilometer Gasnetz, 1.200 Kilometer Fernwärmenetz und 2.000 Kilometer Glasfasernetz für insgesamt 1,6 Millionen KundInnen. Neben dem Wiener Stadtgebiet werden wachsende Gebiete im sogenannten „Speckgürtel“ auf NÖ-Gebiet versorgt. Einen weiteren Aspekt hat die Vorbereitung auf die Energie der Zukunft: nämlich einen lokalen. Denn die Netzinfrastruktur muss immer öfter dorthin kommen, wo die Energie erzeugt wird. So bauten die Wiener Netze bei Pottendorf ein eigenes Umspannwerk, um die Früchte des dortigen Windparks – des größten von Wien Energie – ernten zu können. Auch die BürgerInnenkraftwerke von Wien Energie wurden in das Verteilnetz der Wiener Netze integriert. Mittlerweile wurden bereits 24 BürgerInnen-Solarkraftwerke im Großraum Wien ans Netz angeschlossen,einige davon stehen auf niederösterreichischem Boden, etwa in Traiskirchen, Purkersdorf und Perchtoldsdorf. Doch auch bei der Gasversorgung werden neue Wege gegangen. In der Hightech-Anlage Biogas Wien werden pro Jahr insgesamt 22.000 Tonnen an Küchenabfällen verwertet. Das dabei entstehende Biomethan wird gereinigt und in das Gasnetz der Wiener Netze eingespeist. 900 Wiener Haushalte werden damit umweltfreundlich versorgt. Dieser spezielle Beitrag zum Klimaschutz spart jährlich mehr als 3.000 Tonnen CO2-Ausstoß. — Ohne Energie gibt es keine Stadtentwicklung. Wie plant man ein Netz für ganze Stadtteile? Die Wiener Netze sind aufgrund ihrer rund 150 Jahre Erfahrung und ihrer kompetenten Mitarbeiter ideal aufgestellt, um den Ausbau der notwendigen Energieversorgung in einer Großstadt wie Wien zu gewährleisten. Als Infrastrukturbetreiber für die Strom-, Gas- und Fernwärmenetze ist die vorausschauende Planung unter Berücksichtigung des regionalen Wachstums und der Technologieentwicklungen Grundvoraussetzung. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wien sorgen wir für einen nachhaltigen Energieausbau mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit von bisher 99,99 Prozent weiter zu gewährleisten. Mehr Einsatz von erneuerbaren Energieträgern stellt die Energienetzbetreiber vor neue Herausforderungen. Was ist da eigentlich das Problem? Wir müssen diese erneuerbaren Energieträger in die bestehende Netzinfrastruktur integrieren. Wind- oder Sonnenkraft ist nicht planbar und unterliegt starken Schwankungen. Daher sind wir gefordert, unsere Energienetze flexibler und smart zu machen, um diese Schwankungen ausgleichen und überschüssige Energie effizient nützen oder speichern zu können. Was tun die Wiener Netze für die Entwicklung der Smart Grids? Hier setzen wir uns im Rahmen eines Forschungsprojektes in der Seestadt Aspern mit der Optimierung der urbanen Energieerzeugung und des Energieverbrauchs auseinander. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse wird ein realitätsnaher Einblick in die Anforderungen an das Energienetz von übermorgen erarbeitet, um letztendlich Vorteile für unsere KundInnen zu erzielen. 13 AUS DER PRAXIS Ein smartes Projekt Der „Smart Campus“ wird im Sommer fertig. Fast sechs Jahre dauerte ein Mega-Projekt der Wiener Netze, mit dem eine neue Unternehmenszentrale erschaffen wurde. SO SCHMECKT A LA CARTE DAS PROBIER-ABO INTERVIEW Unternehmenszentrale der Wiener Netze „Smart Campus“ voll im Plan Peter Steczowicz Leiter der Stabsstelle Organisationsentwicklung der Wiener Netze, Projektleiter „Smart Campus“ Dokumentieren & checken EINE FLASCHE LAURENT-PERRIER BRUT UND ZWEI AUSGABEN VON A LA CARTE FÜR NUR € 25,– Kurz vor der Fertigstellung: Was war für Sie der entscheidende Moment des Projekts „Smart Campus“? Dass wir sowohl Termin- als auch Kostenplan voll und ganz eingehalten haben. Wenn ich jetzt durchs Haus gehe, schaut vieles schon ganz fertig aus und bei anderen Gewerken wird der Übergabetermin 4. Juli eine sehr sportliche Herausforderung. Wie hat die Zusammenarbeit mit den vielen Zulieferern funktioniert? Wir haben bei der Auswahl des Generalunternehmers und auch bei anderen Zulieferern von Anfang an darauf Wert gelegt, dass wir partnerschaftlich agieren. Es ist so auch ein gemeinsames Projekt aller Beteiligten geworden, mit hoher Identifikation. „Strenge Rechnung, gute Freunde“ hat sich bewährt. Erfolgsfaktor vorausschauende Kommunikation Facts Der „Smart Campus“ in der Erdbergstraße 236 wird 1.400 Mitarbeiter beherbergen. Für den Rohbau wurden 82.000 Tonnen Beton und 10.000 Tonnen Stahl verbaut. Von 286.000 Tonnen Aushub wurde ein Drittel mit der Bahn abtransportiert. Das sparte Tausende LkwFahrten und damit 55 Tonnen CO2-Ausstoß. 14 Das Projekt hatte klare Vorgaben: Nach der Auflassung kleinerer Standorte der Wiener Netze sollte in Simmering die Verschmelzung von Betrieb und Verwaltung gelingen. Geplant wurde nicht nur von oben: „In den ersten zwei Jahren des Projekts haben wir intensiv kommuniziert. Wir haben die Nutzer gefragt: Was brauchst du? Wie soll das funktionieren? Wie können wir deine Arbeitsprozesse verbessern?“ Das Erfolgsgeheimnis war sozusagen die gute Mischung von Projektmanagement und ständiger Kommunikation mit den Betroffenen. Dutzende Schnittstellen – intern und extern – waren zu koordinieren. Flexibel und auf neue Anforderungen anpassbar sollte das Haus sein. „Wir haben im Verwaltungsbereich Systemtrennwände vorgesehen, mit denen man bei organisatorischen Änderungen rasch umbauen kann und nicht Wände einreißen Info www.wienernetze.at, www.smart-campus.at muss.