Der neue Dethleffs 4-travel Lesen Sie hier den Profitest

Profitest
Aus
Reisemobil
International
3/2016
Dethleffs 4-Travel T 6966-4
Längs
überfällig
Längs statt quer: Der neue Dethleffs 4-Travel offeriert ein elektrisch betriebenes Hubbett, das dank seiner um 90 Grad gedrehten Position neue Möglichkeiten beim Grundriss bietet.
Von Mathias Piontek (Text) und Hardy Mutschler (Fotos)
S
eit Jahren haben sich Teil­
integrierte mit Hubett
über der Sitzgruppe eta­
bliert. Den Anfang machte der
Bürstner Quadro, der heute
Ixeo heißt und in der Branche
viele Nachahmer gefunden hat.
So verwundert es nicht, dass
der neue Dethleffs 4-Travel aus
dem Hause der Konzernschwester Bürstner stammt.
Der Clou: Das Hubbett ist
nicht quer platziert, sondern
längs. Das ermöglicht konven­
tionelle Oberschränke über der
Sitzgruppe. Zudem erübrigt
es sich, die Rückenpolster um­
zulegen oder gar zur Seite zu
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räumen. Um die Liegefläche
möglichst raumsparend unter­
zubringen, reicht sie bis in die
Dachhutze hinein. Damit das
Kopfende nicht spitz zulaufen
muss, bedient sich der Herstel­
ler eines Tricks: Bevor das Hub­
bett in der oberen Endposition
unter dem Dach ankommt,
klappt das Kopfende um etwa
45 Grad nach unten.
Die Serie startet mit drei
Modellen: mit dem 4-Travel
T 7156-4 mit Queensbett im
Heck, dem T 7116-4 mit Einzel­
betten und dem T 6966-4 ohne
weiteres Festbett, dafür aber
mit großem Bad im Heck. 
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Profitest
Dethleffs 4-Travel T 6966-4
Ein Elektromotor hebt und senkt die Liegefläche über vier Gurte. Vorn läuft das Bett
in zwei senkrechten Schienen und ist somit wackelfrei. Schlafen auf der Sitzgruppe weitere Camper, lässt ihnen die obere Position die nötige Kopffreiheit.
„Sehr gut: der sauber
verfugte Aufbau und
die solide befestigten
unteren Schürzen und
Radläufe.“
Rudi Stahl, Karosseriebaumeister
Karosserie
Zum Test tritt der Dethleffs
4-Travel 6966-4 an. Wie seine
Geschwister läuft er auf dem
Fiat Ducato mit originalem
Tief­
rahmenchassis mit 3.499
Kilogramm zulässiger Gesamt­
masse bei der Basisausstattung.
Ein Rundgang ums Fahr­
zeug zeigt: Bereits beim Vor­
serienmodell ist der Aufbau
gewissenhaft verarbeitet. Alle
Fugen etwa an der Dachhutze
und an den Übergängen vom
Fahrerhaus zum Aufbau hat der
Hersteller ordentlich verfugt.
Die stabilen Schürzen und die
hinteren Radläufe sind an zahl­
reichen Befestigungspunkten
fixiert. Zum guten Eindruck
passen auch die akkurat einge­
fassten Rahmenfenster und die
breite Aufbautür mit Fenster,
doppelter Verriegelung, Insek­
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tenschutzplissee und LED-Au­
ßenleuchte samt breiter integrierter Regenrinne. Abgese­
hen von der linken Heckga­
ragentür schließen auch alle
Klappen sauber. Dass sich be­
sagte Tür auch im verriegelten
Zustand von Hand öffnen lässt,
geht auf das Vorserienkon­
to und trat etwa bei den ge­
zeigten Messemodellen auf der
CMT in Stuttgart nicht auf.
Fit für die Serie ist der ge­
samte Unterboden: die schwar­
ze GfK-Unterseite ist an allen
Durchbrüchen üppig und sau­
ber abgedichtet. Die wenigen
sichtbaren Kabel laufen ohne
Scheuerstellen. Sehr gut auch
die Aussparung im unterflur
montierten Abwassertank, die
es erlaubt, die Handbremse
ohne Demontage des Behäl­
ters nachzustellen. Zum guten
Gesamtbild passt ebenfalls der
mehrteilig ausgeführte Heck­
stoßfänger. Die Glühbirnen der
darin eingelassenen Rückleuch­
ten lassen sich einfach mit
einem Kreuzschlitz-Schrauben­
dreher tauschen.
Der Testwagen ist mit ei­
ner Rückfahrkamera ausgerüstet, die dem Fahrer ein gutes
Sichtfeld nach hinten bietet. 
