DRECK Solostück von Robert Schneider, gespielt von Mathias Kopetzki zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2016, 19.00 Uhr, vhs.halle Eintritt: EUR 9.00 DRECK Solostück von Robert Schneider, gespielt von Mathias Kopetzki Am Weltflüchtlingstag, 20. Juni 2016, 19.00 Uhr, vhs.halle Foto: J. Lenz Ein Mann betritt die Bühne mit einem Strauß Rosen in der Hand. Er fängt an zu reden. Dieser Mann heißt Sad. Er ist ein arabischer Flüchtling. Er ist illegal in Deutschland. An den Abenden verkauft er Rosen, um sich zu finanzieren. So sehr ist der Hass der Inländer in ihm Fleisch geworden, dass er ihn gegen sich selbst kehrt. Es stimmt, sagt er, ich bin dreckig. Ich wasche meine Hände, aber ich bleibe dreckig. Das stimmt. Seine Idenfikation mit einem uns nur allzu bekannten Vorurteilsregister führt dieses ad absurdum und wirkt zunehmend verstörend. Seine Rede steigert sich, wird leidenschaftlich, wird verzweifelt. Er redet weiter. Er schreit. Schreit um sein Leben. Der Monolog von Robert Schneider („Schlafes Bruder”) ist ebensowenig sentimental wie seine Figur traurig ist. Den Zuschauer erwartet kein rührseliger Betroffenheitskitsch, das Stück lebt vielmehr von ironischen Zwischentönen, von Gefühl und - trotz oder gerade wegen des ernsten Themas - von Humor. In Zeiten von Flüchtlingsströmen, Pegida, islamistischem Terror und dem neuerlichen Klima der Angst, der Unsicherheit, in dem wir alle hierzulande zu leben scheinen, hat dieses Solo eine erschreckende, beklemmende Aktualität, die gezeigt, die offenbart, die diskutiert werden muss. Der Berliner TV- und Theaterschauspieler Mathias Kopetzki spielt dieses Stück aus der Überzeugung heraus, eine Menge dieser Ängste, dieser Stimmungen, aber auch der ambivalenten Gefühle mit Hilfe dieses Textes transportieren zu können, dabei ahnen zu lassen, was es bedeutet, entfremdet zu sein von seiner Heimat, den Ressentiments, der Skepsis der Menschen im Gastgeberland konfrontiert zu sein – schließlich zu versuchen, damit umzugehen, ohne sich dabei vollkommen selbst zu verlieren. Der Autor: Robert Schneider wurde 1961 in Bregenz/Vorarlberg geboren. Nach seinem abgebrochenen Studium der Komposition, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Wien wurde er schlagartig mit seinem Debüt-Roman „Schlafes Bruder“ berühmt, das in 36 Sprachen übersetzt wurde und 1995 von Joseph Vilsmaier verfilmt wurde. Mit den nachfolgenden Romanen (der letzte, „Die Offenbarung“, erschien 2007) konnte er nicht ansatzweise an diesen Erfolg anknüpfen, und lebt heute zurückgezogen auf dem Bauernhof seiner Eltern in Vorarlberg. Der Schauspieler: Mathias Kopetzki wurde 1973 in Osnabrück geboren. Nach Abitur in Oldenburg und Zivildienst in Bremen absolvierte er von 1994-98 ein Schauspielstudium am Salzburger Mozarteum. Es folgten Festengagements am Berliner Ensemble, am Schauspiel Köln, am Schauspielhaus Graz und am Volkstheater Rostock. Seit 2006 ist er Schauspieler und Autor selbstgewählt freischaffend tätig, dreht fürs Fernsehen („Alarm für Cobra 11“, „GSG 9“, „Soko Köln“, „Soko Leipzig“, etc.), gastiert an renommierten Häusern wie der Dresdner Semperoper, dem Bremer Theater oder dem Theater Essen, synchronisiert zahllose Spielfilme und Serien und unterrichtet an diversen Schauspielschulen. 2011 erschien sein Romandebüt „Teheran im Bauch“ bei Random House, ein Jahr später folgte die Bahnsatire „Im Sarg nach Prag“ bei Piper.
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