“ Auch im Bauprozess wurden aktuelle Entwicklungen berücksichtigt. So ist etwa die Photovoltaik-Anlage, die das gesamte Haus mit Ökostrom versorgen kann, erst im Vorjahr bestellt worden, um den neuesten Stand der Technik zu haben. Auch bei der Beleuchtung war Flexibilität gefragt: „Zu Beginn der Planung wäre LED-Licht noch wirtschaftlich unsinnig gewesen“, erzählt Monika Wührer, stellvertretende Projektleiterin und Leiterin der Stabsstelle Kommunikation. Zuletzt habe die technologische Entwicklung auf dem Sektor dazu geführt, dass nun doch größtenteils LED-Lampen eingesetzt werden. — Bestellen Sie Ihr A la Carte-Probier-Abo für nur € 25,–: Sie erhalten dafür 2 Ausgaben des A la Carte-Magazins* und 1 Flasche Laurent-Perrier Brut** zugeschickt. E-Mail an: [email protected] oder Telefon: 01-740 77-866 Dieses Angebot gilt nur in Österreich bis 30. Juni 2015 und solange der Vorrat an Champagner reicht. Druckfehler und Irrtum vorbehalten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Barablöse nicht möglich. Die Zustellung des Champagners erfolgt nach verbuchtem Zahlungseingang. WERBUNG I st der „Smart Campus“ ein Musterbeispiel für ein gelungenes Projekt? Peter Steczowicz lacht: „Ich will das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist. Aber wie es aussieht, wird alles rechtzeitig fertig.“ Der Projektleiter blickt auf eine fast sechsjährige Arbeit zurück – im Juli 2016 soll das neue Haus bezugsfertig sein. FOTOS: HOLZBAUER&PARTNER, BOHMANN/ERWIN SCHUH „Smart Campus“ an der Erdbergstraße: Rendering des südlichen Haupteingangsbereichs. Welche Tipps hätten Sie für jemanden, der ein Projekt angehen will? Eine wichtige Grundregel: Machen Sie regelmäßige Projektteamsitzungen und dokumentieren Sie penibel genau alle Maßnahmen. Erster Punkt der nächsten Sitzung sollte der Check der offenen Maßnahmen sein. Das muss man konsequent verfolgen. Noch ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist es, kurze Wege zu den Entscheidungsträgern zu haben. Das beschleunigt den Projektfortschritt enorm. * Normalpreis im Zeitschriftenhandel € 5,– pro Ausgabe ** Empfohlener Verkaufspreis im Einzelhandel € 38,90 ENERGIE-EFFIZIENZ ENERGIE-EFFIZIENZ Neue Services und Produkte zum Energiesparen Neue Services und Produkte zum Energiesparen Einfach gemacht: Effizienz im Betrieb Mit einer Vielzahl von Maßnahmen ist es Wien Energie gelungen, die Voragben des Energie effzienzgesetzes zu übertreffen. Eine davon ist der weitere Ausbau erneuerbarer Energie – im Bild das Wasserkraftwerk Opponitz nach der Revitalisierung. Umweltfreundlichkeit ist alles. Maßgeschneiderte Dienstleistungen für Großkunden unterstützen dabei, ein Unternehmen energieeffizient zu führen – von der Gebäudeoptimierung bis zur Anlagenwartung. Photovoltaik-Anlagen planen leicht gemacht Info www.wienenergie.at/solartools Telefon 0810 610 805 16 Seit das Energieeffizienzgesetz Anfang 2015 in Kraft getreten ist, sind EnergielieferantInnen wie Wien Energie verpflichtet, 0,6 Prozent ihres Energieabsatzes pro Jahr einzusparen. Jetzt steht fest: Sowohl die Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG als auch die Wien Energie GmbH haben die gesetzliche Einsparungspflicht im ersten Jahr ihrer Gültigkeit deutlich übertroffen. M it der neuen Linie „Effizienz für Unternehmen“ will Wien Energie GroßkundInnen dabei unterstützen, ein Energiemanagement einzuführen und ihr Unternehmen effizienter zu gestalten. Die Dienstleistungen, die Wien Energie den Betrieben im Bereich Energiemanagement und Energieeffizienz bietet, wurden unter einem Dach gebündelt und in sieben Kategorien aufgeteilt. Effiziente Gebäude Die Optimierung von gebäudetechnischen Anlagen steht dabei im Vordergrund. Das Dienstleistungsspektrum reicht von kurzfristig umsetzbaren Einmal-Dienstleistungen wie EnergieAudits, Energieanalysen oder Thermografien bis zu mehrjährigen Dienstleistungsverträgen zur Optimierung von gebäudetechnischen An- Erste Ergebnisse lagen und Erreichung vorgegebener Einsparziele. Auch das Thema Wartung spielt eine Rolle. Darüber hinaus setzt sich Wien Energie zum Ziel, die eigenen Anlagen zu optimieren und die hohen Qualitätsstandards einzuhalten. Wien Energie legt darauf Wert, möglichst individuelle Lösungen für Unternehmen zu finden. Nach einer Potenzialerfassung werden maßgeschneiderte Energieeffizienz-Maßnahmen umgesetzt und im nächsten Schritt von Wien Energie-ExpertInnen überpüft und optimiert. Im Bereich Energieerzeugung unterstützt Wien Energie UnternehmerInnen in verschiedensten Bereichen: Egal, ob es darum geht, den Betrieb im Winter mit Erdgas oder Biomasse zu heizen oder das Gebäude im Sommer mit Fernkälte zu kühlen. Mit Wien Energie können Unternehmer ihre Betriebe umweltfreundlich führen. Effizienz für Unternehmen Alle EnergieeffizienzMaßnahmen auf einen Blick gibt es unter www.wienenergie.at/ business FOTOS: GETTY IMAGES, BOHMANN/ERWIN SCHUH, WIEN ENERGIE/IAN EHM, WIENER NETZE Mit dem „SolarKraft-Planungstool“ bieten die Solarenergie-ExpertInnen von Wien Energie einen kostenlosen Service, mit der sich umweltfreundliche Solarenergie ganz einfach im Betrieb integrieren lässt. Das Tool stellt Planungselemente und Standardbausteine für CAD zur Unterstützung von ArchitektInnen, Bauträgern und Gemeinden bereit. Ein Hintergrund für die Entwicklung des „SolarKraft-Planungstools“: Die neue Wiener Bauordnung, die für alle neu zu genehmigenden Gebäude (ausgenonmmen Wohnbauten und Bildungseinrichtungen) die Errichtung von PhotovoltaikAnlagen vorschreibt. Mit „SolarKraft Einfach Nutzen“ bietet Wien Energie