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Profitest
Dethleffs 4-Travel T 6966-4
Bei hochgefahrenem Hubbett zeigt sich, wie großzügig die Sitzgruppe angelegt ist.
Das Sideboard mit dünner Polsterauflage unterm Fernseher ist Option, serienmäßig
bietet Dethleffs einen gepolsterten Seitensitz an. Die indirekte warmweiße Beleuchtung und helles, gutes Arbeitslicht schaffen stets die passende Illumination.
„Gas- und Wasseranlage entsprechen
den Vorschriften und
sind solide ausgeführt.“
Heinz Dieter Ruthardt,
Wasser- und Gasexperte
Küche und Bad
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Das große, über die ge­
samte Innenbreite reichende
und vor der Heckgarage plat­
zierte Bad ist ein weiterer Hö­
hepunkt im Dethleffs 4-Travel
T 6966-4.
Der Schiebetür zum Bad
könnte Dethleffs in der Serie
einen Magnethalter spendie­
ren, damit sie auch geschlossen
sicher in ihrer Position bleibt.
Wer das Bad betritt, hat auf der
Thetford-Toi­
lette jede Menge
Platz für die Beine und gegen­
über viel Bewegungsfreiheit in
der großen Dusche mit zwei
Abläufen und leicht zu bedie­
nenden Plexiglastüren. Unter
der Dachhaube montiert der
Hersteller eine breite Kleider­
stange. Ist die Haube geöffnet
und läuft die Gasheizung Tru­
ma Combi 6, entsteht dank des
in der Duschkabine platzierten
dritten Bad-Ausströmers ein Ka­
mineffekt, der die Dusche auch
zum perfekten Trockenraum für
Wäsche macht.
Zwischen Dusche und Toi­
lette steht der Camper vor dem
an der Rückwand angebrach­
ten Waschtisch mit ausrei­
chend großem Waschbecken.
Montageort und Bauart der
Armatur sollte Dethleffs aber
noch einmal überdenken. Der
Wasserhahn ist derart unprak­
tisch neben der linken Ecke des
Waschbeckens montiert, dass
beim Händewaschen unwei­
gerlich die Hälfte des Wassers
daneben läuft. Direkt hinterm
Becken hingegen eine schö­
ne Überraschung: Hinter der
Schiebetür mit Spiegel verbirgt
sich ein tiefes, unterteiltes Wä­
schefach; zudem nehmen zwei
integrierte Schubladen etwa
Unterwäsche auf. Hinter der
linken Schiebetür ergänzt ein
halbhoher Kleiderschrank mit
Stange perfekt den hohen Klei­
derschrank mit Ecktür am Ein­
stieg. Die beim Testwagen un­
zureichende Verriegelung der
beiden Schrank-Schiebetüren
im Bad will Dethleffs noch zum
Serienstart verändern.
Auch die Küche im 4-Travel
überzeugt in vielen Details. Zu­
nächst fällt auf, dass dem Koch
zusätzlich zur Arbeitsfläche 
Die Küche ist geradezu um den Koch herumgebaut und erfreut ihn mit viel Stauraum und guter Ausstattung. Die Abstände der drei Brenner des Dometic-Herds sind auch
für größere Töpfe ausreichend bemessen. Letztere passen auch in die Spüle. Küchengerüche saugt ein elektrischer Dunstabzug ab. Der Kühlschrank fasst 145 Liter.
eine höher liegende Ablage
hinter der Kopfstütze der Sitz­
bank zur Verfügung steht. Ent­
fernt er das durchgehende Teil,
lässt sich die Fläche gar noch
ein Stück nach vorn schieben.
Auch auf der gegenüberlie­
genden Seite oberhalb der Spü­
le nimmt eine tiefe offene Ab­
lage Gläser oder Gewürze auf.
Im Oberschrank und unterhalb
der Arbeitsfläche erwartet den
Koch viel Stauraum für Provi­
ant und Kochgeschirr. Zudem
ist die Rückseite der Sitzbank
als von der Küche aus zugäng­
licher Schrank ausgeführt. Hier
sind die drei Gasabsperrventile
sehr gut erreichbar.
Mit elektrisch zündendem
Dreiflammkocher, tiefer, im
Durchmesser 29 Zentimeter
großer Spüle, elektrischem
Dunstabzug, gutem, flächigem
Arbeitslicht und 145-Liter-Kühl­
schrank ist die Küche sehr gut
ausgestattet.
„Der Möbelbau im
4-Travel ist einfach,
aber stabil und ansprechend.“
Alfred Kiess, Schreinermeister
Innenausbau
Das Mobiliar im 4-Travel
T 6966-4 ist von seiner Mach­
art her einfach. So kommen
etwa überwiegend plane Mö­
belelemente zum Einsatz. Doch
Farb- und Dekorwahl und die
in die Oberschränke integrierte
indirekte Beleuchtung machen
das Innere freundlich. Zudem
sind die Möbel stabil – und der
letzte Feinschliff wird mit der
Serienfertigung Einzug halten.
