KathodischerKorrosionsschutzmitTextilbeton KochGmbH Im Rahmen eines ZIM-Projektes wurde ein innovativer Textilbeton mit Carbonfaser-Gewebe entwickelt, welcher die Möglichkeit bietet, Stahlbetonbauwerke kathodisch vor Korrosion zu schützen. Darüber hinaus soll er auch in der Lage sein, die Vorzüge eines Textilbetons (Bewehrungsersatz / -ergänzung, Rissüberbrückung, statische Verstärkung) aufweisen zu können. Über die vorstehenden Ansprüche hinaus soll das System wirtschaftlicher und schneller applizierbar sein als marktüblicheSystemeundzusätzlichdirektbefahrbarsein. DieEntwicklungdiesesneuartigenAnodensystemsfürden kathodischen Korrosionsschutz für Stahlbetonbauwerke (KKSB) erfolgte durch die Firma Koch GmbH und wurde wissenschaftlich durch das IBAC der RWTH Aachen begleitet. 1-KonzeptionundVerwirklichungdesVorhabens As part of a ZIM project an innovative textilereinforced concrete with carbon fiber textile was developed,whichprovidestheabilityto cathodically protect reinforced concrete structures against corrosion.Moreover,itshouldalsobeabletoactasa textile concrete (replacement / increased reinforcement, crack bridging, structural /static improvement). Out of these, it should be also economical, easy to apply and directly drivable. The development of this new type of anode system for the cathodic protection of reinforced concrete structures carried out by the company Koch GmbH andwasaccompaniedscientificallybytheIBACatthe RWTHAachen. ZieldesVorhabenswardieEntwicklungeinesinnovativenAnodensystemsaufTextilbetonbasis,welchesfolgendeEigenschaften gewährleistet: - ÜberbrückungvonRissen/vielfacheRissverteilung - SchutzvorKorrosion - statischeVerstärkung - AnwendbarkeitsowohlbeiNeubautenalsauchbeibereitsgeschädigtenBauwerken - direkteBefahrbarkeit - hoheAbrasionsfestigkeit - ausreichendeRutschhemmung - möglichstdünnesSystem(Materialeinsparung,Traglast,befahrbareHöhez.B.Parkhaus) 1-Bewehrung 2-Gleichrichter 3-Altbeton 4-Einbettungsmörtel 5-zweiLageCarbongewebe Abbildung1-schematischeDarstellungdeskathodischenKorrosionsschutzprinzipmitTextilbeton In Abbildung 1 wurde das kathodische Korrosionsschutzprinzip mit Textilbeton schematisch dargestellt. Für dieses System mussteeinMörtelalsEinbettmörtelfürdenTextilbetonentwickeltwerden,welcherauchzumEinsatzimKKS-Systemgeeignet ist. Die dafür formulierten, betontechnologischen Anforderungen an geeignete Feinbetonmischungen für textilbewehrte Betonelemente,diezusätzlichauchdieKKSbedingtenAnforderungenerfüllenmüssen,erforderteneinesorgfältigeAuswahlund genaue prozentuale Zusammensetzung der Ausgangsstoffe. Die Schwierigkeit bei der Entwicklung des Mörtels lag darin, dass zwischen elektrischen und mechanischen Eigenschaften des Mörtels ein Kompromiss gefunden werden musste. Die VerbesserungeinerEigenschaftführteoftzurVerschlechterungandererEigenschaften.DerneuhergestellteMörtelkonntegute mechanische Leistungen hinsichtlich der Biegezug- und Druckfestigkeit und der elektrischen Leitfähigkeit liefern. Bei der Auswahl der Carbon-Gewebe für die Herstellung des Textilbetons wurde ein besonderes Augenmerk auf die Fähigkeiten der Stromverteilung und des Benetzungsverhaltens mit dem Mörtel gelegt. Nach diversen Untersuchungen konnte ein geeigneter