Zu Besuch bei den Römern Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchte unsere Klasse (2AHTS) gemeinsam mit unserem Geschichtsprofessor den Archäologiepark Carnuntum. Im Unterricht hatten wir bereits einiges über die Römische Antike gelernt, durch die Exkursion konnten wir die theoretischen Inhalte auch realistischer ansehen. In Carnuntum befindet sich ein Archäologiepark, in dem Teile eines römischen Stadtviertels rekonstruiert wurden: Neben Wegen, Straßen und dem Kanalsystem auch ein Bürgerhaus, eine Stadtvilla und eine öffentliche Thermenanlage, die man als Besucher betreten und ansehen kann. Dadurch erhält man einen interessanten Eindruck, wie das Leben vor ca. 1800 Jahren gewesen ist. Weiter zum Exkursionsbericht Wir, die Klasse 2AHETS, haben mit unserem Geschichtslehrer (Prof. Truttmann) den Archäologiepark in Carnuntum besucht. Der Treffpunkt war um 8.00 Uhr in der Schule. Vor der Abfahrt sahen wir uns eine Dokumentation über Carnuntum in der Schule an. Dann gingen wir um 10.00 Uhr von der Schule los und zwar selbstständig und ohne Lehreraufsicht. Die Führung dauerte dann bis 15.30 Uhr. Die Römerstadt Carnuntum Aus dem Legionslager Carnuntum entwickelte sich während der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung eine bedeutende Militär- und Zivilstadt, die zur Grenzsicherung (Limes) des Römischen Reiches gegen die Germanen errichtet wurde. Der Name der Stadt stammt vom Historiker Velleius Paterculus. Carnuntum erstreckte sich auf einer Fläche von ca. 10 km² in den heutigen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg. Unter Kaiser Marc Aurel war Carnuntum zwischen 171 und 173 eine römische Kaiserresidenz in der bis zu 50.000 Menschen lebten. Zu Beginn erzählte uns eine Archäologin nicht nur etwas über die Entwicklung der Stadt sondern auch über den Alltag der Bewohner. Viele von Ihnen waren entweder selbst Legionäre oder deren Familienmitglieder waren beim Militär. Anschließend führte sie uns durch die verschiedenen Gebäude, in denen man einen Eindruck bekam, wie das Leben damals gewesen sein könnte. Die Römer waren nicht nur für Ihre Kriegsführung und Eroberungen bekannt, sondern auch für ihr Organisationstalent, ihren Fleiß und Ehrgeiz. Vieles hatten sie von den Griechen übernommen und weiterentwickelt, dazu zählten die Wissenschaft, die Kultur und die Kunst. Auch für die Hygiene und die Ver- und Entsorgung waren die Römer berühmt. Das Wasser kam zum Beispiel aus der Leitung, das aus dem sogenannten Valetudinarium, meist im Hof von großen Gebäuden, entnommen werden konnte. Das Essen bekamen die Römer in Carnuntum in dem sie Handel mit anderen Völkern trieben, deswegen waren sie exzellente Straßenbauer. Das Essen wurde dann an Ständen an das Volk verkauft bzw. verteilt. Das Leben eines Legionärs Ein Legionär war ein römischer Soldat. Er musste 20-25 Jahre Kriegsdienst leisten. Nach dieser Zeit wurde ihm als Dank ein Stück Land geschenkt. Wie wurde man Legionär? • • • • Er musste über 1,75 Meter groß sein. Schlank, kräftig und muskulös und gut sehen und hören, schreiben und lesen können. Er musste römischer Bürger sein. Das heißt, seine Familie musste das Bürgerrecht besitzen. Wollte ein Mann zum Militär, musste er sich ärztlich untersuchen lassen. Wurde er angenommen, schwor er einen Diensteid. Er verpflichtete sich damit zu gehorchen. Dann wurde er zu seiner Truppeneinheit gebracht. Es folgten vier Monate harte Grundausbildung. Den Soldaten wurde Gleichschritt beigebracht. Sie mussten Märsche über rund 30 Kilometer in fünf Stunden zurücklegen. Dann dieselbe Strecke mit vollem Gepäck und Rüstung laufen. Auf dem