Das Hubbett mit Lattenrost
unter der Matratze funktioniert
tadellos, ist zu bedienen über
das per Schlüssel gesicherte Be­
dienpaneel. Absenken und An­
heben Kopfendes geschieht da­
bei automatisch. Bleibt das Bett
in der oberen Schlafposition,
lässt sich die Sitzgruppe darun­
ter als zweite Liegefläche nut­
zen. Der verschiebbare Tisch ist
hierzu auch höhenverstellbar.
Gehen zwei auf Reisen,
fährt das Hubbett bis auf die
Sitzpolster herunter, ohne dass
unterm Bett montierte Ober­
schränke stören würden. Cam­
per besteigen das Hubbett dann
ohne Leiter über die unprak­
tisch geformte Vorderkante des
13 Zentimeter hohen Sitzgrup­
Der Schrank hinter der Sitz­bank nimmt
weitere Kochutensilien auf.
pen-Podests. Weil hier mehrere
Tester stolperten, will Dethleffs
über eine andere Form der Vor­

derkante nachdenken.
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Profitest
Dethleffs 4-Travel T 6966-4
Das geräumige, durchdachte Bad ist einer
der vielen Vorzüge des Testmobils. Vorbildlich: der Kleiderschrank mit integrierten
Schubladen. Praxisfremd: der Wasserhahn.
Das von außen zugängliche Servicefach
nimmt 230-Volt-Anschluss, Frischwassertank samt Wartungsöffnung
und Frostschutzventil auf. Prima: Dank
Kabeldurchführung am Klappenrahmen
erübrigt sich eine Öffnung im Boden.
Unsere Experten
Männer vom Fach, die
der Test-Redaktion
hilfreich zur Seite stehen.
Götz Locher,
Elektromeister
Das Elektrohand­
werk liegt bei
Lochers in der
Familie.
Der Vater war Obermeister der
Elektroinnung Stuttgart, er selbst
jahrelang Mitglied der Meister­
prüfungskommission.
Alfred Kiess,
Schreinermeister
Mit seinem
Unternehmen hat
sich Alfred Kiess
auf die Fertigung hochwertiger
Möbel- und Einzelstücke mit
edlen Intarsienarbeiten sowie auf
den Innenausbau von Yachten
und Luxus-Mobilen spezialisiert.
Heinz ­Dieter
­Rut­hardt,
Wasser- und
Gasexperte
Seit den 1960erJahren ist Heinz
Dieter Ruthardt Fachhändler für
Campingzubehör und Sachver­
ständiger für die Installation
von Gas- und Wasseranlagen in
Reisemobilen.
„Alles gut: LEDTechnik, auch in der
Heckgarage, moderne
Komponenten und
gute Installation.“
Götz Locher, Elektrikermeister
Elektrik,Gas,Wasser
Bis heute verstecken Reisemo­
bilhersteller vereinzelt noch
Halogenleuchten in Heckgara­
ge oder Außenleuchte. Nicht
so Dethleffs. Die zweitürige,
auf eine Breite von 110 Zenti­
meter raumhohe Heckgarage
erhellen gleich zwei der Ener­
gie sparenden LED-Leuchten.
Auch die Elektrik im und un­
term Fahrzeug ist haltbar und
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fachgerecht verlegt. Das Bat­
teriefach mit Platz für einen
zweiten 90-Ah-Akku ist durch
einen Einlegeboden vor Gepäck
geschützt. Sämtliche Steck­
dosen sind abseits von Wär­
mequellen und außerhalb des
Spritzwasserbereichs platziert.
Gut: Die Auffindbeleuchtung
im Haltegriff am Einstieg funkti­
oniert auch bei abgeschaltetem
Zwölf-Volt-Bordnetz.
Alle Ausströmer der Gas­
heizung sind sinnvoll platziert.
Nicht weniger als drei davon
spendiert Dethleffs dem Bad,
selbst bis unter die drehbaren
Vordersitze reichen die Warm­
luftrohre. Wie üblich erhält
auch die Heckgarage Warmluft
über einen Ausströmer.