Textilbeton entwickelt werden, welcher in der Lage ist, einerseits als Anode die Anforderungen des KKSB- Systems und andererseitsdiebenötigtenAnforderungenalsTextilbetonzuerfüllen. Für die Untersuchung der Übereinstimmung der Laborversuche mit der realen Einbausituation wurde eine ausreichend dimensionierte(ca.30qm),relativstarkchloridbelasteteFlächeineinemParkhausinSiegenfürLangzeitmessungenverwendet. DerneuentwickelteTextilbetonfürdenKKSBwirddortuntersehranspruchsvollenBedingungen(schlechteLeitfähigkeit,hohe Betondeckung)getestet. 2-EntwicklungeinesneuartigenMörtelsfürdenEinsatzinKKSB-Textilbeton Die Auswahl der Ausgangsstoffe erfolgte auf Basis vorliegender baupraktischer Erfahrungen sowie einer umfangreichen Literaturrecherche.DieProbenmatrixsetztsichauseinerbreitenAuswahlvonkäuflicherwerblichenFertigmörtelnzusammen. Letztlich kamen acht Mörtel in die Vorauswahl, die hinsichtlich Größtkorn, Festigkeiten, Frischmörteleigenschaften und Kunststoffgehaltgeeignetschienen. 2.1-Untersuchungdertechnischen,mechanischenundelektrischenEigenschaftendesMörtels 2.1.1-Verschleißwiderstandstest Da der vorgesehene Mörtel für eine mögliche Befahrung einen entsprechend ausreichenden Verschleißwiderstand aufweisen muss (1) wurde zunächst die Abriebfestigkeit der Probenmatrix nach Böhme am IBAC untersucht (2). Gleichzeitig wurde an einem ausgewählten System (Vergussmörtel 2) der Einfluss eingebrachter Zusatzstoffe auf die Abrasionsfestigkeit getestet. HierfürwurdenderfürdenMörtelgeeigneteverschleißfestigkeitserhöhendeZuschlagundAbstreuungenuntersucht.Abbildung 2zeigtzusammenfassenddenVerschleißnachBöhmeinFormdesMassenverlusts.DieErgebnissezeigen,dassdieVerwendung einergröberenKörnungzueinemhöherenVerschleißwiderstandführt.EinGemischaus80Gew.-%Trockenmörtelund20Gew.% HS1 (Körnung von 0,5-1mm) in Kombination mit dem Abstreuen der Oberfläche mit dem Hartstoff lieferten das beste Ergebnis (Abbildung 2). Hinsichtlich Kosten und Verarbeitbarkeit wird mit einer Beimischung von 10 % ein guter Kompromiss erreicht,dersichauchfürhochbelastbareIndustriebödeneignenwürde.DurchdenZusatzvonHartstoffenwerdenjedochdie in2.2.2und2.2.3beschriebenenModifizierungenhinsichtlichVerarbeitbarkeitunddeselektrischenWiderstandserforderlich. AustechnischenundwirtschaftlichenAspektenwurdeentschieden,Vergussmörtel2zurEntwicklungdesTextilbetonsfürKKSB zu verwenden und diesen als Basismörtel für weitere mechanische und elektrische Untersuchungen bzw. Modifizierungen einzusetzen. Verschleiß-widerstand in[g/cm²] 0,900 0,800 0,700 0,600 0,500 0,400 0,300 0,200 0,100 0,000 HS1:Hartstoff1 15:mit1,5kg/m² Streugut OPT:mitStreugutin optimierter Oberflächenbedeckung G10:Gemischt10% G20:Gemischt20% Abbildung2-VerschleißwiderstandderverschiedenenMörtelundderVergussmörtel2unterEinflussdesZusatzstoffesHS1 2.1.2-ErhöhungderFließfähigkeitdesMörtels WegendesAnspruchesaneinegleichmäßigeVerteilungdesMörtelszwischenmehrerenGewebelagenmitmöglichstgeringem Abstand (möglichst dünnes Systems) soll der neu entwickelte Mörtel fließfähig und selbstverdichtend sein. Außerdem gilt ein guterVerbundzwischentextilerBewehrungundderBetonmatrixalseinederVoraussetzungenfürdieFunktionstüchtigkeitdes Textilbetons(3).DerEinsatzeinesFeinmörtelsmiteinemmaximalenGrößtkornvon2mmundaucheineguteVerarbeitbarkeit