Baukunst heute – Vision der ADT Josef B. Scherer – Geschäftsführer ADT Aero Dämm Technik AG Das Originalwerk „Baukunst“ wurde bereits in der Antike durch den Römischen Baumeister Vitruv verfasst. Unter anderem werden im Werk die folgenden bauphysikalischen Grundsätze beschrieben: • E in Bauwerk muss offen für Wasserdampfdiffusion sein. • Natürliche Belüftungen vorsehen „zu Römerzeit zieht die Kaltluft vom Erdgeschoss über das Treppenhaus und entweicht im Dachgeschoss als wärmere Abluft“. Der moderne Mensch neigt dazu, grundlegende Baukunst zu hinterfragen und bauphysikalische Grundsätze durch moderne Technik zu ersetzen. Ein typisches Beispiel ist das Minergie Haus. Ein in eine Polystyrol Hülle eingepackter Baukörper ist weder atmungsaktiv noch für Wasserdampfdiffusion offen. Der Feuchtigkeitsausgleich wird nicht mehr über den Baukörper an die Aussenseite abgegeben, sondern über die Belüftung der Innenräume. Bei ungenügender Belüftung kann Pilz- und Schimmelbildung an exponierten Stellen (Küche, Bad) entstehen. Damit eine periodische Lüftung garantiert ist, wird eine Klimaanlage eingebaut. Dank öffentlichen Fördergeldern wird diese Bauweise heute unterstützt. Der tiefe Energieverbrauch dank der dicken Polystyrol Hülle wird für den Kosten-/Nutzenvergleich herangezogen. Oftmals werden die Zusatzkosten für die zusätzliche Belüftung (Betrieb, Unterhalt, Amortisation) in der Vergleichsrechnung nicht eingerechnet. Der Bauherr geht davon aus, dass er für die Zusatzleistung Belüftung und ein ausgewogenes Raumklima zusätzlich bezahlen muss. Die Energiebilanz genügt allein nicht. Für die Beurteilung einer Bauweise sind nicht nur kurzfristige wirtschaftliche Kriterien wie Energieeffizienz (Dämmung zu Energieverbrauch) wichtig, sondern auch weitere Kriterien wie: • Raumklima und Wohlbehagen • Sicherheit (Brandfall usw.) • Ökologische Aspekte Unter Berücksichtigung der vorgenannten Kriterien schneidet die Bauweise Minergie mit Polystyrol Hülle differenzierter ab. Im Brandfall schmilzt die Polystyrol Hülle bei etwas über 100º C und kann brennend abtropfen. Dies kann zu Brandausbreitung und Sekundärbränden führen. Das Einatmen der Zersetzungsprodukte bei Brand kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Flamm- schutzmittel (HBCD-Produkte) in Dämm- oder Hartschaumplatten spalten beim Verbrennen giftige Rauchgase ab und führen zu starker Rauchbildung. Solche Spaltprodukte sind in der Umwelt nur schwer abbaubar. Die Spaltprodukte können sich in Muttermilch oder Blut anreichern. Gemäss REACH Verordnung wird ein HBCD Flammschutzmittel als sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung eingestuft. Emissionen können bei Brand, Photolyse und Recycling auftreten. Beispielsweise waren 1996 bereits bei Schweissarbeiten im Flughafen Düsseldorf Styropor Platten an einer Gebäudedecke in Brand geraten. Infolge der starken Rauchentwicklung und der schnellen Ausbreitung des Feuers starben 17 Menschen, 88 wurden dabei verletzt. In verschiedenen kontroversen Medienberichten in Deutschland wurde während der letzten 2 – 3 Jahre über die Problematik von Polystyrol Hartschaum für Bauanwendungen informiert. Polystyrol wird nicht nur als WDVS Platte, sondern auch in verschiedenen Bauanwendungen wie Dämmputze, Füllstoffe, Schüttungen usw. verwendet. Die getrennte Sammlung und Entsorgung von Polystyrol Bauschutt ist in der Praxis kaum möglich, was Vermischungen bei wiedereinsetzbaren Recyclanten begünstigt. Ein problematischer Restgehalt von Flammschutzadditiven kann somit in sensitiven Anwendungen wie Verpackungen, Kinderspielzeug usw. geraten. Natürlich