Den
Gasflaschenkasten
gestaltet der Hersteller gemäß
allen Vorschriften. So enthält
der aus verzinktem Stahl­
blech gefertigte untere Teil
des Kastens die obligatorische
Bodenentlüftung. Auch ist der
Gasflaschenkasten gegen den
Innenraum
ordnungsgemäß
abgedichtet. Die Tür erweist
sich als für den Wechsel einzel­
ner Flaschen breit genug, und
ihre niedrige Schwelle stört in
der Praxis kaum. Serienmäßig
montiert Dethleffs einen ein­
fachen Gasregler. Wer die Hei­
zung während der Fahrt nutzen
möchte, bestellt gegen Aufpreis
einen entsprechenden Sicher­
heitsgasregler mit Crashsensor.
Auch die Wasseranlage
ist, abgesehen vom angespro­
chenen Wasserhahn, im Bad
praxisgerecht und haltbar

montiert.
Rudi Stahl,
Karosseriebaumeister
Der Experte
in Sachen
Aufbau und
Fertigungsqualität beurteilt mit
seiner langjährigen Erfahrung im
Karosseriebereich das optische
Erscheinungsbild sowie die Kabi­
nenanpassung der Testmobile.
Thomas
Klingenstein,
Dekra-Sachverständiger
Thomas
Klingenstein
arbeitet seit 2004 bei der Dekra.
Sein Spezialgebiet sind Nutz-,
Wohn- und Sonder­fahrzeuge sowie
Allradler vom 4x4 bis hin zum 8x8.
Doch damit nicht genug:
Klingenstein ist begnadeter
Camper und scheut sich auch nicht
vor Fernreisen im Wohnmobil.
„Fast alles im grünen
Bereich, doch die Stufe
an der Sitzgruppe ist
eine Stolperfalle.“
Thomas Klingenstein, Sachverständiger
Sicherheit
Unterwegs ist der mit 699 Zen­
timeter Außenlänge noch rela­
tiv kompakte Dethleffs 4-Tra­
vel T 6966-4 ein angenehmer
Reisebegleiter. Die Sicht nach
vorn, links und rechts ist du­
cato-typisch gut, nach rechts
hinten machen sich die nicht
vorhandenen Seitenfenster der
rechten Seitenwand bemerk­
bar. Ein Nachteil, den je nach
Winkel auch das Fenster in der
angenehm breiten Aufbaut­
ür nicht kompensiert. Die als
Option montierte Rückfahrka­
mera ist ein Sicherheitsplus bei
Rückwärtsfahrten.
Serienmäßig ist der Teil­
integrierte mit dem 2,0-LiterTurbodiesel mit 115 PS unter­
wegs. Den Testwagen treibt
das optionale 2,3-Liter-Aggre­
gat mit 148 PS voran. Dieser
Motor ist eine gute Wahl; der
Basismotor geht erfahrungs­
gemäß auch bei Fahrzeugen
mit 3,5-Tonnen-Chassis eher
verhalten zu Werke. Als guter
Kompromiss hat sich bei Rei­
semobilen dieser Größe das
130-PS-Aggregat erwiesen.
Der 4-Travel T 6966-4 ist
für vier Personen zugelassen
und mit vier Dreipunktgurten
ausgestattet. Die Kopfstütze an
der Sitzbank in Fahrtrichtung
ist durchgehend und somit für
beide hinten Reisenden ausge­
legt. Sie lässt sich in der Höhe
verstellen. Für die Fahrt entfernt
der hintere linke Fahrgast die
Polster des L-Schenkels der Sitz­
bank sowie ein Brett, das sonst
das Sitzpolster trägt. Danach
steht genügend Platz für die
Beine bereit.
Mit dem neuen 4-Travel
T 6966-4 zeigt Dethleffs ein­
drucksvoll, dass der Hersteller
einen höheren Anspruch hat als
nur ein neues Bett in sein Mo­
bil zu integrieren. Das gesamte
Fahrzeug steckt voller guter
Ideen. Hier und da fehlte es
dem Testwagen noch an Fein­
schliff. Alles jedoch Dinge, die
Dethleffs leicht abstellen kann.
In der Basisversion rollt der
4-Travel T 6966-4 ab 58.890
Euro zum Kunden. Der Testwa­

gen kostet 74.239 Euro.
Auf der Teststrecke
Auch bei Eiseskälte zeigt der Dethleffs 4-Travel T 6966-4 ein
gutmütiges Fahrverhalten.
Weil das Testgelände für doppelten
Spurwechsel und Slalom während des
gesamten Testzeitraums tief verschneit
und vereist war, ließen sich in diesen
beiden Disziplinen dieses Mal keine Werte
ermitteln. Deshalb fehlen sie auf Seite 24.
Im täglichen Testbetrieb mit und ohne
Schnee und während der Fotofahrten
erwies sich das originale Fiat-Ducato-Tiefrahmenchassis als gutmütig und leicht untersteu­
ernd. Hier scheint sich auch die Masse des Hubbetts positiv bemerkbar zu machen. Das ESP
greift rechtzeitig und kommod ein. Bei höherer Geschwindigkeit ist die Windempfindlichkeit
subjektiv leicht überdurchschnittlich.
