Relevante Debatten VÖZ-Präsident Kralinger spricht von Ergänzung statt Verdrängung Seite 26 Die Jury im Überblick Alle Mitglieder von B wie Bauernfried bis Z wie Zelmanovics Seite 27 ‚Es lebe die Anzeige‘ Demner, Pivrnec und Holcmann sinnieren über Printwerbung Seite 28 - 29 Die Gewinner HORIZONT zeigt alle Gewinner des VÖZWerbepreises Seite 30 - 36 HORIZONT Events & Awards Adgar Breite Spitze beim heurigen Print-Oscar Kein großer Abräumer, sondern eine Vielzahl an Preisträgern bei den besten Printwerbungen des Jahres im Wiener Konzerthaus Zum bereits 32. Mal hat der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) am Donnerstagabend im Wiener Konzerthaus den Adgar für die besten Printwerbungen des Landes vergeben. Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Kreativen von Demner, Merlicek & Bergmann mit drei Auszeichnungen die großen Abräumer des Abends waren, bestach die diesjährige Gala durch ein breites Spektrum an Preisträgern: Gleich zwölf Agenturen beziehungsweise Einreicher durften im Wiener Konzerthaus über eine Auszeichnung jubeln. Der Reihe nach: Als „Printwerber des Jahres“ wurde XXXLutz ausgezeichnet. Helmut Hanusch, Vorsitzender des Boards Werbemarkt im VÖZ, bezeichnete den Preisträger als „stabilen und verlässlichen Werbepartner“. XXXLutz setze vor allem auf die Aktualität und Nachhaltigkeit von Zeitungen und Magazinen als Werbeträger und „pflegt damit Marke und Image in einem vertrauensvollen Umfeld“, so Hanusch. Eine Jury unter Vorsitz von Hans-Jörgen Manstein (Manstein Verlag) kürte zudem die Sieger in vier Kategorien und zwei Sonderpreisen. Die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann gewann dabei die Kategorie „Auto und Motor“ mit dem Sujet „Mama“ für den Kunden BMW. Die Fachjury würdigte die „aussagekräftige und ästhetisch umgesetzte Bildidee, die die Message auf den Punkt bringt“. Auf den Plätzen folgen Wien Nord mit dem Sujet „Hirsch“ für den Kunden Opel, dahinter Porsche Austria mit dem Sujet „Golf Rabbit – Jahre vergehen“ für Volkswagen. Wie schon im Vorjahr gewann Springer & Jacoby auch heuer die Kategorie Dienstleistungen, erneut für den Versicherer UNIQA. Die Jury würdigte dabei „die gelungene und sehr spannende Inszenierung eines heiklen Themas“ in Form des Sujets „Denk Lebensfreude altert nicht!“. Auf Platz zwei schaffte es Unique Werbeagentur für die MA48 anlässlich des „Eurowischn“-Sujets zum Song Contest, den dritten Rang holte sich FCB Neuwien mit dem Sujet „Klingt unglaublich – ist aber so!“ für die ÖBB. An die Spitze in der Kategorie „Handel & Konsum- und Luxusgüter“ setzte sich McCann für ihren Kunden Coca-Cola mit dem Sujet „I’ve kissed (Marilyn Monroe)“, gefolgt von D,M&B mit der EM-Anzeige für Stiegl und der Agentur We Make mit dem „Wing Chair“ für bene. Die „glamouröse Umsetzung, die das Markenimage perfekt in Szene setzt“, war für die Fachjury ausschlag gebender Grund, McCann ganz oben zu reihen. Eine jahrelang geführte Zusammenarbeit wurde im Bereich des „Social Advertising“ prämiert: Lowe GGK, die ja seit Kurzem unter dem Namen GGK Mullenlowe firmiert, überzeugte mit dem „Kerzen“-Sujet für das CS Hospiz Rennweg. „Die Anzeige transportiert die emotionale Botschaft perfekt und ohne Worte“, erläuterte die Jury ihre Entscheidung. Auf Rang zwei setzte sich die Agentur Wirz mit dem Sujet „Der Krebs hat Angst vor mir“ für das St. Anna Kinderspital, dahinter rangiert Czerny Plakolm mit dem Sujet „Lendvai_Baich“ im Rahmen einer Spendenkampagne für Flüchtlinge. Das Objekt der