sind Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Polystyrol Hüllen möglich. Der Einsatz von Brandriegeln aus Mineralwolle und andere Varianten werden als Symptombekämpfung angeboten. ADT bietet spezielle Armierungsputze, welche auf Polystyrol Platten appliziert werden können, damit diese im Brandfall bis 60 Minuten geschützt sind. Die entsprechenden Brandversuche sollten im 2. Quartal 2016 verfügbar sein. ADT hat sich jedoch zum Ziel gesetzt nicht nur Symptome sondern auch die Ursache zu bekämpfen. In sämtlichen ADT Fertigprodukten wird kein Polystyrol eingesetzt. Es ist ein Anliegen der ADT, erneuerbare Rohstoffe auf mineralischer Basis mit hoher Brandsicherheit (Brandklasse A1) einzusetzen. ADT Produkte sollen ökologisch unbedenklich sowie wasserdampfdiffusionsoffen sein und auf einer Inertstoffdeponie entsorgt werden können. Der Lösungsansatz der ADT beruht auf der Entwicklung des Leichtzuschlages Aero Ball®. Der Rohstoff Perlit welcher in seismischen Zonen laufend erneuert wird, hat immer Restwasser eingelagert. In einem neuartigen Blähverfahren wird das Rohmaterial um den Faktor 6 – 20 vergrössert. Das Blähprodukt ist nicht zerrissen wie traditionell geblähter Perlit. Aero Ball® ist geschlos- senzellig mit geringem Wasseraufnahmevermögen und wird in unterschiedlicher Dichte von ca. 80 – 300 g/m2 als Leichtzuschlag angeboten. Technische Daten von Aero Ball ® Druckspannung bei 10 % Stauchung 0.7 – 5.0 N/mm2 „hydraulisches Messverfahren“ Wasserdampfdiffusionswiderstand µ Lambda Wert λ 5 – 6 0.039 – 0.042 W/mK Setzmass unter Erschütterung < 5 % (bei Transport) Seit 2015 stellt ADT den Leichtzuschlag in kundenspezifischer Qualität her und vertreibt Aero Ball® an Mörtel- und Verputzproduzenten. Seit 2016 produziert und vertreibt ADT direkt an Endverbraucher Leichtmörtel, Verputze und Estriche basierend auf dem Leichtzuschlag Aero Ball®. na t ür l ic f he rn eu e er lie rb ar ar ls er In of tst Die letzte Entwicklung der ADT ist die Aero Panele®, eine mineralische Dämmplatte mit Lambdawert von ca. 0.04 – 0.045. Unterschiedliche anwendungsspezifische Typen sind geplant. Für die Aussendämmung eine Version mit geringer Wasseraufnahmefähigkeit und für Innenanwendungen eine Version mit höherer Wasseraufnahmefähigkeit, damit diese die Feuchtigkeit in den Innenräumen mitreguliert. Auch in dieser Anwendung werden natürliche Stoffe eingesetzt um Raumklima und Wohlbehagen zu regulieren. Eine Pilotproduktion für die Aero Panele® wird 2016/2017 gestartet. ADT hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2018 ein WDVS System mit der neuen Aero Panele® auf den Markt zu bringen. rb a Als Bindemittel für ADT Produkte werden Geopolymere oder im Fall von organischen Produkten Copolymere eingesetzt. Die ultraleichten organischen Verputze Aero Plaster O® der ADT sind für Aussen- und Innenanwen- dung in ca. 100 Grundfarbtönen erhältlich. Die Ergiebigkeit von 1 kg Aero Plaster O® ist mit der Ergiebigkeit von 1.8 – 2.0 kg traditionellen Oberputzen auf Quarz- oder Marmorsandbasis vergleichbar. Dank dem tieferen Gewicht von Aero Plaster O® wird die Transport- und Baustellenlogistik erleichtert. Eine Leistungssteigerung von 20 – 30 % in der Applikation ist möglich. Entsprechend sind die Produkte auch wirtschaftlich in der Anwendung. re z to hs yk Ro ff pr t ig ll er B a T F ro Ae od u Ba k te s is a u f ® www.aerodaemmtechnik.ch e 6 – n ve 2 0 r gr ö fa ch s s e e AD • Optimales Raumklima • • Sicherheit im Brandfall • • Ökologisch sinnvoll • m lu Vo as a ll m d u oB A er r ung ®
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