Die komfortablen Vordersitze kompensieren das bekannte, etwas kernige Federungsverhalten
der Vorderachse sehr gut, was sich auch bei den Messwerten zeigt. Auch die blattgefederte
originale Hinterachse spricht in üblicher Weise insbesondere auf kurze Fahrbahnunebenheiten
relativ direkt an.
Das Testfahrzeug ist mit dem optionalen 148-PS-Turbodiesel ausgestattet, der dem Dethleffs
zu guten Fahrleistungen verhilft. Erfahrungsgemäß dürfte auch der angebotene 130-PS-Motor
mit dem 6,99 Meter langen Fahrzeug gut zurechtkommen, wohingegen das 115-PS-Basisaggregat mit einem Reisemobil dieser Größe seine Mühe haben dürfte.
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Dethleffs 4-Travel T 6966-4
Die Konkurrenten
Das Innenleben auf einen Blick
Heckstauraum:
Über die gesamte Innen­
breite reichende beheizte
Heckgarage (218 x 74 cm),
in Fahrtrichtung links auf
ca. 75 cm Breite 215 cm
hoch. Somit geeignet etwa
für Skitransport. Bei abge­
senktem Klapp-Zwischen­
boden Höhe wie in übriger
Garage ca. 110 cm. Rechte
Tür 55 x 104 cm, linke 55 x
177 cm, 2 x LED-Leuchte,
Zurrösen in Schienen.
Küche:
Winkelküche (118/48 x 92/42 x 95 cm)
mit zusätzlicher Abstellfläche und viel
Stauraum; Dreiflammkocher mit elektr.
Zündung, Rundspüle, elektr. Dunstabzug
nach draußen (Option), Auszüge mit
Softeinzug, sinnvoll platzierte Steckdose, gute Ausleuchtung.
Bürstner Ixeo it 680 G
Fenster/Türen:
Kunststoff-Rahmenfenster; HartalAufbautür (­64 x 192 cm), ange­
schlossen an Zentralverriegelung
über Funkfernbedienung des Fiat
Ducato (Option), Tür mit Fenster
(Option), Mülleimer, Insekten­
schutzplissee, integr. Stufe, elektr.
Trittstufe (Option); zwei große
Dachfenster (in Dachhutze Option),
Bad mit Mini-Heki 40 x 40 cm und
Dachhaube 25 x 25 cm in Dusche.
Basisfahrzeug: Fiat Ducato mit originalem Tiefrahmenchassis, 2,3-lTurbodiesel mit 109 kW (148 PS) und Frontantrieb
Maße und Massen: zulässige Gesamtmasse: 3.500 kg, (L xB x H): 699 x
230 x 298 cm, Hubbett: 200 x 138 cm, umbaubare Sitzgruppe: 211 x
154/141 cm
Ausstattung: Heizung: Truma Combi 6 CP Plus, Kühlschrank: 145 l,
Frisch-/Abwasser: 120/90 l
Grundpreis: 62.080 Euro
Bürstner, Tel.: 07851/85-0, www.buerstner.com
Rapido 600FF
Bad:
Bad vor der Heckga­
rage über die gesamte
Innenbreite (194 x 140 x
197 cm) 210 cm) ange­
ordnet. Dusche ( 64 x 78
x 194 cm) mit zwei Plexi­
glastüren, stabiler Armatur
und ausreichend hoher
Wanne mit zwei Abläufen;
Thetford-Drehtoilette,
halbhoher Kleiderschrank
mit Schiebetüren, Kleider­
stange und integrierten
Schubladen. Abtrennung
des Bads zum Wohnraum
mit Schiebetür.
Basisfahrzeug: Fiat Ducato mit originalem Tiefrahmenchassis, 2,3-lTurbodiesel mit 109 kW (148 PS) und Frontantrieb
Maße und Massen: zulässige Gesamtmasse: 3.500 kg, (L x B x H): 599 x
235 x 290 cm, Hubbett: 195 x 135 cm, umbaubare Sitzgruppe: 208 x 135 cm
Ausstattung: Heizung: Truma Combi 4 CP Plus, Kühlschrank: 149 l,
Frisch-/Abwasser: 120/90 l
Grundpreis: 58.430 Euro
Rapido, Tel.: 0033-(0)243/301070, www.rapido.fr
233 cm
Tanks:
Frischwassertank (110 l)
frostgeschützt, beheizt und vom
Servicefach aus zugänglich in
Sitzbank montiert. Abwassertank
(90 l) unterflur und nur als Option
beheizt und isoliert. Ablasshähne
gut erreichbar.