Begierde: Seit 1984 verleiht das Board Werbemarkt im Verband Österreichischer Zeitungen den Adgar © Wolfgang Fuchs Der Sonderpreis für den kreativen Einsatz von Printwerbung erhielt die Agentur Zum goldenen Hirschen. Am Sujet „Balken“, realisiert für die Generali Versicherung, würdigte die Jury, dass es das „kreative Potenzial der klassischen Anzeigenwerbung voll ausgenutzt hat“. Abschließend würdigte der VÖZ auch besondere Onlinewerbung: Die MediaCom holte hierbei den Sonderpreis für T-Mobile mit dem Banner „LTE-Test“, der laut Jury als „innovative Werbeform“ punktete, die „maximale Aufmerksamkeit schafft“. HORIZONT zeigt auf den folgenden Seiten nicht nur alle Gewinner der diesjährigen Adgar-Gala samt Detailinfos zu den Arbeiten (Seiten 30 bis 36), sondern sprach zu diesem Anlass auch mit einigen heimischen Agenturen über die Bedeutung von Printwerbung. Außerdem erläutert VÖZ-Präsident Thomas Kralinger die Bedeutung von gedruckten Medien im Fokus aktueller weltpolitischer Ereignisse: „Hier werden die Themen gesetzt, über die Österreich spricht.“ • *Quelle: ARGE Media Analysen/Regioprint Text von Jürgen Hofer 30 Jahre Tips. 10 Jahre als meistgelesene Zeitung die Nr. 1 in Oberösterreich* 26 Adgar HORIZONT No 10 ‚Hier finden relevante Debatten statt, hier werden Themen gesetzt‘ VÖZ-Präsident Kralinger bricht erneut eine Lanze für die Gattung Print und wiederholt seine Forderungen in Sachen Fairness im globalen Wettbewerb Interview von Jürgen Hofer HORIZONT: Herr Kralinger, von undespräsidentenwahl bis FlüchtB lingsthematik: Welche Rolle spielen VÖZ-Medien im Fokus aktueller Ereignisse? Thomas Kralinger: Wenn es um die Herstellung von Öffentlichkeit und Informationsvermittlung geht, spielen die VÖZ-Medien eine herausragende Rolle. Das lässt sich auch empirisch belegen. Eine Untersuchung der APA Media Research hat die am meisten zitierten Medien ‚Hier findet keine Verdrängung, sondern eine Ergänzung statt.‘ e rhoben. Das Ergebnis zeigt: In den Mitgliedsmedien des Verbandes Österreichischer Zeitungen finden die relevanten Debatten statt, hier werden die Themen gesetzt, über die Österreich spricht. Zitat aus der Studie: „Die Mitgliedsmedien des VÖZ leisten einen entscheidenden Beitrag zu einer umfassend informierten und interessierten Öffentlichkeit.“ Online schlägt Print in puncto Schnelligkeit, auch Meinung wird immer mehr über soziale Medien gemacht und verbreitet. Wo sehen Sie hier die Rolle von Print? Das gedruckte Wort hat nach wie vor hohe Glaubwürdigkeit. Wir sehen zum Beispiel aus den Untersuchungen des Dentsu Aegis Networks, dass Leser von Qualitätsmedien auch verstärkt die Onlineplattform ihres Printmediums aufsuchen. Hier findet keine Verdrängung, sondern eine Ergänzung statt. Gedruckte Medien, die am Morgen jedoch nur nacherzählen, was am Vortag passiert ist, haben am Lesermarkt wenig Chancen. Der Journalismus der Zeitungen und Magazine ist aufwändiger geworden, die Tageszeitung muss in den Tag hineinwirken, den Leser überraschen und einen Mehrwert bieten. Gedruckter Information wird nach wie vor hohes Vertrauen entgegen gebracht. Hinzu kommt, dass PrintWerbesujets in den letzten Jahren, dank der nicht minder zu schätzenden Leistung der Werbeagenturen, raffinierter gestaltet werden, somit werden sie heute deutlich sympathischer wahrgenommen als noch vor einigen Jahren. Zwar untermauert der VÖZ mit Studien wie jener zur Wirkung von Printwerbung immer wieder den Stellenwert der eigenen Gattung, die finanziellen Aussichten und