ein Paket, das über die Planung hinausgeht: Auch Finanzierung, Errichtung und Wartung der Photovoltaik-Anlagen sind auf Wunsch enthalten. Die bisherige Bilanz ist erfreulich: Das „SolarKraft-Planungstool“ wird gut angenommen und mithilfe der Rückmeldungen von ArchitektektInnen und PlanerInnen laufend weiterentwickelt und um neue Funktionen erweitert. Vorgaben übertroffen Im Februar 2016 mussten nun Energielieferant Innen erstmals ihre Effizienzmaßnahmen an die Monitoringstelle melden. Wie das zu geschehen hat, regelt eine neue Richtlinien-Verordnung zum Energieeffizienzgesetz. Sie defi- niert die Anrechenbarkeit sowie grundlegende Dokumentationserfordernisse von Energieeffizienzmaßnahmen. Wien Energie will seine Effizienzangebote weiter ausbauen und berät KundInnen, wie sie bestmöglich Energie sparen können – sei es durch LED-Beleuchtung oder eigene Stromerzeugung per Photovoltaik. Für Gewerbe- und GroßkundInnen gibt es neben verschiedenen Energieeffizienzdienstleistungen auch die Möglichkeit, ihre Effizienzmaßnahmen an Wien Energie abzutreten. Info www.wienenergie.at Online zum Meister der Effizienz werden Anhand des Lastprofils können Wiener Netze-KundInnen ablesen, wie sich ihr Energieverbrauch entwickelt. Energie sparen dank Lastprofilerstellung Österreichs E-Wirtschaft hat im Dezember eine Plattform zur Energieeffizienz gestartet: Diese will VerkäuferInnen und KäuferInnen zusammenzubringen, die sicher, unkompliziert und ohne großen Aufwand Transaktionen im Energiebereich tätigen wollen. Für Anlagen ab einem Verbrauch von 100.000 kWh/Jahr (Strom) bzw. 400.000 kWh/Jahr (Gas) bieten die Wiener Netze eine Lastprofil erstellung an. Das Service soll GroßkundInnen zeigen, wie hoch ihre Verbrauchsspitzen sind und wann bzw. wo sie anfallen. Daraus werden Anregungen gegeben, wie sie ihren Verbrauch senken und Energie sparen können – etwa, indem Unternehmen auf neuere, effizientere Maschinen umsteigen. Info Info www.effizienzmeister.at service.wienernetze.at 17 E-MOBILITY News zu alternativen Fahrzeugkonzepten E G N E M E D E J HABEN . L E T S R Ü W A R EXT KOMMENTAR E-Mobility steht vor einer rasanten Entwicklung Jürgen Halasz ist Vorsitzender des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ) E-Mobilität nimmt Fahrt auf Lange Ladezeiten an der normalen Steckdose schränken die Möglichkeiten der E-Mobilität deutlich ein. Die Easy TANKE Wallbox ist dafür die optimale Lösung – die starke Stromtankstelle in der eigenen Garage. Mit einem 11-kW-Anschluss lässt sich ein E-Auto im Durchschnitt in zwei Stunden vollladen. info www.tanke-wienenergie.at Info Der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) vertritt die Interessen von elf Energieversorgungsunternehmen in Österreich – darunter Wien Energie – und setzt sich für eine flächendeckende, offene und interoperable Versorgung mit Elektromobilität aus erneuerbarer Energie ein. www.beoe.at a J e t zt E x t r Demner, Merlicek & Bergmann Diese Tatsachen und auch das immer größer werdende Angebot an Fahrzeugen mit Elektroantrieb oder Plugin-Hybriden sollte heuer zu einem deutlichen Zuwachs bei den Neuzulassungen führen. Doch gelingen wird das nur, wenn Elektromobilität nicht nur leistbarer, sondern auch einfacher nutzbar – sagen wir bequemer – wird. Der BEÖ hat dazu mit dem Start des Ö-HUB-Projekts, gefördert vom Klima- und Energiefonds, eine für die Zukunft entscheidende, bundesweite Entwicklung in Gang gesetzt. at WERBUNG Starker Strom aus der eigenen Steckdose extrawuerstel. Deutliche Impulse vor allem im Bereich von Firmen-Pkws erwarten wir uns von der am 1. Jänner in Kraft getretenen Steuerreform. Diese brachte – nicht zuletzt durch die Aktivitäten des BEÖ maßgeblich beeinflusst – einen ernsthaften Anreiz für den Umstieg auf E-Mobilität: Bei der Anschaffung von Elektroautos können Unternehmen den Vorsteuerabzug geltend machen. Und bei der privaten Nutzung von Dienstfahrzeugen gilt nun die Befreiung vom Sachbezug. Ein echtes Zuckerl, sowohl für UnternehmerInnen als auch ihre MitarbeiterInnen. FOTOS: WIEN ENERGIE/IAN EHM, BOHMANN/ERWIN SCHUH, WIEN ENERGIE Ein E-Bike oder E-Auto soll bald so einfach zu laden sein wie ein Handy. „Es genügen dann ein einziger Vertrag und ein Zugangsmedium wie eine Karte oder ein Smartphone, w den! Österreichweit vernetzt mit dem die Kunden an allen teilnehmenden Stromladestationen ihre Fahrzeuge laden können“, so Halasz. Im ersten Schritt des Projekts Ö-HUB werden die Betreiber der Ladestationen mit den Anbietern von E-Mobility-Dienstleistungen vernetzt. Der Kunde kann dann Strom von der Ladestation eines anderen Netzbetreibers nützen. Auch das Bezahlen an der Strom-Ladestation wird einfacher. „In Zukunft wird das mit dem Smartphone möglich sein“, sagt Halasz. Mit dem Ö-HUB wird der Grundstein für eine flächendeckende, anbieterübergreifende Ladeinfrastruktur in Österreich gelegt. Nach Projektabschluss soll der Ö-HUB allen E-Mobility-Anbietern offenstehen. tel-App do oa „Das Interesse an Elektroautos wird größer“, sagt Jürgen Halasz, E-Mobilitätsexperte von Wien Energie. Nicht überraschend, gilt der Stromantrieb doch als Zukunftsmodell – er ist sauber, leise und umweltfreundlich, wenn mit erneuerbarer Energie „gefüttert“ wird. Im Alltag durchsetzen wird sich das Modell aber nur, wenn E-Fahrzeuge bequem nutzbar sind. Genau hier setzt das Projekt Ö-HUB des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ) an. Ein Jahr nach der Gründung des BEÖ stehen uns weitere spannende Zeiten ins Haus. Die Zulassungszahlen bei rein elektrisch betriebenen Autos sind deutlich gestiegen. Die Zahl der Ladestationen hat mit 2.200 ebenfalls einen neuen Höchststand ereicht. Doch selbsterständlich bleibt vieles zu tun. rs wü nl Überall einfach laden S GRATIS-TICKET EN ERMÄSSIGUNG GEWINNSPIELE Mit der App von Wien Energie für iOS oder Android gibt’s jede Menge Extrawürstel frei Haus: Sichern Sie sich laufend neue Vorteile wie Aktionen, Ermäßigungen und Gewinnspiele für Kino, Kabarett, Wellness, Sport, Kultur und vieles mehr! Wienergiebündel haben eben mehr vom Leben. App downloaden auf extrawuerstel.at Abgabe der Angebote und Preise der Gewinnspiele nur an VerbraucherInnen im Sinne des KschG. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barablöse. Die Gewinnsteuer trägt Wien Energie. Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen finden Sie auf extrawuerstel.at 18 www.wienenergie.at Wien Energie, ein Partner der EnergieAllianz Austria. ERNEUERBARE ENERGIE Strom aus Sonne, Wind und Wasser – effizient genützt Ökostrom für Kukuruz Eine Studie zeigt: Die Bevölkerung ist bereit für einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Sonnenstrom im Speicher Frischer Wind Erneuerbare Energie ist in. Lichtoptimierte Architektur, hochwärmegedämmte Zimmer, energieeffiziente Haushaltsgeräte und Aufzüge mit Bremsrückgewinnungsenergie: Das „GreenHouse“ gilt als das weltweit energieeffizienteste Wohnheim für Studierende. Das Gebäude in der Seestadt Aspern ist Teil eines mehrjährigen Forschungsprojekts der Aspern Smart City Research (ASCR) mit Beteiligung von Wien Energie und Wiener Netzen. Im Fokus der bereits begonnenen Untersuchungen steht das Zusammenspiel aus Erzeugung und Speicherung, Energie nutzung, das Ver brauchsverhalten der BewohnerInnen und Entwicklung der CO2-Einsparungen. Eine Photovoltaikanlage mit hocheffizienten Paneelen versorgt das „GreenHouse“ mit Strom. Überschüssige Energie wird in einem Batteriespeicher im Keller zwischengelagert. Info www.ascr.at, www.oejab.at/greenhouse 20 Eine aktuelle Studie der WU Wien zeigt: Österreicher wollen preiswerte, zuverlässige und klimafreundliche Energie und sind auch bereit, in diese zu investieren. In den letzten Jahren fand ein Umdenken in Österreich statt: Eine Studie der WU Wien gemeinsam durchgeführt mit Deloitte Österreich und Wien Energie ergab, dass viele österreichische Haushalte neuen Energietechnologien äußerst positiv gegenüberstehen. „Die Österreicherinnen und Österreicher vertrauen erneuerbaren Energien in hohem Maße und schreiben ihnen sogar wesentliches Potenzial für ein zukünftiges CO2-neutrales Wirtschaftswachstum zu“, erklärt Studienautorin Nina Hampl vom WU-Institut für Strategisches Management. Solarenergie auf Platz eins Die positive Stimmungslage besteht insbesondere gegenüber Photovoltaik, denn die meisten ÖsterreicherInnen assoziieren mit dem Begriff erneuerbare Energien die Sonnenenergie. So wären zwei Drittel der Hauseigentü- merInnen dazu bereit, ihre Dachfläche entgeltlich für Solarpaneele zur Verfügung zu stellen. Von jenen, die bereits eine Photovoltaikanlage besitzen, plant ein Viertel, einen Stromspeicher zu installieren, und nimmt dabei bis zu zehn Prozent Aufpreis in Kauf. Die StudienautorInnen legen daher nahe, den Ausbau von Solarenergie von privater sowie öffentlicher Seite entsprechend zu fördern. Dass die österreichische Bevölkerung aktiv an der Nutzung erneuerbarer Energien mitwirken möchte, zeigt auch die hohe Bereitschaft, in Bürger Innenbeteiligungsprojekte zu investieren. Rund 46 Prozent der Befragten würden sich mit einer Summe von 1.000 Euro an einem derartigen Projekt beteiligen. Auch E-Mobilität liegt im Trend: Ein Drittel der Befragten hat bereits über den Kauf eines Elektro autos nachgedacht. — S er v ice Details Die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2015“ basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1.014 ÖsterreicherInnen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren. www.wu.ac/ism FOTOS: WIENER STADTWERKE/CHRISTIAN HOUDEK, WIEN ENERGIE/LUDWIG SCHEDL (2), WIEN ENERGIE/ASTRID KNIE, WIEN ENERGIE/FOTO BY HOFER, WIEN ENERGIE/IAN EHM Das Studierendenheim mit 313 Wohneinheiten ist als Passivhaus ausgelegt. Nach einem erfolgreichen Feldversuch erleichtert Wien Energie der Landwirtschaft den Umstieg auf erneuerbare Energien: Tröpfchenbewässerung mit Solarenergie hat sich bewährt. Im Sommer 2015 erzielte Biobauer Michael Hütten eder beim Pilotprojekt trotz des dürren Sommers ein gutes Pflanzenwachstum auf seinem Biomaisfeld. Wien Energie macht die innovative Bewässerungstechnik nun serienreif: Das neu entwickelte Produkt „SolarKraft – EinfachGießen“ beinhaltet ein mobiles Photovoltaik-Bewässerungssystem, durchgehende Funktionsfernüberwachung, ein Reparaturservice und die jährliche Wartung. Die Landwirtschaftskammer unterstützt Biobauern beim Kauf mit einer Förderung. Info KOMMENTAR Breites Feld für Technologieentwicklung Thomas Irschik Vorsitzender der Geschäftsführung von Wien Energie Erneuerbare Energie ist mehr als Öko Neues Produkt für Landwirte: Ökostrom, weniger Wasserverbrauch und keine Emissionen. www.wienenergie.at Bürgerbeteiligung ist gefragt Wasserkraft für 4.500 Haushalte Innerhalb weniger Minuten waren alle 712 Anteile am Solarkraftwerk Mödling verkauft. Die Anlage ist das 23. Bürger Innenbeteiligungsprojekt von Wien Energie und liefert Sonnenstrom für die städtische Abwasserentsorgung. Auch Schwechat