desMörtelshabeneinenentscheidendenEinflussaufdieHerstellungundFunktionstüchtigkeitdesTextilbetons.MitHilfevon FließmittelnsolltedieViskositätderMörtelmischungsoweitherabgesetztwerden,dasssichbeimHerstellendesTextilbetonsim Gießverfahren ohne Einsatz einer Rüttelplatte eine optimale Benetzung des Textils einstellt. Dazu wurden Fließmittel auf PolycarboxylatetherBasisverwendet.MitjedemdereingesetztenFließmittelkonntedieVerarbeitbarkeitsignifikantverbessert werden.Dadurchwurdeesmöglich,dieTextilbetonprobenkörpermitoptimierterBenetzungdesGewebesundohnezusätzliche Verdichtungsmaßnahmen herzustellen. Hierdurch entsteht jedoch der Bedarf einer Vorfixierung des Gewebes, um einem möglichen Aufschwimmen entgegen zu wirken (Kap. 3.1). Der Einsatz von Fließmitteln hat tendenziell (aus noch nicht weiter untersuchtenGründen)einennegativenEffektaufdenspezifischenWiderstanddesMörtels. 2.1.3-UntersuchungundModifizierungderMörtelhinsichtlichihrerelektrischenLeitfähigkeit DerneuzuentwickelndeEinbettmörtelsollfüralleAnwendungszwecke,zuerwartendeAltbetonwiderständeundklimatische Bedingungen ausreichend leitfähig sein. Zur Überprüfung der elektrischen Eigenschaften der entwickelten Systeme für deren EignungimkathodischenKorrosionsschutzmusstenzunächstfunktionstüchtigeAnodenanschlüssekonzipiertwerden,mitdenen esreproduzierbarmöglichwar,denWiderstandeinerMörtelprobezubestimmen.LetztlichwurdederspezifischeWiderstand der Mörtel mit Titanbandelektroden untersucht. Die im Labor hergestellten Mörtelprismen wurden bei 40% relativer Luftfeuchtigkeit/20°CgelagertunddieÄnderungdesspezifischenWiderstandsinRelationzumWasserverlustuntersucht.Bei allen Proben wurde nach 240 Tagen eine sehr hohe Steigerung des spezifischen Widerstands infolge von Wasserverlust nachgewiesen. Darüber hinaus galt es (siehe Kapitel 2.2.1 und 2.2.2), die Erhöhung des elektrischen Widerstandes von Vergussmörtel2–hervorgerufendurchdenEinsatzvonFließmittelnundZusatzstoffen-zukompensieren.Hierzukamu.a.ein nitrathaltigesZusatzmittel(ZM5)zumEinsatz,welchesdieionischeLeitfähigkeitsignifikanterhöhensollte.DerEinsatzvonZM5 trugzurVerbesserungdeselektrischenWiderstandsdesSystems,sowiezurVerbesserungdermechanischenEigenschaftenbei. DieAbbildung3,linkszeigtdieAbhängigkeitverschiedenerZusatzmittelaufdenspezifischenWiderstandderMörtel(Lagerung 100 Tage, davon 90 Tage bei ca. 35% relativer Luftfeuchtigkeit und 20°C). Der Hartstoffzusatz (HS1) führt zunächst zu einer Verdoppelung des spezifischen Widerstandes. Durch den Einsatz von ZM5 konnte der spezifische Widerstand wiederum ungefähr auf den Ausgangswert ohne Hartstoffzusatz reduziert werden. Andere Zusatzmittel hatten zeigten kaum negative Auswirkungen. 3000 310,80 300 250 200 150 150,60 143,67 155,80 100 50 0 V2: Vergussmörtel2 V2HS1: Vergussmörtel2+ Hartstoff1 ZM5:nitrathaltige Erstarrungsbeschl euniger ZM6:Quellmittel ZM7:Verzögerer ZM8:Fließmittel spezifischeWiderstand(kΩ.cm) spezifischeWiderstand(kΩ.cm) 350 2500 2.573,87 V2HS1: Vergussmörtel2+ Hartstoff1 ZM5: nitrathaltige Erstarrungsbesch leuniger ZM1:Fließmittel 2.230,67 2000 1500 1000 667,20 500 183,73 0 Abbildung 3- Zusammenhang des spezifischen Widerstands von verschiedenen Zusatzmitteln (links), positiver Einfluss der nitrathaltigen ErstarrungsbeschleunigeraufdenspezifischenWiderstand(rechts) Abbildung3,rechtsverdeutlichtwiederumdenpositivenEinflussdesdieionischeLeitfähigkeiterhöhenden,nitrathaltigen Zusatzmittels(ZM5)aufdenelektrischenWiderstandnach400Tagen. 