Budgetentwicklungen sind für die Printbranche dennoch keine rosigen. Wie kann und wird die gedruckte Zeitung überleben? Ich kenne all die Untergangsgesänge. Halten wir uns lieber an die Fakten. Unbestritten ist, dass die gesamte Medienindustrie mit dem Phänomen der digitalen Disruption konfrontiert ist. Die Werbespendings als Konjunkturindikator sind sowohl deshalb aber auch konjunkturbedingt unter Druck. Richtig ist aber auch, dass Österreichs Printmedien internationale Spitzenwerte bei der Reichweite und beim Anteil am Werbekuchen erreichen. Österreich ist weiterhin eine starke Printnation. Diesen Umstand sollten wir bei allen Herausforderungen, vor denen Medien national wie international stehen, nicht klein reden. Wie jedes Unternehmen müssen auch Zeitungsverlage ihre Produkte ständig erneuern und verbessern. Dies ist kein Lippenbekenntnis oder eine inhaltsleere Phrase, s ondern dies geschieht in unseren Häusern tagtäglich. Trotz wiederholter Forderungen konnte der VÖZ in Sachen Presseförderung noch keine Verbesserung für seine Mitglieder erwirken. Wird man sich hier am Ende mit einem Kompromiss zufrieden geben müssen? Mir ist nicht klar, von welchem Kompromiss Sie sprechen. Wie bei jedem Gesetzgebungsverfahren wird es einen Gesetzesentwurf geben, zu dem die unterschiedlichen Institutionen Stellung nehmen können und ihre Sichtweise einbringen können. Die Medienpolitik hat abzuwägen, wie die Zielsetzungen der Presse- Thomas Kralinger steht dem VÖZ seit 2012 als Präsident vor, 2014 wurde er wiedergewählt. © I. Ehm förderung – nämlich die Sicherung der Medien- und journalistischen Meinungsvielfalt – gesichert werden können. Der VÖZ ist eine dieser Institutionen, möglicherweise auch eine sehr maßgebliche, aber sicherlich nicht die einzige. Fair enough. Auch wenn die Umsetzung noch nicht erfolgt ist, so sind wir mit den Verantwortungsträgern in der heimischen Medienpolitik im guten Gespräch und ich bin auch zuversichtlich, dass auch das Thema Presseförderung positiv erledigt wird. Inwiefern ist das Gieskannen-Prinzip noch zeitgemäß – sollten nicht vielmehr Qualität, Ausbildung und ähnliche Kriterien gefördert werden? Ich muss Sie korrigieren. Das „Prinzip Gießkanne“ wurde bereits mit der Facts Der Verband Österreichischer Zeitungen VÖZ als freiwilliger Zusammenschluss von Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Magazinen besteht seit 1946 und agiert als Interessensvertretung im inhaltlichen Themenfeld zwischen Medienpolitik und -recht, Marketing, Vertrieb, Regelung von Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter, Aus- und Weiterbildung et cetera. Derzeit gehören dem VÖZ 55 ordentliche Mitglieder an: 14 Tageszeitungen sowie 41 Wochenzeitungen beziehungsweise wöchentlich oder monatlich erscheinende Magazine. eform der Presseförderung 2004 R abgeschafft, da wurden nämlich erstmals qualitätsfördernde Maßnahmen eingeführt, auch investiert die Presseförderung seit über zwölf Jahren in die Journalistenausbildung. Es ist aber richtig, dass der VÖZ mit seinem Presseförderungskonzept, das wir den politischen Verantwortungsträgern 2014 vorgelegt haben, qualitätsfördernde Maßnahmen und die Journalistenausbildung noch stärker fördern will. Wir wollen eine zeitgemäße Presseförderung, dabei muss das wichtigste Element dieses Instruments die Förderung des qualitätsvollen Journalismus sein und den sichert man nur, indem man die Medienvielfalt sichert. Waren die Kontrahenten des VÖZ früher nationale Mitbewerber, richtet man sich nun