setzt auf Solarkraft und Partizipation: Auf den Dächern des Abfallverbandes wurden zwei BürgerInnensolarkraftwerke errichtet, die sauberen Ökostrom für rund 32 Haushalte erzeugen werden. Wien Energie baut die Produktionskapazitäten bei erneuerbarer Energie weiter aus und erwarb ein hochmodernes Kleinwasserkraftwerk bei Amstetten. Das 2014 fertiggestellte Wasserkraftwerk Hausmening an der Ybbs ersetzt zwei alte Kraftwerke und produziert 13.000 Megawattstunden elektrische Energie. Die Anlage ist mit einer Fischauf- und -abstiegshilfe ausgestattet und kann 4.500 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Info Info www.buergerkraftwerke.at.at www.wienenergie.at Regenerative Energieerzeugung – Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft oder auch Biomasse – wird überall auf der Welt weiter ausgebaut. Es geht dabei um den Klimaschutz, primär um die Senkung von Treibhausgas-Emissionen. Das gilt auch für Wien: In den nächsten fünf Jahren investieren wir als Wien Energie mehr als 460 Millionen Euro in Projekte zu erneuerbaren Energieträgern. Doch die langfristige Umstellung unseres Energiesystems auf regenerative Erzeugung ist noch viel mehr als ökologisch sinnvoll. Zusammen mit dem Thema Energieeffizienz ist die Nutzung erneuerbarer Energieträger ein breites Feld für neue Technologien und für die Weiterentwicklung vorhandener. Zum Beispiel stellt der Einsatz von dezentralen Kleinkraftwerken oder Windparks neue Anforderungen an die Entwicklung der Stromnetze und der damit verbundenen Technik. Selbst in den kleinsten Einheiten, den Haushalten, schafft die digitale Vernetzung von Heizung und strombetriebenen Haushaltsgeräten neue Möglichkeiten. Unter dem Strich wird der Einsatz von Energie deutlich effizienter und „intelligenter“ – wofür wir als Energieversorger wiederum neue Services entwickeln. Die Zeiten des bloßen Verkaufs von Strom und Wärme sind definitiv vorbei. Bestes Beispiel für eine neue Herangehensweise sind die BürgerInnenkraftwerke, von denen Wien Energie im Großraum Wien innerhalb weniger Jahre 24 errichtet hat. 6.000 Personen haben sich daran beteiligt und etwa 27 Millionen Euro investiert. Und auch darum ist erneuerbare Energie mehr als Öko: In diesen Projekten sind neue Technologien, Umweltschutzziele und die Partizipation der BürgerInnen idealtypisch miteinander verbunden. 21 ENERGIE-NEWS Nachrichten aus der Welt der Energie Süß geheizt Top in Qualität und Umwelt INTERVIEW Verschwendung auf jeder Ebene vermeiden Wärme mag man eben. Einheizen mit Manner-Schnitten: Ab Herbst 2016 wird die Abwärme der Backprozesse der Hernalser Fabrik in das lokale Fernwärmenetz eingespeist. Die Wiener Netze können mittlerweile sechs Zertifizierungen vorweisen – unter anderem für die Errichtung von Stahlbauwerken oder für das Compliance Management System. Der jüngste Erfolg ist eine Auszeichnung des Umwelts- und Qualitätsmanagement des Gasnetzbetreibers. Die Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH führte im November 2015 eine Qualitätsüberwachung des gesamten Unternehmens durch. Die erfolgreiche Zertifizierung bestätigt den Wiener Netzen eine transpa- Thomas Gratzer Vorstand für Produktion und Technik, Josef Manner & Comp. AG Wärme an Nachbarn weitergeben 195 Staaten nahmen an der Klimakonferenz teil. Klimakonferenz: Treibhausgase auf null Chance und Herausforderung für heimische Wirtschaft. D rente und nachvollziehbare Organisation und einen hohen Standard in Qualitätsund Umweltfragen. Damit der größte Verteilnetzbetreiber Österreichs die Qualitätssiegel nach ISO 90001 und ISO 14001 behalten kann, werden auch in Zukunft sämtliche Prozesse laufend überprüft. „Die Zertifizierungen sehen wir als Bestätigung unserer Arbeit, aber auch als Auftrag, die Latte weiterhin hoch zu legen und uns kontinuierlich zu verbessern“, so Gerhard Fida, Geschäftsführer der Wiener Netze. Info www.wienernetze.at 22 ie Teilnehmerstaaten einigten sich auf der Klimakonferenz in Paris darauf, die globalen Netto-Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auf null zu reduzieren. Organisationen wie WWF, GLOBAL 2000 und Greenpeace fordern nun einen Energiewendeplan: „Wir müssen die Energieverschwendung stoppen und erneuerbare Energien ausbauen, ohne die Natur zu zerstören“, so WWF-Energiereferent Karl Schellmann. Doch wie wirkt sich der Klimavertrag auf österreichische Betriebe aus? Österreich hat die Nase vorn Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der WKO, weist darauf hin, dass Österreich in dieser Hinsicht bereits weiter ist als die meisten anderen Staaten. „Es ist nicht so, dass wir erst jetzt aufwachen. Wir haben bereits seit 14 Jahren das Ökostromgesetz und seit zwei Jahren das Energieeffizienzgesetz.“ Mit positiven Auswirkungen können Unternehmen rechnen, die Güter wie Wärmepumpen oder Solaranlagen exportieren, sagt Schwarzer: „Für die Energietechnikbranche bietet der Vertrag vielfältige Chancen als Technologieführer auf vielen Märkten.“ Hauptbetroffene im negativen Sinn sei die Industrie, die mit hohen CO2-Kosten rechnen müsse und vermutlich am meisten von der europäischen Politik in die Pflicht genommen werde. „Für einen normalen Klein- und Mittelunternehmer in Österreich wird sich durch Paris vorerst nichts ändern“, sagt Schwarzer. Wobei es generell alltäglicher werde, auf erneuerbare Energieversorgung zu setzen: „Der Immobiliensektor wird das beispielsweise vermehrt beim Hausbau berücksichtigen, und auch der Kauf von E-Autos als Firmenfahrzeug rechnet sich ja bereits jetzt schon.