Marsch mussten sie über Nacht ein Lager anlegen. Außerdem trainierten sie auch Schwimmen, Reiten und Laufen. Im Stile der Gladiatoren wurde der Kampf mit den unterschiedlichen Waffen trainiert. Sie übten mit Holzschwertern oder dem schweren Holzspieß. Dann kamen die richtigen Waffen zum Einsatz. Nach den vier Monaten kam die Routine des Lagerlebens mit Lagerdienst. Neben den Übungsmärschen mussten sie Wache schieben, Bäder reinigen, Straßen kontrollieren oder im Straßenbau arbeiten. So entstanden Straßen und Brücken. Alle Tätigkeiten dienten dazu, die feindlichen Angriffe abzuwehren und selbst in neue Gebiete einzuziehen. In kriegerischen Auseinandersetzungen die Oberhand zu behalten und am Ende das römische Reich zu verteidigen oder zu erweitern. Immer wieder errichteten die Römer bei ihren Feldzügen neue Lager, aus denen auch immer wieder neue Städte oder Ansiedlungen entstanden. Ein Lager bekam einen Graben und einen Schutzwall, Straßen und ein Platz mit Rundumblick für das Feldherrenzelt wurde errichtet. All das mussten die Legionäre bauen. War eine Schlacht erfolgreich beendet, bekamen die Legionäre auch frei, um sich wieder zu erholen. Ein erfolgreicher Legionär mit entsprechender Herkunft konnte beim Militär Karriere machen. Seine Dienstzeit dauerte 25 Jahre. Das Haus des Tuchhändlers Lucius Maticeius Clemens Uns wurde erzählt, dass man nicht bei allen Häusern feststellen konnte, wer die Besitzer waren, außer von einem Schneider namens ,,Lucius Maticeius Clemens“, der einen Gedenkstein an die Wassernymphe in seinem Haus hatte, auf dem sein Name stand. Er hatte verschiedene Stoffe mit unterschiedlichen Farben verwendet. Purpur war einer der teuersten Farben, da man ungefähr 100 000 Purpurschnecken für 1 l Farbe benötigte. Deshalb wurde nur die Kleidung der Reichen damit verschönert. Die römischen Legionäre trugen einen anderen roten Stoff, der viel billiger war, dessen Farbe wurde aus Wurzeln gewonnen. Die Therme Das Besuchen von Thermen war das A und O der römischen Kultur. Damit es den Luxus nicht nur in Rom gab, wurden die Thermen auch in anderen Städten erlaubt, wie zum Beispiel in Carnuntum. Die genialste Erfindung aber auch größte Herausforderung war es, ein Heizungssystem zu errichten (heizen von Wasser und Boden) Im ersten Raum der Therme war eine öffentliche Toilette. Der nächste Raum war dann schon mit einer Bodenheizung beheizt. Hier zogen sich die Menschen ihre Badeschlapfen an und nahmen sich ein Handtuch mit. In den nächsten beiden Räumen folgten dann die Baderäume, in denen unterschiedlich warme Becken waren. Man konnte sich auch in Nebenräumen massieren oder sonst pflegen lassen. Die Körperhygiene war den Römern besonders wichtig. Die Toilette Im ersten Thermengebäude bzw. in der Bodenlage, gab es eine öffentliche Toilette. Da saßen mehrere Männer in einem Raum (natürlich benutzte jeder ein anderes Klo), und vollendeten ihren Akt und sprachen dabei miteinander über gewisse Sachen und Vorfälle in der Stadt. Auch Frauen trafen sich dort, aber nicht gleichzeitig mit den Männern. Gespült wurden die Toiletten mit dem Wasser, das von den Thermenbecken überging. Den Hintern wischte man sich mit einem „Gemeinschaftsschwamm“ ab oder mit der linken Hand. Deswegen war die linke Hand unter der Toga versteckt, weil es die Dreck-Hand war. Der Ausflug nach Carnuntum im Sinne des Geschichtsunterrichts hat der gesamten 2AHETS sehr viel Spaß gemacht. Die An- und Abfahrt erfolgte mit dem Zug. Die Exkursion dauerte ca. 6h und zwar von 10 bis ca. 16 Uhr. Die Heimreise erfolge dann wieder alleine.
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