AIDS HILFE HIV und schwanger – darf das sein? entgeltliche einschaltung / Foto: pixabay E s war ein ziemlicher Schock für das junge Paar, als bei Carina – eher zufällig - eine HIVInfektion festgestellt wurde. Klemens, der sich daraufhin sofort auf HIV testen ließ, war negativ. Carina dürfte sich einige Jahre zuvor während einer kurzen Liebesaffaire mit HIV infiziert haben. Carina und Klemens hatten nur wenige Wochen vor der Diagnosemitteilung mit Hochzeitsplanungen begonnen. Im ersten Moment, nachdem sie von der HIV-Infektion erfahren hatten, wurden die Hochzeitsvorbereitungen auf Eis gelegt. Carina ließ einige Untersuchungen durchführen, um festzustellen, ob bzw. wie stark die HIV-Infektion ihr Immunsystem bereits angegriffen hatte. Ihre Werte waren relativ gut, die Anzahl der Helferzellen im Normbereich und die Anzahl der HI-Viren - noch - nicht besorgniserregend. Sowohl für Klemens als auch Carina war spürbar, dass das Wissen um die HIV-Infektion, den Wunsch mit dem jeweils anderen das Leben zu teilen, nicht verändert hatte. Dennoch waren manche der selbstverständlichen Annahmen ab nun nicht mehr so selbstverständlich. Mit der Absicht zu heiraten war auch die Vorstellung verbunden gewesen, einmal gemeinsame Kinder zu haben. Auch wenn die Idee, gemeinsame Kinder zu haben, eine war, die erst in ein paar Jahren Realität werden sollte, so drängte sich plötzlich die Frage auf, ob dieser Wunsch unerfüllt bleiben müsste. Ohne bestimmte Vorkehrungen liegt die Wahrscheinlichkeit dass eine HIV-positive Frau ein HIV-negatives Kind zur Welt bringt zwischen 70 und 80%. Wenn eine HIV-infizierte Frau in den 1980ern feststellte, dass sie schwanger war, so beschäftigte sie zumeist neben der Frage, ob das Kind gesund sein würde, auch die Frage, wie lange sie dem Kind eine Mutter würde sein können. Würde sie den ersten Kindergartentag, den ersten Vor einigen Jahren wurde von Schweizer MedizinerInnen der Beweis erbracht, dass unter bestimmten Verhältnissen von HIV-positive Menschen auch bei ungeschütztem Sex kein Ansteckungsrisiko für den Sexualpartner ausgeht. Die Bedin- Schultag ihres Kindes überhaupt erleben? Die damalige Lebenserwartung von HIVpositiven Menschen nach Diagnosefeststellung lag bei ein paar Jahren. Heute, zirka 30 Jahre danach, ist vieles anders. Eine Übertragung von HI-Viren von der Mutter auf das Kind kann während der Schwangerschahft, bei der Geburt oder durch anschließendes Stillen geschehen. Das Risiko der Infektion kann durch geeignete Maßnahmen auf zirka 1% gesenkt werden. Aber vorerst gilt es schwanger zu werden, ohne den HIV-negativen Partner, in unserem Fall den Mann, zu gefährden. Der einfachste Weg einer Empfängnis ist in diesem Fall Geschlechtsverkehr mit Kondom und anschließend eine sogenannten „Selbstinsemination“. Dabei wird nach dem Verkehr, das Sperma, das sich im Kondom gesammelt hat, in die Scheide wieder eingeführt. Carina und Klemens entschlossen sich zu einem anderen Weg. gungen dafür sind: 1. eine mindestens 6-monatige erfolgreich verlaufende HIV-Therapie. Das heißt, die Virusvermehrung muss so stark behindert werden, dass die Viren im Blut nicht mehr gemessen werden können, man nennt dies unter der Nachweisbarkeitsgrenze zu sein. Und 2. beim HIV-positiven Partner sind keine anderen sexuell übertragbaren Infektionen vorhanden. Carina und Klemens entschlossen sich, diesen Weg einzuschlagen, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Unter engmaschiger medizinischer Betreuung begann Carina mit einer medikamentösen HIV-Therapie, die auch gut anschlug. Bald stellten sich die Vorrausetzungen ein, die es ihr und Klemens ermöglichten, ein Kind auf natürlichem Weg zu zeugen, ohne Klemens dabei dem Risiko einer HIVInfektion auszusetzen. Auch die dann einsetzende Schwangerschaft verlief für Carina und das Baby problemlos. Unter den Voraussetzungen, dass eine gebärende HIV-positive Mutter unter der Nachweisbarkeitsgrenze ist, spricht auch nichts gegen eine natürliche Geburt. Carina entschloss sich nach Beratung mit ihren ÄrztInnen dann aber doch zu einem Kaiserschnitt. Die Trauer, darauf verzichten zu müssen ihr Kind zu stillen, wog gering im Verhältnis zum Glück über die Geburt der kleinen Lena. Unmittelbar nach der Geburt zeigten sich im Blut von Lena HIV-Antikörper. Diese sagen allerdings nichts über eine Infektion von Lena aus, denn die Antikörper werden von der Mutter während der Schwangerschaft auf das Kind übertragen. Im Lauf der ersten eineinhalb Lebensjahr des Kindes sollten diese Antikörper dann ganz verschwinden. Mittels eines Verfahrens, bei dem im Blut direkt nach HIVirenbestandteilen gesucht wird, kann aber nach zirka einem halben Jahr schon sicher gesagt werden, ob das Kind gesund ist. Bei Lena scheint alles bestens zu verlaufen. n 13
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