“ Paris-Abkommen Um das gesteckte 1,5°-Ziel erreichen zu können, müssen die Treibhausgasemissi onen weltweit zwischen 2045 und 2060 auf null zurückgefahren werden. FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM, WIENER STADTWERKE, WIEN ENERGIE/FOTO BY HOFER, BERNHARD NOLL/MANNER Auf weniger als zwei Grad Celsius, „möglichst 1,5“, soll die Erderwärmung begrenzt werden. Sofortiges Handeln ist gefragt. Im Bild v. l.: Manner-Vorstand Thomas Gratzer, Wien Energie-Geschäftsführer Peter Gönitzer und Michael Höbinger, Technischer Leiter bei Manner. D ie Manner-Traditionsfabrik im 17. Bezirk wird sich in Zukunft nicht nur auf den Geruchs- und Geschmackssinn, sondern auch auf das Wärmeempfinden vieler WienerInnen auswirken. Die produktionsbedingte Abwärme beim Schnittenbacken wird künftig für Heizung und Warmwasser verwendet, indem sie über eine 3,5 Kilometer lange Verbindung in das Fernwärmenetz von Wien Energie eingespeist wird. Die effiziente Energieverwertung ist Teil einer Modernisierung des Standorts, die sich der global agierende Süßwarenhersteller 40 Millionen Euro kosten lässt. Schnitten liefern Strom „Wir nutzen die Abwärme aus industriellen Prozessen der Waffelproduktion und können so bis zu 600 Haushalte und Betriebe mit Fernwärme versorgen“, sagt Wien Energie-Geschäftsführer Peter Gönitzer. „Damit tun wir der Umwelt und den Men- schen etwas Gutes. Denn die Wärme wird in unmittelbarer Nähe derer erzeugt, die sie verbrauchen. Das ist besonders energieeffizient und reduziert den jährlichen CO2-Ausstoß um 1.000 Tonnen.“ Die überschüssige Abwärme aus dem Backprozess wird darüber hinaus in Kälte umgewandelt und für Kühlzwecke verwendet. Die Leistung beträgt ein Megawatt. „Manner ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir die dezentrale Erzeugung in den nächsten Jahren forcieren und die Versorgungssicherheit erhöhen“, so Gönitzer weiter. Die berühmten Manner-Schnitten werden den HernalserInnen und OttakringerInnen planmäßig ab Oktober 2016 einheizen. Bis dahin werden auf dem Gelände der Manner-Produktionsstätte eine Fernwärmeleitung, ein Wärmetauscher und die Verbindungen dazu errichtet. Info www.manner.com Wie kam es dazu, dass die Abwärme von Manner ins Fernwärmenetz eingespeist wird? Im Zuge der Modernisierung des Werks in Wien wurde 2013 über den Einsatz einer zweiten Wärmerückgewinnungsanlage diskutiert. Bei diesen Gesprächen entstand in Zusammenarbeit mit Wien Energie die Idee, die Abwärme aus dem Backprozess ins Wärmenetz zu leiten. Beide Unternehmen haben einen starken Wien-Bezug, und deshalb empfinde ich die Kooperation als sehr passend. Die Wärme an unsere Nachbarn weiterzugeben ist ein schöner Gedanke, der gut in unser Wertesystem passt. Welche Hürden sind bis zur Umsetzung im Oktober 2016 noch zu bewältigen? Wir sind gerade mitten in der Übersiedlungsphase der Anlagen von Perg nach Wien. Dabei bleibt kein Stein auf dem anderen, und schlussendlich wird jede einzelne Anlage in unser Stammwerk in Wien-Hernals übersiedelt. Das alles stellt eine sehr große Herausforderung für das gesamte Team dar, das hervorragende Arbeit leistet. Das Abwärmeprojekt wird gleichzeitig bewerkstelligt, aber wir sind überzeugt davon, alles rechtzeitig zu schaffen. Weshalb ist effizientere Energieverwertung für Manner wichtig? Letztendlich spielt nicht nur der Kostenfaktor eine Rolle, sondern es ist uns ein Anliegen, Verschwendung auf jeder Ebene zu vermeiden. Wir sind davon überzeugt, dass es nicht reicht, gute, qualitativ hochwertige Produkte herzustellen. Auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, und wir wollen dieses für die Umwelt, unsere Kunden und Mitarbeiter leben. Das Projekt wird diesem Anspruch sicher gerecht. 23 INTERVIEW 7 Fragen an … Sie sind seit Langem für den Umweltschutz in Wien zuständig und tragen nun Verantwortung für eines der größten Unternehmen Österreichs, die Wiener Stadtwerke. Passt das zusammen? Das passt hervorragend zusammen. Nehmen wir einen Bereich, in dem wir schon lange ressortübergreifend kooperiert haben: die Müllverbrennung. Ein Drittel der Fernwärme in Wien wird durch die umweltschonende Verwertung des Mülls erzeugt. Oder nehmen wir den stetig steigenden Anteil an Ökostrom aus erneuerbaren Energieträgern. Wien Energie fokussiert schon länger auf alternative Energiegewinnung und ist in vielen Bereichen technologisch führend, wenn wir das Konzept der Kraft-Wärme-Kopplung als Beispiel nehmen. Dazu hat das dann noch eine „technische“ Seite: Kanal, Wasser und Energienetze spielen sich zum größten Teil unterirdisch ab. Was liegt näher, als diese Bereiche koordiniert zu führen? Die Stadt wächst – in Wien werden bald zwei Millionen Menschen leben und arbeiten. Welche Aufgaben kommen auf Ihr Ressort zu? Wir sind immer die Ersten, wenn es um die Erschließung von Stadtentwicklungsgebieten geht. Zuerst kommt der Kanal, dann Wasser und Strom und dann weitere Infrastruktur wie die Öffis. Und die Letzten sind wir auch, weil wir nach Fertigstellung der Wohnbauten noch die Parks und Grünflächen einrichten. Da sind wir natürlich auch finanziell gefordert, und das ist bei angespannten Budgets ein Problem. Ulli Sima ist 1968 in Klagenfurt geboren und studierte Molekularbiologe in Wien. Sie war einige Jahre bei der Umwelt schutzorganisation GLOBAL 2000 tätig und von 1999 bis 2004 für die SPÖ im Nationalrat. Seit Juli 2004 ist Ulli Sima Wiener Umwelt stadträtin. Manchmal umstrittenes Thema