vielmehr gegen internationale Player. Einige heimische Medien kooperieren mit dem Gigant Google, andere, wie PULS 4 mit Amazon, leben eine Art „Frenemy“-Beziehung. Wie lautet die Empfehlung und Marschroute des VÖZ-Präsidenten? Ich will mich nicht „gegen“ etwas richten, sondern vielmehr „für“ etwas einsetzen, nämlich für faire Spielregeln. Dieses Thema ist meines Erachtens zu komplex, um es in Schwarz-Weiß, Freund-Feind einzuteilen. Wir kooperieren selbstverständlich mit Google und anderen Digitalunternehmen, wo es sinnvoll ist, beispielsweise bei der Google News Initiative DNI, aber davon unberührt sind unsere Bemühungen bei den europäischen Institutionen und der heimischen Politik für faire Rahmenbedingungen im Wettbewerbsrecht, Urheberrecht und Datenschutzrecht. Thema Leistungsschutzrecht: Die Regierung legte das Thema im Vorjahr nach heftiger Kritik auf Eis. Lobbyiert der VÖZ nach wie vor für ein solches Recht? Wir erachten es nach wie vor als geboten, dass im digitalen Ökosystem nicht nur das Recht des Stärkeren gilt, sondern auch die Spielregeln der analogen Wirtschaftswelt in der digitalen Welt Gültigkeit haben. Wer das Eigentum anderer für gewerbliche Zwecke nutzt, sollte davor die Zustimmung des Eigentümers einholen und auch ein entsprechendes Nutzungsentgelt dafür entrichten. Wir werden uns daher auch weiterhin in Wien und Brüssel für einen besseren urheberrechtlichen Schutz von journalistischem Content im Netz stark machen. • Adgar 11. März 2016 27 Die Jury des Adgar Jury der Standard-Kategorien sowie der Sonderpreise Print und Online Maria Bauernfried (Kelly) Dorothée Bernhard (Zum goldenen Hirschen) Elisabeth Blank (Salzburger Nachrichten) Babette Brunner (DDB Wien) Christoph Bösenkopf (Wirz) Sonja Callahan (Coca-Cola) Jürgen Colombini (Unique) Mariusz Jan Demner (Demner, Merlicek & Bergmann) Sabina Dirnberger (CS Hospiz Rennweg) Harald Doucha (Habesohn, Doucha) Julia Drazdil-Eder (Kindernothilfe Österreich) Ulrike Dreyer (Jung von Matt/Donau) Friedrich Dungl (Mediaprint) Winfried Eberl (Österreichischer Agrarverlag) Erich Enzenberger (PKP BBDO) Hans Frohner (Mediaprint) Carl Gabriel (UNIQA Insurance Group) Regina Giller (WirtschaftsBlatt) Claudia Gradwohl (VGN) Max Hafele (Tiroler Tageszeitung) Kristin Hanusch-Linser (ÖBB) Edmund Hochleitner (Wien Nord) Andrea Horn (Wirz) Martina Hörmer (REWE International) Raimund Jacoba (Gewinn) Alexandra Kauer (Wiener Zeitung) Franziska Keck (Die Presse) Ralf Kober (Springer & Jacoby) Alfred Koblinger (PKP BBDO) Barbara Kociper (Der Standard) Thomas Kralinger (Kurier) Robert Langenberger (Styria Medienhaus Lifestyle) Gertraud Lankes (Mediaprint) Peter Lammerhuber (GroupM) Lukas Leitner (Cayenne) Jürgen Lenzeder (Porsche Austria) Jürgen Leppen (Neues Volksblatt) Harald Maier (Care Österreich) Markus Mazuran (Wien Nord) Christof Meixner (OMV) Lambert Mitterwenger (Havas Worldwide Wien) Michael Nagy (Jung von Matt/Donau) Maria Oppitz (VGN) Karl-Heinz Pacher (Havas Worldwide Wien) Patrik Partl (Partl Hewson Kreativ Büro) Hermann Petz (Moser Holding) René Pichler (Demner, Merlicek & Bergmann) Dieter Pivrnec (GGK Mullenlowe) Christian Rausch (Hutchison Drei Austria) Christian Reuer (Der Standard) Gerhard Riedler (Mediaprint) Alexander Rudan (Havas Worldwide Wien) Stefan Schäffer (GGK Mullenlowe) Gerald Schütz (Wiener Zeitung) Oliver Schmerold (ÖAMTC) Christof Sigel (McCann) Roman Sindelar (PKP BBDO) Andreas Spielvogel (DDB Wien) Roman Steiner (D,M&B) Andreas Stieber (Brau Union Österreich) Margarita