2.1.4-UntersuchungderentwickeltenMörtelhinsichtlichBiegezug-undDruckfestigkeit AufbauendaufdenvorstehendenErgebnissenwurdedieentwickelteMörtelrezepturaufKombinationenvonVergussmörtel2, Hartstoff HS1 und Zusatzmittel (ZM5, 6, 7, 8) eingegrenzt. Mit diesen Varianten wurde ein guter Kompromiss zwischen den mechanischen und elektrischen Eigenschaften sowie der Verarbeitbarkeit gefunden. Die Optimierung des Mörtels war in mechanischerHinsichtvorallemdurchdieÄnderungdesw/z-Wertesvon0,457auf0,35zunächstmiteinerLeistungssteigerung von>80%derDruckfestigkeitsehrdeutlichohneEinbußenderLeitfähigkeit(Tabelle2).JedochführeneinezuhoheFestigkeit unddieschnelleFestigkeitsentwicklungdesMörtelszueinerSchwindrissproblematik(Kapitel2.2.5).Darüberhinauskanneine deutlichzuhoheFestigkeitunterUmständendazuführen,dassdieKraftübertragungaufdasGewebedesTextilbetonsnegativ beeinflusstwird.DeshalbwurdedieDruckfestigkeitdurchweitereModifizierungsverfahren,vorallemdurchdieErhöhungdes w/z-Wertesvon0,35auf0,38unddieVerwendungweitererZusatzmittelabgesenkt. Tabelle1-mechanischeEigenschaftenverschiedenerMörtelmischungen Probe-Beschreibung Biegezugfestigkeit[N/mm²](28Tage) 8 1 V2 ,w/z:0,457 2 V2HS1 ,w/z:0,457 67 9,3 72 10,3 96 2 3 4 4 5 6 V2HS1 +ZM1 +ZM5 ,w/z:0,35 7 V2HS12+ZM5 +ZM6 +ZM7 +ZM8 ,w/z:0,38 1 2 55 8,9 V2HS1 ,w/z=0,35 2 Druckfestigkeit[N/mm²](28Tage) 8,22 3 4 60,40 5 6 7 :Vergussmörtel2, :Vergussmörtel2+Hartstoff1, :Fließmittel, :nitrathaltigenErstarrungsbeschleuniger, :Quellmittel, :Verzögerer, :Fließmittel 2.1.5–UntersuchungdesSchwind-undRissverhaltensdesMörtels Zur Untersuchung des Schwindverhaltens kam eine Schwindrinne mit digitalem Präzisionsmesstaster als Wegaufnehmer zum Einsatz.BeidenUntersuchungenwurdefestgestellt,dassdieZugabevonErstarrungsbeschleuniger(ZM5)imVergussmörtel(V2) zustarkemFrühschwindenführt.DieReduzierungderEinsatzmengevon4%auf1%Erstarrungsbeschleuniger(ZM5)hatzueiner deutlichenVerbesserungdesSchwindverhaltensgeführt,wenngleichdadurchdieelektrischenEigenschaftenderMörtelwieder negativer beeinflusst werden. Daher wurde eine starke Reduzierung der ZM5- Menge ausgeschlossen und nach Kompensationsmöglichkeiten gesucht. Der Einsatz von aluminiumhaltigen Quellmitteln (ZM6) ab 0,6 Gew-% führte zu einer deutlichenReduzierungdesSchwindens(Abbildung4). Als weitere Einflussfaktoren wurde der Einfluss der verschiedenen Nachbehandlungsmethoden untersucht, da diese zu einer Verhinderung des Frühschwindens führen können (4), (5). Die Ergebnisse zeigten, dass eine Folienabdeckung (ohne feuchte Nachbehandlung) nicht wirksam war. Das Besprühen mit Wasser direktnachderApplikationkannhingegendasFrühschwindenpositiv beeinflussen. Nachdem das Schwindverhalten durch den Einsatz von Quellmitteln (ZM6) kompensiert wurde, sollte das Rissverhalten des Mörtels im Verbund zum Untergrund untersucht werden. Es wurde der Einfluss desw/z-Wertes,derverschiedenenNachbehandlungsmethoden,die Zugabe von Quellmittel, Carbonfasern (CF), Carbongewebe (als schwindreduzierende Bewehrung) wie auch Einflüsse der Abbildung4-SchwindverhaltenbeimEinsatzverschiedener verschiedenen Klimabedingungen auf das Rissverhalten des Mörtels Quellmittelmengen untersucht.DieErgebnissezeigten,dassQuellmittel,Verzögererund die Nachbehandlung mit Wasser plus Folie positiv zur Verhinderung derRissbildungbeitragen.EineReduzierungdesw/z-WertesmitebenfallspositivemEinflussmussteaufGrundderschlechteren Verarbeitbarkeitverworfenwerden.FasernundGewebehatteneinenrelativgeringenEinfluss. 3-AuswahlderCarbon-Gewebe 3.1-UntersuchungdesBenetzungsverhaltenszwischenMörtelundGewebe FürdieAuswahldergeeignetenGewebeformenhinsichtlichBenetzungsfähigkeitundFixierung(mitmöglichstgeringem/ohne AbstandzumUntergrundundzueinander)wurdenverschiedeneGewebeformenbzw.Systemeuntersucht(Tabelle3).Bezüglich desVerhaltenszwischenMörtelundGewebewurdens.g.Benetzungstestsdurchgeführt.Dabeisollteaufgezeigtwerden,wieein möglicher Verbundkörper abhängig von der Konsistenz des Mörtels herzustellen ist (Laminieren, Gießen, etc…). Ein steifer Mörtel ohne Abstand der Gewebelage zum Untergrund kann keine ausreichende Benetzung bzw. Verbund zum Gewebe aufbauen. Deshalb ist für steifere Mörtel das schichtweise Herstellen des Verbundkörpers (Laminieren) mit ausreichendem AbstandderGewebelagezumUntergrunddereinzigpraktikableWeg.EinedünnschichtigguteBenetzungdesGewebesauchin mehrerenLagen,istnurmitfließfähigenMörtelnzugewährleisten.DieErgebnissezeigen,dassbeiallenAbständenauchfürdie Überlappungsbereiche eine ausreichende Benetzung gegeben ist. Durch eine gute Benetzung des Gewebes ist es möglich, die Systemschichtdicke des Textilbetons um einige Millimeter weiter zu reduzieren. Letztendlich ist die Fixierung der zwei GewebelagenaufeinanderundaufdemUntergrundsowohlmechanischalsauchelektrischzubewerkstelligen. Tabelle2-technischeInformationderverschiedenenGewebeTypen Gewebe-Typen Gewebe1-1lagig-600g/m² Gewebe2-1lagig-400g/m² Gewebe3-3D-225g/m² Gewebe4-3D-250g/m² Materialklasse Textil Textil Textil Textil Werkstoff1 Kohlenstoff Kohlenstoff Kohlenstoff Kohlenstoff Gewicht(g/m²) leicht leicht leicht leicht Festigkeit hart hart hart hart Dicke(mm) 0,8-1,3 0,8-1,3 12 12 BeihochfließfähigenVariantenmussdieGewebelageaufdemUntergrundfixiertwerden,daessonstzumAufschwimmendes Gewebeskommenkann.ZusätzlichistbeimEinsatzvonfließfähigenMörtelnaufdieEntmischungsgefahrzuachten.Indiesem ZusammenhangsollteehereinselbstverdichtenderMörtelhergestelltwerden. 3.2-StromverteilunginnerhalbderGewebeundUntersuchungmöglicherAnodenanschlüsse HierwurdedieStromverteilunganvierverschiedenenCarbon-Gewebengetestet.DieCarbon-Gewebehabenunterschiedliche Strukturen,wennmansiealsGewebemitKetteundSchussbetrachtet.BeideneinlagigenGewebesorten(Gewebe1,Gewebe2) zeigendievertikalenCarbon-MultifilamenteeinebessereStromverteilunginnerhalbderGewebeundbeiden3DGewebesorten (Gewebe 3, Gewebe 4) ist kein Unterschied der Stromverteilung zwischen den horizontalen und vertikalen Anschlüssen der Einspeisepunktefeststellbar.DerSpannungsabfallfür1m²Gewebeplatteund23,1mABemessungs-StromwurdezumVergleich in Tabelle 4 dargestellt. Der Gewebe 1 (höchstes Gewicht / qm) zeigt dengeringstenSpannungsabfall. Tabelle3-ZusammenfassungdesSpannungsabfalls