699 cm
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Chausson Flash 510
Gasflaschenkasten:
Gasflaschenkasten (2 x 11 kg) von
außen zugänglich, unterer Teil aus
verzinktem Stahlblech, oberer aus
Holz konstruiert. Tür ausreichend
groß, niedrige Türschwelle, ein­
facher Gasregler.
Sitzgruppe:
Sitzgruppe für vier bis fünf Personen in der
gewählten Option mit Lowboard statt Sitzbank.
Basismodell bietet somit zwei Sitzplätze mehr.
Sitzbank in Fahrtrichtung mit zwei Dreipunkt­
gurten und höhenverstellbarer Kopfstütze.
Großer Tisch (82 x 82 cm), Sitzgruppe optional
zum Bett (210 x 155/140 cm) umbaubar.
Bett:
Längs angeordnetes, elektrisch betriebenes Hubbett (200 x
138 cm), Matratze 10 cm dick auf Holzlattenrost. Elektro­
antrieb im Bettkasten auf vier Gurte wirkend. Zwei vertikale
Schienen zur Führung, Kurbel für Not-Handbetrieb. Bedien­
paneel per Schlüssel vor Kindern gesichert; Hubbett in zwei
Höhen nutzbar, Leiter für oberen Zustieg.
Basisfahrzeug: Ford Transit mit originalem Chassis,
2,2-l-Turbodiesel mit 114 kW (155 PS) und Frontantrieb
Maße und Massen: zulässige Gesamtmasse: 3.500 kg, (L xB x H):
596 x 235 x 289 cm, Hubbett: 193 x 138/128 cm,
umbaubare Sitzgruppe: 218 x 146 cm
Ausstattung: Heizung: Dieselheizung 3.500 W, Kühlschrank:
175 l, Frisch-/Abwasser: 120/100 l
Grundpreis: 49.290 Euro
Chausson, Tel.: 04821/68050, www.chausson-reisemobile.de
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
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Profitest
Dethleffs 4-Travel T 6966-4
Technische Daten
Bewertung
FAHRKOMFORT
HERSTELLER
Blickfeld
Fahrer:
Bodensicht
ab 2,30 m
Fiat Ducato 2,3 l Multijet mit
Werkstiefrahmenchassis, Vorder­
achse: Einzelradaufhängung mit
Mc-Pherson-Federbeinen, Hinter­
achse: Starrachse an Längsblattfe­
dern, Frontantrieb, Bereifung vorne
und hinten: 225/75 R16 CP
Motor und Getriebe: VierzylinderTurbodiesel, Hubraum 2.286 cm3,
Leistung 109 kW (148 PS) bei
3.600/min, max. Drehmoment
350 Nm bei 1.800–2.000/min,
Euro 5+, Starterbatterie 95 Ah,
Sechsgang-Schaltgetriebe
MASSE UND MASSEN
Zul. Gesamtmasse 3.499 kg,
Leermasse in fahrbereitem Zu­
stand 3.120 kg, Außenmaße
(L x B x H) 699 x 233 x 298 cm,
Radstand 403,5 cm, Spurweite
vorn: 183 cm, hinten 200 cm,
Anhängelast gebremst/
ungebremst: 2.000/750 kg
Karosserie: Dach: GfK-Sandwich
30 mm, Wände: AluminiumSandwich 30 mm, Boden mit
GfK-Unterseite 50 mm; Isolie­
rung: XPS-Schaum, Aufbau mit
hochverdichteten PU-Schaum statt
Holzleisten
Wohnraum: Innenmaße
(L x B x H): 470 (ab Mitte
B-Säule) x 218 x 198 cm (185 cm
auf Podest bis Unterseite Hubbett),
Podest im Bereich der Sitzgruppe
13 cm hoch, Möbel aus foliertem
Sperrholz/Multiplex, bündige
Umleimer, stabile Metallscharniere/
Aufsteller, Schubladen überwie­
gend mit Softeinzug
INSTALLATION
Heizung: Gasheizung Truma Com­
bi 6 gut zugänglich in Sitztruhe
montiert, Warmluftverteilung über
Ausströmer, drei davon im Bad.
Frostschutzventil gut erreichbar im
Servicefach untergebracht
Elektrik: Aufbaubatterie 90 Ah in
Truhe der Längssitzbank montiert,
Schaudt-Ladegerät unter dem
Fahrersitz eingebaut, leicht ver­
ständliches Zentralpaneel, sinnvoll
platzierte Steckdosen, durchweg
LED-Innenbeleuchtung
298 cm
BASISFAHRZEUG
403,5 cm
204 cm
91,5 cm
Gesamtgewicht Vorderachse Hinterachse
zulässige Gesamtmasse
3.499 kg
1.950 kg
2.000 kg
Grundmasse (gewogen)*
3.148 kg
1.557 kg
1.591 kg
+ Fahrer
75 kg
57 kg
18 kg
+ 100 % Frischwasser
110 kg
32 kg
78 kg
+ 100 % Gas (2 x 11 kg inkl. Fl.)