Stöber (Die Furche) Thomas Tatzl (DDB Wien) Claudia Volak (auto touring) Walter Walzl (Kleine Zeitung) Sabine Weiss (Wiener Städtische Versicherung) Bernd Wilfinger (Wien Nord) Alexander Zelmanovics (Zum goldenen Hirschen) Jury Printwerber des Jahres Elisabeth Blank (Salzburger Nachrichten) Walter Dipolt (Neues Volksblatt) Friedrich Dungl (Kronen Zeitung) Rainer Eder (Agrarverlag) Max Hafele (Tiroler Tageszeitung) Gerard Hann (Vorarlberger Nachrichten) Helmut Hanusch (VGN) Michaela Heumann (Kurier) Raimund Jacoba (Gewinn) Franziska Keck (Die Presse) Bernd Kirisits (OÖ Nachrichten) Barbara Kociper (Der Standard) Robert Langenberger (Styria Medienhaus Lifestyle) Gertraud Lankes (Kronen Zeitung) Jürgen Leppen (Neues Volksblatt) Martin Moshammer (NÖN) Maria Oppitz (VGN) Christian Reuer (Der Standard) Gerald Schütz (Wiener Zeitung) Margarita Stöber (Die Furche) Gerhard Valeskini (Kleine Zeitung) Claudia Volak (auto touring) Walter Walzl (Kleine Zeitung) Hans-Jörgen Manstein, Aufsichtsratsvorsitzender des Manstein Zeitschriftenverlags, hatte den Juryvorsitz inne. © J. Brunnbauer EHRENPLATZ DAS HAB’ ICH VOM KURIER Geehrte Kampagnen verdienen einen Ehrenplatz. In Österreichs Qualitätszeitung finden ausgezeichnete Kampagnen den Platz, der ihnen gebührt. 28 Adgar Also sprachen Demner, Pivrnec und Holcmann Eine Printwerbungs-Analyse von drei herausragenden Kreativen mit Referenzen an Marshall McLuhan, Goethes ,Faust‘ und Stanley Kubrick HORIZONT No 10 Text von Harald Klöckl Die Adgar-Trophäen sind vergeben, und die prämierten Arbeiten beweisen, dass Printwerbung hierzulande bereits im x-ten Frühling blüht. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn auch Österreichs Medienkonsumenten sind printaffin, entsprechend stark bleibt wohl der Stellenwert der Gattung für die werbende Wirtschaft. Selbst bei der Beantwortung der HORIZONT-Fragen (zum Stellenwert von Print in der Agentur, Schlüsselfaktoren guter Printwerbung, Vorteile gedruckter Werbung) beweisen drei herausragende Kreative, dass ihre Gestaltungskraft im Verbalen mindestens ebenso stark ist, wie der qualitative Printwerbungsoutput ihrer Agenturen. ,The medium is the message‘ Wie so oft war Demner, Merlicek und Bergmann auf der Siegerseite beim Adgar. Entsprechenden Wert misst Mariusz Jan Demner dem Gedruckten bei, auch wenn der D,M&B-Chef mit dem Output der Zunft generell nicht restlos glücklich ist: „Man kann in Print schon viel bewegen, wenn man Printwerbung, also Anzeigen, gut konzipieren und gestalten kann. Eine Qualität, die bei Österreichs Kreativen allerdings leider zunehmend seltener wird.“ Allerdings habe die Digitalisierung der hat gewonnen. Print Medienwelt zu einer, aber auch, sagt Dieter wie Demner sagt, „exPivrnec, Executive Creaplosionsartigen Fragtive Director von GGK mentierung der KaMullenlowe. näle“ geführt, und damit zu einer Veränderung unserer Wahrnehmung von Werbebotschaften. Daher gilt für Demner: „Ohne Auffälligkeit keine Wahrnehmung, ohne Reduktion und Verdichtung auf das Wesentliche kein Ver- Online ständnis. Hat Printwerbung früher Leser interessieren müssen, so ist die Aufgabe heute ungleich anspruchsvoller geworden: die Leser zum Lesen zu verführen“. Bezüglich Vorteil oder nicht von Print greift Demner einmal mehr auf die Erkenntnisse des wohl einflussreichsten Medientheoretikers der Geschichte zurück: „Seit Marshall McLuhans Zeiten wissen wir: ,The medium is the message‘.