vonverschiedenenCarbon-Geweben Der Anodenanschluss muss die Anlegung einer Schutzspannung Gewebe Spannungsabfall(mV) zwischen dem Textilbetongewebe und der Bewehrung ermöglichen. Gewebe1-1lagig/600g/m² 21,7 Zusätzlich solle er in der Lage sein, eventuelle Kontaktkorrosion Gewebe2-1lagig/400g/m² 44,3 auszuschließen. Insbesondere an den Einspeisepunkten kommt es bei Gewebe3-3D/225g/m² 65,6 bestehenden KKS-Systemen häufig ungewollt zu Korrosion am Gewebe4-3D/250g/m² 30,9 Übergang zur Kupferleitung. An diesen Punkten ist die Isolation gegenüberFeuchtigkeitdeshalbbesonderswichtig. Kupferkabel - 1911 Kupferkabel– Var B leitfähigerKleber 7,0 5 cm 1 cm 6,5 5,0 Kupferkabel - leitfähiger Kleber Kupferkabel - Epoxidharz Titangitter geschraubt Titangitter geschweisst 4,5 6,0 Widerstand ( Ω) Widerstand (Ω) 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 4,0 3,5 3,0 3,0 2,5 2,5 2,0 0 100 200 300 400 500 600 700 2,0 800 0 100 200 300 400 Zeit (Sek.) 500 600 700 800 Zeit (Sek.) Abbildung 5- Widerstandsänderung bei der Verwendung von 1cm und 5 cm Kupferkabel für die Kontaktzone mit dem Carbon- Multifilament (links), WiderstandsänderungbeidenuntersuchtenAnschlusssystemen(rechts) ZurKontaktierungandasCarbongewebewurdenKupferkabelundMMObeschichteteTitanbänderverwendet.DieKupferkabel wurdenjeweilsin1und5cmLängemiteinemeinCarbon-MultifilamentverdrilltundmiteinemleitfähigenKleberkontaktiert. Anschließend wurde der Kontaktbereich mittels Epoxidharz gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt. Bei dem MMO beschichtetes Titanband-Anschlusssystem wurde das Carbon-Multifilament zwischen zwei Titanbändern mechanisch mittels Schrauben bzw. Schweißpunkten befestigt. Alle untersuchten Systeme sind in der Lage als Einspeisepunkt bei KKS- Systemen eingesetzt zu werden. Das geschweißte Titanband zeigt die besten Werte (Abbildung 5, rechts) und hat darüber hinaus den Vorteil, dass der Anschluss an die Primäranode wie bei herkömmlichen Systemen mit sehr geringem Korrosionsrisiko herzustellenist.EineVergrößerungderKontaktflächezeigtdeutlichpositiveEffekte(Abbildung6). ZweiMMObeschichteteTitanbänder,dieoberhalbundunterhalbderGewebepositioniert undzusammengeschweißtsind Abbildung6-TitandrahtangeschweißtanzweizusammengeschweißteMMObeschichteteTitanbänderoberhalbundunterhalbderCarbongewebe Im Anschluss wurde die Funktionstüchtigkeit des entwickelten Anodensystems im Labormaßstab getestet. Es wurde gezeigt, dass es bei verschiedenen Klimabedingungen und unterschiedlichen Chloridgehalten eine ausreichende Stromdichte (min. 4 mA/m²nach200Tagen)fürdenKKSliefernkann.DieAusschaltpotentialederProben(Polarisationskurve)könnendasErgebnis bestätigen(Abbildung7).BeiallenProbenergibtsicheinPotentialabfallübermaximal24hvonmindestens100mVausgehend vomWertdesAusschaltpotentials. 