Wozu gesund? - Friedrich-Schiller

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM160303_Buch_Knoepffler.pdf
Wozu gesund?
Ethikzentrum veröffentlicht neuen Sammelband zum Thema
Gesundheitsförderung und Prävention
Der irische Schriftsteller Oscar Wilde sprach einst, Gesundheit sei die erste Pflicht im Leben. Über
100 Jahre nach seinem Tod ist diese Maxime aktueller denn je. "Gesundheit" ist längst zum
Trendbegriff geworden, unterstützt durch immer neue Fitness- und Ernährungsweisheiten und
technische Spielereien, wie sogenannte Fitness-Tracker (Fitnessarmbänder). Doch die
Gesundheitsförderung und Prävention gewinnt nicht allein im privaten Lebensbereich an
Bedeutung. Der Gesellschaft und Wirtschaft ist ebenfalls zunehmend an der Vermeidung von
Krankheiten gelegen. Denn mit ihnen sind u. a. steigende Kosten, etwa durch Volkskrankheiten
wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychischen Erkrankungen, verbunden.
Prävention birgt auch Risiken
Eine interdisziplinäre Perspektive auf das Themenfeld Gesundheit und Prävention gibt das Buch
"Wozu gesund? Prävention als Ideal" aus der Reihe der Kritischen Jahrbücher der Philosophie.
Herausgeber sind PD Dr. Reyk Albrecht, Prof. Dr. Nikolaus Knoepffler sowie Prof. Dr. Wolfram H.
Eberbach vom Ethikzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Sammelband vereint
Beiträge, die im Rahmen des Thüringentages für Philosophie 2014 in Jena entstanden sind, mit
neuen Ansätzen. Beleuchtet werden die verschiedensten Facetten dieses gerade so aktuellen
Themas: Philosophische und medizinische Grundlagen ebenso wie die praktische Anwendung in
Unternehmen und Hochschulen. Zudem werden aktuelle Projekte vorgestellt und ein zentraler
Präventionsansatz vertieft.
Gleichzeitig wird die Entwicklung aber auch hinterfragt: "Prävention, also der Erhalt der
Gesundheit, ist natürlich erst einmal eine positive Sache. Doch es gibt durchaus Problematiken, die
es kritisch zu betrachten gilt. So birgt Prävention an der falschen Stelle auch Risiken", sagt Prof.
Knoepffler. Für den einen sei etwa das Lauftraining gut, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen
vorzubeugen. Für einen anderen jedoch bedeutet es eine Schädigung der Gelenke.
Ebenfalls zu klären sei, was überhaupt unter Gesundheit zu verstehen ist und ob es so etwas, wie
das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderte "Recht auf Gesundheit" überhaupt
geben kann.
Achtsamkeit lernen
Einen weiteren wichtigen Punkt, den v. a. Reyk Albrecht intensiv verfolgt, ist der
Achtsamkeitsansatz. Viele große Konzerne, wie Google und SAP, aber auch renommierte
Hochschulen, wie Oxford, verfolgen diesen Ansatz im Umgang mit den Herausforderungen einer
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beschleunigten Arbeits- und Lebenswelt. Achtsamkeit kann als eine zentrale Kompetenz
angesehen werden, die notwendig ist, um konstruktiv mit Stress umgehen zu lernen. "Dabei ist
Achtsamkeit keineswegs etwas Neues. Sie wird aber durch Entwicklungen, wie ständige
Erreichbarkeit, gerade in den letzten Jahren eher abtrainiert", sagt Albrecht und ergänzt "beim
Achtsamkeitstraining geht es im Kern darum, wieder die Wahrnehmung dessen zu stärken, was im
Augenblick wirklich geschieht und wichtig ist."
Mit Chancen und Grenzen des Achtsamkeitsansatzes beschäftigt sich Albrecht schon seit einigen
Jahren und etabliert derzeit ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk innerhalb der FSU Jena und
darüber hinaus. Seit dem Thüringentag verständigt sich das Ethikzentrum zum Beispiel mit
Verantwortlichen anderer Thüringer Hochschulen über diesen Bereich universitären
Gesundheitsmanagements. "Die Vernetzung mit anderen deutschen Hochschulen ist geplant.
Zudem erhalten wir immer wieder Anfragen aus Schulen", so Albrecht.
Weitere Informationen zum Achtsamkeitsansatz sowie zum Themenfeld Gesundheit und
Prävention sind im Buch sowie hier zu finden.
Bibliografische Angaben:
Reyk Albrecht, Nikolaus Knoepffler, Wolfram H. Eberbach (Hg.): "Wozu gesund? Prävention als
Ideal", Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Band 16, Königshausen & Neumann, 2015, 139
Seiten, 19,80 Euro. ISBN 978-3-8260-5828-8
Kontakt:
PD Dr. Reyk Albrecht
Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Ethikzentrums der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945806
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 03.03.2016 08:55 Uhr
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