48 kg
23 kg
25 kg
+ Boiler/Toilette
10 kg
3 kg
7 kg
Leermasse**
3.391 kg
1.672 kg
1.719 kg
+ Beifahrer
75 kg
57 kg
18 kg
+ 2 Passagiere
150 kg
48 kg
102 kg
+ 10 kg/Person (2/4 Pers.)
20/40 kg
2/4kg
18/36 kg
+ 10 kg/Meter Länge
70 kg
8 kg
62 kg
Norm-Gewicht*** (2 Pers.)
3.556 kg
1.739 kg
1.817 kg
Norm-Gewicht*** (4 Pers.)
3.726 kg
1.789 kg
1.937 kg
Rest-Zuladung (2 Pers.)
-57 kg
211 kg
183 kg
Rest-Zuladung (4 Pers.)
-227 kg
161 kg
63 kg
Fahrgeräusch
MESSERGEBNISSE
Beschleunigung:
0–50 km/h
0–80 km/h 0–100 km/h
7,2 s
14,3 s
22,0 s
Durchzug im 5. Gang:
50–80 km/h
50–100 km/h
10,4 s
19,9 s
Höchstgeschwindigkeit:
(lt. Zulassungsbescheinigung Teil I)
140 km/h
Doppelter Fahrspurwechsel:
Mittel aus drei Messungen:
n. e.
Slalom:
Mittel aus drei Messungen:
n. e.
Komfortwertung:
nach DIN EN ISO 8041
vorn: 2,11
hinten: 2,08
Kopfsteinpflaster, 50 km/h
Dauerschallpegel vorn: 77,4 dB(A)
Dauerschallpegel hinten: 78,5 dB(A)
Autobahn: Dauerschallpegel
bei 80 km/h:
67,1 dB(A)
bei 100 km/h:
69,6 dB(A)
leiser
Bodensicht
lauter
2,30 m
234567
besser
schlechter
Testverbrauch
12,3 l
8101214161820
22
­AUSSTATTUNG
im Testwagen (Auszug)
FahrerairbagSerie
ABS, ASR, EBD, ESP, Hillholder Serie
Tagfahrlicht in Scheinwerfer
Serie
Fahrerhaus-ZV mit Funk
Serie
Aufbau mit PU- statt Holzleisten Serie
Heckgarage zweitürig Der 4-Travel glänzt mit LED-Licht im
Innenraum – und in der Heckgarage.
18,8°
14,7°
Serie
Heizung Truma Combi 6 CP PlusSerie
148 statt 115 PS (65 kg)
4.500 €
Chassis-Paket mit Beifahrerairbag,
LED-Tagfahrlicht, elektr. beheiz-/
Ladetipps
Der Testwagen rollte mit serien­
mäßem 3,5-Tonnen-Fahrwerk auf
die Waage und ist mit Extras aus­
gestattet, die zusammen 185 Ki­
logramm wiegen. Bereits für zwei
Reisende samt Gepäck würde die
Zuladung nur bei reduzierter Son­
derausstattung ausreichen. Für vier
Personen muss der Kunde in jedem
Fall die Auflastung auf 3.850 Kilo­
gramm zulässige Gesamtmasse für
269 Euro ordern.
FAHRZEUGPREIS
Grundpreis:59.890 Euro
74.239 Euro
Testwagen:
Vergleichspreis: 60.055 Euro
Grundpreis plus Übergabekosten wie z. B. Gasprüfung
6
WOHNAUFBAU
Punkte
7
Türen, Klappen, Fenster: Rahmenfenster, breite
Auf­bautür mit Fenster und doppelter Verriegelung.
9
Stauraum: Zweitürige Heckgarage mit robustem
Boden, in Fahrtrichtung links 2,15 Meter hoch.
9
Punkte
Möbelbau: Einfacher, aber stabiler und anspre­
chender Möbelbau.
Die abnehmbare Handtuchstange ist
ideal, um Kleider zu trocknen.
Den Deckel des Bodenfachs halten
Scharniere.
6
Betten: Sehr gut durchdachtes, robustes Hubbett
mit großer Liegefläche. Sitzgruppe umbaubar.
8
Küche: Küche um den Koch herum gebaut und
mit viel Stauraum und vielen prktischen Details.