2% Chlorid- 20°C, 50% r.F. 1400 1,0 Spannung (mV) Strom (mA) Referenzelektrode 800 0,9 4% Chlorid- 20°C, 50% r.F. Spannung (mV) Strom (mA) Referenzelektrode 1400 1,0 800 0,9 1200 0,8 1000 600 0,7 800 0,6 600 0,5 0,4 400 400 1200 0,8 600 1000 0,7 800 0,6 600 0,5 200 400 0,3 0,3 200 0,2 0 0 0,0 0 2 4 6 8 10 12 Zeit (Tage) 14 16 18 20 200 200 0,2 0 0,1 -200 400 0,4 0,1 -200 -200 0,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 0 20 Zeit (Tage) Abbildung7-Ausschaltpotentialbei20°Cund50%r.F.füreinenUntergrundmit2%Chloridsgehalt(links)und4%Chloridsgehalt(rechts) 4-AufbringendesentwickeltenTextilbetonsineinemParkhausmitchloridinduzierterKorrosion Um die Anwendungsmöglichkeiten von Carbongeweben als Anoden im KKSB Bereich zu testen, wurde bereits 2011 eine Testfläche in einem Parkhaus in Siegen mit zwei Lagen 600g - Gewebe hergestellt und mit einem geeigneten PCC-Mörtel in Laminiertechnikeingebettet(Abbildung8,links). Abbildung8-EinsatzderCarbongewebealsAnodenimKKSBineinemParkhausinSiegen(links),FunktionskontrollederSchutzparameterfür2014(rechts) Bei einer mittleren Schutzstromdichte zwischen 1 und 1,5 mA/qm für die Jahre 2012 bis 2015 wurde das 100 mV-Kriterium erreicht. Eine Anpassung dieser Werte nach oben – durch Austrocknung – war bisher nicht erforderlich. Abbildung 8, rechts stelltdieMessergebnissefürdenZeitraum01.01.2014bis01.01.2015dar.WieinAbbildung8,rechtszuerkennenist,wurdefür eineSpannungzwischen0,9bis1,0VolteineStromdichtevonungefähr1mA/m²errechnet.DieAusschaltpotentialewarenmit Werten zwischen 150 bis 200 mV für die beiden Referenzelektroden ausreichend. Der Anstieg der Stromdichte in den SommermonatenistderZunahmederUmgebungstemperaturgeschuldet. 2015konnteeineausreichenddimensionierte(ca.30qm)FlächeineinemanderenParkhausinSiegenzuTestzweckengenutzt werden. Bei dem vorhandenen Betonuntergrund handelt es sich um eine schlaff bewehrte Bodenplatte mit relativ hoher Chloridbelastung, schlechter Leitfähigkeit und hoher Betondeckung. Das System wird dort unter sehr anspruchsvollen Bedingungengetestet.InzweihorizontalenFlächen(jeweilsca.15qm)mitgetrenntenSchutzzonenwurdeneineeinlagigeund eine zweilagige Gesamtsystemlösung installiert (Abbildung 9, links, Mitte) und mit dem entwickelten Mörtel vergossen (Abbildung 9, rechts). Für diese Flächen wurde ein vollständiges Potenzial- und Bewehrungsmonitoring vor der Installation vorgenommenumSimulationswertemitdemIst-Zustandabgleichenzukönnen.InjedeZonewurdeneineReferenzelektrode, eine Multiringelektrode mit Temperaturfühler und die Busankopplung zur Fernüberwachung und –steuerung installiert. Pro Zone wurden zwei Kathoden- und vier Anodenanschlüsse vorgesehen, die nach Bedarf abschaltbar sind. Durch diese InstallationsweisekönnenOxidationseffekteamEinspeisepunktnachgewiesenbzw.ausgeschlossenwerden. Abbildung 9- Die Verlegung und Fixierung der zwei Gewebelagen mit Abstand zu einander und zum Untergrund (links), die Verlegung und Fixierung des einlagigenGewebesmitAbstandzumUntergrund(rechts)Abbildung10-VergießendesMörtelsaufdieseFlächen Mit den prototypischen Feldversuchen werden seit März 2015 die Langzeitmessergebnisse aufgenommen, um die DauerhaftigkeitdesSystemsnachzuweisen.AktuellzeigenalleErgebnissehinreichendguteWerte. 