Kommentar - Evangelisches Gymnasium Meinerzhagen

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KOMMENTAR
Gymnasium und Sekundarschule
Vernünftiger Akt
der Kooperation
Von Frank Zacharias
Wenn die Anmeldephasen für
weiterführende Schulen anstehen, herrscht aller Orten Nervosität. Bei den Kindern, wenn die
Empfehlung nicht den eigenen
Erwartungen entspricht. Bei
den Eltern, die sich manchmal
schwer tun mit für sie bitteren
Wahrheiten. Und bei den Schulträgern, die auf gefüllte Klassen
hoffen. Genau diese Nervosität
bricht sich verständlicherweise
auch bei der Leitung der Sekundarschule und der Stadt Meinerzhagen Bahn, nachdem im
vergangenen Jahr nur 66 Mädchen und Jungen zum Schuljahr
2015/16 angemeldet worden
waren. Eine enttäuschende
Zahl, die nicht allein dem demographischen Wandel geschuldet
war und die jetzige Werbe-Offensive erklärt.
Zweifellos freuen dürften sich
die Verantwortlichen über die
Anmeldezahlen des Evangelischen Gymnasiums (EGM): Dass
die Schulleitung dort Schüler
mit reiner Real- oder Hauptschulempfehlung gar nicht erst
aufnahm (siehe Info-Kasten auf
der 1. Lokalseite) und damit
auch auf eine Vierzügigkeit verzichtet, ist ein vernünftiger
Schritt, der die oft beschworene
Kooperation der Schulen auf
ein neues Fundament hebt.
Reizvoll wäre die Aufnahme
dieser Schüler für die EGMSchulleitung sicher gewesen, ist
die Zahl der potenziellen Fünftklässler in diesem Jahr doch
weitaus geringer als im Vorjahr:
Nach Schulangaben verlassen in
diesem Jahr nur 320 Viertklässler die Grundschulen in Kierspe
und Meinerzhagen – im Vorjahr
seien es noch 390 gewesen.
Sicher erwächst aus der Entscheidung des Gymnasiums keine automatische Wanderung in
Richtung Sekundarschule. Doch
zumindest raubt das EGM der
benachbarten Schule im Ort
auch nicht den Nährboden ihres
pädagogischen Konzepts. Das
ist nämlich genau auf jene
Schüler ausgerichtet, die nach
der Grundschule laut Lehrkräften (noch) nicht für eine gymnasiale Laufbahn geeignet sind.
Für manche Eltern mag das
zwar eine bittere Erkenntnis
sein. Doch zeigt der Blick in das
Programm und die Angebote
der Sekundarschule, dass diese
Schulform mitnichten eine Notlösung darstellt, sondern den
Kindern viel mehr eine echte
Chance für die weitere schulische und berufliche Entwicklung bietet.