Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, heute im Namen des Landeselternbeirats als dessen Vorsitzender zu Ihnen sprechen zu dürfen. Alle Experten sind sich einig: Bildungsgerechtigkeit soll allen Menschen den gleichen Zugang zu Wissen und Bildung ermöglichen! Chancengleichheit bedeutet, dass jeder eine wirkliche Chance bekommt, seine Potenziale entdecken und entfalten zu können. Doch soweit sind wir leider noch lange nicht: Schulen sind noch immer Orte, an denen unsere Kinder schon nach der 4. Klasse eingeteilt und aussortiert werden. Verhaltensauffällige Kinder werden immer noch auf Förderschulen geschickt. Kinder, deren Eltern sie nicht ausreichend unterstützen können, kommen in vielen Fällen nicht über die Hauptschule hinaus. Bildungsabschlüsse sind noch immer vom sozio-ökonomischen Hintergrund geprägt. Das muss sich ändern. Nelson Mandela hat mal gesagt: „Bildung ist die mächtigste Waffe, mit der du wie Welt verändern kannst“. Aktuell suchen viele Menschen, bei uns Hilfe und Zuflucht. Sie benötigen neben elementaren Versorgungsgütern ein weiteres elementares Gut: Bildung. Sprachbildung ist dabei zunächst sicher die wichtigste Bildung, die derzeit für Geflüchtete, aber auch für Menschen mit Migrationshintergrund notwendig ist. Doch für Bildung muss das Land Hessen zusätzliche Mittel bereitstellen und nicht etwa durch Kürzungen von Lehrerstellen in der Grundschule und gymnasialen Oberstufe einfach nur umzuverteilen. Es geht nicht, dass hier Schulformen und Bildungswege gegeneinander ausgespielt werden. Wenn die Zahl der Menschen zunimmt, die in unseren Schulen gebildet werden müssen, kann man nicht dem einem etwas wegnehmen, um es den anderen zu geben Man geht sonst das Risiko ein, gesellschaftliche Gruppen gegeneinander aufzuspielen. Die Kürzungen in der Grundschule und der gymnasialen Oberstufe sind falsch und müssen zurück genommen werden! Wenn sich immer mehr Schülerinnen und Schüler einen Lehrer teilen müssen, immer mehr Lehrerinnen und Lehrer zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen, immer mehr Schulleiterpositionen unbesetzt bleiben, dann ist das nicht nur grobe Fahrlässigkeit des Arbeitgebers gegenüber seinen Mitarbeiter_innen – dann ist gute Bildung auch schlicht einfach nicht möglich. Das Bildung nicht kostenfrei geht, muss mittlerweile jedem Politiker klar sein. Zum Thema Chancengleichheit statt Benachteiligung gehört auch, dass der Besuch einer Schule nicht am Geldbeutel der Eltern scheitern darf, nur weil die Fahrkarte zu teuer ist. Die bisherige Regelung erlaubt es Kindern aus finanzkräftigerem Elternhaus mit dem Bus zu fahren, während Kinder einkommensschwacher Familien laufen müssen oder erst gar nicht die Schule anwählen können, auf die sie gern gegangen wären. Ein kostenfreies Schülerticket wäre eine Lösung, die sich allein schon durch den Wegfall der Verwaltungskosten teilfinanzieren könnte. Unsere Petition „Kostenfreies Schülerticket für ganz Hessen“ hat innerhalb von 6 Wochen über 11.000 Unterzeichner gefunden. Am Dienstag habe ich die ersten Unterschriften symbolisch den bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern vor dem Hessischen Landtag überreicht und gebeten, sich für eine Umsetzung stark zu machen. Ich danke der GEW Hessen, dass sie mit ihrem heutigen Aktionstag auf „Gute Bedingungen für Bildung“ aufmerksam macht. Und möchte schließen mit einem Zitat der Kinderrechtsaktivistin Malala (Yousafzai): Bildung ist die Lösung.
© Copyright 2024 ExpyDoc