6-Fazit DurchdenEinsatzvonFließmittelnkonntedieFließfähigkeitdesMörtelssoweitverbessertwerden,dassmanohneAnwendung vonHilfsmittelneineguteVerteilungdesMörtelszwischendenGewebegitternerreicht.ZurFixierungderCarbon-Gewebeauf demUntergrundundbeizweiGewebelagenaufeinanderwurdeeingeeignetesVerfahrenkonzipiert.SomitkanndasGewebein kurzer Zeit sowohl elektrisch als auch mechanisch aufeinander und auf dem Untergrund fixiert werden. Die elektrische Leitfähigkeit des entwickelten Textilbetons ist in der Lage, bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und bei unterschiedlichen Chloridgehalten ausreichend Schutzstrom für den KKSB zu liefern. Die entwickelten Einspeisepunkte, mit angeschweißtem MMO beschichtetem Titanband und Titandraht, ermöglichen eine ausreichende und dauerhafte SchutzspannungzwischenPrimäranodeundAnodengitter.DieWertedermechanischenEigenschaftendesMörtelsz.B.Biege-, Druckfestigkeit sind für die Anwendung des Textilbetons als statische Verstärkung ausreichend hoch. Die hohe AbrasionsfestigkeitundeineausreichendeRutschhemmungermöglichenes,aufweitereSchutzschichtenzuverzichten. Das Rissverhalten zeigt bei der Aushärtung allerdings eine große Empfindlichkeit gegenüber klimatischen Abweichungen. Deshalb solltebeiderHerstellungdesKKS-Textilbetons besondersaufeinesorgfältigeNachbehandlung geachtetwerden. Um den entwickelten Textilbeton als Anodensystem für KKSB als dauerhaftes Verfahren etablieren zu können, werden weitere Ergebnisse der Langzeittests notwendig sein. Aktuell zeigen alle Ergebnisse die erwarteten Werte. Der KKSB-Textilbeton kann hinsichtlichPerformance,ÖkologieundÖkonomiekonventionellenSystemenderartüberlegensein,dasserseinenPlatzinder Instandsetzungsichereinnehmenwird. DetlefKochKochGmbH,HagenerStr.87,57223Kreuztal;www.betonbeschichtung.net 7-Literaturverzeichnis 1. Deutsche Institut für Normung,. DIN EN 13813, Estrichmörtel und Estrichmassen, Eigenschaften und Anforderungen. s.l.: DeutscheNorm,2002. 2. Deutsche Institut für Normung, DIN 13892-3. Prüfverfahren für Estrichmörtel und Estrichmassen- Teil 3: Bestimmung des VerschleißwiderstandesnachBöhme,DeutscheFassungEN13892-3.2004. 3. Brameshuber, Wolfgang. Textilbewehrter Beton - eine neuer Verbundwerkstoff, Innovationen in der Betonbautechnik, 3. SymposiumBaustoffeundBauwerkserhaltung.UniversitätKarlsruhe:s.n.,2006. 4.Laura,Pietro-Leemann,Andreas-EMPA,AbteilungBeton/Bauchemie.FrühschwindenvonBeton.2010. 5.Schmidt,Markus-Slowik,Volker.KapillareSchwindrissbildunginBeton,ForschungsberichtzuUrsachenundAuswirkungsowie zurVermeidungvonFrühschwindrissen.Berlin:s.n.,2010. 6.DeutscheInstitutfürNormung,DINEN13139.GesteinkörnungfürMörtel. 7.Dauberschmidt,Christph-Vestner,Stephan.GrundlagendesKathodischenKorrosionsschutzesvonStahlinBeton.2010. 8.DeutscheInstitutfürNormung.KathodischerKorrosionsschutzvonStahlinBeton(ISO12696:2012).Deutschland:s.n.,2012. 9. Eickschen, Eberhard- Siebe, Eberhardl. Einfluß der Ausgangsstoffe und der Betonzusammensetzung auf das Schwinden und QuellenvonStraßenbeton.Düsseldorf:s.n. 10.DAfStb.-RichtliniefürSchutzundInstandsetzungvonStahlbetonbauteilen,Rili-SIB.Beuth-Verlag,Berlin,2001. 11.DeutscheInstitutfürNormung,DINENISO12696.KathodischeKorrosioschutzvonStahlinBeton(ISO12696:2012). 12.Hunkler,Fritz.ElektrischerWiderstandvonMörtelundBeton.s.l.:SchweizerIngenieurundArchitekt,1993.43. 13. —. Mörtel und Beton, Wassergehalt, Porosität und elektrischer Widerstand. Zürich: Schweizer Ingenieur und Architekt, 1994.27-28. 14.DAfStb.EmpfehlungdesDeutschenAusschussesfürStahlbetonzudenerforderlichenNachweisenderBauproduktefürden kathodischenKorrosionsschutzimBetonbau,2008.
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