“ Demners Konsequenz daraus: „Das Umfeld einer Anzeige wirkt auf die Anzeige. Aber eine gute Anzeige wirkt auch auf das Umfeld. Sie kann auch heute noch immer viel bewegen. Leider bleibt eine schlechte Anzeige in einem guten Medium noch immer eine schlechte Anzeige.“ Den Untergangspropheten, was gedruckte Medien betrifft, richtet Demner aus: „Jene Leute, die vor zehn Jahren geglaubt haben, Print würde es heutzutage nicht mehr geben, sind gut beraten, wieder zu lernen: nämlich, wie man gute Anzeigen macht.“ ,Es lebe die Anzeige!‘ Auch Dieter Pivrnec, Executive Creative Director der nunmehrigen GGK Mullenlowe, schreibt die Strahl- und Wirkungskraft von Print noch lange nicht ab. „Die Anzeige ist tot? Es lebe die Anzeige!“, nimmt er Anleihen bei der französischen „Heroldsformel“, Print regiere also gewissermaßen weiterhin, auch wenn vermutlich die „Königsrolle“ unter den Printmedien substituierbar ist. Pivrnec relativiert seine vermeintliche Printaffinität allerdings etwas und bläst somit wohl auch in das selbe Horn wie Demner: „Online hat gewonnen. Print aber auch. Entgegen vieler Prognosen ist das Gedruckte nicht gestorben!“ Print sei ein Ruhepunkt außerhalb des Digitalen, Printwerbung würde von den meisten Menschen nicht als störend empfunden, meint er. Im Gegenteil: „Printwerbung vermittelt für Produkte und Marken Demner, Merlicek & Bergmann Lowe GGK Da kommt seit Jahrzehnten gute Printwerbung her: Für mömax trifft man auf einer Doppelseite in der Kleinen Zeitung den Hammer auf den Nagel und beim Headhunting in eigener Sache sucht man ein „Hurenkind“. Unter der Leitung von Dieter Pivrnec kreiert die nunmehrige GGK Mullenlowe seit Jahren und immer wieder preisgekrönt die hinterund bisweilen abgründigen Printkampagen für profil oder das Wifi. Adgar 11. März 2016 Springer & Jacoby Wien Für UNIQA ersann man eine komplett neu gedachte Kampagne mit vielen sublim-berührenden Sujets, für Interwetten wurde erfolgreiches Fußballspiel in die Sportwettbranche transferiert. Bezahlte Anzeige ,Du bist so schön!‘ Einen durchaus dramatischen, konkret faustischen Zugang hat Paul Holcmann, Geschäftsführer Kreation von Springer & Jacoby Wien, wenn für ihn beim Stellenwert von Printwerbung in seiner Agentur gilt: „Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“ Ambivalent, aber befruchtend ist Holcmanns Befund zur Verknappung der Werbebotschaften: „Die Doppelseite ist tot. Es lebe die Halbe Seite! Weniger Platz, auf dem meist mehr Information untergebracht werden muss. Das fördert den kreativen Umgang mit dem Medium Print“, sagt er und zieht daraus einen konstruktiven Schluss: „Das macht Neues möglich, bei Printmedien und Agenturen“. Vielleicht nennt Holcmann auch deshalb als Schlüsselfaktoren in der grafischen und textlichen Gestaltung: „Weglassen. Weglassen. Weglassen.“ Gedrucktes ist für Holcmann noch lange nicht obsolet: „Solange unsere Kinder mit Stift und Papier schreiben und lesen und lernen, und das Kinderbuch nicht von HAL 9000 vorgelesen wird, wird Print und damit auch Printwerbung eine wichtige Rolle im Informationsmix spielen.“ Demners, Pivrnecs und Holcmanns Wort in der Printkonsumenten Ohr. • Online aufs Amt. Wann und wo ich will. © masterfile Glaubwürdigkeit und Exklusivität und ist besonders gut geeignet, das Profil einer Marke zu schärfen, einer Marke eine visuelle Identität zu geben und Werte und Themen zu transportieren.“ Das werbliche Umfeld lasse sich sehr genau steuern und die Präsenz und Autorität einer Kampagne sei in Print besonders hoch. Allerdings haben sich die Anforderungen an Printwerbung in den vergangenen Jahren verändert : „Eine zeitgemäße Kampagne muss Online und Offline zusammenführen, früher war die Marke die Geschichte, heute geht es mehr ums Storytelling.