ist das öffentliche Eigentum an der städtischen Infrastruktur. Wie sehen Sie diesen Themenkomplex? Die Daseinsvorsorge-Einrichtungen sollen im Eigentum der Stadt bleiben, dürfen nicht privatisiert werden, das ist meine Meinung dazu. Wien ist eine der wenigen Millionenstädte in Europa, wo das noch so ist. Die Erfahrung mit internationalen Beispielen zeigt ja, dass nur die lukrativen Geschäftsfelder ausgegliedert werden. Mega-Ressort für „Daseinsvorsorge“. FOTO: PID/CHRISTIAN HOUDEK Die Bereiche, in denen man nichts verdienen kann, interessieren eh niemanden. Also beispielsweise im Stadtzentrum den Müll zu entsorgen, dafür findet sich rasch ein Privater. Aber der fährt dann nicht mehr zu den einzelnen Häusern in der Peripherie, weil sich das für ihn nicht rechnet. Unterm Strich bringt privates Eigentum an städtischer Infrastuktur nur die Privatisierung der Gewinne und eine Kommunalisierung der Verluste. Wirtschaftlich hat das für die Stadt keinen Sinn. Man sieht an anderen Städten, dass durch Privatisierungen die Erhaltung der Infrastruktur gefährdet war und die Städte daher wieder rekommunalisieren, beispielsweise die Wasserversorgung in Paris. Die Kooperation dieser Einheiten gibt es aber schon ... Ja, wir haben auch bisher eng zusammengearbeitet und wollen jetzt noch etwas näher zusammenrücken, ohne strukturell etwas zu verändern. Die Koordination im Baustellenbereich kann noch verbessert werden, und vielleicht finden wir auch weitere Synergien in dem gemeinsamen Ressort. Beispielsweise werden ja jetzt schon die Wasserzähler von den Stadtwerken abgelesen. Gegenseitige Unterstützung ist eine Stärke. Darum liegt mir die Teamsicht sehr am Herzen, und es ist schön, die Wiener Stadtwerke, die Wiener Netze und Wien Energie in diesem Team dabeizuhaben. Wenn man miteinander redet, kommt man auf sinnvolle Lösungen und entdeckt überraschende Querverbindungen. TEAMWORK FÜR WIEN In Ulli Simas Stadtratbüro wachsen nun die städtischen Einrichtungen für Wasser, Kanal und Müllabfuhr mit der Energieinfrastruktur der Wiener Stadtwerke zusammen. Ein breites Aufgabenfeld, dem sie sich ziemlich gelassen und mit Selbstvertrauen stellt. Ihre Aufgabenbereiche wurden als Daseinsvorsorge-Ressort bezeichnet. Wie schaut das Konzept dahinter aus? Daseinsvorsorge ist ein bisschen ein sperriges Wort, aber es beschreibt sehr gut, worum’s geht: Die Grundversorgung der Menschen, das Befriedigen von Bedürfnissen, die jeder hat, ist jetzt in dem Ressort zusammengefasst. Jeder Mensch braucht Wasser, eine funktionierende Müllabfuhr, eine ordentliche Kanalisation, und es soll sauber sein in der Stadt. Gas, Strom und Fernwärme passen da sehr gut dazu. Auch der öffentliche Verkehr, der das Grundbedürfnis nach Mobilität abdeckt. Das sind übrigens auch alles Grundlagen für eine funktionierende Wirtschaft. Wien wird bei bester Bonität keine Schwierigkeiten haben, Geld aufzunehmen. Wo liegt das Problem? Darin, dass es im städtischen Haushalt laut EU-Richtlinie nicht erlaubt ist, solche Infrastruktureinrichtungen mit Krediten zu finanzieren, man müsste das aus dem laufenden Budget machen. Das ist wirtschaftlich unsinnig. Jeder Unternehmer, der sich ein neues Betriebsgebäude kauft, verteilt die Investitionskosten mittels Kredit auf eine längere Laufzeit. Wir bauen Schulen, Wohnhäuser, Energienetze, Straßen und Parks und sollten solche Investitionen auch fremdfinanzieren dürfen. Wien steht mit diesem Problem in Europa leider relativ alleine da, weil wir die einzige Stadt sind, die derart wächst. Andererseits ist es natürlich schön, dass unsere Stadt für die Menschen so attraktiv ist. Sie sind für 13 Magistratsabteilungen und den Konzern Wiener Stadtwerke zuständig. Wie geht sich das arbeitstechnisch aus? Wenn ich jetzt alle diese Aufgaben neu bekommen hätte, wäre das sicher nicht möglich. Aber bei den zehn Ressorts, die ich bisher über hatte, sind wir schon länger sehr gut aufgestellt. Ich habe dort tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und die Geschäfte laufen gut. Darum kann ich mich nun stärker den neuen Aufgaben widmen. Ich habe neben den Wiener Stadtwerken auch das Marktamt, die Lebensmitteluntersuchungsanstalt und den Bürgerdienst in meinen Aufgabenbereich übernommen. Fad wird mir also sicher nicht. — 25 FREIZEIT & SPORT „Evita“ – die Geschichte einer Frau auf dem Weg zur First Lady. Vorteile mit Energie! 29. Österreichischer Frauenlauf im Prater nn Ge w i Damit geht dir nie der Saft aus Mehr als 33.000 Läuferinnen werden zur heurigen Auflage des Österreichischen Frauenlaufs erwartet. Gestartet wird am 22. Mai in den Disziplinen 5-KilometerLauf, 10-Kilometer-Lauf oder fünf Kilometer Nordic Walking. Im März startet die Online-Anmeldung und die gemeinsamen Trainingswochenenden. Der Rundkurs führt wie gewohnt durch die Prater Hauptallee. Pure Kraft in Grün-Weiß. Bekanntermaßen geht den Rapid-Spielern die Energie auf dem Spielfeld nicht so schnell aus. Ihren UnterstützerInnen auf der Fanmeile auch nicht, sofern sie im Besitz einer SK Rapid Power-Bank sind: Wir verlosen drei Stück externe Power-Akkus in Trikotform. Info www.oesterreichischer-frauenlauf.at spiel 3.000 Starter werden beim Halbmarathon in der Donaustadt erwartet. Sport ist Energie Wien Energie Sportwochen: Mitmachen & mitfiebern. Mit dem Halbmarathon am 13. März startet das vielfältige Programm der Sportwochen. GratisTickets für Sportveranstaltungen und ein Gewinnspiel locken frühlingsgerecht ins Freie. Premiere für die besten