8
Bad: Geräumiges Raumbad mit großer Dusche
und zweitem, unterteilten Kleiderschrank.
9
Sitzgruppe: Sehr große, bequeme Sitzgruppe
eingebunden mit optionalem großen Fernseher.
8
GERÄTE/INSTALLATION
Im Testmobil taugten die Leseleuchten nur für die tiefe Bettposition.
Die ungeeigneten Schrankschlösser
im Bad will Dethleffs noch ändern.
Punkte
Gas: Gaskasten mit ausreichend großer Tür für
einfachen Flaschenwechsel, einfacher Gasregler.
6
Wasser: Frischwassertank frostgeschützt,
Unterflur-Abwassertank nur gegen Aufpreis.
6
Elektrik: Elektrik sauber verlegt, durchweg LEDLeuchten, Steckdosen sinnvoll platziert.
8
Heizung: Truma Combi 6 CP Plus mit zahlreichen
Ausströmern – allein drei davon im Bad.
FAHRZEUGTECHNIK
7
Punkte
Sicherheitsausstattung: Fahrerairbag, ABS/
EBD, ESP, ASR Serie, Beifahrerairbag Option.
Wie so oft: Der Toilettenschacht
zeigt sich ungeschützt.
Die unglücklich geformte Stufe zum
Podest ist eine Stolperfalle.
Mein Fazit
Mit dem 4-Travel beweist Dethleffs Mut zu neu­
en Ideen. Das Längs-Hubbett funktioniert super
und auch das große Bad und die Küche sind gute
Gründe, sich für dieses Reisemobil zu entscheiden.
Im Gespräch versicherte Dethleffs, die angespro­
chenen Mängel zu untersuchen und gegebenenfalls
in der Serie zu beseitigen. Wichtig: Als Dreieinhalb­
tonner ist der 4-Travel T 6966-4 jedoch höchstens
als Zwei-Personen-Mobil geeignet. Deshalb ist die
günstige Auflastung Pflicht.
Mathias Piontek
6
Zuladung: Als 3,5-Tonner zu geringe Zuladeka­
pazität, Auflastung günstig.
4
Chassis: Komfortables, im Fahrbetrieb gutmütiges,
leicht untersteuerndes Fahrwerk.
BETRIEBSKOSTEN
7
Punkte
Pflege/Wartung: Guter Zugang zum Motorraum.
Europaweites Servicenetz.
Preis/Leistung: Angemessenes Preis-LeistungsVerhältnis, sehr hohe Qualität.
Gesamtergebnis
bei den
Teilintegrierten
über 60.000 Euro
5 6
7
139
0
20 Reisemobil International 3/2016
7
Karosserie: Gut verarbeiteter und abgedichteter
holzfreier Aufbau. Stabile Schürzen und Radläufe.
INNENAUSBAU
*mit vollem Kraftstofftank; **RMI-Messmethode,
angelehnt an die StVZO; *** RMI-Messmethode,
angelehnt an die EN 1646-2: Anteilige Achslasten
errechnen sich nach dem Momentenschlüssel
(Achsbelastung = Einzelgewicht x Hebelarm : Radstand)
ver­stellb. Spiegel, Tempomat,
Fahrerhaus-Klimaautomatik,
Radiovorbereitung mit Soundpaket
und Radkappen (29 kg) 2.999 €
Family-Paket mit Fahrerhausplis­
sees, ind. Beleuchtung, Tür m.
Fenster u. ZV und Trittschwellern
am Fahrerhaus (17 kg)
1.899 €
Fenster in Dachhutze (8 kg)1.109 €
Elektr. Trittstufe (7 kg)
1.480 €
Lowboard statt Sitz (0 kg) 399 €
Fahrrad-Heckträger (10 kg) 489 €
Markise (33 kg)
919 €
Elektr. Dunstabzug (4 kg) 439 €
Multimediasystem inkl. Rückfahr­
kamera (5 kg)
1.468 €
LED-TV (7 kg)
1.099 €
Bedienung Basisfahrzeug: Alle Armaturen des
Fiat Ducato gut einseh- und bedienbar.
Fahren: Sicht nach vorn und zu den Seiten gut,
schlechter nach rechts hinten.
Bei abgezogenem Schlüssel ist das
Hubbett vor Kinderhänden sicher.
11,4°
6
Punkte
Dethleffs GmbH & Co. KG, AristDethleffs-Straße 12, 88316 Isny,
Tel.: 07562/987-881,
www.dethleffs.de
Punkte
Sitze: Bequeme Sitze mit in Höhe und Neigung
verstellbarer Sitzfläche und je zwei Armlehnen.
20
40
60
80
100 120 140 160 180 200
Reisemobil International 3/2016
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