“ Letzteres Tool sind für Pivrnec „Geschichten, mit denen sich der Konsument beschäftigt und die über verschiedene Kanäle erzählt werden, hier ist Print nach wie vor ein extrem wichtiger Spieler im Gesamtkonzert“. Als Faktoren für gute Printwerbung nennt Pivrnec die folgenden: „Printwerbung ist immer so gut wie die Gesamtstrategie einer Kampagne; es braucht eine klare, überzeugende Botschaft. Eine Idee, die es schafft die Aufmerksamkeit des Lesers zu erobern.“ Und: „Size matters: Große Anzeigen haben die größte Bremskraft!“ 29 Die digitalen Services der Stadt Wien machen’s möglich. So können Sie zum Beispiel online nachschauen, wie lange die Wartezeiten auf den Bezirksämtern sind. Schneller zu Pass, Meldezettel & Co. Die Stadt verkürzt Amtswege und macht’s Ihnen bequem. Dabei achtet Wien auf hohe Datensicherheit. Damit Ihre Daten gut geschützt sind. Alle Services des Virtuellen Amts finden Sie auf www.amtshelfer.wien.at Wien. Die Stadt fürs Leben. 30 Adgar HORIZONT No 10 Adgar-Preisträger Sonderpreis Kreativer Einsatz von Printwerbung Auto und Motor Sujet: Balken Auftraggeber: Generali Versicherung Werbeleiterin: Barbara Trenkwalder Agentur: Zum goldenen Hirschen Kontakt: Petra Eggenreich Creative Director: Alexander Zelmanovics Text: Dorothée Bernhard Art Director: Hannes Böker Layout: Simon Pointner Fotografie: Robert Staudinger 1. Platz Sujet: Mama Auftraggeber: BMW Group Austria Markenkommunikation BMW: Michael Bachmaier Agentur: Demner, Merlicek & Bergmann Etat Director: Christin Herrnberger Kundenberatung: Markus Dammelhart Creative Director: René Pichler Text: Michael Grill Art Director: Daniela Sobitschka DTP/Druckvorstufe: Dominik Sourcé Bildbearbeitung: Mladen Penev Adgar 11. März 2016 2. Platz Sujet: Hirsch Auftraggeber: Opel Österreich, General Motors Austria Marketingleiter: Lasse Grundström Werbeleiter: John Brady Agentur: Wien Nord Kontakt: Katja Oswald Creative Directors: Bernd Wilfinger, Eduard Böhler Text: Christoph Pausz, Christian Hellinger Art Director: Katja Claus Layout: Sarah Spanring 3. Platz Sujet: Golf Rabbit – Jahre vergehen Auftraggeber: Porsche Austria | Volkswagen Österreich Werbeleiter: Jürgen Lenzeder Kontakt: Cornelia Lederer Creative Director: Jürgen Lenzeder Text: Jürgen Lenzeder, Cornelia Lederer Art Director: Porsche Austria | Lisa Karl Layout: Porsche Austria | Lisa Karl Fotografie: Volkswagen Österreich Best of the best Die „Krone“ gratuliert den Adgar-Gewinnern 2016. 31 32 Adgar HORIZONT No 10 Dienstleistungen 1. Platz Sujet: Denk Lebensfreude altert nicht! Auftraggeber: UNIQA Insurance Group Marketingleitung UNIQA Österreich: Carl Gabriel, Karin Reisinger, Marion Battisti Agentur: Springer & Jacoby Österreich Geschäftsführung: Ralf Kober, Paul Holcmann Kundenberatung: Maria Obermayer, Hans-Peter Feichtner, Elisabeth Brenner Creative Directors: Stela Pancic, Klaus Ketterle Text: Thomas H. Candussi Grafik: Flö Rastbichler, Viktoria Huber Fotografie: Markus Rössle Bildbearbeitung: Vienna Paint Mediaagentur: Mindshare Sonderpreis Kreativer Einsatz von Onlinewerbung auf Mitgliedsportalen des VÖZ Sujet: LTE-Test Auftraggeber: T-Mobile Austria Werbeleiter: Thomas Mayer Agentur: MediaCom – die Kommunikationsagentur Kontakt: Amani Abdalla (MediaCom), Bernhard Forst (T-Mobile) Konzept: Tunnel23 Etat Director: Claudia Pisch Geschäftsführung : Diego del Pozo (Tunnel23) Creative Director: Adam Tubak (Tunnel23) Adgar 11. März 2016 3. Platz Sujet: Klingt unglaublich – ist aber so Auftraggeber: ÖBB-Werbung Werbeleiterin: Karin Czihak Agentur: FCB Neuwien Kontakt: Stefanie Miller (FCB Neuwien) Creative Directors: Patrik Partl, Phil Hewson Text: Georg Mühl Art Director: Kerstin Frühwirth Layout: Diana Haidin 2. Platz Sujet: Eurowischn Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien MA 48 für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark Werbeleiterin: Ulrike Volk Agentur: Unique Werbeagentur Kontakt: Robert Judtmann, Thomas Appl, Johanna Kahr Creative Directors: Bernadette Schuberth, Tomek Luczynski, Helmut Winkler Text: Bernadette Schuberth, Helmut Winkler Art Director: Tomek Luczynski Layout: Tomek Luczynski Fotografie: Christoph Meissner EINMAL MEINE ZIELGRUPPE, BITTE MIT EINER SELEKTIVEN BEILAGE IM AUTO TOURING ERREICHEN SIE IHRE ZIELGRUPPE PUNKTGENAU. Thomas, sicherheitsvernarrter Gadget-Liebhaber, Mühlviertel Julia, spontane Urlaubsbucherin, für immer 29 Martin, neugieriger Topverdiener, lebt in der Stadt, liebt das Land Magda, leidenschaftliche Allrad-Fahrerin, Wien orderungen rsönlichen Anf pe n re Ih ch rkriterien. Zielgruppe na d oder Sonde an sl de un Stellen Sie Ihre B t, lter, Geschlech rem ganz zusammen: A e Auflage in Ih di ch ho ie w er n gerne, -99-22700 od Wir sagen Ihne t: +43 (1) 711 is t en m eg S n individuelle t [email protected] autotouring.ve 33 34 Adgar HORIZONT No 10 Handel & Konsum- und Luxusgüter 1. Platz: Sujet: I’ve kissed Auftraggeber: Coca-Cola Werbeleiterin: Sandra Standhartinger Agentur: McCann Kontakt: Johanna Knaus, Sebastian Thell Creative Director: Gerd Turetschek Text: Daniel Stock Art Director: Kerstin Frühwirth Layout: Diana Haidin Printwerber des Jahres XXXLutz 2. Platz: Sujet: EM Auftraggeber: Stieglbrauerei zu Salzburg Media Manager: Janette Strasser Geschäftsleitung: Torsten Pedit Agentur: Demner, Merlicek & Bergmann Etat Director: Daniela Berlini Kundenberatung: Ana Tanjga Creative Director: René Pichler Art Director: Daniela Sobitschka Grafik: Daniela Sobitschka Text: Michael Grill Fotografie: Robert Staudinger DTP/Druckvorstufe: Dominik Sourcé Adgar 11. März 2016 3. Platz: Sujet: Wing Chair Auftraggeber: bene Werbeleiter: Angelika Molk, Bettina Schön Agentur: We Make Kontakt: Linda Bachmeyer Creative Directors: Thomas Niederdorfer, Eva Oberdorfer, Christian Schlager Text: Thomas Niederdorfer Art Director: Christian Schlager Layout: Elsa Bachmeyer Fotografie: Jork Weismann Sparring-Partner gesucht. 35 36 Adgar HORIZONT No 10 Social Advertising 1. Platz Sujet: Kerzen Auftraggeber: CS Hospiz Rennweg Werbeleiterin: Sabina Dirnberger Agentur: GGK Mullenlowe Kontakt: Walther Salvenmoser Creative Director: Walther Salvenmoser Text: Walther Salvenmoser Art Director: Walther Salvenmoser Fotografie: Albert Winkler, Florian Brunner (Vienna Paint) Bildbearbeitung/Reinzeichnung: Christoph Übleis (Vienna Paint) 3. Platz Sujet: Lendvai_Baich Auftraggeber: Mucha Verlag | Christian W. Mucha Agentur: Czerny Plakolm Kontakt: Peter Czerny, Christine Sares Creative Directors: Peter Czerny, Gerhard Plakolm Text: Peter Czerny Art Director: Felix Kalina 2. Platz Sujet: Der Krebs hat Angst vor mir Auftraggeber: St. Anna Kinderkrebsforschung Werbeleiterin: Lisa Huto Agentur: Wirz Kontakt: Andrea Horn Creative Director: Christoph Bösenkopf Text: Hans Cepko Art Director: Michael Beran Fotografie: Gerhard Wasserbauer
© Copyright 2024 ExpyDoc