als PDF-Datei - Adil Koller

24 BASELLAND
BASEL | BASELLANDSCHAFTLICHE
FREITAG, 4. MÄRZ 2016
Der Club der Unangepassten
Jubiläum Die Offene Jugendarbeit Sissach kümmert sich seit 20 Jahren um die Stärken und Träume der Kids
gestellt. «Ich sehe es als grosses Privileg
an, dabei zu helfen.»
Der Sissacher Gemeinderat Paul Bieri
findet: «Man muss immer mehr unternehmen, um dasselbe Resultat zu erreichen. Darum bauten wir die Jugendarbeit aus.» Bieri ist seit 2008 im Amt.
Neben der Offenen Jugendarbeit gebe
es nicht viele Angebote für Jugendliche.
VON CLAUDIA MAAG
Zwanzig Jahre. So lange gibt es die Offene Jugendarbeit Region Sissach, die
morgen bei der Jubiläumsparty die Korken knallen lässt. Doch die Institution
hat zwei weitere Gründe zum Feiern.
Zum einen besteht das Jugendlokal
Club Underground seit zehn Jahren.
«Vor zwölf Jahren war der ‹Club Underground›, ein ehemaliger Heizungskeller, einfach eingerichtet», erzählt Thomas Furrer (40), Bereichsleiter Offene
Jugendarbeit Region Sissach. Um die finanziellen Mittel aufzutreiben, suchten
sie nach Lösungen. Mit den Jugendlichen organisierten sie Events – fünf Jahre lang. «300 bis 400 Jugendliche trafen sich samstagabends. Durch die Einnahmen konnte ein sehr attraktiver,
moderner Treffpunkt mit DJ-Anlage gestaltet werden.»
Der dritte Grund zum Feiern: Seit
fünf Jahren fördert «Real DJ» junge DJs.
In Workshops entwickeln sie ihre Technik weiter, werden gecoacht und erhalten Auftrittsmöglichkeiten. Furrer sieht
beim Projekt eine «sehr ermutigende
Entwicklung». Viele seien seit Beginn
dabei. Die Kids verdienen nichts an ihren Auftritten; das verdiente Geld
fliesst in eine Teamkasse. Damit würden wieder neue DJ-Geräte gekauft.
«Ein grosses Privileg»
«Das war Pionierarbeit, was die heutige Nationalrätin Maya Graf vor 20 Jahren machte», findet Furrer. Die Sozial-
Trendsportart der Strasse
Parkour-Kid in Aktion – hier Kilian am Parkour-Outdoor-Event in Rheinfelden
arbeit sei in einer Krise gewesen. «Es
brauchte seine Zeit, bis eine finanzielle,
politische und personelle Balance vorhanden war. Es brauchte Überzeugungsarbeit, dass es für eine professionelle Arbeit genügend finanzielle Mittel
braucht.» Seit zwölf Jahren arbeitet
Furrer für die Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz Baselland, die 2004
den Betrieb übernahm. «Es brauchte
einige Anpassungen», erinnert er sich.
Unter seiner Leitung entstanden der
ZVG
«Club Underground» und «Real DJ».
«Ich möchte, dass Jugendliche offen
sind, gemeinsame Ideen umzusetzen
und so auch ihre eigenen Talente und
Stärken entdecken können.» Zwischen
elf und 25 würden wichtige Weichen
Ein noch junges Projekt ist «Parkour
United». René Portmann, mobiler
Streetworker, gründete es 2014. Ziel
der Trendsportart «Parkour» ist, nur
mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient von A nach B
zu kommen. Um die 30 Jugendliche
trainieren wöchentlich. Furrer sagt, die
Jugendlichen schätzten die regelmässige Förderung und ein Umfeld, das ihre
Bedürfnisse wahrnehme.
Bieri findet Streetwork «extrem wichtig». Der 69-Jährige ist regelmässig im
«Club Underground» und war auch
schon mit dem Streetworker unterwegs. «Ich bin beeindruckt. Da ist eine
Gruppe von zehn bis 20 Jugendlichen,
die grölen. Viele würden einen Bogen
um sie machen.» Doch der Streetworker ginge auf die Jungen zu, spreche
mit ihnen und komme sofort gut an.
«Das ist wie ein Wunder; ich habe diese
Fähigkeit nicht.»
Jubiläum: morgen Samstag, 20 bis 21.30
Uhr, danach Jubiläumsparty (CH-Eventhalle, Netzenstrasse 4, Sissach).
