Herr, ich habe dich nicht verraten

Walter Jens
1923 – 2013 studierte Germanistik und Klassische
Philologie in Hamburg und Freiburg, wird 1956 zum
Professor berufen. Das Studium und die Übersetzungen antiker griechischer und biblischer Stoffe sind
für ihn im Streben nach Wahrheit und Frieden bedeutend. Walter Jens übersetzt Teile des Neuen Testaments, setzt sich mit Glaubensfragen auseinander,
verfasst 1975 seinen Roman „Der Fall Judas“.
Pustertaler Theatergemeinschaft
Die vor 20 Jahren gegründete „Pustertaler Theatergemeinschaft“ ist mittlerweile im Bewusstsein der
Bevölkerung fest verankert, zumal sie ihrer selbst gestellten Aufgabe, „….der Theaterarbeit neue Impulse
zu verleihen und mit Modellinszenierungen im Pustertal neue Akzente zu setzen“, seit je her gerecht wird.
Allein in den letzten 6 Jahren hat die PTG mit „Die Eisernen“, „Der Weibsteufel“, „Maria Magdalena“, „Eine
gute Partie“, „Süßer die Glocken …“ und „ …bis der
Tod uns scheidet“ über 100 Aufführungen vor ca.
6500 Zuschauern bestritten.
Mögliche Gastspiele:
Auch diese Inszenierung findet in einem kleinen, intimen Rahmen statt. Das Stück kann also mit geringstem Aufwand in den verschiedensten Spielstätten,
z.B. Gaststuben, Bibliotheken aufgeführt werden. Anfragen unter Tel. + 39 340 27 10 279.
„Damit die Schrift erfüllt werde!“
Jesus bezog Prophezeihungen des Alten Testaments
auf sich und sah dadurch seinen Weg bestimmt.
„Das vierte Lied vom Gottesknecht“ (Jesaja 53, 7-12)
aus etwa 750 v. Chr.: „Er wurde misshandelt und niedergedrückt … Wie ein Lamm, das man zum Schlachten
führt … Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem
Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind
wir geheilt.“ Jesus hat diesen Text über den leidenden
www.pustertaler-theatergemeinschaft.it
Gottesknecht und seinen stellvertretenden Sühnetod
auf sich selber gedeutet.
Die Auslieferung in Psalm 41, Vers 9 „Auch mein Freund,
dem ich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.“, wurde von Jesus (Markus 14,18-21) auf Judas
bezogen: „Der Menschensohn geht zwar hin, wie von
ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch
den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.“
Herr, ich habe dich
nicht verraten!
nach
„Ich, ein Jud!
Verteidigungsrede des Judas Ischarioth“
von Walter Jens
mit Peppe Mairginter
Dramaturgie und Regie: Alfred Meschnigg
Der Schurke Judas
Judas gilt als der Schurke, der Jesus verraten hat.
Aber ohne Judas, den nützlichen Verräter, hätte es
das Christentum nie gegeben, kein Heilsversprechen,
keine Erlösung, kein Opfer, keine neue Religion. Er gilt
als Inbegriff des Bösen, als Werkzeug des Teufels, er
wird zur Hassfigur der Kirche – und zum Liebling der
Antisemiten. Walter Jens schrieb ein Plädoyer für die
Rehabilitation des Bösewichts.
Kaum eine Figur in der Passionsgeschichte ist so vielseitig deutbar wie Judas! Satan oder Mitwirkender
am Heilsplan? Heiliger oder Verdammter? Verräter
oder ein liebender Freund? Walter Jens lässt Judas als
einen Zeitreisenden, einen Untoten, an der Überlieferung seiner fragwürdigen Rolle eines „Verbrechers“
verzweifelnden Menschen HEUTE das Wort ergreifen.
Nach österreichischem und deutschem Recht darf
niemand den Namen Judas bekommen.
Ton: Oskar Huber
Requisiten und Inspizienz: Roswitha Seyr Bortolon
Öffentlichkeitsarbeit: Lissi Kofler, Alfred Meschnigg,
Peppe Mairginter
Finanzen: Edi Rainer
Fotos: Hermann Maria Gasser
Organisation: Pustertaler Theatergemeinschaft
(Peppe Mairginter – Marion Aichner – Claudia Antenhofer
- Paul Beikircher – Edi Rainer)
© janach.com
Wer war Judas?
Einer der zwölf Jünger! Der Beiname Ischariot wird als „Mann aus Kariot“ gedeutet.
Eine Theorie vermutet, dass sein Beiname
auf seine Mitgliedschaft bei den damaligen Zeloten hinweist, die zum Teil nach
Art eines Guerillakampfes gewaltsame
Attentate auf Römer verübten und deshalb von diesen Sikarier („Dolchträger“
im Sinne von „Meuchelmörder“) genannt
wurden. Diese Theorie passt zur folgenden Schlussfolgerung:
Rudolf Augstein nahm in seinem Buch
„Jesus Menschensohn“ an, dass Judas
wie auch andere Jünger erwartete, Jesus würde Israel als politischer Messias
in den Befreiungskampf gegen die
Römer führen. Er habe Jesus durch
seine Auslieferung zwingen wollen, sich als Messias zu offenbaren, weil er glaubte, Jesus hätte
von Jahwe die Macht, die Juden
von den Römern zu befreien.
Je größer der Abstand
zum historischen Geschehen desto niederträchtiger
wird die Ausformung des Judasbildes.
Das älteste Dokument über die Auslieferung stammt
von Paulus, der nur wenige Jahre nach dem „JudasKuss“ zu den Jüngern stößt, er erwähnt in seinem Brief
an die Korinther (1.11,23-34) Denn ich habe von
dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert
habe: „Der Herr Jesus nahm in der Nacht, in der er
ausgeliefert wurde, Brot …“ – Von Judas ist da keine
Rede.
Jeder Evangelist, zeichnet ein anderes Judasbild. Erschreckend ist es dabei zu sehen, wie sich dieses Bild
von Evangelium zu Evangelium verdüstert.
Wir unterstützen die PUSTERTALER
THEATERGEMEINSCHAFT und ihr Theaterprojekt
•weil Kultur auch in unserem Unternehmen
groß geschrieben wird
•weil es unseren Idealen entspricht, Idealismus zu
unterstützen
•weil Kultur Menschen zusammen bringt
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Eine weitere Theorie: die Hohenpriester
und Schriftgelehrten wollten Jesus, der
sich wachsender Popularität erfreute
und den viele für den Messias hielten,
aus dem Weg räumen – geräuschlos,
ohne Aufsehen, denn sie fürchteten einen Volksaufstand; dazu brauchten sie
Judas.
Das hätte Judas in einem ganz anderen
Licht erscheinen lassen. Dass es mit dem
Tod Jesu am Kreuz endet, wird er so nicht
vorausgesehen haben; daran verzweifelte er zutiefst enttäuscht.
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Ein herzlicher Dank auch an:
Südtiroler Theaterverband – Theaterwerkstatt Innichen – Marktgemeinde Innichen – Tourismusverein
Innichen - Spielgemeinschaft Vintl/Weitental – Fraktion Sexten/St. Veit und allen, die in irgendeiner Form
zum Gelingen dieser Aufführungsreihe beitragen und
beigetragen haben.