Kurzfilme Zum siebten Mal hat Wien Energie zum Kurzfilm-Wettbewerb „Night of the Light“ aufgerufen. Die fünf besten eingereichten Drehbücher zum Thema „Power to the People“ wurden mit einem Produktionsbudget von 3.000 Euro ausgestattet. Die dreiminütigen Filme werden im Rahmen des internationalen Kurzfilmfestivals „Vienna Independent Shorts“ am 30. Mai ihre Premiere feiern. Info www.nightofthelight.at 26 Sportwochen mit allerlei Zuckerln Und von Massen kann man bei den Lauf-Events der Sportwochen durchaus sprechen, wenn etwa am 13. März der 13. Wien Energie-Halbmarathon startet. Nebenbewerbe wie der Kids Cup für die Kleinen und der Fun Cup werden auch die nicht ganz so trainierten Hobby-AthletInnen anlocken. Mehr als 3.000 LäuferInnen gehen dann von der Donaustädter Wagramer Straße aus auf die 21,1 Kilometer lange Strecke, mit einer sehr schönen Route rund um die Alte Donau. Viele von ihnen trainieren für den Vienna City Marathon, der am 10. April auch den Höhepunkt und den Abschluss der Wien Energie-Sportwochen markiert. Die Sportwelt ist rund Neben den großen Lauf-Events dreht sich bei den Wien Energie-Sportwochen alles um die Kugel in sämtlichen Varianten. Da wird gekickt, geworfen und getackelt – fast 20 Matches bieten Fußball, Handball oder Basketball vom Feinsten. Ein echter Höhepunkt wird wohl das kleine Wiener Derby zwischen dem Wiener Sportklub und dem FC Vienna am 1. April sein. Auch ein Match der starken Männer der Vienna Vikings steht auf dem Programm. Gewinnspiel mit schönen Preisen Das Beste für Sportfans: Von Wien Energie gibt‘s Gratistickets und ein Gewinnspiel mit Preisen im Gesamtwert von 20.000 Euro, zum Beispiel Gratisstarts für Vienna City Marathon, Frauenlauf oder Jahreskarten für Partnerklubs wie den SK Rapid. Info www.wienenergiebewegt.at Der Power-Akku hat eine Kapazität von beachtlichen 5.000 mAh und ist im SK RapidFanshop um 35 Euro zu erwerben. FOTOS: WIEN ENERGIE/DIENER, LUDWIG SCHEDL, RAFAELA PRÖLL, FOTO HOFER Die preisgekrönten Filme werden im Rahmen der Vienna Independent Shorts präsentiert. S port hat immer etwas mit Energie zu tun. Wer sportelt, verbraucht zwar Energie, verbessert aber zugleich Ausdauer, Kraft und schöpft daraus ein positives Lebensgefühl. Ein Grund, warum für Wien Energie Sport und die Unterstützung von SportlerInnen zur Unternehmensphilosophie gehören. Wichtig war dabei immer, dass nicht nur Spitzensport und Profis unterstützt werden, sondern der Breitensport und das gemeinsame Erlebnis sportlicher Aktivität für die breite Masse im Fokus bleiben. Power-Bank gewinnen: Mozart übergibt an Evita Noch bis 20. März rockt Wolferl das Raimund Theater. Im selben Monat startet ein neues Wiener Musical-Highlight mit „Evita“ im Ronacher. Das Musical basiert auf der Biografie von Eva Perón, vom argentinischen Volk liebevoll „Evita“ genannt. Die Geschichte handelt von ihrem gesellschaftlichen und politischen Aufstieg, vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse in Argentinien zwischen 1934 und 1952. Die aus einfachen Verhältnissen stammende Evita, bereits zu Lebzeiten von den „Descamisados“, den „Hemdlosen“, wie eine Heilige verehrt, wurde von den Bürgerlichen und Intellektuellen verachtet. Ihren Weg nach ganz oben säumten etliche Liebhabe, bis sie schließlich auf den Militärattaché Perón trifft. Sie unterstützte ihn tatkräftig bei seinem Aufstieg zum Präsidenten und wurde selbst zur First Lady. Eva Perón lebte ihren Traum von Luxus. Ihr Gespür und Geschick, öffentlichkeitswirksam ihre Sympathie für die Armen und Unterdrückten zu demonstrieren, machte sie dennoch zur Hoffnungsträgerin und zum Idol für ein ganzes Volk. 1 x 2 Tickets gewinnen Zu gewinnen sind 2 Tickets für ein Musical der Vereinigten Bühnen Wiens nach Wahl. Mitmachen per E-Mail an [email protected] oder per Post an Bohmann Verlag, 1110 Wien, Leberstraße 122 Betreff: Musical. Einsendeschluss: 21. 3. 2016. n Ge w i nspie l Wien ist Musik Mitmachen per E-Mail an 24energie@bohmann.at. Betreff: Power-Akku. Einsendeschluss: 21. 3. 2016. Die Vereinigten Bühnen Wiens warten in diesem Frühjahr mit einem bunten Programm auf. www.skrapid.at. Pünktlich zu Ostern: Messiah Rocks Europäische Erstaufführung von Händels Oratorium „Der Messias“ als spektakuläre Rockversion im Raimund Theater. 24.–27. März 2016 Die Songs von Udo Jürgens Das Erfolgsmusical „Ich war noch niemals in New York“, mit den größten Songs von Udo Jürgens, kehrt wegen großer Publikumsnachfrage nach fast vier Jahren von April bis Juli 2016 nach Wien zurück. Ab 17. April im Raimund Theater. www.musicalvienna.at 27 Wer zieht in die Hofburg ein? Die KandidatInnen zu Gast bei Gerald Groß auf schau tv. Jeweils ab 18 Uhr und in der Mediathek auf schaumedia.at. 016 2 l h a w n e t n • Mittwoch despräside n u B r u z M U R schau FMOärz Richard Lugner • M3i0t.twMoäcrhz FOTO: PETRA RAUTENSTRAUCH rbert Hofer 6. April o N z r ä M . 6 1 h l • Mittwoc Andreas Kho dstorfer Hun Mittwoch 9. ard Griss • Mittwoch pril Rudolf A . 3 1 g h m c r o I w Mitt 23. März er Bellen • d n a V r e d n Alexa dein Regionalfernsehen www.schaumedia.at 28_01_cover_fin.indd 28 eigeninserat_03_schautv_gross_praesiwahl_228x280_ES_k.indd 1 WERBUNG schau tv sendet rund um die Uhr in ganz Österreich. schau tv empfangen Sie über Satellit, UPC Telekabel, kabelplus, A1 TV und simpliTV sowie im Großraum Wien über Antenne. Einstellungshinweise auf www.schaumedia.at 13:29 24.02.16 13:23
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