GASTKOMMENTAR zu Regierung und Parlament, die das Volks-Nein zum Elba-Ausbau missachten
Arroganz und Machtmissbrauch
S
eit Jahren wird an der koordinierten Entwicklungsplanung
Leimental-Birseck-Allschwil
(Elba) gearbeitet, die das Unterbaselbiet verkehrstechnisch vorwärtsbringen soll. Am Ende blieben zwei Varianten: Elba-Ausbau für 1,8 Milliarden
Franken und Elba-Umbau für knapp die
Hälfte des Geldes. Beide Varianten seien
gleichwertig, hiess es von der Regierung. Die rechte Ratsmehrheit entschied sich für die teurere Variante. Dagegen ergriff die SP das Referendum. Es
war und ist für uns unverständlich, weshalb ein finanziell angeschlagener Kanton auf der einen Seite beim öV, der Bildung und beim Personal abbauen will,
sich aber auf der anderen Seite die teurere Elba-Variante Ausbau mit Umfahrungen und Tunnels gönnt.
Bereits im Sommer hatten die Juso Regierungsrat Anton Lauber in einem offenen Brief dazu aufgefordert, zugunsten
der Finanzen die günstigere Variante
Umbau umzusetzen. Lauber verwies
dann auf die kommende Abstimmung
und anerkannte, dass es beim Volksent-
scheid auch um die Gegenüberstellung
von Ausbau und Umbau geht. Ausserdem schrieb er, dass dieser Abstimmungsentscheid für den Regierungsrat
bindend sein werde. Die Regierung hatte damals einfach nicht mit dem Abstimmungsresultat gerechnet.
biet abspielt, ist eine demokratiepolitische Katastrophe. Die Regierung politisiert am Volk vorbei. Für die Rechtskonservativen scheint Demokratie zu bedeuten, dass wir als Bevölkerung zwar
abstimmen dürfen, der Volksentscheid
aber die eigene Politik nicht beeinflussen soll. Das ist purer Machtmissbrauch.
Am Tag der Abstimmung im November
gab Baudirektorin Sabine Pegoraro die
faire Verliererin, schüttelte uns zur Gratulation die Hand. Das SP-Referendum
war erfolgreich, die 61 Prozent NeinStimmen zum Elba-Ausbau historisch:
Noch nie wurde im Baselbiet eine bedeutende Vorlage mit Schwerpunkt
Strassenbau so klar abgelehnt. Es war
logisch: Nun wird die von der SP immer
favorisierte, preiswertere Variante
Elba-Umbau diskutiert. Das Referendumskomitee hatte immer so argumentiert, auch im Abstimmungsbüchlein.
Doch von Willen zum Kompromiss, Einsicht oder auch nur Respekt vor einem
Volksentscheid war in den letzten Wochen keine Spur. Man halte im Grundsatz am Elba-Ausbau fest, liess die Regie-
Adil Koller
Adil Koller wohnt in Münchenstein und ist Co-Präsident der SP Baselland.
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rung verkünden. Statt koordiniert geplant, sollen die Projekte nun einfach
einzeln in Salamitaktik durchgeboxt
werden. Juristin Pegoraro will die erhaltene 61-Prozent-Klatsche zu einer Randnotiz machen. Was sich aktuell im Basel-
Die vielen Jahre Arbeit an Elba sollen
nun also ins Altpapier wandern? Die Regierung versteckt sich hinter dem juristischen Vorwand, dass das Referendum
nur gegen die Umsetzung des Variantenentscheids, aber nicht gegen den eigentlichen Variantenentscheid selbst ergriffen werden konnte. Das stimmt. Das Referendumskomitee argumentierte aber
während des ganzen Abstimmungskampfs immer mit der zahlbareren Variante Umbau, welche die Verkehrsprobleme ebenso löst. Fakt ist: Die Bevölkerung hat zu allen Teilen von Elba-Ausbau, welche ihr vorgelegt wurden, deutlich Nein gesagt. Das ist ein deutlicher
Fingerzeig.
Regierung und Parlament dürfen sich
über einen so deutlichen Volksentscheid nicht hinwegsetzen. Es muss
möglich sein, nochmals darüber zu diskutieren. Das ist Demokratie. Nach der
Abstimmung hat die SP-Fraktion einen
Vorstoss eingereicht, der dies ermöglicht hätte. Die rechte Landratsmehrheit
stützte aber seinen Regierungsrat und
lehnte eine erneute Diskussion über die
beiden Varianten ab. Stattdessen wird
aber weitergemacht wie bisher – oder
fast: Statt einer überteuerten, aber koordinierten Variante Elba-Ausbau wird
die überteuerte Variante Elba-Ausbau
nun halt einfach in Salamitaktik gebaut –
als ob das Projekt in Häppchen billiger
würde. Wir hätten dieses Chaos in der
Regierungsarbeit mit dem Vorstoss gerne verhindert.
Vonseiten FDP und SVP wird nun uns
die Schuld zugeschoben. Egal, ob die SP
zwei Regierungsräte oder keinen hat,
schuld sind ja immer die Linken. Da
kann ich auch als Baselbieter ohne
schlechtes Gewissen zu einem Basler
Sprichwort greifen: «Verzell du das em
Fährimaa.»
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